Power Yoga
Power Yoga wurde im Westen von Bryan Kest und Baron Baptiste in den USA entwickelt. Es ist eine vom Ashtanga Yoga abgeleitete Yoga-Form, die einen betonten Workoutcharakter hat. Die Begründer des Poweryoga hatten dabei Übende im Blick, die sehr an dynamischen, fordernden Bewegungsabläufen interessiert sind und den spirituellen Aspekten des Yoga unter Umständen zunächst zurückhaltend gegenüber stehen. Je nach individueller Neigung setzen Power Yoga Lehrer aber durchaus auch gesungene Mantras, Mudras oder Meditationen ein. Die Bezeichnungen Power Yoga und Vinyasa Yoga werden oft synomym verwendet.
Power Yoga
Power Yoga wird heutzutage meistens für Yogaformen verwendet, die von Ashtanga Vinyasa abgeleitet sind. Das heißt, beim Poweryoga handelt es sich um ein Yogasystem, welches von Pattabhi Jois gegründet wurde, der ein Schüler von Krishnamacharya war. Er hat auf der Grundlage von dem, was er von seinem Meister gelernt hat, in Verbindung mit dem, was er auf Palmblättern gefunden hat und in Kombination mit eigener Intuition ein System von bestimmten Reihen (Series) aufgebaut. Dies enthält viele anstrengende Asanas.
Bei Ashtanga Vinyasa, letztlich der Grundlage von Poweryoga, spielen die Vinyasas, die Verbindung zwischen zwei Asanas, eine große Rolle. Es ist also nicht nur wichtig, ob jemand eine Asana etwa richtig hält, sondern wie man hineinkommt. Diese Übergänge sind die Vinyasas. Die Vinyasas sind normalerweise sehr dynamisch. Ashtanga Vinyasa ist ein Yogastil, der zum Schwitzen bringt, der anstrengend ist, der durchaus Muskeln, Sehnenbänder und Gelenke fordert. Dabei müssen die Menschen manchmal aufpassen, es auch nicht zu übertreiben. Aus diesem Ashtanga Vinyasa Stil hat sich also Poweryoga entwickelt.
Ursprünglich wurde Poweryoga einfach als Synonym für Astanga Vinyasa gebraucht. Später haben Menschen, die praktisch variiert haben, was von Pattabhi Jois gelehrt wurde, das dann als Poweryoga bezeichnet.
Es gab übrigens auch eine Phase, in der der Begriff Poweryoga urheberrechtlich geschützt wurde. Da durfte man sich nicht einfach als Poweryogi*ni bezeichnen. Vermutlich (2018) ist dieser Markenschutz ausgelaufen. Man kann also eigentlich alles als Poweryoga bezeichnen.
Heute ist es charakteristisch, dass alle Poweryogastile – und da gibt es eine ganze Reihe und verschiedene Lehrer, die ihre Yogasysteme als Poweryoga bezeichnen – Sprungvariationen und viel Dynamik beinhalten. Man kommt beim Poweryoga in´s Schwitzen, das Herz-Kreislauf-System wird stark in Wallungen gebracht und man kann Menschen viel Freude bereiten und sie enthusiastisch machen, indem sie gefordert werden. Körperliches Fordern ist etwas, was auch den Geist (Spirit) anregt.
Poweryoga muss nicht nur dieser dynamische Yoga sein. Power heißt einfach Kraft und Energie. Prana bedeutet gleichsam Kraft und Energie. Es gibt daher manchmal Menschen, die ihren Yoga als Poweryoga bezeichnen, ohne dass er besonders sportlich ist. So könnte man auch sagen, Poweryoga ist ein Yoga der Energie. Demnach stellt Poweryoga auch die Übersetzung von Pranayoga dar.
"Als ich (Sukadev, Leiter und Gründer von Yoga Vidya berichtet) Anfang der 1980er Jahre in Amerika Yoga unterrichtet habe, habe ich auch manche Yogastunden als Poweryogastunden bezeichnet, nämlich solche, bei denen viel Wert auf die Chakrakonzentration und auch Lenkung des Pranas gelegt wurde. Später hat sich in Amerika durchgesetzt, den dynamischen Yogastil als Poweryoga zu bezeichnen. Daher bin ich von der Bezeichnung Poweryoga abgekommen. Aber im Grunde genommen ist Poweryoga auch eine Form von Yoga der Energie."
Soweit waren dies einige Informationen zum Poweryoga.
Sukadev weiter: "Ich möchte dir noch einen abschließenden Hinweis geben: Ich selbst habe auch schon, gerade im Zeitraum zwischen 1992-1996, als ich bei Yoga Vidya Frankfurt war, relativ häufig Menschen eingeladen, die vorher Schüler von Swami Vishnu Devananda waren. Damals war Ashtanga Vinyasa Poweryoga die große Modeströmung, insbesondere in Amerika. Wann immer ich Schüler von Swami Vishnu Devananda eingeladen haben, haben sie Poweryoga unterrichtet: Von Shanmuk über Gauri bis zu Yogi Hari und zum Teil auch Narayani. So habe ich dort einiges mitgemacht und war auch mal für eine Weile in einem Yogacenter in New York, wo so etwas unterrichtet wurde. Ich habe dann letztlich auch die Sprungvariationen in den Yoga Vidya Stil integriert, was auch Bestandteil der Hanuman Yoga-Fitnessreihe oder eben auch des Power Yoga Vidyas ist. Letzteres besteht daraus, dass man im Sonnengruß Sprungvariationen einbaut. Nach den Sprungvariationen im Sonnengruß gibt es jedoch eine Phase, in der die Yogasanas statisch gehalten werden und die Vinyasas nicht geübt werden. Danach folgen die Tiefenentspannung, Pranayama und Meditation. Poweryoga kann also auch in den Yoga Vidya Stil integriert werden. Vielleicht würde man diese anstrengenden, dynamischen Sprungvariationen 20-30 Minuten lang machen und dann folgen anschließend statisch gehaltene Asanas, die Tiefenentspannung, Pranayama und die Meditation. So wäre eine Poweryogastunde bei Yoga Vidya.
Prinzipien
Im Power Yoga werden die Bewegungen stehts miteinander verbunden (Vinyasa Prinzip). Dabei spielt die Atmung eine wichtige Rolle. Die Ujjayi-Atmung ist die vorherrschende Atemtechnik.
Wie im Ashtanga Yoga werden die Chakras von „unten nach oben“ aktiviert, das heißt dass zum Beispiel Umkehrhaltungen wie Pflug und Kopfstand erst zum Ende einer Sequenz kommen. Der Kopfstand wird erst bei fortgeschrittenen Übenden unterrichtet.
Stundenaufbau: Power Yoga wird meist in drei Stufen („Levels“) unterrichtet (Level 1 – Anfänger ; Level 2 Mittelstufe; Level 3 Fortgeschrittene).
Der Stundenablauf beginnt mit Aufwärmübungen und einer Serie von Sonnengrüßen (in der Ausführung nach dem Ashtanga-Stil „Sonnengruß A“). Danach folgen die sogenannten „Main Parts“, in denen Asanas neu gelehrt oder auch immer wieder neu miteinander kombiniert werden. Die Stunde schließt mit einer Entspannungssequenz ab. Besonderheit ist, dass die Asanas aus dem „Vinyasa“ heraus, d.h. aus der Bewegung heraus ausgeführt werden. Die Grundbewegung ist meist die Auftaktsequenz des Sonnengrußes bis zur sog. „Stabhaltung“ (Chaturanga-Dandasana). Eine Poweryoga-Unterrichtsstunde wird oft auch von Musik begleitet
Sequenzing: Eine Besonderheit des Power Yoga ist das sogenannte „Sequenzing“. Im Gegensatz zum Ashtanga Yoga, bei dem die Übungsserien einem festen Ablauf folgen, werden im Power Yoga im Main Part die Asanas immer wieder neu kombiniert. Dies ermöglicht dem Yogalehrer eine persönliche Gestaltung der Übungsstunde. Die Kombination der Übungen richtet sich nach dem Können der Gruppe.
Video Power Yoga
Hier findest du ein Vortragsvideo zum Thema Power Yoga :
Sprecher/Autor: Sukadev Bretz, Gründer von Yoga Vidya, Ausbildungsleiter zu Yoga und Meditation.
Power Yoga Audio Vortrag
Hier die Audiospur des oberen Videos zu Power Yoga :
Siehe auch
Weblink
Seminare
- Kurse zum Thema Power Yoga im Stadtzentrum Aachen
- Kurse zum Thema Power Yoga im Stadtzentrum Trier
- Seminare zum Thema Power Yoga