Sahasrara Chakra

Aus Yogawiki

Sahasrara Chakra (Sanskrit: सहस्रारचक्र sahasrāracakra n.) Sahasra bedeutet Tausend, Ara Speichen. Es ist das oberste der sieben Hauptchakras. Es liegt am Scheitel des Kopfes, weswegen es auch Scheitel- oder Kronenchakra genannt wird. Sahasrara ist Sitz von Brahmarandhra, der "Öffnung Brahmans", welche im physischen Körper der Fontanelle entspricht - der Stelle am Scheitel, wo die Schädelknochen am dünnsten sind. Auch die Zirbeldrüse und die höheren Funktionen des Gehirns sind diesem Chakra zugeordnet.

Künstlerische Darstellung des Sahasrara Chakras von Sharada Steffens

Es wird dargestellt als tausendblättriger Lotos, auf dem die fünfzig Buchstaben des Sanskritalphabets abgebildet sind. Die anderen Chakras sind eng mit Sahasrara verbunden. Nach den Lehren des Tantra Yoga gilt das Sahasrara Chakra als der Aufenthaltsort Shivas. Hier endet die Sushumna und verbindet sich mit dem Absoluten. Sahasrara ist der Höhepunkt des allmählichen Aufstiegs der Kundalini durch die einzelnen Chakras. Es ist die Krönung ausgedehnter Wahrnehmung. Trennt sich der fortgeschrittene Yogi beim Tod vom physischen Körper, bricht es auf und das Prana kann austreten.

Sukadev über das Sahasrara Chakra

Niederschrift eines Vortragsvideos (2014) von Sukadev über Sahasrara Chakra

Sahasrara Chakra – das Rad mit tausend Speichen, Scheitelzentrum, tausendblättriger Lotos auf der Scheitelgegend. Das Sahasrara Chakra ist das Energiezentrum an der Scheitelgegend. Oberhalb des Kopfes wird es meistens dargestellt. "Sahasra" heißt "tausend", "Ara" – "Speichen", "Chakra" – "Rad". Es ist das Rad mit tausend Speichen, es wird auch dargestellt als Lotos mit tausend Blütenblättern. "Kamala" oder Padma bedeutet Lotos, mit tausend Blütenblättern. Tausend steht hier für unendlich oder für sehr viel, steht dafür, dass das Sahasrara Chakra in die Einheit führt, aber auch aus der Einheit in die Vielheit hinein geht.

Ein Rad hat Speichen und alle Speichen enden in der Einheit oder kommen aus der Einheit. In einem Rad – wenn du das Bild des Rades vor Augen führst – ist dort in der Mitte der Mittelpunkt. Von diesem Mittelpunkt aus gehen die verschiedenen Speichen aus. Und du kannst vom Mittelpunkt über die Speichen nach außen gehen, und du kannst von außen über die Speichen zum Mittelpunkt gehen. So ähnlich kannst du im Sahasrara Chakra zurückkehren zum Ursprung.

Es gibt so viele Weisen, zurückzukehren in den Ursprung. Und vom Ursprung aus, von deiner wahren Natur, von Shiva, von Gott, von Satchidananda, dort kannst du wieder hineingehen in diese Welt mit diesen tausenden Erfahrungen. So ist das Sahasrara Chakra das Rad der tausend Speichen. Sahasrara Chakra ist das siebte Chakra, oder man kann auch sagen, das oberste Chakra, das Chakra der Einheitserfahrung, in das du hineinkommst über tausende von Wegen, und aus dem heraus du tausende von Erfahrungen machen kannst.

Swami Saradananda über das Sahasrara Chakra

Niederschrift eines Vortrages (2015) im Rahmen einer Weiterbildung zur Shiva Samhita

Das Sahasrara Chakra ist ein mystisches Zentrum. Manche Menschen sagen, es ist gar kein Chakra, sondern ist jenseits von allen Chakras. Es ist das Tor zum Unendlichen, das Tor für transzendentale Erfahrungen. Über die Meditation auf Sahasrara kannst du Ahamkara und die Dualität überwinden und das Mythische im Alltag sehen. Es ist die Verbindung zum Himmel, das Ewige. Der Sitz von Shiva, das absolute Bewusstsein.

Wenn Sahasrara im Ungleichgewicht ist, leben manche Menschen völlig in den Wolken und sind nicht wirklich in ihrem Körper. Sie können sehr fundamentalistisch, fanatisch und dogmatisch sein und sich zu Sekten hingezogen fühlen.

Übersicht zum Sahasrara Chakra und seinen Entsprechungen

Eigenschaften und Funktionen

Sahasrara Chakra, tausendblättriger Lotos Copyright

Das Sahasrara Chakra wird oft als tausendblättriger Lotos dargestellt, in tausend verschiedenen Farben. Manchmal auch lilafarben und mit nur fünfzig Blütenblättern, in Analogie der fünzig Buchstaben des Sanskrit Alphabets. Das Sahasrara Chakra ist jenseits von Form, konkreten Göttern, Göttinnen, Engelswesen, Chakra-Tieren und Symbolen. Es ist auch jenseits aller Mantras, obgleich man jedes Mantra für eine Sahasrara Chakra Meditation nutzen kann (besonders wirksam sind dabei Om, Shivoham, Soham oder auch Om Namah Shivaya).

Das Sahasrara Chakra gilt auch als Sitz von Shiva in seiner abstrakten Form, als reines Bewusstsein. Es steht für das Transzendente, für die Öffnung für göttliche Gnade, für die Bitte um Führung und die Verwirklichung von "Shivoham" – "Ich bin Shiva, reines Bewusstsein". Aus dem Sahasrara Chakra entspringt die Schöpferkraft, Shakti, manchmal als Ganga dargestellt. Es ist Shunya, die eigentliche Leere des Ganzen und überschreitet jede Logik und Vorstellungskraft. Swami Satyananda vergleicht die einzelnen Chakras mit Schaltern, die alle von Sahasrara gesteuert werden. Hier im obersten Chakra liegt das gesamte Potential unserer spirituellen Entwicklung. Es ist der Zusammenfluss von Prana und Bewusstsein. Wenn die Kundalini Shakti Sahasrara erreicht, ist die Selbstverwirklichung, Nirvikalpa Samadhi, erreicht, Shakti und Shiva sind vereint.

In der christlichen Ikonographie haben viele Heilige einen Heiligenschein. Dies steht zum einen für ein geöffnetes Kronenchakra, und auch dafür, dass sie Zugang haben zu einer höheren Wirklichkeit. Ist Sahasrara aktiv, hast du das Gefühl von tiefem inneren Frieden und ein großes spirituelles Verständnis. Im Ungleichgewicht fühlst du dich leer und dumpf, hast ein Gefühl von Mangel, verhaftest in der materiellen Welt. Auf physischer Ebene liegt vielleicht eine allgemeine Immunschwäche vor. Auch Schlafstörungen, Multiple Sklerose und Krebserkrankungen können auf eine Blockade im Kronenchakra hinweisen.

Aktivierung und Harmonisierung

Voraussetzung für die Aktivierung des Kronenchakras ist, dass die unteren Chakras gut funktionieren. Deshalb solltest du alle anderen Chakras mit in deinen Fokus einbeziehen und gemeinsam mit Sahasrara harmonisieren.

Es gibt im Yoga zahllose Techniken zur Erweckung des Sahasrara Chakras. Dazu gehören unter anderem:

Patanjali empfiehlt im dritten Kapitel seines Yoga Sutra die Konzentration auf Brahmarandhra. Er sagt dort, dass Meditation über ein Licht oberhalb des Scheitels zur Wahrnehmung einer höheren Wirklichkeit führt. Es fällt also relativ leicht, das Göttliche zu erfahren, wenn du deine Aufmerksamkeit auf den Scheitel richtest und dich von dort aus nach oben öffnest. Du kannst die Konzentration auf Brahmarandhra auch zu Beginn deiner Meditation ausführen und sagen: "Ich öffne mich für Licht und Positivität." Stelle dir vor, dass Gottes Kraft über Brahmarandhra in dich hineinströmt. So kannst du dich öffnen für göttliche Kraft und göttlichen Segen.

Sahasrara Chakra Bija Mantra Rezitationen

Um das Sahasrara Chakra zu aktivieren, kannst du die zu diesem Chakra gehörigen Bija Mantras rezitieren. Hier Video Anleitungen dazu:

Siehe auch

Literatur

Weblinks

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