Swami Satchidananda
Swami Satchidananda war ein Schüler von Swami Sivananda. Er lebte von 1914 bis 2002. Swami Satchidananda gründete im Jahr 1988 seinen eigenen Ashram.
Swami Satchidananda wurde am 22. Dezember 1914 mit dem Namen C.K.Ramaswamy Gounder in Chettipalayam, im indischen Bundesstaat Tamil Nadu geboren. Er war der zweite Sohn von Sri Kalyanasundaram und Smt. Velammai. Seine Eltern waren sehr gläubig und auch Swami Satchidananda entschied sich nach dem frühen Tod seiner Ehefrau gegen sein bisheriges Dasein als Geschäftsmann und für ein spirituelles Leben. Er besuchte anfangs viele Pilgerorte und lebte in Ashrams bei verschiedenen Lehrern wie Sadhu Swamigal, Sri Aurobindo, Swami Chidbhavananda und Sri Ramana Maharishi. Im Jahr 1949 kam er nach Rishikesh, wo er Swami Sivananda traf. Von ihm wurde er am 10. Juli 1949 als Sannyasin initiiert und erhielt seinen Namen Swami Satchidananda. Zwei Jahre später, im Februar 1951 bat ihnSri Grurudev eine Indien-Reise zu unternehmen, wo er neue Zentren der Divine Life Society gründen, Vorträge halten und Yoga-Asanas unterrichten sollte.
Seine frühere Erfahrung als Geschäftsmann und seine umfassenden Kenntnisse des Hatha Yoga erwiesen sich für diese Aufgabe als sehr hilfreich. Sie führten Swami Satchidananda unter anderem auch nach Ceylon, dem heutigen Sri Lanka, wo er dem Wunsch einer ergebenen Schülerin von Swami Sivananda folgend, ein weiteres Divine Life Zentrum errichtete. Als das Zentrum zu wachsen und zu florieren begann, begab sich Swami Satchidananda in Richtung Westen, in die USA. Dort baute er bei der Stadt Buckingham, im Bundesstaat Virginia ein weiteres Yogazentrum auf.
Swami Satchidananda begegnete den Schwierigkeiten im Westen, dem Materialismus, Atheismus und der Unwissenheit über die wahren Zusammenhänge des Lebens mit seiner ruhigen und selbstsicheren Art. Seine Vorträge und Belehrungen zeichneten sich durch eine besonders beeindruckende Stichhaltigkeit und Ruhe aus, die seine Zuhörer fesselte und berührte. Seine Schüler schätzten seine Unterweisungen und seine Bereitschaft, Fragen zu beantworten sehr.
Swami Satchidanandas Ashram ist stetig gewachsen und im Jahr 1988 wurde sein Tempel für Menschen aller Glaubensrichtungen, genannt LOTUS (Light of Truth Universal Shrine – Heilige Stätte des Lichts der Wahrheit und der Universalität) eingeweiht. Swami Satchidananda war weiterhin ein treuer Anhänger Swami Sivanandas, auch wenn er seinen eigenen Ashram gründete und eigene Schüler hatte. Seine Hauptaufgabe sah er immer darin, Sri Gurudevs Lehren im Westen zu verbreiten und Schüler für den spirituellen Weg zu gewinnen. Sri Swami Satchidananda ging am 19. August 2002 in seiner Heimat in Südindien in Mahasamadhi über.
Ein Artikel über Swami Satchidanandas Leben
Swami Satchidananda (22. 12. 1914 – 19. 8. 2002), mit gebürtigem Namen C. K. Ramaswamy Gounder, war ein indischer, spiritueller Meister und Yoga Experte, der im Westen berühmt wurde durch seine Zeit in New York. Er veröffentlichte viele philosophische und spirituelle Bücher und auch das beliebte illustrierte Buch über Hatha Yoga. Er ist in Indien bekannt als der spirituelle Meister des Superstars des indischen Films, Rajinikanth. In Mettupalyam, Tamil Nadu, gründete er die Satchidananda Jothi Niketan Schule.
Seine frühen Jahre
Swami Satchidananda wurde 1914 in einer frommen, liebevollen Familie geboren. Sein weltlicher Name war C. K. Ramaswamy Gounder, die Familie lebte in Chettipalayam, einem kleinen Dorf in Coimbatore in der Nähe von Podanur in Südindien. Seine Eltern nannten ihn liebevoll Ramu. Bereits von klein auf war Ramu hoch spirituell veranlagt und sprach Sätze von großer Wahrheit und zeigte ein tiefes Verständnis und hatte Einsichten, die seinem Alter vollkommen unüblich waren. Er sah in jedem Menschen, egal welcher Kaste, das göttliche Licht. Swami war und blieb zeitlebens Vegetarier. Nachdem er seinen Abschluss an der landwirtschaftlichen Hochschule absolviert hatte, übernahm er eine Stelle in der Firma seines Onkels, der Motorräder importierte. Im Alter von 23 wurde er Manager bei India’s National Electric Works. In dieser Zeit heiratete er und wurde Vater von zwei Kindern. Seine Frau starb fünf Jahre später. Daraufhin übergab Ramaswamy seine beiden kleinen Söhne der Obhut der Großmutter und begab sich auf eine spirituelle Reise.
Spirituelle Suche
Nach dem plötzlichen Tod seiner Frau bereiste Ramaswamy ganz Indien, meditierte an geheiligten Stätten und studierte mit hochverehrten, spirituellen Meistern. Jahrelang suchte Ramaswamy nach echten Weisen, Heiligen und spirituellen Meistern. Schließlich wurde er im Ramakrishna Thapovanam in den vorläufigenMönchsstand eingeweiht und bekam den Namen Bruder Sambasiva Chaitanya. Im Ashram war es seine Aufgabe, sich um Waisenknaben zu kümmern. Während dieser Zeit studierte er auch bei dem berühmten Sri Ramana Mararshi. Jedoch verließ er den Ashram, weil der das Leiden Sri Ramanas, hervorgerufen durch eine Krebserkrankung am Arm und deren Behandlung, nicht mehr ertragen konnte. Kurz nach seiner Abreise verstarb der Maharshi. Dann reiste er nach Rishikesh, einer heiligen Stadt zu Füßen des Himalaya und an den Ufern des Ganges, wo er seinen Guru entdeckte: Sri Swami Sivananda. Dieser weihte ihn 1949 in den regulären Mönchsstand ein und gab ihm den Namen Swami Satchidananda.
Der Name Satchidananda ist eine Zusammensetzung aus 3 Sanskrit Wörtern, Sat, Chit und Ananda, und diese Worte bedeuten Sein, Wissen und Glückseligkeit.
Unter Swamijis Führung entwickelte sich der junge Mönch schnell, und Swami Sivananda entdeckte in ihm die große Begabung, Menschen zu berühren und sandte ihn daher nicht nur in verschiedene Teile Indiens und Sri Lankas, sondern auch in andere Länder.
In den 1950er und 1960er Jahren leitete Swami Satchidananda zusammen mit einer anderen Schülerin von Swami Sivananda den „Swami Sivananda Ashram“ in Kandy Thapovanam inmitten der Hügel Sri Lankas. Hier unterrichtete er Yoga, entwarf und realisierte neuartige interreligiöse Feste, ähnlich der traditionellen Hindu-Feste. Er modernisierte das althergebrachte Leben des Verzichts, dem er so viele Jahre gefolgt war. Zum Beispiel benutzte er ein Auto, um in ganz Sri Lanka unterrichten zu können, er trug eine Uhr, um pünktlich zu sein, und er ermunterte seine Schüler, Fragen zu stellen. Diese Neuerungen wurden von bestimmten Orthodoxen verachtet, aber er erachtete sie als ganz natürliche Erweiterungen und nützliche Instrumente für die Entwicklung seiner spirituellen Yoga-Arbeit.
Satchidanandas Zeit in Amerika
Viele Jahre diente er seinem Guru Swami Sivananda. Auf Wunsch seiner vielen amerikanischen Anhänger und des Künstlers Peter Max besuchte er 1966 New York City. Schon bald danach, zog Swamiji, wie ihn seine Anhänger nannten, dauerhaft in die USA und wurde dort eingebürgert. Von seiner neuen Heimat aus verbreitete er seine Lehren über Yoga, selbstlosen Dienst, Ökumene und Erleuchtung.
Durch das Woodstock Musikfestival 1969, dessen Eröffnungsredner er war, wurde Swami Satchidananda einer breiten Öffentlichkeit bekannt. Er schrieb zahlreiche Bücher und gab Hunderte von Vorträgen. Ebenso erhob er einige westliche Anhänger in den Mönchsorden. Er gründete in Amerika das Integral Yoga Institute und den Ashram „Yogaville“ und war vielen berühmten Hollywood Künstlern, westlichenMusikern und dem beliebten Tamil-Schauspieler Rajijikanth ein spiritueller Führer.
Das wichtigste Motto von Swami Satchidananda war: Es gibt nur eine Wahrheit, aber unzählige Wege dorthin. Und so eröffnete er 1986 im Ashram von Yogaville in Buckingham, Virginia, den Light of Truth Universal Shrine (LOTUS). In diesem Heiligtum, das der Öffentlichkeit zugänglich ist, stehen Altäre aller Weltreligionen. Es ist dem göttlichen Licht und dem Weltfrieden geweiht und so einzigartig auf der Welt.
Am 19. August 2002 starb Swami Satchidananda in seiner Heimat Tamil Nadu (Indien) am Riss (Ruptur) eines thorakalen Aneurysma. Aus yogischer Sicht wird sein Tod als „Mahasamadhi“ bezeichnet. Das ist der Moment, in dem die erleuchtete Seele bewusst den Körper verlässt. Seine letzten Worte waren: „In Euren Seelen, in Eurem Geist werde ich immer sein. Auch wenn mein Körper nicht mehr da ist, werdet Ihr nie ohne mich sein.“
Zu den bekanntesten Schüler von Swami Satchidananda im Westen zählen Alice Coltrane, John Fahey,Allen Ginsberg, Dean Ornish, Jeff Goldblum, Carole King, Laura Nyro, and Scott Shaw. Liev Schrieber und Weezer Leadsänger Rivers Cuomo lebten in jungen Jahren im Satchidananda Ashram. Der Schlagzeuger Muruga Booker traf Swami Satchidananda beim Woodstock Musikfestival, als er mit Tim Hardin spielte, und bekam damals den Namen Muruga.
Swami Satchidananda erhielt unzählige Orden, z. B. den Albert Schweitzer Humanitarian Award, den Juliet Hollister Interfaith Award und den U Thant Award.
Ursprung des Integralen Yoga
Der Begriff „integraler Yoga“ taucht erstmals Anfang des 20. Jahrhunderts bei Sri Aurobindo auf.
Integraler Yoga wurde auch seit den 1930er Jahren von Swami Sivananda in Rishikesh gelehrt, wo Swami Satchidananda seine Mönchsweihe empfangen hatte. Alle Schüler Swami Sivanandas weltweit und deren Nachfolger lehren den integralen Yoga. Hier in Deutschland wurde der Integrale Yoga bekannt durch Yoga Vidya, gegründet von Sukadev Bretz, einem direkten Schüler von Swami Vishnu devananda, der wiederum einer der führenden Schüler von Swami Sivananda war.
Swami Satchidananda hat seine Art des Lehrens als seine eigene, einzigartige Methode betrachtet und den Begriff „Integraler Yoga“ in den USA markenrechtlich geschützt.
Allerdings ist seine Lehre eine natürliche Fortsetzung der Lehre Swami Sivanandas und auch der von Sri Aurobindo sehr ähnlich, welche eindeutig früher entstanden. Sri Aurobindo beschrieb die Natur und Praxis des Integralen Yoga in seinem Werk „The Synthesis of Yoga“. Wie der Titel des Buches verrät, ist sein Yoga ein Yoga der Einheit, der Synthese, um die Wege von Karma Yoga, Jnana Yoga und Bhakti Yoga zu vereinen, wie es in der Bhagavad Gita beschrieben wird. Es kann auch als eine Synthese zwischen Vedanta und Tantra, zwischen östlicher und westlicher Spiritualität gesehen werden.
Auch gibt es Ähnlichkeiten in der Symbolik, wie sie von Sri Aurobindo und Swami Satchidananda benutzt wird. Swami Satchidananda hat sein Zentrum „Yogaville“ genannt, Sri Aurobindos Zentrum „Auroville“ wurde aber bereits 1968 gegründet.
Artikel im Original auf der Homepage von Swami Satchidananda
Literatur
- Sri Aurobindo: The Synthesis of Yoga
Weblinks
- Divine Live Society, Sivananda Ashram
- Offizielle Homepage von Yoga Vidya
- "Ein Sannyasin" aus Inspirierende Geschichten von Swami Sivananda