Siddhis

Aus Yogawiki

Siddhis, Mehrzahl von Siddhi. Siddhis sind die außergewöhnlichen Kräfte eines Yogis. Ein Yogi wird zum Herrn über alle Kräfte in der Natur und kann sie nach seinem Willen nutzen. Er hat völlige Kontrolle über die Elemente. Diese außergewöhnlichen Kräfte nennt man Siddhis.

Yogi, der Anuloma Viloma praktiziert

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Swami Sivananda über den rechten Umgang mit Siddhis

Yoga zielt darauf, den Geist zu kontrollieren. Durch methodisches Üben von Yoga können wundersame Kräfte, Siddhis, erlangt werden. Die Wissenschaft des Yoga verspricht als Frucht solcher Praktiken das Erlangen der Fähigkeit, sich selbst unsichtbar zu machen, sich unendlich groß oder unendlich leicht zu machen, andere Gestalten anzunehmen, den Verlauf der Natur zu ändern und das Erlangen aller anderen Wunderkräfte.

Jnanins können mittels der Kraft des Satsankalpa mit ihren physischen Körpern tun, was immer sie möchten. Kabir ließ seinen Körper mithilfe seines Willens zu Rosen werden. Er wurde zu einem Rosenbusch. Tiruvalluvar zwang seinen Körper durch Willenskraft dazu, sich in Gold zu verwandeln. Der Körper von Naikka Vasagar wurde zu einer Masse strahlenden Lichts. All das sind Siddhis.

Ein Yogi erfasst über sein inneres Auge unmittelbar die Samskaras seiner Schüler und kennt ihre Schwächen und Fehler, und verschreibt ihnen die richtige Art von Sadhana, um diese rasch auszumerzen. Auch ein Jnani kann das tun. Was ein Yogi durch seinen yogischen Samyama oder gleichzeitiges Dharana, Dhyana und Samadhi an Siddhis bewirkt, kann ein Jnani durch die Kraft seines Satsankalpa bewirken.

Ein Schüler von Samarth Ramadas übertrug seine spirituelle Kraft auf die Tochter einer Tänzerin, die ihm sehr leidenschaftlich zugetan war. Der Schüler schaute ihr in die Augen. Ihre Leidenschaft verflog. Sie wurde fromm und religiös. Sakti Sanchar, die Übertragung von Kräften, kann ein Yogi durch seinen Blick ausüben, durch eine Berührung oder durch Sankalpa. Auch das Übertragen spiritueller Kraft ist Siddhi.

In höheren Stadien des spirituellen Lebens hat Sprechen wenig mit Kommunikation zu tun. Durch bloßes Wollen und Denken können telepathische Wellen zum Geist geschickt werden. Diese telepathischen Fähigkeiten gehören zu den Siddhis.

Es gibt neun große Kräfte (Riddhis), acht größere (Siddhis) und achtzehn niedere.

Die acht größeren Siddhis sind:

  • Animan: die Fähigkeit, eine ganz kleine Gestalt anzunehmen;
  • Mahiman: Die Fähigkeit, eine riesengroße Gestalt anzunehmen;
  • Gariman: Die Fähigkeit, sehr schwer zu werden;
  • Laghiman: Die Fähigkeit, sehr leicht zu werden;
  • Prapti: Die Fähigkeit, alle Wünsche zu verwirklichen;
  • Prakamya: Unwiderstehlicher Wille;
  • Ishitva: Große Vornehmheit;
  • Vashitva: Beherrschung aller Dinge.

Das Wort Riddhi wird für weniger große Fähigkeiten gebraucht. An diese Siddhis, seelische Kräfte soll man nicht zu oft denken. Hellsehen und Hellhören braucht nicht erworben zu werden, da man auch ohne sie größere Erleuchtungen und tieferen Frieden erlangen kann. Der Wunsch nach Kräften wirkt wie ein Windstoß, der die Lampe des Yoga, die er mit Sorgfalt unterhalten sollte, auslöscht.

Das Brennen der Flamme lässt nach, wenn man sorglos wird oder sich dem egoistischen Wunsch nach seelischen Kräften hingibt. Erlischt die kleine geistige Flamme, die der Schüler mit so viel Mühe angezündet hatte, dann stößt ihn dies wieder in den tiefen Abgrund der Unwissenheit hinab. Er vermag nicht mehr zu den ursprünglichen Höhen aufzusteigen, die er schon erreicht hatte. Die Versuchung hat darauf gewartet, den unvorsichtigen Schüler zu überwältigen. Der Reiz der Astralwelt und der himmlischen Spielleute Gandharvas ist mächtiger als die der irdischen Welt.

Seelische und andere Kräfte erwachen im Yogi, der seine Sinne, seinen Atem und seine Gedanken zu beherrschen gelernt hat. Dies aber sind Hindernisse für die Selbstverwirklichung, Versuchungen für den Schüler, der wachsam sein und sich entschlossen von diesen Kräften abwenden sollte wie von einer wertlosen Lappalie.

Regelmäßige Meditation und Konzentration machen empfänglich für seelische Kräfte. Diese aber dürfen nicht für niedere und egoistische Zwecke genutzt werden, um diesen oder jenen materiellen Vorteil zu erlangen. Sonst straft uns unsere Mutter, die Natur, und führt uns zum Fall. Aktion und Reaktion entsprechen sich als Gegensätze. Jede schlechte Tat wird eine entsprechende Reaktion auslösen.

Macht, Geschlecht, Geld und Bildung sind mächtige Rauschmittel. Wer sie besitzt, weiß nicht, was er tut; denn sein Geist ist verdunkelt und sein Verständnis verschleiert. Sie werden aber den Schüler nicht treffen, der stark ist in der Übung der Yoga Tugenden und in Yama, der Selbstbeherrschung.

Es gibt keine Wunder. Nur der alltägliche Mensch, der nichts von geistigen Dingen mehr weiß und sich jeder transzendenten Erkenntnis verschlossen hat, hält Ereignisse oder Tatsachen, die aus dem Gewöhnlichen herausfallen, für Wunder. Dem Weisen, der die Dinge im Licht des Yoga sieht, bedeutet das Wunder nichts. Wie ein Dorfbewohner erstaunt, wenn er zum ersten Mal ein Flugzeug oder einen Tonfilm sieht, erstaunt der alltägliche Mensch, der zum ersten Mal Zeuge eines "übernatürlichen" Vorgangs ist.

Auszüge aus dem Buch "Lord Krishna, His Lilas and Teachings" von Swami Sivananda, The Divine Life Society Publication. Nacherzählung der Geschichte "Siddhis"

Shri Krishna sprach: „Der Yogi, der Sinne und Prana beherrscht, ausgeglichen ist und sich auf mich konzentriert, erlangt verschiedene Siddhis, übernatürliche Kräfte.“ Uddhava fragte: „Welche Siddhi kommt durch welche besondere Konzentrationstechnik und wie? Wie viele solcher Kräfte gibt es? Letztlich bist du es, der sie den Yogis verleiht.“ Gott sprach: „Yogis, die die Vollendung erreicht haben, sprechen von achtzehn Siddhis. Acht davon sind die höheren göttlichen Kräfte, die normalerweise Ishvara vorbehalten sind. Die übrigen zehn kommen infolge eines hohen Sattva-Levels. Die acht göttlichen Siddhis, die zu mir gehören, sind: Anima, Mahima, Garima, Laghima, Prapti, Prakamya, Ishatva und Vashitva. Die zehn weiteren Siddhis, die dem Bereich der Gunas angehören, sind:

Und fünf weitere kleine Siddhis sind:

Diese Siddhis kann man durch Yoga-Konzentration bekommen. Nun höre, welche Siddhi durch welche Konzentration entsteht und wie sie erreicht wird. Wer seinen Geist auf mich konzentriert als die Essenz in den Elementen (Bhutas), auf mich als die subtile Form dieses Elemente-Prinzips, auf mich als die feinstofflichen Elemente/Urelemente (Tanmatras) durchdringend, auf Mich als die fünf ursprünglichen Atome, erlangt die Fähigkeit von Anima, klein wie das kleinste Atom zu werden. Wer seinen Geist auf mich konzentriert als den universellen Intellekt (Mahattattva) durchdringend, erwirbt Mahima, die Macht riesengroß zu werden. Wer sich auf mich konzentriert als die Essenz von Äther und den anderen Elementen, erlangt Mahima als die Macht, sich so weit auszudehnen wie jedes einzelne der fünf Elemente. Wer sich auf mich konzentriert als die subtile Ursache der Ur-Atome und als das Prinzip, das sie durchdringt, erlangt Laghima, die Kraft ganz leicht zu werden. Er kann auf den Sonnenstrahlen zur Sonne reisen. Wer seinen Geist konzentriert auf Mich als das reine universelle Ich-Bewusstsein (Ahamkara) und als den inneren Herrscher aller Sinneswahrnehmungen, erlangt Prapti. Er verbindet sich mit der Steuerungsintelligenz (herrschenden Gottheit) aller Organe und kann sie so lenken, wie er möchte. Er kann den Mond berühren. Wer seinen Geist konzentriert auf mich als die Attribute des kosmischen Intellekts (Mahattattva), der aus dem Unmanifesten (Avyakta) entstanden ist und sich als diesen Teil des Mahat Tattva wahrnimmt und seinen Geist darin aufgehen lässt, sich auf Mich als den Faden, der das Mahat Tattva durchzieht konzentriert, erlangt Prakamya, die Macht, alles zu genießen. Er erlangt Prakashyam, Allwissenheit. Wer seinen Geist konzentriert auf mich als Vishnu, als den innewohnenden Zeugen der Zeit, dessen Form Zeit ist, erlangt Ishatva, die All-Macht über alle Individuen und ihre Verkörperungen. Wer seinen Geist konzentriert auf mich als Narayana, das transzendente Bewusstsein (Turiya), erlangt Vashitva, Selbstbeherrschung. Wer seinen Geist konzentriert auf mich als das reine Brahman jenseits der Gunas, erlangt vollkommene Glückseligkeit, in der alle Wünsche aufhören. Wer seinen Geist konzentriert auf mich als die Verkörperung von Tugend, den Gebieter über Shveta Dvipa („weiße Kontinent“), wird rein und frei von den sechs Arten von Veränderung, nämlich Hunger, Durst, Kummer, Täuschung, Verfall und Tod. Wer sich auf den Raum (Akasha) konzentriert und seinen Geist darin aufgehen lässt, kann weit entfernte Laute hören. Wer das Auge mit der Sonne und die Sonne mit dem Auge vereint und sich auf Mich in dieser Verbindung konzentriert, kann weit entfernte Dinge überall im ganzen Universum sehen. Wer den Geist in mir aufgehen lässt und den Körper im Wind (Vayu) , kann den Körper sofort dahin bewegen, wohin sein Geist geht. Wer sich auf mich konzentriert und gleichzeitig auf seinen eigenen Geist und so den Geist zum materiellen Instrument macht, kann (durch die Macht der geistigen Verbindung mit mir) jede beliebige Gestalt annehmen. Wer in den Körper eines anderen eintreten will, muss sich darauf konzentrieren, sich vorzustellen, dass er in jenem Körper gegenwärtig ist. Sein Prana verlässt dann seinen Körper und tritt in den anderen Körper ein wie eine Biene, die durch die Luft fliegt. Wer den Atem beherrscht und ihn schrittweise durch die sechs Chakras nach oben zum Scheitel (Brahmarandhra) führen kann, hat die Macht, so lange zu leben wie er möchte und seinen Körper nach Belieben zu verlassen. Dazu sitzt der Yogi auf der Ferse (und so Muladhara Chakra verschließend) und zieht den Prana zum Herzen, zur Kehle und zum Scheitel hoch und durch Brahmarandhra, die Öffnung am Schädel, hinaus zur Vereinigung mit Brahman. Wer sich in den Lustgärten der Götter erfreuen will, möge sich auf das reine Sattva in mir konzentrieren. Dann wird er die aus Sattva bestehende Himmelswelt genießen können. In welcher Form und wann auch immer der Yogi an ein bestimmtes Objekt denkt und dabei seinen Geist auf Mich und meinen unfehlbaren Willen richtet, erhält er genau das.

Wenn ein Mensch durch Konzentration meinen Stand, den höchsten, absoluten Herrscher, erlangt hat, gewinnt er meine Kräfte und kann andere genauso lenken wie Ishvara (Gott). Er wird nirgends auf Widerstand stossen.

Wessen Geist durch Hingabe an Gott gereinigt ist und der die Meditation auf Gott beherrscht, erlangt die Fähigkeit, die Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft zu sehen. Er kennt die Stunde seiner Geburt und seines Todes und die von anderen. Dem Körper eines Yogi, dessen Geist in der Einheit mit mir zur Ruhe gekommen ist, können Feuer und andere Elementen keinen Schaden zufügen. Wer auf meine Gestalt meditiert mit dem Shrivatsa, den Waffen, dem Banner und dem Schirm, wird unbesiegbar. Wer mich verehrt mit Konzentration wie oben erwähnt, erhält alle Siddhis in ihrer Gesamtheit. Alle Kräfte sind erreichbar für den Yogi, der Geist, Sinne, Atem und Körper beherrscht und sich mit Vertrauen und Hingabe auf Mich konzentriert. Für einen ernsthaften Aspiranten jedoch, der intensiv den Yoga der Hingabe praktiziert und so meine Gnade und Einheit mit mir erlangt, sind diese Kräfte reine Hindernisse und Zeitverschwendung. Die Siddhis gelten als Hindernisse, denn wenn man sich in ihnen verliert und sie unachtsam missbraucht, verzögert sich der spirituelle Fortschritt. Durch Meditation auf mich bekommt der ernsthafte Aspirant ganz natürlich all diese Kräfte, so dass man keine anderen Praktiken braucht. Denn ich bin der Ursprung und Meister all dieser Kräfte, wie auch der Meister des Yoga, des Wissens, des Dharma und Lehrer über Brahman. Ich bin der Atman aller Geschöpfe, ihre Seele, ich bin in ihnen und außerhalb, auf nichts beschränkt, so wie die fünf Elemente in und außerhalb aller Formen und auch für sich allein existieren.“

Siddhis in Heiligenlegenden

Die Siddhis von Chang Dev

Ein Yogi Namens Chang Dev ritt auf einem Tiger in Alandi, in der Nähe von Poona, ein, wo der Yogi Jnaneshwar lebte. Er hatte eine Schlange als Peitsche in der Hand, um den Yogi mit seinen Kräften und seiner Macht über die Natur zu beeindrucken. Jnaneshwar war bereit, ihn zu empfangen. Er stieg mit seinen Brüdern und Schwestern auf die Mauer, die sein Haus umzäunte, und befahl der Mauer, ihn seinem Besucher entgegenzutragen, und die Mauer tat, wie ihr befohlen.

Die Siddhis von Manoor

Mansoor war ein großer und berühmter Sufi Brahma Jnani. Er lebte vor rund 400 Jahren in Multan (Pakistan). Er wiederholte immer „Analhaq, Analhaq“. Das entspricht dem „Soham“ oder „Aham Brahmasmi“ der Vedantins. Die Leute sagten zu dem damaligen Badsha, dass Mansoor ein [[Atheist] (Kafir) sei und dass er immerzu „Analhaq, Analhaq“ rezitiere. Der Badsha war ziemlich empört. Er befahl, dass man Mansoor in Stücke zerschneide. Und so wurde er in Stücke zerschnitten. Doch selbst dann rezitierten die Stücke Fleisch weiter „Analhaq, Analhaq“. Er fühlte keinen Schmerz, da er ein ausgereifter Samadhi Jnani war und sich völlig mit Brahman identifiziert hatte. Er stand über dem Körperbewusstsein. Er war ein Videha (in Wirklichkeit körperlos). Dann verbrannten sie die Stücke Fleisch im Feuer. Selbst dann noch murmelten diese „Analhaq“.

Shams Tabriez – die Siddhis eines islamischen Mystikers

Shams Tabriez war ein weiterer Brahma Jnani aus Multan. Auch er lebte vor etwa 400 Jahren. Er war ein Hindu Sannyasin. Er besaß einen der zehn Sannyasi Namen Puri. Mohammedaner gaben ihm den Namen Shams Tabriez, um ihn ihrer Seite anzupassen. Auch er war dem damaligen Badsha unlieb wegen seinem Rezitieren von „Analhaq“. Eines Tages war er einmal sehr hungrig. Jemand gab ihm ein Stück rohes Fleisch. Er bat ein paar Leute um Feuer, um das Stück Fleisch zu rösten. Alle lehnten ab, denn wenn sie ihm halfen, würden sie vom Badsha bestraft werden.

Shams Tabriez hielt daraufhin das Stück Fleisch auf seiner Hand der Sonne hin und sagte: „Oh Sonne, komme sofort herab, und röste dieses Stück Fleisch für mich. Ich bin sehr hungrig.“ Sofort kam die Sonne herab und röstete sein Fleischstück. Shams Tabriez aß es mit Freuden. Die sengende Sonne begann, die Leute von Multan und den Badsha zu verbrennen. Der Badsha erzitterte und kniete sich vor Shams Tabriez nieder und sagte: „Vergib mir, mein Herr. Mach, dass die Sonne wieder an ihren ursprünglichen Platz zurückgeht, oder wir werden alle sterben.“

Daraufhin befahl Shams Tabriez: „Oh Sonne, kehre zurück an deinen ursprünglichen Platz.“ Die Sonne gehorchte dem Befehl des Jnani und kehrte auf ihren alten Platz zurück. Ein Jnani ist Gott selbst. Er kann durch Satsankalpa (reinen Willen oder Entschluss) alles bewirken. Er ist der König der Könige, auch wenn er keine Schätze besitzt. Was ist ein erbärmlicher Badsha vor einem Sannyasin, dem Herrscher der Herrscher? Shams Tabriez wurde auf Befehl des Badsha gehäutet, und doch lachte er nur, er lachte durch und durch.

Kabir und seine Siddhis

Kabirs Körper verwandelte sich in Blumen, von denen die Hälfte von Hindus in Benares beerdigt wurden, die andere Hälfte wurde in Maghar begraben. Der Körper des Weisen Tiruvalluvar verwandelte sich bei seinem Tod in Gold. Die Körper einiger Heiligen in Südindien wurden bei ihrem Tod zu einer Ansammlung von Licht. Heilige können alles tun, was sie wollen.

Siddhis verhindern nicht die Krankheiten eines Yogis

Es ist wahr, dass Buddha durch reinigendes Durchspülen des Körpers starb, Shankara starb an Hämorrhoiden, Ramakrishna starb an Krebs, Vivekananda an Diabetes, Ramana Maharshi hatte Krebs, Swami Sivananda litt an schwerer Diabetes und Athritis. Selbst wenn ein Weiser eine physische Krankheit hat, ist er doch nicht betroffen davon, weil er sich nicht mit dem Körper identifiziert. In seiner Vorstellung gibt es für ihn keinen Körper. Er kümmert sich nicht um seinen Körper. Für ihn ist der Körper eine abgeworfene Hülle. Ein entwickelter Hatha Yogi, der Kaya Siddhi besitzt, kann nie irgendeine Krankheit haben, da er einen stählernen Körper besitzt.

Siddhis sind keine wirklichen Wunder

So etwas wie Wunder oder Siddhis gibt es eigentlich nicht. Der normale Mensch weiß einfach nichts von höheren, spirituellen Dingen. Er ist in Vergessenheit versunken. Er ist abgeschnitten vom höheren, transzendenten Wissen. Also nennt er ein ungewöhnliches Ereignis oder Auftreten ein Wunder. Für einen Yogi, der die Dinge im Licht des Yoga versteht, ist nichts ein Wunder. Nur ein Dörfler ist erstaunt, wenn er zum ersten Mal ein Flugzeug oder ein Kino sieht, und genauso ist ein weltlicher Mensch fassungslos, wenn er zum ersten Mal Zeuge eines außergewöhnlichen Spektakels wird.

Verzichte auf das Vorführen von Siddhis

Das Vorführen von Siddhis ist kein Kriterium, mit dem sich der Grad der Spiritualität eines Menschen messen lässt. Wer Siddhis aus eigennützigem Beweggrund zur Schau stellt, ist ein ganz weltlicher Mensch. Schon bald wird er zu Fall kommen. Manchmal zeigt ein Yogi einem Schüler vielleicht ein Wunder, um ihn von der Existenz übernatürlicher Dinge zu überzeugen und ihm auf dem spirituellen Weg Mut zu machen. Königin Chudalai schwebte vor ihrem Mann Sikhidhvaja in Gestalt von Kumbha Muni über dem Boden, um in ihm einen starken Glauben an Yoga zu erwecken.

Ein Yogi kam nach Kalkutta und führte in der Aula der Universität das Kunststück vor, reine Salpetersäure zu trinken, Nägel zu verschlucken und Glasstücke zu kauen. Mein Freund Sri Srinivasa Poddar war bei dieser Begebenheit dabei. Die Leute waren baff vor Staunen. Er leckte die Säure wie Honig auf. Doch er war ein rein kommerzieller Mensch. Er demonstrierte diese Kunststücke jedem, der 301 Rupis zahlen konnte. Kann es nur einen Hauch, nur einen Funken Spiritualität oder wahren Yoga geben, wo Geschäfte gemacht werden? Ich überlasse es dem Leser, darüber zu urteilen. Der arme Yogi starb in Rangoon in Folge einer Unachtsamkeit bei seinen Kriyas. An diesen Kunststücken ist wirklich nichts Außergewöhnliches. Es ist bloße Sammohana Vidya, Indra Jalam oder Preta Vidya. Es gibt Kräuter, um die negative Wirkung von Säuren und Glassplittern aufzuheben.

Hänge nicht an Siddhis

Nur ein unkultivierter Mensch rennt Siddhis, Wunderkräften, hinterher. Siddhis haben keinerlei spirituellen Wert. Weltliche Menschen sind verliebt in Leute, die Siddhis zeigen und rennen ihnen neugierig nach. Sie erliegen der falschen Vorstellung, dass Leute, die Siddhis vorführen, wahre Mahatmas oder Jivanmuktas sind. Das ist falsch. Patanjali Maharshi sagt auch: „Siddhis werden nur von einem undisziplinierten Geist als Vollkommenheit angesehen, sind jedoch wahre Hindernisse für spirituelle Meditation (Kapitel III-37).“

Siddhis haben keinen echten Platz im spirituellen Leben. Du musst sie gnadenlos ignorieren, selbst wenn sie im Verlauf deines Sadhana auftreten. Und sie treten mit Sicherheit auf. Siddhis und Riddhis tanzen um die Füße eines Yogischülers, der die Sinne unter Kontrolle gebracht hat und Konzentration übt. Sie stehen mit gefalteten Händen, um dem praktizierenden Yogi zu gehorchen. Doch sollte der sie kein Stückchen beachten. Nur dann kann er auf dem spirituellen Pfad voranschreiten. Emanzipation kann man nur erlangen, wenn man auch die Allwissenheit und die Allmacht als wertlos fallen lässt. Sie sind nichts im Vergleich zum höchsten, unvergänglichen Reichtum von Moksha oder Kaivalya.

Tipps für die Entwicklung von Siddhis

Wenn du den Geist auf deine Nasenspitze konzentrierst, wirst du übersinnliche Gerüche (Divya Gandha) vernehmen, wenn du ihn auf die Zungenspitzte konzentrierst, wirst du übersinnlichen Geschmack erleben; an der Basis der Zunge übersinnlichen Klang; am Gaumen übersinnliche Farbe. Diese übersinnlichen Erfahrungen werden dir Ermutigung sein und dich im Überzeugtsein von den Wahrheiten des Yoga stärken. Sie werden dich dazu antreiben, diszipliniert Yoga Praktiken zu üben, um die höchste Erkenntnis zu erlangen.

Auf ganz natürliche Weise erlangt ein Yogi, der seine Indriyas und das Prana kontrolliert hat, Konzentration sowie tiefe Meditation übt, verschiedene Arten von Siddhis (verborgene Kräfte). Die Siddhis sind Hindernisse auf dem Weg zur Erkenntnis. Ein Yogi sollte sich überhaupt nicht um diese Siddhis kümmern, wenn er weiterkommen will und die höchste Erkenntnis und das oberste Ziel erreichen will. Wer Siddhis hinterherrennt, wird zum größten weltlich eingestellten Menschen, zum größten Haushaltsmenschen werden, den es gibt. Selbsterkenntnis ist das alleinige Ziel.

Lass dich nicht durch Siddhis vom Weg abbringen

Welche Siddhis und Riddhis du auch erlangen magst, weiche nicht ab von deinem spirituellen Weg und von deinem Lakshya (Meditationsobjekt). Behandele sie wie Gift, wie Mist oder Stroh.

Wenn man regelmäßig meditiert, erlangt man die ein oder andere übernatürliche Fähigkeit, das ist sicher. Setzt diese Kräfte nicht für niedere, egoistische Zwecke, für den einen oder anderen materiellen Gewinn ein. Du wirst nur zu Fall kommen. Die Natur wird dich bestrafen. Aktion und Reaktion sind gleichstark und liegen sich gegenüber. Jede falsche Tat verursacht eine Reaktion. Sie wird auf dich zurückprallen und dir Verderben bringen. Mach dich nicht zum Zuhälter für übersinnliche Fähigkeiten. Ich warne dich allen Ernstes. Sei vorsichtig. Macht, das andere Geschlecht, Wissen, sie alle wirken wie starke Drogen. Wer sie besitzt, weiß nicht wirklich, was er tut. Sein Verstand wird getrübt. Sein Verständnis wird verschleiert. Diese Kräfte werden dich nicht verführen können, wenn du in der Yama-Praktik, der Selbstzurückhaltung geübt bist.

So wie du Kühe behandelst, so behandeln Devatas Menschen und Schüler. Die Devatas stellen den Suchenden ernsthafte Hindernisse in den Weg. Sie führen sie in Versuchung. Sie locken vor allem die fortgeschrittenen Schüler. Respektiere vor allem die fortgeschrittenen Schüler. Respektiere sie, aber weise Siddhis oder Versuchungen schonungslos zurück. Nur dann kannst du auf dem Weg weiter voranschreiten. Wenn du ihren Lockungen nachgibst, wenn du zu einem Sklaven der Siddhis wirst, wirst du hoffnungslos in die Tiefe gerissen werden. Oh Suchender, sei vorsichtig!

Siddhis sind dem Erreichen des ultimativen Lebensziels definitiv abträglich. Man wird nur bereit für die Unsterblichkeit, wenn man alle Freuden dieser Welt und anderer Welten, einbegriffen der von Indra und Brahma, hinter sich lässt. Siddhis verlocken den Yogi, in die sinnlichen Gefilde zu laufen. Die Motive, mit denen einer zu Beginn nach Siddhis strebt, mögen rein sein, doch werden unterdrückte Wünsche plötzlich aufgehen und den Schüler in die Irre führen. Beständiges Gebet und ein starker Glaube an Gott sind die Medizin für alle Leiden. Entwickle allmählich Leidenschaftslosigkeit gegenüber den weltlichen Dingen, den Körper einbegriffen. Sei allzeit vorsichtig.

Spirituelle Erfahrungen und Siddhis

Höhere spirituelle Erfahrungen haben mit Farben und Klängen nichts zu tun. Es geht um innere Freude, Frieden und Balance. Der Geist sollte im Erfolg wie im Misserfolg, in Freude und Leid, in Ehre und Schmach ausgeglichen sein. Die Gegensatzpaare sollten überwunden werden. Raga-Dvesha sollte verschwinden. Kosmische Liebe sollte herrschen. Die ganze Welt sollte zur Manifestation des Höchsten Gottes werden. Es sollte Freiheit von allen Arten von Angst und Schmerz regieren. Das ist die wahre Natur der hohen spirituellen Erfahrungen.

Das Wort Bhagavan bezeichnet jemanden, der die sechs übermenschlichen Kräfte bzw. sechs Eigenschaften besitzt, nämlich Anima beherrscht (die Größe eines Atoms annehmen), und ein unerschöpflicher Speicher der Rechtschaffenheit (Dharma), des Ruhmes (Yasas), der Fülle (Sree), der Leidenschaftslosigkeit (Vairagya) und des Wissens (Jnana) ist. In einigen Büchern findest du Aisvarya, Vibhuti, Siddhis und Bala (Allmacht) anstatt Anima und Dharma.

Viele Menschen gehen die Yogapraktik mit Neugier und Erwartung an, Kräfte zu entwickeln und die Kundalini zu erwecken, und sie machen Sirshasana und verschiedene andere Yoga-Übungen. Keiner bleibt lange bei den Übungen. Nach drei Monaten hören sie auf zu praktizieren. Das ist nicht gut. Einsatz und Ausdauer, Geduld und Hartnäckigkeit sind nötig, um durchgreifenden Erfolg und Siddhi zu erreichen. Bloße Emotionen reichen nicht.

Der Erfolg im Yoga stellt sich umso schneller ein, je mehr Energie der Sadhaka einbringt. Du kannst nicht erwarten, Siddhis zu bekommen, wenn du einfach nur die Nasenlöcher drei bis sechs Monate auf und zu machst. Wer Yama und Niyama beherrscht, wer die Haltung beherrscht, der kann Pranayama üben. Er wird zweifelsohne Erfolg haben.

Siddhis als Hindernisse für Samadhi

Fähigkeiten sinnvoll zum Wohle aller einsetzen

- Ein Vortrag von Sukadev Bretz 2020 -

Kommentar zum Yoga Sutra von Patanjali, Kapitel 3, Vers 38

Siddhis als Nebenwirkungen von Samadhi

Vers 38:

„Te samadhavupasarga vyutthane siddhayah“

„Für samadhi sind diese (Fähigkeiten) Hindernisse; für den nach außen Gerichteten sind sie übernatürliche Kräfte“

Dieser Vers lässt sich natürlich wieder auf verschiedene Weise interpretieren. Vor allem zu dem dritten Kapitel gibt es sehr viele verschiedene Interpretationsmöglichkeiten. Sukadev, greift, zum Interpretieren, normalerweise, auf die Kommentare seines Meisters, Swami Vishnu-devananda, zurück. Dieser folgt den ganz klassischen Kommentaren von Ishvara, Krishna und Vyasa.

Te = Sie; samadhi = Überbewusstsein; upasarga = Hindernis, Nebenwirkung; vyutthana = Erwachen, nach außen gerichtet; siddhayah = Kräfte. Patanjali schreibt „Te samadhavupasarga“. Te, bedeutet sie, also die übernatürlichen Fähigkeiten die kommen.

Uparasaga, lässt sich, auf der einen Seite, mit Nebenwirkungen, übersetzen. Man könnte es also so verstehen, dass all die übernatürlichen Kräfte wie Hellsehen, Hellhören, Hellriechen, Hellschmecken, das Spüren von den Bedürfnissen anderer oder das Wahrnehmen anderer Astralebenen, Nebenwirkungen von Samadhi sind. Also automatisch auftreten sobald man die Fähigkeit zu Samadhi erreicht hat.

Upasarga lässt sich auf der anderen Seite aber auch mit Hindernis übersetzen. Je nachdem, ob du Upasarga als Hindernis oder als Nebenwirkung betrachtest, hat dies natürlich verschiedene Implikationen zur Folge. Manche Kommentatoren des Yoga Sutra, sagen also, dass alle Siddhis, nichts weiter als Hindernisse sind.

Siddhis als Weg zu Samadhi

Sukadev sieht dies anders. Warum sollte Patanjali ein ganzes Kapitel dem widmen, wie man außergewöhnliche Fähigkeiten erlangt, nur um sie anschließend wieder als Hindernisse abzutun, die man nicht üben solle. Dies macht keinen Sinn. Er beschreibt, dass diese Fähigkeiten etwas sind, was wir entwickeln können. Er beschreibt sie als Nebenwirkungen von Samadhi, wenn du also übernatürliche Fähigkeiten entwickelst, dann kann es sein, dass du Samadhi erreicht hast.

Eine weitere Interpretationsmöglichkeit ist die, dass diese Vyutthana, Siddhayah sind. Dies bedeutet folgendes: Siddhayah sind zum einen Kräfte aber Siddhi hat auch etwas mit Erfolg zu tun. Das heißt, etwas, wonach du gestrebt hast. Man könnte also sagen, zum einen, kommen diese außergewöhnlichen Fähigkeiten als Nebenwirkung von Samadhi. Zum anderen, kannst du sie aber auch bewusst kultivieren. Letztlich, kann man sagen, dass diese Vibhutis, diese außergewöhnlichen Fähigkeiten, wie Patanjali sie auch nennt, dir schlussendlich helfen. Sie helfen dir mehr Einfühlungsvermögen, für dich selbst und für andere zu entwickeln. Sie helfen dir, zu mehr Mitgefühl und Liebe und sie verhelfen dir auch, zu einem besseren Zugang zu Intuition und Führung.

Also strebe einfach nach Samadhi und diese besonderen Fähigkeiten, werden von ganz alleine, als Upasarga, als Nebenwirkung, zu dir kommen. Oder aber du kultivierst sie ganz bewusst, durch das Anwenden von Samyama. Diese Artikel, werden dir dabei helfen diese Fähigkeiten, auf eine reine und sattvige Weise, zu kultivieren. Sie werden dir helfen, auf deinem Weg, zu mehr Verständnis, Liebe, Mitgefühl und beim Erfahren einer Führung, durch eine höhere Wirklichkeit.

Video - Siddhis als Hindernisse

Patanjali beschreibt im Yogasutra im dritten Kapitel verschiedene Techniken von Konzentration und Meditation, mit denen verschiedene Siddhis kultiviert werden können. Insbesondere empfiehlt er solche Meditationsarten, welche die Intuition, das Einfühlungsvermögen, die Liebe und das Mitgefühl kultivieren. Er warnt aber auch, dass Siddhis auch Hindernisse werden können. Hier zwei Videovorträge dazu:

Siddhis als Hindernisse - Yogasutra III 38

Feinstoffwesen und Engel – Versuchungen durch Himmelswesen

Astralwesen Astralwelten Feen Engel Fantasy Natur.jpg

- Ein Vortrag von Sukadev Bretz 2020 -

Kommentar zum Yoga Sutra von Patanjali 3. Kapitel, Vers 52

Patanjali schreibt: „Laden ihn himmlische Wesen ein, sollte der Yogi Vergnügen oder Stolz vermeiden. Denn es droht die Wiederbelebung des Unerwünschten“.

Folgen der Verbindung mit Himmlischen Wesen

Patanjali spricht hier von Sthanis, himmlischen Wesen, Feinstoffwesen. Von diesen kann man eingeladen werden „upanimandrane“. Dabei besteht die große Gefahr, dass du das magst und dich daran verhaftest, Sangar und dadurch stolz wirst, Gefallen daran findest. Wenn das passiert, dann kommt wieder Prasangat, Wiederbelebung. All das Unerwünschte, Anichtha, kann dann wiederbelebt werden, zu dir zurückkehren. Daher, Akharana, vermeide diese Entwicklung. Wenn du Verhaftungen löst, wenn du lernst dich vom physischen zu lösen, dann können alle möglichen Dinge passieren.

Astralreisen - Wahrnehmungen

Patanjali hat Techniken beschrieben, wie wir auf Astralreise gehen können. Wie wir hellhören, hellfühlen, hellschmecken, hellriechen können. Wie wir diesen physischen Körper verlassen, wie wir Elemente beherrschen können. Wenn wir diese Techniken anwenden, dann gelangen wir natürlich auch in feinstofflichere Welten und können dort etwas wahrnehmen.

Formen der Wesenheiten

Man kann ganz unterschiedliche Shtani wahrnehmen. Es gibt die Pretas, das sind die Verstorbenen, die erdgebundenen Geister. Des Weiteren gibt es die verschiedenen Naturwesen. So wie es die Elementargeister gibt, die Gnome, die Erdgeister. Oder die Feuergeister, die Salamander. Es gibt die Luftgeister, die Elfen und die Feen. Dann gibt es die Sylphen, welches auch Formen der Luftgeister sind. Es gibt die Nixen und die Undinen, das sind eben die Wassergeister. Dann gibt es die Dryaden, die Baumgeister. Es gibt die Hüter Geister an bestimmten Orten. Es gibt die Ägreheri, das sind die Schutzwesen für bestimmte Gegenden und Völker oder Städte. Es gibt die Hüter von heiligen Orten und so weiter.

Darüber hinaus gibt es die Devas, die Lichtwesen. Sie übernehmen übergeordnete Aufgaben. Wenn du deinen Geist beherrscht, dann kann es dir immer häufiger passieren, dass du Zugang findest zu den höheren Welten. Dann kann es sein, dass du da auch irgendwo eingeladen wirst.

Interpretationen des Patanjali Verses auf zwei Weisen

Eine Interpretation wäre: lasse dich nicht auf Feinstoffwesen ein. Die zweite wäre „vermeide Vergnügen, Anhaftung und Stolz.“ Also wenn du mal Feinstoffwesen wahrnimmst, dann hafte nicht daran. Gehe auch nicht in die nächste Meditation mit der Intension wieder Feinstoffwesen zu sehen. Sei auch nicht stolz darauf, bilde dir nichts darauf ein. Nimm es zur Kenntnis und fühle dich nicht besser als andere nur deshalb weil du Feinstoffwesen wahrnimmst.

Anrufung von Engel, Devas und anderen Feinstoffwesen

Es gibt ja auch Yogarichtungen und andere spirituelle Richtungen wie beispielsweise schamanische Richtungen, wo besonders bewusst auch mit Feinstoffwesen gearbeitet wird. Wo man Engel anruft, man zu heiligen Orten geht, wo man bewusst Kontakt zu diesen Wesen aufnimmt und sie bittet einen auf höhere Ebenen zu führen. Das kann hilfreich sein und zu intensiven Erfahrungen führen. Aber man sollte nicht daran haften. Auch nicht hoffen, dass man sie wieder trifft. Und sich auch nicht besser vorkommen als andere, weil man sie erfährt. Man muss sich aber auch eines bewusst machen: die Feinstoffwesen sind deshalb Feinstoffwesen weil sie nicht gottverwirklicht sind. Sie können dir bis zu einem gewissen Grad hilfreich sein. Aber sie sind eben nicht gottverwirklicht.

Prüfungen der Aspiranten durch Feinstoffwesen

Und so sind die indischen Schriften auch voll damit, dass zum Beispiel die Devas, die Engelswesen, die Lichtwesen, Anfänger Aspiranten helfen und sie unterstützen. Aber dann, wenn die Aspiranten sich fort entwickeln, ihnen Hindernisse in den Weg legen. Manchmal wird das als Prüfung gedeutet, manchmal wird aber auch gesagt, dass sie eine gewisse Eifersucht haben. Denn die Devas haben ja nicht die Gottverwirklichung erreicht. Die Engel sind nicht Gottverwirklicht, sonst wären sie ja keine Engel und stattdessen gottverwirklicht.

Eine beispielhafte Analogie aus dem Arbeitsalltag: angenommen, du bist ein einfacher Angestellter in einer Firma und dir läuft einer der Direktoren, Vorstandsmitglieder über den Weg. Vielleicht bist du länger im Büro geblieben und das Vorstandsmitglied auch. Typischerweise wird er eher jovial zu dir sein, und wenn du einfachen Tipp oder Ratschlag brauchst, wird er ihn dir vielleicht geben. Aber wehe, du bist dann weiter gekommen in der Firmenhierarchie und befindest dich auf der Stufe unter dem Firmenvorstand, dann scheinst du eher eine Bedrohung für ihn zu sein. Dann wird er dir vielleicht eher Hindernisse in den Weg legen.

Ähnlich ist es auch mit den Engelswesen: sie werden dir helfen zu beginnen. Aber auf den „höheren Stufen“ kannst du nicht mehr auf die Hilfe der Engel hoffen, sondern du musst über die Engel hinausgehen.

Zusammenfassung für den Umgang mit den Feinstoffwesen

Es gibt zwei Interpretationen:

1. Wenn du Kontakt mit Feinstoffwesen hast, vermeide Verhaftung und Stolz
2. Sei dir bewusst, dass dir Feinstoffwesen bis zu einem gewissen Grad helfen können. Aber irgendwann werden sie zu Hindernissen.

Wenn du mehr wissen möchtest über dieses Thema, kannst du zum einen mein Buch lesen „Die Yogaweisheit des Patanjali für Menschen von heute“. Oder du gehst auf unsere Internetseite, wo du zu jedem Vers des Yoga Sutra auch umfangreichere Kommentare findest. Ebenso die Wort für Wort Übersetzung und dort stehen auch die Termine von Raja Yoga Seminaren. In diesen sind ja auch immer die Übungen mit angeleitet. Informationen findest du auf den Yoga Vidya Internetseiten.

Video - Versuchungen durch Engel

Versuchungen durch Engel - Yogasutra III 52

Wie erlangt man Siddhis, übernatürliche Kräfte

Nägel aus der Wand fallen zu lassen ist keine Qualifikation für einen Meister

- Ein Vortrag von Sukadev Bretz 2019 -

Kommentar zu den ersten beiden Versen des Yoga Sutra viertes Kapitel.

Patanjali schreibt:

Janmausadhimantratapahsamadijah siddhayah

Siddhis sind entweder angeboren oder werden durch Kräuter, Mantras, Askese Übungen oder Samadhi erlangt.

Im dritten Kapitel hat Patanjali über die Vibhutis gesprochen, über die außergewöhnlichen Fähigkeiten, auch genannt die siddhis, die besonderen Fähigkeiten. Und er hat dabei insbesondere gesprochen von Samyama, als Quelle für außergewöhnliche Fähigkeiten.

Angeborene Fähigkeiten

Aber übernatürliche Fähigkeiten kommen nicht nur durch Samyama und dadurch Samadhi, sondern auch durch andere Quellen. Nicht jeder Mensch der übernatürliche Fähigkeiten hat ist deshalb Fortgeschritten auf dem spirituellen Weg. Und so gibt es Menschen die haben Ihre Kräfte durch Nisargaja - angeboren. Vielleicht haben sie im früheren Leben eine der anderen Dinge gemacht und deshalb ist es in diesem Leben angeboren.

Ich kannte zum Beispiel einmal einen Menschen, als ich ihn getroffen hatte war er wahrscheinlich so um die zwanzig. Ich selbst hatte auch ein ähnliches Alter und er hatte mir mal geschildert das er in einer Familie groß geworden ist von Kunstliebhabern. Die Eltern waren auch Galeristen, die haben öfter moderne Kunst, Bilder bekommen und haben sie später verkauft und dazwischen hingen die in der Wohnung. Und manchmal hat er die Bilder gemocht und manchmal gar nicht. Irgendwann hatte er entdeckt, dass wenn er wollte, und ein Bild anstarrte, das er sich vorstellte dass ein Nagel aus der Wand heraus kommt, dann fing dieser Nagel an zu zittern und dann ist der Nagel rausgefallen und dann ist das Bild zusammen mit dem Nagel runtergefallen. Und mit dieser Fähigkeit war er geboren und er nutzte sie regelmäßig und bald haben seine Eltern gewusst, sie mussten ihren Sohn fragen ob er das Bild mag, denn wenn er es nicht mochte dann fiel das plötzlich runter. Und nachdem er mir das erzählt hatte zeigte er mir, wir waren grad so ein paar Meter von einem Blockhaus entfernt, da war grad so ein dicker alter rostiger Eisennagel in einem Baumstamm aus dem dieses Blockhaus gemacht war, so ein kanadisches Blockhaus, er zeigte dorthin und ich schaute dorthin, und dann sah ich wie dieser Nagel anfing zu zittern, und so aus heiterem Himmel, es war kein Erdbeben, aber er fing an zu zittern, dann ging er langsam raus und fiel runter.

Also er hatte djanmar, diese Fähigkeit angeboren. Und so gibt es manch andere Menschen die angeborene Fähigkeiten haben. Dieser Mensch war ansonsten jetzt nicht so fortgeschritten auf dem spirituellen Weg, im Gegenteil er hatte auch verschiedene psychische Probleme. Aber er hatte die angeborene Fähigkeit Nägel aus der Wand zu reißen, ohne Werkzeug.

Fähigkeiten durch Drogen oder Kräuter

Drogen können dich in eine Psychose führen und den Astralkörper beschädigen

Nächste Möglichkeit ist aushadhi. aushadhi sind sogenannte Drogen oder Kräuter. Man kann sich mit Drogen und Kräutern in andere Bewusstseinsebenen versetzen, und dabei auch außergewöhnliche Fähigkeiten bekommen. Es gibt ja die verschiedenen schamanischen Kulturen die sich zum Teil mittels Drogen in Ekstase bringen und dann auch Kontakt mit feinstofflichen Wesen aufnehmen, vielleicht dort auch Geister um Hilfe bitten, Krankheiten heilen können und vieles andere.

Ich selbst stamme ja aus einer bestimmten Yoga Richtung, Yoga Vedanta und wir vermeiden es Drogen zu nutzen, bewusstseinsverändernde Kräuter usw. Es ist eine gefährliche Sache und es stärkt ja eben auch nicht den Geist. Trotzdem weiß ich das bei Yoga Vidya eine ganze Reihe von Menschen auf den spirituellen Weg gekommen sind, über Drogenerfahrungen und Bewusstseins-Veränderungen durch Drogenerfahrungen.

Aber wir verwenden keine Drogen, auch weil es gefährlich ist, auch weil es den Astralkörper durcheinander bringt. Auch weil unser Ziel eben nicht ist Siddhis zu erlangen. Aber es ist eine Möglichkeit. Wenn Menschen außergewöhnliche Fähigkeiten entwickeln wollen ginge es auch durch aushadhi, durch Drogen.

Fähigkeiten durch Mantra - Klangenergie

Dritte Möglichkeit ist durch Mantra, durch Klang-Energie. Man könnte auch noch sagen Mantra und Rituale. Ich war auch schon gegenwärtig bei außergewöhnlichen Ritualen, wo viele Mantras verwendet wurden und wo Menschen dann bestimmte Siddhis auch demonstriert haben.

Ich war ja 1983 beim Global Village Peace Festival in Berlin, aus diesem Anlass ist ja auch Swami Vishnu über die Berliner Mauer geflogen und das war vor dem Fall der Mauer im Ultraleichtflugzeug als Demonstration für den Frieden. Und dann parallel gab es dann auch das Global Village Peace Festival und dann gab es zum Beispiel auch einen Feuerlauf. Und bei diesem Feuerlauf wurden vorher Mantras gesungen und es wurde Puja gemacht und der Priester, er hat dort einige Zeit auch ein sehr spezielles Sadhana gemacht, was aber mit sehr viel Mantras verbunden wurde. Und dann wurde schließlich die göttliche Mutter angerufen, denn die Feuerlaufzeremonie war ein Ritual zur Verehrung der göttlichen Mutter, das Feuer wurde entzündet, das Holz wurde entzündet, es brannte nieder bis es glühende Holzkohle war.

Dann nahm der Priester in seine bloßen Hände etwas von dieser Holzkohle und hielt sie der göttlichen Mutter dar. Seine Hände sind nicht verbrannt und nicht kaputtgegangen, aber er hatte einige Sekunden vielleicht sogar eine halbe Minute diese glühenden Holzkohlen in seinen Händen. Anschließend sind wir über die glühenden Holzkohlen gegangen, aber nicht vorher die Füße in kaltes Wasser, wie man es ja meistens in Feuerlaufzeremonien macht, und auch nicht drüber laufen, sondern wir sind langsam darüber geschritten.

Weil ich damals auch kurz vorher einen Bericht gelesen hatte, in der damaligen Esoterik Zeitschrift Esotera von einem Parapsychologen, der gesagt hat Feuerlaufen sei gar keine Parapsychologie sondern einfach nur sehr kurzer Kontakt der Haut mit der glühenden Kohle und deshalb würde nichts passieren. Bin ich dort ganz langsam drüber geschritten und sogar einen Moment stehengeblieben um dann weiterzugehen. Und so weiß ich ganz sicher, dass meine Füße keine Blasen hatten, war jetzt nicht einfach nur eine Mutprobe, sondern war ganz sicher ein außergewöhnliches Phänomen.

Die Mantras die dabei gesungen wurden waren in der Lage den Körper zu schützen vor Feuer. Oder eine weitere Sache die ich beobachtet hatte war die sogenannte Kavadi Zeremonie. Das war auch am Global Village Peace Festival, dort gab es eine Gruppe von Malaysier die ein Verehrungsritual für muruga subramania sharabanabhava ausgeführt haben und dazu gehörten dann drei Mal am Tag Pujas mit besonderen Mantras, mit besonderer Musik und schließlich ist dann einer dieser Malaisier in Ekstase gefallen und dann wurde er von zwei Leuten festgehalten und zwei andere haben dann seinen Körper mit Speeren durchbohrt. 108 Speere die unter die Haut gegangen sind, dann gab es einen Aufbau das die Speere drin geblieben sind, Zunge rausgezogen, Messer durchgesteckt, und dann auch noch einen Spieß durch die Wangen und auch noch einer durch die Stirn. Und dann, lief er dann, zwei drei Stunden, oder tanzte durch die Straßen von Berlin in einer Prozession und die ganze Zeit Musik und Mantras. Kein Blut ist geflossen und am Ende dieser Zeremonie hat er dann wild getanzt und dabei sind alle Speere aus ihm heraus geschleudert worden und kein Zuschauer verletzt worden, ein Speer ist knapp an mir vorbei gegangen und danach die Wunden alle wieder verheilt.

Typisches Beispiel von übernatürlichen Fähigkeiten durch Mantra und Rituale. In diesem Sinne machen es ja auch viele schamanische Kulturen mit Trommeln und Musik und Tanzen, sich in Ekstase versetzen und dann sind viele außergewöhnliche Dinge möglich.

Fähigkeiten durch Tapas - Askeseübungen

Für außergewöhnliche Erfahrungen: intensive Pranayama Praxis

Nächste Möglichkeit ist durch Tapas, durch Askese-Übungen. Zum Beispiel durch langes Fasten, oder durch intensives Pranayama, oder sehr langes Halten der Asana. Oder durch andere Formen und intensiven spirituellen Praktiken oder Askese Übungen sind außergewöhnliche Wahrnehmungen möglich. Kontakt zu feinstofflichen Welten, Kontakt auch zu Engeln, Geistern, Astralwesen usw.

Übernatürliche Kräfte durch Samadhi

Und dann gibt es noch als Fünftes, übernatürliche Kräfte durch Samadhi durch den überbewussten Zustand. Wer in der Lage ist seinen Geist in Samadhi zu versetzen bekommt Zugang zu allen möglichen Siddhis.

Eigentlich müsste man noch eine sechste Quelle der Siddhis nehmen, nämlich Kontakt zu Feinstoffwesen. Ich kannte zum Beispiel eine kanadische Hellseherin die hatte Kontakt zu einem Spirit Guide, einem Geister Führer, der den interessanten Namen hatte: Daisy. Und sie ging irgendwie in Trance und in Ekstase und hat sich dann verbunden mit Daisy und danach konnte sie auf Menschen zugehen und konnte ihnen Dinge sagen die diese Menschen unmöglich wissen konnten. Sie sagte diesen Menschen etwas über verstorbene Oma, oder Großmutter, Großvater, Vater usw. und ich glaube in dieser Vortragsreihe habe ich ja auch schon einmal drüber gesprochen, weshalb ich das jetzt auch nicht weiter ausbauen werde. Jedenfalls sie hatte gesagt sie bekommt ihr Wissen und ihre Fähigkeiten über ihren Geisterführer Daisy. Und jetzt kann man natürlich auch wieder sagen, wie hat sie Kontakt bekommen zu Daisy? Und bei ihr war es durchaus durch intensive spirituelle Praktiken plus Mantra.

Also fünf Quellen für außergewöhnliche Kräfte, und was auch heißt wenn jemand außergewöhnliche Kräfte hat, heißt es nicht das er Samadhi erreicht hat und es heißt auch nicht das es ein fortgeschrittener Aspirant ist.

Außergewöhnliche Fähigkeiten bedeutet nicht großer Meister

Erfahrung von Sukadev in New York

Aus der Hand zu lesen macht keinen Meister aus

Ich musste jetzt auch an eine Erfahrung denken die ich mal in New York gemacht hatte, muss irgendwo um das Jahr 1989 gewesen sein, es war mein Geburtstag, und dort wo ich dann war im Sivananda Yoga Zentrum, da war es jetzt nicht üblich das man Urlaub hatte oder freie Tage, man war eigentlich immer im Seva oder im Sadhana. Aber an seinem Geburtstag, dort, konnte man den Tag so verbringen wie man wollte. So hatte ich überlegt, was mache ich eigentlich mit einem freien Tag, das Konzept kannte ich nicht, dachte OK, ich gehe einfach mal durch die Straßen von New York, und irgendwo hatte ich auch ein bisschen Geld bekommen am Morgen im Satsang, das ich das auch für den freien Tag irgendwie nutzen konnte und nun sah ich irgendwo Spirituell edviser also sigh riding also Hellseher, habe ich gedacht, kann ich ja mal hingehen.

Und dort war dann eine Frau die hat irgendwie meine Hand gehalten, fing dann plötzlich an wild zu reden und mit schnellerer Stimme zu reden, ich selbst hab so ein bisschen Wissen damals noch ein bisschen mehr gehabt, über Fingerlinien und Handlesekunst und ich wusste: was sie mir jetzt so alles erzählt, das hat sie nicht alles aus meinen Händen lesen können. Aber sie sagte mir, seit wann ich in New York war und in welcher Gegend von New York ich lebte und was ich in letzter Zeit alles durchgemacht hatte und welche Menschen in meiner Umgebung waren usw.

Also innerhalb von drei bis vier Minuten hatte sie meine Lage sehr konkret und detailliert beschrieben. Also bis zu der Anzahl der Tage die ich in New York war, bis zu wo ich genau wohnte in welcher Straße, das hat sie alles dort gesehen. Das konnte sie nicht wissen, aber sie wusste es. Und danach kam sie aus dem Zustand heraus und dann fragte sie mich ob das so gestimmt hätte, ich sagte : ja, ich bin schon etwas erstaunt.

Und dann sagte sie, ja, jetzt müsste sie meine Aura reinigen und dazu müsste sie besondere Kerzen entzünden. Jede Kerze würde zehn Dollar kosten, das würde sie für mich machen, dann würden alle Probleme meines Lebens verschwinden. Das fand ich jetzt unethisch. Sie hatte die Fähigkeit, sie hatte ja auch nur zehn Dollar genommen für dieses Riding. Sie hatte die Fähigkeit das alles zu sehen, aber anschließend nutzte sie diese Fähigkeiten um sehr zweifelhafte Sachen zu machen.

Als ich dann rausgegangen bin, sah ich wie sie sich ein Glas Rotwein eingeschenkt hat und Zigaretten geraucht hat. Was eben auch heißt, sie hing von Alkohol und Zigaretten ab, sie war sicherlich keine große Meisterin, aber sie hatte außergewöhnliche Fähigkeiten.

Wenn du also jemanden siehst der außergewöhnliche Fähigkeiten hat, heißt das noch lange nicht das dieser Mensch ein großer Yogi ist. Noch ein anderes Beispiel.

Erfahrung von Sukadev in München

Es war Anfang der 1980-iger Jahre da war ich in München, da gab es dort plötzlich so einen Guru der dort regelmäßig nach München gegangen ist und es hieß das er außergewöhnliche Siddhis hatte. Und tatsächlich, ich habe mit einigen der engen Schüler unseres Yoga Zentrums gesprochen die zu ihm gegangen sind und die haben gesagt, wenn sie dann zu einer privaten Sitzung zu ihm gegangen sind, dann hat er ihnen sofort gesagt welches Mantra sie hatten, hatte gesagt wie lange sie Yoga geübt haben, hatte ihnen gesagt welche Schwierigkeiten sie auf dem Weg hatten und dann hat er gesagt, jetzt würde er ihre Sushumna reinigen, also die feinstoffliche Wirbelsäule, die Chakras öffnen und in Samadhi führen.

Gut dann haben sie tatsächlich plötzlich gespürt wie die Wirbelsäule heiß wurde und wie der ganze Körper anfängt zu zittern und wie plötzlich Energie nach oben geströmt ist, und wie sie ihre Chakras gespürt haben und das war eine ganz großartige Erfahrung. Dieser Guru wurde dort tatsächlich zu einem großen Mode Guru in der Zeit.

Und dann kam raus das er zwar ein Swami war, aber ein Dutzend Schülerinnen von ihm kamen und sagten das er sie zum Sex gezwungen hätte. Das er in diesen Privatsitzungen, bei der dritten Sitzung, plötzlich was von rotem Tantra gefaselt hatte, und wenn dann die Frauen nicht ausreichend schnell zur Hand waren, fing er fast an gewaltsam zu werden. Und dann kam auch raus, das dieser Pseudo Guru, das Geld was er angeblich für Armen Krankenhäuser in Indien und für Armenschulen in Indien bekommen hatte auf seinem Schweizer Konto in der Schweiz deponiert hatte und das er deshalb so hohe Gebühren genommen hatte. Es war damals ein großer Skandal. Eben auch ein Beispiel, ein Mensch mit großen Siddhis, aber ziemlicher Betrüger, Menschheitsverführer und unethischer Mensch.

Patanjali: Siddhis sind kein Zeichen für Samadhi

Anderen Prana zu geben kann jeder lernen

Und so sagt eben Patanjali, Siddhis sind eben nicht ein Zeichen das jemand in Samadhi war. Es gibt auch andere Quellen von Siddhis. Es gibt bestimmte Mantras für Siddhis, es gibt Kräuter für Siddhis, es gibt spezielle Tapas Übungen für Siddhis und zum Beispiel in manchen Tantrischen Schulen werden spezielle Techniken gelehrt wie du zum Beispiel deinen Atem nahezu zum Stillstand bringen kannst, um dich dann einbuddeln zu lassen, um dich anschließend ein paar Tage später dich wieder ausbuddeln zu lassen, ohne das du stirbst.

Es gibt Techniken dich in eine Art Winterschlaf zu bringen, es gibt spezielle Mantras um spezielle Wünsche zu befriedigen und vieles mehr. Ich kenne diese Techniken nicht, also kein Sinn mich danach zu fragen, ich hatte glücklicherweise einen sattwigen Guru, der normalerweise selbst öffentlich keine Siddhis zur Schau gestellt hatte, aber sie ganz sicher hatte. Aber auch keine Hemmungen hatte andere in seinen Ashram einzuladen die bestimmte Siddhis auch gezeigt haben.

Um uns eben herauszubringen aus einem gegenständlichen materialistischen Denken. Sei dir also bewusst, es gibt mehr in dieser Welt als die moderne Physik, Chemie, Biologie, Psychologie erklären kann, aber jemand der außergewöhnliche Fähigkeiten hat, ist deshalb noch lange kein Meister.

Zweiter Vers des Yoga Sutra viertes Kapitel sagt auch noch: Die Umwandlungen der Existenzformen kommen vom Fließen der Paktiti her. Hier will Patanjali noch mal sagen, die übernatürlichen Kräfte, sind nur scheinbar übernatürliche Kräfte. Sie sind in der Ebene der Prakriti. Wenn also jemand Gedanken lesen kann, wenn jemand Psychokinese kann, also Gegenstände bewegen kann ohne sie zu berühren, wenn jemand auf Astralreise gehen kann, wenn er heilen kann usw. dann sagt Patanjali, das ist nicht übernatürlich, auch das sind Manifestationen der Prakriti, der Natur, auch wenn sie nicht auf eine grobstofflich physische Weise erklärbar sind.

Yogis haben natürlich Erklärungsmodelle dafür, es geht um Prana, also um Energie. Es geht um Gedankenkraft. Die physische Welt, Prana und Gedankenkraft sind ja alles Aspekte der Prakriti, unterschiedliche Dichtigkeitsstufen der gleichen kosmischen Energie Shakti. Und jemand der auf einer Ebene die Shakti beherrschen kann, kann auch auf anderen Ebenen Wirkungen ausführen. So ähnlich wie Ausführungen von Asanas Wirkungen auf den Geist haben, hat auch Geist Wirkungen auf den Körper. Und so ähnlich auch wie der Luftdruck Auswirkungen hat auf unser Wohlgefühl, genauso kann auch die Kraft unseres Geistes auf die physische Welt Einfluss nehmen. Das ist jetzt nicht wirklich ein Wunder, das sind nur Wirkmechanismen die die westliche Physik bis heute noch nicht begreift. Aber vielleicht irgendwann begreifen wird. Für die Inder ist das etwas ganz selbstverständliches und alltägliches, mindestens in spirituellen Kreisen.

Video - Wie erlangt man Siddhis

Ursachen von Siddhis - Yogasutra IV 1-2

Siehe auch

Literatur

Weblinks

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