Geisteskraft

Aus Yogawiki

Geisteskraft : Was ist Geisteskraft ? Woher stammt das Wort? Wozu ist Geisteskraft gut? Was sind ihre Grenzen? Wie kann man sie kultivieren? Was ist das Gegenteil von Geisteskraft ? Geisteskraft ist die Kraft des Geistes. Unter Geisteskraft wird oft der Verstand verstanden, oft auch Mut, Konzentration und Willenskraft. Wer sich von kleineren und größeren Widerständen nicht gleich von seinem Weg abbringen lässt, hinter allem die Chancen und nicht die Risiken sind, komplexe Inhalte gut erfassen kann, schnell Dinge und Menschen verstehen kann, der hat große Geisteskraft. Durch Yoga und Meditation kann man seine Geisteskraft trainieren.

Swami Nirgunananda - Die erste Nonne in der Yoga Vidya Tradition mit viel Geisteskraft

Sukadev über Geisteskraft

Niederschrift eines Vortragsvideos (2015) von Sukadev über Geisteskraft

Sukadev - ein geistiger Riese

Geisteskraft ist die Kraft des Geistes. Geisteskraft ist die Fähigkeit, mit dem Geist Dinge zu tun. Geisteskraft heißt die Fähigkeit zur Intuition, Geisteskraft ist die Konzentrationsfähigkeit, Geisteskraft ist Durchsetzungsvermögen, Geisteskraft ist Anpassungsfähigkeit, Geisteskraft heißt auch, sich etwas vorzunehmen und es umzusetzen. Manche Menschen haben starke Geisteskraft, mit der Kraft ihres Geistes können sie viel bewirken. Und es gibt andere Menschen, die haben schwache Geisteskraft, sie fühlen sich als Opfer der Umstände und sie werden getrieben und sie bekommen wenig direkt zustande. Geisteskraft ist etwas, was man entwickeln kann.

Geisteskraft heißt zunächst mal, sich zu überlegen: „Was hat mein Leben für einen Sinn? Was ist die Aufgabe meines Lebens? Wohin will ich kommen? Gibt es einen höheren Sinn? Gibt es irgendetwas Höheres, wofür ich mich einsetzen kann?“ Darüber gilt es, zu reflektieren, darüber gilt es, nachzudenken, denn Geisteskraft muss ja auch in eine Richtung kommen. Im Yoga sagen wir zunächst, der Sinn des Lebens ist Gottverwirklichung, der Sinn des Lebens ist die Verwirklichung seiner wahren Natur, die Verwirklichung seiner wahren Natur als Sein, Wissen und Glückseligkeit, als eins mit der Weltenseele, verbunden mit allem. Das ist ein Sinn des Lebens.

Ein zweiter Sinn des Lebens ist es, etwas Großartiges zu bewirken. Gut, „großartig“ muss nicht heißen, was Riesengroßes, aber wir sind auch hier, um etwas zu bewirken, jeder einzelne hat Fähigkeiten, um bestimmte Dinge zu erledigen und zu erfüllen. Hier kannst du auch sagen: „Wofür bin ich auf dieser Welt? Wofür habe ich meine geistigen Kräfte bekommen?“ Wenn du das erst mal weißt, dann hast du ein Ziel, dann kannst du sagen: „Das ist jetzt in meiner momentanen Situation mein Ziel.“ Dann kannst du überlegen: „Und wie komme ich dorthin? Was kann ich dafür tun?“ Und dann kannst du zielstrebig dorthin gehen und kannst natürlich auch deine Geisteskraft dafür einsetzen. Du kannst mit Affirmationen arbeiten, du kannst mit Visualisierung arbeiten, du kannst mit Selbsthypnose arbeiten usw.

Swami Vishnu-devananda´s Aufgabe war auch für den Weltfrieden einzutreten

Angenommen, du merkst: „Meine Aufgabe ist es, in meinem Viertel dafür zu sorgen, dass dort jetzt Ökostrom angeschafft wird.“ Du kannst jetzt sagen: „Das ist jetzt meine Aufgabe.“ Dann kannst du das visualisieren, du kannst dir das vorstellen, du kannst dir sagen: „Ich freue mich darauf, dass unser Viertel ein ökologisches Viertel sein wird. Ich freue mich darauf, dass ich Menschen mitreißen kann, ich freue mich darauf, dass wir das bewirken können.“ Du kannst es visualisieren, du kannst es eben als Affirmation aussprechen oder auch eine Art Hypnose: „Auf der eine Seite weiß ich, es wird nicht ganz einfach sein und viele Widerstände, aber in der Tiefe meines Wesens weiß ich, es ist meine Aufgabe, mich darum zu kümmern, dort Instrument zu sein. Und es wird mir gelingen, Menschen davon zu überzeugen, das zu machen. Auf der einen Seite graut es mir davor, aber in der Tiefe meines Wesens spüre ich die Kraft und die Energie, es umzusetzen. Und was auch immer geschehen wird, ich habe Kraft und Energie, das umzusetzen.“ So entwickelst du die Geisteskraft.

Geisteskraft wird dann weiter entwickelt. Es gibt Hindernisse im Leben, dieses wird nicht funktionieren, jenes wird nicht funktionieren, Geisteskraft heißt auch, Ausdauer zu haben, heißt auch, dran zu bleiben. Geisteskraft heißt manchmal auch, einen kleinen Umweg in Kauf zu nehmen, manchmal etwas flexibel zu sein, manchmal offen zu sein für die besonderen Möglichkeiten, die das Leben einem so gibt, aber die Geisteskraft heißt letztlich, dran zubleiben und es umzusetzen. Überlege selbst, wie setzt du deine Geisteskraft um und was tust du, um deine Geisteskraft zu entfalten und zu kultivieren?

Im Yoga üben wir Meditation, wir machen Asanas, Pranayama, Atemübungen, all das ist nicht nur gesund, sondern entwickelt auch Geisteskraft. Wer regelmäßig meditiert und insbesondere, wer viel Atemübungen macht, der hat viel Prana, viel Lebensenergie. Hat man viel Prana, viel Lebensenergie und dann noch ein Ziel im Leben und dann vielleicht noch irgendwo das Gefühl einer Mission, einer Berufung, einer Aufgabe, dann fließt die Geisteskraft und sie ermöglicht recht vieles. Geisteskraft wird geschwächt durch ständige Zweifel, durch ständiges Wechseln dessen, was du tun willst usw. und so ist eine gewisse Geradlinigkeit, ein gewisses Engagement, ein Enthusiasmus und auch eine Ausdauer so wichtig, um das Ziel zu erreichen.

Jetzt überlege selbst, mit deiner Geisteskraft, tust du etwas, um deine Geisteskraft zu blockieren? Was tust du, um sie zu stärken? Wofür willst du deine Geisteskraft einsetzen? In welche Richtung? Und was hast du vielleicht schon in der Vergangenheit mit deiner Geisteskraft erreicht? Und wie verbindet sich deine Geisteskraft mit der Geisteskraft anderer und vielleicht auch mit der Gnade Gottes?

Die Kraft des Geistes

Schule deinen Geist und Strahle

- Auszug aus dem Buch "Konzentration und Meditation" von Swami Sivananda -

Der Geist ist eine aus dem atman geborene Macht, denn durch ihn manifestiert sich Gott als das vielfältige Universum der Namen und Formen. Das Geist-Psyche-Intellekt-System ist nichts anderes als ein Bündel von Gedanken und Gewohnheiten. Der „Ich“-Gedanke ist Wurzel aller Gedanken. So gibt es in Wirklichkeit nur diesen „Ich“-Gedanken.

Im Wachzustand ist das Gehirn der Sitz des Bewusstseins, im Traum ist das Kleinhirn, im Tiefschlaf das Herz. Alles was du wahrnimmst, ist letztlich nichts als Bewusstsein, das sich in Form und Substanz manifestiert. Der Geist schafft und löst auf. Ein Geistkomplex mit stärker entwickelten Fähigkeiten beeinflusst die weniger entwickelten. Telepathie, Gedankenübertragung, Hypnose, Mesmerismus, Fernheilen und ähnliches bezeugen dies. Zweifellos ist der Geist die stärkste Kraft auf Erden. Beherrschung des Geistes verleiht Macht über alles.

Physische und psychische Gesundheit

So wie du deinen Körper trainierst, zum Beispiel mit Tennis oder Kricket, um ihn gesund und fit zu halten, so musst du auch geistige Gesundheit aufrechterhalten, indem du

Was ist der Geist?

Die Geistsubstanz nimmt die Form und Färbung dessen an, woran man intensiv denkt. Wenn du dich daher auf die negativen Eigenarten und Fehler eines Menschen fokussierst, lädt sich dein Geist zumindest in dieser Zeit damit auf. Wer dieses psychologische Gesetz kennt, wird sich nicht mit Kritik und Urteilen über andere und ihre etwaigen Fehler abgeben, sondern wird sich bemühen, das Gute im anderen zu sehen. Auf diese Weise wächst man in der Konzentration, im Yoga und in der Spiritualität.

Der erholsame Tiefschlaf

Tiefschlaf ist kein inaktiver Zustand, denn dort ist der Kausalkörper (karana sharira) wirksam. Das Bewusstsein in diesem Zustand wird prajna genannt. Der Jiva, die individuelle Seele, ist dabei in ganz nahem Kontakt mit dem Absoluten.

Wie ein dünner Schleier das Gesicht einer Frau verhüllt, so trennt auch hier eine dünne Schicht des Nichtwissens die individuelle Seele von der Weltenseele.

Im Vedanta wird dieser Zustand eingehend analysiert, denn er ist von tiefer philosophischer Bedeutung, insofern er den Schlüssel liefert, um die Existenz des Atman nachzuverfolgen.

Im Tiefschlaf ruhst du im Schoß der kosmischen Mutter Rajeshvari, die dir liebevoll Frieden, erfrischende Kraft und Stärke schenkt, um dich immer wieder dem Lebenskampf zu stellen. Ohne diese Liebe und Güte der mitfühlenden Mutter während des Tiefschlafs wäre das Leben auf der physischen Ebene fast unerträglich, wo so viel Elend, Krankheit, Sorge, Mühsal, Angst und Furcht den Menschen ständig belasten und quälen. Wie unglücklich, niedergeschlagen und schwermütig fühlt man sich, wenn man auch nur eine Nacht nicht gut geschlafen hat oder den Schlaf um ein paar Stunden verkürzt hat, vielleicht durch einen späten Kinobesuch oder andere nächtliche Vergnügen oder aufgrund von Sorgen.

Telepathie und Gedankenübertragung

Große Yogis wie Jnanadeva, Bhartrihari und Patanjali haben auf telepathischem Weg („Gedankenradio“) Menschen in weiter Ferne Gedanken übermittelt und von ihnen empfangen. Telepathie war das erste drahtlose Telegrafie- und Telefon-System der Welt. Gedanken bewegen sich mit enormer Geschwindigkeit im Raum. Der Gedanke bewegt sich fort. Er hat ein Gewicht, eine Gestalt, Größe, Form und Farbe. Er ist eine dynamische Kraft.

Was ist die Welt?

Letztlich ist sie nichts anderes als die Materialisation von Gedankenformen Gottes (hiranyagarbha). Die Wissenschaft kennt Schwingungen von Wärme, Licht und Elektrizität; der Yoga kennt Gedankenschwingungen.

Die Macht der Gedanken

Die gewaltige Kraft der Gedanken erfährt jeder unbewusst in mehr oder weniger starkem Maß. Du kannst diese Gedankenkraft tausendfach effektiver nutzen, wenn du

  • verstehst, wie Gedankenschwingungen funktionieren,
  • die Technik der Gedankenbeherrschung kennst,
  • die Methode gelernt hast, anderen positive segensreiche Gedanken mittels klar umrissener machtvoller Gedankenwellen auf Distanz zu übertragen.

Der Gedanke bewirkt Wunder. Ein falscher Gedanke bindet, ein richtiger befreit. Daher mache den rechten Gebrauch von deinen Gedanken und werde frei.

Mein liebes Kind! Entfalte die in dir verborgenen Kräfte, indem du die Macht der Gedanken verstehst und einsetzt.

  • Schließe die Augen.
  • Konzentriere dich.
  • Du kannst entfernte Gegenstände sehen, ferne Klänge hören
  • Botschaften in jeden Teil nicht nur dieser Welt sondern auch zu anderen Planeten aussenden
  • Menschen fernheilen
  • und in einem Augenblick an einem fernen Ort sein.

Glaube an die Kraft des Geistes. Interesse, Aufmerksamkeit, Wille, Vertrauen und Konzentration werden die erwünschten Früchte bringen. Denke daran, dass der Geist aus Brahman geboren ist durch die Kraft der Illusion (maya).

Kosmischer Geist ist universeller Geist, die Summe allen individuellen Bewusstseins. Kosmischer Geist ist hiranyagarbha, auch ishvara oder karya brahman genannt. Der menschliche Geist ist nichts als ein Fragment, ein Teil des kosmischen Geistes. Lerne, deinen beschränkten Geist mit dem kosmischen Geist zu verschmelzen – dann bist du allwissend und erfährst kosmisches Bewusstsein.

Gleichmut

Bewahre stets einen ausgeglichenen Geist. Zweifellos ist dies schwierig - aber notwendig, wenn du in der Übung der Konzentration erfolgreich sein willst. Gleichmut zu bewahren in Freude und Leid, in Lob und Tadel, in Achtung und Verachtung ist wahre Weisheit. Das ist in der Tat herausfordernd. Aber wenn du es schaffst, bist du wie ein mächtiger Herrscher auf Erden. Du bist der reichste Mensch, selbst wenn du einfach gekleidet bist und nichts zu essen hast. Du bist stark, selbst wenn dein körperlicher Zustand zu wünschen übrig lässt. Rein weltlich orientierte Menschen verlieren ihr Gleichgewicht bei dem geringsten Anlass, lassen sich leicht irritieren und werden schnell ärgerlich. Vor allem letzteres verschwendet viel Energie. Wer innere Ausgeglichenheit entwickeln will, sollte Unterscheidungskraft, Bewahrung sexueller Energie und Konzentration üben.

Der Heilige Thayumanavar beschreibt in seinem unnachahmlichen schönen Gedicht „Tejomayanandam“ die Schwierigkeiten der Geisteskontrolle. Dieser an sich unübersetzbare Vers lautet in freier Übersetzung in etwa:

  • Du kannst einen wilden Elefanten bändigen
  • Du kannst das Maul eines Bären und Tigers schließen
  • Du kannst auf einem Löwen reiten
  • Du kannst mit einer Kobra spielen
  • Du kannst deine Lebensspanne durch Alchemie verlängern
  • Du kannst unerkannt durch das ganze Weltall wandern
  • Du kannst dir die Götter unterwerfen
  • Du kannst ewige Jugend gewinnen
  • Du kannst auf dem Wasser wandeln
  • Du kannst im Feuer leben.
  • Du kannst alle siddhis erlangen, während du einfach zu Hause sitzt.

Aber friedvoll sein durch Beherrschung des Geistes ist selten und schwer.

Die Sinne beherrschen

Die Sinne sind deine wahren Feinde. Sie ziehen dich nach außen und stören deinen inneren Frieden. Mache nicht gemeinsame Sache mit ihnen, sondern beschränke und zügele sie. Das ist nicht in einem Tag getan. Es verlangt Geduld und anhaltende Sadhana, spirituelle Praxis über lange Zeit. Beherrschung der Sinne ist in Wirklichkeit Beherrschung der Gedanken, des Geistes. Gib ihnen nicht, was wollen, dann werden sie dir bald willig gehorchen . Rein materiell orientierte Menschen sind Sklave ihrer Sinne, mögen sie auch noch so gebildet, wohlhabend und einflussreich sein, zum Beispiel in der Rechtsprechung oder Politik.

Umstellen auf vegetarische Ernährung

Wenn du zum Beispiel bisher gewöhnt bist, Fleisch zu essen, beginnt deine Herrschaft gegenüber der Zunge in dem Moment, wo du aufhörst, Fleisch zu essen. Du kannst dir das erst einmal für sechs Monate vornehmen. Du wirst feststellen, dass du jetzt den Geschmackssinn bis zu einem gewissen Grad beherrschst.

Selbsterforschung

Sei umsichtig, aufmerksam und wachsam. Beobachte deinen Geist und seine Modifikationen. Jesus sagt: „Wachet und betet“. Die Gedanken zu beobachten ist Innenschau, Selbsterforschung. Nur einer unter Millionen widmet sich dieser segensreichen Übung, die die Seele berührt. Die meisten Menschen sind im rein Weltlichen verfangen. Wie verrückt jagen sie hinter Frauen respektive Männern und Geld her und finden nicht die Zeit, an Gott und an Spirituelles zu denken. Sobald ein neuer Tag anbricht, stürzt sich der Geist in seinen gewohnten Bahnen auf Essen, Trinken, Unterhaltung und Schlafen. Dann ist der Tag vorbei. Auf diese Weise vergeht auch das Leben, ohne dass irgendeine ethische oder spirituelle Entwicklung stattfindet.

Wer jedoch täglich Innenschau, Selbstanalyse und -überprüfung übt, findet seine [Schwächen] heraus, überwindet sie durch geeignete Methoden und gewinnt allmählich mehr und mehr Kontrolle über Gedanken und Psyche. Er lässt die Eindringlinge von Lust, Ärger, Gier, Enttäuschung und Stolz nicht in seine mentale Werkstatt ein. Ungestört kann er/sie sich konzentrieren.

Was tut der Gärtner?

Er kümmert sich sorgfältig um die jungen Sprösslinge, jätet das Unkraut um sie herum, gießt sie jeden Tag und schützt sie durch eine Umzäunung. So wachsen sie gut heran und tragen bald Früchte.

Genauso kannst du durch Einsicht und Selbstanalyse deine Fehler herausfinden und auf geeignete Weise jäten. Wenn es mit einer Methode nicht klappt, probiere eine andere. Dazu brauchst du Geduld, Ausdauer, Beharrlichkeit, eisernen Willen, einen scharfen Verstand und Mut. Die Belohnung ist unschätzbar: Unsterblichkeit, höchster Frieden und unendliche Glückseligkeit.

Heitere Gelassenheit

Entwickle ein ruhiges, heiteres Gemüt. Ein unruhiger Geist lässt dich auf dem Weg der Konzentration nicht vorankommen. Darum ist heitere Gelassenheit erstes und notwendigstes Erfordernis. Sie ist das Ergebnis

Lasse dabei alle überflüssigen Gedanken, törichten Wunschbilder, eingebildete Gefühle, Sorgen, Kümmernisse, Ängste und verwirrten Vorstellungen los. Dann und nur dann kannst du auf Frieden im Geist hoffen. Diese heitere Gelassenheit ist eine wichtige Basis im Yoga, denn nur ein ruhiger Geist kann die Wahrheit erfassen, Gott beziehungsweise den Atman wahrnehmen und das göttliche Licht aufnehmen. Dann sind auch spirituelle Erfahrungen dauerhaft; ansonsten kommen und gehen sie.

Praxistipps

Wenn du morgens aufwachst, bete zu Gott, singe Seinen Namen und meditiere von ganzem Herzen über Ihn – am besten von vier bis sechs Uhr morgens. Dann fasse einen festen Entschluss, zum Beispiel:

  • „Ich werde heute auf sexuellen Kontakt verzichten.“
  • „Ich werde heute nur die Wahrheit sprechen.“
  • „Ich werde heute die Gefühle anderer nicht verletzen.“
  • „Ich werde heute nicht ärgerlich und ungeduldig werden.“
  • Achte fest entschlossen auf deine Gedanken und Gemütsregungen, dann wirst du an diesem Tag sicher Erfolg haben.
  • Später dehne deinen Vorsatz über die ganze Woche aus. Du wirst an Stärke und Willenskraft zunehmen.
  • Dann kannst du dir all das für einen ganzen Monat vornehmen.

Selbst wenn du am Anfang ein paar Fehler machst, mache dir darüber keine unnötigen Sorgen. Fehler sind die besten Lehrmeister; du wirst denselben Fehler nicht noch einmal machen. Wenn du ernsthaft und aufrichtig bist, wird Gottes Gnade kommen und dir die Kraft geben, alle Schwierigkeiten des täglichen Lebens zu meistern.

Wer seinen Geist beherrscht, ist wirklich glücklich und frei. Physische Freiheit ist nicht wahre Freiheit. Wie könntest du wirklich glücklich sein, wenn du dich von jeder aufsteigenden Emotion und jedem Impuls fortreißen lässt, wenn du allen Stimmungen, Wünschen und Leidenschaften ausgeliefert bist? Du bist dann wie ein steuerloses Boot und wirst wie ein Strohhalm im Meer hin- und hergeworfen. Du lachst fünf Minuten und weinst fünf Stunden lang. Was können Frau/Mann, Kind, Freunde, Geld, Ruhm und Macht dir helfen, wenn du ein Spielball deiner Gemütsregungen bist?

„Wer den Geist beherrscht, beherrscht die Welt“

lautet ein Sprichwort. Ein wahrer Held ist, wer seine Gedanken unterworfen hat. Der wahre Sieg ist der Sieg über den Geist. Das ist wahre Freiheit. Disziplin und selbst auferlegte Beschränkungen werden allmählich alle Wünsche, Impulse, Sehnsüchte und Leidenschaften ausdünnen. Nur dann kannst du erwarten, dich von der Tyrannei des Geistes zu befreien. Sei nicht nachsichtig diesem listigen Kobold gegenüber, sondern halte ihn in Schach. Geld kann dir keine Freiheit schenken. Freiheit ist keine Ware, die man auf dem Markt kaufen kann, sondern ein verborgener Schatz.

Der Schatz

Eine fünfköpfige Schlange bewacht ihn, die du überwinden musst, um Zugang zu diesem Schatz zu bekommen. Dieser Schatz ist spiritueller Reichtum, Freiheit und Wonne. Die Schlange ist der Geist mit den fünf Köpfen der Sinne, durch die die Schlange zischt.

Geisteskraft und andere Tugenden

In diesem Yoga Wiki werden über 1000 Tugenden und geistigen Eigenschaften beschrieben. Hier einige Erläuterungen, wie man die Eigenschaft der Geisteskraft in Beziehung zu anderen Tugenden und geistigen Eigenschaften sowie in Bezug auf Laster sehen kann:

Ähnliche Eigenschaften wie Geisteskraft

Ähnliche Eigenschaften wie Geisteskraft, also Synonyme zu Geisteskraft sind z.B. Denkvermögen, Klugheit, Scharfsinn.

Ausgleichende Eigenschaften

Jede Eigenschaft, jede Tugend, die übertrieben wird, wird zu einer Untugend, zu einem Laster, einer nicht hilfreichen Eigenschaft. Geisteskraft übertrieben kann ausarten z.B. in Schlauheit, Überheblichkeit, Arroganz. Daher braucht Geisteskraft als Gegenpol die Kultivierung von Hingabe, Vertrauen, Liebe.

Gegenteil von Geisteskraft

Zu jeder Eigenschaft gibt es ein Gegenteil. Hier Möglichkeiten für Gegenteil von Geisteskraft, Antonym zu Geisteskraft :

Geisteskraft im Kontext von Tugendengruppen, Persönlichkeitsfaktoren und Temperamenten

Entwicklung von Geisteskraft

Geisteskraft kann man sehen als Tugend, als eine positive Eigenschaft. Vielleicht willst du ja Geisteskraft in dir stärker werden lassen. Hierzu einige Tipps:

  • Nimm dir vor, eine Woche lang diese Eigenschaft der Geisteskraft zu kultivieren. Du kannst nicht mehrere Tugenden auf einmal entwickeln. Aber es ist möglich, jede Woche eine Tugend, eine Eigenschaft, wachsen zu lassen.
  • Triff den Entschluss: "Während der nächsten Woche will ich die Tugend, die Eigenschaft, Geisteskraft kultivieren, wachsen lassen, stärker werden lassen. Ich freue mich darauf, in einer Woche ein geisteskräftigerer Mensch zu sein."
  • Nimm dir vor, jeden Tag mindestens eine Handlung auszuführen, die Geisteskraft ausdrückt. Mache jeden Tag etwas, was du sonst nicht tun würdest, was aber diese Tugend zum Ausdruck bringt
  • Wenn du morgens aufwachst, dann sage eine Affirmation, z.B.: "Ich entwickle Geisteskraft ". Mehr Möglichkeiten zu Affirmationen findest du weiter unten
  • Am Tag wiederhole immer wieder eine solche Affirmation:
  • Ich bin geisteskräftig ".

Affirmationen zum Thema Geisteskraft

Es gibt verschiedene Möglichkeiten, Affirmationen für mehr Geisteskraft Unter dem Stichwort "Affirmation" und "Wunderaffirmationen" erfährst du mehr darüber.

Klassische Autosuggestion für Geisteskraft

Hier die klassische Autosuggestion:

  • Ich bin geisteskräftig

Im Yoga verbindet man das gerne mit einem Mantra. Denn ein Mantra lässt die Affirmation stärker werden:

  • Ich bin geisteskräftig. Om Om Om.
  • Ich bin ein Geisteskräftiger, eine Geisteskräftige

Entwicklungsbezogene Affirmation für Geisteskraft

Manche Menschen fühlen sich als Scheinheiliger oder als Heuchler, wenn sie sagen "Ich bin geisteskräftig " - und sie sind es gar nicht. Dann hilft eine entwicklungsbezogene Affirmation:

  • Ich entwickle Geisteskraft
  • Ich werde geisteskräftig
  • Jeden Tag werde ich geisteskräftiger
  • Durch die Gnade Gottes entwickle ich jeden Tag mehr Geisteskraft

Dankesaffirmation für Geisteskraft :

  • Ich danke dafür, dass ich jeden Tag geisteskräftiger werde.

Wunderaffirmationen Geisteskraft

Du kannst es auch mit folgenden Affirmationen probieren, die Sukadev Volker Bretz als Wunderaffirmationen bezeichnet:

  • Bis jetzt bin ich noch nicht sehr geisteskräftig. Und das ist auch ganz verständlich, ich habe gute Gründe dafür. Aber schon bald werde ich Geisteskraft entwickeln. Jeden Tag wird diese Tugend in mir stärker werden.
  • Ich freue mich darauf, bald sehr geisteskräftig zu sein.
  • Ich bin jemand, der geisteskräftig ist.

Gebet für Geisteskraft

Gebet hilft

Auch ein Gebet ist ein machtvolles Mittel, um eine Tugend zu kultivieren. Hier ein paar Möglichkeiten für Gebete für mehr Geisteskraft :

  • Lieber Gott, bitte gib mir mehr Geisteskraft
  • Oh Gott, ich verehre dich. Ich bitte dich darum, dass ich ein geisteskräftiger Mensch werde
  • Liebe Göttliche Mutter, ich danke dir. Ich danke dir dafür, dass ich jeden Tag die Tugend Geisteskraft mehr und mehr zum Ausdruck bringe

Was müsste ich tun, um Geisteskraft zu entwickeln?

Du kannst dich auch fragen:

  • Was müsste ich tun, um Geisteskraft zu entwickeln?
  • Wie könnte ich geisteskräftig werden?
  • Lieber Gott, bitte zeige mir den Weg zu mehr Geisteskraft
  • Angenommen, ich will geisteskräftig sein, wie würde ich das tun?
  • Angenommen, ich wäre geisteskräftig, wie würde sich das bemerkbar machen?
  • Angenommen, ein Wunder würde geschehen, und ich hätte morgen Geisteskraft kultiviert, was hätte sich geändert? Wie würde ich fühlen? Wie würde ich denken? Wie würde ich handeln? Als geisteskräftiger Mensch, wie würde ich reagieren, mit anderen kommunizieren?

Vortragsmitschnitt zu Geisteskraft - Audio zum Anhören

Hier kannst du einen Vortrag von Sukadev Bretz, Gründer von Yoga Vidya, anhören. Dieser Vortrag ist die Audio Version eines Videos zu Geisteskraft, Teil des Yoga Vidya Multimedia Lexikons der Tugenden.

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Siehe auch

Die Göttin Saraswati - Yoga Vidya ist übrigens ein Saraswati-Orden

Eigenschaften im Alphabet vor Geisteskraft

Eigenschaften im Alphabet nach Geisteskraft

Literatur

Weblinks

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