Nadi

Aus Yogawiki
(Weitergeleitet von Energiekanäle)

Nadis sind im Yoga Energiekanäle, Energiebahnen, durch welche Prana, die Lebensenergie fließt. Erfahre in diesem Artikel welche Nadis es gibt, wo sie liegen und wie du sie beeinflussen kannst für Gesundheit, mehr Energie, Lebensfreude und spirituelle Entwicklung.

1. Nadi (Sanskrit: नाडी nāḍī und नाडि nāḍi f.) bedeutet wörtlich Röhre, hohler Stengel, röhrenartiges Gefäß, Ader; Nerv; auch Pfeife, Flöte; Spalte; Fistel; Radbüchse; Puls; ein bestimmtes Zeitmaß (1/2 Muhurta = 24 min); eine Grasart (Gandadurva). Im Ayurveda sind Nadis feinstoffliche Energiekanäle.

2. Nadi (Sanskrit: नदि nadi m.) Rufer.

3. Nadi (Sanskrit: नदी nadī f.) bedeutet schallend, tönend, rauschend; auch "die Tosende, die Rauschende", Fluss und flutendes Wasser; Bitterwurzel-Stinkstrauch (Agnimantha).

Nadi नाडि nāḍin Aussprache

Hier kannst du hören, wie das Sanskritwort Nadi, नाडि, nāḍin ausgesprochen wird:

Nadis, die Energiekanäle

Yogis können die Nadis sehen

- Ein Vortrag von Sukadev Bretz 2019 -

Nadis, die Prana, die Lebensenergie transportieren.

In der Reihe Kundalini - Yoga der Energie, der Vortragsreihe “Yoga Vidya Schulung. Ganzheitliche Entwicklung der Aspekte des Menschen, auch ein Begleitvortrag zur 2-jährigen Yoga-Vidya-Yogalehrer Ausbildung.

Die drei Hauptnadis: Ida, Pingala und Sushumna

Ich hatte das letzte Mal über Prana, die Lebensenergie gesprochen. Die Lebensenergie wird transportiert in den Nadis. Es gibt insgesamt 72.000 Nadis und von diesen 72.000 Nadis sind 10 besonders wichtig. Diese findest du beschrieben in dem Buch “Die Kundalini-Energie erwecken” und von diesen 10 Nadis sind wiederum drei ganz besonders wichtig, über diese will ich insbesondere sprechen.

Was sind Nadis und wieviele Nadis gibt es?

Nadi heißt so etwas wie Röhre. Im Ayurveda werden sogar die Blutgefäße, die Adern und auch die Nerven als Nadis bezeichnet. Wenn wir aber im Kundalini Yoga von Nadis sprechen, dann meinen wir die feinstofflichen Energiekanäle, durch welche das Prana fließt. Laut Kundalini Yogaschriften hat der Mensch 72.000 Nadis. Diese 72.000 Nadis verbinden die verschiedenen Körperorgane miteinander. Die 72.000 Nadis transportieren das Prana zu den verschiedenen Fähigkeiten - körperlich, psychisch und auch feinpsychisch. Prana wird also durch die Nadis transportiert.

Auf den Nadis gibt es verschiedene Energiepunkte, die als Chakras bezeichnet werden. Manche dieser Chakras sind auch Speicher des Pranas, wie Akkus in der modernen Elektronik oder wie Speicherhäuser wo Prana gespeichert wird. Die Chakras sind außerdem wie Organe, über die das Prana für bestimmte Zwecke genutzt wird. Es gibt auch den elektrischen Vergleich: Prana ist wie Elektrizität, die Nadis sind wie die elektrischen Leitungen und sie haben auch eine Ausstrahlung - Prana strahlt von den Nadis aus, die man auch als Aura bezeichnen kann. Dann gibt es in einem elektrischen Stromkreis auch Stromquellen, das kann zum Beispiel die Kundalini sein. Stromquellen sind die fünf äußeren Quellen des Pranas, diese können aufgespeichert werden in Akkumulatoren und werden dann verbraucht oder genutzt in verschiedenen Verbrauchern, bzw. elektrischen Geräten. Die Chakras sind sowohl Speicher, als auch Verbraucher, als auch elektrische Geräte, mit denen Prana für besondere Zwecke verwendet wird.

Die 72.000 Nadis sind nicht nur im Körper, sondern gehen auch um den physischen Körper herum. Der Mensch besteht nicht nur aus dem physischem Körper, in dem Nadis sind, sondern auch der ganze Astralkörper ist durchdrungen von Nadis. So gehen manche der Nadis über den Kopf hinaus nach oben und strahlen auch zur Seite und nach vorne und nach hinten aus. Dies ist die Aura, das Pranafeld des Menschen mit einem Durchmesser von 4-5 Metern, je nachdem wie viel Prana jemand hat. Zudem kann Prana durch die Kraft der Gedanken noch viel weiter ausgestrahlt werden.

Woher weiß man das es 72.000 Nadis gibt?

Banal könnte man sagen, die Yogis haben sie gezählt. Doch wie zählen sie diese? In einem überbewussten Zustand des Geistes kann der Mensch Nadis und Chakras wahrnehmen, sehen und fühlen und somit auch zählen. Natürlich nicht eins nachdem anderen, denn in diesem überbewusstem Zustand kann der Geist sehr viel mehr gleichzeitig wahrnehmen als im normalen grobstofflichen Zustand des Geistes. Es gibt Schriften, die von mehr oder weniger als 72.000 Nadis sprechen, ganz wörtlich muss man es nicht nehmen. Es ist nämlich auch eine Frage, wann man von einem Nadi/ Energiekanal spricht und wann man mehrere Abschnitte zu einer Nadi, zu einem Energiekanal zusammenfasst.

Energiekanäle in Yogaschriften, Chinesischer Lehre und Ayurveda

Die Nadis entsprechen in der chinesischen Akupunktur den sogenannten Meridianen, die Energiebahnen der chinesischen Akupunktur entsprechen also den Nadis. Allerdings werden in den chinesischen Schriften vor allem die Meridiane beschrieben, die für den physischen Körper wichtig sind. In den Kundalini-Yogaschriften werden die Nadis beschrieben, die besonders für die Psyche, für die Bewusstseinsveränderung wichtig sind. Die Nadis hingegen, die im Ayurveda beschrieben werden, zeigen große Ähnlichkeiten mit der chinesischen Lehre. Der Vergleich der Energiepunkte, Marmas im Ayurveda mit den Energiepunkten in der traditionellen chinesischen Medizin zeigt große Übereinstimmungen.

Die drei wichtigsten Nadis im Kundalini Yoga

Die drei wichtigsten Nadis im Kundalini Yoga sind Ida, Pingala und Sushumna. Ida ist Trägerin der weiblichen Energie, der Mondenergie. Pingala ist Trägerin der Sonnenenergie. Sushumna wird manchmal als Trägerin der Feuerenergie bezeichnet. Meistens wird jedoch gesagt, dass Sushumna die Energie ist, die über männlich und weiblich, Sonne und Mond, hinausgeht und die zum Spüren von Einheit führt.

Wenn das Prana durch Ida verläuft, dann hast du eine Mondenergie, eine abnehmende, eine absorbierende, eine intuitivere und ruhigere Energie. Wenn Prana durch Pingala fließt, dann hast du eine Sonnenenergie, eine aktive, eine sich durchsetzende, eine logische Energie; eine Energie, mit der du zügig etwas bewirken kannst. Ida ist auch kühl, Pingala ist heiß. Wenn das Prana durch die Sushumna geht, dann bist du in der Einheit, in der Ruhe. Dann bist du über Dualitäten hinaus und erfährst höhere Bewusstseinsebenen.

Ida ist der Energiekanal, der an der linken Seite der Wirbelsäule verläuft, dann im Ajna Chakra zur rechten Hirnhemisphäre kreuzt, dann wieder kreuzt und dann am linken Nasenloch endet.

Pingala beginnt rechts am Muladhara Chakra, beherrscht die rechte Körperhälfte, kreuzt im dritten Auge, beherrscht die linke Hirnhemisphäre und endet dann im rechten Nasenloch.

Sushumna beginnt im Beckenboden-Bereich, geht dann über das Steißbein und die Wirbelsäule, insbesondere im Rückenmarkskanal nach oben über die Verlängerung der Halswirbelsäule durch die Mitte des Kopfes bis hoch zum Sahasrara und von dort strahlt die Energie weiter aus nach oben.

  • Ida, also die Mondenergie entspricht dem linken Nasenloch, der rechten Hirnhemisphäre, linken Körperhälfte und ist kühlend.
  • Pingala entspricht dem rechten Nasenloch, der linken Hirnhemisphäre und der rechten Körperhälfte und ist Sonnenenergie, durchsetzend.

Wenn dein linkes Nasenloch offener ist als das rechte - das kannst du mal ausprobieren - dann heißt es, dass deine Mondenergie stärker, das Ida aktivier ist. Das sind Momente, wo du besonders gut aufnehmen kannst, intuitiv etwas verstehen kannst, wo es dir gelingt, Ruhe zu erfahren. Wenn du merkst, dass dein linkes Nasenloch offener ist, als das rechte, heißt das, Ida ist aktiv. Das sind gute Zeiten, um sich auf einen anderen Menschen einzustellen, um in die Intuition zu gehen, um zu spüren und auch, um etwas Neues anzufangen. Wenn dein rechtes Nasenloch offener ist, ist es eine gute Zeit, sich durchzusetzen und getroffene Entschlüsse durchzusetzen und es ist auch eine gute Zeit zum essen.

Swara Yoga

Es gibt einen Yoga der diese Theorie von Pingala und Ida ganz genau behandelt, der sogenannte Swara Yoga. Dieser beschreibt, was du tun kannst, wenn du zum Beispiel eine Pingala Aktivität machen möchtest, aber Ida offen ist. Denn du kannst auch einiges tun, um Pingala Nadi zu öffnen, um dann dich durchzusetzen oder schnell etwas zu tun.

Angenommen, du willst einen neuen Menschen kennen lernen und du brauchst dafür eine Offenheit und die Fähigkeit, dich auf ihn einzustimmen, dann gibt es Techniken, wie du das linke Nasenloch öffnen kannst und dann auch eben die Mondenergie öffnest. Oder du willst gerade etwas essen und dein linkes Nasenloch ist offen, du verdaust die Nahrung jedoch besser, wenn das rechte Nasenloch geöffnet ist, dann gibt es einige Techniken, die du tun kannst, um das rechte Nasenloch zu öffnen.

  • Die einfachste Weise das rechte Nasenloch zu öffnen, wäre den Kopf leicht nach links zu geben, gleichzeitig mit der Zunge am linken Gaumen ein paar Mal vor und zurück gehen und sich auf das rechte Nasenloch zu konzentrieren. Meistens öffnet sich dann das rechte Nasenloch.
  • Wenn du umgekehrt das linke Nasenloch öffnen möchtest, drehst du den Kopf leicht nach rechts, gehst mit der Zungenspitze ein paar Mal am rechten Gaumen vor und zurück und so öffnet sich das linke Nasenloch.

Weitere Techniken zu Swara Yoga findest du auf den Yoga Vidya Webseiten. Dort findest du Videos, Audios und Beschreibungen was du machen kannst.

Normalerweise wechselt sich die Nasenlochdominanz und damit Ida und Pingala, also Mond und Sonne, alle ein bis drei Stunden ab, das ist ein natürlicher Rhythmus. Angenommen du hättest den ganzen Tag immer nur ein Nasenloch offen, dann könnte es auch sein, dass du ein Energieungleichgewicht hast - zum Beispiel bist du eher kühl und antriebslos. Dann ist vielleicht dein linkes Nasenloch immer offener und du könntest es mit einem Wattebausch verschließen. Dadurch würde sich das rechte Nasenloch öffnen und du wirst zügig merken, dass neue Energie und Wärme da ist. Umgekehrt, wenn dir immer heiß ist und du reizbar bist und zu Jähzorn neigst, dann ist vielleicht dein rechtes Nasenloch dauerhaft offen und das heißt dass du mehr Sonnenenergie hast. Dann verschließe einfach das rechte Nasenloch mit einem Wattebausch und du wirst zügig merken, wie du kühler und ruhiger wirst und vielleicht auch freundlicher zu anderen Menschen sein kannst.

Besonders wichtig ist die Sushumna. Yogis wollen natürlich auch Sonne und Mond ausgleichen - Hatha Yoga heißt ja auch Ausgleich von Sonne und Mond, bzw. Mond- und Sonnenenergieen gut nutzen zu können. Hatha Yoga ist aber vor allem Yoga und Einheit. Erfahrung der Einheit geht dann besonders leicht, wenn sich die Sushumna öffnet. Ein Zeichen, das die Sushumna stärker geöffnet ist, ist wenn du gleichmäßig durch linkes und rechtes Nasenloch atmest. Es gibt die Wechselatmung in der du abwechselnd durchs linke und rechte Nasenloch atmest: Wenn du durchs linke Nasenloch bewusst ein- und ausatmest, öffnest du Ida; wenn du durchs rechte Nasenloch ein- und ausatmest, öffnest du Pingala. Wenn du die Luft anhältst, dann öffnet sich die Sushumna. Nach der Wechselatmung sind manchmal beide Nasenlöcher vollkommen offen, dann ist dein Geist in einem sehr meditativen Zustand. Nutze das und erfahre tiefe Meditation. Manchmal geschieht es auch von selbst in der Meditation: Ist der Geist ruhig und erhaben, dann spürst du, wie du fast aufhörst zu atmen, aber beide Nasenlöcher vollständig frei sind. Dies ist ein Zeichen dafür, dass Sushumna offen ist. So ist die Wissenschaft der Nadis auch eine Wissenschaft des Swara Yoga und im Yoga wollen wir alle 72.000 Nadis öffnen, insbesondere Ida, Pingala und Sushumna.

Warum sind Nadis blockiert?

Zunächst muss man überlegen, warum die Nadis überhaupt verschlossen sind. Es gibt drei Gründe, warum Nadis verschlossen sind:

  • Der erste Grund ist, dass sie noch nie geöffnet wurden. Der Mensch ist in Entwicklungen begriffen, alles ist schon angelegt, aber vieles ist noch nicht genutzt. Im Lauf der Jahre und Jahrzehnte, im Lauf der Inkarnationen, entfaltest du immer mehr Fähigkeiten, dadurch dass die Nadis sich öffnen.
  • Ein weiterer Grund liegt in Stoffen, die du zu dir genommen hast, die die Nadis blockieren. Wenn du Fleisch oder Fisch gegessen hast, wenn du alkoholische Getränke zu dir genommen hast, wenn du geraucht oder Drogen genommen hast, dann hast du deine Nadis verstopft. Denn diese Nahrungsbestandteile wirken eben nicht nur schlecht auf den physischen Körper, sind nicht nur unethisch, sondern sie führen auch zur Blockade der Nadis. So ist es wichtig, wenn du deine Nadis öffnen willst, auf Fleisch, Fisch, Alkohol, Zigaretten und Drogen zu verzichten. Gerade wenn du intensive Energiearbeit machst, willst du nicht ständig wieder Blockaden in die Nadis hinein bringen.
  • Ein dritter Grund, der die Nadis blockiert, sind intensive emotionale Erfahrungen, intensives Leid oder auch Blockieren durch negatives Denken. Wenn du in diesem oder im letzten Leben traumatische Erfahrungen hattest, die sich immer wieder von selbst in dir aktivieren oder die dich blockieren, dann sind die auch auf der Pranamaya Kosha, also auf der Energiehülle, und zwar als Blockaden. Wenn du Pranayama übst, also die Blockaden öffnest, kann es auch sein, dass sich Reinigungserfahrungen, im Sinne von Emotionen oder Erinnerungen die wach werden, zeigen. Das ist gut so und auch ein Grund, warum wir im Kundalini Yoga bei Yoga Vidya schrittweise vorgehen. Du machst Energiearbeit, du öffnest deine Nadis und falls die Blockaden etwas zu tun haben, mit Emotionen, mit Traumata, dann werden diese leicht wiederbelebt und lösen sich dann aber auch auf und dann hast du etwas Großartiges erreicht. Nadis können auch durch negatives Denken blockiert werden. Wenn du sagst “Das kann ich nicht”, “Das geht nicht”, “Das ist mir zu viel”, dann wird das Prana, also auch die Nadis blockiert. Umso wichtiger ist es, dass du auch positiv denken lernst, das erleichtert die Energiearbeit.

Nadis reinigen und öffnen

Wenn du Asanas übst, dann dehnst du die Muskeln und gleichzeitig die Nadis, die Energiekanäle und etwaige Energieblockaden lösen sich schrittweise auf. Auch werden verschiedene Nadis gedrückt.

  • Im Bogen bspw. gibt es einen Druck auf den Bauchbereich, das ist auch ein Druck auf die Akupunkturpunkte im Bauch.
  • In der Vorwärtsbeuge werden die Energiekanäle im Rücken gedehnt, das gibt eine gute Massage für die Bauchorgane, auch für die Nadis, die Energiekanäle, die sich dort befinden.
  • Wenn du in der Vorwärtsbeuge den großen Zeh drückst, wo auch Nadis, also Energiekanäle enden, führt dies dazu, dass diese sich öffnen und Prana besser fließen kann.

So haben die Asanas, insbesondere, wenn sie ruhig gehalten werden eine starke Wirkung auf die Nadis. Gerade die statische Haltung der Asanas bewirkt die Energieaktivierung in den Nadis. Schnell von einer Asana in die andere gehen, mag auch eine Wirkung haben. Tiefere Wirkung auf die Nadis hat das ruhige und gleichmäßige Halten einer Stellung.

Die zweite Praxis, welche die Energiekanäle öffnet ist die Entspannung, insbesondere die Tiefenentspannung. Energetische Blockaden sind meistens mit einer physischen Blockade verbunden, dabei hilft eine physische Entspannung. Lerne deine Muskeln zu entspannen – dabei spielen die Asanas wieder eine Rolle und die Tiefenentspannung - und dann öffnen sich auch die Nadis, Prana kann fließen. Auch Mediation hilft, damit Energieblockaden sich lösen. Wenn du meditierst, strömt Prana in die höheren Chakras und auf dem Weg in die höheren Chakras werden verschiedene Nadis geöffnet.

Kriyas, Reinigungsübungen, helfen auch, das Nadis sich öffnen. Aber ganz besonders hilft Pranayama für die Reinigung der Nadis. Wenn du die Wechselatmung übst, dann reinigt sie die Nadis ganz besonders stark. Daher heißt die Wechselatmung ja auch Nadi Shodhana, Reinigung der Energiekanäle. So machen wir bei Yoga Vidya im Rahmen von Kundalini Yoga ganz viel Wechselatmung. 20 Minuten Wechselatmung am Tag hilft zu einer sehr guten Reinigung, nicht nur von Ida, Pingala und Sushumna, sondern auch aller anderen 72.000 Nadis. Daher mein Tipp: Übe Asanas jeden Tag, übe Pranayama und ganz besonders die Wechselatmung, übe Meditation und achte auf eine sattvige Ernährung. Und dann freue dich über alle Reinigungserfahrungen, die dabei geschehen. Vielleicht auch von einem sanften Unwohlsein zwischendurch, auch mal Müdigkeit oder Kopfweh, bis zu Emotionen oder Erinnerungen, die hochkommen. Freue dich über all das, gehe jedoch nicht ganz rein in diese Emotionen und Gefühle, werde mehr zum Beobachter, dann kann das Prana die Nadis viel leichter öffnen, als wenn du zu sehr hineingehst. Im Kundalini Yoga wollen wir nicht in die Emotionen hinein gehen, wir wollen uns lösen, sie beobachten. Wir wollen uns mit einem Mantra verbinden, mit dem Göttlichen und dann darauf vertrauen, dass alle Erfahrungen, die dabei geschehen, gut sind.

Hinweise

Weitere Informationen über die Energieerfahrungen, wenn die Nadis sich öffnen findest du auch in meinem Buch „Die Kundalini Energie erwecken“. Da gibt es ein ganzes Kapitel über Reinigungserfahrungen und Umgang mit Reinigungserfahrungen, also Erfahrungen, die kommen, wenn die Nadis sich öffnen. Die Nadis werden sich öffnen, wenn du Kundalini Techniken übst, durch Asanas, Pranayama und Meditation. Sie werden sich insbesondere öffnen, wenn du mit bestimmten Bewusstseinsübungen und bestimmten Energietechniken meditierst, wenn du die Asanas länger hältst und auch wenn du diese mit Bewusstseinslenkung und Nadi- und Chakra- Arbeit verbindest. Wie das praktisch funktioniert, dafür gibt es eigene Videos zu Pranayama, langem Halten der Stellungen mit Chakrakonzentration und zu verschiedenen Kundalini Meditationstechniken, zum Beispiel Sushumna Aktivierungsatem, Ujjayi Atmung oder Energiemediation.

Video - Nadis - die Energiekanäle

Reinige die Nadis - So erlangst du das Überbewusstsein

Pranayama - besonders die Wechselatmung reinigt die Nadis

- Ein Vortrag von Sukadev Bretz 2020 -

Kommentar zum 2. Kapitel, Verse 4 und 5 der Hatha Yoga Pradipika:

Vers 4:

Wenn die Nadis, die Energiekanäle, voll von Verunreinigungen sind, dann geht das Prana nicht in die mittlere Nadi, die Sushumna. Dann gibt es kein Erlangen des Ziels des Lebens und kein Erreichen von Unmani Avastha.

Normalerweise sind die Nadis der Menschen verunreinigt, und zwar aus mehreren Gründen: Zum einen hat der Mensch mehr als 72.000 Nadis als Potenzial mitbekommen. Die meisten allerdings, haben sich noch nicht geöffnet. Der Mensch ist ein Wesen in Entwicklung. Es braucht letztlich einige Inkarnationen um die Nadis zu öffnen.

Nadis als Energieleitungen

Ich kann mich erinnern als wir unseren ersten Ashram bei Yoga Vidya errichtet haben, haben wir die Elektrizität in einen Yogaraum gelegt. Ich hatte gesagt, wir brauchen dort nicht so viele Leitungen, doch die Elektriker wollten die Leitungen erst einmal legen, auch wenn man sie nicht unter Strom stellt sind sie dann hauptsächlich erst einmal da. Und es war klug was die Elektriker gesagt hatten, wir brauchten die Leitungen dann doch im Laufe der Jahre. So ähnlich – der Mensch hat 72.000 Energieleitungen gelegt. Die meisten braucht er noch nicht, aber sie sind erst einmal da. Es gilt diese schrittweise zu reinigen, und dazu dient Pranayama.

Gründe zur Verunreinigung der Nadis

Selbst wenn die Nadis einmal gereinigt sind, verunreinigt der Mensch sie manchmal wieder. Zum einen werden die Nadis von dem beeinflusst, was der Mensch stofflich zu sich nimmt und zum anderen sind es energetische Einflüsse, sowie die eigenen Gedanken und Emotionen.

Sattwige Ernährung ist wichtig

Frisches Obst und Gemüse ist sattwig

Zum ersten Punkt: Was du zu dir nimmst. Es ist wichtig, dass du dich sattwig ernährst. Fleisch, Fisch, Tabak, Alkohol und auch bewusstseinsverändernde Substanzen haben alle gemeinsam, dass sie die Nadis verunreinigen. Das sollte man nicht unterschätzen. Manche Menschen denken – was schadet es mal ein Glas Rotwein zu trinken, und physisch ist es vielleicht nicht so schlimm, jedoch verunreinigt es die Nadis, die Energiekanäle. Dies kann langfristig wirken. Deshalb verzichte auf diese Dinge. Sie sind es nicht wert, denn es macht mit deinem Energiesystem etwas, was eine viel größere Wirkung hat. Deshalb verzichte vollständig darauf. Lasse alle tamasigen und rajasigen Nahrungselemente weg, so verunreinigst du die Nadis nicht.

Energetische Einflüsse

Zum zweiten Punkt: Der energetische Einfluss von bestimmten Atmosphären. Zum Beispiel wenn du im Supermarkt in der Nähe einer Fleischtheke bist oder in einer Schlachterei dich aufhältst hat dies Einfluss auf deine Nadis.

Und so gilt es auch vorsichtig zu sein wenn du in einer Umgebung bist, wo Einfluss auf deine Energiekanäle genommen wird. Danach sorge dafür, dass du dich zügig wieder reinigst. Manche Menschen berichten, dass Elektrosmog und Funkstrahlen Einfluss auf ihren Energiekörper haben. Dann gilt es auch alles daran zu setzen, dass man diesem so wenig wie möglich ausgesetzt ist, denn es könnte die Nadis wieder verunreinigen. Es gibt also einige Punkte auf die man energiemäßig aufpassen sollte. Zum Beispiel dort wo man Pranayama macht sollte es nichts dergleichen geben, es ist angebracht dort Mantras zu wiederholen und Arati oder Verehrungsrituale auszuführen, denn all dies erhöht das Prana.

Wirkung von Emotionen

Besonders stark wirken auch die Emotionen. Ein Wutanfall führt auch zur Verunreinigung der Nadis. Auch traumatische Erfahrungen aus der Kindheit oder Jugend können sich als Unreinheiten auf die Nadis setzen. Genauso wirken innere Blockaden. Glaubenssätze wie „Ich kann das nicht“ oder „das geht nicht“, „alles was ich anfange geht schief“ oder „keiner mag mich“ können Nadis ebenfalls verunreinigen.

Es kann auch heißen, dass du in Reinigungserfahrungen kommst, wenn du anfängst Pranayama zu üben, und es können Erfahrungen sein, die nicht nur angenehm sind. Wenn die Nadis gereinigt werden, kommen auch manche Emotionen nach oben. Es kann sein, dass du plötzlich wieder dieses Gefühl der unendlichen Einsamkeit spürst dass du vielleicht einmal hattest, als du von deinen Eltern vielleicht einmal einige Stunden allein gelassen wurdest und du nicht wusstest ob sie wieder zurückkommen. Oder wenn als Kind im Krankenhaus beim Aufwachen nach der Operation niemand da war – das führt manchmal zu traumatischen Erfahrungen. Oder natürlich Missbrauch oder Misshandlung können sich als Blockaden manifestieren. All diese negativen Erfahrungen können durch Pranayama aufgelöst werden. Du brauchst keine Angst zu verspüren dass dies schlimm werden kann, im Gegenteil, Pranayama ist eine der einfachsten Weisen um diese Blockaden zu lösen.

Warum Nadis gereinigt werden müssen

Unmani Avastha - ein Zustand jenseits des Geistes

Es gilt die Nadis zu reinigen und es gilt den Hauptkanal, Sushumna, zu öffnen. Dann kann Unmani Avastha, der Zustand der Erleuchtung eintreten. Unmani ist der Zustand jenseits des Geistes.

Die Hatha Yoga Pradipika hat viele verschiedene Formulierungen für Überbewusstsein. Sie spricht an manchen Stellen über Samadhi, an anderen von Unmani Avastha, und wieder anderen von Unmani Bhava. Der Zustand jenseits des Geistes zum überbewussten Zustand.

Vers 5:

Es gilt die Nadis, die von Unreinheiten, Malas, angefüllt sind, zu öffnen. Dann kann Maruta, der Lebensatem, Prana, der Wind, durch Matyaga, gehen: durch den mittleren Kanal, Sushumna. Anschließend kommt Siddhi, der Erfolg von Karya und des Zwecks von allen Yogaübungen, nämlich Unmani Bhava. Nur wenn alle Nadis von Unreinheiten befreit sind kann der Yogi erfolgreich Pranayama ausführen.

Es gilt Shuddhi zu erreichen, und die muss sarava sein – vollständig – nämlich Nadis und Chakras müssen von allen Verunreinigungen befreit werden. Nadis und Chakras sind angefüllt von einer Menge von Verunreinigungen, und diese gilt es zu reinigen. Tada – erst dann kann der Yogi Jayate, also den Sieg über Prana bekommen. Was kann der Yogi mit den Energien machen – sangrhane: Er kann diese ansammeln und lenken. Mit anderen Worten, du musst die Nadis reinigen, dann kannst du gut Pranayama üben, Prana ansammeln, ausstrahlen und lenken. Also, reinige deine Nadis, reinige deine Energiekanäle. Reinige sie dadurch, dass du nichts machst was sie wieder verunreinigt. Vermeide Nahrungsmittel und Emotionen, die deine Nadis verunreinigen. Das zweite ist, mache Dinge die deine Nadis reinigen wie Asanas und Mantras. Auch Puja, Homa und Arati, Kirtansingen und verschiedene Meditationstechniken gehören dazu. Die Wechselatmung reinigt die Nadis in besonderem Maße. Die Wechselatmung heißt Anuloma Viloma, doch heißt sie auch Nadi Shodana, also die Reinigungsübung für die Nadis.

Tipp

Mein Tip ist, frage dich: Hast du ein sattwiges Leben? Ist dein Leben so ausgerichtet, dass du deine Nadis reinigst? Überprüfe das immer wieder und sei nicht nachlässig. Aspiranten sind oft zu nachlässig und sagen man sollte es nicht so eng sehen, doch man kann es dabei so sehr missachten, dass man keine Fortschritte macht. Sei klar in dem Ausrichten deines Lebens auf Sattva und sei klar in deinem spirituellen Praktiken. Schrittweise reinigst du so die Nadis. Wenn du deine Nadis reinigen willst, musst du jeden Tag üben und bei der sattvigen Ernährung und dem sattvigen Lebensstil bleiben, mit Asana, Pranayama und Meditation. So machst du gute Fortschritte.

Video - Reinige die Nadis - So erlangst du das Überbewusstsein

Sukadev über Nadi

Niederschrift eines Vortragsvideos (2014) von Sukadev über Nadi

Nadi heißt zunächst mal Kanal, es heißt Schlauch, es heißt auch Ader. Also z.B. die Arterien und die Venen werden auch als Nadis bezeichnet. Sogar die physischen Nerven, die so etwas wie Schläuche oder die ringförmig sind, sind auch Nadis. Nadi ist also zunächst einmal Ader und Kanal. Nadis sind aber auch Kanäle im Feinstoffkörper. Und wenn wir heute im Yoga über Nadis sprechen, dann sind natürlich nur die feinstofflichen Nadis gemeint.

Wenn du im Ayurveda von Nadis sprichst, musst du aufpassen, ob gerade über den physischen Körper gesprochen wird und wird dort Anatomie und Physiologie beschrieben, oder wird im Ayurveda gerade über die feinstofflichen Nadis gesprochen. Nadis sind also die feinstofflichen Energiekanäle. Unterschiedliche Hatha Yoga und Kundalini Yoga Schriften geben die Anzahl der Nadis etwas unterschiedlich an. Die meisten sprechen heute von 72.000 Nadis, aber ich habe auch schon mal die Zahl 350.000 Nadis gefunden. Letztlich ist es auch eine Frage, was man als eigenständigen Nadi bezeichnet.

Von diesen Nadis gibt es zehn, die besonders wichtig sind. In meinem Buch „Die Kundalini-Energie erwecken“ habe ich diese zehn wichtigsten Nadis beschrieben. Davon sind wieder drei besonders wichtig: Ida Nadi auf der linken Körperhälfte, Träger der Mondenergie. Pingala Nadi auf der rechten Körperhälfte, Träger der Sonnenenergie. Und Sushumna, Träger der Energie, die jenseits von Sonne und Mond ist, die Einheit.

Es ist gut, zu wissen, dass du viele Nadis hast, die du noch öffnen kannst. Menschen haben so viele Blockaden und diese Blockaden gilt es aufzulösen. Wie löst du die Blockaden auf? Mit Asanas, mit Pranayama, mit Meditation, Mantrasingen, gesunder Ernährung und natürlich, Nadi Amas oder auch Nadi Malas, Nadi Doshas. Unreinheiten in den Nadis, hängen oft auch zusammen mit psychischen Blockaden.

So gilt es, die psychischen Blockaden aufzulösen. Wenn du die psychischen Blockaden auflöst, dann bist du in der Reinheit. Und Nadis sind also auch mit psychischen Blockaden verbunden, und man muss die Nadis reinigen. Wie reinigst du die Nadis? Auch wieder Asanas, Pranayama und Meditation, wie eben gesagt, aber auch, indem du an deinem Geist arbeitest, indem du dich öffnest, indem du dein Herz öffnest, indem du in Güte anderen Menschen begegnest.

Nadis im Ayurveda

Im Ayurveda bedeutet Nadi einfach "Kanal", "Röhre". Im Ayurveda kann sich Nadi auf körperliche Strukturen wie Blutgefäße und Nerven beziehen oder auch auf die Energiekanäle im Feinstoffkörper.

Der menschliche Energiekörper hat nach der yogischen Lehre 72 000 Nadis. Nur wenige werden benannt. Die drei wichtigsten sind:

  • Sushumna; sie verläuft entlang der Wirbelsäule.
  • Ida; sie sitzt in der linken Körperhälfte und beherrscht zugleich die rechte Hirnhemisphäre. Ida trägt die Mondenergie, die weibliche, hingebende Kraft.
  • Pingala liegt in der rechten Körperhälfte und dominiert die linke Hirnseite - mit der Sonnenenergie, der männlichen, analysierenden und extrovertierten Kraft.

Durch Ida und Pingala fließt Prana, die Lebenskraft: und verstrickt den Mensch in Maya, die materielle Welt. Sushuma ist das Ziel der yogischen Übungen; wenn diese Nadi aktiv ist, überschreitet das menschliche Bewusstsein die Grenzen von Raum und Zeit. Daher dient die Reinigung der Sushuma yogischer Praxis wesentlich.

Die Wechselatmung ist eine gute Übung, um die Sushuma und erst einmal beide Nasenlöcher gleichermaßen zu aktivieren, so die beiden Gehirnhälften auszugleichen.

Swami Sivananda über Nadis

Auszug aus dem Buch "Kundalini Yoga" von Swami Sivananda

Nadis sind Energiekanäle. Die Yogis sprechen von 72000 Nadis. Davon sind drei die wichtigsten:

  • Sushumna Nadi: Sie befindet sich in der Mitte. Sie verläuft in der Wirbelsäule.
  • Ida Nadi: Sie verläuft im linken Teil des Körpers und herrscht über die rechte Hirnhemisphäre. Ida ist Träger der Mond-Energie, der weiblichen, gefühlsbetonten Kraft. Pingala verläuft im rechten Teil des Körpers und herrscht über die linke Hirnhemisphäre.
  • Pingala Nadi: Sie ist Träger der Sonnenenergie, der männlichen, analysierenden, nach außen gehenden Kraft.

Ida und Pingala sind Nadis (astrale Energiekanäle), die dem rechten und dem linken sympathischen und parasympatischen Nervenstrang des physischen Körpers entsprechen. Das Prana, die Lebensenergie, fließt durch Ida und Pingala. Wenn das Prana durch Ida und Pingala fließt, ist der Mensch in mannigfaltige, äußere Aktivitäten involviert. Yogis wollen erreichen, dass Prana durch Sushumna, die feinstoffliche Wirbelsäule, fließt. Solange das Prana durch Ida und Pingala (rechts und links) fließt, ist der Mensch durch Zeit und Raum gebunden. Wenn die Sushumna aktiv wird, überschreitet der Mensch die Begrenzung von Raum und Zeit. Die Sushumna ist die wichtigste von allen 72000 Nadis. Ihre Reinigung ist ganz essentiell für einen Fortschritt im Yoga.

Wenn das rechte Nasenloch freier ist als das linke, ist Pingala aktiver. Dann sind die Energien geeignet zum Essen, zum logischen Denken, zum schnellen Ausführen von Arbeiten, beim Mann für Sex, den Geschlechtsverkehr u.s.w. Ist das linke Nasenloch offener, ist Ida aktiver. Dann sind die Energien geeignet, etwas Neues zu beginnen, wichtige Entscheidungen zu treffen (die immer intuitiv sind), für künstlerische Aktivitäten und für Frauen zum Geschlechtsverkehr.

Normalerweise wechselt die offenere Seite alle 110 Minuten. Wechselt die offenere Seite nicht spätestens nach 4-6 Stunden, kann man auf Energieungleichgewichte schließen, welche psychischen oder emotionellen Problemen oder Krankheiten vorauseilen. Sind beide Nasenlöcher gleich weit offen, ist dies die beste Zeit für die Meditation. Denn dann ist Sushumna Nadi offen.

Sushumna Nadi

Die Sushumna verläuft vom Muladhara Chakra, das seinen Sitz im zweiten Wirbel der Steißbeinregion hat, bis zum Brahmarandhra (Schädelöffnung, Fontanelle). Die westliche Anatomie sagt, dass im Rückenmark ein zentraler Kanal verläuft, Canalis centralis, der aus weißer und grauer Nervenmasse besteht.

Das Rückenmark befindet sich im Hohlraum der Wirbelsäule. Ebenso befindet sich auch die Sushumna im Rückenmarkskanal und hat feine Unterteilungen. Die Sushumna ist von roter Farbe wie Agni (Feuer). Die Sushumna durchdringt alle Chakras und ist reine Intelligenz. Man kann über die Sushumna meditieren, als ob sie eine Lichtkette aus äußerst feinen Fasern, wie sie sich in einer Lotusblume befinden, wäre.

In der Sushumna ist ein Nadi mit Namen Vajra, das strahlend wie die Sonne ist und rajasige Eigenschaften besitzt. In diesem Vajra Nadi befindet sich ein anderes Nadi, Chitra. Chitra Nadi ist von sattwiger Natur und farblos. Die Eigenschaften des Feuers (Agni), der Sonne (Surya) und des Mondes (Chandra) sind die drei Aspekte von Brahman. Innerhalb dieses Chitra ist ein sehr feiner, kleiner Kanal, Brahma Nadi, durch den die Kundalini vom Muladhara zum Sahasrara Chakra steigt. In diesem Kanal sind alle Hauptchakras, also die Hauptenergie-Zentren, von denen jedes ein anderes Bewusstseinsniveau repräsentiert.

Das untere Ende von Chitra ist das Tor von Brahman. Die Kundalini durchgeht dieses Tor auf dem Weg zu ihrem Zielpunkt im Gehirn. Chitra ist das höchste und geliebteste der Nadis, es ist wie ein dünner Faden. Leuchtend in fünf Farben ist es das Zentrum der Sushumna.

Es ist der vitalste Teil des Körpers. Es wird himmlischer Weg genannt. Eine andere Beschreibung sagt: “Chitra ist schön wie eine Kette von Licht und fein wie eine Lotusfaser, und es scheint im Geist der Weisen. Es ist äußerst zart, der Erwecker reiner Weisheit, die Verkörperung aller Glückseligkeit, deren Natur reines Bewusstsein ist.”

Ida, Pingala, Sushumna und die sechs Chakren

Es gibt drei Haupt-Nadis im Energiekörper des Menschen, Ida, Pingala und Sushumna. Die Sushumna ist die wichtigste Nadi. Sie wird auch als Brahma Nadi bezeichnet. Sie ist ein feiner Kanal, der durch die Mitte des Rückenmarkkanals verläuft. Er erstreckt sich vom unteren Ende der Wirbelsäule, vom Muladhara Chakra, bis nach oben, zum Brahmarandhra, im Scheitel.

Ida entspringt am unteren Ende der Wirbelsäule, rechts von der Sushumna und mündet in das linke Nasenloch. Pingala entspringt links von der Sushumna und mündet in das rechte Nasenloch. Ida und Pingala kreuzen sich dreimal um die Sushumna auf ihrem Weg nach oben. So bilden sie mit der Sushumna den dreifachen Knoten, genannt Triveni.

Wenn die Chakren durch regelmäßige Pranayama-Übung gereinigt worden sind, strömt der Atem mit Leichtigkeit in die Sushumna ein. Wenn der Atem durch die Sushumna fließt, wird der Geist unerschütterlich.

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Nadis und Chakras: Bedeutung der Sanskrit Begriffe und Sprechübung - Videovortrag

Sukadev erläutert in diesem Videovortrag was die Sanskrit Begriffe der einzelnen Nadis und Chakras bedeuten. Darüber hinaus übt er mit den Sanskrit-Sprechübungen gemeinsam mit dir die Sanskrit Begriffe ein paar Mal auszusprechen.

Dabei spricht Sukadev in dieser Folge über folgende Begriffe aus dem Kundalini Yoga:

  • Kuṇḍalinī-Yoga (der), kuṇḍalinī (die), nāḍī (die), iḍā (die), piṅgalā (die), suṣumnā/suṣumṇā (die), cakra (das), sahasrāra-cakra, ājñā-cakra, viśuddha/viśuddhi-cakra, anāhata-cakra, maṇipūra-cakra, svādhiṣṭhāna-cakra, mūlādhāra-cakra

Sanskrit Bedeutung Nadis und Chakras

Darstellung Nadis und Chakras

- Ein Vortrag von Sukadev Bretz 2020 -

Was bedeuten die Sanskrit-Begriffe wörtlich übersetzt?

Kundalini

Kundalinī: die Aufgerollte; Kundala bedeutet Ring, Kundalini ist die durch Ringförmigkeit gekennzeichnete, also die Aufgerollte. Die Kundalini ruht also zunächst wie eine aufgerollte Schlange, die sich durch die Sushumna nach oben bewegen kann.

Nadis

Nadi: die Röhre / die feinstoffliche Röhre; Nada bedeutet Schilfrohr. Nadi ist also eine Röhre, ein Kanal, der Energiekanal.

Ida

Ida: bedeutet Labung und Spende. Ida ist auch die Trägerin der Mondenergie, und diese labt und regeneriert und entspannt.

Pingala

Pingala: bedeutet die Rötlich-Braune. Rot steht für Feuer und Pingala ist auch die Sonnenenergie, die feurig ist.

Sushumna

Sushumna: die Wohlwollende; Su bedeutet gut, Shumna heißt gnädig. Sie ist also diejenige, die einem hilft voller Wohlwollen zu sein. Sushumna ist die Nadi, der Energiekanal, der hilft, voller Wohlwollen und Freude zu sein. Wenn das Prana in die Sushumna eintritt, spürst du hohe Wonne.

Chakra

Chakra: das sich Drehende, das sich Bewegende (Neutrum), steht für das Rad. Chakra kommt ursprünglich von Char – umherstreifen, sich bewegen. In der Sushumna – der Wohlwollenden, befinden sich die Chakras, die Räder, die sich drehenden Energiezentren. Sich drehen heißt hier auch sich ausdehnen, wie zum Beispiel Staubpartikel von einem drehenden Rad. Von den Chakras strahlen also lauter gute Kräfte aus.

Sahasrara Chakra

Sahasrara Chakra: das Rad mit 1000 Speichen; Sahasra bedeutet 1000, Ara bedeutet Speichen. 1000 steht in der indischen Mythologie oft auch für `unendlich´ oder `sehr viel´. Zum Teil wird gesagt, dass das Sahasrara Chakra 1000 Blütenblätter hat und man deshalb 20-mal das Sanskrit Alphabet wiederholen muss, um es zu aktivieren.

Ajna Chakra

Ajna Chakra: das Befehls-Chakra; Ajna heißt Befehl oder Erlaubnis. Es bedeutet, dass es dir zum einen erlaubt, zum Göttlichen hin zu gehen. Zum anderen ist das Ajna Chakra Sitz der Buddhi, also des Intellekts, der Vernunft, des Urteilsvermögens und der Entscheidung, aber auch Sitz der Intuition. Damit herrscht es letztlich über alle anderen Chakras.

Vishudda Chakra

Vishudda Chakra: Chakra der besonderen Reinigung. Shudda heißt Reinheit / rein, Vi heißt besondere.

Anahata Chakra

Anahata Chakra: diejenige, die nicht angeschlagen ist, also das nicht angeschlagene Rad. Das bedeutet im Anahata Chakra bist du tief in dir selbst, nicht angeschlagen durch dein Ego oder das, was im Außen passiert. In der Tiefe des Anahata Chakra erfährst du deine wahre Natur. Dort ist auch dein innerer Klang, dein Nada, zu erfahren. Dieser innere Klang entsteht nicht dadurch, dass Materie angeschlagen wird und einen Ton erzeugt, sondern es ist der unangeschlagene Klang, der Klang der Seele, der aus sich selbst heraus entsteht/schon immer da ist.

Manipura Chakra

Manipura Chakra: der See der Edelsteine; Mani heißt Juwel, Pura heißt Flut oder Meer oder See. Manipura steht also für die vielen besonderen Fähigkeiten, die sich in dir manifestieren wollen und wie eine Flut aus dir heraus strömen wollen.

Svadhisthana Chakra

Svadhisthana Chakra: Chakra des eigenen Ortes, der eigenen Autorität; Sva bedeutet eigen, Sthana heißt Wohnsitz, Adhi hat etwas zu tun mit der eigenen Autorität. Dort kommst du also zu dir selbst.

Muladhara Chakra

Muladhara Chakra: die Wurzelstütze; Mula bedeutet Wurzel, Adhara ist die Stütze. Muladhara ist also die Stütze von allem anderen, da wo alles verwurzelt ist. Du kannst dir bildlich vorstellen, dass vom Muladhara Wurzeln in die Erde gehen, die die Stütze für alles bilden.

Weitere Informationen zu den einzelnen Nadis und Chakras gibt es in vielen Artikeln und Videos auf den Yoga Vidya Internetseiten.

Video - Sanskrit Bedeutung Nadis und Chakras

Dieser Vortrag gehört zu der Themenreihe "Mantra, Bhakti Yoga und Sanskrit" und gehört zum Teil der Sanskritvorträge innerhalb der Vortragsreihe „Yoga Vidya Schulung – Der ganzheitliche Yogaweg“ und ist ein Begleitvortrag der 2-jährigen Yogalehrerausbildung.

Nadis, die Energiekanäle, im Swara Yoga, im Yoga von Sonnen- und Mondenergien Video und Audio

Hier ein Videovortrag von und mit Sukadev Bretz zum Thema Nadis, die Energiekanäle, im Swara Yoga, im Yoga von Sonnen- und Mondenergien:

Dieser Vortrag ist ein Auszug aus dem 5. Kursvideo des fünfwöchigen Atemkurses für Anfänger.

Audiovortrag zum Thema Nadis, die Energiekanäle, im Swara Yoga, im Yoga von Sonnen- und Mondenergien

Hier die Tonspur des oberen Vortrags:

Erfahre über die Nadis, die Energiekanäle, im Swara Yoga, im Yoga von Sonnen- und Mondenergie. Dieser Vortrag ist Teil des längeren Vortrags über Nadis und Chakras. Da du aber eventuell nur über Nadis etwas wissen willst, haben wir diesen Nadi-Vortrag separat veröffentlicht.

Die Nadis, die Energiekanäle des Menschen

Nadis sind die Energiekanäle.

Die Wissenschaft der Nadis ist ein Gebiet des Kundalini Yoga.

Kundalini Yoga beschreibt das ganze Energiesystem des Menschen. Im Grunde genommen gehören die ganzen Pranayamas sowohl zum Hatha Yoga (dem Körperübungssystem des Yoga), als auch zum Kundalini Yoga, d.h. zum Energieyoga. Mit Atemübungen beeinflusst Du Dein Energiesystem. Und Du kannst lernen, bewusst mit Deinem Energiesystem umzugehen, und so sowohl für spirituelle Zwecke als auch für Deinen Alltag Dein Prana zu beeinflussen.

Innerhalb des Kundalini Yoga gibt es einen Unteryogaweg der sich Svarayoga nennt. Und Swara heißt Energiefluss. Svarayoga ist damit der Yoga des Energieflusses. Und Svarayoga beschreibt insbesondere die Nadis und die Chakren und sagt, es gibt viele Nadis.

Im chinesischen gibt es auch die Lehre von Energiekanälen, von denen Du vielleicht schon gehört hast. Das sind die Meridiane, die Energiebahnen. Diese entsprechen den Nadis im Yoga.

Anzahl der Nadis

Die Nadis im Kundalini Yoga

Im Yoga sprechen wir von 72.000 Energiekanälen. Von diesen 72.000 Nadis gibt es 10 die besonders wichtig sind. In meinem Buch „Kundalini-Energie erwecken“ habe ich diese beschrieben.

Die drei wichtigsten Nadis

3 Nadis haben eine besondere Bedeutung. Diese drei Nadis nennen sich Ida, Pingala und Sushumna.

Ida ist die Nadi, der mit der Mondenergie zusammen hängt. Pingala ist die Nadi, der mit der Sonne zusammen hängt. Und Sushumna ist die Nadi, der alle Dualität transzendiert.

Und es heißt, diese drei Nadis sind im unterschiedlichen Maß aktiv. Jeder Mensch hat diese drei Nadis und je nachdem welcher Energiekanal jetzt besonders aktiv ist, ist mehr die Sonnen- oder die Mondenergie aktiv. Ist z.B. Ida-Nadi aktiv, dann ist die Mondenergie aktiv.

Ida Nadi und Mondenergie

Mondenergie steht für: Empfangen, regenerieren, entspannen, für Intuition, für die Künste und steht für das nach Innen gehen, für den Rückzug aber auch für das Emotionale, Gefühlsmäßige, insbesondere das Wahrnehmende, das Spürende.

Pingala Nadi und Sonnenergie

Pingala entspricht der Sonnenenergie. Pingala ist das nach Außen gehen, das Ausstrahlende, das Feurige, das Bewirkende. Pingala ist auch Ratio, die Vernunft. Pingala steht auch für Durchsetzungsvermögen, Enthusiasmus und Begeisterung.

Ida und Pinala Nadis - Mond und Sonne

Zusammen gefasst: Ida ist Mond, Pingala ist Sonne.

Im Grunde genommen entspricht das auch Ha und tha. Die Atemübungen sind ja auch Teil von Hatha Yoga. Ha heißt Sonne, Tha heißt Mond. Hatha-Yoga ist also der Ausgleich von Sonne und Mond.

Svarayoga: Nasenlochdominanz, Ida, Pingala, Mond und Sonne

Im Hatha Yoga gibt es aktivierende Übungen und entspannende Übungen. Svarayoga sagt, wenn Dein linkes Nasenloch offen ist, dann ist Ida-Nadi aktiver und damit die Mondenergie. Ist Dein rechts Nasenloch offener, dann ist Pingala-Nadi und damit die Sonnenergie aktiver.

Wenn Du willst, kannst Du das gerade mal ausprobieren. Du kannst die Nasenlöcher kurz schließen. Und dann ein paar Mal durch das linke Nasenloch stoß-weise ausatmen. Dann atmest Du durch das rechte Nasenloch aus. Und dann merkst Du, ist jetzt Dein linkes Nasenloch aktiver/offener. Wenn Dein linkes Nasenloch eher offen ist, dann bist Du jetzt eher in der Mondstimmung. Und wenn Dein rechtes Nasenloch offener ist, dann bist Du eher in der Sonnenstimmung. Wenn beide Nasenlöcher gleich offen sind, dann ist Sushumna aktiv.

Sushumna ist der mittlere Energiekanal und der steht für ein Bewusstseinszustand jenseits der Dualitäten, ist ein Zustand der Harmonie. Wenn beide Nasenlöcher gleich offen sind, dann fällt die Meditation am Leichtesten. Dann ist der Zugang zum Überbewusstsein besonders gut.

Empfehlenswerte Aktivitäten in Abhängigkeit der aktiven Nadi

Svarayoga gibt einige Empfehlungen. Zunächst einmal sagt Svarayoga, es ist wichtig, dass beide Nasenlöcher mal offen und geschlossen sind, dass es so einen Ausgleich gibt zwischen Ida und Pingala. Und diesen Ausgleich schafft man, wenn man die Wechselatmung regelmäßig übt. Beim Atemanhalten öffnet sich die Sushumna. Und dann fällt es leicht, eine Harmonie zu haben und ins Überbewusstsein hinein zu gelangen.

Svarayoga sagt jetzt auch, bestimmte Tätigkeiten gehen besonders leicht, wenn das entsprechende Nasenloch mit der besonderen Energie offen ist.

Empfehlenswerte Aktivitäten bei offener Ida Nadi

Wenn Du z.B. etwas Neues beginnen willst, dann ist es gut, wenn das linke Nasenloch offen ist – Ida, Mondenergie. Wenn Du etwas Neues beginnen willst, ist es erst mal wichtig, offen zu sein. Zu schauen, was ist jetzt angemessen. Irgendwo empfänglich zu sein. Oder wenn Du überlegst eine neue Entscheidung zu treffen, auch dann ist gut, wenn Ida offen ist. Oder auch wenn Du auf einem Menschen zugehst, mit einem Menschen ein Gespräch beginnst, dann ist es gut, Ida-Nadi offen zu haben. Es ist Einfühlungsvermögen wichtig. Also Neues beginnen, ruhiger zu sein, entspannen und loslassen. Das geht alles leichter, wenn das linke Nasenloch offen ist.

Empfehlenswerte Aktivitäten bei offener Pingala Nadi

Umgekehrt, wenn Du etwas durchsetzen willst, wenn Du andere überzeugen willst, wenn Du etwas Entschlossenes mit Enthusiasmus umsetzen möchtest, dann ist es gut, wenn das rechte Nasenloch offen ist. Es gilt auch als hilfreich, wenn Du essen willst und das rechte Nasenloch ist offen. Die Sonnenenergie steht auch mit dem Verdauungsfeuer in Beziehung. Und gerade im Ayurveda – Gesundheitssystem wird gesagt, wenn die Nahrung verdaut werden soll, dann muss Agni, das Verdauungsfeuer aktiv sind.

Wechsel der Aktivitäten von Ida und Pingala Nadis

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Und so könntest Du überlegen, was möchtest Du bewirken und welches Nasenloch ist nun offen, bzw. ist das passende Nasenloch für Deine Energieform offen.

Angenommen, Du hättest eine gewisse Freiheit Deine Tätigkeiten frei zu steuern, dann könntest Du überlegen, ich könnte jetzt zum einen ganz zügig und schnell alle E-Mails beantworten. Oder ich könnte jetzt etwas nachdenken und überlegen, was die nächsten Schritte eines Projekts sind. Wenn Du etwas schnell abarbeiten willst: Rechts Nasenloch offen. Wenn Du überlegst, wie Du ein neues Projekt angehen willst: Linkes Nasenloch offen. Oder wenn Du Dich gerade im Gespräch mit jemanden befindest, dann könntest Du überlegen, sollte ich jetzt eher zuhören (dann sollte Dein linkes Nasenloch offener sein), oder sollte ich jetzt probieren ihn zu überzeugen oder das Gespräch aufhören und etwas tun. Dann wäre es besser, wenn Dein rechtes Nasenloch offen ist.

Jetzt ist der Tagesablauf der meisten Menschen natürlich nicht so, dass Du ganz frei entscheiden kannst, was Du gerade machen willst. Meist liegen Tätigkeiten einfach an. So ist es auch eine Hilfe, wenn Du den Energiefluss selbständig lenken kannst. Und da will ich Dir gleich Tipps geben, wie Du das machen kannst. Wie Du Dein Energiefluss ändern kannst, indem Du Dein rechtes Nasenloch mehr öffnest, Deine Feuerenergie, Deine Sonnenenergie. Und was Du machen kannst, um Dein linkes Nasenloch zu öffnen und damit die Mondenergie mehr zu öffnen. Zunächst aber noch ein paar weitere praktische Hinweise.

Svarayoga sagt, dass sich die Energie zwischen beide Nasenlöcher alle 50, 60 Minuten ändert. Bei unterschiedlichen Menschen ist das unterschiedlich. Bei manchen wechselt sich alle 50 Minuten die Dominanz. Bei anderen Menschen ist es nach jeder Stunde, nach zwei Stunden oder alle drei Stunden. Nach Svarayoga vollzieht sich bei der Mehrheit der Menschen der Energiewechsel alle zwei Stunden. Und das entspricht auch dem, was meine Kursteilnehmer gesagt haben. Für die meisten ist es alle zwei Stunden, bei manchen ist es schneller, geht es langsamer.

Ungleichgewichte in den Nadis, ihre Folgen und ihre Behebung

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Angenommen, Du hättest ein Energieungleichgewicht, dann kann es auch sein, dass Du einen ganzen Tag und ständig ein Nasenloch offen hast. Und dass das andere Nasenloch sich nie öffnet. Es kann sein, dass Du das auch merken kannst.

Weiter angenommen Dein rechtes Nasenloch ist immer offen und Dein linkes Nasenloch ist immer geschlossen, dann kann sich das so manifestieren, dass Du immer Wärme hast. Dass Dir immer heißt ist, dass Du leicht reizbar bist, dass Du in Ärger versinken kannst. Ist Dein rechtes Nasenloch häufig geschlossen, ist die Sonnenenergie besonders aktiv. Und das heißt auch, dass Du Schwierigkeiten hast, Dich zu entspannen, zu beruhigen. Du bist immer etwas zu überdreht.

Umgekehrt: Angenommen das linke Nasenloch ist immer offen, und das rechte Nasenloch ist immer geschlossen, dann könnte das ein Zeichen sein dafür sein, dass Deine Mondenergie zu stark ist. Ist die Mondenergie zu stark dann kann das heißen, dass Du antriebslos bist. Es kann heißen, dass Dir immer kalt ist, dass Du vielleicht hypersensibel bist und nicht in der Lage bist, in die Aktivität zu gehen.

Wenn Dein Nasenloch immer rechts offen ist, könntest Du ausprobieren, ein Wattebausch ins rechte Nasenloch zu geben und Dich praktisch zwingen, durch das linke Nasenloch zu atmen. Gerade dann, wenn Du jemand bist, der unter Strom ist, immer heißt ist, nicht zur Ruhe kommen kannst und gleichzeitig merkst, dass meistens Dein rechtes Nasenloch offen ist, dann wäre meine Empfehlung mache das mal. Entweder nachts oder auch tagsüber. Vielleicht nur nicht dann, wenn Du in Kundengesprächen bist. Rechts Nasenloch mit einem Wattebausch verschließen. Das ist zunächst mal schwierig, durch das linke Nasenloch zu atmen, aber nach einer Weile wird sich das linke Nasenloch öffnen.

Wenn Du dann merkst, dass Du plötzlich entspannen kannst, dass Dir wieder leichter fällt, auf andere Menschen zuzugehen, dass Du Dich nicht so schnell streitest, dass Du nicht so schnell unruhig ist, dass Deine Körpertemperatur im Empfinden sich normalisiert, dann weißt Du, ich habe da tatsächlich Sonnenenergie und ich sollte etwas tun, um diesen natürlich Wechsel hervor zu rufen.

Du kannst den Wattebausch im rechten Nasenloch und schauen, ob sich das nach einer Weile gut anfühlt. Dann würde ich Dir empfehlen, übe das Neti, was ich Dir am Anfang des Kurses gezeigt habe. Übe Neti regelmäßig und übe die Wechselatmung regelmäßig. Wenn Du Dein Körper erstmal daran gewöhnt hast, auch durch das linke Nasenloch zu atmen, Du durch Neti die Nasenlöcher etwas geöffnet hast, durch die Wechselatmung einen natürlichen Energiewechsel geschaffen hast, dann wird der Körper von selbst seine Rhythmen finden.

Natürlich auch anders herum. Wenn jemand sehr meditativ ist, depressiv, dem es immer kalt ist, antriebslos ist oder hypersensibel ist und Du merkst, Dein linkes Nasenloch ist immer offen, dann verschließe halt das linke Nasenloch mit einem Wattebausch. Und beobachte was dabei passiert.

Vielleicht eine kleine Einschränkung von dem, was ich gesagt habe. Nicht bei jedem Menschen ist ein Nasenloch, z.B. das rechte, notwendigerweise überbetont. Dies kann z.B. bei Verkrümmungen der Nasenscheidewand sein. Da die Nadis nicht zu 100% mit dem Körper übereinstimmen, gibt es Menschen, die trotz Nasenscheidewandverkrümmung, die Fähigkeit haben, dass die Energie links und rechts abwechselnd fließen kann.

Also angenommen Du fühlst Dich in Harmonie und Du kannst auch enthusiastisch sein, Du kannst Dich manchmal entspannen, Du kannst Dich manchmal durchsetzen und manchmal nachgehen. Und das ist irgendwo harmonisch, dann mache Dir keine Gedanken, wenn Du immer mehr durch ein Nasenloch atmest als durch das andere. Dein Energiesystem kann sich an körperliche Ungleichgewichte angleichen.

Bewusste Veränderung der Nadi-Dominanz

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Angenommen Essen kommt jetzt auf den Tisch, und Du kannst durch das linke Nasenloch atmen. Was kannst Du jetzt tun, dass Deine Nasenlochdominanz sich jetzt ändert? Dass Du besser verdauen kannst. Oder angenommen Du kommst in eine neue Umgebung, und Du solltest Dich jetzt eigentlich öffnen, Neues zu erleben. Oder Du lernst einen neuen Menschen kennen, und jetzt ist Dein rechts Nasenloch aktiv und eigentlich ist Deine Intuition wichtig. Was kannst Du machen, um die Energiedominanz zu ändern, um von Mondenergie auf Sonnenenergie umzuschalten und von Sonnenenergie auf Mondenergie umzuschalten?

Hier also einige Techniken, wie Du das rechte Nasenloch öffnen kannst, wie Du so Pingala – Nadi öffnen kannst und damit die Sonnenenergie. Angenommen also gleich gäbe es etwas zu essen oder gleich möchtest Du Dich durchsetzen oder gleich möchtest Du körperlich etwas Aktives machen, z.B. irgendwo einen Wettbewerb zu gewinnen, dann wäre gut, das rechte Nasenloch zu öffnen. Wenn Du Dein linkes Nasenloch öffnen möchtest, dann tust Du es genau umgekehrt.

Die einfachste Technik ist Du legst Dich auf die linke Seite. Und dabei öffnet sich das rechte Nasenloch. Angenommen Du bist jemand, der Yoga übt, und Du willst nach der Yogapraxis was essen, ist es gut, wenn Du Dich nach der Tiefenentspannung auf die linke Seite legst und 10-20 Sekunden zu bleiben bis das rechte Nasenloch sich öffnet. Und danach hast Du alle Verdauungsenergie die Du brauchst, um gut essen zu können.

Die nächste Möglichkeit geht im Sitzen oder auch im Stehen. Du kannst es sitzend machen auf ein Kissen oder sitzend auf einen Stuhl. Dann beugst Du das linke Knie und gebe die linke Schulter, bzw. die Achselhöhle über das rechte Knie. Der Hintergrund ist, dass in der Achselhöhle ein Reflexpunkt ist. Wenn Du diesen Reflexpunkt stimulierst, in der linken Schulte oder Achselhöhle, dann öffnet sich das rechte Nasenloch. Du kannst den Kopf auch gleich nach links lehnen oder drehen, und Du merkst, wie sich das rechte Nasenloch öffnet.

Nächste Möglichkeit, die vielleicht im Alltag noch etwas praktikabler ist: Du nimmst einen Stift und Du drückst diesen Stift in die Achselhöhle hinein. Mit etwas Übung findest Du genau den Reflexpunkt. Und wenn Du diesen 10 Sekunden lang mit dem Stift triffst, dann öffnet sich das rechte Nasenloch. Wenn Du das noch nicht geübt hast, dauert das manchmal noch eine halbe Minute bis einer Minute. Das schöne ist, wenn Du das öfters machst, dann reichen tatsächlich 5 Sekunden mit einem Stift oder mit Daumen oder Zeigefinder, wobei das nicht sehr hygienisch ist, und das andere Nasenloch ist geöffnet.

(In der Vorüberlegung zu diesem Video haben wir überlegt, ob heute noch jeder ein Stift hat. Du kannst auch die Ecke von Deinem Smartphone nehmen. Wobei auch zu überlegen ist, wie hygienisch ein Smartphone ist.) Du kannst auch ein kleines Holzstück nehmen oder ein Löffel oder eine Gabel. Einfach zwanzig Sekunden in die Achselhöhle eindrücken und dann öffnet sich das andere Nasenloch. Du könntest Dir auch so was wie einen magischen Zauberstab dazu anschaffen.

Nächste Möglichkeit: Die meisten Menschen haben ja dort wo sie arbeiten einen Stuhl. Und so kann man einen Stuhl nehmen. Und dann lehnt man sich über die Lehne, legt sich richtig entspannt auf den Stuhl, so dass die Achselhöhle durch die Stuhllehne massiert wird und gleichzeitig legt man den Kopf linkst, so dass das rechte Nasenloch höher ist. Wenn man das ein paar Sekunden macht, dann öffnet sich das rechte Nasenloch mehr.

Die zwei nächsten Möglichkeiten sind ganz interessant, denn sie sind weites gehend unsichtbar.

Du kannst mit Deiner Zungenspitze an der linken Hälfte des Gaumens ein paar Mal vor und zurückgehen. Du gibst die Zunge oben ans Gaumendach, und dann kannst Du die Zunge weiter links davon geben. Und dann mit der Zunge ein paar Mal vor und zurückgehen. Und wenn Du mit der Zunge ein paar Mal vor und zurück gehst, dann öffnet sich das rechte Nasenloch mehr. Natürlich angenommen Du hast jetzt schon das rechte Nasenloch ganz offen, dann kannst Du es jetzt umgekehrt ausprobieren. Dann gehe auf die rechte Seite entlang und dann öffnet sich das linke Nasenloch.

Vielleicht eine Bemerkung. Aus eigenartigen Gründen gibt es manche Menschen, bei denen öffnet sich das rechte Nasenloch, wenn Du mit der Zunge rechts nach vorne gehst. Nach meinen Erfahrungen bei den Kursen öffnet sich bei 50-80 % der Teilnehmer das rechte Nasenloch, wenn man links entlang fährt. Bei 10-20% öffnet sich das linke Nasenloch, wenn man links rangeht.

Und 30% merkt dort nichts. Also probiere es aus. Wenn Du jemand bist, bei dem das gelingt, Zungenspitze auf einer Seite vor und zurück und es öffnet sich das andere Nasenloch, das ist ganz toll. Immer vor dem Essen Zungenspitze linke vor und zurück, und Du wirst besser essen können. Wenn Du jemand Neues kennen lernst, Zunge ans rechte Gaumendach und ein paar Mal vor und zurück, und dann bist Du einfühlungsvermögend. Oder angenommen, Du musst Dich durchsetzen und Dein linkes Nasenloch ist offen. Du hast eigentlich gar keine Lust darauf: Zunge am linken Gaumendach entlang.

Und dann gibt es noch eine andere Möglichkeit. Wenn Du das linke Nasenloch öffnen willst, dann schaue nach rechts oben. Wobei Du schaust nach rechts oben und drehst gleichzeitig das linke Nasenloch etwas höher. Oder Du schaust nach links oben, und dabei öffnest Du das rechte Nasenloch.

Auch hier: Probiere es aus. Es gibt Menschen, bei denen wirkt es anders. Und wenn man das rechte Nasenloch nach oben hebt und nach rechts schaut, öffnet sich das rechte Nasenloch. Wenn das bei Dir so rum besser geht, dann schaue nach rechts oben und halte das rechte Nasenloch etwas höher. Und wenn Du das linke Nasenloch öffnen willst, schaue nach links oben und bringe das linke Nasenloch höher.

Probiere es aus. Es rentiert sich, diese Übungen ein paar Mal zu machen. Und dann, wenn Du eine Technik feststellst, die für Dich besonders wirkt, dann übe sie regelmäßig. Und dann braucht es wirklich nur ein paar Sekunden, und Du hast Dein Energiesystem entsprechend geöffnet. Das waren einige Übungen im Bereich des Svarayoga.

Jetzt kannst Du vielleicht die Augen für ein paar Minuten schließen und ruhig ein- und ausatmen.

Wechselatmung als beste Übung zur Harmonisierung und Öffnung der Nadis

Mein Tipp: Wenn Du regelmäßig die Wechselatmung übst, dann wirst Du Ida und Pingala – rechte und linke Nadi, Sonnen- und Mondenergie – harmonisieren. Du wirst Dich öffnen für Sushumna, die feinstoffliche Wirbelsäule, wo die wichtigsten Chakren sind. Und das wird dazu beitragen, dass Du im Alltag zu diesem natürlichen Rhythmus von links und rechts – Ida und Pingala – kommst. Und dass sich auch Dein Energiesystem zügig anpasst an die Anforderungen.

Wer täglich Wechselatmung übt wird auch feststellen, dass, wenn es anliegt sich nun durchzusetzen, dann merkst Du wie die Energie in diese Richtung fließt. Wenn Du merkst, es ist ein Anliegen loszulassen und nachzugeben, wirst Du merken, die Energie wird auch entsprechend sich ändern. Wer regelmäßig Wechselatmung übt, bei dem wird sich nahezu das Energiesystem sich automatisch anpassen. Und Du kannst natürlich mit den Übungen sorgen, dass der angemessene Teil des Energiesystems aktiviert ist. Vielleicht noch zur Lage dieser beiden Nadis.

Sushumna Nadi

Sushumna ist der feinstoffliche Kanal in der Wirbelsäule. Ida verläuft links neben der Wirbelsäule und kreuzt im dritten Auge in die rechte Gehirnhälfte und endet dann im linken Nasenloch. Pingala beginnt im Muladhara Chakra, am untersten Ende der Wirbelsäule, verläuft rechts neben der Wirbelsäule, kreuzt dann und landet in der linken Hermisphäre, kreuzt dann wieder und endet dann am rechten Nasenloch. Auch ein Grund warum wir bei der Wechselatmung mit den Fingerspitzen an der Nasenmulde oberhalb des Nasenflügels fassen oberhalb leicht berühren, denn genau dort enden Ida und Pingala.

Zeichen gereinigter Nadis

Übe Pranayama!

- Ein Vortrag von Sukadev Bretz 2019 -

  • Woran kannst du erkennen dass deine Nadis gereinigt sind?
  • Was sind die Auswirkungen von Pranayama?

Anmut, Schönheit und Glanz werden sichtbar

Swatmarama schreibt im 19. Vers des 2. Kapitels der Hatha Yoga Pradipika:

यदा तु नाडीशुद्धिः स्यात् तथा चिह्नानि बाह्यतः ।
कायस्य कृशता कान्तिस् तदा जायते निश्चितम् ॥१९॥
yadā tu nāḍī-śuddhiḥ syāt tathā cihnāni bāhyataḥ |
kāyasya kṛśatā kāntis tadā jāyate niścitam ||19||

Kommentar Vers 19 von Sukadev:

Wenn die Nadis gereinigt sind, dann sind die dadurch bedingten Zeichen wahrnehmbar. Das sind insbesondere Schlankheit und Schönheit des physischen Körpers. Dann ist der Yogi ganz sicher erfolgreich. Nadis bedeutet Energiekanäle, Shuddhi bedeutet Reinheit. Dann gibt es tatsächlich – tata - Anzeichen – chena -, und zwar auch äußere – bhaya. Das heißt zum einen der Körper – krishyata - hat eine krisha, eine Schlankheit, und er hat außerdem Anmut, Schönheit und Glanzkanti.

Es erscheint wie ein Werbespot von Swatmarama, wenn er sich auf Schlankheit bezieht, denn es gibt auch dickere Yogis. Wenn man sich den Text genau ansieht, dann steht dort krishyata, das man in Schlankheit, doch auch Anmut übersetzen, und dort steht auch kantis, das bedeutet Schönheit und Glanz. Wenn Prana und Nadis da sind, gibt es ein glänzen und leuchten. Eventuell ist es eher ein leuchten des Pranas. Man sieht es Menschen an, die eine sattvige Ernährung haben und Asanas praktizieren, Meditation üben und jeden Tag Wechselatmung 20 Minuten mindestens drei Monate lang geübt haben. Sie haben einen Glanz, ein Strahlen, eine Leichtigkeit. Krisha heißt auch Leichtigkeit. Man kann es Menschen ansehen, sie haben eine Leichtigkeit, eine Subtilität, ein Strahlen und ein Leuchten. Wenn du eine Weile praktiziert hast, dann spürst du dieses Gefühl auch. Und Menschen die einmal praktiziert haben und wieder davon abgekommen sind wissen, es fühlt sich anders an. Auch wenn du Menschen begleitet hast die üben, dann spürst du, wenn die Shuddhi, die Reinheit, da ist. Auch merkt man wenn die Menschen dort wieder hinauskommen, dann fühlen sie sich grobstofflicher an, und die Leichtigkeit und das Leuchten fehlt, die durch Pranayama kommt.

Es entsteht Gesundheit und Prana kann hoch gehalten werden

Swatmarama schreibt im 20. Vers des 2. Kapitels der Hatha Yoga Pradipika:

यथेष्टं धारणं वायोरनलस्य प्रदीपनम् ।
नादाभिव्यक्तिरारोग्यं जायते नाडिशोधनात् ॥२०॥
yatheṣṭaṁ dhāraṇaṁ vāyor analasya pradīpanam |
nādābhivyaktir ārogyaṁ jāyate nāḍi-śodhanāt ||20||

Wenn die Nadis gereinigt sind, ist man fähig den Atem noch länger anzuhalten. Das Magenfeuer wird noch stärker, Nada, die inneren Klänge sind zu hören, und es entsteht der Zustand von Gesundheit (Nicht-Krankheit).

Kommentar Vers 20 von Sukadev:

Die Wirkung von Nadi Shodana ist sich leicht und strahlend zu fühlen, wie im 19.Vers geschrieben. Im 20. Vers steht, die Wirkung von Nadi Shodana – Wechselatmung- ist, dass man den Atem schrittweise länger anhalten kann, doch man könnte es auch interpretieren, dass man vayu, das Prana, beliebig hoch halten kann. Jemand der regelmäßig Wechselatmung übt wird auch sein Prana hoch halten können wenn er in eine tumulthafte Umgebung kommt, wie in der U-Bahn, auf dem Marktplatz, im Krankenhaus, überall. Andere spirituelle Praktiken können zügig Prana erhöhen, sie verschwinden aber auch zügig. Wer Wechselatmung übt kann sein Prana halten, auch wenn er in einer Umgebung ist, die nicht so viel Prana enthält, doch wenn du intensiv Pranayama übst solltest du in einer sattvigen Umgebung sein. Wenn du nachher wieder in die Welt hinein gehst hast du Dharanamvayu – die Ruhe des Pranas, sowie Dharana – eine gewisse Konzentrationsfähigkeit.

Das zweite was Pranayama bewirkt ist, dass das Verdauungsfeuer – pradipana- aufleuchtet. Anala bedeutet Verdauungsfeuer, und dies wird entfacht. Dipana bedeutet „Licht“, pradipana bedeutet „leuchtet“. Das heißt Wechselatmung hilft auch deinem Agni, deinem inneren Feuer. Weiterhin wird der Zustand von „arogia“ – Nicht-Krankheit offenbar. Wechselatmung hilft also auch gegen alle möglichen Krankheiten.

So gibt es gute Gründe Wechselatmung zu üben – du wirst dich leicht fühlen, du wirst vom Bauch aus leuchten und strahlen, du kannst dein Prana halten, du kannst innere Klänge hören, was die Meditation erleichtert und du wirst gesund sein.

Mit anderen Worten: Übe Pranayama!

Video - Zeichen gereinigter Nadis

Die Nadis, ihre Funktionen und Reinigung

Die Wechselatmung (Nadi Shodana) reinigt die Nadis

- Abschnitt aus "Die Kundalini Energie erwecken" von Sukadev Bretz -

Nadis transportieren Prana

Nadis sind Energiekanäle, Meridiane. Sie transportieren Prana, die Lebensenergie. Manche Nadis transportieren das Prana zu den physischen Organen und steuern so den physischen Körper. Diese Nadis werden in der chinesischen Akupunkturwissenschaft und im Ayurveda, der indischen Medizin, genauer beschrieben. Andere Nadis verbinden die Chakras miteinander und transportieren das Prana zu den geistigen Organen.

Nadis befinden sich unsichtbar im Astralkörper

Klassische Schriften wie die Hatha Yoga Pradipika und die Bhuta Shuddhi sprechen von insgesamt 72 000 Nadis, was die meisten modernen Yoga Meister übernommen haben. Andere Schriften geben andere Zahlen an. Die Shiva Samhita beispielsweise nennt 350 000 Nadis. Die Zahl hängt davon ab, wo man den Beginn und das Ende eines Nadis festlegt. Man kann fragen: Wie viele Straßen hat eine Stadt? Je nach Zählweise kommt man auf mehr oder weniger Straßen, auch wenn man die Straßen sehr genau in einer Landkarte darstellen kann. Yogis in höheren Bewusstseinsebenen können die Nadis genau sehen, genauso klar, wie man im Normalbewusstsein an seinem Handrücken die Adern wahrnehmen kann. Die in den Kundalini-Yoga-Schriften erwähnten Nadis befinden sich im Astralkörper. Ayurveda erwähnt sowohl die Prana-Nadis als auch die physischen Nadis, wozu dann auch die Arterien und Venen gehören. Der Astralkörper durchdringt den physischen Körper, geht aber über ihn hinaus. So befinden sich einige der Prana-Nadis außerhalb des physischen Körpers. Nadis werden niemals durch Sezierung einer Leiche festzustellen sein: Im Moment des Todes verlässt die Seele zusammen mit Astral- und Kausalkörper und damit mit allen Nadis und Chakras den physischen Körper.

Es heißt, dass die meisten dieser 72 000 (beziehungsweise 350 000) Nadis ungenutzt, unrein oder verstopft sind. Die Verstopfung der Nadis kann auf folgende Gründe zurückzuführen sein:

Gründe für Verstopfung der Nadis

  • Falsche Ernährung: Tamassige Speisen und Getränke sowie Tabak und Drogen können die Nadis verstopfen oder sogar schädigen. Daher ist es gerade beim Üben von Kundalini Yoga wichtig, seine Ernährung so sattwig wie möglich zu halten. Wenn man lange Zeit viel Fleisch gegessen, geraucht und alkoholische Getränke getrunken hat, wird man bei intensiver Energiearbeit erst durch eine ganze Reihe von Reinigungserfahrungen hindurchgehen müssen. Diesen Reinigungsprozess kann man durch Reinigungsübungen, viel Trinken von reinem Wasser und gelegentliches Fasten beschleunigen.
  • Harte Drogen wie Heroin oder Kokain haben nicht nur in diesem Leben negative Konsequenzen, sondern können auch nach dem Tod im Astralkörper und bei der Reinkarnation Schäden bewirken. Ich sage das nicht, um jemandem Angst einzujagen. Glücklicherweise ist jeder Schaden auch wieder behebbar. Aber wie eine Mutter ihr Kind davor warnt, die Hand auf die heiße Herdplatte zu legen, warnen die Meister vor Drogen jeglicher Art, vor allem vor harten Drogen. Patanjali sagt im Yoga Sutra: „Heyam Dukham Anagatam – Leid, das sich noch nicht manifestiert hat, ist zu vermeiden“(Yoga Sutra II 16). Wer schon mal Drogen genommen hat, wird längere Reinigungsphasen erleben, bevor er innere Festigkeit und Frieden erfahren wird.
  • Auch verschreibungspflichtige oder frei verkäufliche Medikamente können ihre Wirkung auf die Nadis haben. Daher sollte man immer den Nutzen von Medikamenten gegenüber den Nebenwirkungen auch auf den Astralkörper abwägen. Soweit möglich, ist es vorzuziehen, Krankheiten über gesunde Ernährung, Fasten und Yoga-Übungen zu heilen. Allerdings sollte man dabei nicht fanatisch sein. Auch chemische Medikamente haben ihren Platz. Und auch wenn Knoblauch die Energie des Astralkörpers dämpft, kann Knoblauchsaft beispielsweise gut gegen Ohrentzündungen eingesetzt werden.
  • Tamassige Sprache (Schimpfwörter) und verletzende, rajassige Rede kann Unreinheiten verursachen.
  • Alte emotionale Verletzungen und Traumata existieren oft als tiefe Blockaden weiter.
  • Gedanken des Hasses, des Zornes, der Angst, des Zweifels und der Lüge erzeugen kleinere und größere energetische Unreinheiten. Umgekehrt führen Gedanken der Liebe, der Großzügigkeit, des Mutes, der Hingabe und der Vergebung zur energetischen Öffnung.

Die Öffnung der Nadis ist ein Entwicklungsweg

Die meisten Nadis sind allerdings deshalb verschlossen, weil sie noch nie offen waren. Der Mensch befindet sich auf einem Entwicklungsweg. So wie er schon vor vielen Jahrtausenden ein Gehirn hatte, das dem heutigen weitestgehend glich, dieses aber erst seit kurzem immer mehr nutzt, so ist im Menschen ein großes spirituelles Potential angelegt. Die Nadis müssen Schritt für Schritt geöffnet werden, so wie auch ein Kind Schritt für Schritt die Funktionen seines Gehirns zu nutzen lernt.




Verschiedene Schreibweisen für Nadi

Sanskrit Wörter werden in Indien auf Devanagari geschrieben. Damit Europäer das lesen können, wird Devanagari transkribiert in die Römische Schrift. Es gibt verschiedene Konventionen, wie Devanagari in römische Schrift transkribiert werden kann Nadi auf Devanagari wird geschrieben " नादि ", in IAST wissenschaftliche Transkription mit diakritischen Zeichen " nādi ", in der Harvard-Kyoto Umschrift " nAdi ", in der Velthuis Transkription " naadi ", in der modernen Internet Itrans Transkription " nAdi ".

Siehe auch

Ähnliche Sanskrit Wörter wie Nadi

Literatur

Weblinks

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Der, der einzig nach innen schaut, hat eine ungetrübte Sicht nach außen. (Swami Sivananda)