Absoluter Lokativ

Aus Yogawiki
Ganesha

Der Absolute Lokativ oder Locativus absolutus ist eine besondere Verwendung des Lokativs (7. Fall, Saptami) in der Grammatik‏‎ des Sanskrit.

Verwendung

Der Absolute Lokativ dient dazu, die Begleitumstände, Voraussetzung oder Bedingung einer Handlung (Kriya) auszudrücken. Er entspricht in etwa dem ablativus absolutus im Lateinischen und wird in der deutschen Übersetzung oft mit einem Nebensatz wiedergegeben, der mit "wenn", "als", "solange" usw. eingeleitet wird.


Bildung

Der Absolute Lokativ besteht meist aus zwei Wörtern im Lokativ (Saptami), wobei das eine in der Regel ein Substantiv (Naman) oder Pronomen ist, das andere ein Partizip (Partizip Präteritum Passiv bzw. Partizip Präsens) oder ein Adjektiv sein kann.


  • āsane dṛḍhe (Lok. Sg. n.) "Wenn die Sitzposition (Asana) fest bzw. stabil (Dridha) ist, ..."
  • cale vāte (Lok. Sg. m.) "Wenn der Atem (Vata "Wind") unstet (Chala) ist, ..."
  • malākulāsu nāḍīṣu (Lok. Pl. f.) "Solange die feinstofflichen Energiekanäle (Nadi) noch mit Verunreinigungen (Mala) angefüllt sind (Akula), ..."


Erläuterung: In diesen drei Beispielen werden die im Lokativ stehenden Substantive āsane, vāte und nāḍīṣu jeweils von den Adjektiven dṛḍhe (PPP), cale und malākulāsu begleitet, die jeweils im selben Kasus (Fall, Vibhakti), Numerus (Zahl, Sankhya) und Genus (Geschlecht, Linga) wie ihr zugehöriges Substantiv erscheinen.


Beispielvers aus der Hatha Yoga Pradipika

Hier folgt ein Vers aus dem zweiten Kapitel (Upadesha) der Hatha Yoga Pradipika, das der Praxis des Pranayama gewidmet ist. Der 4. Vers hebt die Bedeutung der Reinheit der feinstofflichen Energiekanäle (Nadis) hervor, die durch die Reinigungsatmung (Nadi Shodhana) bzw. Wechselatmung (Anuloma Viloma) erreicht wird. Der Absolute Lokativ ist malākulāsu nāḍīṣu.


मलाकुलासु नाडीषु मारुतो नैव मध्यगः |
कथं स्यादुन्मनीभावः कार्यसिद्धिः कथं भवेत् || २.४ ||


malākulāsu nāḍīṣu māruto naiva madhyagaḥ |
kathaṁ syād unmanībhāvaḥ kāryasiddhiḥ kathaṁ bhavet || 2.4 ||


Solange die feinstofflichen Energiekanäle (Nadi) noch mit Verunreinigungen (Mala) angefüllt (Akula) sind, geht der Atem bzw. Prana (Maruta "Wind") gewiss nicht durch den mittleren Kanal (d.h. Sushumna).
Wie sollte so der Zustand jenseits des Geistes (Unmani-Bhava) möglich sein, und wie sollte so das Erreichen (Siddhi) des Zweckes (von Yoga, Karya) möglich sein?


Weblinks

Pranayama

Siehe auch

Seminare

Kundalini Yoga

24.01.2025 - 26.01.2025 Kundalini Yoga Einführung
Gründliche Einführung in die Theorie und Praxis des Kundalini Yoga, Yoga der Energie. Die praktischen Übungen des Kundalini Yoga umfassen Pranayama (Yoga Atemübungen), einfache Variationen von Bandha…
Leony Ricarda Bäckmann, Vincent Pippich
07.02.2025 - 09.02.2025 Kundalini Yoga Einführung
Gründliche Einführung in die Theorie und Praxis des Kundalini Yoga, Yoga der Energie. Die praktischen Übungen des Kundalini Yoga umfassen Pranayama (Yoga Atemübungen), einfache Variationen von Bandha…
Nitya Devi Skarabis

Sanskrit Grammatik Teil 1 - Online Kurs Reihe

16.01.2025 - 20.03.2025 - Sanskrit Grammatik Teil 1 - Online Kurs Reihe

Der Sanskrit Grammatik Online Kurs vertieft und ergänzt dein Wissen um die Grundlagen der Sanskrit Grammatik in vielfältiger Weise. In jeder Lektion wird …
Dr phil Oliver Hahn

Jahresgruppe Sanskrit - Lektüre Hatha Yoga Pradipika (Teil 2)

15.01.2025 - 03.12.2025 - Lektüre Hatha Yoga Pradipika - online Kursreihe

Die HATHA YOGA PRADIPIKA ist wohl der bekannteste und beliebteste Text zur Praxis und Philosophie des Hatha Yoga. In vier Kapiteln …
Dr phil Oliver Hahn