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Version vom 15. Dezember 2017, 15:10 Uhr
Yoga (Sanskrit: योग yoga m. "Vereinigung, Verbindung" im weiteren Sinne schlicht "Einheit/Harmonie") ist eine rund 5000 Jahre alte indische Philosophie und ein praktisches Übungssystem; astrologische Konstellation; Anwendung; Gelegenheit; Übungsweg zur Erlangung von Befreiung; meditativer Zustand ohne Gedanken, körperliche und geistige Übungen, die dahin führen.
In der Geschichte des Yoga entstanden ein Vielzahl verschiedener Traditionen. Sie lehren Yoga in unterschiedlichen Ausprägungen. Alle Traditionen verfolgen das Ziel, Menschen an ihre göttlich-universelle Kraft wieder an zu binden und die Selbstverwirklichung zu erlangen. Heute liegt der Schwerpunkt für viele Yoga Übende auf den positiven gesundheitlichen Wirkungen des Yoga.
Sukadev über Yoga
Niederschrift eines Vortragsvideos (2014) von Sukadev über Yoga
Heute möchte ich sprechen über die Sanskrit-Bedeutung des Wortes "Yoga". Ich spreche ja sehr häufig über Yoga, als Yogalehrer und Gründer von Yoga Vidya, dieser Vortrag geht jetzt über das Sanskrit-Wort "Yoga". Das Sanskrit-Wort "Yoga" heißt anschirren, es heißt Joch, es heißt auch verbinden, es heißt miteinander verbinden. Das ist die ursprüngliche Bedeutung des Wortes "Yoga". So ähnlich wie es Jugare gibt und Jugare als lateinisches Wort hat auch verschiedene Bedeutungen, unter anderem auch pflügen, unter anderem auch verbinden. So gibt es also das Wort "Yoga". Yoga gibt es auch in Zusammensetzung, z.B. gibt es Samyoga, das ist eine Verbindung zwischen zwei Dingen, und dann gibt es natürlich Yoga als Einheit, Vereinigung. Heute kann man auch Yoga übersetzen als Harmonie, denn etwas, was in der Einheit ist, etwas, was verbunden ist, ist auch in der Harmonie.
Yoga ist in diesem Sinne zum einen der Zustand der Harmonie und der Einheit, zum anderen auch jede Praxis, die zu dieser Einheit und zu dieser Harmonie führt. Yoga als Einheit heißt die Einheit von Mensch mit Gott. Yoga als Einheit heißt die Einheit mit dem höchsten Selbst. Yoga als Einheit heißt die Einheit mit allen anderen Wesen, die Erfahrung, dass letztlich alles Ausdruck ist der einen höchsten Wirklichkeit. Und Yoga als Praxis ist jede Übung, die einem dazu hinführt, diese Einheit zu erreichen. Man könnte auch sagen, jede bewusste Übung, um zur Einheit zu kommen, ist auch Yoga. So also Yoga als Sanskritwort ursprünglich die Bedeutung: anschirren und Joch, verbinden, Verbindung. Dann Yoga auch als Einheit und jede Praxis, die zur Erfahrung von Einheit führt.
Geschichte
Der Ursprung des Yoga liegt im Dunklen. Schon in der Mohenjo-Daro Harappa-Kultur im Industal 3000 v. Chr. findet man Statuen im Lotussitz. Nach klassischer indischer Ansicht wurde Yoga vor vielen Tausend Jahren den Rishis (Sehern) in tiefer Meditation enthüllt. Diese gaben die intuitive Weisheit weiter, die dann zu Beginn des Kali Yugas (ca. 3000 v.Chr.), meist von Vyasa aufgezeichnet wurde.
Nach westlicher Orientalistik wanderten indogermanische Arier aus der südrussischen Steppe 1500-800 v. Chr. in Indien ein. Durch Vermischung ihrer Spiritualität mit der Spiritualität der schon dort ansässigen Kultur entstand das Yogasystem.
Swami Sivananda über die "Grundlagen des Yoga"
Auszug aus dem Buch Die Botschaft
"Entwickle Tugenden wie Großzügigkeit, Vergebung und andere. Bloße yogische Kriyas (Praktiken) werden dir nicht viel helfen. Analysiere dich täglich selbst und ergründe deine Fehler und versklavenden Gewohnheiten. Löse deine Laster, Selbstsucht, Stolz, Eifersucht und Hass auf. Als erstes musst du dafür sorgen, dass du ein mitfühlendes Herz hast. Du musst jederzeit das, was du hast, mit anderen teilen und selbstloses Dienen üben. Nur dann wirst du „Chitta Suddhi“ oder Herzensreinheit erlangen. Yoga ist Einheit, Identität, Homogenität, Einssein und dasselbe sein wie Gott (Brahma).
Viele Gottsucher vernachlässigen diese Basis und stürzen sich aus Neugier in Yoga Kriyas, um Siddhis (geheime Kräfte) zu erlangen. Das ist wirklich ein ernsthafter Fehler. Die Betreffenden werden einen hoffnungslosen Rückfall erleben. Sei daher vorsichtig. Yoga Kriyas allein können nicht sehr wünschenswerte Ergebnisse hervorbringen. Die Reinigung des Herzens ist von allergrößter Bedeutung. Der Jünger sollte frei sein von Sinneslust, Ärger, Gram, Eifersucht, Hass, Egoismus, Eitelkeit, Weltverbundenheit, Hochmut und Wahn. Das ist schwieriger als Atemübungen oder Nauli oder die Vereinigung von Prana und Apana (Lebenskraft und Lebenshauch). Tugendhafte Eigenschaften wie Dankbarkeit, Duldsamkeit, Anpassung, Mut, Geduld, ausgeglichenes Gemüt und kosmische Liebe sollten ununterbrochen geübt werden. Die Weisen haben stets den selbstlosen Dienst hervorgehoben, auf edle Barmherzigkeit, Reinheit und einfache Lebensweise hingewiesen.
Mit festem Glauben, praktischer Anwendung, Ausdauer, genauer Aufmerksamkeit - selbst in Kleinigkeiten - und mit Stärke musst du deinen Fuß auf den Sadhana-Pfad setzen und voranschreiten."
Auszug aus Gründung des Yoga
"Um Tugenden wie Großzügigkeit, Vergebung und Liebe zu entwickeln, werden bloße Yoga-Kriyas nicht sehr hilfreich sein. Pflege jeden Tag die Selbstanalyse und merze deine Fehler, das Böse und langanhaftende Gewohnheiten aus. Korrigiere deine Mängel wie Selbstsucht, Stolz, Eifersucht und Hass. Zuerst musst du ein leidenschaftliches und liebendes Herz kultivieren und jederzeit deine Habseligkeiten mit anderen teilen und Selbstlosigkeit praktizieren. Nur dann wirst du die Reinheit des Herzens erlangen.
Yoga ist Einheit, Identität, Übereinstimmung, Einssein und Gleichheit mit Gott. Viele Anfänger ignorieren diese Voraussetzungen und stürzen sich aus Neugier in die Yoga-Kriyas um mentale Kraft zu erlangen. Das ist wirklich ein grober Fehler und sie werden hoffnungslos versagen. Sei daher vorsichtig; bloße Yoga-Kriyas können nicht die gewünschten Ergebnisse liefern. Die Reinheit des Herzens ist von immenser Bedeutung. Der Anfänger muss sich selbst von Lust, Ärger, Gier, Eifersucht, Hass, Egoismus, Eitelkeit, Anhaftungen, Stolz und Wahn befreien. Das ist schwieriger, als den Atem zu kontrollieren oder Yoga-Asanas zu praktizieren.
Vielfältige Qualitäten wie Mitgefühl, Toleranz, Anpassungsfähigkeit, Mut, Geduld, mentale Balance und universelle Liebe sollten gewissenhaft kultiviert werden. Die Weisen haben stets große Bemühungen für den selbstlosen Dienst, großzügige Spenden, Reinheit und einfaches Leben aufgewendet. Mit einem stabilen Glauben, Einsatz, Ausdauer, sorgfältiger Aufmerksamkeit auch kleinsten Details gegenüber und mutigem Ausprobieren musst du deinen Fuß auf den Pfad des Sadhana setzen und voranschreiten. Yoga ist weder in Höhlen versteckt noch in abgeschiedenen dichten Wäldern des Himalaya zu finden, es besteht nicht darin, Bergkräuter zu verwenden. Gott ist nicht so feige, sich vor Dörfern und Städten zu verstecken. Praktiziere Yoga in deinem eigenen Zuhause. Wenn das Bedürfnis, Yoga zu praktizieren kommt, bedeutet es, dass die Befreiung naht. Tauche jetzt hinein.
Es ist ein Segen, ein Yogi zu sein. Praktiziere Yoga und predige es. Hatha Yoga verhilft zu guter physischer und mentaler Gesundheit. Unterstütze es bestmöglich durch die tiefgreifende Meditation des Atman oder des inneren Selbst. Dein Ziel sollte Selbsterkenntnis sein, die durch ständige Erinnerung an Gott, durch Rechtschaffenheit, ein tugendhaftes Leben und das Praktizieren von Yoga erreicht wird.
Ein Yogi zu werden bedeutet nicht, jemanden zu verlassen oder die Pflichten zu vernachlässigen, sondern es bedeutet von einem bedeutungslosen Leben zum Pfad Gottes zu wechseln. Als Folge verändert sich deine Haltung zum Leben und zu den Methoden, die du anwendest, um dich selbst zu befreien. Wahre und anhaltende Aufgabe ist vor allem eine Geisteshaltung.
Es gibt nur eine Institution für dich, die dich lehrt, dich zu einen voll erblühten Yogi zu entwickeln und das ist, wohin die Vorsehung dich gebracht hat – dein eigenes Zuhause. Der Geist (Verstand) ist tatsächlich die Ursache für Bindung und Befreiung: ein ruheloser Geist (Verstand) wird nirgendwo Ruhe finden, außer in seiner eigenen Annulierung. Dieser Geist (Verstand) sollte von allen Seiten mit jeder erdenklichen Waffe bekämpft werden – mit der Wiederholung des Namen Gottes, dem Studium religiöser Schriften, Hingabe, Praktizieren von Stille, dem Dienen, Pranayama, Japa, Gebet, Kirtan und Meditation.
Betrache Yoga nichts als etwas außerhalb von dir oder etwas, das besondere Bemühungen erfordert. Du kannst deinen Lebensablauf beibehalten, deine Arbeit forführen und zur selben Zeit den Yoga-Pfad betreten, indem du regelmäßig Japa, Gebet, Kirtan, Meditation und Asanas praktizierst. Eine Bemühung in Richtung Yoga ist niemals wertlos. Du wirst die Früchte jeder noch so kleinen Yogapraxis ernten.
Ja, es ist oft die Rede davon, dass Yoga nur etwas für Intellektuelle ist. Das stimmt nicht. Yoga ist für alle da und jeder kann und sollte Yoga in seinem eigenen Lebensablauf integrieren. Ich kann dein Selbststudium mit Wissen aus der ältesten hinduistischen Medizin ergänzen – es gibt ein Wundermittel für alle Krankheiten - Yoga. Werde von diesem Moment an ein Yogi. Das Ziel und der Abschluss des Yoga ist Selbsterkenntnis. Yogische Methoden sollten niemals für materielle Zwecke missbraucht werden.
Yoga besteht nicht darin, einfach Bücher zu lesen oder am Vereinstisch zu diskutieren, es besteht daraus, zu praktizieren, was du bereits weißt.
Jede Aktivität – von der Erziehung der Kinder bis hin zur Leitung des Hauses – kann wahrhaftig in Yoga verwandelt werden. Bitte studiere die ersten sechs Kapitel der Gita immer und immer wieder. Sich einfach nur von Menschenmassen fernzuhalten ist kein Zeichen von Yoga. Das Ausführen aller Taten als ein Instrument Seiner Hände mit dem Bewusstsein, dass diese Welt von Ihm, dem Höchsten Geist, durchdrungen ist, das ist Yoga." [1]
Yogawege nach Swami Sivananda
Es gibt viele Arten und Wege, Yoga zu praktizieren. Dabei geht es immer darum, die verschiedenen Lebensaspekte von Körper, Geist und Seele auszugleichen und in ihre ursprüngliche Harmonie zu bringen. Folgende Yoga-Arten werden in der Tradition von Swami Sivananda und Swami Vishnu-devananda gelehrt:
Hatha Yoga
Hatha Yoga ist der wohl bekannteste Teil des Yoga. Er umfasst die körperorientierten Praktiken:
- Asanas (Yoga-Stellungen)
- Pranayama (Atemübungen)
- Tiefenentspannung
- positives Denken und Meditation
Außerdem gibt es im Hatha Yoga Ratschläge für eine gesunde Lebensführung, darunter auch vegetarische Vollwerternährung.
Jnana Yoga
Jnana Yoga ist der philosophische Teil des Yoga - der des Wissens. Er fragt: Wer bin ich? Woher komme ich? Wohin gehe ich? Was ist der Sinn des Lebens? Jnana Yoga erklärt Karma und Reinkarnation sowie Meditationstechniken, um die Wahrheit in sich selbst intuitiv zu erfahren.
Jnana Yoga ist die Auseinandersetzung mit grundlegenden Fragen wie: „Was ist der Sinn des Lebens?“, „Wer oder was bin ich?“, „Woher komme ich?“, „Gibt es Gott?“ und so weiter. Grundlage dafür ist die Vedanta-Philosophie, eine nicht-dualistische Philosophie, die beschreibt, dass hinter allem eine gemeinsame „Ursubstanz“ steht (Brahman). Das bedeutet, wir sind in unserem innersten Kern verbunden mit allem. Weiterhin wird dieses tiefste Selbst (Atman), dass in uns allen ist, als Sein-Wissen-Glückseligkeit (Sat-Chit-Ananda) beschrieben und kann durch fortschreitende Yogapraxis immer klarer erkannt werden.
Zwar kann es hilfreich sein, intellektuell darüber zu philosophieren, nur muss dieses Wissen letztlich intuitiv erfahren und erkannt werden, weil es jenseits der Erfassbarkeit des menschlichen Geistes liegt. Und dieses intuitive Erfahren wird unterstützt durch die anderen Yogawege, vor allem den Raja und Bhakti Yoga.
Übung: Gehe der Frage „Wer bin ich?“ auf den Grund.
Raja Yoga
Der Raja Yoga behandelt die Techniken des mentalen Trainings und der Meditation. Raja Yoga erklärt, wie der menschliche Geist funktioniert und wie wir ihn beherrschen können. Er umfasst Affirmation, Visualisierung, Achtsamkeit, Selbstbeobachtung und die verschiedensten Meditationstechniken. Der Grundtext des Raja Yoga ist das Yogasutra des Patanjali.
‚Raja’ heißt ‚König’ und Ziel ist KönigIn über die eigenen Gedanken zu werden. „Yoga ist das zur-Ruhe-bringen der Gedanken im Geist“ laute die berühmte Raja Yoga Definition nach Patanjali. Techniken, wie positives Denken, Visualisierungen, Entwicklung von Konzentration & Meditation sollen dazu führen Innenschau zu praktizieren, die Sinne von äußere Reizen abzuziehen und so zu erkennen, dass alles Vergnügen, was wir aus äußeren Objekten erlangen vergänglich ist und uns niemals wirklich befriedigt.
Übung: Versuche dich, wann immer es geht, auf deinen Atem zu konzentrieren, um so raus aus den Kopf rein in den gegen- wärtigen Moment zu kommen.
Das Yoga Sutra des Patanjali
Patanjali gibt die folgende Definition des Yoga:
योगश्चित्तवृत्तिनिरोधः ||1.2||
yogaś citta-vṛtti-nirodhaḥ ||1.2||
Yoga ist das Zuruhebringen (nirodha) der Fluktuationen (vritti) des Bewußtseins (citta).
Bhakti Yoga
Bhakti Yoga ist der Yoga der Hingabe und Liebe zu Gott. Durch Gebet, Mantra-Singen, Rituale, Erzählen von Mythen und Heiligengeschichten öffnet sich das Herz. Das Individuum kommt in Kontakt mit dem Göttlichen.
Bhakti Yoga fördert die Hingabe und Liebesfähigkeit in uns und wirkt daher eher auf der Gefühlsebene. Dieser Weg wird in Indien am meisten praktiziert und ist eine gute und wichtige Ergänzung zu der in unserer Kultur vorherrschenden Rationalität.
Es ist eine innere Grundhaltung bedingungslosen Vertrauens und Loslassens, der Hingabe – Vertrauen in etwas Höheres als man selbst oder Vertrauen darin, dass alles irgendwie schon seine Richtigkeit hat. Dass auch die Dinge, die außerhalb des eigenen Einflussbereiches liegen, im Grunde genommen letztlich gut sind.
Bhakti Yoga wird stark entwickelt durch Wohlwollen gegenüber allem Leben, Mantra-Singen, Gebet, Zeremo nien und Rituale.
Übung: Vertiefe das Gefühl der Verbundenheit mit allen Wesen und einer höheren Kraft als du selbst.
Karma Yoga
Karma Yoga ist der Yoga der Tat. Karma Yoga lehrt, das Schicksal als Chance zu begreifen. Karma Yoga ist auch der Yoga des selbstlosen Dienstes.
Karma Yoga heißt einerseits, dass man die zusätzliche Energie, Achtsamkeit, Konzentrationsfähigkeit, Gelassenheit und Belastbarkeit, die man aus den anderen Yogawegen gewinnt, nutzbringend für sich, seine Mitmenschen und die ganze Gesellschaft in das tägliche Leben einbringt.
Es bedeutet auch Pflichterfüllung in dem Sinn, dass man seine Kraft und sein Können bestmöglich einsetzt, einfach, weil gewisse Aufgaben und Pflichten erfüllt werden müssen. Und andererseits bedeutet es selbstloses Handeln im Sinne von Dienst am Mitmenschen, Nächstenliebe, Hilfe, ohne eine Gegenleistung oder Belohnung dafür zu erwarten. Aufgaben werden als Chance angesehen, daraus zu lernen und zu wachsen.
Es bedeutet in der Praxis, dass man sich durchaus bemüht, seine Aufgaben so gut wie möglich zu erfüllen und sein Möglichstes dafür tut oder dass man eine Entscheidung so gut wie möglich abwägt und dann nach bestem Wissen und Gewissen trifft, dass man aber letztendlich auch loslässt und erkennt, im Grunde genommen liegt vieles außerhalb meines Einflussbereiches und es soll das geschehen, was geschehen soll. Was auch immer kommen mag, es ist langfristig und von einer höheren Warte aus betrachtet gut und richtig.
Übung: Versuche im Alltag dein Bestes zu geben aber dann auch das Ergebnis loszulassen und zufrieden zu sein.
Kundalini Yoga
Kundalini Yoga ist der Yoga der Energie. Kundalini Yoga beschreibt den Astralkörper mit seinen Chakras (Energiezentren) und Nadis (Energiekanälen).
Hier dreht sich alles um Energie. Es werden vor allem Atemtechniken (Pranayama) praktiziert, um im Menschen schlafende Energie (Kundalini) zu aktivieren und zu höheren Bewußtseins zuständen zu gelangen. Feinstoffliche Energiekanäle (Nadis) werden gereinigt und Energiezentren (Chakras) angeregt.
Auch wenn es bei regelmäßiger Praxis der Übungen nicht bei jedem gleich zu einer spektakulären Energieerfahrung kommt, so bewirken die Praktiken doch in jedem Fall eine wesentliche Erhöhung des Energieniveaus, eine Vitalisierung und Aktivierung des ganzen Körper-/Geistsystems und eine neue, ungekannte Lebensqualität. Ein angenehmer Nebeneffekt ist meistens, dass man mit weniger Schlaf auskommt und so mehr Zeit entweder für Yogaübungen und Meditation oder für andere Aktivitäten gewinnt. Auch die Asanas (Körperstellungen) des Hatha Yoga helfen, den Energiefluss im Körper anzuregen und harmonisieren und die Chakras zu stimulieren.
Yoga – Traditionelle Weisheit für die Zukunft
Eröffnungsvortrag von Sukadev Bretz zum europäischen Yogakongress 2015 in Bad Meinberg
Yoga ist uralt, mindestens 4.000 Jahre alt, vermutlich sogar 6.000 Jahre oder noch älter. Was hat eine solche alte Tradition für die Zukunft zu sagen? Ich meine, sehr viel. Für die vielen Probleme, Herausforderungen und Chancen unserer nahen und fernen Zukunft kann Yoga wichtige Anregungen geben.
Yoga entstand in Indien und hat in immer neuen Wellen andere Kulturen beeinflusst, befruchtet und hat auch die Einflüsse anderer Kulturen immer wieder in sich aufgenommen. Zur Zeit der frühen Hochkulturen, 4.000-2.000 v.Chr. war die Induskultur die bevölkerungsreichste und friedvollste Kultur. Zur Zeit der Antike hatte Ayurveda entscheidenden Einfluss auf die Entwicklung der griechisch-römischen Medizin, hat die griechischen Lebensphilosophien wie Stoa und die Cyniker entscheidend mit geprägt. Der aus dem Yoga hervorgegangene Buddhismus breitete sich nach China und Japan aus und trug so entscheidend zur Entwicklung Oastasiens bei.
Durch den Kontakt des Islams mit Indien entstand der Sufismus, die islamische Mystik. Zur Zeit der Romantik um 1800 bekamen Dichter, Philosophen, Musiker wie Schelling, Schlegel, Novalis, Goethe, danach auch Schopenhauer, Nietzsche entscheidende Impulse. Die Lebensreformbewegung im 19. Jahrhundert mit der Reformpädagogik, Wanderbewegung, Vegetarismus Bewegung, Naturheilkunde, Kurwesen (Bad Meinberg), war stark von der Auseinandersetzung mit Yoga geprägt. Der Beginn der Psychologie mit William James, Sigmund Freud, C.G. Jung, Schultz und anderen bekam viele Anregungen aus dem Yoga.
Der Pazifismus seit dem 19. Jahrhundert, die Friedensbewegung, war stark vom Ahimsa-Gedanken des Yoga geprägt – und wirkte dann auch zurück in die indischen Unabhängigkeitsbewegung von Mahatma Gandhi. Auch die 1968er Bewegung, die Ökologie-Bewegung, die Grünen, bekamen viele Eindrücke aus dem Yoga. Was heißt das für uns heute, noch mehr: Was heißt das für die Zukunft?
Was in der Vergangenheit seit Jahrtausenden die Entwicklung der Zivilisation mit geprägt hat, kann auch die zukünftige Entwicklung weiter prägen. Was hat Yoga für die Zukunft zu bieten?
- Völkerverständigung: Yoga heißt Einheit, Harmonie. Yoga ist religionsübergreifend, kulturübergreifend, länderübergreifend. Yoga ist schon jetzt mit etwa 300 Millionen Übenden (Hatha Yoga) prägend für den Geist der Einheit und Verbindung.
- Gesundheit: Gesundheit kann nicht nur Reparaturbetrieb sein durch Arzneimittel und Operationen. Gesundheit braucht einen gesunden Lebensstil. Yoga setzt dabei auf die somatische Intelligenz: Der Mensch kann spüren, was ihm gut tut. Durch die Übung des Yoga kommt das intuitive Spüren für die Bedürfnisse des Körpers. Die Empfehlungen des Yoga, vegetarische vollwertige Ernährung, Bewegung, Entspannung, richtige Atmung, liebevolles Denken, Meditation haben sich als entscheidende Säulen der Gesundheitslehre auch der Schulmedizin gezeigt.
- Leistungsfähigkeit: Die moderne Zivilisation fordert dem Menschen viel ab. Yoga gibt dem Menschen Energie, neue Kraft, macht ihn leistungsfähiger – aber auch selbstbewusster, um auch mal nein sagen zu können. Yoga ist der psychischen Gesundheit förderlich, hilft gegen Ängste und Burnout.
- Mitgefühl, Ahimsa: Die Entwicklung der Kultur geht in Richtung mehr Mitgefühl. Darauf hat Yoga entscheidenden Einfluss gehabt, und hat es immer noch. Beim Yoga kommt Mitgefühl nicht nur als Vernunftsethik wie bei Kant, so wichtig auch eine Vernunftsethik ist. Yoga führt zum Zugang zu seinem eigenen Herzen, ermöglicht in der Meditation die Erfahrung von Verbundenheit zum anderen Menschen. So wächst der Mensch in Mitgefühl. Das betrifft nicht nur Menschen, sondern auch Tiere (Vegetarismus, Veganismus) und die Umwelt, Ökologie. Yoga ist auch erlebte, erfahrene Ethik. Yoga glaubt an das Gute im Menschen. Yoga ist das Gegenteil einer dualistischen Glaubensform, Gut und Böse. Vielmehr glaubt Yoga daran, dass in jedem Menschen das Gute ist. Es gibt keinen Kampf Gut gegen Böse. Es gibt ein Ringen des Menschen um den besten Weg. Das anzuerkennen kann Grundlage dafür sein, Gewalt zu überwinden.
- Echte Ökologie: Langfristig kann eine Wirtschaftsordnung, die auf der Notwendigkeit von Wachstum beruht, nicht existieren. Der Kapitalismus, die Marktwirtschaft, hat viel Gutes bewirkt, den Hunger in weiten Teilen der Welt aufgelöst. Allerdings hat der Kapitalismus auch viele Ungerechtigkeiten, Ausbeutung, Entfremdung, ökologische Katastrophen hervorgerufen. Langfristig braucht es eine andere Gesellschaftsordnung, eine andere Wirtschaftsordnung, eine Postwachstumsökonomie. Hier hilft Yoga: Mehr Lebensglück, mehr Zufriedenheit, mehr Freude, kommt eben nicht durch materielle Gewinne, sondern durch Zugang zu den Tiefen des Selbst, Erfahrung des Göttlichen, menschliche Nähe, Verbundenheit mit anderen. Ein spiritueller Mensch, der in der Natur spazieren geht, Einheitserfahrung macht, ist glücklicher als jemand, der gerade eine große Gehaltserhöhung bekommen hat oder sich ein neues Auto angeschafft hat.
- Kulturübergreifende Spiritualität: Es wird festgestellt, dass immer mehr Menschen Spiritualität suchen, dass glaubensorientierte Religionen allein nicht ausreichen. Yoga kann alle Religionen befruchten – so wie Yoga sich auch befruchten lässt von anderen Gedanken. Man soll den Hunger nach spirituellen, religiösen Erfahrungen nicht den Fanatikern überlassen. Vielmehr kann die Sehnsucht nach Gotteserfahrung, nach Gottesnähe, nach einem tiefen Sinn im Leben in authentischer Spiritualität ihre Erfüllung finden. Wenn die westliche Gesellschaft immer mehr säkular wird, besteht die Gefahr, dass diejenigen, die merken dass Geld, Luxus und Spaß nicht glücklich machen, in die Fänge von menschenverachtenden Fanatikern kommen.
- Gedanke der Einheit hinter allem: Yoga macht es zur lebendigen Erfahrung, dass alles miteinander verbunden ist. Die Tiefe der Seele des einzelnen ist mit der Tiefe der Seele von jedem anderen verbunden, mit der Weltenseele verbunden, mit dem Göttlichen verbunden.
- Das Integrierende: Yoga verbindet sich mit so vielem. Yoga integriert und harmonisiert. Yoga nutzt die Erkenntnisse der Wissenschaft und reinigt sich durch wissenschaftliche Studien vom Aberglaube. Yoga nutzt die Erkenntnisse der Physiotherapie und Orthopädie und wandelt die Yoga Übungen entsprechend ab. Yoga öffnet sich für die Erkenntnisse der Psychologie und Psychotherapie und ermöglicht so neue Interpretationen alter Schriften. Yoga integriert gute Aspekte wie die christlich tätige Nächstenliebe in seine Lehren. Yoga nutzt die modernen Medien wie Internet, Social Media, Videos usw. Umgekehrt inspiriert Yoga Kunst, Sport, Pädagogik, Medizin, Psychologie, Politik, Ökonomie, Soziologie, Sozialarbeit, Ökologie, Musik, Literatur, bildende Kunst, Theologie und Physiologie.
Mit anderen Worten: Yoga ist eine uralte traditionelle Weisheit, welche für die Zukunft immer wichtiger werden wird. United we stand – divided we perish. - Vereint können wir es schaffen - getrennt werden wir untergehen.
Dr. Jayadeva Yogendra über Yoga
Artikel aus der Vierteljahresschrift „Yoga und ganzheitliche Gesundheit“, www.yoga-zeitschrift.de
Es kann viel und schön gesprochen werden über Tugenden wie Friedfertigkeit und Mitgefühl. Das war früher so und ist es auch heute noch, sei es zu Hause oder auf nationalen oder internationalen Tagungen. Dagegen steht ein anderer Ansatz, nämlich Gefühle von Frieden und Liebe tatsächlich selbst zu verspüren. In diesem Fall müsste eine Persönlichkeitsveränderung stattfinden, weg von Ärger, Gewalttätigkeit und Grausamkeit und hin zu Liebe, Mitgefühl und Fürsorge. Das fällt nicht vom Himmel. Man muss daran arbeiten.
Wenn wir keine Veränderungen in den tieferen Schichten unseres Bewusstseins und Unterbewusstseins schaffen, dann ist es unwahrscheinlich, dass schön klingende Platitüden irgend jemandem helfen. Im Yoga ist es anders. Yoga zielt auf mental-emotionale Ausgeglichenheit, indem man daran arbeitet, die Bestandteile einer gesunden Persönlichkeit zu entwickeln. Diese Bestandteile sind Disziplin, Konzentration, Objektivität und Eigenbestimmung.
Die Betonung im Yoga liegt auf Tun und Erleben mit dem Ergebnis, dass man sich in besseren Bewusstseinszuständen etabliert. Es besteht ein riesengroßer Unterschied zwischen einem Menschen, der große Worte redet, und einem, der diese Worte tatsächlich dauerhaft lebt. Auf der einen Seite haben wir manche schön redenden Politiker, für die nichts Spirituelles existiert, und auf der anderen Mystiker, die wenig oder gar nicht reden.
Selbst ein kleiner Anfang darin, sich bewusst spirituell zu verhalten, kann helfen. „Spiritualität“ kann auch einfach ein paar bewusst angewandte Gesundheitsregeln beinhalten oder Yoga-Übungen zur Selbstentwicklung oder bewusste Momente der Stille. Die Schriften versichern uns, dass sogar kleine Anstrengungen in diese Richtung dem Suchenden auf Dauer helfen. Auf Frieden in der Welt können wir erst hoffen, wenn der Einzelne sich mit seinem Innen und Außen in Frieden befindet.
(Aus der Vierteljahresschrift „Yoga und ganzheitliche Gesundheit“, Jahresabo 20,- Euro. Mehr unter www.yoga-zeitschrift.de)
Was ist Yoga?
Yoga heißt Einheit. Yoga heißt Vereinigung. Yoga heißt Verbindung, Harmonie. Yoga ist vor allem ein Übungssystem für Körper, Geist und Seele.
Die 3 Wirkungsebenen des Yoga
Yoga wirkt auf 3 Ebenen:
(1) Harmonie (2) Erweckung (3) Spiritualität
Harmonie:
Viele Menschen verbinden Yoga heute mit dem Wunsch nach Harmonie, was auch Gesundheit, Gelassenheit, innere Ruhe und Entspannung mit einschließt. Wenn Menschen an einer Yogastunde teilnehmen, erleben sie oft als Erstes ein tiefes, oft vorher noch nie gekanntes Erleben von Entspannung, Ruhe und Gelassenheit.
Erweckung:
Wer Yoga eine Weile übt, wird merken, dass sich in ihm einiges entwickelt, einiges Neues manifestiert: Menschen werden feinfühliger, energiegeladener. Yoga Übende spüren ihre Kreativität, die Inspiration etwas Neues zu beginnen. Manche trauen sich plötzlich zu, eine Führungsposition anzugehen. Andere gründen eine Familie. Wieder andere spüren die Kraft für eine neue berufliche Karriere, evtl. eine Selbständigkeit, evtl. auch als Yogalehrer/in. Andere wiederum bekommen den Mut, das aufzugeben, was nicht zu ihnen passt. Für viele öffnen sich neue Dimensionen, Zugang zu anderen Wirklichkeiten, eine neue Schönheit und Tiefe des Universums und des Seins, eine noch nicht gekannte Freude und Liebe.
Spiritualität:
Die vornehmste Wirkung des Yoga ist die spirituelle Erfahrung. Als spirituelle Erfahrung kann man jedes Erleben bezeichnen, das über das individuelle Ich hinausgeht. Yoga lässt das Göttliche, das Kosmische, eine Höhere Wirklichkeit, erfahrbar machen. Aus dieser Erfahrung kommt eine tiefe Gewissheit und letztlich ein tieferer Sinn im Leben. Wer einmal die Großartigkeit einer überbewussten Erfahrung erlebt hat, einmal in die Höhere Wirklichkeit eingetaucht ist, der spürt ein Aufgehobensein in diesem übergeordneten Ganzen - und will auch nach dem Abklingen dieses Erlebens weiterhin sein Leben darauf ausrichten.
Die Yoga Praktiken
Yoga kennt viele Praktiken. Yoga ist ja zuallererst ein Übungssystem, ein Praxissystem. Die meisten Menschen im Westen lernen Yoga als Hatha Yoga kennen, also als Körperübungen (Asanas), Atemübungen (Pranayama) und Tiefenentspannung (Shavasana). Aber zum Yoga gehört auch mehr:
(1) Zum Hatha Yoga gehören neben Asana, Pranayama, Shavasana, auch Reinigungsübungen (Kriyas), Ratschläge zur Ernährung sowie ein reiner Lebensstil
(2) Zum Raja Yoga, dem psychologischen Yoga, gehören insbesondere Meditation, verschiedene Bewusstseinsübungen, Training der Achtsamkeit sowie Psychotechniken wie Affirmation, Visualisierung, Selbsthypnose, Kultivierung von Selbstakzeptanz, Mitgefühl (Maitri) und ethischem Verhalten (Yamas und Niyamas). Vor allem gehört zum Raja Yoga auch, sein Leben selbst in die Hand zu nehmen, zum Herrscher (Raja) über sein Leben zu werden - und dann auch wieder loszulassen (Ishwara Pranidhana)
(3) Zum Bhakti Yoga gehören Kultivierung der Gottesliebe, Singen von Mantras, Ausführen von Ritualen wie Arati (Lichtzeremonie), Gebet und die bewusste Wahrnehmung von Schönheit und Großartigkeit in der Welt
(4) Karma Yoga ist das verhaftungslose Wirken und das uneigennützige Handeln. Wer anderen dient, der übt Karma Yoga.
(5) Kundalini Yoga ist der Yoga der Energie. Chakra (Energiezentrum) Arbeit, Prana Aktivierung, Öffnen der Nadis (Energiekanäle), all das gelingt durch die verschiedenen Praktiken des Kundalini Yoga
(6) Jnana Yoga ist der Yoga des Wissens, der Yoga der philosophisch-metaphysischen Ergründung der tiefen Fragen des Lebens: Wer bin ich? Woher komme ich? Wohin gehe ich? Was ist das Ziel des Lebens? Was war vor der Geburt? Was kommt nach dem Tod? Gibt es eine Höhere Wirklichkeit? Ist diese erfahrbar und wenn ja, wie komme ich da hin? Jnana Yoga ist auch nicht reine Philosophie: Durch spezielle Meditationstechniken und Bewusstseinsübungen kommen die Antworten auf diese Fragen fast von selbst.
Yoga in jedem Alter
Was heißt das jetzt für unser Thema, Yoga in jedem Alter? Grundsätzlich können alle Aspekte des Yoga, oder auch nur ein Aspekt, in jedem Lebensalter geübt werden:
Yoga im Mutterleib
Yoga im Mutterleib ist eine Art passives Yoga: Die sich inkarnierende Seele, der Embryo, bekommt mit, was Mutter (und Vater) macht. Gute Gewohnheiten werden im Mutterleib geschaffen. Es ist also wünschenswert, dass die werdende Mutter sich gesund ernährt, täglich meditiert, liebevoll mit sich und anderen umgeht. Gerade die Hatha Yoga Übungen sind auch für das Kind gut:
Die Asanas sind sanfte Massagen und Stimulierungen und fördern die Entwicklung des Embryos, insbesondere das Nervensystem und das Gehirn. Wenn der Embryo einen ruhigen Tagesablauf erfährt, Liebe erfährt, dann kann er mit einem Urvertrauen auf die Welt kommen. Und wer in der Schwangerschaft in einen Ashram geht, Mantras singt oder beim Mantra singen dabei ist, stärkt die spirituellen Tendenzen (Samskaras) des werdenden Kindes.
Yoga für Säuglinge und Babys
Auch für Säuglinge ist Yoga ein passives Yoga. Auch hier gilt: Gesundes Leben und spirituelles Leben von Mutter und Vater sind für die Entwicklung und für die gesunden Gewohnheiten sehr wichtig. Ein liebevoller Umgang der Partner insbesondere in der Gegenwart des Kindes sowie mit dem Baby sind sehr hilfreich für die Zukunft. Wenn die Mutter täglich zu gleichen Zeiten meditiert und ihre Yoga Übungen macht, auch wenn die Zeiten sich typischerweise verkürzen, wird sie bemerken, dass das auch dem Baby nutzt.
Manche Eltern halten bei Meditation und Pranayama das Baby am Körper. Ab einem gewissen Alter beginnen Babys die eine oder andere Yoga Übung mitzumachen, in die Kobra zu krabbeln, oder sich bewusst an die Mutter in den Yoga Übungen und in der Meditation anzukuscheln. Die Mutter kann das liebevoll geschehen lassen, ohne allzu viel auf das Baby einzugehen. Babys lieben auch die Ayurveda Babymassage - auch das ist eine Form von Yoga.
Yoga für Kleinkinder
Im Kindergartenalter können Kinder anfangen, Yoga selbst zu üben. Oft werden Kinder dabei sein, wenn ihre Eltern Yoga üben - und manche der Übungen nachmachen. Im Kindergartenalter kann es auch schon richtige Kinderyogastunden geben. Kinderyoga ist dabei typischerweise spielerisch, vermittelt Körpergefühl und Spaß.
Yoga für Kinder im Grundschulalter und in der Orientierungsstufe (6-11 Jahre)
Auch im Grundschulalter ist der Yoga Unterricht weiterhin spielerisch. Er muss abwechslungsreich sein. Es wäre wünschenswert, wenn Kinderyoga in den Regelunterricht der Grundschule eingeführt würde: Kinderyoga führt zu einem gesunden Körpergefühl. Wer im Grundschulalter Yoga übt, hat, auch später als Teenager, weniger Rückenprobleme, Kopfschmerzen, Asthma etc. Gerade in der heutigen Zeit, in der Kinder sich so wenig bewegen, braucht es eine Körperübungspraxis, die alle Muskeln dehnt, fordert, dabei das Körpergefühl und die Freude an der Bewegung und für sich selbst kultiviert.
Im Grundschulalter folgen Kinder auch weiterhin fast von selbst der Spiritualität der Eltern, beginnen neugierig zu sein für spirituelle Fragen, haben Freude am Mantra singen, an Ritualen wie Puja und Arati.
Yoga für Jugendliche (12-18 Jahre)
Dies ist die Zeit, in der die Jugendlichen durch verschiedene Umstellungsprozesse hindurchgehen. In dieser Zeit kann Yoga all diese Umstellungsprozesse erheblich vereinfachen. Jugendliche, die Yoga üben, haben ein stärkeres Einfühlungsvermögen für sich selbst und andere. Die hormonellen Veränderungen, die Umorganisation im Gehirn, die Veränderung im Energiesystem, all das geht besser vonstatten, wenn Jugendliche Asana, Pranayama, Tiefenentspannung und Meditation üben.
In der heutigen Zeit werden Jugendliche in der Schule ganz außergewöhnlich gefordert. Yoga und Meditation sind da ein wichtiger Ausgleich. In diesem Alter können Jugendliche im Wesentlichen schon üben wie Erwachsene. Der/die Yogalehrer/in muss aber darauf achten, dass der Yoga Unterricht interessant ist, auf tiefe und intensive Erfahrungen ausgerichtet ist. Und die Jugendlichen machen schnellere Fortschritte in den Asanas als 40-Jährige. Vor allem wollen sie sich nicht langweilen.
Yoga im Erwachsenenalter
Die Zeit 19-50 Jahre ist die Zeit, in welchem Yoga „ganz normal“ geübt werden kann. Je nach inneren Bedürfnissen kann die Yoga Praxis entspannter oder fordernder, meditativer oder dynamischer, körperbetonter oder spiritueller geübt werden. Wer jüngere Gruppen unterrichtet, sollte sich bewusst sein, dass die Teilnehmenden schnellere Fortschritte machen - und dementsprechend auch zu fortgeschritteneren Asanas angeleitet werden wollen. Wer Yoga immer sehr sanft unterrichtet und immer darauf hinweist, dass man bestimmte Übungen bei bestimmten körperlichen Problemen nicht machen kann, braucht sich nicht zu wundern, wenn in seinen/ ihren Yogagruppen das Durchschnittsalter auf die 60 Jahre ansteigt…
Man kann es nicht allen recht machen: Wer jüngere Teilnehmer/innen unterrichten will, sollte seinen Yoga Unterricht auch entsprechend körperlich fordernd gestalten, und die Übenden dazu anleiten, über bisher gedachte körperliche Grenzen hinauszugelangen. Viele gründen zwischen 20 und 30 Jahren eine Familie. Hier gilt es, sich trotzdem Zeit zu nehmen für seine Yoga Praktiken: So bekommt man die Entspannung und die Energie für die Mehrfachherausforderung Beruf, Kinder, später oft pflegebedürftige Eltern. In der Zeit zwischen 18 und 70 ist Karma Yoga, der Yoga des verhaftungslosen uneigennützigen Wirkens, von besonderer Wichtigkeit in seiner Gestalt als Transformation des Alltags in spirituelle Praxis.
Yoga ab 50
Ab 50 Jahre stellen sich bei manchen körperliche Beschwerden ein, die zu einem ständigen oder immer wiederkehrenden Begleiter werden. Es gilt, die Yogapraxis darauf einzustellen. Zwar machen auch Menschen, die mit 65 Jahren mit Yoga beginnen, schnell große Fortschritte in Entspannung, Körpergefühl, Flexibilität und Kraft. Aber die Fortschritte gehen meist nicht so weit wie bei den 20-Jährigen. Andererseits fällt es ab 50 Jahren leichter zu meditieren - auch wenn der kreuzbeinige Sitz oft nicht mehr so einfach ist. Wichtig ist aber, dass auch 60-Jährige sich körperlich fordern: Der menschliche Körper ist ein Organismus, der sich an die Herausforderungen der Umwelt anpasst.
Wer zwischen 50-70 seinen Körper gut fordert und sich sehr gesund ernährt, der wird im Alter ab 70 wacher, gesünder und körperlich und geistig fit bleiben. Es gilt also gerade in diesem Alter, den inneren Schweinehund zu überwinden, nicht zu bequem zu werden oder sich gar ganz auf die Meditation zurückzuziehen. Gerade bei Frauen in den Wechseljahren hat sich gezeigt, dass diese Zeit der hormonellen und psychischen Umstellung mit Yoga zu einer intensiv positiv erlebbaren Lebensphase wird.
Yoga ab 70
Ab 70 Jahren zeigen sich meist etwas stärkere körperliche Einschränkungen. Allerdings ist es gar nicht selten, dass auch 70-Jährige in normale Yogagruppen gehen, in denen 18-80-Jährige zusammen üben. Das ist ja gerade das Besondere am Yoga Vidya Stil: Hier können Menschen unterschiedlichen Alters und unterschiedlicher Flexibilität und Fitness zusammen üben.
Für jede Yoga Übung gibt es verschiedene Variationen. Nicht selten zeigen die 70-Jährigen den 20-Jährigen, wieweit man mit einer konzentrierten, bewussten Übungspraxis kommen kann. Ab 65-70 leben die meisten Menschen von ihrer Rente, haben aber noch einige Jahre eine gewisse Fitness. Hier gilt es, der Versuchung zu widerstehen, etwaigen Töchtern oder Schwiegertöchtern in die Erziehung ihrer Kinder bzw. Enkelkinder reinzureden. Stattdessen ist das eine Zeit, in der man mehr Zeit in einem Ashram verbringen, mehr Yoga Unterricht geben, das Studium von Mantras und Yoga Texten vertiefen kann.
Ab 70 ist die Zeit gekommen, sein Leben immer mehr auf die Spiritualität auszurichten. Auch die Zeit der Meditation kann man weiter ausbauen. Um die Energie subtiler zu machen, gilt es ganz auf eine gesunde Ernährung zu achten, Pranayama zu üben. Etwaige körperliche Einschränkungen gilt es mit Humor anzunehmen und die Yoga Praxis sowie den Alltag daran anzupassen.
Wichtig ist zu wissen: Yoga Praxis reduziert die Nebenwirkung von notwendigen schulmedizinischen Medikamenten und verbessert ihre Wirksamkeit. Und wenn doch einmal eine chirurgische Operation notwendig ist, sollte man die angebotenen Reha Maßnahmen annehmen, schnell körperlich wieder aktiv werden und auch gleich wieder (nach Absprache mit dem Arzt, der Ärztin) die Hatha Yoga Praxis aufnehmen. Sprich: Langes Ausruhen ist nicht angesagt! (Manches hier Gesagte gilt auch schon für manche Menschen ab 50 - und für andere erst ab 90…)
Yoga bei Verlust der Mobilität
Heutzutage verlieren die meisten Menschen irgendwann im Alter ihre Mobilität. Aufstehen und Hinlegen wird schwierig oder gar ohne Hilfe unmöglich. Auch jetzt ist Yoga wichtig und hilfreich: Mindestens die Atemübungen, die Meditation und die Bewusstseinsübungen gehen immer. Die Körperübungen kann man an das Machbare anpassen. Für Yogalehrende ist es eine sehr erfüllende Erfahrung zu erleben, was Yoga gerade bei Senioren im Pflegeheim bewirken kann. Spirituelle Menschen, die nach jahrelanger oder gar jahrzehntelanger Praxis langsam die Herrschaft über den Körper verlieren, werden sich noch mehr auf die spirituellen Aspekte des Yoga konzentrieren.
Statt enttäuscht zu sein, dass man trotz Yoga die Gesundheit schwinden sieht, gilt es, diese Phase als Chance zu begreifen, alles loszulassen, Identifikationen hinter sich zu lassen, sich ganz Gott anzuvertrauen. Mantra Rezitation, Mantra singen oder das Anhören von Kirtans (spirituelle Lieder) über CDs oder das Internet gehen sogar dann, wenn die Klarheit des Geistes z.B. durch Medikamente etwas herabgesetzt ist. Durch das vollständige Aufgeben aller Verhaftungen und das vollständige Hingeben an Gott, können dann die letzten Schritte auf dem spirituellen Weg gegangen, die Befreiung und Erleuchtung erlangt werden.
Yoga im Moment des Todes
Sollte vor dem Tod die Erleuchtung noch nicht erreicht sein, kann man das noch nachholen: Wer bemerkt, dass der Tod naht, kann sich innerlich von allem lösen, innerlich allen Menschen, Tieren, Besitz Lebewohl sagen. Dann kann man sich nach innen wenden, in das Herz, zur Tiefe der eigenen Seele. Hier gilt es, das Mantra zu wiederholen und sich ganz Gott hinzugeben.
Schließlich wirst du bemerken, dass ein Licht, ein Lichttunnel kommt. Es gilt, in dieses Licht einzutreten, sich diesem anzuvertrauen - und dann im Licht aufzulösen. Eventuell spürst du auch die Gegenwart deines Meisters, die Gegenwart eines Lichtwesens oder die Gegenwart Gottes. Lass dich von diesen ins Licht führen, lass alles hinter dir, löse dich im Unendlichen auf.
Yoga nach dem Tod
Falls du auch beim Tod noch nicht die Erleuchtung erlangt hast, kannst du nach dem Tod weiter praktizieren: Ohne Körper tut nichts Körperliches mehr weh. Du kannst in deinem Astralkörper ein Mantra wiederholen, zu Gott beten, um die Führung durch deinen Guru bitten. Insbesondere kannst du intensiv meditieren. So verbindest du dich mit anderen Meditierenden.
Eventuell gelingt dir dann, Videha Mukti, die Befreiung ohne Körper zu erlangen. Oder du wirst in deinem nächsten Leben mit viel Prana (Energie) und spirituellem Elan beginnen, vielleicht in eine Familie geboren werden, die Yoga praktiziert oder gar in einem Ashram lebt. Auch wenn du bemerkst, dass du auf die Erdebene zurückgezogen wirst, gilt es, Mantras zu wiederholen, deinen neuen Eltern Licht zu schicken, um göttlichen Segen zu bitten. Irgendwann gilt es loszulassen, du wirst generellen Gedächtnisverlust spüren - und wieder mit passivem Yoga beginnen…
Zusammenfassung
Du kannst Yoga in jedem Alter beginnen, in jedem Alter fortsetzen. Es gibt so viele Weisen, Yoga zu praktizieren, wie es Yoga Übende gibt. Finde in jedem Alter heraus, wie du Yoga jetzt üben kannst. Und wenn du Yoga unterrichtest, denke auch daran, dass du jedem Menschen Yoga zeigen kannst. Es ist nie die Frage, ob jemand Yoga machen kann. Es ist immer nur die Frage, wie jemand Yoga üben kann. Yoga führt zu mehr Harmonie, zur Entfaltung von Fähigkeiten - und irgendwann in die transzendente Ebene des reinen Seins, des reinen Bewusstseins, unendlicher Glückseligkeit.
Weitere Yoga Stile
Neben den sechs traditionellen Yoga Wegen nach Swami Sivananda existieren eine Vielzahl an yogischen Richtungen. Vor allem innerhalb der letzten Jahrzehnte, in denen Yogatechniken auch in westlichen Ländern populär geworden sind, haben sich aus den überlieferten Yoga-Traditionen speziell abgestimmte und kombinierte Richtungen entwickelt. Teilweise haben diese Richtungen alte Traditionen zeitgemäß übernommen und weiter entwickelt. Andere moderne Yogaformen haben sich weit von den ursprünglichen Lehren getrennt und richten ihr Augenmerk stärker auf die rein körperliche und/oder mentale Fitness. Zu den spezialisierten Yogastilen zählen u.a.:
- Acro Yoga
- Air Yoga
- Anusara Yoga
- Ashtanga Yoga
- Bikram Yoga
- Chi Yoga
- Hormon Yoga
- Integraler Yoga
- Iyengar Yoga
- Jivamukti Yoga
- Kalari Yoga
- Kriya Yoga
- Lachyoga
- Meridian Yoga
- Nada Yoga
- Power Yoga
- Quantum Yoga
- Sivananda Yoga
- TriYoga
- Vini Yoga
- Vinyasa Flow
- Yin Yoga
- Yoga nach T. Krishnamacharya
Siehe auch
- Yogazweige
- Yoga Arten
- Yoga Stile
- Yoga Schriften
- Yoga Upanishad
- Yogabija
- Yogabhashya
- Yogavarttika
- Yoganga
- Yogaranga
- Yogakshema
- Yogin
- Wirkungen des Yoga
- Die zehn Yoga-Grundsätze
- Meditation
- Runen Yoga
- Panchanga
- Atmayoga
- Anuyoga
- Upayoga
- Samyoga
- Samayoga
- Vyayoga
- Viyoga
- Viniyoga
- Prayoga
- Pratiyoga
- Yukta
- Yukti
- Yuta
- Yojana
- yuj
- Sanskrit Wörterbücher
- Sanskrit Kurs Lektion 20
- Sanskrit Kurs Lektion 33
- Sanskrit Kurs Lektion 38
- Sanskrit Kurs Lektion 62
- Sanskrit Kurs Lektion 63
- Sanskrit Kurs Lektion 72
- Sanskrit Kurs Lektion 73
- Internationales Phonetisches Alphabet (IPA)
Literatur
- Doktorarbeit über Yoga und Tantra (Lehren und Praktiken der Nath-Yogis): [2]
- J. Reinelt: Der Yoga-Pfad, Liebe und Achtsamkeit im täglichen Leben. Aquamarin Verlag 2009, ISBN 978-3-89427-488-7
- S. Cope, Leseprobe zu "Die Weisheit des Yoga" [3]
Weblinks
- Ein Radiobeitrag über eine 76jährige Yogalehrerin im Ashram in Bad Meinberg/ Yoga Vidya. (Auf SWR2)
- Homepage Yoga Vidya
- Divine Life Society
- Spirituelle Praxis im Spannungsfeld von Yoga und Tantra
Seminare
Asana als besonderer Schwerpunkt
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Jnana Yoga, Philosophie Jnana Yoga, Philosophie
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Multimedia
Dies sind kürzer oder auch längere Vorträge von Sukadev über das Thema Yoga. Diese MP3s stehen in keiner bestimmten Reihenfolge zueinander, sondern sind nur zur Unterscheidung nach Nummern sortiert:
Was ist Yoga?1 - Sukadev im Podcast
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Was ist Yoga?2 - Sukadev im Podcast
<html5media>http://yoga-inspirationen.podspot.de/files/845-Was-ist-Yoga.MP3</html5media>
Was ist Yoga?3 - Sukadev im Podcast
<html5media>http://yoga-inspirationen.podspot.de/files/738-Was-ist-Yoga.MP3</html5media>
Was ist Yoga?4 - Sukadev im Podcast
<html5media>http://yoga-inspirationen.podspot.de/files/67_Definitionen_Was_ist_Yoga.mp3</html5media>