Veganismus
Veganismus ist eine Lebensweise mit großem Respekt vor Tieren. Ein Veganer verzichtet auf das Verzehren aller Nahrung tierischen Ursprungs. Zum Veganismus gehört auch der Verzicht auf Kleidung tierischen Ursprungs. Veganismus hat vor allem ethische Gründe, beruhend auf Mitgefühl mit Tieren. Andere Gründe sind Gesundheit und Ökologie. Der Ausdruck Veganismus stammt von dem Wort vegan ab. Es wurde geprägt vom Engländer Donald Watson und setzt sich zusammen aus den ersten und letzten Buchstaben des englischen Wortes "vegetarian". Laut Watson ist Veganismus der Beginn und das logische Ende des Vegetarismus.
Am 1. November jeden Jahres ist Weltvegantag.
Veganismus als Lebensstil und Weltanschauung
Veganismus ist ein Lebensstil und eine Weltanschauung. Im Veganismus sieht sich der einzelne in Verbindung mit dem Kosmos. Der Veganer denkt nicht nur an seine eigenen Bedürfnisse sondern an die Bedürfnisse aller lebenden Wesen. Für den Veganer sind alle Lebewesen wertvoll, nicht nur in ihrem "Nutzwert" für den Menschen. Der Veganer sieht Menschen und Tiere als denkende und fühlende Wesen an. Für den Veganer haben auch Tiere eine der Menschenwürde vergleichbaren Würde.
Manche Veganer sagen, dass vegane Ernährung die natürliche Ernährung des Menschen sei - wegen der Länge des Verdauungstrakts, der Beschaffenheit der Zähne und einer natürlichen Tötungshemmung bei Menschen, die ohne Kontakt mit dem Töten groß geworden sind. Historiker, Archäologen und Anthropologen sagen, dass der Mensch seit Jahrhunderttausenden mehrheitlich Jäger und Sammler war. Ein Veganer würde darauf antworten: Selbst wenn das stimmen würde, dass der Mensch historisch Allesfresser war und ist, spielt das für die heutige Ernährung und Lebensweise eine untergeordnete Rolle: Kultur entwickelt sich weiter. Manches, was früher üblich war, gilt heute als etwas, was überwunden werden sollte. Dazu gehören z.B. Kriege, Faustrecht, Unterdrückung der Frau, Kannibalismus. Und dazu sollte auch der Respekt vor der Würde des Tieres gehören. In unserer heutigen Zeit ist es nicht notwendig, Tiere zu töten um zu überleben. Das Töten und Verzehren von Tieren ist unethisch und mit den Werten moderner Kultur und Zivilisation nicht vereinbar.
Für einen Veganer ist eine rein pflanzliche Ernährung auch ein wichtiger Schritt für Respekt und Hochachtung vor der ganzen Natur, vor der ganzen Schöpfung. So wie die Abschaffung der Todesstrafe den Wert des Menschenlebens wie nichts anderes verdeutlicht und daher (fast) immer ein Sinken der Mordrate zur Folge hatte, so würde die Abschaffung des Tötens von Tierens den Wert des Lebens insgesamt verdeutlichen. So könnte eine rein pflanzliche Ernährung ein wichtiger Baustein für die Überwindung von Mord in jeglicher Hinsicht, für die Überwindung von Kriegen und dem unverantwortlichen Ausbeuten der Natur sein.
Veganismus und Vegetarismus
Im ursprünglichen Wortsinn bedeuten Veganismus und Vegetarismus das gleiche. Der Ausdruck Vegetarismus stammt vom englischen Adjektiv "Vegetarian" und hat zwei Wurzeln:
- Vegetus (latein): Lebendig, belebt
- Vegetable (englisch): Gemüse, Pflanze
Ursprünglich stand der Ausdruck "vegetarisch" für eine rein pflanzliche, belebende Ernährung.
Im Volksmund nahm der Ausdruck Vegetarier verschiedene Bedeutungen an:
- Für manche schließt vegetarische Lebensweise auch das Verzehren von Fisch und "Meeresfrüchten" mit ein
- Ovolactovegetarier verzichten auf den Verzehr von allen Tieren, essen aber Milchprodukte und Eier
- Lactovegetarier essen Milchprodukte, aber keine Eier und Tiere
Donald Watson führte den Ausdruck Veganismus ein, um damit eindeutig eine Lebensweise zu bezeichnen, die auf den Verzehr von allem Tierischen verzichtet. Ein Veganer isst also auch keine Eier, Milchprodukte, z.T. auch keinen Honig.
Gründe für Veganismus
Man kann die Gründe für Veganismus einteilen in:
- Ethische Gründe: Mitgefühl mit den Tieren
- Ökologisch-ethische Gründe: Mitgefühl mit der Erde
- Gesundheitliche Gründe: Mitgefühl mit sich selbst und mit den Menschen
- Geistig-spirituelle Gründe: Öffnung für eine Höhere Wirklichkeit
Ethische Gründe für Veganismus: Mitgefühl mit den Tieren
Mitgefühl mit Tieren ist der wichtigste Beweggrund für vegane Lebensweise. Tiere sind denkende und fühlende Lebewesen. Die moderne Biologie hat erkannt, dass die Unterschiede zwischen Menschen und Tieren graduell und nicht grundsätzlich sind. Tiere haben grundsätzlich ähnliche Emotionen wie Menschen. Tiere haben Ängste, können sich ärgern, empfinden Schmerzen, empfinden Mitgefühl und Freude, haben Zuneigung zu anderen Tieren der gleichen Art oder auch einer anderen Art. Tiermütter und z.T. auch -väter hängen an ihren Kindern. Tiergeschwister entwickeln Liebe zu ihren Geschwistern. Gerade Schweine und Kühe haben ein komplexes Sozialverhalten und sind in mancherlei Hinsicht ebenso klug wie Hund und Katze.
Tiere im Stall zu halten mit dem Ziel sie aufzuessen ist nicht vereinbar mit der Erkenntnis, dass Tiere fühlende Lebewesen sind. So wie heutzutage glücklicherweise die Sklaverei von Menschen abgeschafft wurde, sollte auch die Tiersklaverei abgeschafft werden. Das betrifft nicht nur die Massentierhaltung, die natürlich am schlimmsten ist. Auch die sogenannte artgerechte Öko-Bio-Tierhaltung ist ausgerichtet auf das Töten von Tieren. Auch Tiere wollen leben. Auch Tiermütter leiden, wenn ihre Kinder getötet werden. Tiere leiden, wenn ihre Freunde, Eltern, Geschwister getötet werden. Mit einer Kultur, in der Achtung vor dem Leben sowie Mitgefühl wichtig sind, ist das Töten von Tieren zum Zweck des Essens nicht vereinbar.
Menschen sind sehr freundlich zu ihren Haustieren, und sind zu Recht verärgert über Quälerei von Katzen, Hunden und Pferden. Die gleichen Menschen sollten auch mitfühlend sein mit Kühen, Schweinen, Hühnern, welche genauso liebenswert sind wie die Haustiere.
Milch und Eier
Die "Erzeugung" von Milch und Eiern ist mit der Tierhaltung zu Tötungszwecken verbunden und daher auch unmenschlich:
- Damit eine Kuh Milch geben kann, muss sie ein Kalb bekommen. Jedes zweite Kalb ist männlich und wird entweder noch als Kalb getötet um als Kalbfleisch verzehrt zu werden, oder großgezogen um als 2-3jähriger Bulle zum Zweck von Rindfleisch getötet zu werden
- Auch die Milchkühe werden vorzeitig getötet, weil sie ab dem Alter von 6/7 Jahren nicht mehr ausreichend Milch geben. Kühe können bis 20 Jahre alt werden - werden aber vor der Mitte ihres Lebens getötet, um zu Fleisch verarbeitet zu werden
- Damit die Mütter ausreichend Milch für die Menschen geben, werden ihnen die Kälber vorzeitig weg genommen. Die Mütter und Kälber leiden sehr unter der vorzeitigen Trennung. Wer zur Zeit der Trennung von Kuh und Kalb in einem Bauernhof war, wird die Schmerzensschrei der Mütter und Kälber nicht so leicht vergessen können.
Ökologisch-ethische Gründe für Veganismus: Mitgefühl mit der Erde
Der Verzehr von Fleisch und Milch ist eine Hauptursache für Umweltverschmutzung, Umweltzerstörung, drohende Klima-Katastrophe:
- Man braucht ein Vielfaches von Getreide und Hülsenfrüchten, um es erst Tieren zum verfüttern und dann die Tiere zu essen, anstatt das Getreide, die Hülsenfrüchte direkt zu essen
- "Dieselbe Strecke Landes, welche als Wiese, d.h. als Viehfutter, zehn Menschen durch das Fleisch der darauf gemästeten Tiere aus zweiter Hand ernährt, vermag mit Hirse, Erbsen, Linsen und Gerste bebaut, hundert Menschen zu erhalten und zu ernähren", Alexander von Humboldt, Begründer der wissenschaftlichen Erdkunde
- Verschwendung von Anbauflächen: Ohne Fleischproduktion würden wir mit etwa einem Viertel der Anbaufläche auskommen. Auf einem Hektar Land können 50 kg Rindfleisch oder aber 4.000 kg Äpfel, 8.000 kg Kartoffeln, 10.000 kg Tomaten oder 12.000 kg Sellerie erzeugt werden.
- Getreideverschwendung: Die Hälfte der weltweiten Getreideernte wird als Viehfutter verwendet. In den Industrieländern liegt der Anteil der ans Vieh verfütterten Getreideernte sogar bei mehr als zwei Drittel. 60% aller Futtermittel-Importe kommen aus Entwicklungsländern. Dort verhungern jeden Tag an die 40 Tausend Kinder. 1,3 Milliarden Menschen leiden an Unterernährung. 50 Millionen Menschen sterben jedes Jahr an Hunger bzw. an den Folgekrankheiten.
- Niemand bräuchte auf dieser Erde zu verhungern: 100 Millionen Menschen könnten zusätzlich ernährt werden, wenn in den Industrieländern der Fleischverbrauch gerade mal um zehn Prozent reduziert würde. Letztlich
- Man könnte weltweit allen Landbau auf ökologischen Landbau umstellen, und hätte immer noch mehr als genug Nahrung für alle Menschen, wenn Menschen nicht Eiweiße, Kohlenhydrate und Fette nicht über den Umweg der Tiere zu sich nehmen würde. Und man hätte sogar noch genügend Anbaufläche übrig, um Biogas und Bio-Diesel herzustellen - könnte also weitestgehend auf die Verbrennung fossiler Brennstoffe verzichten
- Klima-Gase: Mindestens 20% der Klimagase entstehen über die Fleisch- und Milchproduktion: Die Gülle aus Massentierhaltung sowie die Ausdünstungen der Rinder in Massentierhaltung sind dabei Hauptverantwortlich; Transporte von Futtermitteln, Tieren und Fleisch (Kühlwagen) kommen dazu - und die Notwendigkeit der Kühlung auch bei den Verbrauchern.
Man könnte sagen: Wenn die ganze Menschheit sich vegan ernähren würde, wären wir mit einem Schlag die ganze drohende Klima-Katastrophe los:
- 20% der Klimagase würden sofort eingespart
- Durch Reduzierung der Transporte und Kühlwägen bzw. Kühlschränke nochmals 10%
- Die Anbaufläche könnte reduziert werden - mehr Platz für Bäume, auch für Wiederaufforstung der Regenwälder
- Trotzdem noch genügend Anbaufläche für die Erzeugung von Bio-Sprit, Bio-Gas
Die wichtigste Entscheidung, die man für unsere Erde treffen kann, ist der Entschluss zu Veganismus.
Gesundheitliche Gründe für Veganismus: Mitgefühl mit sich selbst und mit den Menschen
Die vegane Ernährung ist die gesündeste Ernährung. Es gibt inzwischen zahllose Ernährungsstudien, welche zeigen, dass vegane Ernährung die gesündeste Ernährungsform ist. Die American Dietic Association stellt fest (Quellenangabe unten unter Literatur), dass vegetarische Ernährungsformen (also auch die vegane) folgende Vorteile haben:
- Niedrigeres Risiko für koronare Herzkrankheiten
- Niedrigeres Herzinfarktrisiko
- Seltener Bluthochdruck
- Geringeres Risiko for hohen Cholestrinspiegel
- Geringeres Diabetes-Risiko
- Vegetarier haben niedrigeren Bodymassindex, leiden also weniger unter Fettleibigkeit
- Vegetarier haben niedrigere Krebsraten
Meist werden die gesundheitlichen Vorteile von Vegetarismus und Veganismus auf zwei Hauptkomponenten zurückgeführt werden:
- Veganer nehmen weniger gesättigte Fette und Cholestrin zu sich
- Veganer verzehren mehr Obst, Gemüse, Rohkost im Allgemeinen, Salate, Vollkorn, pflanzliche Eiweiße, einfach und mehrfach ungesättigte Fette, sekundäre Pflanzenstoffe
Die Bücher mit den meisten Belegen für die Vorteile einer veganen Ernährung sind "The China Study" von T. Campbell, "Ernährung für ein neues Jahrtausend" von John Robbins und "Peace Food" von Rüdiger Dahlke (siehe unten). Dort werden einige Studien zitiert, die zeigen, dass vegane Ernährung das Herzinfarktsrisiko auf ein Zehntel reduzieren können. Auch für die niedrigere Krebsrate und Diabetesrate werden dort Studien zitiert.
Andere Krankheitsrisiken, die durch vegane Ernährung reduziert werden können:
- Collitis Ulcerosa und Morbus Crohn kommen bei Veganern seltener vor
- Veganer haben weniger Asthma-Beschwerden
- Kopfschmerzen werden nach Umstellung auf vegane Lebensweise meist verschwinden
- Hauterkrankungen, unter anderem Neurodermitis und Psoriasis (Schuppenflechte) sind seltener bei Veganern
- Rheuma, Gicht, Arthritis, Arthrose hängen mit Fleischkonsum zusammen
- Auch Altersdemenz und Alzheimer Krankheit stehen in Korrelation mit Fleischkonsum
- Nierenerkrankungen stehen in Zusammenhang mit übermäßigem Eiweißkonsum und damit mit Fleisch- und Milchverzehr
Milchprodukte und Gesundheit
Laut chinesischer Medizin führen Milchprodukte zur Verschlackung.
Viele Menschen haben eine Lactose-Unverträglichkeit. In Europa ist die Wahrscheinlichkeit, eine Lactose-Unverträglichkeit zu haben, so hoch in Prozent wie das Lebensalter in Jahren. Menschen, die trotz Laktose Intoleranz Milchprodukte zu sich nehmen, leiden oft an Verdauungsbeschwerden (chronischer Durchfall, Verstopfung, Zwölffingerdarmgeschwüre, Reizdarmsyndrom), Kopfschmerzen, Allergien, schlechte Immunlage (Autoimmunerkrankungen und/oder Infektionsanfälligkeit). Auch Milchallergien sind schon unter Kindern und Jugendlichen weit verbreitet. Auch bei denjenigen, die keine Laktose Intoleranz oder Milchallergien haben, steigt beim Konsum das Risiko an Herzkreislauferkrankungen, Krebs, Diabetes und Fettleibigkeit.
Zusammenfassend kann man sagen, dass die vegane Ernährung die gesündeste Kostform ist.
Geistig-spirituelle Gründe: Öffnung für eine Höhere Wirklichkeit
Ernährung hat einen Einfluss auf das Denken und Fühlen. Eine vegetarische Ernährung führt zu einem klareren Geist, erleichtert den Zugang zur Meditation. Wer vegetarisch lebt, hat ein höheres Prana.
Wer darüber hinaus auf Milchprodukte verzichtet, wird noch feinfühliger, die Aura wird heller, die Meditation noch leichter. Jemand der vegan lebt, nimmt die Schönheit in der Natur stärker wahr, spürt mehr Herzensenergie und innere Freude.
Spiritualität heißt, sich eins zu fühlen mit allen Wesen. Spiritualität heißt auch Mitgefühl mit allen Wesen. Wie kann man sich eins mit allen fühlen, wenn man denkenden und fühlenden Lebewesen Schmerz zufügt, sie tötet und verzehrt? Eine spirituelle Weltanschauung, spirituelle Erfahrung wird durch vegetarische Lebensweise viel leichter ermöglicht. Umgekehrt führt eine spirituelle Lebenseinstellung voller Liebe und Mitgefühl mit allen Wesen in letzter Konsequenz zum Veganismus.
Yoga und Veganismus
Zum Yoga gehört klassischerweise der Vegetarismus. Seit Urzeiten haben die Yogameister eine vegetarische Ernährung propagiert.
Im Yoga werden Sattwa Ernährung, Rajas Ernährung und Tamas Ernährung unterschieden.
- Sattwige Nahrung ist gesund für den Körper, erhebend für das Prana (die Lebensenergie), ermöglicht erhebende Emotionen wie Freude, Mitgefühl und Liebe, verhilft zu Klarheit des Geistes, erleichtert die Meditation. Sattwige Nahrungsmittel sind Obst, Salate/Gemüse, Getreide, Hülsenfrüchte
- Rajassige Nahrung macht unruhig, bringt oft kurzfristig Energie, raubt aber mittelfristig die Lebensenergie und erhöht Gier und Getriebenheit. Rajassige Nahrungsmittel sind z.B. Kaffee, Schwarztee, weißer Zucker, Kakao, sehr scharfe Gewürze, Eier
- Tamassige Nahrung macht den Geist träge, grobstofflich und depressiv, ist ungesund für den Körper, erschwert die Meditation. Tamassige Stoffe, die irrtümlicherweise verzehrt werden, sind Fleisch, Fisch, alkoholische Getränke, Nikotinprodukte, Drogen. Auch alles Unreife, Verdorbene, zu häufig Wiederaufgewärmtes zählen zu tamassiger Nahrung. Tiefgefrorenes und Dosengemüse sowie Pilze, Zwiebeln, Knoblauch gelten auch als leicht tamassig.
Um den vollen Nutzen aus der Yoga-Praxis zu ziehen, sollte ein Yoga Übender auf Fleisch, Fisch, Alkohol, Tabak, Drogen verzichten. Wer Yoga übt und auf seinen Körper hört, wird meist von selbst seine Ernährungsweise in Richtung Sattwa umstellen.
Milchprodukte und Yoga
Die alten Yoga Schriften zählen Milchprodukte zu den Sattwa Nahrungsmitteln. Die Hatha Yoga Pradipika rühmt Milch, Milchreis und Ghee. Die meisten Kommentatoren der Bhagavad Gita zählen zur Sattwa Nahrung auch Milchprodukte dazu. Swami Sivananda lobt Milch und Obst als besonders sattwige Nahrung.
Sollte also ein Yoga Übender vegan leben oder Lactovegetarier sein? Hier gilt es ein paar Gesichtspunkte zu berücksichtigen:
- Im alten Indien galten Kühe als heilig. Es war verboten, Kühe zu töten, geschweige denn zu essen. Die Empfehlung der Yogis, Milch zu sich zu nehmen, musste gekoppelt sein an das Verbot, Tiere zu essen. Nur so konnte die Milchempfehlung mit dem Ideal von Ahimsa einhergehen.
- Im alten Indien war die Tierhaltung für die gesamte Wirtschaft von Bedeutung: Bullen zogen den Pflug sowie die Transportfahrzeuge. Getrockneter Kuhdung war der wichtigste Brennstoff zum Kochen sowie Grundlage für weiße Wandfarbe. Das Leder natürlich gestorbener Rinder wurde für Trommeln, Schläuche etc. genutzt. Milch war also nur eines der vielen Dinge, welche die Menschen von den Kühen bekamen.
- Im alten Indien wurden auch die Kälber nicht von den Kühen so früh getrennt. Auch gaben die Kühe erheblich weniger Milch - ihre Euter waren nicht so riesig wie bei den überzüchteten modernen Milchkühen.
- Dass Kühe heilig waren, hieß auch, dass sie sehr gut behandelt wurden. Sie gehörten zum Haushalt dazu. Sie wurden ähnlich freundlich behandelt wie westliche Menschen ihre Katzen und Hunde behandeln. Die Kühe bekamen Namen, wurden ins Familienleben mit einbezogen. In vielen indischen Schriften wie Mahabharata, Bhagavatam und auch in den Veden ist von einer besonderen Beziehung der Menschen zu den Kühen die Rede.
- Menschen und Kühe standen in einem liebevollen Austauschverhältnis: Der Mensch gibt den Kühen Nahrung und Unterkunft und behandelt sie gut. Die Kuh gibt dem Menschen Milch, Kuhdung, Urin und hilft bei Ackerbau, Transport und Reisen. Mensch und Tier sind in liebevoller Zuneigung miteinander verbunden.
- Wenn Swami Sivananda empfahl, Milch zu sich zu nehmen, hieß das etwa ein halbes Glas am Tag. Im Westen dagegen ist die Milcherzeugung mit der Fleischproduktion und damit mit dem Töten von Tieren verbunden. "Ahimsa Parama Dharma" - "Im Zweifelsfall ist Ahimsa das höchste Gut" lautet ein wichtiger Satz im Yoga.
- Da Ahimsa das wichtigste Prinzip ist, sollte ein Yoga Übender keine Milch zu sich nehmen, die von Kühen kommt, die selbst oder deren Kinder oder Geschwister getötet werden. Da in Europa alle Tierhöfe mit Schlachten verbunden sind, sollte ein Yoga Übender, der sich an die Yoga Ethik der Yamas halten will, keine Milchprodukte zu sich nehmen.
- Wer von der lactovegetarischen Ernährungsweise auf die vegane Lebensweise umstellt, wird einen Energieschub, eine Vertiefung der Meditation sowie eine gesteigerte Flexibilität in den Asanas erfahren.
Puja, Homa, Prassad: Bhakti Rituale und Veganismus
Im Bhakti Yoga gibt es viele Rituale. Da in Indien die Kühe heilig waren, gehörten zu fast allen Ritualen auch Milchprodukte. Wie oben beschrieben, wurden die Tiere jedoch mit Ehrerbietung und Respekt behandelt. Heutzutage würde man sagen, dass für ein heiliges Ritual keine Produkte Anwendung finden sollten, welche mit dem Tod und der Quälerei von Lebewesen in Beziehung stehen. Die Milchprodukte können durch pflanzliche Produkte ersetzt werden:
- Bei der Puja kann Reismilch für das Abhisheka verwendet werden
- Für Prassad sollten nur pflanzliche Zutaten verwendet werden. Es sollte auf Milch, Milchpulver, Ghee, Butter etc. verzichtet werden
- Für Feuerrituale wie Yajna, Homa, Havan, Agnihotra kann statt Ghee (Butterreinfett) Pflanzenöl verwendet werden. Kokosnussöl hat sich da besonders bewährt. Hier gibt es große Meinungsverschiedenheiten: Manche sagen, dass die vedischen Schriften eindeutig sind und Ghee zu Yajna und Agnihotra vorschreiben und dass die Wirkung dieser heiligen Rituale gemindert werden, wenn man kein Ghee einsetzt. Andere verweisen auf die Aussage: "Ahimsa Parama Dharma" - Nichtverletzen ist die höchste Pflicht und hebt alle anderen Vorschriften auf. Es wäre wünschenswert, wenn es in Deutschland Bauernhöfe gäbe, welche Ghee herstellen, ohne ihre Tiere schlachten zu lassen. Dann könnte der Konflikt aufgelöst werden.
Ernährung im Veganismus
Vegane Grundnahrungsmittel
Zu den veganen Grundnahrungsmittel gehören
- Getreide, insbesondere Vollkorngetreide wie Weizen, Dinkel, Reis, Mais, Hafer, Roggen, Gerste, Quinoa, Amaranth, Einkorn, Buchweizen etc.
- Hülsenfrüchte wie Linsen, alle Arten von Erbsen, Bohnen, Dhal, Soja und Sojaprodukte wie Tofu und Tempeh
- Gemüse und Salate
- Obst und Nüsse
Für eine gesunde Lebensweise empfiehlt es sich, täglich 2 Mal Getreide und Hülsenfrüchte zu sich zu nehmen, und mindestens fünf Portionen Gemüse, Salate und Obst.
Spezielle Nahrungsmittel, die bei Veganern populär sind
Da in Europa zu Mittag- und Abendessen typischerweise Fleisch und Fisch gegessen werden, nehmen viele Veganer einmal am Tag etwas zu sich, was in Konsistenz, Eiweißgehalt und Geschmack Fleischprodukten ähnelt. Dazu zählen
- Tofu - aus Soja gewonnenes Produkt mit hohem Eiweißgehalt. Tofu kann angebraten werden, in Würfeln geschnitten ins Gemüse gegeben werden, zu Saucen und Dessert verarbeitet werden. Tofu selbst ist weitestgehend geschmacksneutral und braucht entsprechende Zubereitung um nach etwas zu schmecken
- Tempeh - etwas weniger bekanntes Produkt aus fermentiertem Soja. Tempeh ist einfach zuzubereiten - kurzes Braten mit wenig Öl und Übergießen mit etwas Sojasauce reicht aus
- Seitan - aus Weizen gewonnenes Eiweiß. Ist wie Tofu geschmacksneutral und kann verwendet und gewürzt werden wie Fleisch
Tofu, Seitan und Tempeh sind für die vegane Ernährung nicht notwendig - erleichtern aber oft die Umstellung.
Vegane Alternativen
Es wird manchmal gefragt, ob man im Veganismus verzichten muss auf vieles, was man lieb gewonnen hat. Die meisten Menschen werden Fleisch, Fisch, Eier, Milch etc. gar nicht vermissen, wenn sie es eine Weile nicht gegessen haben. Allerdings gibt es jede Menge Ersatzprodukte, die den Gaumen befriedigen. Keiner, der vegan lebt, muss Angst haben, etwas Liebgewonnenes niemals mehr essen zu können. Ein Fleischesser mag meinen, dass ein Tofusteak dem Rindersteak nicht nahe kommt. Nach ein paar Monaten vegane Lebensweise wird man aber das Tofusteak genauso schätzen wie vorher das Rindersteak - und braucht dafür niemanden zu töten bzw. töten zu lassen.
Vegane Milch
Wer Milch mag, findet eine Menge von veganen Alternativen:
- Sojamilch - hat eine ähnliche Nährstoffzusammensetzung wie fettarme Kuhmilch, ist aber frei von gesättigten Fettsäuren. Sojamilch ist in jedem Supermarkt und Naturkostladen erhältlich
- Dinkelmilch - die vermutlich geschmacklich beste Alternative; sie schmeckt ähnlich wie Milch, sogar etwas süßlicher. Allerdings besteht Dinkelmilch zu einem großen Teil aus Kohlehydrate und hat nicht den gleichen Eiweißanteil wie Sojamilch. Dinkelmilch gibt es in den meisten Naturkostläden und Reformhäusern
- Hafermlich - schmeckt etwas süßlicher als Milch. Der Hafergeschmack kommt gut durch - man muss das mögen oder auch nicht. Hafermilch ist in der Nährstoffzusammensetzung ähnlich wie Dinkelmilch
- Mandelmilch - schmeckt vorzüglich, allerdings anders als Milch. Sie ist die teuerste Milchalternative, hat einen höheren Fettanteil. Sie gilt in manchen Naturheilkunden, z.B. auch im Ayurveda, als besonders wertvoll.
Veganer Joghurt
Es gibt Soja-Joghurt als gesunde Alternative. Soja-Joghurt schmeckt zwar schon anders als Milchjoghurt - nach einem halben Jahr Veganismus erinnert man sich nicht mehr dran... Soja-Joghurt kann auch mit Marmeladen und Konfitüren verfeinert werden - dann schmeckt er genaus so gut oder besser als Fruchtjoghurt. Soja-Joghurt eignet sich auch für Saucen, Suppen (statt Ei-Einlage oder Sahne-Einlage) und Desserts. Wenn du Soja-Joghurt in gleichen Teilen mit gefrorenem Obst (z.B. Erdbeeren, Himbeeren, Bananen) zusammen mit Agavendicksaft, evtl. mit etwas Stevia Pulver oder Reissirup gibst, erhältst du vorzügliches, gesundes Eis-Dessert.
Vegane Sahne
Es gibt zwei Sahne-Ersatz-Produkte:
- Soja-Sahne
- Hafer-Sahne
Hafer-Sahne schmeckt den meisten besser, enthält etwas mehr Fett als Sojasahne und weniger Eiweiß.
In Naturkostläden gibt es auch Schlagsahne in Sprühflaschen. So kannst du auch Sahnekuchen vegan genießen.
Fleischersatzprodukte
Wer den Geschmack der typischen Fleischspeisen mag, kann auf pflanzliche Alternativen zurückgreifen. Diese beruhen meistens auf Tofu und andere Sojaeiweißprodukten oder Seitan (Weizeneiweiß). Manchmal basieren sie auch auf Gemüse und Getreide. So findet man in den meisten Naturkostläden, Reformhäusern und vielen Supermärkten eine gute Auswahl von
- Vegane Schnitzel
- Vegane Steaks
- Vegane Würstchen
- Vegane Burger
- Veganer Fleischkäse
- Kevapcici
- Eigentlich fast alles, was man sich so vorstellen kann...
Veganer Käse
Dass es auch veganen Käse gibt, ist wenig bekannt. Es gibt auch nur wenige Naturkostläden, die veganen Käse führen. Allerdings gibt es im Internet einige Shops, welche veganen Käse vertreiben. Wer Käse mag, kann das mal ausprobieren. Oft muss man allerdings einige Sorten bestellen, bis man eine Sorte findet, die einem liegt
Veganer Kuchen
Es ist gar kein Problem, veganen Kuchen zu backen. Statt Honig nimmt man Agavendicksaft, statt Butter Pflanzenmargarine, statt Milch Sojamilch, statt Sahne Sojasahne, statt Eiern die entsprechende Menge Wasser mit 2 Esslöffeln Soja. Viele Naturkostläden führen veganen Kuchen. Es gibt sogar Sahnetorten in manchen veganen Cafes - oder man kann sogar vegane Torten in veganen Internetshops kaufen.
Vegane Schokolade
Dunkle Schokolode ist meist vegan. Naturkostläden vertreiben auch auf Reismilch beruhende Schokoladen, welche ähnlich wie Milchschokolade schmecken. Sogar für weiße Schokolade gibt es vegane Alternativen, allerdings meist nur in darauf spezialisierten Internet Shops.
Mangelerscheinungen durch vegane Lebensweise?
Immer wieder bekommt man von ärztlicher Seite aus zu hören, dass Veganismus zu Mangelerscheinungen führen könne. Dies ist jedoch nur selten der Fall. Typischerweise haben Fleischesser häufiger Mangelerscheinungen. Ein Veganer isst ja viel Obst, Gemüse, Salate und ernährt sich auch ansonsten gesund mit Vollkornprodukten und Hülsenfrüchten und hat deshalb keine Mangelerscheinungen zu befürchten. Ein paar Worte zu Vitaminen und Mineralien, bei denen die Veganer aufpassen sollten:
Eiweiß
Eiweiß ist in Vollkorngetreiden, Hülsenfrüchten und Nüssen in ausreichendem Maße vorhanden. Ein Eiweißmangel ist, wenn man sich nicht hauptsächlich von geschältem Reis und Weißmehlprodukten ernährt, ausgesprochen selten. Wer einen erhöhten Eiweißbedarf hat (z.B. Kraftsportler), kann diesen durch Tofu, Tempeh, Seitan sowie vermehrten Verzehr von Hülsenfrüchten leicht abdecken. Selbst Kraftsportler leben oft vegan - wenn sie nämlich ihren gesteigerten Eiweißbedarf durch tierische Produkte abdecken würden, würde ihr Risiko für Herzkreislauferkrankungen, Krebs, Diabetes und Nierenversagen erheblich steigen.
Vitamin B12
Vitamin B12 wird normalerweise von Bakterien auf der Oberfläche von Blättern und Früchten von Pflanzen aufgebaut. Tiere essen Getreide, Gras und Heu ungewaschen - und können deshalb ihren Vitaminbedarf decken. Menschen waschen aus hygienischen Gründen ihre Nahrung - leiden deshalb weniger unter Infektionen, haben es aber als Veganer manchmal schwer, ihren Vitamin B12 Bedarf zu decken. Es wird Veganern empfohlen, durch Nahrungsergänzungsmittel ihren Vitamin B12 Bedarf sicherzustellen. In Amerika sind viele Sojaprodukte und Fleischersatzprodukte mit Vitamin B12 angereichert. In Deutschland ist das nicht üblich bzw. bei Bio-Produkten grundsätzlich nicht gestattet. Daher sind in Deutschland entsprechende B12 Tabletten, Pulver, Brausetabletten oder sogar Spritzen empfohlen. Wer auf solche Präparate verzichtet, sollte ein Mal pro Halbjahr seinen B12 Spiegel durch einen Bluttest überprüfen lassen. Besonders wichtig ist das bei Frauen, die schwanger werden. Ob Spirulina und Meeresalgen den Vitamin B12 Bedarf decken können, wird kontrovers diskutiert.
Eine aktuell abgeschlossene Studie des Vegetarierbundes Deutschland (VeBu) betrachtet derzeit die Vitamin B12-Zufuhr mittels Zahncreme. Einerseits wird davon ausgegangen, dass ein kleiner Teil des Vitamins über die Mundschleimhäute absorbiert wird, andererseits gelangt ein Großteil des Vitamins durch (unbeabsichtigtes) Verschlucken der Zahnpasta beim Putzen in den Dünndarm (wo die Absorption des Vitamins stattfindet). Die Ergebnisse der Studie wurden noch nicht veröffentlicht ([1]).Die Zahncreme ist seit März 2012 im Handel (Hersteller: Sante).
Eisen
Im Gegensatz zur Meinung vieler Ärzte haben Veganer nicht mehr Eisenmangel als andere. In großen Studien hat sich kein erhöhtes Risiko für Eisenmangel bei Veganern gezeigt. Wenn ein Eisenmangel diagnostiziert oder vermutet wird, kann er durch Kräuterblutsaft aus Reformhaus, Naturkostladen oder Reformhaus schnell wieder behoben werden. Damit Eisen aufgenommen wird, muss man auch genügend Vitamin C zu sich nehmen - was einem Veganer wegen dem vielen Obst und Salaten, die er isst, nicht schwer fallen wird. Veganer haben tatsächlich weniger Probleme mit Eisen-Überschuss, ein Problem das gerade Männer haben und Frauen ab 70 und mitverantwortlich ist für Arteriosklerose, Herzinfarkt und Schlaganfall.
Kalzium
Kalziummangel ist unter Veganern nicht häufiger als unter Fleischessern. Zwar nehmen Allesesser mehr Kalzium auf, aber das tierische Eiweiß führt dazu, dass mehr Kalzium ausgeschieden wird. Wer als Veganer eine abwechslungsreiche Kost hat und täglich an die frische Luft geht und dadurch Vitamin D produziert, tut ausreichend für seinen Kalziumbedarf.
Vitamin D
Vitamin D ist wichtig für die Kalziumverwertung. Der Körper produziert Vitamin D selbst ausreichend, wenn man täglich mindestens 15 Minuten Gesicht und Hände in der Sonne hat. Wer im Winter tagsüber gar nicht rausgeht, sollte Vitamin D als Nahrungsergänzungsmittel zu sich nehmen - oder doch dafür sorgen, um die Mittagszeit ins Freie zu gehen.
Andere B Vitamine
Hülsenfrüchte, Nüsse und Vollkorngetreide enthalten ausreichend B Vitamine. Ein Mangel an den B Vitaminen ist, außer bei B12, nicht zu befürchten.
Omega 3 Fettsäuren
Omega 3 Fettsäuren wurden um das Jahr 2000 als besonders gesundheitsfördernd bezeichnet. Dies wird heutzutage angezweifelt. Inzwischen hat sich gezeigt, dass die Einnahme von Omega 3 Kapseln bzw. Einnahme von Fischölkapseln mit hohem Anteil an Omega 3 Fettsäuren keine positiven Gesundheitswirkungen hat. Über 1 Esslöffel Rapsöl oder Leinöl alle paar Tage bekommt auch ein Veganer ausreichend Omega 3 Fettsäuren.
Vegane Ernährung für Kinder?
Dr. Caldwell B. Esselstyn, einer der bekanntesten amerikanischen Ärzte, welche die vegane Ernährung beführworten: „Auf dem Forschungsgebiet Veganismus für Kinder gibt es signifikante Fortschritte. Alles startete mit der Publikation "Dr. Attwoods fettarme Rezepte für Kinder - Ein kinderärztliches Programm für präventive Ernährung". Dieses wunderbar allumfassende Buch beschreibt, dass schon im Alter von 12 Jahren 70 % aller amerikanischen Kinder Fettablagerungen in ihren Arterien als Vorläufer einer Herzerkrankung aufweisen. In seinem Buch zerstörte der 1998 verstorbene Dr. Charles Attwood viele der allgemeinen Mythen über die schädlichen Effekte einer pflanzlichen Ernährung für Kinder und Jugendliche. Dazu gehörte die Vorstellung, dass ein rein pflanzlich ernährtes Kind nicht genügend wachse oder nicht genügend Energie habe, dass es nicht genügend Kalzium, Eiweiß und Eisen aufnehme und dass die Überwachung von Übergewicht und Cholesterin warten könne bis die Kinder älter seien. Keine diese Prämissen ist wahr. […] Am bedeutungsvollsten aber war, dass er den couragierten Schritt tat und empfahl, Milchprodukte, Fleisch, Fisch, Geflügel und Öl aus der kindlichen Ernährung heraus zu nehmen […] und heute ist es gar nicht mehr so revolutionär zu behaupten, dass die Versorgung der Kinder mit einer fettarmen, rein pflanzlichen Ernährung sie vor den verheerenden Auswirkungen der Herzerkrankungen und der weitverbreiteten Krebserkrankungen schützen wird.“
Zitat aus dem Buch „Prevent and Reverse Heart Disease“ von Dr. Caldwell B. Esselstyn
Dr. Esselstyn wurde 1994/1995 in die Gruppe der besten Ärzte der USA aufgenommen. Er führte u. a. den ehemaligen US-Präsidenten Bill Clinton zu einer veganen Ernährung.
Bekannte Befürworter von Veganismus
Es gibt sehr viele bekannte Veganer. Hier eine kleine Auswahl:
Bekannte vegane Schauspieler
- Clint Eastwood
- Ellen DeGeneres
- Liv Tyler
- Christoph Maria Herbst
Vegan lebende Musiker
- James McCartney
- Jason Mraz
- Sinead O’Connor
- Thom Yorke Radiohead
- Tim Commerford Rage Against the Machine
- Thomas D
Vegan lebende Sportler
- Alexander Dargatz – Bodybuilding-Weltmeister der Fitness-Klasse
- Brendan BrazierTriathlet, 3-maliger Hawaii-Ironman-Sieger
- Carl Lewis – Leichtathlet, x-facher Olympiasieger
- Johanna Jahnke – Rugby-Nationalspielerin und Mutter
- John Salley – NBA-Basketball-Star von 80% bis 100% roh
- Katharina Wirnitzer – MTB-Marathon-Radfahrerin
- Kenneth G. Williams – Bodybuilder
- Mac Danzig – Kampfsporter, Ultimate Fighter
- Martina Navratilova – Tennisspielerin
- Mike Tyson – Boxer begann nach seiner Karriere
- Rich Roll – Ultratriathlet 10km Schwimmen, 425km Rad, 84km Laufen
- Robert Cheeke – Bodybuilder
- Sanna Almstedt Ultralangstreckenläuferin, Triathletin, Leichtathletik-14-Kampf-Rekordhalterin W35
- Andreas Hänni Eishockey-Profi, SC Bern, vegan seit dem 13. Lebensjahr im Jahr 2010 31 Jahre alt
- Scott Jurek Ultramarathonläufer Badwater: 215km vom Death Valley auf den Mount Whitney, New York Times
Veganer aus anderen Bereichen
- Chelsea Clinton – Tochter von Bill und Hillary Clinton
- Bill Clinton - Ex-Präsident
- Coretta Scott King Aktivistin – Frau von Martin Luther King
- Ellen DeGeneres – Talkshow-Host
- Heather Mills –Aktivistin, Ex von Paul McCartney
- Leonardo Da Vinci – Künstler, Erfinder
- Paul Franklin Watson – Aktivist – Sea Shepherd
- Rainer Langhans – Kommune I
- Tonya Kay – Tänzerin und Performance-Künstlerin
- Uri Geller
- Rüdiger Dahlke
- James Cameron
Geschichte des Veganismus
Schon immer gab es Menschen, die sich für Fleisch ekelten und/oder aus Mitgefühl mit Tieren auf Fleisch verzichteten. Mit dem Aufkommen des Ackerbaus vor 10.000 Jahren gab es das immer häufiger. Im alten Indien vedischer Zeit verzichteten mindestens die Asketen auf Fleisch - man kann also sagen, Veganismus ist sehr alt.
Im 1. Buch Mose 1.29 steht: "Und Gott sprach: Seht da, ich habe euch gegeben allerlei Kraut, das sich besamt, auf der ganzen Erde und allerlei fruchtbare Bäume, die sich besamen, zu eurer Speise." Man kann davon ausgehen, dass hier eine Empfehlung für Veganismus steht.
Vor 2500 Jahren entstanden unabhängig voneinander sowohl in Indien wie auch im östlichen Mittelmeer philosophisch-religiöse Strömungen die zum Verzicht von Fleischverzehr aufriefen. Dazu gehören in Griechenland/Rom Pythogoras, später Plato, Epikur und Plutarch.
In Indien verbot Buddha seinen Anhängern das Töten von Tieren sowie Tieropfer. In dieser Zeit wurde im Hinduismus die vegetarische (aber nicht die vegane) Ernährung propagiert.
Im Europa des Mittelalters verzichteten viele Mönchsorden auf den Verzicht von Fleisch.
Als Teil humanistischer Strömungen entstand im 17./18. Jahrhundert eine vegetarische Bewegung als Teil humanitärer Strömungen. Die Anhänger einer vegetarischen Ernährung wurden oft als "Pythagoräer" bezeichnet. Erst im 19. Jahrhundert wurde in England der Begriff "Vegetarian" geprägt, abgeleitet von der Doppelwurzel "Vegetus=belebt" und "Vegetable = Pflanze". 1847 wurde die "Vegetarian Society of the United Kingdom" gegründet. In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts entstanden überall in Europa und Amerika vegetarische Bewegungen.
1944 entstand die Vegan Society in England, gegründet von Elsi Shrigley und Donald Watson - als "milchfreie Vegetarier". Das kann man als modernes Gründungsdatum von Veganismus als bewusster Lebensführung bezeichnen.
Yoga Vidya und Veganismus
Yoga Vidya ist Europas größte Yoga-Bewegung. Yoga Vidya lehrt für Gesundheit die fünf Punkte von Swami Vishnu-devananda:
- Richtige Körperübungen (Asanas)
- Richtige Atemübungen (Pranayama)
- Richtige Entspannung (Shavasana)
- Richtige Ernährung (Mitahara)
- Positives Denken und Meditation
Richtige Ernährung heißt bei Yoga Vidya Sattwa-Ernährung (siehe oben). Sattwa-Ernährung kann auch Milchprodukte beinhalten. Innerhalb von Yoga Vidya gibt es eine breite Veganismus-Fraktion, die seit der Ernährungsumstellung im April 2011 von Sukadev Bretz, Gründer und Leiter von Yoga Vidya, an Stärke gewonnen hat.
In den Yoga Vidya Ashrams werden die Mahlzeiten im Buffetstil angeboten. Dabei sind die meisten Nahrungsmittel vegan, also ohne tierische Produkte. Normalerweise gibt es bei den Speisen, die Milchprodukte enthalten, vegane Alternativen. Wenn es also z.B. Pellkartoffeln und Quark gibt, dann gibt es auch veganen Quark. Man hat also als Veganer eine große Auswahl bei den Essensbuffets.
Bis zum Sommer 2012 wurde in der Literatur von Yoga Vidya (Das Yoga Kochbuch, Yogalehrer Handbuch) sowie in Seminaren und Ausbildungen von fünf sattwigen Nahrungsmitteln gesprochen, zu denen Milchprodukte als 5. Kategorie dazugehören. In neueren Auflagen wurde das geändert. Seit 2012/2013 wird in den neuen Ausgaben des Yoga Kochbuchs und des Yogalehrer Handbuchs die vegane Lebensweise, der Veganismus, befürwortet.
Im Juli/August 2011 wurde die Milchprodukt-Frage unter den Mitarbeitern von Yoga Vidya lebhaft diskutiert. Der Leiter Sukadev Bretz konnte sich mit seinem Antrag, das Ashram-Buffet auf vegan umzustellen, nicht durchsetzen. Das Buffet bei Yoga Vidya Bad Meinberg hat heute (Stand: Februar 2013) eine große Auswahl an veganen Speisen: Alle zubereiteten Speisen sind frei von tierischen Bestandteilen. Wer will, kann sich Milch, Joghurt, Ghee, Butter oder Käse nehmen - wer das nicht will, hat eine sehr große vegane Auswahl. Stand 2022: Es wird nun ein ausschließlich veganes Buffet in Bad Meinberg angeboten.
Neuste Entwicklungen:
- In den Ashram-Häusern in Bad Meinberg, im Westerwald sowie im Allgäu wird ein ausschließlich veganes Buffet angeboten.
- Im Haus Nordsee wird ein vegetarisches Buffet angeboten - natürlich ist dort auch die Möglichkeit gegeben, sich vegan und vollwertig mit den dargebotenen Speisen zu ernähren.
Siehe auch
- Ahimsa
- Gutes Essen
- Ernährung
- Essen
- Lichthorst Dresden
- Nahrung als Medikament
- Fleischverzicht
- Sattvige Ernährung
- Verdauung anregen
- Vegetarier
- Vegetarismus
- Veganer
- Yogan
- Vitamin B12
Literatur
- Rüdiger Dahlke: Peace Food
- China Study: Die wissenschaftliche Begründung für eine vegane Ernährungsweise von T. Colin Campbell, Thomas M. Campbell und Maria Michalitsch, deutsche Übersetzung 2011
- John Robbins: Ernährung für ein neues Jahrtausend, 1995
- Tiere essen, von Jonathan Safran Foer, Isabel Bogdan, Ingo Herzke und Brigitte Jakobeit, Frankfurt 2012
- Wir haben es satt!: Warum Tiere keine Lebensmittel sind; von Iris Radisch und Eberhard Rathgeb von Residenz, 2011
- Position of the American Dietetic Association: Vegetarian Diets, 2009
- Vegane Ernährung von Dr. Gill Langley
- Gesund durch Vegane Ernährung, Vegane Gesellschaft Österreich
- Pflanzliche Ernährung – Gesundes Essen ohne Tierprodukte, Vegan Society
- Das Yoga Kochbuch, Yoga Vidya Verlag
- Iris Berger: Vitamin-B12-Mangel bei veganer Ernährung, Mythen und Realitäten, aufgezeigt anhand einer empirischen Studie, Ibidem-Verlag 2009, ISBN 9783838200378
- Pflanzliche Vielfalt für den Gaumen 04/2013. Wiebadener Kurier
Weblinks
- Yoga Vidya Vegetarier Portal
- Yoga Vidya Vegetarier Blog
- Yoga Vidya Vegan Leben
- Yoga Vidya Vegetarische Rezepte
- Yoga Vidya Vegane Kochkurse
- Yogan - Yoga & veganes Leben
- Vegane Beratung
- Welt Vegan Tag am 01. November 2015
Seminare
- 03.01.2025 - 06.01.2025 Ayurveda Wohlfühlwochenende
- Du lernst mit Ayurveda, Yoga und Meditation auf natürliche Weise, zu dir selbst zu kommen und dadurch zu mehr Energie und Lebensfreude zu finden: In diesem Ayurveda Seminar werden Grundlagen des Ayur…
- Karsten Unger
- 02.02.2025 - 07.02.2025 Ayurveda Ernährungsberater Ausbildung
- Dich und andere gesund zu ernähren ist Ziel dieser Ayurveda Ernährungsberater Ausbildung.
Der Ernährung wird im Ayurveda eine hohe Bedeutung beigemessen. Sie ist Teil jeder Therapie.
- Michaela Schwidder
Kochseminare und Ausbildungen
- 10.01.2025 - 12.01.2025 Ayurvedisch vegan kochen
- Lerne die Geheimnisse der ayurvedischen Küche kennen. Wie kannst du dich und deine Lieben gesund, lecker, typgerecht ernähren? Mit Infos zur ayurvedischen Ernährungslehre und Grundrezepte, mit denen…
- Manikaran Goel, Annedore Kurzweil-Goel
- 23.03.2025 - 28.03.2025 Genussvoll gesund - Basenfasten vegan
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