Resilienz
Resilienz ist ein wichtiger Begriff aus der Psychologie wie aus der Materialforschung. Resilienz kommt vom Lateinischen resiliere und bedeutet zurückspringen, abprallen. Resilienz ist in Biologie und Psychologie die Fähigkeit des Organismus, mit Stress und Herausforderungen umzugehen. Resilienz ist insbesondere die Fähigkeit, nach schwierigen Ereignisse, sogar Traumata, Verlusten und Niederlagen, wieder ins Gleichgewicht, in die Freude und innere Kraft zurückzukommen.
Resilienz aus yogischer Sicht
Resilienz soll heißen wie schnell ein System, das in irgend einer Weise in Probleme kommt wieder zurück kehrt zu einer guten Situation. Zum Beispiel gibt es Resilienz in der Soziologie. Das ist die Fähigkeit von Gesellschaften externe Störungen zu verkraften. Eine gute Gesellschaft kann zum Beispiel auch eine Wirtschaftskrise aushalten, kann eine größere Zuwanderung, Migration aushalten. Kann es auch aushalten wenn mal vorübergehend Probleme da sind.
Resilienz und Resilienztraining Videos
Resilienz, also die Fähigkeit mit schwierigen Situationen und Herausforderungen umzugehen, kann trainiert werden. Gerade Yoga und Meditation bieten gute Tools für Training von Resilienz. Dazu einige Vorträge:
Geistige Einstellung und Stress:
Engagement und Involvement für Resilienz
- Ein Vortrag von Sukadev Bretz 2020 -
Engagement und Involvement trainieren und weniger unter Stress leiden. Was kannst du tun, um mehr bei der Sache im Alltag zu sein, wie kannst du weniger unter Stress leiden indem du selbst konzentrierter bist? Dazu möchte ich dir ein paar Tipps geben. Dies ist ein Vortrag aus der Reihe „Psychische Faktoren um weniger unter Stress zu leiden oder mit anderen Worten: wie kannst du eine innere Resilienz fördern, deine Salutogenese stärken oder dich besser fühlen.
Engagement
In einem vorigen Vortrag hatte ich über verschiedene Faktoren gesprochen, die helfen können in einem stressigen Leben besser zu Recht zu kommen, gesund und zufrieden zu bleiben oder wieder zu werden. Einer der vier Faktoren ist auch englisch „involvement“ auf deutsch oft als Engagement übersetzt. Dies kannst du auch im Alltag trainieren. Natürlich heißt es, wenn du meditierst, dann mach dies bewusst, und nimm dir vor während dieser Zeit wirklich im Hier und Jetzt zu sein und auf das zu konzentrieren, was gerade abläuft. Ob du das mit Achtsamkeitstechniken machst, indem du beobachtest, was beobachtbar ist wie der Atem oder du gehst durch den Körper hindurch wie ein Bodyscan oder du beobachtest deine Gefühle, deine Energien oder wiederholst ein Mantra und visualisierst etwas ist letztlich zweitrangig. Aber trainiere in der Meditation die Fähigkeit im Hier und Jetzt zu sein.
Bei deinen Tätigkeiten im Hier und Jetzt sein
Wenn du Yogaübungen machst, wie Asanas und Pranayama dann sei voll dabei. Höre keine Nachrichten dabei. Eventuell hörst du meinem Vortrag zu während du in der Vorwärtsbeuge bist, dies ist nicht ganz so gut. Besser du übst deine Yogaübungen konzentriert. Du könntest dir aber sagen, während du spazieren gehst oder mit dem Auto zur Arbeit fährst oder bist in der U-Bahn oder spülst gerade Geschirr und hörst zu. Da könntest du sagen, wenigstens machst du nur zwei Dinge und denkst nicht an die Vergangenheit und Zukunft. Aber mein Tipp wäre: mache jeden Tag ein paar Dinge ganz besonders bewusst – wie zunächst mal deine Yogaübungen.
Zum zweiten, angenommen du lebst in einer Partnerschaft, wenn ihr euch morgens umarmt oder abends oder beim Einschlafen oder bevor ihr zur Arbeit geht oder zurück kommt, in dem Moment konzentriere dich voll auf deinen Partner. Sei dort voll bewusst. Dies sind Momente des Hier und Jetzt, die große Kraft geben. Wenn du mit deinen Kindern zusammen bist, sei mindestens ein paar Minuten voll bei ihnen. Überlege nicht nur wie du Ihnen ein besseres Benehmen beibringen kannst oder wie sie bessere Schulnoten schreiben, sondern einfach mit voller Aufmerksamkeit bei ihnen sein.
Mache aus deiner Hausarbeit eine Quelle der Entspannung: wenn du staubsaugst, mach dies bewusst. Du kannst einatmen den Staubsauger nach hinten geben, ausatmen nach vorne. Du kannst das Staubsaugen mit der Mantrawiederholung verbinden, du kannst den Teppich anschauen, sei bewusst dabei. Wenn du Hemden bügelst, mach dies bewusst. Nimm deine Hausarbeit als eine Quelle der Entspannung wahr, anstatt ständig zu überlegen, wann du sie endlich fertig hast und ständig zu grummeln, was dein Partner nicht ausreichend macht oder dass er die Wohnung zu sehr in Unordnung bringt. Das heißt jetzt nicht, dass du alles ertragen musst, manchmal muss man ein klares Wort sagen, aber wenn du es schon machst, mache es bewusst, mindestens einen Teil davon.
Wenn du zur Arbeit gehst oder im Wald spazieren gehst, sei mindestens ein paar Minuten ganz bewusst dabei. All das trainiert das involvement – die Konzentration bei dem, was du gerade machst.
Setze deine speziellen Fähigkeiten mit Freude ein
Ein zweites Training wäre zu überlegen: wie kannst du das, was zu tun ist mit Freude, Energie machen, so machen, das du deine eigenen Fähigkeiten einsetzen kannst. Dies ist ein Thema, das ich in vielen meinen Vorträgen behandle. Statt, dass du dich einer Situation hilflos ausgeliefert fühlst und immer daran denkst, wie schlimm es ist, dass du sie machen musst, überlege, was zu tun ist und dann überlege, wie kannst du es mit Freude machen. Manchmal, wenn du das Gefühl hast, da ist etwas, das dich ganz bedrückt und du dem nicht ausweichen kannst, sage einfach: ich freue mich darauf, das zu tun, es mit Freude zu tun oder meine besonderen Fähigkeiten dabei einzusetzen. Manche reden gern mit anderen Menschen, eventuell kannst du andere um Hilfe bitten. Manche brauchen eine Zeit für sich alleine, um konzentriert arbeiten zu können, dann sorge dafür, dass du nicht ständig gestört wirst. Manche Menschen brauchen das Gegenteil, mit anderen zusammen zu sein, schaue, wie du es mit anderen zusammen machen kannst. Manche Menschen arbeiten am besten alleine für sich, andere arbeiten am besten im Team. Manche brauchen genaue Vorgaben, was zu tun ist, manche brauchen einen genauen Plan, manche sind eher spontan.
Herauszufinden, was brauch ich um effektiv zu sein, das, was zu tun ist, mit Freude und Energie zu tun, ist wichtig, um es mit involvement zu tun und dabei Flow-Erlebnisse – also das Gefühl zu fließen zu haben und das was zu tun ist, engagiert zu machen.
Anregungen zum Umsetzen
Hier will ich dich nun gleich entlassen. Ich werde dir gleich noch eine Aufgabe geben. Überlege, wie du den heutigen oder morgigen Tag verbringen wirst und überlege, wann du Momente des bewussten Hier und Jetzt einbauen kannst, und überlege auch, wie du das, was zu tun ist mit Freude mit Energie machen kannst und wie du mindestens etwas davon so machen kannst, dass du deine Stärken einsetzen kannst.
Noch eine kleine Warnung: denk nicht, dass du den ganzen Tag im Hier und Jetzt sein müsstest, mach jetzt nicht ein zu hohes Anspruchsniveau. Sondern baue mindestens etwas ein, das dazu führt, dass du konzentrierter, bewusster und freudevoller bist. Schon wenn es Morgen drei Minuten mehr Konzentriertheit in deinem Alltag sind, ist schon viel gewonnen. Denke jetzt kurz darüber nach und setzte es um. Schreibe dann doch über deine Erfahrungen in den Kommentaren zu diesem Artikel. Danke dir.
Video - Engagement und Involvement für Resilienz
Resilienztraining durch Engagement und Freude beim Tun:
Selbstverantwortung und Selbstwirksamkeit trainieren
- Ein Vortrag von Sukadev Bretz 2019 -
Selbstverantwortung und Selbstwirksamkeit - Mittel um Resilienz zu fördern.
Was kannst du tun, um das Gefühl zu haben, selbst die Situation unter Kontrolle zu haben, das Gefühl zu haben, selbst etwas bewirken zu können, selbstverantwortlich zu sein. Darüber möchte ich heute sprechen. Dies ist ein Vortrag aus der Reihe „Geistige Einstellungen um besser mit Stress umzugehen“ ein Teil der Reihe über Resilienz verbessern.
In der empirischen Forschung hat man festgestellt, dass es vier Faktoren gibt, die helfen mit Stress besser umzugehen. Das letzte Mal hatte ich über Involvement gesprochen, im Deutschen oft als Engagement und konzentriert sein übersetzt. Heute möchte ich zunächst darüber sprechen was man als „Control“ bezeichnet, was oft als Selbstverantwortung/Selbstwirksamkeit übersetzt wird. Das nächste Mal möchte ich über Sinn – im englischen „meaning“ sprechen und als viertes über Liebe, „love“ oder auch soziales Netz.
Control
Zunächst heute über control. Vom Grundsatz gilt, wer das Gefühl der Fremdbestimmung, des Entfremdetseins, der Hilflosigkeit und der Ohnmacht hat, der leidet schneller unter Stress. Letztlich wurde mal gesagt, dass „Burnout“ erlernte Hilflosigkeit oder erlernte Ohnmacht ist. Wer das Gefühl hat, dass er nichts ändern kann, dass er hilflos ausgeliefert ist und noch dazu keinen Sinn sieht, der ist schnell überwältigt und dessen System kann schnell kollabieren. So ist es gut, dieses Konzept zu entwickeln.
Ich hatte beim vorigen Vortrag schon darüber gesprochen, dass in einer Yogastunde dieses Prinzip kultiviert werden soll. Wir wollen zum Beispiel als Yogalehrende Teilnehmende in die Lage versetzen selbst zu entscheiden, welche Variation der Vorwärtsbeuge, welche Variation der Kobra, welche Variation des Sonnengrußes für sie besonders gut ist. Indem sie feststellen, sie selbst können entscheiden und dies hat eine große Auswirkung, hilft das ihnen ein Selbstbewusstsein zu entwickeln. Genauso wenn Menschen feststellen, sie müssen nur Yoga machen und schon geht es ihnen besser. Auch das zeigt ihnen, ich habe etwas unter Kontrolle, ich kann etwas ändern.
Eigene getroffene Entscheidungen bewusst machen
Zusätzlich dazu kannst du dir aber zum einen auch selbst bewusst machen, dass du vieles ausgesucht hast, was du jetzt gerade machst. Wir sind heutzutage in erheblich mehr Freiheitsgraden als früher. Manchmal beschweren sich Menschen über das, wofür sie sich entschieden haben. Sie schimpfen über ihre Kollegen, aber sie haben sich auf diesen Job beworben. Sie schimpfen über ihren Chef, aber sie hatten vielleicht um Versetzung in diese Abteilung gebeten. Sie schimpfen über das, was sie zu tun haben, aber sie haben diesen Beruf ausgewählt. Sie schimpfen über ihren Partner, den sie sich selbst ausgewählt haben. Sie schimpfen über die Kinder. Sie haben sie bewusst in die Welt gesetzt. Gut, die Eltern hat man sich nicht ausgesucht, aber wie intensiv man sich um die Eltern kümmert, ist auch etwas, was wir für uns selbst entscheiden.
Mache dir bewusst, dass du sehr viel mehr Entscheidungsfreiheit hast, als du so denkst. Im schlimmsten Fall könntest du sogar ein „worst case“ Szenario ausmalen.
Wahlmöglichkeiten bewusst machen
Mir hat mal eine von mir sehr geschätzte Yogalehrerin gesagt, dass sie von ihrem Guru, Lehrer in den 70iger Jahren nach Paris geschickt wurde, um dort ein Yogazentrum aufzumachen. Sie konnte fast kein Französisch, die Franzosen hatten nicht übermäßig Interesse an Yoga und sie kam mit der Mentalität nicht gut zurecht. Sie fand es alles schwierig und fast furchtbar. Sie hatte mir dann so gesagt, sie hat nie ihren Koffer ausgepackt. Sie wusste, sie könnte jeden Moment einfach ins Flugzeug steigen und nach Amerika gehen, da sie ein Flugticket hatte. Diese Tatsache, half ihr durch die schwierige Phase hindurch zu gehen. Nach einer Weile hat sie sich doch mit der französischen Mentalität angefreundet, mehr Teilnehmende kamen und es wurde dann für sie eine großartige Zeit in Paris bis sie ins nächste Zentrum versetzt wurde. Dies ist ein Beispiel. Manchmal kann es helfen, sich bewusst zu machen, ich habe eine Wahl und im schlimmsten Fall mach ich das und ich kann es machen, aber ich muss es auch nicht machen.
So kannst du auch mal kurz innehalten, was hast du für eine Wahl. Manche Menschen fühlen sich so hilflos ausgeliefert, haben ein kafkaeskes Lebensgefühl. Ich weiß nicht inwieweit du dich mit Kafka auskennst, von dem es eine Schilderung gibt, man geht irgendwo entlang und die Wände rücken immer näher und man weiß irgendwann geht es nicht mehr weiter. Oder es gibt einen Prozess und man weiß es wird immer schlimmer, es ist eine hilflose Situation, man kann nichts ändern, man weiß es geht weiter. Dieses Lebensgefühl haben manche Menschen. Da kannst du rauskommen, du musst nicht in diesem Lebensgefühl sein. Du hast Freiheiten und es hilft manchmal aufzuschreiben, was man tun könnte.
Glücklicherweise sind wir heutzutage der Mehrheit der Situationen nicht hilflos ausgeliefert. Wenn wir den Job verlieren werden wir nicht verhungern, wenn unser Vermieter die Wohnung wegen Eigenbedarf kündigt, dann landen wir nicht auf der Straße und müssen nicht bei minus 20 Grad auf der Straße im Winter draußen erfrieren. Es gibt Alternativen, die wir uns bewusst machen können und wir können entspannter sein, was auch immer da ist.
Entscheidungen treffen
Dann würde auch gelten: ab und zu mal triff bestimmte Entscheidungen. Du bist nicht hilflos ausgeliefert, du kannst sagen, ich möchte das so und so haben. Du kannst das deinem Partner sagen, du bist nicht gezwungen, jeder Bitte zu folgen, die ein Partner hat. Du bist nicht gezwungen allem zu folgen, was deine Eltern sagen. Du bist noch nicht mal gezwungen alles zu machen, was dein Chef dir sagt. Mindestens jetzt ist das Jahr 2018, der Arbeitsmarkt ist leergefegt in den meisten Teilen von Deutschland. Chefs haben kein Interesse ihre Mitarbeiter so schnell rauszuwerfen und mit der deutschen Arbeitsgesetzgebung geht das sowieso nicht so einfach, wie Arbeitnehmer da überflüssigerweise manchmal Angst haben. Sei ein bisschen selbstbewusster und sei dir bewusst du hast bestimmt Freiheiten.
Grade, wenn du das Gefühl der Hilflosigkeit hast, mache dir eine kleine Liste von Optionen, die du hast und sei dir auch bewusst, die Situation, in der du jetzt bist, hast du selbst durch deine Wahlen und deine Entscheidungen verursacht. Du könntest das bis zu einem gewissen Grad auch wieder ändern. Wenn du das weißt, dann nimmst du deine Entscheidungen mit ihren Auswirkungen an. Selbst wenn du nichts änderst, weißt du, du könntest etwas ändern und dann bist du entspannter und brauchst dich weniger gestresst zu fühlen.
Das war es für heute. Beim nächsten Mal möchte ich über Sinn im Sinne von „meaning“ und im Sinne auch von Vertrauen, dass das, was passiert auch irgendwie gut für dich ist und für ein größeres Ganzes.
Dies war ein Vortrag aus der Reihe „Entspannung und Stressmanagement“ und ich möchte darauf hinweisen, dass es eine ganze Reihe gibt: Entspannungskurs für Anfänger, Entspannung lernen als Video- und Audioreihe, die du auf unseren Internetseiten findest. Dieser Vortrag ist Teil der Reihe wie man sich so mit seiner geistigen Einstellung entwickeln kann, das man in einer herausfordernden Welt umso besser glücklich, freudevoll sein kann und viel bewirken kann.
Video - Trainiere Selbstverantwortung und Selbstwirksamkeit
Sinn und Vertrauen für Resilienz
- Ein Vortrag von Sukadev Bretz 2019 -
Wie man eine Einstellung kultivieren kann, um in einer gestressten Welt glücklicher und zufriedener zu sein.
Om namah shivaya und herzlich willkommen zu einem Vortrag aus der Reihe „Geistige Einstellungen und Stress“ Entwicklung von Resilienz – eine psychische Einstellung, um mit den Herausforderungen besser umzugehen.
Welche Einstellungen sind hilfreich, um mit Herausforderungen besser umzugehen? In vorherigen Vorträgen habe ich gesprochen über Engagement (envolvement), Konzentration, über Selbstverantwortung und Selbstwirksamkeit (control)
Heute möchte ich über den Aspekt „Sinn und Vertrauen (meaning) sprechen. Das soll heißen wenn man das Gefühl hat, dass das, was man tut, sinnvoll ist, eine Bedeutung hat, dass man etwas Gutes bewirkt. Dann hilft das, dass man auch bei Herausforderungen weiter freudevoll dabei ist. Wenn man dagegen das Gefühl hat, dass das, was man tut, sinnlos ist, dann wird es schwierig und man kollabiert schneller.
Der zweite Aspekt von Sinn ist auch, wenn man das Gefühl hat, dass Dinge, die außerhalb der eigenen Kontrolle sind, trotzdem für einen selbst gut sind und langfristig auch für andere gut sind, dann kann man leichter damit umgehen. Wenn man hingegen das Gefühl hat, man sei Situationen ausgeliefert, es ist etwas ganz Schlimmes, dann führt das zu einem schnelleren Kollabieren des Systems, führt zügiger zu Burnout, psychischen Krisen, Stresserkrankungen usw.
In einem vorherigen Vortrag hatte ich gesagt, dass Yogaübungen helfen, dass man sich aufgehoben fühlt. Wenn man die Yogaübungen macht geht man tief nach innen. Zum Beispiel in der Vorwärtsbeuge oder in der Meditation und spürt so irgendwo von innen heraus, dass hinter allem ein Sinn stehen muss. Und wenn man sich öffnet, zum Beispiel in den Rückbeugen und in der Tiefenentspannung, fühlt man sich aufgehoben in einer höheren Wirklichkeit. Das gibt auch das [Vertrauen Vertrauen], dass auch im Alltag, wenn Dinge passieren, die außerhalb der Kontrolle sind, dass diese irgendwo einen Sinn ergeben können. Hier spielt natürlich das Gesetz des Karma eine große Rolle. In verschiedenen Vorträgen habe ich ja schon darüber gesprochen, was Karma und der Sinn des Lebens sein könnten. Aber hier möchte ich dich ermutigen, über zwei Dinge nachzudenken:
- 1. Was für positive Dinge bewirkst du mit deinem Tun?
- 2. Wie kann das, was du erlebst, dir in deinem persönlichen und spirituellen Vorankommen helfen?
Welche Auswirkungen hat dein Tun
Gehen wir auf das erste ein: Welche Auswirkungen hat das, was du tust? Da kannst du auf eine Menge eingehen.
Vielleicht hast du ein Kind oder mehrere Kinder. Dann sei dir bewusst, dass du deinen Kindern letztlich ermöglichst, gut in die Welt hineinzukommen. Sei dir auch bewusst, dass du nicht für alles verantwortlich bist. Aber du hast gute Kinder, und auch wenn sie sich nicht immer so entwickeln wie du meinst dass sie es tun sollten – du hast ihnen einen guten Start ins Leben gegeben, und vielleicht nicht nur einen Start.
Mache dir bewusst, dass es gut ist, was du bewirkt hast. Du könntest natürlich auch überlegen, wie du weiter in diesem Sinne voranschreiten könntest, um Gutes zu bewirken. Vielleicht hast du einen Partner. Sei dir bewusst, du kannst auch deinem Partner helfen sich zu entwickeln. Und du kannst dir überlegen, was du tun könntest, damit er sich besser entwickeln kann.
Man könnte sagen das geht vielleicht mehr in Richtung Selbstverantwortung und Selbstwirksamkeit, aber Sinn im Leben ist etwas Wichtiges. Vielleicht triffst du auf der Straße immer wieder eine alte Frau, die gegenüber wohnt und der du einfach ein nettes Wort sagst. Mache dir bewusst, wie sehr du sie zum Lächeln bringst und dass du ihr vielleicht einen guten Tag ermöglichst. Wenn du in der U-Bahn bist oder einkaufen gehst, dann lächle den Menschen bewusst zu. Sei dir bewusst: Schon durch diese kleinen Dinge berührst du Menschen im Herzen.
Und frage dich bei deinem Job, ob das, was du bei deiner Arbeit machst, sinnvoll ist. Wenn du überhaupt nichts findest, was sinnvoll ist, ist mein Tipp: kündigen. Es sei denn, die Arbeit ermöglicht dir, finanzielle Mittel zu kriegen, mit denen du anderes ermöglichst, was dir sehr wichtig ist, zum Beispiel Kinder groß zu ziehen, für eine gemeinnützige Organisation zu spenden, oder die Arbeit ist nicht zu kompliziert und du hast genügend Zeit, um dich selbst in einem Verein zu engagieren. Wenn der Job also so ist, dass er dir ermöglicht, Sinnvolles zu tun, dann ist er auch sinnvoll. Aber wenn er dich vollständig absorbiert und du nur erschöpft bist, nichts anderes machen kannst, und du den Job für sinnlos hältst, dann wäre mein Tipp: kündige. Aber vor der Kündigung überlege, ob da nicht vielleicht doch etwas ist und ob du deinen Job vielleicht etwas anders machen könntest, so dass er sinnvoll ist.
Vielleicht kannst du deinen Kollegen oder Kunden freundliche Worte geben oder Menschen gut beraten. Vielleicht bist du Krankenschwester und findest den Druck der modernen Schulmedizin auf Krankenschwestern und Patienten nicht gut – mache dir bewusst, wie vielen Patienten du schon geholfen hast. Und auch wenn du Sozialarbeiter oder Drogenberater bist und du weißt, dass du 80% der Menschen nicht helfen kannst – 20% kannst du helfen! Mache dir das bewusst! Manchmal hilft es, erst einmal festzustellen und sich bewusst zu machen, was du alles im Alltag bewirkst, bevor du das vorschnell als sinnlos ansiehst. Vielleicht magst du diesen Vortrag kurz unterbrechen und entweder geistig überlegen oder aufschreiben, was du in deinem Leben alles bewirkt hast. Oder auch, was du gerade Gutes bewirkst. Oder: was könnte ich in den nächsten Wochen Gutes bewirken? Es hilft, wenn du dir das bewusst machst.
Ich muss gerade daran denken, ich hatte vor Monaten eine Teilnehmerin, die mir sagte sie sähe keinen Sinn in ihrem Leben. Ich kannte die Frau etwas, denn sie hatte schon viele Seminare bei mir gemacht. Dann war ich erst einmal etwas verdutzt und habe sie gefragt: Ich weiß doch, du hast zwei erwachsene Kinder, die beide einen engagierten Job haben. Und ich weiß auch, dass du Lehrerin bist an einer Schule, wo du Yoga eingeführt hast. Und dass du dort auch in der Lehrerweiterbildung aktiv bist. Und ich weiß auch, dass du zusammen mit einem Mann in Teilzeit eine Yogaschule führst. Wieso erzählst du mir, dass du immer noch nach dem Sinn in deinem Leben suchst? Sie antwortete „Ja, das mache ich, aber ich suche nach DEM Sinn, es muss doch irgendeine Vision geben, die übergeordnet ist.“
In diesem Fall habe ich gemerkt, dass sie ein zu hohes Anspruchsniveau hatte. Sie dachte es muss doch eine Gotteserfahrung geben, Gott erscheint und sagt, was die übergeordnete Vision wäre. Nachdem ich mit ihr gesprochen hatte hat sie darüber noch einmal nachgedacht und gesagt „Du hast ja Recht, ich führe eigentlich ein hoch sinnvolles Leben. Ich habe zwei Kindern einen guten Start ins Leben gegeben, beide haben sie engagierte Berufe. Ich habe tatsächlich eine große Wirkung auf meine Schule, und in meinen Yogastunden berühre ich jede Menge Menschen, verhelfe jeden Tag ein paar Menschen zu körperlicher Entspannung, berühre sie im Herzen und habe einen Einfluss. Ja, mein Leben ist sinnvoll!“ In diesem Sinne: Sei dir bewusst, was du alles bewirkst, das hilft schon.
Alles was was du erlebst ist sinnvoll
Der nächste Aspekt von „meaning“ ist, dass nicht nur das, was du tust, bedeutsam ist, sondern dass auch das, was außerhalb deiner Kontrolle ist, irgendwo sinnvoll ist – letztlich ein gewisses Vertrauen in das, was außerhalb der Kontrolle ist. Wenn man das Gefühl hat, dass man viele Dinge unter Kontrolle hat und ihnen nicht hilflos ausgeliefert ist, ist das zwar stressreduzierend, aber manches ist halt außerhalb der Kontrolle.
- Wir stolpern und brechen uns einen Arm.
- Ein Partner verlässt uns.
- Ein Unternehmen, in dem wir beschäftigt sind, geht pleite.
- Die Gesetzgebung ändert sich so, dass die Nische, die wir uns geschaffen haben, nicht mehr möglich ist.
- Jemand betrügt uns usw.
All das haben wir nicht unter Kontrolle. Jetzt stellt sich natürlich die Frage, ob das etwas ist, was wirklich Sinn macht. Wenn du dich mit yogischem Karma beschäftigst, dann weißt du natürlich: „Yoga sagt, dass hinter allem ein Sinn steckt.“ Der Sinn des Lebens ist nicht, dass alles einfach ist und dass uns alles, was wir tun, gelingt. Vom persönlichen Standpunkt aus ist der Sinn des Lebens, dass wir wachsen, und wir wachsen, indem wir Gelassenheit, Loslassen, Verhaftungslosigkeit und Geduld lernen (und zwar durchsetzen usw. ???)
Wenn du magst könntest du jetzt wieder diesen Vortrag kurz unterbrechen und nachdenken oder aufschreiben zu Lebenssituationen, in denen Dinge über dich hereingebrochen sind: Habe ich daraus gelernt, habe ich mich gut entwickelt?
Das muss nicht heißen, dass du sagst „Es war gut, dass dieser Mensch mich betrogen hat, oder dass ich beraubt wurde, oder dass mir Gewalt angetan wurde“. So weit musst du nicht gehen. Aber du kannst dich fragen „Welche psychische Entwicklung habe ich durch dieses Ereignis genommen, was mir sonst nicht möglich gewesen wäre?“ Ich kenne Menschen, die mir gesagt haben, dass sie Schlimmes erfahren hätten, was zu einer posttraumatischen Belastungsstörung geführt hat. Dies führte dazu, dass sie kein normales Leben haben konnten, nicht langfristig bei einem Partner oder einem Beruf bleiben konnten. Aber es hat auch dazu geführt, dass sie ständig auf der Suche geblieben sind, dass sie nirgends ein Nest gebaut haben, dass sie ständig überlegt haben und deshalb sehr tief geworden sind und dass sie das Leben von einer tieferen Warte aus ansehen und sie deshalb sagen, dass es irgendwie sinnvoll war.
In diesem Sinne kannst du nachdenken. Es muss ja nicht das Allerschlimmste sein, um dir bewusst zu machen, dass die Ereignisse im Leben dir helfen, voranzukommen und dich zu entwickeln.
Selbst eigene Entscheidungen, die du getroffen hast und nicht nicht mehr rückgängig machen kannst und wo du letztlich hilflos mit den Konsequenzen deiner eigenen Entscheidungen leben musst – auch hier kannst du Vertrauen haben. Letztlich bist du geführt worden zu Entscheidungen, die dann vielleicht zu großem Scheitern führten. Aber auch dieses Scheitern hat dir geholfen, dich zu entwickeln. Mache dir bewusst, dass das Leben zur Entwicklung da ist, und letztlich ist Leben dazu da, Gott zu erfahren. Und dazu schenkt dir das Leben das was du dazu brauchst. Manchmal wirst auch du dazu gebracht, Entscheidungen zu treffen, die dazu führen, dass dein bisheriges Leben kollabiert. Auch das ist gut.
Denke darüber nach und überlege vielleicht auch, wie das, was jetzt gerade geschieht, hilfreich auf dem Weg meiner spirituellen Entwicklung sein kann. Wie kann das, was ich tue, hilfreich in meiner Persönlichkeitsentwicklung sein? Wie können die Dinge, die über mich hereingebrochen sind oder die vielleicht demnächst geschehen könnten, hilfreich sein, damit ich mich entwickle? Sieh so einen höheren Sinn in dem, was du tust und was geschieht, und habe Vertrauen, dass letztlich das Gute geschieht.
Das war es für heute. Gefällt dir dieser Vortrag klicke schnell auf Daumen hoch / gefällt mir, und wenn du denkst dass dieser Vortrag hilfreich für andere ist, dann teile ihn mit anderen.
Hinweise
Dies war ein Vortrag aus der Reihe „Hilfreiche Einstellungen für psychische Stabilität“, für Resilienz und Stress-Resistenz, für spirituelle Einstellungen für den Alltag. Beim nächsten Mal spreche ich dann über Liebe (love) und soziale Beziehungen als einem wichtigen Aspekt eines spirituellen und gesunden Lebens.
Alles Gute.
Übrigens: Wenn du dir mehr bewusst werden willst, was der Sinn des Lebens ist, was Ereignisse des Lebens zu bedeuten haben, was deine Aufgaben sind, dann kann es hilfreich sein, mal eine Woche Abstand vom Alltag zu haben und dabei in einer spirituellen Atmosphäre voller Energie zu leben, zum Beispiel in Form einer Yoga-Ferienwoche in einem Yoga-Ashram, wo du auf ein neues Energieniveau kommst und dich mehr damit beschäftigst, dass hinter allem irgendwo ein höherer Sinn ist. Dann kommen dir manchmal intuitiv Erkenntnisse, warum das, was geschehen ist, gut ist, warum das, was du tust, gut ist. Und vielleicht auch die Erkenntnis, dass es trotzdem an der Zeit ist, mal etwas anderes zu machen, oder aber das, was du bisher machst, mit einer anderen Einstellung zu machen. Eine Woche in einem Yoga-Ashram kann einen tiefen Einfluss auf dein Leben haben.
Video - Resilienz-Training: Kultiviere Sinn und Vertrauen
Umgang mit hohem Anspruchsniveau
- Ein Vortrag von Sukadev Bretz 2020 -
Hatha Yoga für bessere Resilienz - Geistige Einstellung und Stressmanagement
Warum hilft Hatha Yoga?
Dieser Beitrag ist aus der Reihe „Warum hilft Hatha Yoga?“ Die Empirische Forschung zeigt, dass Menschen, die Hatha Yoga üben weniger leiden, weniger Stress und eine bessere psychische Gesundheit haben. Die Frage ist: Warum?
Einer der Gründe ist, dass Hatha Yoga psychische Einstellungen, die im Alltag helfen - Entspannung, Engagement und Freude - trainiert.
Es gibt einige Faktoren, die sich in der Empirischen Stressforschung, als nicht hilfreich gezeigt haben. Die die psychische Resilienz reduzieren. Dazu gehört das zu hohe Anspruchsniveau. Man weiß, dass Menschen mit einer Neigung zu Burnout ein sehr hohes Anspruchsniveau haben. Manche Menschen haben eine Neigung ihr Anspruchsniveau zu erhöhen und fühlen sich somit fast immer als Versager. Manche Menschen denken: Nur dann wenn ich jedes Jahr eine große Gehaltserhöhung habe, ist es gut. Oder: Nur wenn ich jeden Jahr 10 % mehr Umsatz erwirtschafte ist es gut. Menschen haben eine Neigung zu einem zu hohen Anspruchsniveau, rennen etwas hinterher ohne es zu erreichen und fühlen sich ständig als Versager. Selbst wenn andere Menschen denken, dass dieser Mensch sehr erfolgreich ist, hat der Mensch subjektiv trotzdem das Gefühl ein Versager zu sein. Wenn dann tatsächlich eine Schwierigkeit dazu kommt, dann erscheint das als absolute Katastrophe.
Mach es so gut wie du kannst
So ist es wichtig erstmal zu erkennen, dass man ein hohes Anspruchsniveau hat und sich nicht davon beherrschen zu lassen. Hier hilft die Übung aus dem Hatha Yoga. Manche Menschen haben am Anfang die schönen Fotos von den Stellungen im Kopf. Sie sehen diese Bücher. In unseren Büchern in unserem Verlag sind auch Menschen abgebildet, die, die Übungen sehr gut machen. So könntest du dir dadurch ein zu hohes Anspruchsniveau zu legen und denken, dass diese Übungen bei dir genau so aussehen müssen.
Wenn du so denkst, dann setzt du dich unter Stress. Es ist ein Charakteristikum bei Yoga besonders bei uns bei Yoga Vidya, dass du das eben nicht machst. In der ersten Yogastunde lernst du, dass es nicht darauf ankommt eine Yogastellung nachzuahmen. Und dass es nicht heißt sehr gut sein zu müssen, um vollkommen zu sein. Es heißt: Du machst die Übung so gut, wie du es kannst!
Wenn du bei der Anfangsentspannung merkst, dass der untere Rücken sich unangenehm anfühlt, dann wirst du die Knie beugen. Und wenn der Nacken sich unangenehm anfühlt, dann kannst du dir auch eine Nackenrolle aus einer Decke machen. Es kommt nicht darauf an, dass du eine äußere Vollkommenheit hast, sondern du hörst auf dich selbst und machst es eben so gut, wie du es jetzt machen kannst. Du akzeptierst auch in der Anfangsentspannung, dass du nicht ganz so entspannt bist, wie du es vielleicht gerne hättest. Manchmal kann es passierten, dass trotz deiner bewussten Atmung deine Augenlieder etwas pulsieren, oder dass du merkst, dass dein Zeigefinger sich bewegt. Es kommt auch vor, dass die Gedanken unruhig sind.
Im Hatha Yoga lernst du, dass es keine Rolle spielt. Gedanken können kommen und das ist irrelevant. Du atmest mit dem Bauch tief ein und aus. Du magst etwas Verspannung in der Schulter spüren, dann kannst du sie zu den Ohren ziehen und loslassen, vielleicht merkst du wie die Verspannungen langsam verschwinden. Oder du nimmst die Verspannung einfach zur Kenntnis. Somit fühlst du dich in der Anfangsentspannung, trotz vielleicht vorhandener Anspannung wohl.
Wenn du den Sonnengruß machst kommt es auch nicht darauf an, dass du ihn vollkommen machst, sondern so wie du es kannst. Auch bei Kapalabhati hältst du die Luft nur so lange an die es entspannt machbar ist. Und auch in der Wechselatmung kommt es nicht darauf an, dass du möglichst fortgeschritten praktizierst, sondern dir überlegst, welcher Rhythmus sich heute stimmig anfühlt. Versuche nicht ein Ziel zu haben, der dir Druck und Stress macht.
Es kommt nicht darauf an, dass du den Kopfstand länger hältst, als gestern, oder dass du den Kopfstand können musst, sondern du hörst auf deinen Körper und deine Bedürfnisse. In dem du bewusst neugierig bist, dich fragst, was dein Körper heute kann und braucht, wirst du dich automatisch von einem zu hohen Anspruch lösen.
Es gibt Menschen, die sagen, dass die kein Yoga üben, weil sie zu steif dafür sind. Aber dadurch, dass sie nicht praktizieren werden sie nicht flexibler. Aber sie denken, dass sie flexibel sein müssen um Yoga zu praktizieren. Nein! Das muss man nicht! Du kannst sehr seif sein und trotzdem Yoga machen. Du musst auch nicht flexibler werden. Und das Anspruchsniveau haben, dass wenn du schon Yoga übst, du auch die Endstellung erreichen musst. Nein das musst du nicht! Es gibt genug Übungen, die dir gut tun.
In der Entspannung musst du auch nicht 100% entspannt sein, dies ist keine Notwendigkeit. Du übst einfach die Technik:
- Anspannen und Loslassen,
- tiefe Bauchatmung,
- Affirmation,
- Visualisierung
- und zum Schluss Stille.
Wenn du zwischen durch Gedanken vom Alltag kommen, dann macht es nichts. Selbst wenn du nicht vollkommen abgeschaltet hast, wirst du trotzdem am Ende feststellen, dass du mehr Energie hast und dich besser fühlst. Selbst wenn du nach einer Yogastunde nicht voller Freude bist, dann ist es auch in Ordnung, denn es gibt keine Notwendigkeit. Habe kein zu hohes Anspruchsniveau. Yoga lehrt dich, dass es hilft die Sachen entspannt anzugehen, um sich wohler zu fühlen, mehr Kraft zu haben und somit etwas bewirken zu können. Du musst nicht krankhaft besser sein, als andere. Du musst auch nicht im Wettbewerb mit dir selber stehen.
So hilft Yoga entspannt zu sein. Die empirische Forschung zeigt auch, dass Menschen die regelmäßig Hatha Yoga üben entspannter sind. In mancherlei Hinsicht ist es auch gut ein hohes Anspruchsniveau zu haben, aber du musst es nicht überall haben.
Manchmal ist es gut die gesamte Energie in eine Richtung hinein zu bringen. Manchmal ist es gut hohe Ziele zu haben. Aber oft kannst du auch sagen: Gut genug ist gut genug. Und was Heute geht, geht heute und der Rest geht morgen. Und nicht Ich muss die Welt retten, ich überlasse es auch Gott. Was heute nicht kommt, kommt die nächsten Tage. So hilft Hatha Yoga an sich besser mit Stress umzugehen.
Spirituelle Lebenseinstellung ist hilfreich
Natürlich hilft die spirituelle Lebenseinstellung des Yoga. Man hat noch mehr Techniken zur Verfügung, um mit zu hohem Anspruchsniveau umzugehen. Zunächst kannst du sagen, dass dein zu hohes Anspruchsniveau letztlich ein Streben nach Vollkommenheit ist. Du weißt, dass du erst Zufriedenheit erlangen wirst, wenn du die Gottverwirklichung erreicht hast, Nirvana, die Selbstverwirklichung, die Befreiung erreicht hast.
Du weißt also, dass dein hohes Anspruchsniveau nie zufrieden sein wird, egal was man erreicht. Das ist auch gut so. Der Anspruch hält dich auch demütig, denn du wirst niemals denken, dass du großartig bist, weil es immer mehr geht. In diesem Sinne kann dir ein hohes Anspruchsniveau spirituell hilfreich sein. In dem du es akzeptierst und mit einer gewissen Selbstreflektion heran gehst, kann dir dein Anspruch helfen an dir zu arbeiten, dir bewusst machen demütig zu bleiben und dich von der Identifikation lösen. Ansonsten hast du im Hinterkopf, dass die Vollkommenheit auf der physischen Ebene nicht möglich ist. Es gibt immer Menschen, die etwas besser machen als du und welche die es schlechter als du machen. Vollkommenheit ist weder physisch noch psychisch möglich, das gibt es nur in Gott.
Beim Unterrichten kein hohes Anspruchsniveau vermitteln
Wenn du unterrichtest ist es wichtig den Teilnehmern kein zu hohes Anspruchsniveau zu vermitteln. Sie sollen nicht gestresst versuchen den Kopfstand so schnell wie möglich zu lernen. Es ist auch wichtig die Teilnehmer im Maße zu fordern. Zum Beispiel den Handstand zu erlernen und die Heuschrecke 1 Minute zu halten. Die Teilnehmer sollten, aber nicht das Gefühl vermittelt bekommen, dass sie es müssten. Sei zufrieden, wie es jetzt geht und übe und genieße die Übung so, wie es jetzt geht.
Wenn du vielleicht den Knöchel verstaucht hast und es dir nicht möglich ist den Sonnengruß normal zu machen, dann ist es auch gut. Wenn du ein Hexenschuss hattest und jetzt mit Yoga anfängst, dann übst du die Yoga Übungen etwas anders, was genau so auch in Ordnung ist.
Wenn du einen Körper hast, der etwas steifer ist, wirst du vielleicht in der Vorwärtsbeuge die Beine nie auf die Oberschenkel kriegen. Das ist auch nicht notwendig. Übe so wie du kannst und stelle fest, dass Prana, die Lebensenergie trotzdem spürbar sein wird. Du wirst trotzdem Energie haben. Es kommt nicht darauf an was du machst, sondern dass du es machst. Du bemühst dich es entspannt, mit fließender Atmung und Bewusstsein zu machen. Diese Einstellung gilt es in der Yogastunde zu vermitteln.
Wenn du Yogalehrende bist, oder wirst, dann arbeite daran, dass du zwar deine Teilnehmenden motivierst an dir zu arbeiten, aber sie nicht in Stress versetzt. Manchmal hilft dabei Humor und manchmal eine sanfte Stellung in einer fortgeschrittenen Gruppe üben zu lassen.
Eine kleine Anekdote:
Es gab eine Teilnehmende, die an einem Asana intensiv Kurs mitmachen wollte, welches ich unterrichtet hatte. Ein einwöchiges Asana intensiv, bei dem man 6 Stunden am Tag Asanas übt, also ein intensiv Seminar. Die Frau hatte sich sehr darauf gefreut, aber eine Woche davor ist sie gestürzt und hat sich verletzt. Sie hat mich angerufen und weinend gesagt, dass die stornieren muss. Ich habe sie ausgefragt, was genau passiert sei und wie ihr physischer Zustand momentan sei. Und es stellte sich heraus, dass es gar nicht so schlimm war und sie noch Einiges an Praxis machen konnte. Ich habe ihr gesagt, dass der Sinn des Sturzes vielleicht darin liegt auch mal entspannt an sich zu arbeiten, ohne zu denken, besser sein zu müssen. Ohne nach Durchbruchs Erlebnissen zu streben, sondern den Körper und die Möglichkeiten so annehmen, wie sie sind. Sie hatte das Asana intensiv dann mitgemacht und konnte eine Reihe von Stellungen nicht so perfekt machen, wie sie gehofft hatte. Sie hatte also keine körperlichen Durchbruchs Erlebnisse, aber sie sagte, dass sie sich noch nie im Yoga so gut gefühlt hatte, wie in dieser Woche. Sie hatte gelernt, dass sie nicht immer fortgeschrittener sein muss, sondern in jeder Asana überlegt, was für Sie und ihren Körper jetzt das Beste wäre. Das hatte ihr die tollste Erfahrung ihres Lebens gebracht. Ein paar Monate später hatte sie mir gesagt, dass sie seitdem eine viel beliebtere Yogalehrerin geworden ist. Sie konnte sich nun besser in andere hineinfühlen.
In diesem Sinne lerne mit hohem Anspruchsniveau umzugehen, sei entspannt in der Stellung und lass deine Teilnehmer entspannen und bewusst sein. So werden sich die Teilnehmer auch in ihrem Alltag immer wohler fühlen.
Video - Umgang mit hohem Anspruchsniveau
Resilienz durch Yoga
Aber einzelne Menschen können durchaus auch eine geringe Resilienz haben. Interessanterweise kann sich Resilienz auch langfristig verbessern. Wenn man zum Beispiel Yoga übt, denn d mit Yoga kann man seine Grundresilienz verbessern.
Jemand, der regelmäßig Yoga Asanas übt und damit seinen Körper stärkt und auch den Körper gesunder hält, der entwickelt auch eine größere psychische Resilienz. Auch Entspannungstechniken und die Kenntnisse über Entspannungstechniken helfen, auch Atemübungen und gesunde Ernährung. Denn Psyche und Körper, Psyche und Ernährung sind eng verknüpft. Wer also dafür sorgt das er eine körperliche Gesundheit hat wird dafür sorgen das er auch eine starke körperliche Gesundheit hat. Wer sein Prana, seine Lebensenergie harmonisch und stark hält kann auch besser mit psychischen Veränderungen und auch mit psychischen Ereignissen und äußeren Ereignissen besser umgehen.
Auch die Meditation, die zum einen helfen kann zu beobachten ohne so sehr von Ereignissen gleich getroffen zu werden kann helfen. Und es kann auch helfen einen spirituellen Bezugsrahmen zu haben.
Zum Beispiel weiß man das unter den Tibetischen Mönchen und Nonnen die nach der Chinesischen Eroberung von Tibet zum Teil schwerste traumatische Erfahrungen durch gemacht haben, das dort nur ein sehr viel geringerer Anteil unter Posttraumatischen Belastungssyndrom gelitten hat als andere Menschen in anderen Ereignissen. Wer eine spirituelle Sichtweise des Lebens hat, die auch weit genut ist das sie auch schlimmste Ereignisse mit ein bezieht in einen Sinnkontext, der wird weniger leiden wenn Katastrophen eintreten.
Resilienz aus Sicht der Gesetze des Karmas
Der westliche Mensch hat oft einen sehr engen Sinnkontext. Er denkt das wenn er sich einigermaßen gut verhält das dann auch äußerlich alles in Ordnung ist. Und ein Mensch, der dieses Weltbild hat wenn er dann eine Katastrophe bekommt wie irgendwo eine Gewalterfahrung oder auch eine stärkere Verlusterfahrung, Unrechtserfahrung, der wird dann zügig in seinem Sinnkontext erst mal gestört.
Auch in der westlichen Religion ist die Frage wie kann Gott Unrecht zulassen? Wie ist Unrecht verträglich mit einem liebenden Gott? Die östlichen Religionen gehen von mehreren Inkarnationen aus und legen dem Leiden auch einen tiefen Sinn nahe. Und dort stellt sich die Gottesfrage nicht wenn schlimme Katastrophen kommen. Denn irgendwo werden sie vom Gesichtspunkt des Karmas und vom Gesichtspunkt vieler Inkarnationen einen Sinn machen.
Resilienz kann man also noch im Alter aufbauen. Man könnte regelmäßig spirituelle Praktiken machen. Man kann sich mit Philosophie, Metaphysik, Religion, Spiritualität beschäftigen. Und gerade wem es gelingt einen spirituellen Kontext auf zu bauen, die weit sind wie sie zum Beispiel Yoga und Buddhismus oder letztlich auch viele modernen Entwicklungen von Christentum und Islam haben oder auch Taoismus und Schamanismus, dem gelingt es auch inmitten von kleineren und größeren Katastrophen des Lebens eine Ruhe zu bewahren.
Liebe und soziale Beziehungen für Resilienz
- ein Vortrag von Sukadev Bretz 2019 -
Liebe kultivieren – gesünder leben
Dies ist ein Vortrag aus der Reihe „Faktoren für psychische Resilienz“ - wie kann man eine Einstellung entwickeln, um in der Mitte einer anstrengenden, herausfordernden Lebenssituation in Frieden und gesund zu leben.
Ich muss zugeben: Der Ansatz für meinen Vortrag ist mir fast schon ein bisschen unangenehm oder peinlich, wenn ich darüber spreche, man möge Liebe entwickeln, um psychische Resilienz zu haben. Irgendwie ist das falsch herum. Man könnte besser sagen, entwickle Resilienz und geh besser mit Stress um, dann kannst du mehr Liebe haben, und mit Liebe entwickelst du letztlich Gotteserfahrung, spirituelle Erfahrung. So wie Swami Sivananda gesagt hat „Diene, liebe, gib, reinige, meditiere, verwirkliche“ - da ist also Liebe ein Schritt zur spirituellen Verwirklichung.
Aber wir sind ja jetzt in einer Vortragsreihe zum Thema Stressbewältigung und Entwicklung psychischer Resilienz, und man weiß eben, dass Menschen gesünder leben, die liebesfähiger sind. Menschen, die Selbstliebe haben oder andere Menschen lieben, Menschen, die die Natur oder ihren Job lieben, Menschen, die Gott lieben – all diese Menschen leben körperlich und auch psychisch gesünder. Die Entwicklung von Liebesfähigkeit ist also nicht nur wichtig für die spirituelle Entwicklung oder weil es einfach schön ist, sondern ist auch gut und wichtig für die Gesundheit.
Es gibt eine Menge, was man machen kann – ich habe ja auch den Liebe podcast von Yoga Yidya entwickelt, da gibt es inzwischen mehrere hundert Ausgaben, davon ein paar Dutzend, wo es eigentlich um das Thema Liebe geht, da gibt es also noch sehr viel mehr zu sagen.
Liebe hat verschiedene Aspekte, die man alle kultivieren kann - hier nur ein paar davon:
Selbstliebe
Es gibt den Aspekt der Selbstliebe, welcher wiederum viele verschiedene Faktoren hat. Zum einen wird man feststellen können, wer Yoga übt kann Selbstliebe eher kultivieren.
Wenn du beispielsweise in einer Yogastunde bist und deinen Körper als Quelle angenehmer Erfahrungen empfindest, dann wirst du an ihm nicht mehr so viel herummäkeln. Viele Menschen haben ja eine negative Einstellung zu ihrem Körper: er ist zu dick, zu dünn, zu groß, zu klein, er hat zu viele oder zu wenige Haare oder Haare an den falschen Stellen, er schafft hier und dort Schmerzen, tut weh usw. Wer bewusst Hatha-Yoga übt, merkt, dass er sich wohl in seiner Haut fühlt, und im Körper gibt es schöne und angenehme Empfindungen. Wenn man im Yoga-Unterricht gut mitmacht, fühlt man sich anschließend weich und weit und wunderschön. Das ist also ein Aspekt von Selbstliebe.
Ein zweiter Aspekt der Selbstliebe ist, sich selbst bewusst zu machen, dass ich in dieser Welt bin, um bestimmte Aufgaben zu erledigen, im Rahmen eines größeren Ganzen, hier sind wir wieder beim Sinn und Vertrauen, und ich bin auch genau der richtige Mensch dafür. Ich kann mich erinnern, dass ich irgendwann einmal meiner Yogalehrerin, die mir eine Aufgabe gegeben hatte, gesagt habe, dass ich dafür nicht gut genug sei. Da hat sie nur gelacht und gesagt: „Wenn Gott gewollt hätte, dass das jemand macht, der besser ist als du, dann hätte er jemand anders die Aufgabe gegeben. Du hast die Aufgabe bekommen, weil du genau der Richtige bist. Gott wirkt sogar durch deine Fehler.“ In diesem Sinne können wir auch dieses Vertrauen haben „Gott wirkt sogar durch meine Fehler“. Ich bemühe mich, es so gut zu machen wie es geht, und letztlich bin ich der richtige Mensch am richtigen Platz.
Liebe zu Anderen
Dies ist jetzt ein weites Thema, es soll aber ein Kurzvortrag bleiben. Etwas, was wir im Yoga machen und was diese Liebe ermöglicht, ist zum Beispiel das Schicken von positiven Wünschen und Gebeten. Du kannst zum Beispiel morgens nach deiner Yoga- oder Meditationspraxis an die wichtigen Menschen denken, mit denen zu heute zu tun haben wirst, und sagen: „Lieber Peter, ich wünsche dir alles Gute. Liebe Beate, ich schicke dir Licht und Liebe. Liebe Mami, möge es dir gut gehen“ usw. Also gute Wünsche können ein Ausdruck von Liebe sein.
Vielleicht magst du einen Moment innehalten und dies ein paar Menschen schicken. Du könntest auch eine Herzensverbindung herstellen. Wenn du mit einem Menschen sprichst, dann spüre für einen Moment eine Herzensverbindung. Überlege nicht ständig, was er schon wieder von mir will oder wann du ihn endlich unterbrechen kannst, sondern spüre einfach eine Herz-zu-Herz-Verbindung, während er redet. Wenn er Unsinniges redet, was du längst schon weißt – um so besser, spüre die Herz-zu-Herz-Verbindung. Wenn er nichts sagt und ihr euch einfach nur anschweigt - um so besser, lächle und spüre Herz-zu-Herz-Verbindung.
Dies ist übrigens etwas, was man auch während seiner [Praxis] am Morgen machen kann: Sich die Menschen vorzustellen, mit denen man am Tag zu tun hat und eine Herz-zu-Herz-Verbindung herzustellen. Das hilft auch, die Liebe zu kultivieren.
Also dem anderen zuhören und dabei davon ausgehen, dass jeder Mensch oder mindestens die meisten Menschen, mit denen du zu tun hast, Gutes meinen, auch wenn sie manchmal ungeschickt umgehen.
Liebe zur Natur
Der Mensch ist nun mal ein Wesen, welches für die Natur geschaffen ist. Man weiß zum Beispiel, dass Menschen, die vor ihrem Fenster einen Baum sehen, gesünder leben als Menschen, die aus dem Fenster keinen Baum sehen. Da gibt es eine schöne empirische Studie, die tatsächlich zeigt: Wenn Menschen vor ihrem Fenster nur auf Beton schauen, dann ist das nicht so gut.
Ehe du dich jetzt beschwerst und sagst, dass es bei dir so ist – du hast zum einen die Möglichkeit, eine Zimmerpflanze zu haben. Oder du kannst aus dem Fenster gucken – und es gibt ja nicht nur den Baum, sondern die gesamte Natur, du kannst den Himmel anschauen, und glücklicherweise können wir in Deutschland fast überall Bäume sehen. Der deutsche Städtebau ist besser als in manchen Städten zum Beispiel in Amerika oder auch in Frankreich. In Paris gibt es Viertel, in denen man eine ganze Weile geht, ohne einen Baum zu sehen. Es gibt dort natürlich auch Parks usw., aber in Deutschland gibt es da mehr.
Wenn du einfach nur gedankenverloren dort durchgehst, dann erlebst du auch nicht viel. Aber du könntest zwischendurch morgens den Himmel und die Wolken anschauen, einen Baum anschauen oder ihn umarmen, in die Natur gehen, am Wochenende durch einen Park gehen usw. Naturerlebnisse helfen, dein Herz zu öffnen. Lass dich von der Natur berühren. Wenn du wirklich nicht weißt, wie das geht, dann besuche mal ein Seminar aus der Reihe „Naturspiritualität und Schamanismus“, dann wirst du eine ganz andere Naturdimension erleben. Aber vermutlich musst du dir nur einen Moment Zeit nehmen, bzw. wenn du sowieso schon gehst oder Auto, Fahrrad oder U-Bahn fährst, dann nimm dir Momente, um Natur zu sehen, zu spüren und zu erfahren und entwickle so Liebe zur Natur.
Liebe zu Gott
Das ist natürlich ein längeres Thema, und ich werde es nicht so weit ausbauen, denn ich habe viele Vorträge zum Thema Bhakti Yoga gegeben, wie du Liebe zu Gott entwickeln kannst.
Manchmal ist es nur eine Frage, dir dafür Zeit zu nehmen. Vielleicht hast du einen Grundglauben oder -Vertrauen zu Gott – dann nimm dir Zeit für das Gebet. Wenn du sowieso ein Gebet sprichst, dann sprich es vom Herzen aus. Wenn du etwas brauchst, dann bitte Gott darum, und wenn du etwas bekommst, dann danke dafür. Überhaupt ist bei all dem das Danken etwas Hilfreiches. Also: Danke dir selbst. Danke deinen Mitmenschen. Danke der Natur und danke Gott. Danken ist etwas, was der Liebesfähigkeit sehr hilft. Also: Danken, wahrnehmen, bewusst Herzensöffnung machen – das sind nur ein paar Aspekte, wie du Liebe besser spüren kannst.
Wenn du eine große Enttäuschung erlebt hast und dich vielleicht der Mensch, den du besonders geliebt hast, dich so enttäuscht, dann musst du nicht allem gegenüber zumachen. Gehe spazieren in die Natur, gehe zu Gott und sprich zu ihm. Und sei vielleicht zufrieden mit kleineren Kontakten mit deinen Mitmenschen. Gehe in die Yogastunde und bleibe anschließend ein bisschen. Setze dich zum small talk, öffne eine kleine Verbindung, so dass nachher wieder mehr Liebe entstehen kann.
Das waren jetzt nur ein paar Tipps. Du kannst dir jetzt selbst überlegen, was du tun kannst, um dich selbst in deinen Aspekten mehr zu lieben. Gibt es zumindest manche Menschen, die ich liebe und die mich lieben und zu denen ich mich mehr öffnen könnte? Könnte ich mehr Zeit in der Natur verbringen? Könnte ich wieder etwas tun, um meine Beziehung zu Gott wieder mehr zu vertiefen? Und natürlich gibt es noch weitere Aspekte, zum Beispiel die Arbeit zu lieben, dein zu Hause zu lieben usw., da könnte man noch sehr viel weiter gehen.
Vielleicht hast du Ergänzungen zu diesen Erläuterungen und Ausführungen? Dann schreib es doch in die Kommentare. Findest du den Vortrag gut, dann klicke auf „gefällt mir“ oder „Daumen hoch“, oder teile den link zur Sendung.
Ich weiß, dass das jetzt kurz war. Ich bin sicherlich dem Thema Liebe nicht gerecht geworden. Es reicht vielleicht nicht aus, aber es sollte zumindest eine kleine Anregung sein für mehr Herz im Alltag. Mehr Herz im Alltag hilft dir eben auch, dass du zufriedener mit dir selbst bist. Vom Yoga her gesehen: Aus der Liebe kommt letztlich die Gotteserfahrung.
Letztlich heißt Erleuchtung auch ein Gefühl von Liebe zu allen Wesen, zu dir selbst, zum göttlichen und zur Natur. Alles, was du tust, um dein Herz mehr zu öffnen und anderen mit mehr Liebe zu begegnen, ist auch eine spirituelle Übung. Und dass die Psychologen und Mediziner festgestellt haben, mehr Liebe zu empfinden ist gut für die körperliche und psychische Gesundheit, ist ja auch noch mal eine schöne Sache.
Dies war ein Vortrag aus der Reihe „Tipps für psychische Kraft und Stärke – Resilienz und geistige Einstellungen, um mit Herausforderungen besser umzugehen“, ein Teil der Yoga Vidya Schulungsreihe und auch Begleitmaterial zur Yogalehrer-Ausbildung von Yoga Vidya.
Beim nächsten Vortag geht es dann darum, wie man mit negativen Einstellungen umgehen kann und sie zum Positiven umwandeln kann. Du kannst schon mal darauf gespannt sein.
Om Om Om
Om Sarva Mangala Mangalye
Shive Sarvartha Sadhike
Sharanye Triyambake Gauri
Narayani Namostute
Om Shanti Shanti Shanti
Video - Liebe und soziale Beziehungen für Resilienz
Resilienz in der Psychologie
Resilienz ist auch eine Bezeichnung aus der Psychologie. In der Psychologie ist Resilienz die so genannte psychische Widerstandsfähigkeit. Es gibt bestimmte Menschen, die haben eine hohe Resilienz. Und die können mit Katastrophen kleinerer und größerer Art gut umgehen.
Andere können das nicht. Die Resilienz ist zunächst mal vermutlich schon genetisch bedingt. Zum zweiten wenn Kinder in den ersten Jahren ihre Lebens mindestens eine feste Bezugsperson hatten und wenn sie dabei auch von schwerem körperlichen und psychischem Leid fern gehalten wurden, also keine schweren Traumata bekommen hatten plus eine feste Bezugsperson dann entwickeln Kinder typischerweise eine gute Resilienz. Und diese Resilienz bleibt dann auch später erhalten. Die Resilienz kann dann gestört werden durch massive äußere negative Erfahrungen, schwere traumatische Ereignisse. Aber wer ein Grundresilienz hat kann auch gewisse Schwierigkeiten aushalten.
Menschen von hoher psychischer Resilienz können auch Verluste, wie Verlust von Arbeitsplatz, Verlust des Partners, Verluste von Wohnung und Einkommen, und so weiter absorbieren und dann wieder vielleicht nach einer Weile leiden und nach ein paar Wochen größerer Schwierigkeiten wieder zurück kehren zu einer Grundzufriedenheit. Grundätzlich hat der Mensch eine gute Resilienz was sich schon dadurch zeigt das Menschen in den verschiedensten Ökosystemen leben, das Menschen schon vor zig tausend Jahren in die unterschiedlichsten Klimazonen gegangen sind und mit verschiedenen außergewöhnlichen Schwierigkeiten umgehen mussten. Und auch Menschen haben typischerweise mehrheitlich eine gute psychologische Resilienz. Es ist erstaunlich wie sehr Menschen auch nach schwersten Kriegen oder Erdbeben oder größeren Katastrophen wieder zu einer normalen Gesellschaft zurück kehren.
Resilienz in Ökosystemen
Es gibt auch Resilienz im Rahmen eines Ökosystems. Im Rahmen eines Ökosystems ist Resilienz auch die Fähigkeit eines Ökosystems nach einer Störung wieder sich zu etablieren. Es gibt bestimmte Ökosysteme, die sind sehr resilient, die können auch Klimaveränderungen aushalten, die können auch etwas Umweltvergiftungen aushalten und so weiter. Es gibt andere Ökosysteme, die sehr schnell störbar sind und ziemlich zügig sich auflösen. So wie es auch bestimmte Tierarten gibt, die eine ganz konkrete Ökologische Nische brauchen. Und wenn dort etwas gestört wird dann ist die Tierart relativ zügig am aussterben. [[ Ratten]] und Kakerlaken, Mäuse und vermutlich auch Krähen haben eine hohe Resilienz. Das heißt sie können sich an unterschiedlichste Ökosysteme anpassen. Aber zum Beispiel Orang Utans haben das weniger. Sie brauchen ein bestimmtes Ökosystem, bestimmten Urwald. Sie brauchen eine bestimmte Größe des Waldes damit sie überleben können.
Resilienz in einem Unternehmen
Es gibt auch die Resilienz zum Beispiel eines Unternehmens, das zum Beispiel auch durch Wirtschaftskrisen hindurch gehen kann, das durch verschiedene Veränderungen hindurch gehen kann. Und da kann man zum Beispiel sagen wenn ein Unternehmen zu sehr rationalisiert hat, zu sehr alle Slicks, alles was irgenwo nicht zum Kerngeschäft dazu gehört, eliminiert hat, dann hat es keine große Resilienz. Wenn irgend etwas schief geht und die etablierten Prozeduren nicht mehr richtig funktionieren gibt es keine zusätzlichen Leerläufe, die man optimieren kann.
Und so ist es für Resilienz in einem Unternehmen auch gut mindestens einige Freiräume zu lassen, Menschen sich mit etwas beschäftigen zu lassen was nicht unbedingt für das eigentliche Produkt sinnvoll ist. Also je mehr man ein Unternehmen streamlined wie man so schön sagt, also sich auf das Kerngeschäft zurück zieht und nur das notwendige macht und absolut rationalisiert um so geringer wird die Resilienz. Und je mehr verschiedene Dinge ein Unternehmen macht und je mehr Menschen auch eigenständig etwas machen können ums resilienter ist ein Unternehmen.
Resilienz Video
Lausche einem Videoreferat mit Wesentlichem zu Resilienz:
Diese Video Abhandlung mit dem Gegenstand Resilienz kann dir vielleicht Inspiration geben, ein gesundes Leben zu führen.
Siehe auch
- Entspannung
- Tiefenentspannung
- Stress
- Stress abbauen
- Entspannung Portal
- Videos zum Thema Entspannung
- Yoga
- Hatha Yoga
- Ernährung
Themen im Sinnkontext von Resilienz
Begriffe aus den Gebieten Naturheilkunde, Anatomie, Medizin und Psychologie, die im weitesten Sinn etwas zu tun haben mit Resilienz, sind zum Beispiel
Resilienz gehört zu Themen wie Gesundheit, Prävention, Heilung, Medizin, Naturheilkunde, Yogatherapie.
Verwandte Begriffe und Stichwörter
Hier einige Begriffe aus verschiedenen Themengebieten, die mit Resilienz in Verbindung stehen:
- Gesundheit und Prävention : Regulationstherapie, Regelkreis, Reaktionsphase, Reaktionsphänomen, Roborantia, Schlaftagebuch, Sekundäre Pflanzenstoffe, Sorgfaltspflicht.
- Yogatherapie : Regelkreis, Reaktionsphänomen, Lebensmittel, Lebenseigenschaften, Sorgfaltspflicht, Vegetative Gesamtumschaltung, Ergotherapie, Lösung.
Hinweis Gesundheitsthemen
Dieser Artikel über Resilienz enthält eventuell z.T. auch gesundheitsbezogene Themen. Die Infos hier sind nicht zur Selbstdiagnose oder Selbsttherapie, sondern als allgemeine Infos gedacht und können evtl. ein Gespräch mit Arzt oder Heilpraktiker bereichern. Bitte beachte auch den Gesundheitsthemen Hinweis.
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- Sanja Müller-Hübenthal
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