Wolken

Aus Yogawiki
Hinter allen Wolken scheint die Sonne

Wolken werden in den spirituellen Traditionen gerne als Analogie verwendet: Hinter den Wolken scheint immer die Sonne. So gilt: Auch wenn du mal unglücklich bist, voller Trauer oder innerer Unruhe, tief im Inneren leuchtet die Sonne des Selbst. Auch wenn die Welt immer wieder wolkig erscheint, ist doch stets die göttliche Wirklichkeit dahinter. Sowenig wie die Wolken der Sonne etwas anhaben können, so können die Ereignisse, die Sorgen und Nöte, die eigenen Taten, dem Göttlichen etwas anhaben. Und so wie die Passagiere eines Flugzeug oberhalb der Wolken die Sonne sehen können, so ist es möglich, in der Meditation allen Sorgen und Problemen zu entfliehen. Und so wie das Sonnenlicht die Kraft gibt, im Alltag gesund und dynamisch zu sein, so lässt die Erfahrung des Strahlens in der Meditation viel Kraft und Inspiration für den Alltag entstehen.

Sukadev über Wolken

Wolken können Menschen faszinieren. Wolken können wunderbar anzuschauen sein. Wenn du Wolken anschaust, kann sich dir Gott offenbaren.

Wolken naturwissenschaftlich gesehen

Wolken - erläutert vom Yoga Standpunkt aus

Naturwissenschaftlich sind Wolken sichtbare Ansammlungen feiner Wassertropfen, Eiskristalle oder eine Mischung von beiden. Wolken entstehen, wenn die Luft abkühlt und mit Wasser übersättigt ist. Je wärmer die Luft ist, desto mehr Feuchtigkeit kann sie binden. Wenn dann eine gewisse Menge von Aerosolen, also eine Art Staub da ist, können sich der Dampf und die Eiskristalle kristallisieren. Und dann entstehen Wolken.

Wolken sind höchst komplexe Gebilde. Wolken sind nicht einfach nur abgekühlter Wasserdampf oder abgekühlte Luftfeuchtigkeit. Dann würde es nämlich einfach nur herunter fallen. Wolken sind hochkomplex. Es braucht eine Art Aerosole, eine Art Staub, an den sich Dampftropfen andocken und manchmal auch Eiskristalle. All das zusammen werden dann Wolken. Wolken sehen großartig aus und Wolken können die Phantasie beflügeln.

Es gibt die Aussage,über den Wolken muss die Freiheit wohl grenzenlos sein. Wolken kannst du anschauen und sagen, so wie die Wolken vorbei ziehen, so werden auch schlechte Gemütszustände vorbei ziehen. Und so ähnlich wie hinter den Wolken die Sonne immer da ist und der Himmel frei ist, so ähnlich ist hinter den Wolken von negativen Gedanken, störenden Emotionen wie auch negativer Stimmung immer noch das reine Selbst, die reine Freude.

Yogis sagen, deine wahre Natur ist Satchitananda: Sein, Wissen und Glückseligkeit. Und auch wenn an der Oberfläche des Geistes Wolken sind, tief im Inneren bist du Sein, Wissen und Glückseligkeit. Du kannst über die Wolken schimpfen oder du kannst dich über die Tiefe deines Wesens freuen.

Viveka Chudamani - Vertreibe die Wolken der Projektion

So wie Wolken die Sonne verdecken, verdecken Projektionen dein wahres Selbst

- Kommentar zum Viveka Chudamani Vers 143b von Sukadev Bretz -

Ein starkes Beispiel – dichte Wolken verdecken die Sonne. Kalte Stürme treiben die Wolken hin und her und die Sonne wird dadurch verdeckt.

Analogie Sturm zu emotionalen Stürmen

So ähnlich kannst du dir auch bewusst machen ist es mit deinem Selbst. Angenommen du bist voller Wünsche, voller Emotionen, voller Gedanken, voller Getriebenheit… beobachte das eine Weile. Und sage dir: „Stürme stürmen in meinem Geist. Aber ich selbst, ich bin das unsterbliche Selbst.“ Beobachte die Stürme. Du kannst sie sogar auch genießen. In dir oder auch in anderen. Sei dir bewusst: Die Sonne ist weiterhin da. Auch wenn du an einem stürmischen Tag die Sonne nicht siehst, ist sie immer da und sie wird auch wieder strahlen.

Und so gibt es auch mal emotionale Stürme, ein emotionales Donnerwetter oder auch ein gedankliches oder ein zwischenmenschliches Donnerwetter, Gewitter, Hagel, Stürme und so weiter… Deine Sonne wird davon nicht berührt.

So ist es auch, wenn du mit anderen zusammen bist und den anderen geht es schlecht und du fühlst dich ohnmächtig, du würdest ihnen gerne helfen. Mache dir tief im Inneren bewusst: der andere tief im Inneren leidet nicht. Der andere ist in Wahrheit auch dieses Selbst, diese Sonne. Er wird nicht davon beeinflusst, was äußerlich geschieht. Und selbst wenn er subjektiv leidet, im Inneren ist er unberührt.

Tief im Inneren ist die Seele unberührt von Leid

Es sollte dich nicht davon abhalten, Mitgefühl zu zeigen und anderen zu helfen. Aber manchmal kannst du das Leid anderer nur dann aushalten, wenn du weißt: tief im Inneren ist die Seele unberührt. Und du kannst Kontakt aufnehmen zu dieser Seele.

Mond und Wolken als Analogie im Atma Bodha

Der Vedanta Meister Shankaracharya schreibt im Atma Bodha, einem seiner Hauptwerke:

Der Mond scheint sich zu bewegen, wenn die Wolken am Himmel ziehen. Genauso erscheint für den Menschen ohne Unterscheidungskraft der Atman aktiv, wenn er durch die Sinnesorgane beobachtet wird.

Sukadev kommentiert diesen Vers wie folgt:

Das ist die Schönheit vom Atma Bodha, nämlich dass es so viele verschiedene Analogien gibt, hier gibt er die Analogie vom Mond. Angenommen, du schaust in den Himmel und da sind gerade Wolken und die Wolken ziehen, dann sieht es so aus, als ob sich der Mond bewegt und die Wolken nicht. In Wahrheit bleibt der Mond relativ gesehen recht stabil, da sich nur die Wolken bewegen. So ähnlich erscheint es, als ob sich der Atman bewegt.

Zum Beispiel scheint es so, als ob du dich bewegst, wenn der Körper sich bewegt. Aber der Körper bewegt sich im Raum: nicht der Raum bewegt sich, sondern der Körper bewegt sich. Dein Selbst ist alldurchdringend und überall, da ist der Körper und durch den Körper strahlst du, scheinst du. Aber du bist nicht der Körper, du bist das unsterbliche Selbst. Der Körper bewegt sich und du scheinst durch den Körper hindurch zu handeln, aber du bist nicht der Körper.

Oder die Sinnesorgane: Wenn man den Körper beobachtet, sagt man, da ist Peter, da ist Karin, da ist Herr XY. Aber in Wahrheit ist dort nicht Herr XY, sondern ein bestimmter Körper. Dieser Körper ist Träger einer bestimmten Psyche, dieser Körper hat einen bestimmten Namen, aber die Seele(Atman) ist unendlich und ewig. Sie wirkt durch diesen Körper, aber sie ist nicht dieser Körper. Oder angenommen, ein Puppenspieler ist da, dann hat er eine Puppe und bewegt diese Puppe, aber die Puppe ist nicht diejenige, die spielt, sondern derjenige, der spielt, ist separat von der Puppe.

So ähnlich scheint sich dieser Körper zu bewegen, wie der Mond sich zu bewegen scheint, wenn Wolken sich bewegen, aber in Wahrheit bist du das unendliche Selbst. Der Körper bewegt sich, der Körper ist ein Fahrzeug. Die Psyche bewegt sich, die Psyche ist dein inneres Instrument, aber du bist das unsterbliche Selbst.

Mache dir das bewusst, wenn du dich jetzt oder gleich bewegst oder fährst, sei dir bewusst, das der Körper sich bewegt und nicht ich. Ich bin Bewusstsein unbewegt, Körper bewegt sich und Psyche bewegt sich, löse dich von diesen Identifikationen.

Wolken Video

Hier findest du ein Video zu Wolken mit einigen Informationen und Anregungen:

Audiovortrag zu Wolken

Hier kannst du die Tonspur des Videos zu Wolken anhören:

Siehe auch

Wolken gehört zu den Themengebieten Wetter, Symbol, Religiöses Symbol, Analogie, Metereologie. Ähnliche Wörter und Begriffe, die thematisch dazu passen:

Begriffe im Alphabet vor und nach Wolken

Hier einige Infos zu Begriffen im Alphabet vor und nach Wolken :

Seminare und Ausbildungen

Hier ein paar Links zu Seminaren und Ausbildungen, nicht nur zum Thema Wolken :

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Weitere Infos

Hier ein paar Infos, die vage etwas mit Wolken zu tun haben:

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sukadev@yoga-vidya.de (Sukadev Bretz, Gründer und Leiter von Yoga Vidya) 2016-08-02 07:30:00