Swami: Unterschied zwischen den Versionen
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[[Datei:MG 5011.jpg|thumb|Swami Nivedananda nach einer großen Puja im Yoga Vidya Ashram in Bad Meinberg]] | |||
Swami / Svami (Sanskrit: स्वामी svāmī, Nominativ Singular von svāmin, m.) | |||
Der Begriff Swami hat im indischen Kulturraum mehrere Bedeutungen und Verwendungsweisen: | |||
[[ | '''1.''' Wörtliche Bedeutung | ||
„Swami“ bedeutet wörtlich: [[Meister]], Herr, Eigentümer, Prinz. | |||
Die weibliche Form ist Swamini (स्वामिनी). | |||
'''2.''' Bedeutungen im spirituellen Kontext | |||
Swami kann Verschiedenes bezeichnen: | |||
:* Mönch – Dies ist die bekannteste Bedeutung im [https://www.yoga-vidya.de/yoga/ Yoga]- und [[Vedanta]]-Kontext. Der Titel wird häufig von spirituellen Lehrern getragen, die das Gelübde der [[Entsagung]] abgelegt haben. | |||
:: Beispiele: [[Swami Sivananda]], [[Swami Vishnu-devananda]]. | |||
:* [[Gott]] – Besonders in der Shaiva-Tradition wird auch eine [[Götterfigur]] oder ein Tempelbild als „Swami“ bezeichnet. Außerdem ist „Swami“ ein Beiname des Gottes [[Subrahmanya]] (auch bekannt als [[Muruga]], [[Sharavanabhava]], [[Karttikeya]]). | |||
:* Respektvolle Anrede – In Indien wird „Swami“ oder die höfliche Form „Swamiji“ auch als ehrenvolle Anrede für einen [[spirituellen Lehrer]] oder [[Yogameister]] gebraucht – selbst dann, wenn die Person kein [[Mönch]] ist. Auch verheiratete Lehrer können als „Swamiji“ angesprochen werden. | |||
'''3.''' Herkunft und verwandte Begriffe | |||
Das zugrunde liegende Sanskrit-Wort Svāmin (स्वामिन्) bedeutet: | |||
Eigentümer, Herr, gelehrter [[Brahmane]], hervorragender [[Asket]]. | |||
Es ist auch ein Anredetitel für spirituelle Persönlichkeiten und ein Name für verschiedene [[Gottheit]]en. | |||
„Swami“ ist eine alternative Schreibweise für „Svami“. | |||
==Sukadev über Swami== | ==Sukadev über Swami== | ||
'''Niederschrift eines Vortragsvideos (2014) von Sukadev über Swami''' | '''Niederschrift eines Vortragsvideos (2014) von Sukadev über Swami''' | ||
Swami ist | === Swami – Titel und ursprüngliche Bedeutung === | ||
Heutzutage ist Swami ein gebräuchlicher Name, eine Bezeichnung bzw. ein Titel für einen Mönch oder eine Nonne, die das Sannyas-Gelübde abgelegt haben – das Gelübde der Entsagung. | |||
Man sagt zum Beispiel: Swami Sivananda, Swami Vishnu-devananda, oder bei einer Frau: [[Swami Nirgunananda]]. | |||
In diesem Zusammenhang drückt „Swami“ aus, dass es sich um eine Person handelt, die ein monastisches Leben führt – also auf weltliche [[Bindung]]en verzichtet und sich ganz dem [[spirituellen Weg]] widmet. | |||
Ursprüngliche Bedeutung in der Sanskrit-Literatur | |||
Das Sanskritwort Swami (svāmī) bedeutet ursprünglich: Herr, Eigentümer, [[Meister]]. | |||
In der klassischen Sanskrit-Literatur bezeichnet „Swami“ daher nicht automatisch einen Mönch oder eine Nonne. | |||
Beispiele: | |||
Der Eigentümer eines Hauses wird als „Swami des Hauses“ bezeichnet. | |||
Auch eine Person mit besonderer [[Macht]], Autorität oder gesellschaftlichem Ansehen kann „Swami“ genannt werden. | |||
=== Spirituelle, kulturelle und persönliche Dimension === | |||
Erst im Laufe der Zeit – insbesondere in [[spirituell]]en und yogischen Traditionen – wurde „Swami“ zur festen Bezeichnung für Mönche, [[Nonne]]n und [[Lehrer]] des spirituellen Weges. | |||
Einer der vielen Namen des Gottes [[Muruga]] ist Swami – ebenso wie [[Shanmuga]], [[Sharavanabhava]], [[Subrahmanya]] oder [[Karttikeya]]. In dieser Bedeutung steht „Swami“ für „Herr“ oder „Gebieter“ – etwa auch in der Bezeichnung Swami [[Natha]]. | |||
Bis heute ist es in Indien üblich, große spirituelle Lehrer als „Swami“ oder respektvoll als Swamiji anzusprechen – selbst wenn sie kein Mönch im engeren Sinn sind. | |||
Auch bei [https://www.yoga-vidya.de/ Yoga Vidya] hatten wir über viele Jahre einen besonderen Gast: [[Shri Karthikeyan]], einen Schüler von Swami Sivananda. Obwohl er kein Swami im Sinne eines Mönchs war, er kein [[Sannyasa]] genommen hat, beziehungsweise das Gelübde der [[Entsagung]] auf sich genommen hat, sprachen wir ihn dennoch als Swamiji an – aus Respekt und gemäß der Tradition im [[Sivananda Ashram Rishikesh]], wo dies bis heute so gehandhabt wird. Jetzt im Mai 2014 lebt Shri Kartikeyan auch weiter im Sivananda Ashram. | |||
{{#ev:youtube|2ewbPQhy5Ac}} | {{#ev:youtube|2ewbPQhy5Ac}} | ||
== Swami | == Mönchsorden und der Begriff Swami im indischen Kontext == | ||
[[Datei:Adisankara.jpg|thumb|[[Sankara]], Begründer des Dashanami Swami Ordens]] | [[Datei:Adisankara.jpg|thumb|[[Sankara]], Begründer des Dashanami Swami Ordens]] | ||
In Indien gibt es verschiedene Mönchsorden | In Indien gibt es verschiedene Mönchsorden und Kategorien von Mönchen. | ||
Der allgemeinere Ausdruck für einen Mönch ist [[Sannyasi]] – jemand, der das Gelübde der Entsagung ([[Sannyas]]) abgelegt hat. | |||
Ein Wandermönch, der oft asketisch lebt und von Ort zu Ort zieht, wird als [[Sadhu]] bezeichnet. | |||
=== Die Swami-Tradition und Shankara === | |||
Von besonderem Ansehen sind die Mönche in der [[Advaita]]-Tradition von Shankara (Adi [[Shankaracharya]], ca. 788–820 nach Christus). | |||
Im engeren Sinne wird der Titel Swami speziell für Mönche dieser Shankara-Tradition verwendet. | |||
Im weiteren Sinne jedoch wird „Swami“ heute auch für Mönche anderer spiritueller Richtungen gebraucht – insbesondere im [https://www.yoga-vidya.de/yoga/ Yoga], Vedanta und [[Bhakti]]. | |||
So ist „Swami“ zu einem übergreifenden Ehrentitel für Mönche, [[Spiritueller Lehrer|spirituelle Lehrer]] und asketische Praktizierende geworden – unabhängig von ihrer konkreten Ordenszugehörigkeit. | |||
=== Der Dashanami-Orden und die Swami-Namensstruktur === | |||
In der von Adi Shankaracharya im 8. Jahrhundert gegründeten Shankaracharya-Tradition tragen Mönche traditionell Namen, die mit „Swami“ beginnen und mit „-[[ananda]]“ enden. | |||
Oft folgt ein Namenszusatz, der die Zugehörigkeit zu einem bestimmten Unterorden kennzeichnet – zum Beispiel [[Saraswati]]. | |||
Ein typisches Beispiel: [[Swami Sivananda]] Saraswati. | |||
'''Der Dashanami-Orden („Zehn-Namen-Orden“)''' | |||
Shankara begründete den sogenannten [[Dashanami Orden]] („dasha“ = zehn, „nama“ = Name), der in zehn Untergruppierungen unterteilt ist. | |||
Diese zehn Namen stehen für verschiedene spirituelle Linien innerhalb des Ordens. | |||
Shankara hatte vier Hauptschüler, für die er jeweils ein Kloster (Math) gründete. Diese Maths sind den vier Himmelsrichtungen Indiens, den vier Veden sowie bestimmten Swami-Namenslinien zugeordnet. | |||
'''Übersicht der vier Hauptschüler und ihrer Linien:''' | |||
In der Shankaracharya Tradition beginnen die Mönchsnamen heutzutage mit "Swami" und enden mit "-ananda". Manchmal wird anschließend noch der [[Name]]nszusatz des Unterordens verwendet, | '''Hauptschüler / Math (Hauptkloster) / Veda / Swami-Unterorden''' | ||
* [[Hastamalaka]], [[Sharada Math]] auf [[Dwaraka]], [[Sama Veda]], Namen der Unterorden dieses Meisters: [[Tirtha]], [[Ashram]]a, | Hastamalaka / Sharada Math, Dwaraka / Sama Veda / Tirtha Ashrama | ||
Sureshwara / (Varttikakara) Shringeri Math / Yajur Veda / Saraswati, Bharati, Puri | |||
Trotaka (Totaka) / Jyotir Math, Badrinath / Atharva Veda / Giri, Parvata, Sagara | |||
Padmapada / Govardhana Math, Puri / Rig Veda / Vanam, Aranyam | |||
'''Die Linie von Swami Sivananda''' | |||
Die Tradition von Swami Sivananda gehört zur Saraswati-Linie, die aus der Linie von [[Sureshwara]] hervorgeht und dem [[Shringeri Math]] zugeordnet ist. | |||
In der Shankaracharya Tradition beginnen die Mönchsnamen heutzutage mit "Swami" und enden mit "-ananda". Manchmal wird anschließend noch der [[Name]]nszusatz des Unterordens verwendet, zum Beispiel: [[Saraswati]], also zum Beispiel: [[Swami Sivananda]] Saraswati. Der südindische [[Vedanta]] [[Guru]] Shankara begründete Anfang des 8. Jahrhunderts den sogenannten "[[Dashanami Orden]]". Dashanami heißt "10 Namen". Die 10 Namen stehen für 10 Untergruppierungen des Shankara Swami [[Orden]]s. Shankara hatte vier Hauptschüler. Für jeden dieser Schüler errichtete er einen [[Math]], ein Haupt-[[Kloster]]. Hier eine Übersicht der vier Hauptschüler und welche Maths und Swami-Untergliederungen zu ihnen gehören: | |||
* [[Hastamalaka]], [[Dwarka Sharada Peetham|Sharada Math]] auf [[Dwaraka]], [[Sama Veda]], Namen der Unterorden dieses Meisters: [[Tirtha]], [[Ashram]]a, | |||
* [[Sureshwara]] (auch [[Varttikakara]] genannt), [[Shringeri Math]], [[Yajur Veda]], Namen der Swami Unterorden: [[Saraswati]], [[Bharati]], [[Puri]] | * [[Sureshwara]] (auch [[Varttikakara]] genannt), [[Shringeri Math]], [[Yajur Veda]], Namen der Swami Unterorden: [[Saraswati]], [[Bharati]], [[Puri]] | ||
* [[Trotaka]] (auch [[Totaka]] genannt), [[Jyotir Math]] in [[Badrinath]], [[Atharva Veda]], Namen der Swami Unterorden: [[Giri]], [[Parvata]], [[Sagara]] | * [[Trotaka]] (auch [[Totaka]] genannt), [[Jyotir Math]] in [[Badrinath]], [[Atharva Veda]], Namen der Swami Unterorden: [[Giri]], [[Parvata]], [[Sagara]] | ||
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=== Wie lebt ein Swami? === | === Wie lebt ein Swami? === | ||
Es gibt drei Kategorien von Swamis: | |||
* Swamis, die in einem [[Ashram]] leben – also in einer [[Mönch]]s- oder [[Nonne]]n-Gemeinschaft bzw. einem [[Kloster]] ([[Ashram]]), | |||
* Swamis, die als Einsiedler an abgelegenen Orten leben und sich der [[Meditation]] sowie anderen spirituellen Praktiken widmen, | |||
* [[Parivrajaka]] Swamis, also Wandermönche ([[Sadhus]]), die ständig unterwegs sind, nirgendwo länger verweilen und so [[Verhaftungslosigkeit]] praktizieren. | |||
In einem Ashram gibt es | Früher war es eher die Ausnahme, dass viele Swamis gemeinsam in einem [[Ashram]] lebten. In den letzten Jahrzehnten ist dies jedoch – auch bedingt durch die gestiegene Bevölkerungsdichte in [[Indien]] und das Vorbild der [[Kirche|christlichen Mönchsorden]] – zunehmend zur Regel geworden. Große indische Mönchs-Ashrams können heute mehrere Dutzend, teils über 100 Swamis beherbergen. Zudem ist es mittlerweile üblich, dass viele Ashrams auch soziale Einrichtungen betreiben, wie z. B. Armenküchen, [[Schule]]n, [[Krankenhaus|Krankenhäuser]], Lepra-Stationen, ambulante [[Dienst]]e, [[Hospiz]]e usw. | ||
* In manchen Ashrams | |||
* In den meisten indischen Ashrams praktizieren | Die [[Wandermönch]]e und Einsiedler ernähren sich durch Bettelgänge – oder lassen sich von einem Schüler ([[Brahmachari]]) versorgen, der dies für sie übernimmt. Kloster-Ashrams hingegen finanzieren sich meist durch [[Spende]]n. Nach der Lehre der [[Purva]]-[[Mimamsa]]-Philosophie erwirbt der Gebende großes spirituelles Verdienst, wenn er einen Swami unterstützt. Daher zeigen sich viele Inder großzügig gegenüber Swamis oder Ashrams, insbesondere wenn bekannt ist, dass dort intensiv praktiziert wird oder der betreffende Swami eine starke spirituelle Ausstrahlung besitzt. | ||
In einem Ashram gibt es unterschiedliche [[Möglichkeit]]en des Zusammenlebens: | |||
* In manchen Ashrams steht die gemeinsame Praxis im Vordergrund – die Swamis meditieren, essen und verrichten ihr [[Seva]] (uneigennützigen [[Dienst]]) gemeinsam. | |||
* In den meisten indischen Ashrams praktizieren jedoch die Brahmacharis, Sadhakas und Gäste gemeinsam, während die Swamis überwiegend für sich allein praktizieren. | |||
=== Sadhana des Swamis === | === Sadhana des Swamis === | ||
Die wichtigste spirituelle Praxis des Swamis ist die [ | Die wichtigste spirituelle Praxis des Swamis ist die [https://www.yoga-vidya.de/meditation/ Meditation], insbesondere die abstrakte Form – das [[Nirguna]] [[Dhyana]]. Die zentrale Aufgabe eines Swamis besteht darin, die Einheit der individuellen [[Seele]] mit der kosmischen Seele zu verwirklichen. Aus diesem Grund erhält ein Swami bei seiner [[Sannyasa]] [[Diksha]] (siehe unten) die [[Einweihung]] in abstrakte [[Mantra]]s – insbesondere die vier [[Mahavakya]]s sowie das [[Hamsa]] [[Gayatri]] und das [[Paramahamsa]] Gayatri. | ||
Traditionell sollte ein Swami nur in geringem Maß an [[Ritual]]en teilnehmen und weniger vorbereitende [[Sadhana]]s wie [[Asana]], [[Pranayama]], [[Japa]] oder [[Kirtan]] praktizieren. Stattdessen sollte der Schwerpunkt auf der Meditation liegen. Begleitend dazu gilt das Studium der [[Upanishaden]], der [[Bhagavad Gita]], des [[Brahma Sutra]] und der Werke von [[Shankara]] als besonders bedeutend. | |||
Tatsächlich ist es jedoch üblich, dass Swamis – wie andere [[Aspirant]]en auch – die Form des Sadhana wählen, die ihnen am meisten entspricht. Auch wenn für Swamis der [[Vedanta]] bzw. der [[Jnana]] [[Yoga]] eine zentrale Rolle spielt, gibt es viele, die eher [[Bhakti Yoga]]-Praktiken bevorzugen, oder sich stärker dem [[Hatha Yoga]], [[Kundalini Yoga]], [[Raja Yoga]] oder insbesondere dem [[Karma Yoga]] widmen. | |||
{{#ev:youtube|zV8xZhrvAjA}} | {{#ev:youtube|zV8xZhrvAjA}} | ||
=== Swami Gelübde === | === Swami Gelübde === | ||
Ein Swami gelobt: | Ein Swami gelobt: | ||
* Ehelosigkeit und Verzicht auf Nachkommen ([[Putra]] Eshana) | |||
* Verzicht auf [[Wohlstand]] ([[Vitta]] Eshana) | * Ehelosigkeit und den Verzicht auf Nachkommen ([[Putra]] Eshana), | ||
* Verzicht auf [[Anerkennung]] und Ruhm ([[Loka]] [[Eshana]]) | * den Verzicht auf [[Wohlstand]] ([[Vitta]] Eshana), | ||
* den Verzicht auf [[Anerkennung]] und Ruhm ([[Loka]] [[Eshana]]). | |||
Wie diese Gelübde konkret gelebt werden, kann sehr unterschiedlich sein: | |||
* Ehelosigkeit und Verzicht auf [[Nachkommen]]: In der Regel bedeutet dies, dass ein Swami sexuell enthaltsam lebt – also keine sexuellen [[Beziehung]]en zu anderen unterhält. In [[Indien]] werden Verstöße gegen dieses [[Prinzip]] der [[Keuschheit]] jedoch oft weniger streng bewertet als im Westen, wobei es hier starke regionale Unterschiede gibt. Es gibt auch Swamis, die mit einer [[Frau]] zusammenleben, ohne sie zu heiraten und ohne [[Kind]]er zu zeugen – und dennoch weiterhin als Swamis gelten. Dennoch wird allgemein erwartet, dass ein Swami keine [[sex]]uellen Beziehungen eingeht. Um zu prüfen, ob jemand dieses Gelübde wirklich leben kann und will, geht der [[Sannyasa]]-Weihe in der Regel eine längere Probezeit als [[Brahmachari]] voraus – meist über mehrere Jahre hinweg. | |||
* Verzicht auf [[Wohlstand]]: In der Regel bedeutet dies, dass ein Swami keinen persönlichen Besitz hat und keiner Erwerbsarbeit nachgeht. Stattdessen lebt er entweder von [[Spende]]n – z. B. in Form von Essen, Kleidung oder heutzutage auch Geld – oder er wird innerhalb eines [[Ashram]]s versorgt. | |||
* | |||
: In manchen Ashrams ist es allerdings erlaubt, dass Swamis über begrenzten persönlichen Besitz und sogar ein Bankkonto verfügen, um für ihren Lebensunterhalt zu sorgen. Dieses Konto kann durch [[Spende]]n, eine Erbschaft oder aus Mitteln stammen, die aus der [[Zeit]] vor der [[Sannyasa]]-Weihe übrig geblieben sind. Erwerbsarbeit gilt dabei grundsätzlich als etwas, das ein Swami vermeiden sollte. | |||
* Verzicht auf Anerkennung | |||
: Heutzutage ist es jedoch nicht unüblich, dass Swamis für das Unterrichten von [[Yoga]] und [[Meditation]], für Seminare, Ausbildungen oder persönliche Unterweisungen eine Gebühr erheben. In manchen spirituellen Traditionen ist dies erlaubt, in anderen hingegen nicht. In jedem Fall sollte ein Swami nichts als persönlichen Besitz betrachten – selbst wenn es juristisch auf seinen Namen läuft. | |||
: Bei [http://www.yoga-vidya-kompakt.de/yoga-vidya-infos/ Yoga Vidya] ist es Swamis gestattet, Vermögen aus der Zeit vor der [[Sannyasa]]-Weihe insoweit zu behalten, wie es für den eigenen Lebensunterhalt im Alter notwendig ist. Eine Erwerbstätigkeit ist jedoch nicht erlaubt. Swamis dürfen kein Geld verdienen – auch nicht durch das Halten von Kursen, Seminaren oder Ausbildungen – und auch keine persönlichen Geldspenden annehmen. Sachspenden, etwa in Form von oranger Kleidung oder anderen Gegenständen für ein einfaches Leben, sind hingegen möglich. | |||
* Verzicht auf [[Anerkennung]] und Ruhm (engl. name and fame, [[Sanskrit]]: Loka Eshana): Darunter versteht man, dass es einem Swami nicht darum gehen sollte, Ruhm oder öffentliche Anerkennung zu erlangen. Gerade in [[Indien]], wo Swamis traditionell mit großem Respekt behandelt werden, ist dieses Gelübde besonders bedeutsam. | |||
: Ein Swami sollte sich in [[Bescheidenheit]] üben und sich stets bewusst sein, dass ihm die Anerkennung, der er begegnet, nicht als Person gilt – sondern dem spirituellen [[Orden]], der [[Lehre]] und der [[Kraft]] [[Gott]]es, deren Instrument er oder sie ist. | |||
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=== Die Bedeutung der Farbe Orange === | === Die Bedeutung der Farbe Orange === | ||
[[Agni]], die Wesenheit des Feuers, | Swamis tragen Gewänder in der Farbe [[Orange]], im [[Sanskrit]] „[[Gerua]]“ genannt. Das Farbspektrum reicht dabei von ockerbraun über apricot und orange-gelb bis hin zu rosa oder grell-orange – es gibt also eine gewisse Bandbreite in der Farbwahl. | ||
Orange ist die Farbe des [[Feuer]]s. Sie soll den Swami stets daran erinnern, dass alle [[Wunsch|Wünsche]] und [[Verhaftung]]en im inneren Feuer der [[Weisheit]] verbrannt werden sollten. Zugleich symbolisiert sie die [[Einweihung]], bei der der Swami symbolisch seinen [[Körper]] und seine weltlichen Wünsche dem Feuer übergeben hat. | |||
[[Agni]], die Wesenheit des Feuers, gilt im vedischen Kontext als Zeuge der [[Vrata]]s – also der [[Gelübde]], die während der Einweihung abgelegt werden. So erinnert die Farbe Orange auch an Agni und die damit verbundenen Versprechen des Swamis. | |||
Darüber hinaus ist Orange auch die Farbe der [[Meditation]]. Wer einmal in einem vollständig orangefarbenen [[Raum]] meditiert hat, weiß, wie stark diese Farbe die meditative Tiefe fördern kann. Die Haupt-[[Pflicht]] eines Swamis – sein zentrales [[Sadhana]] und [[Dharma]] – ist die Meditation. Auch daran soll ihn die Farbe Orange täglich erinnern. | |||
Natürlich ist Orange auch eine auffällige Signalfarbe. Sie signalisiert allen, die einen Swami sehen, dass dieser sich aus der „normalen“ [[Gesellschaft]] zurückgezogen hat. Ein Swami steht somit weder für eine Partnerschaft noch als potenzieller Arbeitnehmer zur Verfügung. Auch weltliche Gespräche sind mit ihm oder ihr in der Regel nicht angebracht. | |||
Ein Swami kann jedoch jederzeit von jedem um spirituellen Rat gebeten werden. Wer also einem Swami begegnet, muss sich nicht fragen, ob es angemessen ist, ihn oder sie um Rat zu bitten – genau dafür ist ein Swami da: um die spirituellen Fragen von [[Aspirant]]en zu beantworten. | |||
Ein in Orange gekleideter Swami erinnert alle, die ihn oder sie sehen, an die hohen spirituellen Ideale. Auch wenn viele [[Selbstverwirklichung|Selbstverwirklichte]] das höchste spirituelle [[Ziel]] erreicht haben, ohne den Weg eines Swamis zu gehen, so stellen die orange gekleideten Swamis für alle Menschen, die mit ihnen in Kontakt treten, eine lebendige Einladung dar: die eigene spirituelle Praxis zu vertiefen und intensiver nach dem Höchsten zu streben. | |||
=== Verhalten gegenüber einem Swami === | === Verhalten gegenüber einem Swami === | ||
In [[Indien]] werden Swamis mit großem [[Respekt]] behandelt. Menschen verneigen sich vor ihnen und berühren ihre Füße. Dieser Respekt gilt jedoch nicht der Person selbst, sondern dem [[Orden]] und dem dahinterstehenden [[Ideal]] der spirituellen [[Verwirklichung]]. | |||
Im westlichen Kulturkreis würde ein solches Verhalten häufig befremdlich wirken. Daher bitten viele Swamis im Westen ihre [[Schüler]], sich nicht vor ihnen zu verneigen und insbesondere davon abzusehen, ihre Füße zu berühren. Ein einfaches "[[Namaste]]", "[[Hari]] Om", "[[Om Namo Narayanaya]]" oder "[[OM]]" in Verbindung mit [[Anjali Mudra]] ist völlig ausreichend. Beim Anjali Mudra werden die Handflächen vor der Brust zusammengelegt und der Kopf leicht nach vorne geneigt. | |||
Swamis sollte man nicht in Restaurants einladen und keine weltlichen Gespräche mit ihnen führen. Auch im Westen ist es angemessen, Swamis mit [[Ehrerbietung]] zu begegnen. Man kann sie jederzeit um spirituellen Rat bitten – etwa um einen persönlichen Segen oder einen Segen für das [[Haus]], eine [[Partnerschaft]], ein [[Yoga Zentrum]] oder ein [https://www.yoga-vidya.de/kinderyoga/ Kind]. | |||
Die Ehrerbietung, die einem Swami entgegengebracht wird, bringt zugleich eine besondere [[Aufgabe]] mit sich: sich nicht damit zu identifizieren, keinen [[Stolz]] oder [[Arroganz]] zu entwickeln. Aus diesem Grund gehört auch die bewusste [[Entsagung]] von Ehrerbietung, Ruhm und äußerem Ansehen zu den [[Gelübde]]n, die ein Swami im Rahmen seiner [[Einweihung]] ablegt. | |||
{{#ev:youtube|Bca7EpBIHgs}} | {{#ev:youtube|Bca7EpBIHgs}} | ||
== Warum wird jemand Swami? == | == Warum wird jemand Swami? == | ||
Wer Swami werden möchte, tut dies in der Regel aus folgenden inneren Beweggründen: | |||
* Intensives [[Streben]] nach [[Befreiung]] ([[Mumukshuttwa]]) | * Intensives [[Streben]] nach [[Befreiung]] ([[Mumukshuttwa]]) | ||
* Innere [[Unterscheidungskraft]] ([[Viveka]]) | * Innere [[Unterscheidungskraft]] ([[Viveka]]) – die intellektuelle [[Erkenntnis]] der Vergänglichkeit allen weltlichen [[Streben]]s sowie die tiefe [[Überzeugung]], dass hinter dem sichtbaren [[Universum]] eine höhere [[Wirklichkeit]] existiert: [[Brahman]] | ||
* Innere Losgelöstheit ([[Vairagya]]) | * Innere Losgelöstheit ([[Vairagya]]) – das Fehlen weltlicher [[Wunsch|Wünsche]] nach beruflichem Erfolg, Anerkennung, schöner Kleidung, [[Kinder]]n, sexuellen oder anderen intimen [[Beziehung]]en, [[Besitz]], [[Haus]], [[Familie]]nbeziehungen usw., einschließlich der [[Nichtidentifikation]] mit Herkunft, Nation oder Eltern | ||
* [[Gleichmut]] gegenüber den | * [[Gleichmut]] gegenüber den Höhen und Tiefen des äußeren Lebens ([[Shatsampat]]) | ||
Diese vier | Diese vier zentralen Qualitäten werden gemeinsam als [[Sadhana Chatushthaya]] bezeichnet. Sie gelten grundsätzlich für alle [[Jnana Yoga]]-Aspiranten, erfahren aber in der Motivation zum Swami-Sein eine besonders ausgeprägte Form. | ||
Die Voraussetzung, um Swami zu werden, ist eine Kombination aus intensivem Wunsch nach [[Befreiung]] und innerer Loslösung von äußeren Wünschen und [[Identifikation]]en. Wer diesen Weg gehen möchte, sollte keine starken Bedürfnisse nach Sexualität oder Intimität verspüren und fähig sein, in einfachen Wohnverhältnissen mit schlichtem Lebensstil zufrieden zu leben. | |||
Der [[Wunsch]], | Der bloße [[Wunsch]], bestehende [[Identifikation]]en, starke [[Verhaftung]]en oder eine gerade beendete [[Beziehung]] hinter sich zu lassen, reicht nicht aus, um Swami zu werden. Die Swami-[[Gelübde]] gelten traditionell für das gesamte [[Leben]] – sie sind dauerhaft und umfassend. | ||
Daher sollte jemand, der diesen Weg ernsthaft gehen möchte, bereits viele Jahre zuvor begonnen haben, wie ein Swami zu leben. In der Regel nimmt man dazu eine [[Brahmacharya]]-[[Einweihung]] an und lebt zunächst mehrere Jahre im Zölibat und in Entsagung – oft schon äußerlich wie ein Swami –, bevor die eigentliche [[Sannyasa]]-Weihe erfolgt. | |||
{{#ev:youtube|Ibjn5DQVJtQ}} | {{#ev:youtube|Ibjn5DQVJtQ}} | ||
== Swami oder Leben in Familie/Beruf - was ist besser? == | == Swami oder Leben in Familie/Beruf - was ist besser? == | ||
Ein Sprichwort sagt: „Es gibt so viele [[Weg]]e, wie es Pilger gibt.“ Für manche Menschen ist ein Leben in der [[Familie]] mit Kindern der richtige Weg, andere bevorzugen eine Partnerschaft ohne Kinder. Manche leben gerne als Single und engagieren sich intensiv im Beruf. Wieder andere leben in einem Yoga-[[Ashram]], entweder dauerhaft oder zeitweise alleinstehend, in einer Partnerschaft – mit oder ohne Kinder. | |||
Und einige fühlen sich schließlich berufen zu einem Leben als Swami – also zu einem Leben als Mönch oder Nonne, das ganz der spirituellen Praxis und Entsagung gewidmet ist. | |||
=== Die vier Ashramas === | === Die vier Ashramas === | ||
Klassischerweise durchläuft ein spiritueller [[Mensch]] vier Lebensstadien. | Klassischerweise durchläuft ein spiritueller [[Mensch]] vier Lebensstadien. Sowohl die [[Manu Smriti]] als auch das Epos der [[Mahabharata]] beschreiben diese vier [[Ashrama]]s: | ||
* [[Brahmacharya]] – die Zeit der Schülerschaft beim [[Lehrer]], typischerweise im Alter von 8/12 bis 18/25 Jahren, | |||
* [[Grihastya]] – das Berufs- und [[Familie]]nleben, etwa vom 18./25. bis zum 50./60. Lebensjahr, | |||
* [[Vanaprastha]] – der „Vorruhestand“, wörtlich: „Leben im Wald“, zwischen etwa 50/60 und 75/80 Jahren, | |||
* [[Sannyasa]] – das Leben der Entsagung, vom Alter von ca. 60/80 Jahren bis zum physischen [[Tod]]; häufig beginnt es nach dem Ableben des Ehepartners. | |||
In ihrer ursprünglichen [[Bedeutung]] war die [[Sannyasa]]-Phase – das [[Leben]] eines Swamis – der abschließende Höhepunkt aller spirituellen Bemühungen. In der [[Zeit]] der [[Veda]]s waren viele große [[Meister]] – die [[Rishi]]s – verheiratet und hatten Kinder. Erst gegen Ende ihres Lebens zogen sie sich zurück und wurden [[Sannyasin]]s, Entsagte. | |||
Doch auch in vedischer Zeit gab es bereits Asketen, die schon in jungen Jahren auf Beruf und [[Familie]] verzichteten und ihr Leben ganz der [[spirituelle Praxis|spirituellen Praxis]] und Lehre widmeten – meist im Wald, in Höhlen oder als Wandermönche. Beispiele hierfür sind [[Sukadev]], der Sohn von [[Vyasa]], sowie [[Gargi]] und [[Vasishtha]]. | |||
Im 6. Jahrhundert vor [[Christus]] machte [[Buddha]] das Mönchsleben zu einer Massenbewegung. Während zuvor vor allem einzelne Asketen oder ältere Menschen nach dem Familienleben als Mönche lebten, gründete Buddha große Mönchsklöster mit Hunderten von Mönchen und Nonnen. Dies hatte auch einen nachhaltigen Einfluss auf den [[Hinduismus]]. | |||
Insbesondere seit der Zeit von [[Shankara]] um 800 n. Chr. wurde das Swami- bzw. Mönchstum im Hinduismus populärer. Es entstanden zahlreiche [[Ashram]]as mit vielen Swamis. Vor Shankaras Wirken war es üblich, dass jemand, der Swami werden wollte, die Zustimmung der Eltern oder des Ehepartners benötigte. Shankara hob diese Regel auf und stärkte damit die Unabhängigkeit und Verbreitung der Mönchstradition. | |||
=== Die Mönchstradition in der Zeit der Fremdherrschaften in [[Indien]] === | === Die Mönchstradition in der Zeit der Fremdherrschaften in [[Indien]] === | ||
Vom 10. | Vom 10. bis zum 20. Jahrhundert standen große Teile [[Indien]]s – zeitweise sogar das gesamte Land – unter Fremdherrschaft verschiedener nichtindischer Völker. Zunächst eroberten muslimische Herrscher aus dem Norden und Nordwesten weite Regionen Indiens. Ab dem 17. Jahrhundert begannen die Engländer mit der schrittweisen Kolonialisierung und übernahmen schließlich im 19. Jahrhundert die vollständige Kontrolle über [[Indien]]. | ||
Diese Eroberungen führten zu tiefgreifenden kulturellen Umbrüchen. Die muslimischen Herrscher schlossen viele bestehende Universitäten und wandelten sie in islamische Lehranstalten um. Infolge dessen verlagerte sich die [[hindu]]istische [[Spiritualität]] zunehmend in die [[Mönch]]sorden und in das familiäre Umfeld. Die Mönchstraditionen gewannen dadurch an neuer [[Bedeutung]], da sie die spirituellen Überlieferungen bewahrten und weitergaben. | |||
Auch deshalb waren viele der ersten [[Yoga]]-[[Meister]], die in den Westen kamen, Swamis. Zu diesen frühen Pionieren zählen Swami [[Vivekananda]] und Swami [[Yogananda]]. Nach der indischen [[Unabhängigkeit]] folgten weitere bedeutende Lehrer wie Swami [[Vishnu-devananda]], Swami [[Chidananda]], Swami [[Satchidananda]] und [[Swami Rama]]. | |||
{{#ev:youtube|gbG5JfC6oOU}} | {{#ev:youtube|gbG5JfC6oOU}} | ||
=== Argumente für Sannyas === | === Argumente für Sannyas === | ||
Es gibt | |||
Es gibt verschiedene Gründe, warum sich jemand dafür entscheidet, Swami zu werden, sexuell enthaltsam zu leben und ein einfaches Leben zu führen. Einige dieser Beweggründe ähneln den Argumenten für den Zölibat katholischer Priester oder Mönche, andere stammen aus der Sichtweise des [[Kundalini Yoga]]. | |||
Im [[Hinduismus]] ist es jedoch wichtig zu unterscheiden: Die Priester sind in der Regel verheiratet – Zölibat ist für sie nicht vorgesehen. Nur [[Mönch]]e und [[Nonne]]n, also Swamis, leben in bewusster Ehelosigkeit und [[Entsagung]]. | |||
==== Sublimierung sexueller Energie ==== | ==== Sublimierung sexueller Energie ==== | ||
Im Kundalini Yoga wird jeder [[Wunsch]], jedes Verlangen, als [ | Im [[Kundalini Yoga]] wird jeder [[Wunsch]], jedes Verlangen, als [https://www.yoga-vidya.de/prana/ Prana] – also Lebensenergie – verstanden. Um zur spirituellen [[Verwirklichung]] zu gelangen, ist eine Umwandlung bzw. Sublimierung dieser [[Energie]] notwendig. | ||
Hinter der Sexualität steht das Prinzip des [[Apana Vayu]], einer der fünf Hauptströme der Lebensenergie im Körper. Eine seiner Funktionen ist die sexuelle Energie, weitere umfassen Ausscheidung, Menstruation, Geburt – aber auch [[Kreativität]] und künstlerisches Schaffen. Dieses Apana Vayu kann in [[Ojas]], also in [https://www.yoga-vidya.de/seminare/interessengebiet/energiearbeit/ spirituelle Energie], transformiert werden. | |||
Ein Weg dazu besteht darin, die Wünsche sattwig – also rein, ethisch und bewusst – auszuleben. Das kann beispielsweise in einer liebevollen und von gegenseitigem [[Respekt]] getragenen Partnerschaft geschehen. Ein Teil der sexuellen Energie wird dabei in [[Liebe]] verwandelt, ein anderer Teil durch [[spirituelle Praxis]] in Ojas – spirituelle Kraft – umgewandelt. | |||
Es ist jedoch auch möglich, sexuelle Energie durch spirituelle Praktiken vollständig bzw. weitestgehend zu sublimieren, das heißt in [[Ojas]] umzuwandeln. Dies entspricht dem Weg des [[Brahmacharya]] und damit auch dem Weg eines Swamis. Damit dies geschehen kann, werden folgende Empfehlungen gegeben: | |||
* Eine sehr sattwige Ernährung, das heißt frei von rajassigen und tamassigen Nahrungsmitteln. Sattwige Nahrung umfasst Obst, Salate, Gemüse, Getreide und Hülsenfrüchte. Fleisch, Alkohol, Tabak, Drogen sowie Zwiebeln und Knoblauch gelten hingegen als tamassig und fördern die niederen Manifestationen von [https://www.yoga-vidya.de/prana/ Prana]. | |||
* | * Ein insgesamt von [[Sattwa]] geprägter Lebensstil, der den [[Geist]] erhebt und die höheren [[Chakra]]s aktiviert. | ||
* | * Ein einfaches Leben ohne übermäßige Annehmlichkeiten. | ||
* Ein einfaches | * Wenig Kontakt zum anderen Geschlecht. Traditionell sollte ein Swami nicht mit einer jungen Frau (beziehungsweise einem jungen Mann) allein sein und – soweit möglich – den Blickkontakt meiden. | ||
* Wenig Kontakt zum anderen Geschlecht. | * Intensive spirituelle Praktiken, insbesondere [https://www.yoga-vidya.de/meditation/ Meditation], Mantra-Singen, Mantra-[[Rezitation]], [https://www.yoga-vidya.de/seminare/interessengebiet/asanas-als-besonderer-schwerpunkt/ Asanas], sowie [[Pranayama]]. | ||
* Intensive spirituelle Praktiken, insbesondere [ | |||
Auf diese Weise sollen tiefe spirituelle Erfahrungen ermöglicht werden, | Auf diese Weise sollen tiefe spirituelle Erfahrungen ermöglicht werden, die Freude und Liebe auf höheren Ebenen erfahrbar machen. | ||
==== Freiheit von Ablenkungen ==== | ==== Freiheit von Ablenkungen ==== | ||
Das Leben eines Swamis ermöglicht [[Spiritualität]] ohne Ablenkung durch weltliche Ver[[pflicht]]ungen und emotionale [[Verstrickung]]en. Ein Swami | Das Leben eines Swamis ermöglicht [[Spiritualität]] ohne Ablenkung durch weltliche Ver[[pflicht]]ungen und emotionale [[Verstrickung]]en. Ein Swami muss sich nicht mit einem Partner auseinandersetzen, nicht um die [[Erziehung]] von Kindern kümmern und auch nicht den [[Lebensunterhalt]] für eine [[Familie]] bestreiten. Frei von persönlichen Verpflichtungen und emotionalen [[Verhaftung]]en kann er sich ganz der spirituellen [[Praxis]], der [[Selbsterforschung|Erforschung]] des [[Selbst]] und dem uneigennützigen [[Dienen]] widmen. | ||
==== Freiheit von Verhaftungen ==== | ==== Freiheit von Verhaftungen ==== | ||
Ein Swami hat keine Verpflichtungen gegenüber Ehepartner, Kindern | |||
Ein Swami hat keine Verpflichtungen gegenüber Ehepartner, Kindern oder Eltern. Er ist frei von Bindungen – und kann sich daher leichter von [[Verhaftung]]en an einzelne Personen und Dinge lösen. So kann er sein [[Herz]] weit öffnen und eine allumfassende Liebe entwickeln. Er ist in der Lage, sich von allen [[Identifikation]]en wie Körper, Familie, Herkunft, Stellung, Besitz, Beruf und sozialem Stand zu lösen – und sich der Einheit mit dem Unendlichen bewusst zu werden. | |||
=== Argumente gegen Sannyas === | === Argumente gegen Sannyas === | ||
==== Brechen der Gelübde ==== | ==== Brechen der Gelübde ==== | ||
Manche nehmen die Gelübde auf sich, ohne darauf vorbereitet zu sein. Nicht alle können ihre Gelübde | Manche nehmen die Gelübde auf sich, ohne ausreichend darauf vorbereitet zu sein. Nicht alle können ihre Gelübde dauerhaft einhalten. Im Westen geben über die Hälfte der eingeweihten Swamis innerhalb von fünf Jahren das Swami-Leben wieder auf; innerhalb von zwanzig Jahren sind es noch mehr. Und auch unter jenen, die weiterhin Orange tragen und den Swami-Namen führen – selbst in [[Indien]] –, gibt es nicht wenige, die eine Partnerin oder einen Partner haben und sexuelle Beziehungen pflegen. | ||
Zwar empfinden indisch geprägte Swami-Mönche beim Brechen ihrer Gelübde typischerweise weniger [[Schuld]]komplexe als katholische Mönche, dennoch geraten sie oft in innere [[Gewissen]]skonflikte. Besonders für die Partnerinnen oder Partner solcher Swamis, die ihren Gelübden untreu geworden sind, kann eine solche verheimlichte [[Beziehung]] mit großem [[Leid]] verbunden sein. | |||
==== Inneres Austrocknen ==== | ==== Inneres Austrocknen ==== | ||
Manche Swamis, die ihre Gelübde einhalten, kapseln sich von ihren Mitmenschen ab. | Manche Swamis, die ihre Gelübde einhalten, kapseln sich von ihren Mitmenschen ab. Einige trocknen innerlich aus. Statt sich in [[Liebe]] zu allen [[Wesen]] zu entwickeln, werden sie hartherzig oder innerlich starr. Zwar sind die meisten Swamis humorvoll und [[liebevoll]] – doch es gibt auch Ausnahmen. | ||
==== Stolz und Arroganz ==== | ==== Stolz und Arroganz ==== | ||
Bei manchen Swamis | Bei manchen Swamis besteht die Gefahr der [[Überheblichkeit]], des Stolzes oder sogar der Arroganz – Swami Sivananda nennt dies Swami-[[Abhimana]]. Ein Swami sollte ein konsequent spirituelles Leben führen – ohne sich dabei besser zu fühlen als andere. Gerade in Indien ist die Versuchung zur Überheblichkeit besonders groß, da Swamis dort großen [[Respekt]] genießen. | ||
==== Psychische Probleme durch unterdrückte Sexualität ==== | ==== Psychische Probleme durch unterdrückte Sexualität ==== | ||
Manchmal | Manchmal ist – auch in Indien – die Rede davon, dass unterdrückte [[Sexualität]] zu verschiedenen psychischen Problemen führen könne. Tatsächlich lässt sich dies jedoch kaum beobachten. | ||
==== Sexuelle Ausbeutung ==== | ==== Sexuelle Ausbeutung ==== | ||
Manche Swamis missbrauchen das Prinzip der Entsagung und [[Verhaftungslosigkeit]], um schnell wechselnde oder | Manche Swamis missbrauchen das Prinzip der Entsagung und [[Verhaftungslosigkeit]], um schnell wechselnde oder sogar parallele sexuelle Beziehungen mit ihren Schüler:innen einzugehen. Diese Form der sexuellen Ausbeutung widerspricht jeder ethischen Grundlage des [https://www.yoga-vidya.de/yoga/ Yoga]. | ||
==== Scheinheiligkeit ==== | ==== Scheinheiligkeit ==== | ||
Da ein Swami | Da ein Swami großen Respekt genießt, kann er oder sie in die Versuchung geraten, mehr zu scheinen als er oder sie ist – einen höheren Verwirklichungsgrad vorzugeben oder eine spirituelle Show abzuziehen. Als spiritueller Aspirant gilt es, die [[Auge]]n offen zu halten – und den [[Verstand]] einzuschalten. | ||
==== Trägheit, Verantwortungslosigkeit ==== | ==== Trägheit, Verantwortungslosigkeit ==== | ||
Aus Nichtanhaftung | Aus Nichtanhaftung können [[Trägheit]], [[Verantwortungslosigkeit]] und [[Gleichgültigkeit]] entstehen – [[Eigenschaft]]en, geboren aus [[Tamas]]. Diese gilt es zu vermeiden. | ||
=== Abwägen der Argumente für und gegen das Swami-Leben === | === Abwägen der Argumente für und gegen das Swami-Leben === | ||
„Drum prüfe, wer sich ewig bindet“, schreibt [[Schiller]] im Lied von der Glocke. Wer Swami-[[Samskara]]s hat – also eine Neigung zum Mönchstum aus früheren Leben –, wird als Swami ein erfülltes Leben finden. Andere wiederum können durch menschliche Liebe zu Partner, Kindern, Eltern, Familie und Freunden zu uneigennütziger Liebe heranwachsen, ihr Herz öffnen und [[Gott]] in allen Wesen erkennen. | |||
Auch durch die Fürsorge für anvertrauten Besitz kann sich das Verantwortungsbewusstsein entwickeln – hin zu einem Verantwortungsbewusstsein für die gesamte göttliche Schöpfung. | |||
„Es gibt so viele Wege, wie es Pilger gibt“ – so lautet ein altes spirituelles Sprichwort. Jeder muss seinen eigenen Weg finden. | |||
== Wie wird man Swami? == | == Wie wird man Swami? == | ||
Grundsätzlich wird man Swami, indem man eine Swami-[[Weihe]], eine [[Sannyas]]-[[Diksha]] erhält. Wie genau und unter welchen Bedingungen man Swami wird, ist in Indien nicht so | Grundsätzlich wird man Swami, indem man eine Swami-[[Weihe]], eine [[Sannyas]]-[[Diksha]], erhält. Wie genau und unter welchen Bedingungen man Swami wird, ist in Indien jedoch nicht so streng geregelt wie in den christlichen Mönchsorden. Christliche Mönche haben typischerweise eine enge Bindung an ihren Orden und legen unter anderem das Gelübde des [[Gehorsam]]s ab. | ||
Ein Swami hingegen legt zwar die Gelübde der Enthaltsamkeit und der Armut ab, nicht jedoch das Gelübde des Gehorsams. Im Gegenteil: Zur Lebensweise eines Swamis gehört gerade die [[Freiheit]] von äußeren Bindungen. | |||
So bleibt es letztlich jedem Meister-Swami selbst überlassen, wann und wie er einen anderen Swami einweiht. Theoretisch darf jeder Swami einen anderen zum Swami einweihen. De facto erteilen jedoch nur solche Swamis die [[Sannyas]]-[[Einweihung]], die in besonderem Ansehen stehen. | |||
* [[Ramakrishna]] Mission | Inzwischen haben sich in Indien verschiedene Swami-Traditionen herausgebildet, die jeweils ihre eigenen Kriterien festlegen, welche Voraussetzungen erfüllt sein müssen, um die Swami-Weihe zu erhalten. Besonders bekannt sind: | ||
* Tradition von | |||
* | * die [[Ramakrishna]] Mission beziehungsweise der Ramakrishna-Orden | ||
* die Tradition von [[Swami Sivananda]] | |||
* die [[Shankaracharya]] Maths | |||
{{#ev:youtube|wzHupjTIP5Y}} | {{#ev:youtube|wzHupjTIP5Y}} | ||
=== Swami Weihen im Westen === | === Swami Weihen im Westen === | ||
Seit den 1960er Jahren gibt es auch Swami Weihen im Westen. Inzwischen weihen auch westliche Swamis andere westliche Swamis ein. Zu den größeren Swami-Traditionen, | Seit den 1960er-Jahren gibt es auch Swami-Weihen im Westen. Inzwischen weihen auch westliche Swamis andere westliche Swamis ein. Zu den größeren Swami-Traditionen, die Swami-Einweihungen im Westen erteilen, gehören: | ||
* [[Ramakrishna Mission]] bzw. [[Ramakrishna]] Orden, im Westen bekannt als [[Vedanta]] Centers bzw. [[Vedanta Gesellschaft]], gegründet von [[Swami Vivekananda]] | * die [[Ramakrishna Mission]] bzw. der [[Ramakrishna]]-Orden, im Westen bekannt als [[Vedanta]] Centers bzw. [[Vedanta Gesellschaft]], gegründet von [[Swami Vivekananda]] | ||
* [[Self | * die [[Self Realization Fellowship]] (SRF) in der Tradition von Swami [[Yogananda]] | ||
* [[Sivananda Yoga Vedanta Centers]], gegründet von [[Swami Vishnu-devananda]], einem Schüler von [[Swami Sivananda]] | * die [[Sivananda Yoga Vedanta Centers]], gegründet von [[Swami Vishnu-devananda]], einem Schüler von [[Swami Sivananda]] | ||
* Satyananda Yoga Centers bzw. Bihar School of Yoga | * die Satyananda Yoga Centers bzw. die Bihar School of Yoga – hier ist die Sannyas- bzw. Swami-Weihe nicht immer mit dem Gelübde der Entsagung verbunden | ||
* [[Himalayan Yoga Institute]] in der Tradition von [[Swami Rama]] | * das [[Himalayan Yoga Institute]] in der Tradition von [[Swami Rama]] | ||
* [[Integral Yoga Institute]], | * das [[Integral Yoga Institute]], gegründet von [[Swami Satchidananda]], einem Schüler von Swami Sivananda | ||
* [[Siddha Yoga]], begründet von [[Baba]] Swami [[Muktananda]] | * [[Siddha Yoga]], begründet von [[Baba]] Swami [[Muktananda]] | ||
* [ | * [http://www.yoga-vidya-kompakt.de/yoga-vidya-infos/ Yoga Vidya] | ||
Jede dieser Traditionen hat eigene Vorgehensweisen entwickelt, wie jemand | Jede dieser Traditionen hat eigene Vorgehensweisen entwickelt, wie jemand zur Swami-Weihe gelangen kann. In der Regel geht der Weihe ein Noviziat als [[Brahmachari]] voraus. | ||
== Swami Weihen bei Yoga Vidya == | == Swami Weihen bei Yoga Vidya == | ||
[ | |||
[http://www.yoga-vidya-kompakt.de/yoga-vidya-infos/ Yoga Vidya] wurde von [[Sukadev]] gegründet, der selbst nicht als Swami lebt. Sukadev ist ein Schüler von [[Swami Vishnu-devananda]], der wiederum ein Schüler von [[Swami Sivananda]] war. | |||
[[Datei:Swami-Nirgunananda-Swami-Weihe.jpg|thumb|[[Sannyas]]-Weihe von Swami [[Nirgunananda]] im Juli 2011]] | [[Datei:Swami-Nirgunananda-Swami-Weihe.jpg|thumb|[[Sannyas]]-Weihe von Swami [[Nirgunananda]] im Juli 2011]] | ||
Wer bei Yoga Vidya Swami werden möchte, | Wer bei Yoga Vidya Swami werden möchte, durchläuft folgende [[Entwicklung]]sschritte: | ||
* Eigene Yoga Praxis in der Tradition | * Eigene [[Yoga]]-Praxis in der Tradition | ||
* [[Sevaka]] in einem der Yoga Vidya [[Ashram]]s oder Stadtzentren | * [[Sevaka]]-Tätigkeit in einem der Yoga Vidya [[Ashram]]s oder Stadtzentren | ||
* | * In diesem Rahmen: [[Mantra Diksha]] ([[Mantra-Weihe]]) sowie [[Nama Diksha]] (spirituelle Namensgebung) | ||
* Normalerweise nach einem Jahr [[Sevaka]] und mindestens | * Normalerweise erfolgt nach einem Jahr als [[Sevaka]] und mindestens zwölf Monaten enthaltsamen [[Leben]]s die Einweihung in den Brahmacharya-Stand | ||
* Nach | * Nach sechs Jahren als [[Brahmachari]] kann die [[Sannyas Diksha]] – die Swami-Weihe – erfolgen | ||
=== Brahmacharya - das Noviziat === | === Brahmacharya - das Noviziat === | ||
Ein [[Brahmachari]] in der Yoga Vidya Tradition legt das [[Gelübde]] der [[Enthaltsamkeit]] für mindestens | Ein [[Brahmachari]] in der Yoga-Vidya-Tradition legt das [[Gelübde]] der [[Enthaltsamkeit]] für mindestens ein Jahr ab. Er verpflichtet sich, täglich die spirituellen Praktiken der Yoga-Vidya-/Sivananda-Tradition zu leben, in den Yoga-Vidya-Zentren beziehungsweise [[Ashram]]s zu wohnen und bereit zu sein, auch in einen anderen [[Ashram]] oder ein anderes Zentrum versetzt zu werden. | ||
Nach mindestens einem Jahr als Brahmachari kann der [[Aspirant]] beziehungsweise die Aspirantin entscheiden, aus dem Brahmacharya auszutreten und wieder eine [[Beziehung]] einzugehen – oder den Weg des Brahmacharya weiterzugehen. | |||
Brahmacharis tragen Gelb – die Farbe des Lernens und Lehrens. Sie erhalten den Namenszusatz "[[Chaitanya]]" als Ausdruck ihres Strebens nach der [[Verwirklichung]] des höchsten Bewusstseins (Chaitanya). | |||
[[Datei:Brahmacharya-weihe-haridas.jpg|thumb|[[Brahmacharya-Weihe]] von Brahmachari Haridas Chaitanya im November 2011]] | [[Datei:Brahmacharya-weihe-haridas.jpg|thumb|[[Brahmacharya-Weihe]] von Brahmachari Haridas Chaitanya im November 2011]] | ||
Die Einweihung zum Brahmachari erfolgt bei Yoga Vidya durch Sukadev | Die Einweihung zum [[Brahmachari]] erfolgt bei Yoga Vidya durch [[Sukadev]] gemeinsam mit [[Swami Nirgunananda]] oder einem von ihm autorisierten Swami der [[Sivananda]]-Tradition. Brahmacharya- und [[Sannyas]]-Weihen finden in der Regel an [[Shivaratri]] oder [[Guru Purnima]] statt. | ||
Einweihung zum Brahmachari kann ein Aspirant bzw. eine Aspirantin erhalten, der | Die Einweihung zum Brahmachari kann ein [[Aspirant]] bzw. eine Aspirantin erhalten, der bzw. die: | ||
* seit mindestens drei Jahren als [[Sevaka]] in einem der Yoga Vidya [[Ashram]]s oder Stadtzentren lebt, | |||
* die Yogalehrer-Ausbildung sowie die Meditationskursleiter-Ausbildung absolviert hat, | |||
* und seit mindestens einem Jahr keine sexuelle [[Beziehung]] unterhält. | |||
=== Sannyasa Diksha - die Swami-Weihe === | === Sannyasa Diksha - die Swami-Weihe === | ||
Das Einweihungsritual für eine Swami-Weihe wird Sannyasa Diksha genannt. Es ist ein heiliges [[Ritual]], | Das Einweihungsritual für eine Swami-Weihe wird Sannyasa Diksha genannt. Es ist ein heiliges [[Ritual]], das eine starke spirituelle Schwingung und Energie erzeugt. | ||
Bei Yoga Vidya gab es bis 2012 nur eine Sannyas-Weihe. Sie bestand aus folgenden Elementen: | |||
* Einführungs-[[Mantra]]s | * Einführungs-[[Mantra]]s | ||
* Ansprachen Leiter von Yoga Vidya | * Ansprachen durch den Leiter von Yoga Vidya sowie den einweihenden Swami | ||
* Spezielle [[Homa]] | * Spezielle [[Homa]] – ein symbolisches [[Todesritual]]: Für den Einzuweihenden wird das Ritual zelebriert, das normalerweise für Verstorbene durchgeführt wird, um deren Übergang in höhere [[Welt]]en zu unterstützen. Der Einzuweihende verabschiedet sich auf diese Weise von seinem bisherigen Leben. Statt eines Körpers werden symbolisch Reis und ähnliches verbrannt. | ||
* [[Viraja]] Homa | * [[Viraja]] Homa – Bitte um Segen und spirituelle Verwirklichung | ||
* Abschneiden der [[Haar]]e | * Abschneiden der [[Haar]]e beziehungsweise einer Haarlocke – als Symbol der Entsagung äußerer [[Schönheit]] | ||
Internetlink: [ | Sprechen der [[Praisha]]-Mantras: | ||
* Om Bhur Sannyastam Maya: Ich entsage den Vergnügungen dieser physischen Welt. | |||
* Om Bhuvah Sannyastam Maya: Ich entsage den Vergnügungen der Astralwelt. | |||
* Om Swah Sannyastam Maya: Ich entsage den Vergnügungen der Himmelswelt. | |||
* Ich entsage insbesondere dem [[Wunsch]] nach Nachkommen. | |||
* Ich entsage insbesondere dem Wunsch nach [[Wohlstand]]. | |||
* Ich entsage insbesondere dem Wunsch nach [[Ruhm]] und [[Ehre]]. | |||
* Om Bhur Bhuvah Swah Sannyastam Maha: Ich entsage den Vergnügungen aller drei Welten. | |||
* Eintauchen in einen See, Fluss oder Teich – als Symbol der Reinigung und geistigen Neugeburt | |||
* Überreichen der orangenen Gewänder durch den einweihenden Swami | |||
* Anlegen der neuen Kleidung durch den/die neue/n Swami | |||
Einweihung in die Sannyas-Mantras: | |||
* Hamsa [[Gayatri]] | |||
* [[Paramahamsa]] Mantra | |||
Die vier [[Mahavakyas]], insbesondere: | |||
* Tat Twam Asi – Du bist das | |||
* Aham Brahmasmi – Ich bin Brahman | |||
* Ansprachen mit Ratschlägen an den/die neue/n Swami | |||
* Rezitation des Om Tryambakam – [[Mahamrityunjaya]]-Mantra, verbunden mit Segenswünschen für die ganze [[Welt]] | |||
* Abschluss mit [[Arati]] | |||
Internetlink: [https://blog.yoga-vidya.de/tag/sannyas-weihe-swami-nirgunananda/ Foto-Berichte der Swami-Weihe von Swami Nirgunananda Juli 2011] | |||
=== Brahmacharis und Swamis bei Yoga Vidya === | === Brahmacharis und Swamis bei Yoga Vidya === | ||
Bei Yoga Vidya gibt es eine Swamini – eine weibliche Swami: | |||
* Swami Nirgunananda (Yoga Vidya Ashram Bad Meinberg): Sie erhielt ihre [[Sannyas]]-Weihe an [[Guru Purnima]] im Juli 2011. | |||
Zudem gibt es bei Yoga Vidya folgende Brahmacharinis und Brahmacharis: | |||
* Brahmacharini Ananda Devi Chaitanya (Ashram Bad Meinberg) | |||
* Brahmachari Mahavira Chaitanya (Ashram Bad Meinberg) | |||
* Brahmacharini Omkari Chaitanya (Ashram Bad Meinberg) | |||
* Brahmacharini Shivapriya Chaitanya (Ashram Bad Meinberg) | |||
* Brahmacharini Ishvari Chaitanya (Ashram Bad Meinberg) | |||
* Brahmacharini Prashanti Chaitanya (Ashram Bad Meinberg) | |||
Damit gibt es im Juli 2025 bei Yoga Vidya eine Swamini und sechs Brahmacharinis/Brahmacharis. | |||
== Swami Sivananda über Swami und Sannyasa == | == Swami Sivananda über Swami und Sannyasa == | ||
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'''''Artikel entnommen aus "Göttliche Erkenntnis" von [[Swami Sivananda]], der wiederum eine Zusammenfassung ist aus dem Buch "Necessity of Sannyas"''''' | '''''Artikel entnommen aus "Göttliche Erkenntnis" von [[Swami Sivananda]], der wiederum eine Zusammenfassung ist aus dem Buch "Necessity of Sannyas"''''' | ||
„[[Sannyasa]] ist das [[Leben]] der [[Entsagung]]. Es ist, mit anderen Worten, das Leben der [[Upanishaden]]. Es ist der letzte der vier [[Ashrama]]s.“ | |||
„[[Handlung]] ist für den weltlichen [[Mensch]]en, [[Weisheit]] ist für den Sannyasin (Swami), der sich über die [[Welt]]lichkeit erhoben hat. Nur der Entsagende, der [[Erkenntnis]] besitzt, erreicht [[Brahman]] – sonst niemand. Ohne vollkommene Entsagung ist es unmöglich, den Weg von [[Brahma Vidya]] (dem [[Wissen]] des Absoluten) zu gehen.“ | |||
„Der Swami ist für die [[Welt]] und seine [[Familie]] tot. Er entsagt in einem Zuge dem ganzen [[Universum]] und hat nichts mit irgendetwas zu tun – außer mit dem unendlichen [[Selbst]] hinter allem.“ | |||
„Für den Swami sind Ruhm und [[Ehre]] so viel wert wie die Exkremente eines Schweines. So zieht der [[Sannyasin]] wie eine Fliege umher und verzichtet auf Ruhm und Anerkennung.“ | |||
„Der Swami hat drei Pflichten: [[Saucha]] (Reinheit), [[Bhiksha]] (das Erbitten von Almosen) und [[Dhyana]] (Meditation). Für den Swami gibt es keine vierte [[Pflicht]]. [[Meditation]] ist seine Pflicht, Meditation ist seine Nahrung, Meditation ist sein [[Leben]]. Er lebt und atmet Meditation. Er ist ganz auf die [[Verwirklichung]] des höchsten [[Brahman]] ausgerichtet.“ | |||
„Der Swami lebt auf dem Gipfel der [[Weisheit]] – wie ein [[Narr]], wie ein [[Kind]]. Er blüht in [[Erkenntnis]] und verhält sich wie ein Verrückter. In [[Atman]] aufgegangen, braucht der Swami keine Worte mehr zu sprechen.“ | |||
=== Eignung für Sannyasa === | === Eignung für Sannyasa === | ||
„Sannyasa steht dem [[Brahmachari]] (Schüler), dem [[Grihastha]] (Familien- und Berufstätigen) und auch dem [[Vanaprastha]] (Zurückgezogenen/Rentner) gleichermaßen offen. Man kann entweder direkt aus dem [[Brahmacharya]]-Stand in den Sannyasa eintreten oder auf anderem Wege – so, wie es aus dem Innersten heraus stimmig ist.“ | |||
„Man muss sich zuvor mit dem [[Sadhana Chatushtaya]] – den vier Eigenschaften eines Schülers – ausstatten, bevor man Sannyas annimmt. Aus wahrer [[Unterscheidungskraft]] (Viveka) geborene tiefe [[Entsagung]] ist unerlässlich. [[Vairagya]] – Leidenschaftslosigkeit, [[Verhaftungslosigkeit]] und Wunschlosigkeit – darf nicht lau oder halbherzig sein. Sie muss wie eine brennende Flamme sein, eine glühende Losgelöstheit gegenüber allem Gesehenen und Ungesehenen. Nichts als das Erreichen von [[Kaivalya]], der endgültigen [[Befreiung]], sollte das angestrebte [[Ziel]] sein. Es darf kein Wunsch mehr bestehen – weder nach [[Frau]] oder [[Mann]], nach [[Kind]] noch nach weltlichem Erfolg oder Tun. Ein Swami-Aspirant sollte an allen Seiten von Vairagya durchdrungen sein.“ | |||
„Bindung an [[Zuneigung]] und [[Abneigung]] sollte vollständig überwunden sein. Ein Swami-Aspirant sollte sich über die Ränke und Fesseln von [[Samsara]] – dem Rad von [[Geburt]] und [[Tod]] – erheben.“ | |||
„Sobald sich im [[Geist]] eine tiefe Loslösung von allem Weltlichen erhebt, kann man ohne Zögern [[Sannyas]] annehmen.“ | |||
** Wenn du die Abgeschiedenheit liebst, | |||
* wenn du frei bist von [[Raga]] ([[Gier]]), weltlichen Bestrebungen, karmischen Tendenzen und Anziehungen dieser [[Welt]], | |||
* wenn du schweigsam und heiter bist, ein diszipliniertes Leben führen kannst, | |||
* wenn du mit einfacher Nahrung auskommst und ein schlichtes [[Leben]] ertragen kannst, | |||
* wenn du eine starke [[Konstitution]] hast, nicht geschwätzig bist, Einsamkeit schätzt, | |||
* wenn du ein meditatives Naturell und ein nachdenkliches [[Wesen]] hast, | |||
* wenn du die [[Schwierigkeit]]en des spirituellen [[Weg]]es ertragen kannst, | |||
* wenn du bereit bist, ein hartes, asketisches Leben bis zum Ende zu führen – | |||
* und wenn du auch Kränkungen und Beleidigungen ertragen kannst –, | |||
dann kannst du den [[Weg]] der Entsagung einschlagen. Nur dann wird es von Nutzen sein, [[Sannyas]] zu nehmen und [[Swami]] zu werden. | |||
Man sollte vor der Swami-Weihe ein bis zwei Jahre lang in der Welt wie ein Swami leben. Andernfalls wird es sehr, sehr schwer sein, diesen Weg zu gehen. | |||
Für einen Menschen mit echter [[Leidenschaftslosigkeit]], [[Unterscheidungskraft]] und starkem [[Wille]]n ist dieser Weg des Swamis jedoch voller [[Freude]] und Wonne. | |||
„Ein leidenschaftlicher Mensch sollte nicht [[Swami]] werden. Wer [[Sannyas]] nimmt, obwohl ihn noch [[Gier]] und [[Leidenschaft]] beherrschen, begibt sich in Bereiche des [[Leiden]]s, der [[Dunkelheit]] und [[Finsternis]]. | |||
Ein Mensch hingegen, dessen [[Zunge]], Zeugungsorgan, [[Magen]] und [[Hand|Hände]] unter echter Disziplin stehen, ist geeignet für Sannyas – für das Leben eines Swamis.“ | |||
„Wenn Frauen die vier Mittel zur Befreiung ([[Sadhana Chatushthaya]]) besitzen, sind auch sie vollkommen geeignet für Sannyas. Sie sind auf dem Gebiet der [[Spiritualität]] ebenso erfolgreich wie Männer. | |||
Wenn ein [[Mensch]] mit den [[Samskara]]s für Sannyas geboren wurde, kann ihn oder sie keine [[Kraft]] der [[Erde]] daran hindern, diesen Weg zu gehen. Selbst wenn hundert Wächter versuchen würden, einen solchen Menschen am Verlassen des Hauses zu hindern – sie könnten ihn nicht aufhalten. | |||
Der [[Vater]] des großen [[Buddha]] bewachte ihn auf jede nur denkbare Weise. Doch sein [[Pferd]] überwand die Schranken und trug ihn in den [[Wald]]. | |||
Wer die Herrlichkeit und [[Freiheit]] von Sannyas erkannt hat, wer geistig und spirituell ein wahres Kind [[Shri]] [[Sankara]]s, Shri [[Dattatreya]]s, [[Sanaka]], [[Sanandana]], [[Sanatana]] und [[Sanatkumara]] ist, kann nicht einmal für einen Augenblick auf dem [[Pravritti Marga]] – dem Weg des Berufs- und Familienlebens – verweilen.“ | |||
=== Die Rolle des Sannyasin in der Gesellschaft === | === Die Rolle des Sannyasin in der Gesellschaft === | ||
„In fast jeder [[Religion]] gibt es [[Einsiedler]], die in [[Zurückgezogenheit]] und Meditation leben. Im [[Buddhismus]] sind es die [[Bhikku]]s, im [[Islam]] die [[Fakir]]e, im [[Christentum]] die [[Mönch]]e. | |||
Die [[Großartigkeit]] einer Religion schwindet, wenn man sie ihrer [[Eremit]]en beraubt – jener Menschen, die ein Leben der [[Entsagung]] und [[Kontemplation]] über das Göttliche führen. | |||
Swamis, Mönche, Bhikkus und Fakire bewahren die Religion – sie tragen zum Fortbestand der [[Weltreligionen]] bei. Sie spenden den Menschen im Berufs- und Familienleben [[Trost]], wenn diese mit [[Schwierigkeit]]en oder [[Verzweiflung]] konfrontiert sind. | |||
Swamis schenken den Verzweifelten [[Hoffnung]], den Niedergeschlagenen [[Freude]], den Schwachen [[Kraft]] und den Furchtsamen [[Mut]] – | |||
indem sie das spirituelle [[Wissen]] des [[Vedanta]] weitergeben und die [[Bedeutung]] der [[Mahavakya]]s lehren: | |||
* „[[Tat Twam Asi]]“, | |||
* „[[Aham Brahmasmi]]“, | |||
* „[[Prajnanam Brahma]]“, | |||
* „[[Ayam Atma Brahma]]“. | |||
„[[Sannyasin]]s leben von ein paar Scheiben Brot. Sie gehen von Tür zu Tür und verbreiten im ganzen Land die erhabene Lehre des [[Vedanta]]. Sie verkünden die große [[Philosophie]] der Verwirklichung [[Brahman]]s. | |||
Die Welt schuldet den Swamis großen Dank – doch wie könnte man ihnen jemals angemessen danken? | |||
Die Schriften, verfasst von Swamis, leiten uns bis heute. Lies einige [[Shloka]]s der [[Avadhuta Gita]] von [[Dattatreya]] – | |||
und du wirst dich augenblicklich in die wunderbaren Höhen göttlichen Glanzes und spiritueller Herrlichkeit erhoben fühlen. | |||
Du wirst ein neuer Mensch sein. [[Niedergeschlagenheit]], [[Schwäche]], [[Angst|Ängste]] und [[Kummer]] verschwinden sofort.“ | |||
„Ein wahrer [[Sannyasin]] ist ein mächtiger Potentat auf dieser Erde. Er nimmt niemandem etwas – er gibt immer. | |||
Swamis haben in der [[Vergangenheit]] wunderbare Taten vollbracht. Sie wirken in der [[Gegenwart]] und werden auch in der [[Zukunft]] [[Wunder]] vollbringen. | |||
Große Meister wie [[Ramakrishna Paramahamsa]], [[Swami Rama Tirtha|Rama Tirtha]], [[Swami Dayananda|Dayananda]] und [[Vivekananda]] haben die erhabene Lehre der Schriften verbreitet und so die [[Hinduismus|Hindureligion]] lebendig gehalten. | |||
Furchtlose, klare Swamis, die sich von Bindungen und Beziehungen gelöst haben – frei von [[Täuschung]], [[Leidenschaft]] und [[Selbstsucht]] –, können der [[Welt]] wahrhaft dienen. | |||
Ein Swami kann echten [[Loka Sangraha]], also [[Dienst]] an der gesamten Welt, leisten. Denn er besitzt spirituelles [[Wissen]] und kann seine ganze [[Zeit]] dem uneigennützigen [[Dienst]] widmen. | |||
Ein einziger wirklicher Sannyasin kann das [[Schicksal]] der Welt verändern. | |||
Ein einziger mächtiger [[Sankara]] hat die Lehre des [[Kevala Adwaita Vedanta]] begründet – und er lebt in unseren Herzen weiter. Sein [[Name]] wird nicht vergehen, solange diese Welt besteht.“ | |||
„So wie es in den [[Wissenschaft]]en – etwa der [[Psychologie]], [[Biologie]], Physik und [[Philosophie]] – [[Forscher]] und [[Denker]] gibt, die ihr ganzes Leben ihrer jeweiligen Disziplin widmen, so sollte es auch unter den [[Yogi]]s Forscher und Wissenschaftler geben, die ihre Zeit dem Studium und der Meditation widmen – der inneren Erforschung des [[Atman]]. | |||
Diese wissenschaftlich arbeitenden [[Yogi]]s schenken der Welt ihre Erfahrungen und [[Erkenntnis]]se auf dem Gebiet der [[Spiritualität]] – einer gelebten, erfahrenen Religion. | |||
Sie bilden Schüler aus und senden sie in die Welt hinaus, um [[Spiritualität]] weiterzugeben. | |||
Es ist Aufgabe von Staat und Gesellschaft, für die äußeren Bedürfnisse dieser [[Swamis]] zu sorgen – denn sie sorgen für die [[Seele]]n der Menschen. | |||
So wird sich das [[Rad]] der Welt ungehindert weiterdrehen – und es wird [[Frieden]] im [[Land]] herrschen.“ | |||
=== Gerua und rasierter Kopf === | === Gerua und rasierter Kopf === | ||
„Die [[orange]]ne Farbe – [[Gerua]] – des Swamis weist darauf hin, dass er so rein ist wie [[Feuer]]. Er strahlt wie gebranntes Gold, frei von allen Unreinheiten, Wünschen und [[Vasana]]s. Diese Farbe steht für [[Reinheit]]. | |||
Für einen [[Aspirant]]en, der den Weg von [[Nirvritti Marga]], also den Weg der Entsagung, eingeschlagen hat, ist sie von großer Hilfe: | |||
Sie erinnert ihn stets daran, Abstand von Handlungen zu nehmen, die seinen [[Gelübde]]n widersprechen, und sich von weltlichem [[Vergnügen]] fernzuhalten. | |||
Allmählich formt sich so sein inneres [[Wesen]] – geprägt von Disziplin, Klarheit und Zielgerichtetheit. | |||
Dieses farbige Gewand dient als äußeres Zeichen, das zum Ausdruck bringt: Ich bin ein Swami.“ | |||
„Ein [[Sannyasin]] rasiert vollständig sein Haupt. Dadurch verzichtet er bewusst auf äußere Schönheit. Er muss sich nicht mehr um Haarpflege, Shampoos oder Duftöle kümmern. | |||
Das Rasieren zeigt: Der Swami hat äußerer Schönheit entsagt – und ruht im [[Selbst]], dem wahren Ursprung aller Schönheit. | |||
Dieses [[Mundana]] – das Scheren aller Haare – ist ein starkes äußeres [[Symbol]]: Es zeigt, dass der Sannyasin nicht mehr der [[Welt]] gehört. | |||
Er hegt keine Wünsche mehr nach Sinnesobjekten oder äußeren Freuden. | |||
Mundana ist das äußere Zeichen eines inneren Zustands – der völligen [[Leidenschaftslosigkeit]] und des bewussten Abwendens von den weltlichen Freuden.“ | |||
=== Sannyas - ein geistiger Zustand === | === Sannyas - ein geistiger Zustand === | ||
„[[Sannyas]] ist Gerua – die Färbung des Herzens, nicht nur des Gewandes. Sannyas ist ein innerer, geistiger Zustand. | |||
Ein wahrer Sannyasin ist derjenige, der frei ist von Leidenschaften und Ich-Denken, der alle sattvigen Eigenschaften verkörpert – auch wenn er in der [[Familie]] und in der [[Welt]] lebt. | |||
Chudala war eine Königin, eine Yogini und Sannyasini, obwohl sie ein ganzes Königreich regierte. | |||
Ein Sannyasin, der im [[Wald]] lebt, aber voller [[Leidenschaft]] ist, ist schlimmer als ein Familienvater oder ein weltlich gesinnter Narr. | |||
[[Shikhidwaja]] etwa war ein weltlicher Mensch, obwohl er jahrelang nackt im Wald lebte.“ | |||
„Wahre [[Entsagung]] bedeutet den Verzicht auf alle [[Wünsche]], [[Ichgedanken]] und [[Vasana]]s. | |||
Wenn dein [[Geist]] makellos, frei von [[Verhaftung]], [[Ego]] und Leidenschaft ist, dann bist du ein Sannyasin – | |||
ganz gleich, ob du im Wald lebst oder inmitten einer Stadt, ob du weiße Kleidung trägst oder ein [[orange]]farbenes Gewand, | |||
ob du dein [[Haupt]] rasierst oder lange Locken trägst.“ | |||
„Rasiere den Geist.“ | |||
Jemand fragte [[Guru Nanak]]: | |||
„Oh [[Heiliger]], warum ist dein Haupt nicht geschoren? Du bist ein Sannyasin.“ | |||
Guru Nanak antwortete: | |||
„Mein lieber Freund, ich habe meinen Geist geschoren.“ | |||
'''In der Tat – es ist der Geist, der geschoren werden muss.''' | |||
Den Geist zu scheren heißt: | |||
alle Formen von [[Verhaftung]], [[Moha]] (Verblendung), [[Gier]], [[Zorn]], Lust und Ego vollständig aufzugeben. | |||
Das ist wahre Reinigung. | |||
Das äußere Rasieren des Kopfes hat keine tiefere Bedeutung, solange inneres Sehnen – [[Trishna]] – weiterhin vorhanden ist. | |||
„Viele Menschen haben nicht erkannt, was wahre Entsagung wirklich ist. | |||
Der Verzicht auf äußere, physische Dinge allein ist keine Entsagung. | |||
Wahre Entsagung besteht in der Verneinung des Geistes: im Verzicht auf alle [[Wünsche]] und [[Egogedanken]], | |||
nicht im Verlassen der Welt. | |||
Dieses wahre [[Tyaga]] – die Entsagung – liegt im Loslassen von [[Ahankara]], dem Ichdenken. | |||
Wenn du Ahankara wirklich entsagst, hast du allem anderen in der [[Welt]] bereits entsagt. | |||
Sobald dieses subtile Ego aufgegeben wird, verschwindet auch [[Dehadhyasa]] – die [[Körper]]-[[Identifikation]] – ganz von selbst.“ | |||
=== Sannyas und Vedanta === | === Sannyas und Vedanta === | ||
„[[Sannyas]] und [[Vedanta]] gehören untrennbar zusammen. Das eine ist ohne das andere nicht vollständig. | |||
Überall, wo wahrer Sannyas gelebt wird, findet sich praktisches Vedanta. Und überall, wo praktisches Vedanta verwirklicht wird, ist Sannyas höchster Ordnung gegenwärtig. | |||
Sannyas ohne Vedanta oder ohne [[Para Bhakti]] bleibt fruchtlos. | |||
Vedanta ohne Sannyas verkommt zu reinem Intellektualismus. | |||
Wenn Sannyas und Vedanta miteinander verschmelzen, entsteht daraus ein Weiser höchster [[Weisheit]]. | |||
Sannyas leert das [[Individuum]] vom [[Ego]] und allen negativen Tendenzen – | |||
Vedanta erfüllt es mit der positiven [[Wahrheit]]. | |||
Sannyas ohne Vedanta bleibt leer und verfehlt seinen Sinn. | |||
Genauso verliert Vedanta ohne Sannyas seine [[Bedeutung]]. | |||
Vedanta kann nicht wirklich erfasst werden, solange das Ego nicht durch Sannyas überwunden ist. | |||
Und Sannyas bleibt bedeutungslos, wenn nicht durch Vedanta das höchste Ideal verwirklicht wird.“ | |||
„Vedanta verlangt nicht, dass du der Welt äußerlich entsagst – sondern dass du deine [[Geisteshaltung]] änderst: | |||
Dass du das falsche, unwirkliche ‚Ich‘ und ‚Mein‘ aufgibst. | |||
Der [[Schlange]]nbeschwörer entfernt die beiden Giftzähne der [[Kobra]] – und dennoch bleibt die Schlange äußerlich dieselbe: | |||
Sie zischt, hebt das Haupt, zeigt die Zähne – wie zuvor. | |||
Aber die Haltung des Beschwörers hat sich verändert. | |||
Er weiß: Sie hat kein Gift mehr. | |||
Genauso musst du dem [[Geist]] seine beiden Giftzähne ziehen – nämlich [[Ahanta]] (Ich-Gedanke) und [[Mamata]] (Mein-Gedanke). | |||
Dann kannst du dem Geist erlauben, sich frei zu bewegen. | |||
Dann wirst du beständig in [[Samadhi]] verweilen.“ | |||
„Du musst auch dem [[Tyaga]]-[[Abhimana]] entsagen – dem Gedanken: ‚Ich habe allem entsagt; ich bin ein großer Tyagi.‘ | |||
Dieses subtile [[Abhimana]] ist tief verwurzelt. | |||
Das Abhimana der [[Sadhu]]s ist oft ein größeres Hindernis als das der Hausväter, die sagen: ‚Ich bin ein [[Brahmane]], ein Hausherr …‘“ | |||
„Nicht durch das Tragen eines [[Danda]], nicht durch das Rasieren des Kopfes, nicht durch äußere Kleidung – | |||
und nicht durch egoistisch motiviertes Handeln – kann [[Befreiung]] erreicht werden. | |||
Nur wer [[Weisheit]] besitzt, ist ein wahrer Sannyasin. | |||
Weisheit ist das Kennzeichen eines Sannyasins. | |||
Der Holzstab macht keinen Swami.“ | |||
„Der wahre Sannyasin ist derjenige, der sich seines absoluten [[Wesen]]s bewusst ist – im Traum wie im Wachzustand. | |||
Er ist der höchste [[Brahma]]-[[Jnani]], | |||
der größte Sannyasin.“ | |||
== Swami Sannyasa Monastische Tradition Video== | |||
Hier ein Vortrag zum Thema '' Swami Sannyasa Monastische Tradition '' von und mit Sukadev Bretz aus der Reihe [[Yoga Vidya Schulung]], Vorträge zum ganzheitlichen [https://www.yoga-vidya.de/yoga/ Yoga]. | |||
{{#ev:youtube|h6T5qjXNwFM}} | |||
== Andere Swami Traditionen == | == Andere Swami Traditionen == | ||
„Osho-Tradition“: In den 1960er- und 1970er-Jahren weihte [[Bhagwan]] Shri [[Rajneesh]], später unter dem Namen [[Osho]] bekannt, viele seiner Schüler:innen zum Swami beziehungsweise [[Sannyasi]]. | |||
Osho verstand unter einem Swami jemanden, der [[Verhaftungslosigkeit]] und Nicht-Identifikation praktiziert, ein enger Schüler von ihm ist und von ihm persönlich eine Einweihung erhält. Die [[Sannyas]]-Weihe durch Osho war verbunden mit: | |||
* der Verleihung eines spirituellen Namens | |||
* dem Überreichen von orangen, roten oder lilafarbenen Gewändern | |||
* einer [[Mala]] mit dem Bild Oshos | |||
Diese Form der Swami-Weihe war nicht mit sexueller [[Enthaltsamkeit]] verbunden – im Gegenteil: Osho forderte seine Swamis ausdrücklich dazu auf, ihre [[Sexualität]] zu leben. | |||
Diese Interpretation von Sannyas stieß in [[Indien]] auf große Ablehnung. Und auch im Westen erschwerte das Tragen der auffälligen Kleidung die gesellschaftliche Integration – teilweise kam es sogar zu Anfeindungen. | |||
In späteren Jahren stellte Osho die Vergabe von Sannyas-Weihen ein und forderte seine Swamis auf, ihre besondere Kleidung nicht mehr zu tragen. | |||
„Satyananda-Tradition“: [[Swami Satyananda]] entwickelte verschiedene Formen von Swamis, die jeweils unterschiedliche Lebensstile und Grade der äußeren und inneren [[Entsagung]] verkörpern: | |||
* Klassische Swamis: Sie leben nach den traditionellen [[Gelübde]]n der Entsagung – einschließlich sexueller [[Enthaltsamkeit]] und [[Besitz]]losigkeit. Sie folgen dem klassischen Weg des [[Sannyasa]] mit äußerer und innerer Abkehr von weltlichen Bindungen. | |||
* Householder-Swamis: Sie dürfen ebenfalls den Titel „Swami“ tragen und orange Kleidung anlegen, leben jedoch in einer [[Beziehung]] und zum Teil sogar mit [[Kind]]ern. Der zentrale Gedanke ist die innere Entsagung, während das äußere [[Leben]] weitergeführt wird. | |||
* [[Karma]]-Sannyasins: Diese leben äußerlich ein ganz normales weltliches Leben – mit Beruf, Familie und sozialen Verpflichtungen –, üben jedoch innere Entsagung. Sie verstehen sich als spirituell Praktizierende im Alltag, die ihren [[Karma]]-Yoga mit einer Haltung von [[Verhaftungslosigkeit]] verbinden. | |||
==Siehe auch== | |||
*[[Sva]] | |||
*[[Svarupa]] | |||
*[[HYP Jahresgruppe]] | |||
*[[Sanskrit Kurs Lektion 1]] | |||
== Weblinks == | == Weblinks == | ||
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Aktuelle Version vom 12. November 2025, 13:54 Uhr
Swami / Svami (Sanskrit: स्वामी svāmī, Nominativ Singular von svāmin, m.) Der Begriff Swami hat im indischen Kulturraum mehrere Bedeutungen und Verwendungsweisen:
1. Wörtliche Bedeutung „Swami“ bedeutet wörtlich: Meister, Herr, Eigentümer, Prinz. Die weibliche Form ist Swamini (स्वामिनी).
2. Bedeutungen im spirituellen Kontext Swami kann Verschiedenes bezeichnen:
- Mönch – Dies ist die bekannteste Bedeutung im Yoga- und Vedanta-Kontext. Der Titel wird häufig von spirituellen Lehrern getragen, die das Gelübde der Entsagung abgelegt haben.
- Beispiele: Swami Sivananda, Swami Vishnu-devananda.
- Gott – Besonders in der Shaiva-Tradition wird auch eine Götterfigur oder ein Tempelbild als „Swami“ bezeichnet. Außerdem ist „Swami“ ein Beiname des Gottes Subrahmanya (auch bekannt als Muruga, Sharavanabhava, Karttikeya).
- Respektvolle Anrede – In Indien wird „Swami“ oder die höfliche Form „Swamiji“ auch als ehrenvolle Anrede für einen spirituellen Lehrer oder Yogameister gebraucht – selbst dann, wenn die Person kein Mönch ist. Auch verheiratete Lehrer können als „Swamiji“ angesprochen werden.
3. Herkunft und verwandte Begriffe Das zugrunde liegende Sanskrit-Wort Svāmin (स्वामिन्) bedeutet: Eigentümer, Herr, gelehrter Brahmane, hervorragender Asket. Es ist auch ein Anredetitel für spirituelle Persönlichkeiten und ein Name für verschiedene Gottheiten.
„Swami“ ist eine alternative Schreibweise für „Svami“.
Sukadev über Swami
Niederschrift eines Vortragsvideos (2014) von Sukadev über Swami
Swami – Titel und ursprüngliche Bedeutung
Heutzutage ist Swami ein gebräuchlicher Name, eine Bezeichnung bzw. ein Titel für einen Mönch oder eine Nonne, die das Sannyas-Gelübde abgelegt haben – das Gelübde der Entsagung.
Man sagt zum Beispiel: Swami Sivananda, Swami Vishnu-devananda, oder bei einer Frau: Swami Nirgunananda.
In diesem Zusammenhang drückt „Swami“ aus, dass es sich um eine Person handelt, die ein monastisches Leben führt – also auf weltliche Bindungen verzichtet und sich ganz dem spirituellen Weg widmet.
Ursprüngliche Bedeutung in der Sanskrit-Literatur Das Sanskritwort Swami (svāmī) bedeutet ursprünglich: Herr, Eigentümer, Meister.
In der klassischen Sanskrit-Literatur bezeichnet „Swami“ daher nicht automatisch einen Mönch oder eine Nonne. Beispiele:
Der Eigentümer eines Hauses wird als „Swami des Hauses“ bezeichnet.
Auch eine Person mit besonderer Macht, Autorität oder gesellschaftlichem Ansehen kann „Swami“ genannt werden.
Spirituelle, kulturelle und persönliche Dimension
Erst im Laufe der Zeit – insbesondere in spirituellen und yogischen Traditionen – wurde „Swami“ zur festen Bezeichnung für Mönche, Nonnen und Lehrer des spirituellen Weges.
Einer der vielen Namen des Gottes Muruga ist Swami – ebenso wie Shanmuga, Sharavanabhava, Subrahmanya oder Karttikeya. In dieser Bedeutung steht „Swami“ für „Herr“ oder „Gebieter“ – etwa auch in der Bezeichnung Swami Natha.
Bis heute ist es in Indien üblich, große spirituelle Lehrer als „Swami“ oder respektvoll als Swamiji anzusprechen – selbst wenn sie kein Mönch im engeren Sinn sind.
Auch bei Yoga Vidya hatten wir über viele Jahre einen besonderen Gast: Shri Karthikeyan, einen Schüler von Swami Sivananda. Obwohl er kein Swami im Sinne eines Mönchs war, er kein Sannyasa genommen hat, beziehungsweise das Gelübde der Entsagung auf sich genommen hat, sprachen wir ihn dennoch als Swamiji an – aus Respekt und gemäß der Tradition im Sivananda Ashram Rishikesh, wo dies bis heute so gehandhabt wird. Jetzt im Mai 2014 lebt Shri Kartikeyan auch weiter im Sivananda Ashram.
Mönchsorden und der Begriff Swami im indischen Kontext
In Indien gibt es verschiedene Mönchsorden und Kategorien von Mönchen. Der allgemeinere Ausdruck für einen Mönch ist Sannyasi – jemand, der das Gelübde der Entsagung (Sannyas) abgelegt hat. Ein Wandermönch, der oft asketisch lebt und von Ort zu Ort zieht, wird als Sadhu bezeichnet.
Die Swami-Tradition und Shankara
Von besonderem Ansehen sind die Mönche in der Advaita-Tradition von Shankara (Adi Shankaracharya, ca. 788–820 nach Christus).
Im engeren Sinne wird der Titel Swami speziell für Mönche dieser Shankara-Tradition verwendet.
Im weiteren Sinne jedoch wird „Swami“ heute auch für Mönche anderer spiritueller Richtungen gebraucht – insbesondere im Yoga, Vedanta und Bhakti.
So ist „Swami“ zu einem übergreifenden Ehrentitel für Mönche, spirituelle Lehrer und asketische Praktizierende geworden – unabhängig von ihrer konkreten Ordenszugehörigkeit.
Der Dashanami-Orden und die Swami-Namensstruktur
In der von Adi Shankaracharya im 8. Jahrhundert gegründeten Shankaracharya-Tradition tragen Mönche traditionell Namen, die mit „Swami“ beginnen und mit „-ananda“ enden.
Oft folgt ein Namenszusatz, der die Zugehörigkeit zu einem bestimmten Unterorden kennzeichnet – zum Beispiel Saraswati. Ein typisches Beispiel: Swami Sivananda Saraswati.
Der Dashanami-Orden („Zehn-Namen-Orden“)
Shankara begründete den sogenannten Dashanami Orden („dasha“ = zehn, „nama“ = Name), der in zehn Untergruppierungen unterteilt ist. Diese zehn Namen stehen für verschiedene spirituelle Linien innerhalb des Ordens.
Shankara hatte vier Hauptschüler, für die er jeweils ein Kloster (Math) gründete. Diese Maths sind den vier Himmelsrichtungen Indiens, den vier Veden sowie bestimmten Swami-Namenslinien zugeordnet.
Übersicht der vier Hauptschüler und ihrer Linien:
Hauptschüler / Math (Hauptkloster) / Veda / Swami-Unterorden Hastamalaka / Sharada Math, Dwaraka / Sama Veda / Tirtha Ashrama Sureshwara / (Varttikakara) Shringeri Math / Yajur Veda / Saraswati, Bharati, Puri Trotaka (Totaka) / Jyotir Math, Badrinath / Atharva Veda / Giri, Parvata, Sagara Padmapada / Govardhana Math, Puri / Rig Veda / Vanam, Aranyam
Die Linie von Swami Sivananda
Die Tradition von Swami Sivananda gehört zur Saraswati-Linie, die aus der Linie von Sureshwara hervorgeht und dem Shringeri Math zugeordnet ist.
In der Shankaracharya Tradition beginnen die Mönchsnamen heutzutage mit "Swami" und enden mit "-ananda". Manchmal wird anschließend noch der Namenszusatz des Unterordens verwendet, zum Beispiel: Saraswati, also zum Beispiel: Swami Sivananda Saraswati. Der südindische Vedanta Guru Shankara begründete Anfang des 8. Jahrhunderts den sogenannten "Dashanami Orden". Dashanami heißt "10 Namen". Die 10 Namen stehen für 10 Untergruppierungen des Shankara Swami Ordens. Shankara hatte vier Hauptschüler. Für jeden dieser Schüler errichtete er einen Math, ein Haupt-Kloster. Hier eine Übersicht der vier Hauptschüler und welche Maths und Swami-Untergliederungen zu ihnen gehören:
- Hastamalaka, Sharada Math auf Dwaraka, Sama Veda, Namen der Unterorden dieses Meisters: Tirtha, Ashrama,
- Sureshwara (auch Varttikakara genannt), Shringeri Math, Yajur Veda, Namen der Swami Unterorden: Saraswati, Bharati, Puri
- Trotaka (auch Totaka genannt), Jyotir Math in Badrinath, Atharva Veda, Namen der Swami Unterorden: Giri, Parvata, Sagara
- Padmapada, Govardhana Math in Puri, Rig Veda, Swami Unterorden Vanam, Aranyam
Die Tradition von Swami Sivananda ist also die Saraswati-Tradition und bezieht sich auf den Shankara-Schüler Sureshwara mit dem Hauptkloster Shringeri Math.
Wie lebt ein Swami?
Es gibt drei Kategorien von Swamis:
- Swamis, die in einem Ashram leben – also in einer Mönchs- oder Nonnen-Gemeinschaft bzw. einem Kloster (Ashram),
- Swamis, die als Einsiedler an abgelegenen Orten leben und sich der Meditation sowie anderen spirituellen Praktiken widmen,
- Parivrajaka Swamis, also Wandermönche (Sadhus), die ständig unterwegs sind, nirgendwo länger verweilen und so Verhaftungslosigkeit praktizieren.
Früher war es eher die Ausnahme, dass viele Swamis gemeinsam in einem Ashram lebten. In den letzten Jahrzehnten ist dies jedoch – auch bedingt durch die gestiegene Bevölkerungsdichte in Indien und das Vorbild der christlichen Mönchsorden – zunehmend zur Regel geworden. Große indische Mönchs-Ashrams können heute mehrere Dutzend, teils über 100 Swamis beherbergen. Zudem ist es mittlerweile üblich, dass viele Ashrams auch soziale Einrichtungen betreiben, wie z. B. Armenküchen, Schulen, Krankenhäuser, Lepra-Stationen, ambulante Dienste, Hospize usw.
Die Wandermönche und Einsiedler ernähren sich durch Bettelgänge – oder lassen sich von einem Schüler (Brahmachari) versorgen, der dies für sie übernimmt. Kloster-Ashrams hingegen finanzieren sich meist durch Spenden. Nach der Lehre der Purva-Mimamsa-Philosophie erwirbt der Gebende großes spirituelles Verdienst, wenn er einen Swami unterstützt. Daher zeigen sich viele Inder großzügig gegenüber Swamis oder Ashrams, insbesondere wenn bekannt ist, dass dort intensiv praktiziert wird oder der betreffende Swami eine starke spirituelle Ausstrahlung besitzt.
In einem Ashram gibt es unterschiedliche Möglichkeiten des Zusammenlebens:
- In manchen Ashrams steht die gemeinsame Praxis im Vordergrund – die Swamis meditieren, essen und verrichten ihr Seva (uneigennützigen Dienst) gemeinsam.
- In den meisten indischen Ashrams praktizieren jedoch die Brahmacharis, Sadhakas und Gäste gemeinsam, während die Swamis überwiegend für sich allein praktizieren.
Sadhana des Swamis
Die wichtigste spirituelle Praxis des Swamis ist die Meditation, insbesondere die abstrakte Form – das Nirguna Dhyana. Die zentrale Aufgabe eines Swamis besteht darin, die Einheit der individuellen Seele mit der kosmischen Seele zu verwirklichen. Aus diesem Grund erhält ein Swami bei seiner Sannyasa Diksha (siehe unten) die Einweihung in abstrakte Mantras – insbesondere die vier Mahavakyas sowie das Hamsa Gayatri und das Paramahamsa Gayatri.
Traditionell sollte ein Swami nur in geringem Maß an Ritualen teilnehmen und weniger vorbereitende Sadhanas wie Asana, Pranayama, Japa oder Kirtan praktizieren. Stattdessen sollte der Schwerpunkt auf der Meditation liegen. Begleitend dazu gilt das Studium der Upanishaden, der Bhagavad Gita, des Brahma Sutra und der Werke von Shankara als besonders bedeutend.
Tatsächlich ist es jedoch üblich, dass Swamis – wie andere Aspiranten auch – die Form des Sadhana wählen, die ihnen am meisten entspricht. Auch wenn für Swamis der Vedanta bzw. der Jnana Yoga eine zentrale Rolle spielt, gibt es viele, die eher Bhakti Yoga-Praktiken bevorzugen, oder sich stärker dem Hatha Yoga, Kundalini Yoga, Raja Yoga oder insbesondere dem Karma Yoga widmen.
Swami Gelübde
Ein Swami gelobt:
- Ehelosigkeit und den Verzicht auf Nachkommen (Putra Eshana),
- den Verzicht auf Wohlstand (Vitta Eshana),
- den Verzicht auf Anerkennung und Ruhm (Loka Eshana).
Wie diese Gelübde konkret gelebt werden, kann sehr unterschiedlich sein:
- Ehelosigkeit und Verzicht auf Nachkommen: In der Regel bedeutet dies, dass ein Swami sexuell enthaltsam lebt – also keine sexuellen Beziehungen zu anderen unterhält. In Indien werden Verstöße gegen dieses Prinzip der Keuschheit jedoch oft weniger streng bewertet als im Westen, wobei es hier starke regionale Unterschiede gibt. Es gibt auch Swamis, die mit einer Frau zusammenleben, ohne sie zu heiraten und ohne Kinder zu zeugen – und dennoch weiterhin als Swamis gelten. Dennoch wird allgemein erwartet, dass ein Swami keine sexuellen Beziehungen eingeht. Um zu prüfen, ob jemand dieses Gelübde wirklich leben kann und will, geht der Sannyasa-Weihe in der Regel eine längere Probezeit als Brahmachari voraus – meist über mehrere Jahre hinweg.
- Verzicht auf Wohlstand: In der Regel bedeutet dies, dass ein Swami keinen persönlichen Besitz hat und keiner Erwerbsarbeit nachgeht. Stattdessen lebt er entweder von Spenden – z. B. in Form von Essen, Kleidung oder heutzutage auch Geld – oder er wird innerhalb eines Ashrams versorgt.
- In manchen Ashrams ist es allerdings erlaubt, dass Swamis über begrenzten persönlichen Besitz und sogar ein Bankkonto verfügen, um für ihren Lebensunterhalt zu sorgen. Dieses Konto kann durch Spenden, eine Erbschaft oder aus Mitteln stammen, die aus der Zeit vor der Sannyasa-Weihe übrig geblieben sind. Erwerbsarbeit gilt dabei grundsätzlich als etwas, das ein Swami vermeiden sollte.
- Heutzutage ist es jedoch nicht unüblich, dass Swamis für das Unterrichten von Yoga und Meditation, für Seminare, Ausbildungen oder persönliche Unterweisungen eine Gebühr erheben. In manchen spirituellen Traditionen ist dies erlaubt, in anderen hingegen nicht. In jedem Fall sollte ein Swami nichts als persönlichen Besitz betrachten – selbst wenn es juristisch auf seinen Namen läuft.
- Bei Yoga Vidya ist es Swamis gestattet, Vermögen aus der Zeit vor der Sannyasa-Weihe insoweit zu behalten, wie es für den eigenen Lebensunterhalt im Alter notwendig ist. Eine Erwerbstätigkeit ist jedoch nicht erlaubt. Swamis dürfen kein Geld verdienen – auch nicht durch das Halten von Kursen, Seminaren oder Ausbildungen – und auch keine persönlichen Geldspenden annehmen. Sachspenden, etwa in Form von oranger Kleidung oder anderen Gegenständen für ein einfaches Leben, sind hingegen möglich.
- Verzicht auf Anerkennung und Ruhm (engl. name and fame, Sanskrit: Loka Eshana): Darunter versteht man, dass es einem Swami nicht darum gehen sollte, Ruhm oder öffentliche Anerkennung zu erlangen. Gerade in Indien, wo Swamis traditionell mit großem Respekt behandelt werden, ist dieses Gelübde besonders bedeutsam.
- Ein Swami sollte sich in Bescheidenheit üben und sich stets bewusst sein, dass ihm die Anerkennung, der er begegnet, nicht als Person gilt – sondern dem spirituellen Orden, der Lehre und der Kraft Gottes, deren Instrument er oder sie ist.
Die Bedeutung der Farbe Orange
Swamis tragen Gewänder in der Farbe Orange, im Sanskrit „Gerua“ genannt. Das Farbspektrum reicht dabei von ockerbraun über apricot und orange-gelb bis hin zu rosa oder grell-orange – es gibt also eine gewisse Bandbreite in der Farbwahl.
Orange ist die Farbe des Feuers. Sie soll den Swami stets daran erinnern, dass alle Wünsche und Verhaftungen im inneren Feuer der Weisheit verbrannt werden sollten. Zugleich symbolisiert sie die Einweihung, bei der der Swami symbolisch seinen Körper und seine weltlichen Wünsche dem Feuer übergeben hat.
Agni, die Wesenheit des Feuers, gilt im vedischen Kontext als Zeuge der Vratas – also der Gelübde, die während der Einweihung abgelegt werden. So erinnert die Farbe Orange auch an Agni und die damit verbundenen Versprechen des Swamis.
Darüber hinaus ist Orange auch die Farbe der Meditation. Wer einmal in einem vollständig orangefarbenen Raum meditiert hat, weiß, wie stark diese Farbe die meditative Tiefe fördern kann. Die Haupt-Pflicht eines Swamis – sein zentrales Sadhana und Dharma – ist die Meditation. Auch daran soll ihn die Farbe Orange täglich erinnern.
Natürlich ist Orange auch eine auffällige Signalfarbe. Sie signalisiert allen, die einen Swami sehen, dass dieser sich aus der „normalen“ Gesellschaft zurückgezogen hat. Ein Swami steht somit weder für eine Partnerschaft noch als potenzieller Arbeitnehmer zur Verfügung. Auch weltliche Gespräche sind mit ihm oder ihr in der Regel nicht angebracht.
Ein Swami kann jedoch jederzeit von jedem um spirituellen Rat gebeten werden. Wer also einem Swami begegnet, muss sich nicht fragen, ob es angemessen ist, ihn oder sie um Rat zu bitten – genau dafür ist ein Swami da: um die spirituellen Fragen von Aspiranten zu beantworten.
Ein in Orange gekleideter Swami erinnert alle, die ihn oder sie sehen, an die hohen spirituellen Ideale. Auch wenn viele Selbstverwirklichte das höchste spirituelle Ziel erreicht haben, ohne den Weg eines Swamis zu gehen, so stellen die orange gekleideten Swamis für alle Menschen, die mit ihnen in Kontakt treten, eine lebendige Einladung dar: die eigene spirituelle Praxis zu vertiefen und intensiver nach dem Höchsten zu streben.
Verhalten gegenüber einem Swami
In Indien werden Swamis mit großem Respekt behandelt. Menschen verneigen sich vor ihnen und berühren ihre Füße. Dieser Respekt gilt jedoch nicht der Person selbst, sondern dem Orden und dem dahinterstehenden Ideal der spirituellen Verwirklichung.
Im westlichen Kulturkreis würde ein solches Verhalten häufig befremdlich wirken. Daher bitten viele Swamis im Westen ihre Schüler, sich nicht vor ihnen zu verneigen und insbesondere davon abzusehen, ihre Füße zu berühren. Ein einfaches "Namaste", "Hari Om", "Om Namo Narayanaya" oder "OM" in Verbindung mit Anjali Mudra ist völlig ausreichend. Beim Anjali Mudra werden die Handflächen vor der Brust zusammengelegt und der Kopf leicht nach vorne geneigt.
Swamis sollte man nicht in Restaurants einladen und keine weltlichen Gespräche mit ihnen führen. Auch im Westen ist es angemessen, Swamis mit Ehrerbietung zu begegnen. Man kann sie jederzeit um spirituellen Rat bitten – etwa um einen persönlichen Segen oder einen Segen für das Haus, eine Partnerschaft, ein Yoga Zentrum oder ein Kind.
Die Ehrerbietung, die einem Swami entgegengebracht wird, bringt zugleich eine besondere Aufgabe mit sich: sich nicht damit zu identifizieren, keinen Stolz oder Arroganz zu entwickeln. Aus diesem Grund gehört auch die bewusste Entsagung von Ehrerbietung, Ruhm und äußerem Ansehen zu den Gelübden, die ein Swami im Rahmen seiner Einweihung ablegt.
Warum wird jemand Swami?
Wer Swami werden möchte, tut dies in der Regel aus folgenden inneren Beweggründen:
- Intensives Streben nach Befreiung (Mumukshuttwa)
- Innere Unterscheidungskraft (Viveka) – die intellektuelle Erkenntnis der Vergänglichkeit allen weltlichen Strebens sowie die tiefe Überzeugung, dass hinter dem sichtbaren Universum eine höhere Wirklichkeit existiert: Brahman
- Innere Losgelöstheit (Vairagya) – das Fehlen weltlicher Wünsche nach beruflichem Erfolg, Anerkennung, schöner Kleidung, Kindern, sexuellen oder anderen intimen Beziehungen, Besitz, Haus, Familienbeziehungen usw., einschließlich der Nichtidentifikation mit Herkunft, Nation oder Eltern
- Gleichmut gegenüber den Höhen und Tiefen des äußeren Lebens (Shatsampat)
Diese vier zentralen Qualitäten werden gemeinsam als Sadhana Chatushthaya bezeichnet. Sie gelten grundsätzlich für alle Jnana Yoga-Aspiranten, erfahren aber in der Motivation zum Swami-Sein eine besonders ausgeprägte Form.
Die Voraussetzung, um Swami zu werden, ist eine Kombination aus intensivem Wunsch nach Befreiung und innerer Loslösung von äußeren Wünschen und Identifikationen. Wer diesen Weg gehen möchte, sollte keine starken Bedürfnisse nach Sexualität oder Intimität verspüren und fähig sein, in einfachen Wohnverhältnissen mit schlichtem Lebensstil zufrieden zu leben.
Der bloße Wunsch, bestehende Identifikationen, starke Verhaftungen oder eine gerade beendete Beziehung hinter sich zu lassen, reicht nicht aus, um Swami zu werden. Die Swami-Gelübde gelten traditionell für das gesamte Leben – sie sind dauerhaft und umfassend.
Daher sollte jemand, der diesen Weg ernsthaft gehen möchte, bereits viele Jahre zuvor begonnen haben, wie ein Swami zu leben. In der Regel nimmt man dazu eine Brahmacharya-Einweihung an und lebt zunächst mehrere Jahre im Zölibat und in Entsagung – oft schon äußerlich wie ein Swami –, bevor die eigentliche Sannyasa-Weihe erfolgt.
Swami oder Leben in Familie/Beruf - was ist besser?
Ein Sprichwort sagt: „Es gibt so viele Wege, wie es Pilger gibt.“ Für manche Menschen ist ein Leben in der Familie mit Kindern der richtige Weg, andere bevorzugen eine Partnerschaft ohne Kinder. Manche leben gerne als Single und engagieren sich intensiv im Beruf. Wieder andere leben in einem Yoga-Ashram, entweder dauerhaft oder zeitweise alleinstehend, in einer Partnerschaft – mit oder ohne Kinder.
Und einige fühlen sich schließlich berufen zu einem Leben als Swami – also zu einem Leben als Mönch oder Nonne, das ganz der spirituellen Praxis und Entsagung gewidmet ist.
Die vier Ashramas
Klassischerweise durchläuft ein spiritueller Mensch vier Lebensstadien. Sowohl die Manu Smriti als auch das Epos der Mahabharata beschreiben diese vier Ashramas:
- Brahmacharya – die Zeit der Schülerschaft beim Lehrer, typischerweise im Alter von 8/12 bis 18/25 Jahren,
- Grihastya – das Berufs- und Familienleben, etwa vom 18./25. bis zum 50./60. Lebensjahr,
- Vanaprastha – der „Vorruhestand“, wörtlich: „Leben im Wald“, zwischen etwa 50/60 und 75/80 Jahren,
- Sannyasa – das Leben der Entsagung, vom Alter von ca. 60/80 Jahren bis zum physischen Tod; häufig beginnt es nach dem Ableben des Ehepartners.
In ihrer ursprünglichen Bedeutung war die Sannyasa-Phase – das Leben eines Swamis – der abschließende Höhepunkt aller spirituellen Bemühungen. In der Zeit der Vedas waren viele große Meister – die Rishis – verheiratet und hatten Kinder. Erst gegen Ende ihres Lebens zogen sie sich zurück und wurden Sannyasins, Entsagte.
Doch auch in vedischer Zeit gab es bereits Asketen, die schon in jungen Jahren auf Beruf und Familie verzichteten und ihr Leben ganz der spirituellen Praxis und Lehre widmeten – meist im Wald, in Höhlen oder als Wandermönche. Beispiele hierfür sind Sukadev, der Sohn von Vyasa, sowie Gargi und Vasishtha.
Im 6. Jahrhundert vor Christus machte Buddha das Mönchsleben zu einer Massenbewegung. Während zuvor vor allem einzelne Asketen oder ältere Menschen nach dem Familienleben als Mönche lebten, gründete Buddha große Mönchsklöster mit Hunderten von Mönchen und Nonnen. Dies hatte auch einen nachhaltigen Einfluss auf den Hinduismus.
Insbesondere seit der Zeit von Shankara um 800 n. Chr. wurde das Swami- bzw. Mönchstum im Hinduismus populärer. Es entstanden zahlreiche Ashramas mit vielen Swamis. Vor Shankaras Wirken war es üblich, dass jemand, der Swami werden wollte, die Zustimmung der Eltern oder des Ehepartners benötigte. Shankara hob diese Regel auf und stärkte damit die Unabhängigkeit und Verbreitung der Mönchstradition.
Die Mönchstradition in der Zeit der Fremdherrschaften in Indien
Vom 10. bis zum 20. Jahrhundert standen große Teile Indiens – zeitweise sogar das gesamte Land – unter Fremdherrschaft verschiedener nichtindischer Völker. Zunächst eroberten muslimische Herrscher aus dem Norden und Nordwesten weite Regionen Indiens. Ab dem 17. Jahrhundert begannen die Engländer mit der schrittweisen Kolonialisierung und übernahmen schließlich im 19. Jahrhundert die vollständige Kontrolle über Indien.
Diese Eroberungen führten zu tiefgreifenden kulturellen Umbrüchen. Die muslimischen Herrscher schlossen viele bestehende Universitäten und wandelten sie in islamische Lehranstalten um. Infolge dessen verlagerte sich die hinduistische Spiritualität zunehmend in die Mönchsorden und in das familiäre Umfeld. Die Mönchstraditionen gewannen dadurch an neuer Bedeutung, da sie die spirituellen Überlieferungen bewahrten und weitergaben.
Auch deshalb waren viele der ersten Yoga-Meister, die in den Westen kamen, Swamis. Zu diesen frühen Pionieren zählen Swami Vivekananda und Swami Yogananda. Nach der indischen Unabhängigkeit folgten weitere bedeutende Lehrer wie Swami Vishnu-devananda, Swami Chidananda, Swami Satchidananda und Swami Rama.
Argumente für Sannyas
Es gibt verschiedene Gründe, warum sich jemand dafür entscheidet, Swami zu werden, sexuell enthaltsam zu leben und ein einfaches Leben zu führen. Einige dieser Beweggründe ähneln den Argumenten für den Zölibat katholischer Priester oder Mönche, andere stammen aus der Sichtweise des Kundalini Yoga.
Im Hinduismus ist es jedoch wichtig zu unterscheiden: Die Priester sind in der Regel verheiratet – Zölibat ist für sie nicht vorgesehen. Nur Mönche und Nonnen, also Swamis, leben in bewusster Ehelosigkeit und Entsagung.
Sublimierung sexueller Energie
Im Kundalini Yoga wird jeder Wunsch, jedes Verlangen, als Prana – also Lebensenergie – verstanden. Um zur spirituellen Verwirklichung zu gelangen, ist eine Umwandlung bzw. Sublimierung dieser Energie notwendig.
Hinter der Sexualität steht das Prinzip des Apana Vayu, einer der fünf Hauptströme der Lebensenergie im Körper. Eine seiner Funktionen ist die sexuelle Energie, weitere umfassen Ausscheidung, Menstruation, Geburt – aber auch Kreativität und künstlerisches Schaffen. Dieses Apana Vayu kann in Ojas, also in spirituelle Energie, transformiert werden.
Ein Weg dazu besteht darin, die Wünsche sattwig – also rein, ethisch und bewusst – auszuleben. Das kann beispielsweise in einer liebevollen und von gegenseitigem Respekt getragenen Partnerschaft geschehen. Ein Teil der sexuellen Energie wird dabei in Liebe verwandelt, ein anderer Teil durch spirituelle Praxis in Ojas – spirituelle Kraft – umgewandelt.
Es ist jedoch auch möglich, sexuelle Energie durch spirituelle Praktiken vollständig bzw. weitestgehend zu sublimieren, das heißt in Ojas umzuwandeln. Dies entspricht dem Weg des Brahmacharya und damit auch dem Weg eines Swamis. Damit dies geschehen kann, werden folgende Empfehlungen gegeben:
- Eine sehr sattwige Ernährung, das heißt frei von rajassigen und tamassigen Nahrungsmitteln. Sattwige Nahrung umfasst Obst, Salate, Gemüse, Getreide und Hülsenfrüchte. Fleisch, Alkohol, Tabak, Drogen sowie Zwiebeln und Knoblauch gelten hingegen als tamassig und fördern die niederen Manifestationen von Prana.
- Ein insgesamt von Sattwa geprägter Lebensstil, der den Geist erhebt und die höheren Chakras aktiviert.
- Ein einfaches Leben ohne übermäßige Annehmlichkeiten.
- Wenig Kontakt zum anderen Geschlecht. Traditionell sollte ein Swami nicht mit einer jungen Frau (beziehungsweise einem jungen Mann) allein sein und – soweit möglich – den Blickkontakt meiden.
- Intensive spirituelle Praktiken, insbesondere Meditation, Mantra-Singen, Mantra-Rezitation, Asanas, sowie Pranayama.
Auf diese Weise sollen tiefe spirituelle Erfahrungen ermöglicht werden, die Freude und Liebe auf höheren Ebenen erfahrbar machen.
Freiheit von Ablenkungen
Das Leben eines Swamis ermöglicht Spiritualität ohne Ablenkung durch weltliche Verpflichtungen und emotionale Verstrickungen. Ein Swami muss sich nicht mit einem Partner auseinandersetzen, nicht um die Erziehung von Kindern kümmern und auch nicht den Lebensunterhalt für eine Familie bestreiten. Frei von persönlichen Verpflichtungen und emotionalen Verhaftungen kann er sich ganz der spirituellen Praxis, der Erforschung des Selbst und dem uneigennützigen Dienen widmen.
Freiheit von Verhaftungen
Ein Swami hat keine Verpflichtungen gegenüber Ehepartner, Kindern oder Eltern. Er ist frei von Bindungen – und kann sich daher leichter von Verhaftungen an einzelne Personen und Dinge lösen. So kann er sein Herz weit öffnen und eine allumfassende Liebe entwickeln. Er ist in der Lage, sich von allen Identifikationen wie Körper, Familie, Herkunft, Stellung, Besitz, Beruf und sozialem Stand zu lösen – und sich der Einheit mit dem Unendlichen bewusst zu werden.
Argumente gegen Sannyas
Brechen der Gelübde
Manche nehmen die Gelübde auf sich, ohne ausreichend darauf vorbereitet zu sein. Nicht alle können ihre Gelübde dauerhaft einhalten. Im Westen geben über die Hälfte der eingeweihten Swamis innerhalb von fünf Jahren das Swami-Leben wieder auf; innerhalb von zwanzig Jahren sind es noch mehr. Und auch unter jenen, die weiterhin Orange tragen und den Swami-Namen führen – selbst in Indien –, gibt es nicht wenige, die eine Partnerin oder einen Partner haben und sexuelle Beziehungen pflegen.
Zwar empfinden indisch geprägte Swami-Mönche beim Brechen ihrer Gelübde typischerweise weniger Schuldkomplexe als katholische Mönche, dennoch geraten sie oft in innere Gewissenskonflikte. Besonders für die Partnerinnen oder Partner solcher Swamis, die ihren Gelübden untreu geworden sind, kann eine solche verheimlichte Beziehung mit großem Leid verbunden sein.
Inneres Austrocknen
Manche Swamis, die ihre Gelübde einhalten, kapseln sich von ihren Mitmenschen ab. Einige trocknen innerlich aus. Statt sich in Liebe zu allen Wesen zu entwickeln, werden sie hartherzig oder innerlich starr. Zwar sind die meisten Swamis humorvoll und liebevoll – doch es gibt auch Ausnahmen.
Stolz und Arroganz
Bei manchen Swamis besteht die Gefahr der Überheblichkeit, des Stolzes oder sogar der Arroganz – Swami Sivananda nennt dies Swami-Abhimana. Ein Swami sollte ein konsequent spirituelles Leben führen – ohne sich dabei besser zu fühlen als andere. Gerade in Indien ist die Versuchung zur Überheblichkeit besonders groß, da Swamis dort großen Respekt genießen.
Psychische Probleme durch unterdrückte Sexualität
Manchmal ist – auch in Indien – die Rede davon, dass unterdrückte Sexualität zu verschiedenen psychischen Problemen führen könne. Tatsächlich lässt sich dies jedoch kaum beobachten.
Sexuelle Ausbeutung
Manche Swamis missbrauchen das Prinzip der Entsagung und Verhaftungslosigkeit, um schnell wechselnde oder sogar parallele sexuelle Beziehungen mit ihren Schüler:innen einzugehen. Diese Form der sexuellen Ausbeutung widerspricht jeder ethischen Grundlage des Yoga.
Scheinheiligkeit
Da ein Swami großen Respekt genießt, kann er oder sie in die Versuchung geraten, mehr zu scheinen als er oder sie ist – einen höheren Verwirklichungsgrad vorzugeben oder eine spirituelle Show abzuziehen. Als spiritueller Aspirant gilt es, die Augen offen zu halten – und den Verstand einzuschalten.
Trägheit, Verantwortungslosigkeit
Aus Nichtanhaftung können Trägheit, Verantwortungslosigkeit und Gleichgültigkeit entstehen – Eigenschaften, geboren aus Tamas. Diese gilt es zu vermeiden.
Abwägen der Argumente für und gegen das Swami-Leben
„Drum prüfe, wer sich ewig bindet“, schreibt Schiller im Lied von der Glocke. Wer Swami-Samskaras hat – also eine Neigung zum Mönchstum aus früheren Leben –, wird als Swami ein erfülltes Leben finden. Andere wiederum können durch menschliche Liebe zu Partner, Kindern, Eltern, Familie und Freunden zu uneigennütziger Liebe heranwachsen, ihr Herz öffnen und Gott in allen Wesen erkennen.
Auch durch die Fürsorge für anvertrauten Besitz kann sich das Verantwortungsbewusstsein entwickeln – hin zu einem Verantwortungsbewusstsein für die gesamte göttliche Schöpfung.
„Es gibt so viele Wege, wie es Pilger gibt“ – so lautet ein altes spirituelles Sprichwort. Jeder muss seinen eigenen Weg finden.
Wie wird man Swami?
Grundsätzlich wird man Swami, indem man eine Swami-Weihe, eine Sannyas-Diksha, erhält. Wie genau und unter welchen Bedingungen man Swami wird, ist in Indien jedoch nicht so streng geregelt wie in den christlichen Mönchsorden. Christliche Mönche haben typischerweise eine enge Bindung an ihren Orden und legen unter anderem das Gelübde des Gehorsams ab.
Ein Swami hingegen legt zwar die Gelübde der Enthaltsamkeit und der Armut ab, nicht jedoch das Gelübde des Gehorsams. Im Gegenteil: Zur Lebensweise eines Swamis gehört gerade die Freiheit von äußeren Bindungen.
So bleibt es letztlich jedem Meister-Swami selbst überlassen, wann und wie er einen anderen Swami einweiht. Theoretisch darf jeder Swami einen anderen zum Swami einweihen. De facto erteilen jedoch nur solche Swamis die Sannyas-Einweihung, die in besonderem Ansehen stehen.
Inzwischen haben sich in Indien verschiedene Swami-Traditionen herausgebildet, die jeweils ihre eigenen Kriterien festlegen, welche Voraussetzungen erfüllt sein müssen, um die Swami-Weihe zu erhalten. Besonders bekannt sind:
- die Ramakrishna Mission beziehungsweise der Ramakrishna-Orden
- die Tradition von Swami Sivananda
- die Shankaracharya Maths
Swami Weihen im Westen
Seit den 1960er-Jahren gibt es auch Swami-Weihen im Westen. Inzwischen weihen auch westliche Swamis andere westliche Swamis ein. Zu den größeren Swami-Traditionen, die Swami-Einweihungen im Westen erteilen, gehören:
- die Ramakrishna Mission bzw. der Ramakrishna-Orden, im Westen bekannt als Vedanta Centers bzw. Vedanta Gesellschaft, gegründet von Swami Vivekananda
- die Self Realization Fellowship (SRF) in der Tradition von Swami Yogananda
- die Sivananda Yoga Vedanta Centers, gegründet von Swami Vishnu-devananda, einem Schüler von Swami Sivananda
- die Satyananda Yoga Centers bzw. die Bihar School of Yoga – hier ist die Sannyas- bzw. Swami-Weihe nicht immer mit dem Gelübde der Entsagung verbunden
- das Himalayan Yoga Institute in der Tradition von Swami Rama
- das Integral Yoga Institute, gegründet von Swami Satchidananda, einem Schüler von Swami Sivananda
- Siddha Yoga, begründet von Baba Swami Muktananda
- Yoga Vidya
Jede dieser Traditionen hat eigene Vorgehensweisen entwickelt, wie jemand zur Swami-Weihe gelangen kann. In der Regel geht der Weihe ein Noviziat als Brahmachari voraus.
Swami Weihen bei Yoga Vidya
Yoga Vidya wurde von Sukadev gegründet, der selbst nicht als Swami lebt. Sukadev ist ein Schüler von Swami Vishnu-devananda, der wiederum ein Schüler von Swami Sivananda war.
Wer bei Yoga Vidya Swami werden möchte, durchläuft folgende Entwicklungsschritte:
- Eigene Yoga-Praxis in der Tradition
- Sevaka-Tätigkeit in einem der Yoga Vidya Ashrams oder Stadtzentren
- In diesem Rahmen: Mantra Diksha (Mantra-Weihe) sowie Nama Diksha (spirituelle Namensgebung)
- Normalerweise erfolgt nach einem Jahr als Sevaka und mindestens zwölf Monaten enthaltsamen Lebens die Einweihung in den Brahmacharya-Stand
- Nach sechs Jahren als Brahmachari kann die Sannyas Diksha – die Swami-Weihe – erfolgen
Brahmacharya - das Noviziat
Ein Brahmachari in der Yoga-Vidya-Tradition legt das Gelübde der Enthaltsamkeit für mindestens ein Jahr ab. Er verpflichtet sich, täglich die spirituellen Praktiken der Yoga-Vidya-/Sivananda-Tradition zu leben, in den Yoga-Vidya-Zentren beziehungsweise Ashrams zu wohnen und bereit zu sein, auch in einen anderen Ashram oder ein anderes Zentrum versetzt zu werden.
Nach mindestens einem Jahr als Brahmachari kann der Aspirant beziehungsweise die Aspirantin entscheiden, aus dem Brahmacharya auszutreten und wieder eine Beziehung einzugehen – oder den Weg des Brahmacharya weiterzugehen.
Brahmacharis tragen Gelb – die Farbe des Lernens und Lehrens. Sie erhalten den Namenszusatz "Chaitanya" als Ausdruck ihres Strebens nach der Verwirklichung des höchsten Bewusstseins (Chaitanya).
Die Einweihung zum Brahmachari erfolgt bei Yoga Vidya durch Sukadev gemeinsam mit Swami Nirgunananda oder einem von ihm autorisierten Swami der Sivananda-Tradition. Brahmacharya- und Sannyas-Weihen finden in der Regel an Shivaratri oder Guru Purnima statt.
Die Einweihung zum Brahmachari kann ein Aspirant bzw. eine Aspirantin erhalten, der bzw. die:
- seit mindestens drei Jahren als Sevaka in einem der Yoga Vidya Ashrams oder Stadtzentren lebt,
- die Yogalehrer-Ausbildung sowie die Meditationskursleiter-Ausbildung absolviert hat,
- und seit mindestens einem Jahr keine sexuelle Beziehung unterhält.
Sannyasa Diksha - die Swami-Weihe
Das Einweihungsritual für eine Swami-Weihe wird Sannyasa Diksha genannt. Es ist ein heiliges Ritual, das eine starke spirituelle Schwingung und Energie erzeugt.
Bei Yoga Vidya gab es bis 2012 nur eine Sannyas-Weihe. Sie bestand aus folgenden Elementen:
- Einführungs-Mantras
- Ansprachen durch den Leiter von Yoga Vidya sowie den einweihenden Swami
- Spezielle Homa – ein symbolisches Todesritual: Für den Einzuweihenden wird das Ritual zelebriert, das normalerweise für Verstorbene durchgeführt wird, um deren Übergang in höhere Welten zu unterstützen. Der Einzuweihende verabschiedet sich auf diese Weise von seinem bisherigen Leben. Statt eines Körpers werden symbolisch Reis und ähnliches verbrannt.
- Viraja Homa – Bitte um Segen und spirituelle Verwirklichung
- Abschneiden der Haare beziehungsweise einer Haarlocke – als Symbol der Entsagung äußerer Schönheit
Sprechen der Praisha-Mantras:
- Om Bhur Sannyastam Maya: Ich entsage den Vergnügungen dieser physischen Welt.
- Om Bhuvah Sannyastam Maya: Ich entsage den Vergnügungen der Astralwelt.
- Om Swah Sannyastam Maya: Ich entsage den Vergnügungen der Himmelswelt.
- Ich entsage insbesondere dem Wunsch nach Nachkommen.
- Ich entsage insbesondere dem Wunsch nach Wohlstand.
- Ich entsage insbesondere dem Wunsch nach Ruhm und Ehre.
- Om Bhur Bhuvah Swah Sannyastam Maha: Ich entsage den Vergnügungen aller drei Welten.
- Eintauchen in einen See, Fluss oder Teich – als Symbol der Reinigung und geistigen Neugeburt
- Überreichen der orangenen Gewänder durch den einweihenden Swami
- Anlegen der neuen Kleidung durch den/die neue/n Swami
Einweihung in die Sannyas-Mantras:
- Hamsa Gayatri
- Paramahamsa Mantra
Die vier Mahavakyas, insbesondere:
- Tat Twam Asi – Du bist das
- Aham Brahmasmi – Ich bin Brahman
- Ansprachen mit Ratschlägen an den/die neue/n Swami
- Rezitation des Om Tryambakam – Mahamrityunjaya-Mantra, verbunden mit Segenswünschen für die ganze Welt
- Abschluss mit Arati
Internetlink: Foto-Berichte der Swami-Weihe von Swami Nirgunananda Juli 2011
Brahmacharis und Swamis bei Yoga Vidya
Bei Yoga Vidya gibt es eine Swamini – eine weibliche Swami:
- Swami Nirgunananda (Yoga Vidya Ashram Bad Meinberg): Sie erhielt ihre Sannyas-Weihe an Guru Purnima im Juli 2011.
Zudem gibt es bei Yoga Vidya folgende Brahmacharinis und Brahmacharis:
- Brahmacharini Ananda Devi Chaitanya (Ashram Bad Meinberg)
- Brahmachari Mahavira Chaitanya (Ashram Bad Meinberg)
- Brahmacharini Omkari Chaitanya (Ashram Bad Meinberg)
- Brahmacharini Shivapriya Chaitanya (Ashram Bad Meinberg)
- Brahmacharini Ishvari Chaitanya (Ashram Bad Meinberg)
- Brahmacharini Prashanti Chaitanya (Ashram Bad Meinberg)
Damit gibt es im Juli 2025 bei Yoga Vidya eine Swamini und sechs Brahmacharinis/Brahmacharis.
Swami Sivananda über Swami und Sannyasa
Artikel entnommen aus "Göttliche Erkenntnis" von Swami Sivananda, der wiederum eine Zusammenfassung ist aus dem Buch "Necessity of Sannyas"
„Sannyasa ist das Leben der Entsagung. Es ist, mit anderen Worten, das Leben der Upanishaden. Es ist der letzte der vier Ashramas.“
„Handlung ist für den weltlichen Menschen, Weisheit ist für den Sannyasin (Swami), der sich über die Weltlichkeit erhoben hat. Nur der Entsagende, der Erkenntnis besitzt, erreicht Brahman – sonst niemand. Ohne vollkommene Entsagung ist es unmöglich, den Weg von Brahma Vidya (dem Wissen des Absoluten) zu gehen.“
„Der Swami ist für die Welt und seine Familie tot. Er entsagt in einem Zuge dem ganzen Universum und hat nichts mit irgendetwas zu tun – außer mit dem unendlichen Selbst hinter allem.“
„Für den Swami sind Ruhm und Ehre so viel wert wie die Exkremente eines Schweines. So zieht der Sannyasin wie eine Fliege umher und verzichtet auf Ruhm und Anerkennung.“
„Der Swami hat drei Pflichten: Saucha (Reinheit), Bhiksha (das Erbitten von Almosen) und Dhyana (Meditation). Für den Swami gibt es keine vierte Pflicht. Meditation ist seine Pflicht, Meditation ist seine Nahrung, Meditation ist sein Leben. Er lebt und atmet Meditation. Er ist ganz auf die Verwirklichung des höchsten Brahman ausgerichtet.“
„Der Swami lebt auf dem Gipfel der Weisheit – wie ein Narr, wie ein Kind. Er blüht in Erkenntnis und verhält sich wie ein Verrückter. In Atman aufgegangen, braucht der Swami keine Worte mehr zu sprechen.“
Eignung für Sannyasa
„Sannyasa steht dem Brahmachari (Schüler), dem Grihastha (Familien- und Berufstätigen) und auch dem Vanaprastha (Zurückgezogenen/Rentner) gleichermaßen offen. Man kann entweder direkt aus dem Brahmacharya-Stand in den Sannyasa eintreten oder auf anderem Wege – so, wie es aus dem Innersten heraus stimmig ist.“
„Man muss sich zuvor mit dem Sadhana Chatushtaya – den vier Eigenschaften eines Schülers – ausstatten, bevor man Sannyas annimmt. Aus wahrer Unterscheidungskraft (Viveka) geborene tiefe Entsagung ist unerlässlich. Vairagya – Leidenschaftslosigkeit, Verhaftungslosigkeit und Wunschlosigkeit – darf nicht lau oder halbherzig sein. Sie muss wie eine brennende Flamme sein, eine glühende Losgelöstheit gegenüber allem Gesehenen und Ungesehenen. Nichts als das Erreichen von Kaivalya, der endgültigen Befreiung, sollte das angestrebte Ziel sein. Es darf kein Wunsch mehr bestehen – weder nach Frau oder Mann, nach Kind noch nach weltlichem Erfolg oder Tun. Ein Swami-Aspirant sollte an allen Seiten von Vairagya durchdrungen sein.“
„Bindung an Zuneigung und Abneigung sollte vollständig überwunden sein. Ein Swami-Aspirant sollte sich über die Ränke und Fesseln von Samsara – dem Rad von Geburt und Tod – erheben.“
„Sobald sich im Geist eine tiefe Loslösung von allem Weltlichen erhebt, kann man ohne Zögern Sannyas annehmen.“
- Wenn du die Abgeschiedenheit liebst,
- wenn du frei bist von Raga (Gier), weltlichen Bestrebungen, karmischen Tendenzen und Anziehungen dieser Welt,
- wenn du schweigsam und heiter bist, ein diszipliniertes Leben führen kannst,
- wenn du mit einfacher Nahrung auskommst und ein schlichtes Leben ertragen kannst,
- wenn du eine starke Konstitution hast, nicht geschwätzig bist, Einsamkeit schätzt,
- wenn du ein meditatives Naturell und ein nachdenkliches Wesen hast,
- wenn du die Schwierigkeiten des spirituellen Weges ertragen kannst,
- wenn du bereit bist, ein hartes, asketisches Leben bis zum Ende zu führen –
- und wenn du auch Kränkungen und Beleidigungen ertragen kannst –,
dann kannst du den Weg der Entsagung einschlagen. Nur dann wird es von Nutzen sein, Sannyas zu nehmen und Swami zu werden.
Man sollte vor der Swami-Weihe ein bis zwei Jahre lang in der Welt wie ein Swami leben. Andernfalls wird es sehr, sehr schwer sein, diesen Weg zu gehen.
Für einen Menschen mit echter Leidenschaftslosigkeit, Unterscheidungskraft und starkem Willen ist dieser Weg des Swamis jedoch voller Freude und Wonne.
„Ein leidenschaftlicher Mensch sollte nicht Swami werden. Wer Sannyas nimmt, obwohl ihn noch Gier und Leidenschaft beherrschen, begibt sich in Bereiche des Leidens, der Dunkelheit und Finsternis.
Ein Mensch hingegen, dessen Zunge, Zeugungsorgan, Magen und Hände unter echter Disziplin stehen, ist geeignet für Sannyas – für das Leben eines Swamis.“
„Wenn Frauen die vier Mittel zur Befreiung (Sadhana Chatushthaya) besitzen, sind auch sie vollkommen geeignet für Sannyas. Sie sind auf dem Gebiet der Spiritualität ebenso erfolgreich wie Männer.
Wenn ein Mensch mit den Samskaras für Sannyas geboren wurde, kann ihn oder sie keine Kraft der Erde daran hindern, diesen Weg zu gehen. Selbst wenn hundert Wächter versuchen würden, einen solchen Menschen am Verlassen des Hauses zu hindern – sie könnten ihn nicht aufhalten.
Der Vater des großen Buddha bewachte ihn auf jede nur denkbare Weise. Doch sein Pferd überwand die Schranken und trug ihn in den Wald.
Wer die Herrlichkeit und Freiheit von Sannyas erkannt hat, wer geistig und spirituell ein wahres Kind Shri Sankaras, Shri Dattatreyas, Sanaka, Sanandana, Sanatana und Sanatkumara ist, kann nicht einmal für einen Augenblick auf dem Pravritti Marga – dem Weg des Berufs- und Familienlebens – verweilen.“
Die Rolle des Sannyasin in der Gesellschaft
„In fast jeder Religion gibt es Einsiedler, die in Zurückgezogenheit und Meditation leben. Im Buddhismus sind es die Bhikkus, im Islam die Fakire, im Christentum die Mönche.
Die Großartigkeit einer Religion schwindet, wenn man sie ihrer Eremiten beraubt – jener Menschen, die ein Leben der Entsagung und Kontemplation über das Göttliche führen.
Swamis, Mönche, Bhikkus und Fakire bewahren die Religion – sie tragen zum Fortbestand der Weltreligionen bei. Sie spenden den Menschen im Berufs- und Familienleben Trost, wenn diese mit Schwierigkeiten oder Verzweiflung konfrontiert sind.
Swamis schenken den Verzweifelten Hoffnung, den Niedergeschlagenen Freude, den Schwachen Kraft und den Furchtsamen Mut – indem sie das spirituelle Wissen des Vedanta weitergeben und die Bedeutung der Mahavakyas lehren:
- „Tat Twam Asi“,
- „Aham Brahmasmi“,
- „Prajnanam Brahma“,
- „Ayam Atma Brahma“.
„Sannyasins leben von ein paar Scheiben Brot. Sie gehen von Tür zu Tür und verbreiten im ganzen Land die erhabene Lehre des Vedanta. Sie verkünden die große Philosophie der Verwirklichung Brahmans.
Die Welt schuldet den Swamis großen Dank – doch wie könnte man ihnen jemals angemessen danken?
Die Schriften, verfasst von Swamis, leiten uns bis heute. Lies einige Shlokas der Avadhuta Gita von Dattatreya – und du wirst dich augenblicklich in die wunderbaren Höhen göttlichen Glanzes und spiritueller Herrlichkeit erhoben fühlen.
Du wirst ein neuer Mensch sein. Niedergeschlagenheit, Schwäche, Ängste und Kummer verschwinden sofort.“
„Ein wahrer Sannyasin ist ein mächtiger Potentat auf dieser Erde. Er nimmt niemandem etwas – er gibt immer.
Swamis haben in der Vergangenheit wunderbare Taten vollbracht. Sie wirken in der Gegenwart und werden auch in der Zukunft Wunder vollbringen.
Große Meister wie Ramakrishna Paramahamsa, Rama Tirtha, Dayananda und Vivekananda haben die erhabene Lehre der Schriften verbreitet und so die Hindureligion lebendig gehalten.
Furchtlose, klare Swamis, die sich von Bindungen und Beziehungen gelöst haben – frei von Täuschung, Leidenschaft und Selbstsucht –, können der Welt wahrhaft dienen.
Ein Swami kann echten Loka Sangraha, also Dienst an der gesamten Welt, leisten. Denn er besitzt spirituelles Wissen und kann seine ganze Zeit dem uneigennützigen Dienst widmen.
Ein einziger wirklicher Sannyasin kann das Schicksal der Welt verändern.
Ein einziger mächtiger Sankara hat die Lehre des Kevala Adwaita Vedanta begründet – und er lebt in unseren Herzen weiter. Sein Name wird nicht vergehen, solange diese Welt besteht.“
„So wie es in den Wissenschaften – etwa der Psychologie, Biologie, Physik und Philosophie – Forscher und Denker gibt, die ihr ganzes Leben ihrer jeweiligen Disziplin widmen, so sollte es auch unter den Yogis Forscher und Wissenschaftler geben, die ihre Zeit dem Studium und der Meditation widmen – der inneren Erforschung des Atman.
Diese wissenschaftlich arbeitenden Yogis schenken der Welt ihre Erfahrungen und Erkenntnisse auf dem Gebiet der Spiritualität – einer gelebten, erfahrenen Religion. Sie bilden Schüler aus und senden sie in die Welt hinaus, um Spiritualität weiterzugeben.
Es ist Aufgabe von Staat und Gesellschaft, für die äußeren Bedürfnisse dieser Swamis zu sorgen – denn sie sorgen für die Seelen der Menschen.
So wird sich das Rad der Welt ungehindert weiterdrehen – und es wird Frieden im Land herrschen.“
Gerua und rasierter Kopf
„Die orangene Farbe – Gerua – des Swamis weist darauf hin, dass er so rein ist wie Feuer. Er strahlt wie gebranntes Gold, frei von allen Unreinheiten, Wünschen und Vasanas. Diese Farbe steht für Reinheit.
Für einen Aspiranten, der den Weg von Nirvritti Marga, also den Weg der Entsagung, eingeschlagen hat, ist sie von großer Hilfe: Sie erinnert ihn stets daran, Abstand von Handlungen zu nehmen, die seinen Gelübden widersprechen, und sich von weltlichem Vergnügen fernzuhalten. Allmählich formt sich so sein inneres Wesen – geprägt von Disziplin, Klarheit und Zielgerichtetheit.
Dieses farbige Gewand dient als äußeres Zeichen, das zum Ausdruck bringt: Ich bin ein Swami.“
„Ein Sannyasin rasiert vollständig sein Haupt. Dadurch verzichtet er bewusst auf äußere Schönheit. Er muss sich nicht mehr um Haarpflege, Shampoos oder Duftöle kümmern.
Das Rasieren zeigt: Der Swami hat äußerer Schönheit entsagt – und ruht im Selbst, dem wahren Ursprung aller Schönheit.
Dieses Mundana – das Scheren aller Haare – ist ein starkes äußeres Symbol: Es zeigt, dass der Sannyasin nicht mehr der Welt gehört. Er hegt keine Wünsche mehr nach Sinnesobjekten oder äußeren Freuden.
Mundana ist das äußere Zeichen eines inneren Zustands – der völligen Leidenschaftslosigkeit und des bewussten Abwendens von den weltlichen Freuden.“
Sannyas - ein geistiger Zustand
„Sannyas ist Gerua – die Färbung des Herzens, nicht nur des Gewandes. Sannyas ist ein innerer, geistiger Zustand.
Ein wahrer Sannyasin ist derjenige, der frei ist von Leidenschaften und Ich-Denken, der alle sattvigen Eigenschaften verkörpert – auch wenn er in der Familie und in der Welt lebt.
Chudala war eine Königin, eine Yogini und Sannyasini, obwohl sie ein ganzes Königreich regierte. Ein Sannyasin, der im Wald lebt, aber voller Leidenschaft ist, ist schlimmer als ein Familienvater oder ein weltlich gesinnter Narr. Shikhidwaja etwa war ein weltlicher Mensch, obwohl er jahrelang nackt im Wald lebte.“
„Wahre Entsagung bedeutet den Verzicht auf alle Wünsche, Ichgedanken und Vasanas.
Wenn dein Geist makellos, frei von Verhaftung, Ego und Leidenschaft ist, dann bist du ein Sannyasin – ganz gleich, ob du im Wald lebst oder inmitten einer Stadt, ob du weiße Kleidung trägst oder ein orangefarbenes Gewand, ob du dein Haupt rasierst oder lange Locken trägst.“
„Rasiere den Geist.“
Jemand fragte Guru Nanak: „Oh Heiliger, warum ist dein Haupt nicht geschoren? Du bist ein Sannyasin.“ Guru Nanak antwortete: „Mein lieber Freund, ich habe meinen Geist geschoren.“
In der Tat – es ist der Geist, der geschoren werden muss.
Den Geist zu scheren heißt: alle Formen von Verhaftung, Moha (Verblendung), Gier, Zorn, Lust und Ego vollständig aufzugeben. Das ist wahre Reinigung. Das äußere Rasieren des Kopfes hat keine tiefere Bedeutung, solange inneres Sehnen – Trishna – weiterhin vorhanden ist.
„Viele Menschen haben nicht erkannt, was wahre Entsagung wirklich ist.
Der Verzicht auf äußere, physische Dinge allein ist keine Entsagung. Wahre Entsagung besteht in der Verneinung des Geistes: im Verzicht auf alle Wünsche und Egogedanken, nicht im Verlassen der Welt.
Dieses wahre Tyaga – die Entsagung – liegt im Loslassen von Ahankara, dem Ichdenken.
Wenn du Ahankara wirklich entsagst, hast du allem anderen in der Welt bereits entsagt. Sobald dieses subtile Ego aufgegeben wird, verschwindet auch Dehadhyasa – die Körper-Identifikation – ganz von selbst.“
Sannyas und Vedanta
„Sannyas und Vedanta gehören untrennbar zusammen. Das eine ist ohne das andere nicht vollständig.
Überall, wo wahrer Sannyas gelebt wird, findet sich praktisches Vedanta. Und überall, wo praktisches Vedanta verwirklicht wird, ist Sannyas höchster Ordnung gegenwärtig.
Sannyas ohne Vedanta oder ohne Para Bhakti bleibt fruchtlos. Vedanta ohne Sannyas verkommt zu reinem Intellektualismus.
Wenn Sannyas und Vedanta miteinander verschmelzen, entsteht daraus ein Weiser höchster Weisheit.
Sannyas leert das Individuum vom Ego und allen negativen Tendenzen – Vedanta erfüllt es mit der positiven Wahrheit.
Sannyas ohne Vedanta bleibt leer und verfehlt seinen Sinn. Genauso verliert Vedanta ohne Sannyas seine Bedeutung.
Vedanta kann nicht wirklich erfasst werden, solange das Ego nicht durch Sannyas überwunden ist. Und Sannyas bleibt bedeutungslos, wenn nicht durch Vedanta das höchste Ideal verwirklicht wird.“
„Vedanta verlangt nicht, dass du der Welt äußerlich entsagst – sondern dass du deine Geisteshaltung änderst:
Dass du das falsche, unwirkliche ‚Ich‘ und ‚Mein‘ aufgibst.
Der Schlangenbeschwörer entfernt die beiden Giftzähne der Kobra – und dennoch bleibt die Schlange äußerlich dieselbe: Sie zischt, hebt das Haupt, zeigt die Zähne – wie zuvor.
Aber die Haltung des Beschwörers hat sich verändert. Er weiß: Sie hat kein Gift mehr.
Genauso musst du dem Geist seine beiden Giftzähne ziehen – nämlich Ahanta (Ich-Gedanke) und Mamata (Mein-Gedanke). Dann kannst du dem Geist erlauben, sich frei zu bewegen. Dann wirst du beständig in Samadhi verweilen.“
„Du musst auch dem Tyaga-Abhimana entsagen – dem Gedanken: ‚Ich habe allem entsagt; ich bin ein großer Tyagi.‘
Dieses subtile Abhimana ist tief verwurzelt. Das Abhimana der Sadhus ist oft ein größeres Hindernis als das der Hausväter, die sagen: ‚Ich bin ein Brahmane, ein Hausherr …‘“
„Nicht durch das Tragen eines Danda, nicht durch das Rasieren des Kopfes, nicht durch äußere Kleidung – und nicht durch egoistisch motiviertes Handeln – kann Befreiung erreicht werden.
Nur wer Weisheit besitzt, ist ein wahrer Sannyasin. Weisheit ist das Kennzeichen eines Sannyasins. Der Holzstab macht keinen Swami.“
„Der wahre Sannyasin ist derjenige, der sich seines absoluten Wesens bewusst ist – im Traum wie im Wachzustand.
Er ist der höchste Brahma-Jnani, der größte Sannyasin.“
Swami Sannyasa Monastische Tradition Video
Hier ein Vortrag zum Thema Swami Sannyasa Monastische Tradition von und mit Sukadev Bretz aus der Reihe Yoga Vidya Schulung, Vorträge zum ganzheitlichen Yoga.
Andere Swami Traditionen
„Osho-Tradition“: In den 1960er- und 1970er-Jahren weihte Bhagwan Shri Rajneesh, später unter dem Namen Osho bekannt, viele seiner Schüler:innen zum Swami beziehungsweise Sannyasi.
Osho verstand unter einem Swami jemanden, der Verhaftungslosigkeit und Nicht-Identifikation praktiziert, ein enger Schüler von ihm ist und von ihm persönlich eine Einweihung erhält. Die Sannyas-Weihe durch Osho war verbunden mit:
- der Verleihung eines spirituellen Namens
- dem Überreichen von orangen, roten oder lilafarbenen Gewändern
- einer Mala mit dem Bild Oshos
Diese Form der Swami-Weihe war nicht mit sexueller Enthaltsamkeit verbunden – im Gegenteil: Osho forderte seine Swamis ausdrücklich dazu auf, ihre Sexualität zu leben.
Diese Interpretation von Sannyas stieß in Indien auf große Ablehnung. Und auch im Westen erschwerte das Tragen der auffälligen Kleidung die gesellschaftliche Integration – teilweise kam es sogar zu Anfeindungen.
In späteren Jahren stellte Osho die Vergabe von Sannyas-Weihen ein und forderte seine Swamis auf, ihre besondere Kleidung nicht mehr zu tragen.
„Satyananda-Tradition“: Swami Satyananda entwickelte verschiedene Formen von Swamis, die jeweils unterschiedliche Lebensstile und Grade der äußeren und inneren Entsagung verkörpern:
- Klassische Swamis: Sie leben nach den traditionellen Gelübden der Entsagung – einschließlich sexueller Enthaltsamkeit und Besitzlosigkeit. Sie folgen dem klassischen Weg des Sannyasa mit äußerer und innerer Abkehr von weltlichen Bindungen.
- Householder-Swamis: Sie dürfen ebenfalls den Titel „Swami“ tragen und orange Kleidung anlegen, leben jedoch in einer Beziehung und zum Teil sogar mit Kindern. Der zentrale Gedanke ist die innere Entsagung, während das äußere Leben weitergeführt wird.
- Karma-Sannyasins: Diese leben äußerlich ein ganz normales weltliches Leben – mit Beruf, Familie und sozialen Verpflichtungen –, üben jedoch innere Entsagung. Sie verstehen sich als spirituell Praktizierende im Alltag, die ihren Karma-Yoga mit einer Haltung von Verhaftungslosigkeit verbinden.
Siehe auch
Weblinks
- Sannyasa, Artikel von Swami Sivananda
- Yoga und Sexualität, Artikel von Sukadev Volker Bretz
Literatur
- Swami Sivananda: Necessity of Sannyas, Divine Life Society
- Swami Satyananda Saraswati: Sannyasa Tantra, Bihar School of Yoga
- Swami Sivananda: Göttliche Erkenntnis, Mangalam Verlag