Hamsa
Hamsa (Sanskrit: हंस haṃsa m.) Wildgans, Gans, Ganter; Schwan; die Sonne; die individuelle Seele, die Weltseele. (1) Ein Symbol für Brahma und den zu Lebzeiten Befreiten (Jivanmukta). (2) Laut dem Bhagavata Purana war Hamsa der Name "einer Kaste", auch wenn zu früherer Zeit es nur "eine Veda, einen Gott und eine Kaste" gab. (3) Ein Name, der in dem Mahabharata für Krishna Verwendung findet. (4) Eine Bergkette nördlich von Meru. Siehe auch unter Brahma
Hamsa हंस haṃsa Aussprache
Hier kannst du hören, wie das Sanskritwort Hamsa, हंस, haṃsa ausgesprochen wird:
Sukadev über Hamsa
Niederschrift eines Vortragsvideos (2014) von Sukadev über Hamsa
Hamsa – eigentlich der Ganter, also die männliche Gans, auch Wildgans genannt oder Schwan, sehr häufig als Schwan bezeichnet. Hamsa ist auch symbolisch, im übertragenen Sinne, ein Asket. Hamsa steht aber auch für das Selbst. Du siehst, Hamsa hat viele Bedeutungen.
Zunächst mal, die wörtliche Bedeutung ist eine zoologische Bedeutung. Der männliche Vertreter von Gans ist Ganter und Hamsa ist eigentlich männlich. Aber trotzdem findest du meist die Übersetzung „Gans“ oder „Wildgans“. Manchmal wird Hamsa auch übersetzt mit „Schwan“ und man findet heutzutage auch als Symbol und Reittier von Brahma, dem Schöpfer, den Schwan. Ursprünglich aber war die Bedeutung Gans oder Wildgans, aber eine weiße Wildgans, daher stand der Begriff irgendwann auch für den Schwan.
Wenn du mal Wildgänse am Himmel beobachtet hast, wie sie fliegen, wie sie im Frühjahr vom Süden zurückkommen und wieder zurück nach Norden fliegen, oder im Herbst, das hat etwas Erhabenes. Wenn du den Himmel anschaust und diese Wildgans am Himmel fliegt, dann erhebt sich dein Herz, da spürst du diese Weite, diese Leichtigkeit.
Hamsa steht daher für Freiheit, für Unendlichkeit. Und Hamsa ist damit auch das Reittier von Brahma. Brahma, der Schöpfer, der letztlich ungebunden ist. Er schafft die Schöpfung, aber er ist nicht gebunden, er bleibt ewig frei. Und so steht Hamsa auch dafür, dass Gott frei bleibt. Ein Asket versucht auch, diese Freiheit zu erlangen, er versucht, an nichts gebunden zu sein. Hamsa ist auch der Name für einen Swami, manchmal auch Paramahamsa, höchster Schwan. Jemand, der unabhängig ist, frei ist, frei fliegt. Er mag sich auch mal niederlassen auf der Erde, er mag sich auch einen ganzen Sommer, einen Winter irgendwo aufhalten. Trotzdem, er ist jederzeit frei, wieder zu gehen.
Selbst wenn du einen Beruf, eine Familie hast, selbst wenn du dich engagierst für ein wichtiges gemeinnütziges Projekt, kannst du dich doch fühlen wie ein Hamsa, frei wie ein Schwan. Und du kannst dich öfters auch in der Meditation so fühlen, und auch in der Tiefenentspannung; du kannst dir vorstellen, dein Körper liegt auf der Erde, du verlässt den Körper, du bist frei wie ein Schwan, du bewegst dich weit weg.
Manchmal, wenn dir alles zu viel zu werden scheint und du nicht weißt, was das Ganze soll, dann lege dich in die Tiefenentspannung, lege dich in die Meditation oder sitze in der Meditation, und stelle dir vor, du verlässt diesen Körper und all das, was mit dem Körper zusammenhängt. Fliege nach oben, fliege zu Gott, regeneriere dich, so ähnlich wie ein Schwan im Winter im Süden überwintert und dort Kraft sammelt. Du musst nicht einen ganzen Winter dort sein, es braucht nur ein paar Minuten.
Dann kehre mit neuer Kraft zurück und wirke durch diesen Körper, wirke durch die Psyche, tue das, was zu tun ist, tue es mit Enthusiasmus, und dennoch leicht und abgehoben wie ein Schwan. Hamsa steht damit auch für das Selbst, denn das Selbst ist auch etwas, was sich scheinbar niederlässt in diesem Körper, es bleibt frei, Hamsa bleibt frei. Du kannst dir sagen: „Ich bin das Selbst und ich lasse mich jetzt nieder in diesem Körper, in dieser Psyche, ich lasse mich nieder in all diese Welt und ich spreche mit Menschen, ich habe Beziehungen mit Menschen, ich tue meine Aufgaben, all das, aber ich bleibe das Selbst, das unberührt ist, ewig rein.“
Es gibt z.B. auch ein Mantra für Swamis, da spielt Hamsa eine Rolle; man nimmt sich vor: „Ich will frei sein, frei wie ein Vogel.“ So ähnlich wie Reinhard Mey ja mal ein Lied komponiert hat: „Über den Wolken muss die Freiheit wohl grenzenlos sein.“ Es ist das gleiche Symbol: Über den Wolken, und die Wolken sind die eigenen Gedanken und all das. Wenn man dort hinaus wächst, kommt man zu seinem eigenen Selbst. Fliege dort immer wieder hin und erfahre dich als Hamsa, als Selbst, als Freiheit, erfahre dich frei wie ein Vogel.
Und erinnere dich immer wieder daran: „Ich bin frei.“ Hamsa – Ganter, Schwan, Reittier von Brahma, dem Schöpfer, Symbol für Brahman, Name auch für einen Asketen, Name für einen Swami, Bezeichnung eines Swamis und auch Bezeichnung für das höchste Selbst.
Hamsa in dem Mahabharata
Hamsa und Dimbhaka waren Brüder und zwei große Krieger, die in dem Mahabharata erwähnt werden. Sie sind Freunde von Jarasandha. Ein gewisser König, der auch Hamsa hieß, wurde von Balarama getötet. Als Dimbhaka davon hörte, dass "Hamsa getötet wurde", fand er sich nicht mehr in der Lage, ohne ihn zu leben und begang Selbstmord. Und als Hamsa davon hörte, ertränkte er sich in dem Yamuna Fluss.
Der spirituelle Name Hamsa
Hamsa, Sanskrit हंस haṃsa m, ist ein Spiritueller Name und bedeutet Schwan, Reittier Brahmas und Saraswatis, Wildgans; Symbol für Freiheit. Hamsa kann Aspiranten gegeben werden mit Soham Mantra, Saraswati Mantra.
Hamsa ist das Reittier von Brahma und von Saraswati. Hamsa ist die Wildgans. Hamsa ist das Symbol für Freiheit, ist der weiße Schwan, die weiße Wildgans. Hamsa steht auch für die Sonne. Hamsa steht auch für die Weltenseele. Hamsa ist auch ein Symbol für Brahma und Brahman und für den zu Lebzeiten Befreiten.
Wenn du den Namen Hamsa hast, dann weißt du, Gott wirkt durch dich und du bist ein Kanal für das göttliche Wirken. Du bist urprünglich rein und frei.
Siehe auch
- Hamsapada
- Hamsapadi
- Hamsadahana
- Hamsamasha
- Hamsi
- Atman
- Jiva
- Sanskrit Kurs Lektion 78
- Goraksha Paddhati Vers 2.41
Literatur
- Dowson, John: A Classical Dictionary of Hindu Mythology and Religion – Geography, History and Religion; D.K.Printworld Ltd., New Delhi, India, 2005
- Martin Mittwede, Spirituelles Wörterbuch Sanskrit-Deutsch
- Wilfried Huchzermeyer, Das Yoga-Lexikon
Seminare
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