Swami: Unterschied zwischen den Versionen
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Swamis tragen Gewänder in der Farbe [[Orange]], im [[Sanskrit]] „[[Gerua]]“ genannt. Das Farbspektrum reicht dabei von ockerbraun über apricot und orange-gelb bis hin zu rosa oder grell-orange – es gibt also eine gewisse Bandbreite in der Farbwahl. | |||
Orange ist die Farbe des [[Feuer]]s. Sie soll den Swami stets daran erinnern, dass alle [[Wunsch|Wünsche]] und [[Verhaftung]]en im inneren Feuer der [[Weisheit]] verbrannt werden sollten. Zugleich symbolisiert sie die [[Einweihung]], bei der der Swami symbolisch seinen [[Körper]] und seine weltlichen Wünsche dem Feuer übergeben hat. | |||
[[Agni]], die Wesenheit des Feuers, gilt im vedischen Kontext als Zeuge der [[Vrata]]s – also der [[Gelübde]], die während der Einweihung abgelegt werden. So erinnert die Farbe Orange auch an Agni und die damit verbundenen Versprechen des Swamis. | |||
Darüber hinaus ist Orange auch die Farbe der [[Meditation]]. Wer einmal in einem vollständig orangefarbenen [[Raum]] meditiert hat, weiß, wie stark diese Farbe die meditative Tiefe fördern kann. Die Haupt-[[Pflicht]] eines Swamis – sein zentrales [[Sadhana]] und [[Dharma]] – ist die Meditation. Auch daran soll ihn die Farbe Orange täglich erinnern. | |||
Natürlich ist Orange auch eine | Natürlich ist Orange auch eine auffällige Signalfarbe. Sie signalisiert allen, die einen Swami sehen, dass dieser sich aus der „normalen“ [[Gesellschaft]] zurückgezogen hat. Ein Swami steht somit weder für eine Partnerschaft noch als potenzieller Arbeitnehmer zur Verfügung. Auch weltliche Gespräche sind mit ihm oder ihr in der Regel nicht angebracht. | ||
Ein Swami kann jedoch jederzeit von jedem um spirituellen Rat gebeten werden. Wer also einem Swami begegnet, muss sich nicht fragen, ob es angemessen ist, ihn oder sie um Rat zu bitten – genau dafür ist ein Swami da: um die spirituellen Fragen von [[Aspirant]]en zu beantworten. | |||
Ein in Orange gekleideter Swami erinnert alle, die ihn oder sie sehen, an die hohen spirituellen Ideale. Auch wenn viele [[Selbstverwirklichung|Selbstverwirklichte]] das höchste spirituelle [[Ziel]] erreicht haben, ohne den Weg eines Swamis zu gehen, so stellen die orange gekleideten Swamis für alle Menschen, die mit ihnen in Kontakt treten, eine lebendige Einladung dar: die eigene spirituelle Praxis zu vertiefen und intensiver nach dem Höchsten zu streben. | |||
=== Verhalten gegenüber einem Swami === | === Verhalten gegenüber einem Swami === | ||
In [[Indien]] werden Swamis mit großem [[Respekt]] behandelt. Menschen verneigen sich vor ihnen und berühren ihre Füße. Dieser Respekt gilt jedoch nicht der Person selbst, sondern dem [[Orden]] und dem dahinterstehenden [[Ideal]] der spirituellen [[Verwirklichung]]. | |||
Im westlichen Kulturkreis würde ein solches Verhalten häufig befremdlich wirken. Daher bitten viele Swamis im Westen ihre [[Schüler]], sich nicht vor ihnen zu verneigen und insbesondere davon abzusehen, ihre Füße zu berühren. Ein einfaches "[[Namaste]]", "[[Hari]] Om", "[[Om Namo Narayanaya]]" oder "[[OM]]" in Verbindung mit [[Anjali Mudra]] ist völlig ausreichend. Beim Anjali Mudra werden die Handflächen vor der Brust zusammengelegt und der Kopf leicht nach vorne geneigt. | |||
Swamis sollte man nicht in Restaurants einladen und keine weltlichen Gespräche mit ihnen führen. Auch im Westen ist es angemessen, Swamis mit [[Ehrerbietung]] zu begegnen. Man kann sie jederzeit um spirituellen Rat bitten – etwa um einen persönlichen Segen oder einen Segen für das [[Haus]], eine [[Partnerschaft]], ein [[Yoga Zentrum]] oder ein [https://www.yoga-vidya.de/kinderyoga/ Kind]. | |||
Die Ehrerbietung, die einem Swami entgegengebracht wird, bringt zugleich eine besondere [[Aufgabe]] mit sich: sich nicht damit zu identifizieren, keinen [[Stolz]] oder [[Arroganz]] zu entwickeln. Aus diesem Grund gehört auch die bewusste [[Entsagung]] von Ehrerbietung, Ruhm und äußerem Ansehen zu den [[Gelübde]]n, die ein Swami im Rahmen seiner [[Einweihung]] ablegt. | |||
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== Warum wird jemand Swami? == | == Warum wird jemand Swami? == | ||
Wer Swami werden möchte, tut dies in der Regel aus folgenden inneren Beweggründen: | |||
* Intensives [[Streben]] nach [[Befreiung]] ([[Mumukshuttwa]]) | * Intensives [[Streben]] nach [[Befreiung]] ([[Mumukshuttwa]]) | ||
* Innere [[Unterscheidungskraft]] ([[Viveka]]) | * Innere [[Unterscheidungskraft]] ([[Viveka]]) – die intellektuelle [[Erkenntnis]] der Vergänglichkeit allen weltlichen [[Streben]]s sowie die tiefe [[Überzeugung]], dass hinter dem sichtbaren [[Universum]] eine höhere [[Wirklichkeit]] existiert: [[Brahman]] | ||
* Innere Losgelöstheit ([[Vairagya]]) | * Innere Losgelöstheit ([[Vairagya]]) – das Fehlen weltlicher [[Wunsch|Wünsche]] nach beruflichem Erfolg, Anerkennung, schöner Kleidung, [[Kinder]]n, sexuellen oder anderen intimen [[Beziehung]]en, [[Besitz]], [[Haus]], [[Familie]]nbeziehungen usw., einschließlich der [[Nichtidentifikation]] mit Herkunft, Nation oder Eltern | ||
* [[Gleichmut]] gegenüber den | * [[Gleichmut]] gegenüber den Höhen und Tiefen des äußeren Lebens ([[Shatsampat]]) | ||
Diese vier | Diese vier zentralen Qualitäten werden gemeinsam als [[Sadhana Chatushthaya]] bezeichnet. Sie gelten grundsätzlich für alle [[Jnana Yoga]]-Aspiranten, erfahren aber in der Motivation zum Swami-Sein eine besonders ausgeprägte Form. | ||
Die Voraussetzung, um Swami zu werden, ist eine Kombination aus intensivem Wunsch nach [[Befreiung]] und innerer Loslösung von äußeren Wünschen und [[Identifikation]]en. Wer diesen Weg gehen möchte, sollte keine starken Bedürfnisse nach Sexualität oder Intimität verspüren und fähig sein, in einfachen Wohnverhältnissen mit schlichtem Lebensstil zufrieden zu leben. | |||
Der [[Wunsch]], | Der bloße [[Wunsch]], bestehende [[Identifikation]]en, starke [[Verhaftung]]en oder eine gerade beendete [[Beziehung]] hinter sich zu lassen, reicht nicht aus, um Swami zu werden. Die Swami-[[Gelübde]] gelten traditionell für das gesamte [[Leben]] – sie sind dauerhaft und umfassend. | ||
Daher sollte jemand, der diesen Weg ernsthaft gehen möchte, bereits viele Jahre zuvor begonnen haben, wie ein Swami zu leben. In der Regel nimmt man dazu eine [[Brahmacharya]]-[[Einweihung]] an und lebt zunächst mehrere Jahre im Zölibat und in Entsagung – oft schon äußerlich wie ein Swami –, bevor die eigentliche [[Sannyasa]]-Weihe erfolgt. | |||
{{#ev:youtube|Ibjn5DQVJtQ}} | {{#ev:youtube|Ibjn5DQVJtQ}} | ||
== Swami oder Leben in Familie/Beruf - was ist besser? == | == Swami oder Leben in Familie/Beruf - was ist besser? == | ||
Ein Sprichwort sagt: „Es gibt so viele [[Weg]]e, wie es Pilger gibt.“ Für manche Menschen ist ein Leben in der [[Familie]] mit Kindern der richtige Weg, andere bevorzugen eine Partnerschaft ohne Kinder. Manche leben gerne als Single und engagieren sich intensiv im Beruf. Wieder andere leben in einem Yoga-[[Ashram]], entweder dauerhaft oder zeitweise alleinstehend, in einer Partnerschaft – mit oder ohne Kinder. | |||
Und einige fühlen sich schließlich berufen zu einem Leben als Swami – also zu einem Leben als Mönch oder Nonne, das ganz der spirituellen Praxis und Entsagung gewidmet ist. | |||
=== Die vier Ashramas === | === Die vier Ashramas === | ||
Klassischerweise durchläuft ein spiritueller [[Mensch]] vier Lebensstadien. | Klassischerweise durchläuft ein spiritueller [[Mensch]] vier Lebensstadien. Sowohl die [[Manu Smriti]] als auch das Epos der [[Mahabharata]] beschreiben diese vier [[Ashrama]]s: | ||
* [[Brahmacharya]] | * [[Brahmacharya]] – die Zeit der Schülerschaft beim [[Lehrer]], typischerweise im Alter von 8/12 bis 18/25 Jahren, | ||
* [[Grihastya]] | * [[Grihastya]] – das Berufs- und [[Familie]]nleben, etwa vom 18./25. bis zum 50./60. Lebensjahr, | ||
* [[Vanaprastha]], | * [[Vanaprastha]] – der „Vorruhestand“, wörtlich: „Leben im Wald“, zwischen etwa 50/60 und 75/80 Jahren, | ||
* [[Sannyasa]] | * [[Sannyasa]] – das Leben der Entsagung, vom Alter von ca. 60/80 Jahren bis zum physischen [[Tod]]; häufig beginnt es nach dem Ableben des Ehepartners. | ||
In | In ihrer ursprünglichen [[Bedeutung]] war die [[Sannyasa]]-Phase – das [[Leben]] eines Swamis – der abschließende Höhepunkt aller spirituellen Bemühungen. In der [[Zeit]] der [[Veda]]s waren viele große [[Meister]] – die [[Rishi]]s – verheiratet und hatten Kinder. Erst gegen Ende ihres Lebens zogen sie sich zurück und wurden [[Sannyasin]]s, Entsagte. | ||
Doch auch in vedischer Zeit gab es bereits Asketen, die schon in jungen Jahren auf Beruf und [[Familie]] verzichteten und ihr Leben ganz der [[spirituelle Praxis|spirituellen Praxis]] und Lehre widmeten – meist im Wald, in Höhlen oder als Wandermönche. Beispiele hierfür sind [[Sukadev]], der Sohn von [[Vyasa]], sowie [[Gargi]] und [[Vasishtha]]. | |||
Im 6. Jahrhundert vor [[Christus]] machte [[Buddha]] das Mönchsleben zu einer Massenbewegung. Während zuvor vor allem einzelne Asketen oder ältere Menschen nach dem Familienleben als Mönche lebten, gründete Buddha große Mönchsklöster mit Hunderten von Mönchen und Nonnen. Dies hatte auch einen nachhaltigen Einfluss auf den [[Hinduismus]]. | |||
Insbesondere seit der Zeit von [[Shankara]] um 800 n. Chr. wurde das Swami- bzw. Mönchstum im Hinduismus populärer. Es entstanden zahlreiche [[Ashram]]as mit vielen Swamis. Vor Shankaras Wirken war es üblich, dass jemand, der Swami werden wollte, die Zustimmung der Eltern oder des Ehepartners benötigte. Shankara hob diese Regel auf und stärkte damit die Unabhängigkeit und Verbreitung der Mönchstradition. | |||
=== Die Mönchstradition in der Zeit der Fremdherrschaften in [[Indien]] === | === Die Mönchstradition in der Zeit der Fremdherrschaften in [[Indien]] === | ||
Vom 10.-20. Jahrhundert standen große Teile von [[Indien]] bzw. teilweise sogar ganz Indien unter Fremdherrschaft diverser Völker nichtindischen Ursprungs. Zunächst eroberten muslimische Herrscher aus dem Norden bzw. Nordwesten Teile Indiens. Vom 17. bis zum 19. Jahrhundert eroberten die Engländer schrittweise ganz Indien. Durch diese Eroberung kam es in Indien zu einer kulturellen Wende. Die Muslimherrscher schlossen alle bestehenden Universitäten und wandelten sie in islamische Universitäten um. So wurde die [[hindu]]istische [[Spiritualität]] in die Mönchsorden und in die Familien verlagert. So gewannen die Mönchstraditionen nochmals an [[Bedeutung]] als Bewahrer der spirituellen Traditionen. So kam es auch, dass die ersten [[Yoga]]-[[Meister]], die in den Westen kamen, hauptsächlich Swamis waren. Zu den ersten Yoga-Meistern im Westen gehören Swami [[Vivekananda]], Swami [[Yogananda]], nach der indischen [[Unabhängigkeit]] dann Swami [[Vishnu-devananda]], Swami [[Chidananda]], Swami [[Satchidananda]], [[Swami Rama]]. | Vom 10.-20. Jahrhundert standen große Teile von [[Indien]] bzw. teilweise sogar ganz Indien unter Fremdherrschaft diverser Völker nichtindischen Ursprungs. Zunächst eroberten muslimische Herrscher aus dem Norden bzw. Nordwesten Teile Indiens. Vom 17. bis zum 19. Jahrhundert eroberten die Engländer schrittweise ganz Indien. Durch diese Eroberung kam es in Indien zu einer kulturellen Wende. Die Muslimherrscher schlossen alle bestehenden Universitäten und wandelten sie in islamische Universitäten um. So wurde die [[hindu]]istische [[Spiritualität]] in die Mönchsorden und in die Familien verlagert. So gewannen die Mönchstraditionen nochmals an [[Bedeutung]] als Bewahrer der spirituellen Traditionen. So kam es auch, dass die ersten [[Yoga]]-[[Meister]], die in den Westen kamen, hauptsächlich Swamis waren. Zu den ersten Yoga-Meistern im Westen gehören Swami [[Vivekananda]], Swami [[Yogananda]], nach der indischen [[Unabhängigkeit]] dann Swami [[Vishnu-devananda]], Swami [[Chidananda]], Swami [[Satchidananda]], [[Swami Rama]]. | ||
Version vom 8. Juli 2025, 15:29 Uhr
Swami / Svami (Sanskrit: स्वामी svāmī, Nominativ Singular von svāmin, m.) Der Begriff Swami hat im indischen Kulturraum mehrere Bedeutungen und Verwendungsweisen:
1. Wörtliche Bedeutung „Swami“ bedeutet wörtlich: Meister, Herr, Eigentümer, Prinz. Die weibliche Form ist Swamini (स्वामिनी).
2. Bedeutungen im spirituellen Kontext Swami kann Verschiedenes bezeichnen:
- Mönch – Dies ist die bekannteste Bedeutung im Yoga- und Vedanta-Kontext. Der Titel wird häufig von spirituellen Lehrern getragen, die das Gelübde der Entsagung abgelegt haben.
- Beispiele: Swami Sivananda, Swami Vishnu-devananda.
- Gott – Besonders in der Shaiva-Tradition wird auch eine Götterfigur oder ein Tempelbild als „Swami“ bezeichnet. Außerdem ist „Swami“ ein Beiname des Gottes Subrahmanya (auch bekannt als Muruga, Sharavanabhava, Karttikeya).
- Respektvolle Anrede – In Indien wird „Swami“ oder die höfliche Form „Swamiji“ auch als ehrenvolle Anrede für einen spirituellen Lehrer oder Yogameister gebraucht – selbst dann, wenn die Person kein Mönch ist. Auch verheiratete Lehrer können als „Swamiji“ angesprochen werden.
3. Herkunft und verwandte Begriffe Das zugrunde liegende Sanskrit-Wort Svāmin (स्वामिन्) bedeutet: Eigentümer, Herr, gelehrter Brahmane, hervorragender Asket. Es ist auch ein Anredetitel für spirituelle Persönlichkeiten und ein Name für verschiedene Gottheiten.
„Swami“ ist eine alternative Schreibweise für „Svami“.
Sukadev über Swami
Niederschrift eines Vortragsvideos (2014) von Sukadev über Swami
Swami – Titel und ursprüngliche Bedeutung
Heutzutage ist Swami ein gebräuchlicher Name, eine Bezeichnung bzw. ein Titel für einen Mönch oder eine Nonne, die das Sannyas-Gelübde abgelegt haben – das Gelübde der Entsagung.
Man sagt zum Beispiel: Swami Sivananda, Swami Vishnu-devananda, oder bei einer Frau: Swami Nirgunananda.
In diesem Zusammenhang drückt „Swami“ aus, dass es sich um eine Person handelt, die ein monastisches Leben führt – also auf weltliche Bindungen verzichtet und sich ganz dem spirituellen Weg widmet.
Ursprüngliche Bedeutung in der Sanskrit-Literatur Das Sanskritwort Swami (svāmī) bedeutet ursprünglich: Herr, Eigentümer, Meister.
In der klassischen Sanskrit-Literatur bezeichnet „Swami“ daher nicht automatisch einen Mönch oder eine Nonne. Beispiele:
Der Eigentümer eines Hauses wird als „Swami des Hauses“ bezeichnet.
Auch eine Person mit besonderer Macht, Autorität oder gesellschaftlichem Ansehen kann „Swami“ genannt werden.
Spirituelle, kulturelle und persönliche Dimension
Erst im Laufe der Zeit – insbesondere in spirituellen und yogischen Traditionen – wurde „Swami“ zur festen Bezeichnung für Mönche, Nonnen und Lehrer des spirituellen Weges.
Einer der vielen Namen des Gottes Muruga ist Swami – ebenso wie Shanmuga, Sharavanabhava, Subrahmanya oder Karttikeya. In dieser Bedeutung steht „Swami“ für „Herr“ oder „Gebieter“ – etwa auch in der Bezeichnung Swami Natha.
Bis heute ist es in Indien üblich, große spirituelle Lehrer als „Swami“ oder respektvoll als Swamiji anzusprechen – selbst wenn sie kein Mönch im engeren Sinn sind.
Auch bei Yoga Vidya hatten wir über viele Jahre einen besonderen Gast: Shri Karthikeyan, einen Schüler von Swami Sivananda. Obwohl er kein Swami im Sinne eines Mönchs war, er kein Sannyasa genommen hat, beziehungsweise das Gelübde der Entsagung auf sich genommen hat, sprachen wir ihn dennoch als Swamiji an – aus Respekt und gemäß der Tradition im Sivananda Ashram Rishikesh, wo dies bis heute so gehandhabt wird. Jetzt im Mai 2014 lebt Shri Kartikeyan auch weiter im Sivananda Ashram.
Mönchsorden und der Begriff Swami im indischen Kontext
In Indien gibt es verschiedene Mönchsorden und Kategorien von Mönchen. Der allgemeinere Ausdruck für einen Mönch ist Sannyasi – jemand, der das Gelübde der Entsagung (Sannyas) abgelegt hat. Ein Wandermönch, der oft asketisch lebt und von Ort zu Ort zieht, wird als Sadhu bezeichnet.
Die Swami-Tradition und Shankara
Von besonderem Ansehen sind die Mönche in der Advaita-Tradition von Shankara (Adi Shankaracharya, ca. 788–820 nach Christus).
Im engeren Sinne wird der Titel Swami speziell für Mönche dieser Shankara-Tradition verwendet.
Im weiteren Sinne jedoch wird „Swami“ heute auch für Mönche anderer spiritueller Richtungen gebraucht – insbesondere im Yoga, Vedanta und Bhakti.
So ist „Swami“ zu einem übergreifenden Ehrentitel für Mönche, spirituelle Lehrer und asketische Praktizierende geworden – unabhängig von ihrer konkreten Ordenszugehörigkeit.
Der Dashanami-Orden und die Swami-Namensstruktur
In der von Adi Shankaracharya im 8. Jahrhundert gegründeten Shankaracharya-Tradition tragen Mönche traditionell Namen, die mit „Swami“ beginnen und mit „-ananda“ enden.
Oft folgt ein Namenszusatz, der die Zugehörigkeit zu einem bestimmten Unterorden kennzeichnet – zum Beispiel Saraswati. Ein typisches Beispiel: Swami Sivananda Saraswati.
Der Dashanami-Orden („Zehn-Namen-Orden“)
Shankara begründete den sogenannten Dashanami Orden („dasha“ = zehn, „nama“ = Name), der in zehn Untergruppierungen unterteilt ist. Diese zehn Namen stehen für verschiedene spirituelle Linien innerhalb des Ordens.
Shankara hatte vier Hauptschüler, für die er jeweils ein Kloster (Math) gründete. Diese Maths sind den vier Himmelsrichtungen Indiens, den vier Veden sowie bestimmten Swami-Namenslinien zugeordnet.
Übersicht der vier Hauptschüler und ihrer Linien:
Hauptschüler / Math (Hauptkloster) / Veda / Swami-Unterorden Hastamalaka / Sharada Math, Dwaraka / Sama Veda / Tirtha Ashrama Sureshwara / (Varttikakara) Shringeri Math / Yajur Veda / Saraswati, Bharati, Puri Trotaka (Totaka) / Jyotir Math, Badrinath / Atharva Veda / Giri, Parvata, Sagara Padmapada / Govardhana Math, Puri / Rig Veda / Vanam, Aranyam
Die Linie von Swami Sivananda
Die Tradition von Swami Sivananda gehört zur Saraswati-Linie, die aus der Linie von Sureshwara hervorgeht und dem Shringeri Math zugeordnet ist.
In der Shankaracharya Tradition beginnen die Mönchsnamen heutzutage mit "Swami" und enden mit "-ananda". Manchmal wird anschließend noch der Namenszusatz des Unterordens verwendet, zum Beispiel: Saraswati, also zum Beispiel: Swami Sivananda Saraswati. Der südindische Vedanta Guru Shankara begründete Anfang des 8. Jahrhunderts den sogenannten "Dashanami Orden". Dashanami heißt "10 Namen". Die 10 Namen stehen für 10 Untergruppierungen des Shankara Swami Ordens. Shankara hatte vier Hauptschüler. Für jeden dieser Schüler errichtete er einen Math, ein Haupt-Kloster. Hier eine Übersicht der vier Hauptschüler und welche Maths und Swami-Untergliederungen zu ihnen gehören:
- Hastamalaka, Sharada Math auf Dwaraka, Sama Veda, Namen der Unterorden dieses Meisters: Tirtha, Ashrama,
- Sureshwara (auch Varttikakara genannt), Shringeri Math, Yajur Veda, Namen der Swami Unterorden: Saraswati, Bharati, Puri
- Trotaka (auch Totaka genannt), Jyotir Math in Badrinath, Atharva Veda, Namen der Swami Unterorden: Giri, Parvata, Sagara
- Padmapada, Govardhana Math in Puri, Rig Veda, Swami Unterorden Vanam, Aranyam
Die Tradition von Swami Sivananda ist also die Saraswati-Tradition und bezieht sich auf den Shankara-Schüler Sureshwara mit dem Hauptkloster Shringeri Math.
Wie lebt ein Swami?
Es gibt drei Kategorien von Swamis:
- Swamis, die in einem Ashram leben – also in einer Mönchs- oder Nonnen-Gemeinschaft bzw. einem Kloster (Ashram),
- Swamis, die als Einsiedler an abgelegenen Orten leben und sich der Meditation sowie anderen spirituellen Praktiken widmen,
- Parivrajaka Swamis, also Wandermönche (Sadhus), die ständig unterwegs sind, nirgendwo länger verweilen und so Verhaftungslosigkeit praktizieren.
Früher war es eher die Ausnahme, dass viele Swamis gemeinsam in einem Ashram lebten. In den letzten Jahrzehnten ist dies jedoch – auch bedingt durch die gestiegene Bevölkerungsdichte in Indien und das Vorbild der christlichen Mönchsorden – zunehmend zur Regel geworden. Große indische Mönchs-Ashrams können heute mehrere Dutzend, teils über 100 Swamis beherbergen. Zudem ist es mittlerweile üblich, dass viele Ashrams auch soziale Einrichtungen betreiben, wie z. B. Armenküchen, Schulen, Krankenhäuser, Lepra-Stationen, ambulante Dienste, Hospize usw.
Die Wandermönche und Einsiedler ernähren sich durch Bettelgänge – oder lassen sich von einem Schüler (Brahmachari) versorgen, der dies für sie übernimmt. Kloster-Ashrams hingegen finanzieren sich meist durch Spenden. Nach der Lehre der Purva-Mimamsa-Philosophie erwirbt der Gebende großes spirituelles Verdienst, wenn er einen Swami unterstützt. Daher zeigen sich viele Inder großzügig gegenüber Swamis oder Ashrams, insbesondere wenn bekannt ist, dass dort intensiv praktiziert wird oder der betreffende Swami eine starke spirituelle Ausstrahlung besitzt.
In einem Ashram gibt es unterschiedliche Möglichkeiten des Zusammenlebens:
- In manchen Ashrams steht die gemeinsame Praxis im Vordergrund – die Swamis meditieren, essen und verrichten ihr Seva (uneigennützigen Dienst) gemeinsam.
- In den meisten indischen Ashrams praktizieren jedoch die Brahmacharis, Sadhakas und Gäste gemeinsam, während die Swamis überwiegend für sich allein praktizieren.
Sadhana des Swamis
Die wichtigste spirituelle Praxis des Swamis ist die Meditation, insbesondere die abstrakte Form – das Nirguna Dhyana. Die zentrale Aufgabe eines Swamis besteht darin, die Einheit der individuellen Seele mit der kosmischen Seele zu verwirklichen. Aus diesem Grund erhält ein Swami bei seiner Sannyasa Diksha (siehe unten) die Einweihung in abstrakte Mantras – insbesondere die vier Mahavakyas sowie das Hamsa Gayatri und das Paramahamsa Gayatri.
Traditionell sollte ein Swami nur in geringem Maß an Ritualen teilnehmen und weniger vorbereitende Sadhanas wie Asana, Pranayama, Japa oder Kirtan praktizieren. Stattdessen sollte der Schwerpunkt auf der Meditation liegen. Begleitend dazu gilt das Studium der Upanishaden, der Bhagavad Gita, des Brahma Sutra und der Werke von Shankara als besonders bedeutend.
Tatsächlich ist es jedoch üblich, dass Swamis – wie andere Aspiranten auch – die Form des Sadhana wählen, die ihnen am meisten entspricht. Auch wenn für Swamis der Vedanta bzw. der Jnana Yoga eine zentrale Rolle spielt, gibt es viele, die eher Bhakti Yoga-Praktiken bevorzugen, oder sich stärker dem Hatha Yoga, Kundalini Yoga, Raja Yoga oder insbesondere dem Karma Yoga widmen.
Swami Gelübde
Ein Swami gelobt:
- Ehelosigkeit und den Verzicht auf Nachkommen (Putra Eshana),
- den Verzicht auf Wohlstand (Vitta Eshana),
- den Verzicht auf Anerkennung und Ruhm (Loka Eshana).
Wie diese Gelübde konkret gelebt werden, kann sehr unterschiedlich sein:
- Ehelosigkeit und Verzicht auf Nachkommen: In der Regel bedeutet dies, dass ein Swami sexuell enthaltsam lebt – also keine sexuellen Beziehungen zu anderen unterhält. In Indien werden Verstöße gegen dieses Prinzip der Keuschheit jedoch oft weniger streng bewertet als im Westen, wobei es hier starke regionale Unterschiede gibt. Es gibt auch Swamis, die mit einer Frau zusammenleben, ohne sie zu heiraten und ohne Kinder zu zeugen – und dennoch weiterhin als Swamis gelten. Dennoch wird allgemein erwartet, dass ein Swami keine sexuellen Beziehungen eingeht. Um zu prüfen, ob jemand dieses Gelübde wirklich leben kann und will, geht der Sannyasa-Weihe in der Regel eine längere Probezeit als Brahmachari voraus – meist über mehrere Jahre hinweg.
- Verzicht auf Wohlstand: In der Regel bedeutet dies, dass ein Swami keinen persönlichen Besitz hat und keiner Erwerbsarbeit nachgeht. Stattdessen lebt er entweder von Spenden – z. B. in Form von Essen, Kleidung oder heutzutage auch Geld – oder er wird innerhalb eines Ashrams versorgt.
- In manchen Ashrams ist es allerdings erlaubt, dass Swamis über begrenzten persönlichen Besitz und sogar ein Bankkonto verfügen, um für ihren Lebensunterhalt zu sorgen. Dieses Konto kann durch Spenden, eine Erbschaft oder aus Mitteln stammen, die aus der Zeit vor der Sannyasa-Weihe übrig geblieben sind. Erwerbsarbeit gilt dabei grundsätzlich als etwas, das ein Swami vermeiden sollte.
- Heutzutage ist es jedoch nicht unüblich, dass Swamis für das Unterrichten von Yoga und Meditation, für Seminare, Ausbildungen oder persönliche Unterweisungen eine Gebühr erheben. In manchen spirituellen Traditionen ist dies erlaubt, in anderen hingegen nicht. In jedem Fall sollte ein Swami nichts als persönlichen Besitz betrachten – selbst wenn es juristisch auf seinen Namen läuft.
- Bei Yoga Vidya ist es Swamis gestattet, Vermögen aus der Zeit vor der Sannyasa-Weihe insoweit zu behalten, wie es für den eigenen Lebensunterhalt im Alter notwendig ist. Eine Erwerbstätigkeit ist jedoch nicht erlaubt. Swamis dürfen kein Geld verdienen – auch nicht durch das Halten von Kursen, Seminaren oder Ausbildungen – und auch keine persönlichen Geldspenden annehmen. Sachspenden, etwa in Form von oranger Kleidung oder anderen Gegenständen für ein einfaches Leben, sind hingegen möglich.
- Verzicht auf Anerkennung und Ruhm (engl. name and fame, Sanskrit: Loka Eshana): Darunter versteht man, dass es einem Swami nicht darum gehen sollte, Ruhm oder öffentliche Anerkennung zu erlangen. Gerade in Indien, wo Swamis traditionell mit großem Respekt behandelt werden, ist dieses Gelübde besonders bedeutsam.
- Ein Swami sollte sich in Bescheidenheit üben und sich stets bewusst sein, dass ihm die Anerkennung, der er begegnet, nicht als Person gilt – sondern dem spirituellen Orden, der Lehre und der Kraft Gottes, deren Instrument er oder sie ist.
Die Bedeutung der Farbe Orange
Swamis tragen Gewänder in der Farbe Orange, im Sanskrit „Gerua“ genannt. Das Farbspektrum reicht dabei von ockerbraun über apricot und orange-gelb bis hin zu rosa oder grell-orange – es gibt also eine gewisse Bandbreite in der Farbwahl.
Orange ist die Farbe des Feuers. Sie soll den Swami stets daran erinnern, dass alle Wünsche und Verhaftungen im inneren Feuer der Weisheit verbrannt werden sollten. Zugleich symbolisiert sie die Einweihung, bei der der Swami symbolisch seinen Körper und seine weltlichen Wünsche dem Feuer übergeben hat.
Agni, die Wesenheit des Feuers, gilt im vedischen Kontext als Zeuge der Vratas – also der Gelübde, die während der Einweihung abgelegt werden. So erinnert die Farbe Orange auch an Agni und die damit verbundenen Versprechen des Swamis.
Darüber hinaus ist Orange auch die Farbe der Meditation. Wer einmal in einem vollständig orangefarbenen Raum meditiert hat, weiß, wie stark diese Farbe die meditative Tiefe fördern kann. Die Haupt-Pflicht eines Swamis – sein zentrales Sadhana und Dharma – ist die Meditation. Auch daran soll ihn die Farbe Orange täglich erinnern.
Natürlich ist Orange auch eine auffällige Signalfarbe. Sie signalisiert allen, die einen Swami sehen, dass dieser sich aus der „normalen“ Gesellschaft zurückgezogen hat. Ein Swami steht somit weder für eine Partnerschaft noch als potenzieller Arbeitnehmer zur Verfügung. Auch weltliche Gespräche sind mit ihm oder ihr in der Regel nicht angebracht.
Ein Swami kann jedoch jederzeit von jedem um spirituellen Rat gebeten werden. Wer also einem Swami begegnet, muss sich nicht fragen, ob es angemessen ist, ihn oder sie um Rat zu bitten – genau dafür ist ein Swami da: um die spirituellen Fragen von Aspiranten zu beantworten.
Ein in Orange gekleideter Swami erinnert alle, die ihn oder sie sehen, an die hohen spirituellen Ideale. Auch wenn viele Selbstverwirklichte das höchste spirituelle Ziel erreicht haben, ohne den Weg eines Swamis zu gehen, so stellen die orange gekleideten Swamis für alle Menschen, die mit ihnen in Kontakt treten, eine lebendige Einladung dar: die eigene spirituelle Praxis zu vertiefen und intensiver nach dem Höchsten zu streben.
Verhalten gegenüber einem Swami
In Indien werden Swamis mit großem Respekt behandelt. Menschen verneigen sich vor ihnen und berühren ihre Füße. Dieser Respekt gilt jedoch nicht der Person selbst, sondern dem Orden und dem dahinterstehenden Ideal der spirituellen Verwirklichung.
Im westlichen Kulturkreis würde ein solches Verhalten häufig befremdlich wirken. Daher bitten viele Swamis im Westen ihre Schüler, sich nicht vor ihnen zu verneigen und insbesondere davon abzusehen, ihre Füße zu berühren. Ein einfaches "Namaste", "Hari Om", "Om Namo Narayanaya" oder "OM" in Verbindung mit Anjali Mudra ist völlig ausreichend. Beim Anjali Mudra werden die Handflächen vor der Brust zusammengelegt und der Kopf leicht nach vorne geneigt.
Swamis sollte man nicht in Restaurants einladen und keine weltlichen Gespräche mit ihnen führen. Auch im Westen ist es angemessen, Swamis mit Ehrerbietung zu begegnen. Man kann sie jederzeit um spirituellen Rat bitten – etwa um einen persönlichen Segen oder einen Segen für das Haus, eine Partnerschaft, ein Yoga Zentrum oder ein Kind.
Die Ehrerbietung, die einem Swami entgegengebracht wird, bringt zugleich eine besondere Aufgabe mit sich: sich nicht damit zu identifizieren, keinen Stolz oder Arroganz zu entwickeln. Aus diesem Grund gehört auch die bewusste Entsagung von Ehrerbietung, Ruhm und äußerem Ansehen zu den Gelübden, die ein Swami im Rahmen seiner Einweihung ablegt.
Warum wird jemand Swami?
Wer Swami werden möchte, tut dies in der Regel aus folgenden inneren Beweggründen:
- Intensives Streben nach Befreiung (Mumukshuttwa)
- Innere Unterscheidungskraft (Viveka) – die intellektuelle Erkenntnis der Vergänglichkeit allen weltlichen Strebens sowie die tiefe Überzeugung, dass hinter dem sichtbaren Universum eine höhere Wirklichkeit existiert: Brahman
- Innere Losgelöstheit (Vairagya) – das Fehlen weltlicher Wünsche nach beruflichem Erfolg, Anerkennung, schöner Kleidung, Kindern, sexuellen oder anderen intimen Beziehungen, Besitz, Haus, Familienbeziehungen usw., einschließlich der Nichtidentifikation mit Herkunft, Nation oder Eltern
- Gleichmut gegenüber den Höhen und Tiefen des äußeren Lebens (Shatsampat)
Diese vier zentralen Qualitäten werden gemeinsam als Sadhana Chatushthaya bezeichnet. Sie gelten grundsätzlich für alle Jnana Yoga-Aspiranten, erfahren aber in der Motivation zum Swami-Sein eine besonders ausgeprägte Form.
Die Voraussetzung, um Swami zu werden, ist eine Kombination aus intensivem Wunsch nach Befreiung und innerer Loslösung von äußeren Wünschen und Identifikationen. Wer diesen Weg gehen möchte, sollte keine starken Bedürfnisse nach Sexualität oder Intimität verspüren und fähig sein, in einfachen Wohnverhältnissen mit schlichtem Lebensstil zufrieden zu leben.
Der bloße Wunsch, bestehende Identifikationen, starke Verhaftungen oder eine gerade beendete Beziehung hinter sich zu lassen, reicht nicht aus, um Swami zu werden. Die Swami-Gelübde gelten traditionell für das gesamte Leben – sie sind dauerhaft und umfassend.
Daher sollte jemand, der diesen Weg ernsthaft gehen möchte, bereits viele Jahre zuvor begonnen haben, wie ein Swami zu leben. In der Regel nimmt man dazu eine Brahmacharya-Einweihung an und lebt zunächst mehrere Jahre im Zölibat und in Entsagung – oft schon äußerlich wie ein Swami –, bevor die eigentliche Sannyasa-Weihe erfolgt.
Swami oder Leben in Familie/Beruf - was ist besser?
Ein Sprichwort sagt: „Es gibt so viele Wege, wie es Pilger gibt.“ Für manche Menschen ist ein Leben in der Familie mit Kindern der richtige Weg, andere bevorzugen eine Partnerschaft ohne Kinder. Manche leben gerne als Single und engagieren sich intensiv im Beruf. Wieder andere leben in einem Yoga-Ashram, entweder dauerhaft oder zeitweise alleinstehend, in einer Partnerschaft – mit oder ohne Kinder.
Und einige fühlen sich schließlich berufen zu einem Leben als Swami – also zu einem Leben als Mönch oder Nonne, das ganz der spirituellen Praxis und Entsagung gewidmet ist.
Die vier Ashramas
Klassischerweise durchläuft ein spiritueller Mensch vier Lebensstadien. Sowohl die Manu Smriti als auch das Epos der Mahabharata beschreiben diese vier Ashramas:
- Brahmacharya – die Zeit der Schülerschaft beim Lehrer, typischerweise im Alter von 8/12 bis 18/25 Jahren,
- Grihastya – das Berufs- und Familienleben, etwa vom 18./25. bis zum 50./60. Lebensjahr,
- Vanaprastha – der „Vorruhestand“, wörtlich: „Leben im Wald“, zwischen etwa 50/60 und 75/80 Jahren,
- Sannyasa – das Leben der Entsagung, vom Alter von ca. 60/80 Jahren bis zum physischen Tod; häufig beginnt es nach dem Ableben des Ehepartners.
In ihrer ursprünglichen Bedeutung war die Sannyasa-Phase – das Leben eines Swamis – der abschließende Höhepunkt aller spirituellen Bemühungen. In der Zeit der Vedas waren viele große Meister – die Rishis – verheiratet und hatten Kinder. Erst gegen Ende ihres Lebens zogen sie sich zurück und wurden Sannyasins, Entsagte.
Doch auch in vedischer Zeit gab es bereits Asketen, die schon in jungen Jahren auf Beruf und Familie verzichteten und ihr Leben ganz der spirituellen Praxis und Lehre widmeten – meist im Wald, in Höhlen oder als Wandermönche. Beispiele hierfür sind Sukadev, der Sohn von Vyasa, sowie Gargi und Vasishtha.
Im 6. Jahrhundert vor Christus machte Buddha das Mönchsleben zu einer Massenbewegung. Während zuvor vor allem einzelne Asketen oder ältere Menschen nach dem Familienleben als Mönche lebten, gründete Buddha große Mönchsklöster mit Hunderten von Mönchen und Nonnen. Dies hatte auch einen nachhaltigen Einfluss auf den Hinduismus.
Insbesondere seit der Zeit von Shankara um 800 n. Chr. wurde das Swami- bzw. Mönchstum im Hinduismus populärer. Es entstanden zahlreiche Ashramas mit vielen Swamis. Vor Shankaras Wirken war es üblich, dass jemand, der Swami werden wollte, die Zustimmung der Eltern oder des Ehepartners benötigte. Shankara hob diese Regel auf und stärkte damit die Unabhängigkeit und Verbreitung der Mönchstradition.
Die Mönchstradition in der Zeit der Fremdherrschaften in Indien
Vom 10.-20. Jahrhundert standen große Teile von Indien bzw. teilweise sogar ganz Indien unter Fremdherrschaft diverser Völker nichtindischen Ursprungs. Zunächst eroberten muslimische Herrscher aus dem Norden bzw. Nordwesten Teile Indiens. Vom 17. bis zum 19. Jahrhundert eroberten die Engländer schrittweise ganz Indien. Durch diese Eroberung kam es in Indien zu einer kulturellen Wende. Die Muslimherrscher schlossen alle bestehenden Universitäten und wandelten sie in islamische Universitäten um. So wurde die hinduistische Spiritualität in die Mönchsorden und in die Familien verlagert. So gewannen die Mönchstraditionen nochmals an Bedeutung als Bewahrer der spirituellen Traditionen. So kam es auch, dass die ersten Yoga-Meister, die in den Westen kamen, hauptsächlich Swamis waren. Zu den ersten Yoga-Meistern im Westen gehören Swami Vivekananda, Swami Yogananda, nach der indischen Unabhängigkeit dann Swami Vishnu-devananda, Swami Chidananda, Swami Satchidananda, Swami Rama.
Argumente für Sannyas
Es gibt eine Reihe von Gründen, warum jemand Swami werden, sexuell enthaltsam sein und ein einfaches Leben führen will. Einige Argumente sind ähnlich wie beim Zölibat katholischer Priester bzw. Mönche, manche Argumente kommen aus dem Kundalini Yoga. Allerdings sind im Hinduismus die Priester normalerweise verheiratet, nur die Mönche bzw. Nonnen sind es nicht.
Sublimierung sexueller Energie
Im Kundalini Yoga wird jeder Wunsch, jedes Verlangen, als Prana, Lebensenergie eingestuft. Um zu spiritueller Verwirklichung zu kommen, ist eine Sublimierung der Energie notwendig. Hinter der Sexualität steht Apana Vayu. Eine der Funktionen von Apana Vayu ist Sexualität, andere Funktionen umfassen Ausscheidung, Menstruation, Geburt, aber auch Kreativität, künstlerisches Schaffen. Dieses Apana Vayu kann umgewandelt werden in Ojas, spirituelle Energie. Dies kann geschehen, indem die Wünsche sattwig, also rein und ethisch ausgelebt werden. Dies kann z.B. in einer Partnerschaftsbeziehung geschehen, welche von gegenseitigem Respekt und Liebe geprägt ist. So wird ein Teil der sexuellen Energie ausgelebt und in Liebe umgewandelt. Ein anderer Teil wird in spirituellen Praktiken in Ojas, in spirituelle Energie verwandelt.
Es ist jedoch auch möglich, sexuelle Energie durch spirituelle Praktiken vollständig bzw. weitestgehend zu sublimieren, d.h. in Ojas umzuwandeln. Dies ist der Weg von Brahmacharya und damit auch der Weg des Swamis. Damit das geschehen kann, wird Folgendes empfohlen:
- Sehr sattwige Ernährung, also ohne rajassisge und tamassige Nahrungsmittel. Sattwige Ernährung besteht aus Obst, Salat/Gemüse, Getreide, Hülsenfrüchte. Fleisch, Alkohol, Tabak, Drogen, aber auch Zwiebeln und Knoblauch gelten als tamassig und verstärken die niedrigeren Manifestationen von Prana
- Auch sonst ein von Sattwa geprägter Lebensstil, welcher den Geist auf höhere Ebenen hebt und die höheren Chakras aktiviert
- Ein einfaches Leben ohne zu viele Annehmlichkeiten
- Wenig Kontakt zum anderen Geschlecht. Traditionellerweise sollte ein Swami nicht mit einer jungen Frau (bzw. jungem Mann) alleine sein, so weit es möglich ist junge Frauen (bzw. Männer) nicht anschauen
- Intensive spirituelle Praktiken, insbesondere Meditation, Mantra-Singen, Mantra-Rezitation, Asanas, Pranayama
Auf diese Weise sollen tiefe spirituelle Erfahrungen ermöglicht werden, welche Freude und Liebe auf höheren Ebenen herbeiführen.
Freiheit von Ablenkungen
Das Leben eines Swamis ermöglicht Spiritualität ohne Ablenkung durch weltliche Verpflichtungen und emotionale Verstrickungen. Ein Swami braucht sich nicht mit seinem Partner auseinanderzusetzen, muss sich nicht um die Erziehung seiner Kinder kümmern, nicht den Lebensunterhalt seiner Familie bestreiten. Ein Swami kann sich frei von persönlichen Verpflichtungen und emotionalen Verhaftungen ganz der spirituellen Praxis , der Erforschung des Selbst und dem uneigennützigen Dienen widmen.
Freiheit von Verhaftungen
Ein Swami hat keine Verpflichtungen gegenüber Ehepartner, Kindern, Eltern. Er ist frei von Verpflichtungen - und kann sich daher gut lösen von Verhaftungen an einzelne Personen und Dingen. Er kann sein Herz weit öffnen, und umfassende Liebe entwickeln. Er kann sich von allen Identifikationen wie Körper, Familie, Herkunft, Stellung, Besitz, Beruf, sozialem Stand lösen - und sich der Einheit mit dem Unendlichen bewusst machen.
Argumente gegen Sannyas
Brechen der Gelübde
Manche nehmen die Gelübde auf sich, ohne darauf vorbereitet zu sein. Nicht alle können ihre Gelübde halten. Im Westen geben über die Hälfte der eingeweihten Swamis innerhalb von fünf Jahren das Swami-Leben wieder auf, innerhalb von 20 Jahren sind es noch mehr. Und auch unter denjenigen, die weiterhin Orange tragen und den Swami-Namen führen, sind auch in Indien nicht wenige, die eine Partner/in haben, mit denen sie sexuelle Beziehungen unterhalten. Zwar haben die indisch geprägten Swami-Mönche beim Brechen ihrer Gelübde typischerweise weniger Schuld-Komplexe als katholische Mönche. Sie kommen aber dennoch in Gewissenskonflikte. Und gerade für die Partner von solchen Swamis, die ihren Gelübden untreu geworden sind, leiden oft in einer solchen verheimlichten Beziehung.
Inneres Austrocknen
Manche Swamis, die ihre Gelübde einhalten, kapseln sich von ihren Mitmenschen ab. Manche trocknen innerlich aus. Statt sich in Liebe zu allen Wesen zu entwickeln, werden sie hartherzig oder innerlich starr. Die meisten Swamis sind humorvoll und liebevoll - es gibt aber auch andere.
Stolz und Arroganz
Bei manchen Swamis entsteht die Gefahr der Überheblichkeit, des Stolzes oder gar der Arroganz, Swami-Abhimana nennt es Swami Sivananda. Ein Swami sollte ein konsequent spirituelles Leben führen - ohne sich besser zu fühlen als andere. Gerade in Indien ist da die Versuchung der Überheblichkeit recht groß. Denn Swamis erhalten großen Respekt.
Psychische Probleme durch unterdrückte Sexualität
Manchmal wird davon gesprochen, auch in Indien, dass unterdrückte Sexualität zu diversen psychischen Problemen führen kann. De facto lässt sich das allerdings kaum beobachten.
Sexuelle Ausbeutung
Manche Swamis missbrauchen das Prinzip der Entsagung und Verhaftungslosigkeit, um schnell wechselnde oder gar parallele sexuelle Beziehungen mit ihren Schüler/innen zu haben. Diese sexuelle Ausbeutung von Schülern widerspricht jeder Yoga Ethik.
Scheinheiligkeit
Da ein Swami hohen Respekt genießt, kann er/sie in Versuchung geraten, mehr zu sein als er/sie ist, einen höheren Verwirklichungsgrad vorgeben, eine Show abziehen. Als spiritueller Aspirant gilt es, die Augen offen zu halten - und den Verstand einzuschalten.
Trägheit, Verantwortungslosigkeit
Aus Nichtanhaftung kann Trägheit entstehen, Verantwortungslosigkeit und Gleichgültigkeit, Eigenschaften geboren aus Tamas. Es gilt, diese zu vermeiden.
Abwägen der Argumente für und gegen das Swami-Leben
"Drum prüfe wer sich ewig bindet", schreibt Schiller im Lied von der Glocke. Wer Swami-Samskaras hat, also eine Neigung zum Mönchstum aus früheren Leben, wird als Swami ein erfülltes Leben finden. Andere können aus menschlicher Liebe zu Partner, Kindern, Eltern, Familie, Freunden zu uneigennütziger Liebe wachsen, ihr Herz öffnen, in allen Gott sehen. Über das Kümmern um den anvertrauten Besitz kann das Verantwortungsbewusstsein wachsen zum Verantwortungsbewusstsein für die gesamte göttliche Schöpfung. Es gibt so viele Wege wie es Pilger gibt, ist ein altes spirituelles Sprichwort. Jeder muss seinen Weg finden.
Wie wird man Swami?
Grundsätzlich wird man Swami, indem man eine Swami-Weihe, eine Sannyas-Diksha erhält. Wie genau und unter welchen Bedingungen man Swami wird, ist in Indien nicht so genau geregelt wie in christlichen Mönchsorden. Christliche Mönche haben typischerweise sehr enge Beziehungen zu ihrem Orden und legen ja auch das Gelübde des Gehorsams ab. Ein Swami dagegen legt zwar auch die Gelübde der Enthaltsamkeit und der Armut ab, aber kein Gelübde des Gehorsams. Im Gegenteil gehört zum Leben eines Swamis die Freiheit von äußeren Gebundenheiten.
So bleibt es letztlich jedem Meister-Swami selbst überlassen, wann und wie er einen anderen Swami einweiht. Theoretisch darf jeder Swami einen anderen zum Swami einweihen. De facto geben aber nur solche Swamis Sannyas-Einweihungen, welche in besonderen Ehren gehalten werden.
Inzwischen haben sich in Indien Swami-Traditionen herausgebildet, die alle ihre eigenen Kriterien haben, welche Anforderungen sie an diejenigen stellen, welche die Swami-Weihe erhalten wollen. Besonders bekannt sind:
- Ramakrishna Mission bzw. Ramakrishna Orden
- Tradition von Swami Sivananda
- Die Shankaracharya Maths
Swami Weihen im Westen
Seit den 1960er Jahren gibt es auch Swami Weihen im Westen. Inzwischen weihen auch westliche Swamis andere westliche Swamis ein. Zu den größeren Swami-Traditionen, welche Swami-Einweihungen im Westen geben, gehören:
- Ramakrishna Mission bzw. Ramakrishna Orden, im Westen bekannt als Vedanta Centers bzw. Vedanta Gesellschaft, gegründet von Swami Vivekananda
- Self Realization Fellowship (SRF) in der Tradition von Swami Yogananda
- Sivananda Yoga Vedanta Centers, gegründet von Swami Vishnu-devananda, einem Schüler von Swami Sivananda
- Satyananda Yoga Centers bzw. Bihar School of Yoga: Hier ist Sannyas- bzw. Swami-Weihe nicht immer auch mit dem Gelübde der Entsagung verbunden
- Himalayan Yoga Institute in der Tradition von Swami Rama
- Integral Yoga Institute, begründet von Swami Satchidananda, einem Schüler von Swami Sivananda
- Siddha Yoga, begründet von Baba Swami Muktananda
- Yoga Vidya
Jede dieser Traditionen hat eigene Vorgehensweisen entwickelt, wie jemand zum Swami geweiht werden kann. Meistens gibt es vor der Swami-Weihe ein Noviziat als Brahmachari.
Swami Weihen bei Yoga Vidya
Yoga Vidya wurde begründet von Sukadev, der selbst nicht als Swami lebt. Sukadev ist ein Schüler von Swami Vishnu-devananda, der wiederum Schüler von Swami Sivananda ist.
Wer bei Yoga Vidya Swami werden möchte, geht folgende Entwicklungsschritte:
- Eigene Yoga Praxis in der Tradition
- Sevaka in einem der Yoga Vidya Ashrams oder Stadtzentren
- Dabei Mantra Diksha (Mantra-Weihe) und Nama Diksha (spirituelle Namensgebung)
- Normalerweise nach einem Jahr Sevaka und mindestens 12 Monaten enthaltsamem Leben kann die Einweihung in Brahmacharya erfolgen.
- Nach 6 Jahren als Brahmachari kann die Einweihung, Sannyas Diksha, zum Swami erfolgen.
Brahmacharya - das Noviziat
Ein Brahmachari in der Yoga Vidya Tradition legt das Gelübde der Enthaltsamkeit für mindestens drei Jahre ab. Er verpflichtet sich, täglich die spirituellen Praktiken der Yoga Vidya/Sivananda Tradition zu leben, in den Yoga Vidya Zentren bzw. Ashrams zu leben und auch bereit zu sein, in einen anderen Ashram/Zentrum versetzt zu werden. Nach mindestens drei Jahren als Brahmachari kann der Aspirant, die Aspirantin, sich entscheiden, aus dem Brahmacharya auszuscheiden und wieder eine Beziehung einzugehen - oder länger Brahmachari zu bleiben. Brahmacharis tragen die Farbe gelb, die Farbe des Lernens und Lehrens. Sie erhalten den Namenszusatz "Chaitanya" zum Zeichen, dass sie nach der Verwirklichung des höchsten Bewusstseins (Chaitanya) streben.
Die Einweihung zum Brahmachari erfolgt bei Yoga Vidya durch Sukadev zusammen mit Swami Nirgunananda, oder einen von ihm dazu autorisierten Swami der Sivananda Tradition. Normalerweise finden die Brahmacharya und Sannyas Weihen an Shivaratri oder Guru Purnima statt.
Einweihung zum Brahmachari kann ein Aspirant bzw. eine Aspirantin erhalten, der/die mindestens seit 3 Jahren als Sevaka in einem der Yoga Vidya Ashrams oder Stadtzentren lebt, Yogalehrer Ausbildung und Meditationskursleiter Ausbildung absolviert hat und seit mindestens einem Jahr keine sexuelle Beziehung unterhält.
Sannyasa Diksha - die Swami-Weihe
Das Einweihungsritual für eine Swami-Weihe wird Sannyasa Diksha genannt. Es ist ein heiliges Ritual, welches eine große spirituelle Schwingung und Kraft erzeugt. Bei Yoga Vidya gab es bis 2012 nur eine Sannyas-Weihe. Sie bestand aus folgenden Teilen:
- Einführungs-Mantras
- Ansprachen Leiter von Yoga Vidya, Einweihender Swami
- Spezielle Homa: Eigentlich Todes-Ritual: Für den Einzuweihenden wird das Todes-Ritual zelebriert, also das Ritual, das man normalerweise für Verstorbene ausführt, um ihnen einen guten Übergang in die Höheren Welten zu ermöglichen. Der Einzuweihende nimmt so Abschied von seinem früheren Leben. Statt dem Körper wird allerdings nur Reis etc. verbrannt...
- Viraja Homa: Bitte um Segen und Verwirklichung
- Abschneiden der Haare, oder einer Haarlocke - als Symbol der Entsagung der körperlichen Schönheit
- Sprechen der Praisha Mantras:
- Om Bhur Sannyastam Maya: Ich entsage den Vergnügungen dieser physischen Welt.
- Om Bhuvah Sannyastam Maya: Ich entsage den Vergnügungen der Astralwelt.
- Om Swah Sannyastam Maya: Ich entsage den Vergnügungen der Himmelswelt.
- Ich entsage insbesondere dem Wunsch nach Nachkommen.
- Ich entsage insbesondere dem Wunsch nach Wohlstand.
- Ich entsage insbesondere dem Wunsch nach Ruhm und Ehre.
- Om Bhur Bhuvah Swah Sannyastam Maha: Ich entsage den Vergnügungen aller drei Welten.
- Eintauchen in einen See, einen Fluss, einen Teich als Symbol der Reinigung und der geistigen Neugeburt.
- Übergeben der orangenen neuen Gewänder durch den Einweihenden.
- Der/die neue Swami legt diese Kleider an.
- Einweihung in die Sannyas Mantras: Hamsa Gayatri, Paramahamsa Mantra, 4 Mahavakyas, insbesondere: Tat Twam Asi - Aham Brahamasmi
- Ansprachen mit Ratschlägen an den/die neue/n Swami.
- Om Tryambakam ... Mahamrityunjaya Mantra, Segenswünsche für die ganze Welt
- Arati
Internetlink: Foto-Berichte der Swami-Weihe von Swami Nirgunananda Juli 2011
Brahmacharis und Swamis bei Yoga Vidya
Bei Yoga Vidya gibt es eine Swamini, weibliche Swami:
- Swami Nirgunananda (Yoga Vidya Ashram Bad Meinberg). Sie hat an Guru Purnima im Juli 2011 ihre Sannyas Weihe genommen
Bei Yoga Vidya gibt es folgende Brahmacharinis:
- Brahmacharini Ananda Devi Chaitanya (Ashram Bad Meinberg)
- Brahmachari Mahavira Chaitanya (Ashram Bad Meinberg)
- Brahmacharini Omkari Chaitanya (Ashram Bad Meinberg)
- Brahmachari Radheshyam Chaitanya ( Ashram Westerwald)
- Brahmacharini Shivapriya Chaitanya (Ashram Bad Meinberg)
- Brahmacharini Ishvari Chaitanya (Ashram Bad Meinberg)
So gibt es im Februar2024 1 Swamini und 6 Brahmacharinis bei Yoga Vidya.
Swami Sivananda über Swami und Sannyasa
Artikel entnommen aus "Göttliche Erkenntnis" von Swami Sivananda, der wiederum eine Zusammenfassung ist aus dem Buch "Necessity of Sannyas"
Sannyasa ist das Leben der Entsagung. Es ist, mit anderen Worten, das Leben der Upanishaden. Es ist der letzte der vier Ashramas. Handlung ist für den weltlichen Menschen, Weisheit ist für den Sannyasin (Swami), der sich über die Weltlichkeit erhoben hat. Nur der Entsagende, der Erkenntnis besitzt, erreicht Brahman, sonst niemand. Ohne vollkommene Entsagung ist es unmöglich, den Weg von Brahma Vidya (das Wissen des Absoluten) zu gehen. Der Swami ist für die Welt und seine Familie tot. Er entsagt in einem Zuge dem ganzen Universum und hat nichts mit irgend etwas zu tun, außer mit dem unendlichen Selbst hinter allem.
Für den Swami sind Ruhm und Ehre so viel wert wie die Exkremente eines Schweines. So zieht der Sannyasin wie eine Fliege umher und verzichtet auf Ruhm und Anerkennung. Der Swami hat drei Pflichten, nämlich Saucha (Reinheit), Bhiksha (um Almosen bitten) und Dhyana (Meditation). Für den Swami gibt es keine vierte Pflicht. Meditation ist seine Pflicht, Meditation ist seine Nahrung, Meditation ist sein Leben. Er lebt und atmet Meditation. Er ist immer auf die Verwirklichung des höchsten Brahman bedacht.
Der Swami lebt auf dem Gipfel der Weisheit wie ein Narr, wie ein Kind. Er blüht in Erkenntnis und verhält sich wie ein Verrückter. In Atman aufgegangen braucht der Swami keine Worte zu sprechen.
Eignung für Sannyasa
Sannyasa steht dem Brahmachari (Schüler) offen, dem Grihastha (Mensch im Familien- und Berufsleben) und auch dem Vanaprastha (Rentner), allen gleich. Man kann entweder direkt von Brahmacharya aus Sannyasa nehmen oder anders, so wie man es tief von innen her möchte.
Man muss sich mit Sadhana Chatushtaya (4 Eigenschaften eines Schülers) ausstatten, bevor man Sannyas nimmt. Aus Unterscheidungskraft geborene tiefe Entsagung muss vorhanden sein. Vairagya, die Leidenschaftslosigkeit bzw. Verhaftungslosigkeit und Wunschlosigkeit, darf nicht mäßig und halbherzig sein. Vairagya muss eine brennende Flamme der Losgelöstheit gegenüber allem Gesehenen und Ungesehenen sein. Nichts als das Erreichen von Kaivalya, endgültige Befreiung, sollte das angestrebte Ziel sein. Es sollte kein Wunsch vorhanden sein nach Frau bzw. Mann, nach Kind und weltlicher Aktivität und Erfolg. Ein Swami-Aspirant solle an allen Seiten von Leidenschaftslosigkeit umgeben sein.
Bindung an Zuneigung und Abneigung sollten überwunden sein. Ein Swami-Aspirant sollte sich über die Ränke und Bande von Samsara (Rad von Geburt und Tod) erheben.
Sobald sich tiefe Loslösung von allem Weltlichen im Geist erhebt, kann man ohne weiteres Zögern Sannyas nehmen.
Wenn du die Abgeschiedenheit liebst, wenn du frei bist von Raga (Gier), weltlichen Bestrebungen, karmischen Tendenzen und Anziehungen in dieser Welt, wenn du schweigsam und heiter bist, wenn du ein diszipliniertes Leben führen kannst, wenn du mit einfacher Nahrung auskommen kannst, wenn du ein einfaches Leben ertragen kannst, wenn du eine starke Konstitution hast, wenn du nicht geschwätzig bist, wenn du Einsamkeit liebst, wenn du ein meditatives Naturell und nachdenkliches Wesen hast, wenn du alle Schwierigkeiten am spirituellen Weg zu ertragen vermagst, wenn du ein hartes asketisches Leben bis zum Ende leben kannst, und wenn du auch Kränkungen und Beleidigungen ertragen kannst, dann kannst du den Weg der Entsagung einschlagen. Nur dann wird es von Nutzen sein, Sannyas zu nehmen, Swami zu werden. Man sollte vor der Swami-Weihe ein, zwei Jahre lang in der Welt wie ein Swami leben. Ansonsten wird man es sehr sehr schwer finden, diesen Weg zu gehen. Für einen Menschen mit Leidenschaftslosigkeit, Unterscheidungskraft und starkem Willen ist dieser Weg eines Swamis voll Freude und Wonne.
Ein leidenschaftlicher Mensch sollte nicht Swami werden. Ein Mensch, der Sannyas nimmt, obwohl ihn Gier und Leidenschaft überwältigt, begibt sich in die Bereiche des Leidens, der Dunkelheit und Finsternis. Ein Mensch, dessen Zunge, Zeugungsorgan, Magen und Hände richtig diszipliniert sind, ist tauglich für Sannyas, für das Leben eines Swamis.
Wenn Frauen die vier Mittel zur Befreiung (Sadhana Chatushthaya) besitzen, sind auch sie vollkommen geeignet für Sannyas. Sie sind ebenso erfolgreich auf dem Gebiet der Spiritualität wie Männer. Wenn ein Mensch mit Samskaras von Sannyas geboren wurde, kann ihn oder sie keine Kraft der Erde davon abhalten, Sannyas zu nehmen. Auch wenn man hundert Wächter hat, um einen solchen Menschen davon abzuhalten, das Haus zu verlassen, können sie ihn nicht halten. Der Vater des großen Buddha bewachte ihn auf jede erdenkliche Weise, aber sein Pferd stieg auf die Höhe der Absperrung und trug ihn in den Wald. Wer die Herrlichkeit und Freiheit von Sannyas verstanden hat, wer geistig und spirituell ein wahres Kind Shri Sankaras, Shri Dattatreyas, Sanakas, Sanandanas, Sanatanas und Sanatkumaras ist, kann auch nicht einen Augenblick lang auf Pravritti Marga, dem Weg des Berufs- und Familienlebens, bleiben.
Die Rolle des Sannyasin in der Gesellschaft
In fast jeder Religion gibt es Einsiedler, die in Zurückgezogenheit und Meditation leben. Im Buddhismus gibt es Bhikkus, im Islam Fakire, im Christentum die Mönche. Die Großartigkeit einer Religion geht verloren, wenn man sie der die Eremiten beraubt, derjenigen, die ein Leben der Entsagung und Kontemplation über das Göttliche leben. Die Swamis, Mönche, Bikkus und Fakire erhalten die Religion und bewahren die Weltreligionen. Diese Menschen bringen den Menschen in Berufs- und Familienlegen Trost, wenn sie in Schwierigkeiten und Verzweiflung sind. Swamis geben den Verzweifelten Hoffnung, den Niedergeschlagenen Freude, den Schwachen Kraft und den Furchtsamen Mut, indem sie das spirituelle Wissen von Vedanta und die Bedeutung des Mahavakyas "Tat Twam Asi”, Aham Brahmasmi, Prajnanam Brahma, Ayam Atma Brahma lehren.
Sannyasins leben von ein paar Scheiben Brot. Sie gehen dafür von Tür zu Tür und verbreiten überall im Land die erhabene Lehre von Vedanta. Sie verkünden die erhabene Philosophie der Verwirklichung Brahmans. Die Welt schuldet den Swamis großen Dank. Wie kann man ihnen ausreichend danken? Die Schriften, geschrieben von den Swamis, leiten uns noch immer. Lies einige Shlokas der Avadhuta Gita von Dattatreya. Du wirst dich sofort in die wunderbaren Höhen göttlichen Glanzes und spiritueller Herrlichkeit erhoben fühlen. Du wirst ein neuer Mensch sein. Niedergeschlagenheit, Schwäche, Ängste und Kummer verschwinden augenblicklich.
Ein wirklicher Sannyasin ist ein mächtiger Potentat auf dieser Erde. Er nimmt niemandem etwas weg. Er gibt immer. Swamis vollbrachten in der Vergangenheit wunderbare Taten. Swamis wirken in der Gegenwart und auch in der Zukunft Wunder. Große Meister wie Ramakrishna Paramahamsa, Rama Tirtha, Dayananda und Vivekananda verbreiteten die erhabene Lehre der Schriften. So hielten sie die Hindureligion am Leben. Kühne Swamis, welche die Bindungen und Beziehungen gelöst haben, furchtlos sind und frei von Täuschung, Leidenschaft und Selbstsucht, können wahrhaftig der Welt dienen. Ein Swami kann wahrhaftig Loka Sangraha, Dienst an der ganzen Welt, tun. Denn er hat spirituelles Wissen und kann seine ganze Zeit dem uneigennützigen Dienst widmen! Ein einziger wirklicher Sannyasin kann das Schicksal der ganzen Welt verändern! Ein einziger mächtiger Sankara errichtete die Lehre der Kevala Adwaita Vedanta Philosophie. Er lebt in unseren Herzen weiter. Sein Name kann nie verlöschen, solange die Welt besteht.
So wie es in den Wissenschaften wie Psychologie, Biologie, Physik und Philosophie Forscher und Denker gibt, die ihr ganzes Leben ihrer jeweiligen Wissenschaft widmen, so sollte es auch Forscher und Wissenschaftler bei den Yogis geben, die ihre Zeit dem Studium und der Meditation widmen, der inneren Forschung über den Atman. Diese wissenschaftlich tätigen Yogis geben der Welt ihre Erfahrungen und Erkenntnisse auf dem Gebiet der Spiritualität, der gelebten und erfahrenen Religion. Sie bilden Schüler aus und schicken sie in die Welt, um Spiritualität weiter zu geben. Es ist die Aufgabe von Staat und Gesellschaft, für die Bedürfnisse dieser Swamis zu sorgen. Dafür sorgen diese Sannyasins für ihre Seelen. So wird sich das Rad der Welt ungehindert drehen. Es wird Frieden im Land herrschen.
Gerua und rasierter Kopf
Die orangene Farbe, Gerua, des Swamis weist darauf hin, dass er so rein ist wie Feuer. Er strahlt wie gebranntes Gold, frei von allen Unreinheiten, Wünschen und Vasanas. Sie zeigt Reinheit an. Sie steht für Reinheit. Für einen Aspiranten, der den Weg von Nirvritti Marga, den Weg von Entsagung, begonnen hat, ist sie hilfreich. Er wird von Handlungen die seinen Gelübden entgegenstehen Abstand nehmen und davor zurückschrecken. Dieses Gewand erinnert ihn daran, dass weltliches Vergnügen nicht für ihn ist. Allmählich formt sich so sein Wesen. Dieses farbige Gewand dient als äußeres Zeichen, um zum Ausdruck zu bringen, dass man ein Swami ist.
Ein Sannyasin rasiert vollständig sein Haupt. Das beseitigt seine äußere Schönheit. Er braucht sich nicht darum zu kümmern, sein Haar mit Shampoos, Duftölen usw. zu pflegen. Das Rasieren zeigt, dass ein Swami äußerer Schönheit entsagt hat und im Selbst weilt, welches die allergrößte Schönheit ist. Dieses Mundana, das Scheren aller Haare, zeigt, dass er nicht mehr von dieser Welt ist. Er hegt keine Wünsche nach Sinnesobjekten mehr. Mundana, das Rasieren des Hauptes, ist ein äußeres Symbol des geistigen Zustandes völliger Leidenschaftslosigkeit und des sich Abwendens von den Freuden der Welt.
Sannyas - ein geistiger Zustand
Sannyas ist Gerua, das Färben, des Herzens und nicht nur des Gewandes. Sannyas ist nur ein geistiger Zustand. Derjenige ist ein wahrer Sannyasin, der frei ist von Leidenschaften und Ichdenken, und der alle sattvigen Eigenschaften besitzt, auch wenn er in der Familie und der Welt lebt. Chudala war eine Königin Yogini Sannyasini, obwohl sie ein Königreich regierte. Der Sannyasin, der im Wald lebt, aber voller Leidenschaft ist, ist schlimmer als ein Familienvater und ein weltlich gesinnter Narr. Shikhidhwaja war ein weltlicher Mensch, obwohl er jahrelang nackt im Wald lebte.
Wahre Entsagung ist der Verzicht auf alle Leidenschaften, Wünsche, Ichgedanken und Vasanas. Wenn dein Geist makellos ist, frei von Verhaftung, Ichdenken und Leidenschaft, dann bist du ein Sannyasin - egal ob du im Wald lebst oder im Getriebe einer Stadt, ob du weiße Kleider trägst oder ein orangefarbenes Gewand, ob du dein Haupt rasierst oder lange Locken trägst.
Rasiere den Geist. Jemand fragte Guru Nanak: "Oh Heiliger, warum ist dein Haupt nicht geschoren? Du bist ein Sannyasin.” Guru Nanak antwortete: "Mein lieber Freund, ich habe meinen Geist geschoren.” In der Tat, der Geist muss richtig geschoren werden. Den Geist scheren bedeutet, alle möglichen Verhaftungen loszuwerden, die Leidenschaften, Ichgedanken, Moha, die Verblendung, die Lust, die Habgier, den Zorn usw. Das ist wirkliches Scheren. Äußeres Rasieren des Kopfes hat keine Bedeutung, solange inneres Sehnen, Trishna, vorliegt.
Sehr viele Menschen haben nicht begriffen, was wirkliche Entsagung ist. Der Verzicht auf physische Dinge ist keine Entsagung. Wahre Entsagung liegt in der Verneinung des Geistes. Sie besteht darin, auf alle Wünsche und Egogedanken zu verzichten und nicht auf die Weltexistenz. Dieses wirkliche Tyaga, die Entsagung, besteht im Verzicht auf Ichdenken, Ahankara. Wenn du diesem Ahankara entsagen kannst, hast du auch allem anderen auf der Welt entsagt. Wenn das subtile Ahankara aufgegeben wird, verschwindet Dehadhyasa, die Körper-Identifikation, automatisch.
Sannyas und Vedanta
Sannyas und Vedanta gehen auf die ein oder andere Weise immer zusammen. Das eine ist ohne das andere nicht vollständig. Überall, wo wirkliches Sannyas ist, ist praktische Vedanta. Überall, wo praktisches Vedanta ist, muss Sannyas der höchsten Ordnung sein. Sannyas ohne Vedanta oder Para Bhakti wird fruchtlos. Vedanta ohne Sannyas wird reiner Intellektualismus. Wenn Sannyas und Vedanta miteinander verschmelzen, erwächst daraus ein Weiser höchster Weisheit. Sannyas leert das Individuum von Ego und den negativen Dingen, und Vedanta erfüllt es mit positiver Wahrheit. Sannyas ohne Vedanta bleibt leer und dient nicht seiner Absicht. Genauso wird Vedanta ohne Sannyas sinnlos und verliert ihre Bedeutung. Vedanta kann nicht erfasst werden, wenn das Ego nicht durch Sannyas beseitigt worden ist, und Sannyas ist Verschwendung, wenn nicht durch Vedanta das Höchste Ideal erreicht wird.
Vedanta verlangt nicht von dir, dass du der Welt entsagst. Sie möchte, dass du deine Geisteshaltung änderst und dieses falsche, unwirkliche ‘Ich’ und ‘Mein’ aufgibst. Der Schlangenbeschwörer entfernt nur die beiden Giftzähne der Kobra. Die Schlange bleibt dieselbe. Sie zischt, hebt das Haupt und zeigt die Zähne. Tatsächlich tut sie dasselbe wie vorher. Der Schlangenbeschwörer hat seine Geisteshaltung der Schlange gegenüber verändert. Jetzt hat er das Gefühl, dass sie keine Giftzähne mehr hat. Genauso musst du die beiden Giftzähne des Geistes beseitigen, nämlich nur Ahanta und Mamata. Dann kannst du dem Geist gestatten, überall hinzugehen, wohin er will. Dann wirst du immer nur in Samadhi leben.
Du musst auch dem Tyaga Abhimana entsagen. Das Tyaga Abhimana ist sehr tief verwurzelt. Du musst den Gedanken aufgeben: "Ich habe allem entsagt; ich bin ein großer Tyagi.” Diese Abhimana der Sadhus ist ein größeres Übel als das Abhimana von Hausvätern: "Ich bin ein Hausherr; ich bin ein Brahmane usw.”
Nicht durch das Tragen eines Dandas, nicht durch das Rasieren des Kopfes, nicht durch das Gewand und nicht durch egoistisches Handeln kann Befreiung erreicht werden. Wer Weisheit besitzt, ist ein wahrer Sannyasin. Weisheit ist Kennzeichen eines Sannyasins. Der Holzstock macht keinen Sannyasin.
Derjenige ist der wahre Sannyasin von Weisheit, der sich seines absoluten Wesens bewusst ist, im Traum wie im Wachzustand. Er ist der größte Brahma Jnani. Er ist der größte Sannyasin.
Swami Sannyasa Monastische Tradition Video
Hier ein Vortrag zum Thema Swami Sannyasa Monastische Tradition von und mit Sukadev Bretz aus der Reihe Yoga Vidya Schulung, Vorträge zum ganzheitlichen Yoga.
Andere Swami Traditionen
Osho-Tradition: In den 1960er und 1970er Jahren hatte Bhagwan Shri Rajneesh, in späteren Jahren Osho genannt, viele seiner Schüler zum Swami bzw. Sannyasi geweiht. Osho hatte unter dem Begriff Swami jemanden verstanden, der Verhaftungslosigkeit und Nichtidentifikation übt, Oshos enger Schüler ist und von ihm eine Einweihung erhält. Mit der Sannyas-Weihe durch Osho war die Verleihung eines spirituellen Namens, das überreichen von orange oder roten oder lila Gewändern und einer Mala mit dem Bild von Osho verbunden. Swami-Weihe bei Osho war nicht mit sexueller Enthaltsamkeit verbunden. Im Gegenteil forderte Osho seine Swamis auf, ihre Sexualität zu leben. Diese Interpretation von Sannyas stieß in Indien auf große Ablehnung. Und im Westen führte das Tragen der außergewöhnlichen Tracht zur Erschwernis der Integration in der Gesellschaft, ja z.T. zu Anfeindungnen. In späteren Jahren hörte Osho auf, Sannyas-Weihen zu geben und forderte seine Swamis auf, ihre besondere Kleidung nicht mehr zu tragen.
Satyananda-Tradition: Swami Satyananda entwickelte verschiedene Arten von Swamis: Zum einen gibt es die "klassischen Swamis", welche die Gelübde der Entsagung einschließlich Enthaltsamkeit und Besitzlosigkeit leben. Zum anderen gibt es die "Householder-Swamis", welche sogar Swami heißen sowie orange Kleidung tragen können, aber in einer Beziehung, sogar mit Kindern leben können - aber innerlich entsagen. Dann gibt es die "Karma-Sannyasins", die innerlich entsagen, und äußerlich ein normales Leben führen.
Siehe auch
Weblinks
- Sannyasa, Artikel von Swami Sivananda
- Yoga und Sexualität, Artikel von Sukadev Volker Bretz
Literatur
- Swami Sivananda: Necessity of Sannyas, Divine Life Society
- Swami Satyananda Saraswati: Sannyasa Tantra, Bihar School of Yoga
- Swami Sivananda: Göttliche Erkenntnis, Mangalam Verlag