Yogaunterricht
Yogaunterricht bedeutet Schulung, um Yoga zu lernen oder zu lehren. Yoga ist eine altindische, philosophische Lehre, in deren Zentrum die Vereinigung von Körper, Geist und Seele steht. Ziel des Yoga ist die Selbstverwirklichung. In Anlehnung an diese Lehre entwickelte sich in verschiedenen spirituellen Systemen ein praktischer Übungsweg.
Es gibt viele Traditionen, die Yoga in unterschiedlichen Ausprägungen lehren. Sie alle streben das Ziel an, Menschen wieder an ihre göttlich universelle Kraft anzubinden. Viele Yogaübende kommen heute aufgrund der positiven gesundheitlichen Wirkungen zum Yoga, die mit der Praxis von Asanas, Pranayama und Meditation einhergehen.
Grundlagen des Yoga-Unterrichtens
- Ein Vortrag von Sukadev Bretz 2020 -
- Wie unterrichten wir bei Yoga Vidya?
- Was sind Grundlagen des Yogaunterrichts?
- Was gilt es zu beachten?
- Wie sehen wir überhaupt das Unterrichten einer Yogastunde?
Dies ist ein Vortrag der erstellt worden ist, als Teil des Begleitmaterials der Yogalehrer-Ausbildung.
Ich halte mich dabei etwas an unser Yoga-Vidya Lehrer/-Lehrerinnen Handbuch. In Kapitel 11 werden die Hatha Yoga Unterrichtstechniken beschrieben und darauf möchte ich etwas eingehen.
Grundlagen des Yoga
Im Yoga / in einer Yogastunde unterrichtet man natürlich erstmal Hatha Yoga. Hatha-Yoga hat fünf Hauptpraktiken, die wir in einer Yogastunde einfließen lassen. Diese fünf Hauptpraktiken sind:
- 1. Körperübungen
- 2. Atemübungen
- 3. Tiefenentspannung
- 4. Richtige Ernährung
- 5. Meditation / Positives Denken
Es war Swami Vishnu-devananda der so den Yogaunterricht und den Hatha-Yogaunterricht praktisch in diese fünf Punkte zusammengefasst hat. Das Wort Yoga, wie du inzwischen sicherlich weißt, bedeutet Einheit und Harmonie; und im Yoga wollen wir unseren Teilnehmenden eine Erfahrung von Harmonie, von Verbindung, von Einheit vermitteln. Diese fünf Punkte:
Richtige Körperübungen
Im Yoga sind das natürlich insbesondere Surya-Namaskar (Sonnengruß), Asanas (statisch gehaltene Stellungen), Karanas (Zwischenübungen, Aufwärm-/Auflockerungsübungen) usw.
Richtige Atmung
Es gibt natürlich erstmal die Bauchatmung und die vollständige Yogaatmung, aber vor allem gibt es die Pranayamas, die Atemübungen.
Richtige Entspannung
Savasana werden bei Yoga Vidya die Anfangsentspannung und eine längere Endentspannung, die wir als Tiefenentspannung bezeichnen und zwischendurch Zwischenentspannung durchgeführt. In der gesamten Yogastunde gibt es eine Grundhaltung von Entspannung.
Richtige Ernährung
Während einer Yogastunde essen wir natürlich nicht. Aber in den Yogakursen erwähnen wir auch manchmal die Notwendigkeit einer gesunden Ernährung. Das Interessante ist auch, dass Menschen die regelmäßig Hatha Yoga üben, ganz von selbst auch zu einer gesünderen Ernährung hingeführt werden. Aber es ist auch eine gute Sache, wenn ein Yogalehrer oder eine Yogalehrerin das öfter mal anspricht. Wenn wir gesund sein wollen, uns gut fühlen wollen, ist es auch notwendig auf alkoholische Getränke und auf Rauchen zu verzichten. Wenn wir Gutes in der Welt bewirken wollen und harmonisch sein wollen, sollten wir auch keine anderen Wesen leiden lassen und auch niemanden töten, nur um zu essen. Insbesondere in einer Gegend der Welt, wo man sehr gut vegetarisch und vegan leben kann. Da brauchen wir nicht Leid für Tiere zu verursachen.
Positives Denken und Meditation
In Yogastunden können wir auch Meditation gut einbauen. Zum einen gibt es meditative Momente während einer Yogastunde und man kann auch nach der Tiefenentspannung kurz meditieren. In der ganzen Yogastunde wollen wir positiv denken, positiv sprechen und unsere Teilnehmenden in einen positiven Gemütszustand bringen.
Wenn du also Yoga in der Yoga Vidya Tradition beziehungsweise im Yoga Vidya Stil unterrichtest, dann behalte es irgendwo im Hinterkopf, dass du diese fünf Grundpraktiken oder diese fünf Techniken immer wieder einfließen lässt. Wenn dich Teilnehmende um Rat fragen, dann überlege auch, welche Körperübungen du empfehlen könntest, welche Atemübungen, welche Entspannung, welche Ratschläge zur Ernährung vielleicht hilfreich sind und ob es vielleicht auch einen Tipp gibt, wie Menschen etwas mehr ins Positive Denken hineinkommen oder vielleicht auch Meditation integrieren.
Yoga ganzheitlich unterrichten
In einer Yogastunde geht es dann eben ganz praktisch zu. Ich habe auch schon einmal über die Yoga-Vidya Grundreihe gesprochen, die mit einer Anfangsentspannung beginnt. Eventuell kann vorher noch eine Begrüßung stattfinden. Dann Om und Mantra, dann die Atemübungen, die Aufwärmübungen, Surya Namaskar und andere Karanas, die 12 Asanas, dann Om und Mantra und eventuell Meditation. Das ist so die Grundlage unseres Unterrichtens, die Yoga-Vidya Grundreihe, und über diese können wir variieren. Wir führen Anfänger dort schrittweise hin. Wir variieren, wenn Menschen körperliche oder psychische Besonderheiten haben. Wir können je nach Zielsetzung und Zielgruppe stark oder weniger stark modifizieren.
Aber wir haben eine Grundreihe, von der wir wissen, dass sie optimale Wirkungen für Körper, Energien, Psyche, geistige Fähigkeiten und auch spirituelle Erfahrungen gibt.
Um unseren Teilnehmenden eine tiefe Erfahrung von Harmonie und Einheit zu ermöglichen, ist es wichtig auch Yoga immer ganzheitlich zu unterrichten. Auch wenn man eine einzelne Übung in der Yogastunde unterrichtet, achten wir immer auf vier Dinge:
- 1. Wir achten auf die körperliche Korrektheit einer Übung. Ich hatte zwar schon davon gesprochen, dass wir jetzt nicht glauben, dass es für jeden die allein selig machende Variation gibt. Wir denken auch nicht, dass der Yogalehrer das immer wissen muss. Trotzdem wollen wir unsere Teilnehmende dazu bringen, die Übung körperlich korrekt zu machen, wie es für seinen / ihren Körper richtig ist.
- 2. Eine körperliche und geistige Entspannung gilt als Grundeinstellung. In den Yoga-Vidya-Stunden sollten die Teilnehmenden loslassen und sie sollten wissen, dass Yoga kein Wettbewerb ist. Im Yoga gibt es auch keinen Zwang. Aber die Teilnehmenden können sich auch ruhig mal anstrengen. Trotzdem ist es so eine innere Haltung von Entspannung und Losgelassenheit. Also Yoga-Lehrender ist es eine deiner Aufgaben dafür zu sorgen, dass die Teilnehmenden in jeder Übung auch innerlich loslassen. Selbst wenn es mal ein langes Halten der Heuschrecke ist, auch dabei ist eine innere Einstellung des Spielerischen und des Loslassens wichtig.
- 3. In jeder Stellung und in jeder Übung ist die bewusste Atmung wichtig. Bei Yoga-Vidya lehren wir, dass die tiefe Bauchatmung und die rhythmische Bauchatmung bei Asanas besonders wichtig sind. Die Fortgeschrittenen üben auch den vollständigen Yoga-Atem. Für Fortgeschrittene gibt es auch die Möglichkeiten spezielle Atemtechniken wie Kumbhaka, Ujjayi oder Energietechniken wie Khechari, Mulabandha zu integrieren. Trotzdem geht es grundsätzlich bei Asanas darum, über eine rhythmische tiefe Bauchatmung eine stärkere Bewusstheit und auch einen Zustand der Konzentration zu schaffen und vor allem eine Wirkung auf das Prana. So achten wir in der Yogastunde immer darauf, dass bei allen Asanas und auch bei den Zwischenentspannungen die Atmung auch mit beachtet wird. Die Atmung ist geradezu ein Schlüssel, um zu tieferen Wirkungen zu kommen.
- 4. Geistige Konzentration und Aufmerksamkeit. Wir geben unseren Teilnehmenden immer wieder Konzentrationshilfen. Wir wollen die Teilnehmenden immer wieder dazu bringen, bewusst im Hier und Jetzt zu sein. Wenn wir bei Wirkungen der Asanas zum Beispiel sprechen, machen wir das nicht als Werbeveranstaltung in einer Yogastunde, sondern auch als Konzentrationshilfe. Wenn du sagst: „Geh in die Vorwärtsbeuge.“ Die Teilnehmenden gehen in die Vorwärtsbeuge.
- „Spüre die Rückseite deiner Beine. Die Vorwärtsbeuge hilft deine Beine flexibler zu machen.“
- „Die Vorwärtsbeuge hilft die Wirbelsäule auseinanderzuziehen. Spüre wie dein Rücken lang wird.“
- „Die Vorwärtsbeuge ist hervorragend für die Bauchorgane. Es ist eine gute Massage für die Bauchorgane. Atme jetzt tief ein und aus und spüre, wie sich die Bauchorgane in der Vorwärtsbeuge anfühlen.“
Bei einer Yoga-Vidya Yogastunde sind die Konzentrationshilfen ganz wichtig. Wir wollen alles dafür tun, damit die Teilnehmenden während der Yogastunde ganz im Hier und Jetzt sind. Das führt zu einer Tiefenerfahrung. Natürlich gilt auch, wenn Teilnehmende in der Yogastunde sind, dann sollten sie natürlich auch loslassen und Teilnehmende in der Yogastunde sollen bewusst sein. Aber du musst ihnen auch Zeit geben, bewusst sein zu können. Wenn du ansagst, lass auch immer Stille. Es gibt manchmal Teilnehmende, die können tatsächlich (während du etwas sagst) das spüren, was du sagst. Viele Teilnehmende können das spüren, was du sagst, erst nachdem du aufgehört hast zu sprechen. Wenn du also zum Beispiel sagst:
- „Konzentriere dich auf den Bauch und spüre, wie die rhythmische Bewegung des Bauches in der Atmung deine Bauchorgane massieren.“
Jetzt musst du schweigen. Jetzt musst du deinen Teilnehmenden die Möglichkeit geben, das zu spüren. Wenn du sagst:
- „Spüre, wie sich der Brustkorb öffnet (zum Beispiel im Fisch), fühle die Weite und spüre, wie du den Himmel mehr spürst.“
Jetzt musst du schweigen und die Teilnehmenden das spüren lassen. So kommen also die vier Dinge alle zusammen während einer Yogastunde.
Allgemeine Prinzipien des Yoga Lehrens
Noch ein paar Worte zu den allgemeinen Prinzipien des Lehrens von Yoga. Ich habe in einem vorherigen Vortrag über die 7 Yoga Vidya Unterrichtsprinzipien gesprochen. Da ist das im Grunde genommen auch schon dabei gewesen. Ich möchte es aber nochmals beschreiben, denn so hat uns Swami Vishnu gerne vermittelt und auch eine Schülerin von Swami Vishnu hat gerne in Yogalehrer-Workshops, in dem Zentrum wo ich gelernt habe, auf diese Punkte immer wieder Wert gelegt.
Yoga ist eine Art Berufung. Es ist kein Beruf bzw. kein Job und Yoga zu lehren ist nun auch nicht so, wie Fähigkeiten zu lehren. Letztlich ist das Lehren von Yoga eine Einstellung zu haben, eine Einstellung des Instrumentes zu sein, sodass etwas durch dich fließen kann. Yoga zu Lehren heißt auch eine Einstellung bei den Schülern / bei den Teilnehmern zu ermöglichen, die eine innere Erfahrung von Einheit ermöglicht. Yoga heißt Einheit und wir wollen, dass unsere Teilnehmenden in einer Yogastunde diese Erfahrung der Einheit machen. Yoga heißt Harmonie und wir wollen alles tun, was wir beitragen können, dass Teilnehmende dieses tiefe Gefühl der Harmonie haben, eine innere Erfahrung machen. Wir können einiges dafür tun, aber wir können es nicht erzwingen. Es ist immer auch eine Gnade, wenn eine Yogastunde etwas ganz Besonderes ist. Du wirst Yogastunden haben, wo du raus gehst und du merkst, alle sind in einen heiligen Raum eingetreten. Es ist einfach eine tiefe spirituelle Erfahrung gewesen. Du wirst eine andere Yogastunde gegeben haben, wo es nicht so geflossen ist. So gilt es demütig zu sein. Du bist ein Instrument der göttlichen Energie.
Du bist aber nicht nur ein Instrument der göttlichen Energie, sondern du bist auch Teil der Guru Parampara. Guru Parampara heißt die Aufeinanderfolge von Lehrer und Schüler, es wird manchmal auch Guru Shishya Parampara genannt. Manchmal wird sie auch Sampradaya (gewisse Tradition) bezeichnet.
Mein Meister Swami Vishnudevananda hat darauf besonderen Wert gelegt. Zu der Zeit Anfang der 80er Jahre hat es ein bisschen mit Yogalehrer-Verbänden begonnen. Swami Vishnudevananda stand dem ziemlich kritisch gegenüber, weil er gemeint hat, dass man nicht durch Qualitätsrichtlinien, Ethik-Richtlinien, Ausbildungsinhalten allein guten Yogaunterricht sicherstellen kann. Sondern durch einen Yogalehrenden strömt die Kraft des Sampradaya, die Guru Parampara Shakti, man könnte sagen die Unterrichtsenergie des Yoga. Das ist eben das, was Menschen berührt. Es ist das, was in einer Yogastunde auch Heilung bewirkt.
Daher: Wenn du Yoga unterrichtest, fühle dich als Teil dieser Tradition. Fühle dich als Instrument. Spüre, dass diese Unterrichtsenergie des Yoga letztlich vom Göttlichen selbst kommt und durch so viele Yogalehrenden hindurchströmt. Auch dein Ausbildungsleiter/ deine Ausbildungsleiterin fühlt sich als Instrument. Du selbst kannst dich als Instrument fühlen. Dann spürst du, wie diese Kraft durch dich hindurchwirkt.
Es gibt vermutlich nichts, was das Gefühl von Karma Yoga so sehr bewirken kann, wie wenn du eine Yogastunde gibst. Du spürst, dass das Göttliche durch dich wirkt und du lässt es durch dich hindurch wirken. Du fühlst diese Kraft, die in dich hineinströmt, durch dich hindurchwirkt.
Ein Yoga-Lehrender ist ein Übender und nicht einzig allein ein Ansagender. Vermutlich kannst du Wassergymnastik-Übungen ansagen, ohne regelmäßig Wassergymnastik zu machen. Vermutlich kannst du Fitnesskurse in einem Fitnesscenter geben, ohne täglich diese Übungen zu machen. Aber Hatha Yoga unterrichten kannst du nur, wenn du auch Hatha Yoga übst. Alles andere lässt es nicht so fließen.
Daher sei ein Übender, nicht einfach nur ein Ansagender. Sei kein Kassettenrecorder, der einfach nur etwas abspult. Praktiziere jeden Tag. Lass dich jeden Tag durch deine Übung selbst berühren. Mit deinem spirituellen Kern, mit der Energie der Meister, mit dem Segen Gottes. Das hilft dann auch, dass es durch dich strömt. Damit es durch dich strömt, übe jeden Tag Asanas, Pranayama, Meditation. Wenn du sagst, dass du keine Zeit für die Praxis hast, dann verzichte auf das Unterrichten. Ein Yogalehrender muss auch praktizieren.
Damit diese subtile Erfahrung durch die fließen kann, musst du auch sonst einen sattwigen Lebensstil haben, dich an die Grundlagen der yogischen Ethik halten und letztlich auch den yogischen Lebensstil haben und die grob-tamasigen Dinge wie Fleisch, Fisch, alkoholische Getränke, Rauchen und Bewusstseinsbenebelnde Substanzen weglassen. Halte ein sattwiges Leben; je sattwiger dein Leben, desto besser wird dein Yogaunterricht sein. Wenn du selbst Yogaunterricht nimmst, würde ich dir empfehlen einen Yogalehrer zu suchen, der selbst praktiziert und ein sattwiges Leben führt.
Natürlich ist Yoga auch als Sport ausgezeichnet, für die Entwicklung von Flexibilität, Muskelstärke, Kreislauf, innere Organe usw. Es mag Yogalehrende geben, die Yoga wie eine Art Sport und Fitnesstraining weitergeben. Dann müssen sie auch nicht so praktizieren und sie müssen sich auch nicht an die Yogasachen halten. Aber wir bei Yoga-Vidya wollen Yoga klassisch halten, als Mittel zur Harmonie, zur Einheit.
Selbst wenn wir Teilnehmende haben, die nur kommen, um sich zu entspannen, um flexibler zu werden, um Rückenschmerzen loszuwerden, wollen wir ihnen die gesamte Yogaerfahrung ermöglich. Dazu wollen wir uns zum Instrument machen. So ist eine Yogastunde immer die Möglichkeit Teilnehmenden die Gelegenheit zu geben für Harmonie, für Ganzheit und letztlich die Sehnsucht der Seele nach Vollkommenheit zu spüren. Wenn du also Yoga unterrichtest, sei demütig, fühle dich als Instrument göttlicher Gnade.
Yoga zu lehren bedeutet Voraussetzungen zu schaffen, damit die göttliche Energie fließen kann. Natürlich brauchst du auch Sensibilität, Kenntnisse bestimmter Methoden und das lernst du aber auch in der Yoga Vidya Lehrerausbildung. Du lernst Ansagen, du bekommst Stimmtraining, du lernst welche Übungsreihenfolgen gut sind, du lernst über die physiologische und anatomische Wirkung von Übungen, du lernst wie die Reihen aufgebaut sind, du lernst wie du Hilfestellungen gibst und noch vieles weitere. Aber erinnere dich immer wieder daran: Das Yogalehren bedeutet Instrument zu werden; und eine Yogastunde geben zu können ist eine große Gnade, eine spirituelle Erfahrung für dich und deine Teilnehmenden.
Richtige Atmosphäre einer Yogastunde
Äußere Hilfen, um die richtige Atmosphäre einer Yogastunde zu schaffen Es gibt - neben der inneren Einstellung und der regelmäßigen Praxis - auch einige äußere Hilfen.
Die Kleidung
Bei Yoga-Vidya nutzen wir die Kleidung, wie sie Swami Vishnudevananda empfohlen hat: weiße Hose und gelbes Hemd. Es ist auch ein gewisser Respekt vor dieser Tradition, dass wir sagen, wir tragen weiße Hosen und gelbe Hemden. Wir wollen den Lehren unserer Meister folgen. Wir wollen uns zum Instrument machen. Yoga ist auch etwas Individuelles, aber damit die reine Guru Parampara Shakti fließen kann, verzichte bei manchen Sachen auf zu viel eigene Individualität. Mach es doch einfach so, wie du es gelernt hast. Weiße Hose, gelbes Hemd – Individualität kannst du immer noch haben.
Es gibt vollkommen weiße Hemden, leicht weiße Hemden, Baumwolle, Stretch, T-Shirt, Sweatshirt, Poloshirt, indisches Shirt, Kurzärmeliges, Langärmeliges, es gibt maisgelb, zitronengelb, warmes gelb, kaltes gelb usw. Du hast also durchaus noch Möglichkeiten dich selbst zu entfalten und zu schauen, dass der Gelbton mit deiner Hautfarbe harmoniert usw.
Weiß und Gelb – diese Farben haben auch Symbolik. Weiß ist die Farbe der Reinheit. Du willst zu einem reinen Instrument sein. Gelb ist zum einen die Farbe des Lernens und des Lehrens und zum anderen ist es auch die Farbe der Sonne. Du möchtest, dass die Lichtkraft durch dich fließt. Auf eine gewisse Weise wirst du wie der Mond. Das Göttliche fließt in dich und du willst es weitergeben. Natürlich wissen dann auch deine Teilnehmenden, dass der Yogalehrer weiß-gelb trägt und dann in der Rolle des Yogalehrenden ist. Mein Tipp wäre auch, dass du nicht direkt nach der Yogastunde gleich deine Kleidung ausziehst. Solange du mit deinen Teilnehmenden bist, behalte weiß-gelb an, so bleibst du in der Rolle des Yogalehrenden / der Yogalehrenden. Wenn du dann die Yogakleidung ausziehst, so bist du dann in einer anderen Stimmung. Wenn du wieder zum Yogaunterricht gehst, den du selbst gibst, in dem Moment, in dem du weiß-gelb anziehst, weißt du, dass du in der Rolle des Yogalehrenden / der Yogalehrenden bist.
Sauberkeit
Natürlich solltest du selbst eine gewisse Sauberkeit haben und auch der Raum, in dem du dich befindest, deine Kleidung, die Yogamatten usw.
Wie sind die Reihen der Matten in einer Yogastunde angeordnet? Wenn dort großes Durcheinander ist, führt das auch zu einem energetischen Durcheinander. Wenn es irgendwie geht, versuche die Reihen ordentlich und sauber hinlegen zu lassen.
Es sollten auch keine Schuhe im Unterrichtsraum sein. Wenn du mal draußen auf der Wiese Yogaunterricht unterrichtest, versuche die Teilnehmer dazu zu motivieren, die Schuhe nicht neben die Matten zu setzen sondern weiter vorne. Auch wenn Teilnehmende in der Natur meditieren, sollten die Schuhe ein bisschen weiter weg stehen, wenn es möglich ist.
Altar im Yogaraum
Des Weiteren gehört in einen Yogaraum, wenn es möglich ist, ein Altar. Es gibt verschiedene Möglichkeiten einen Altar zu haben. Der einfachste Altar wäre einfach eine schöne Schale, vielleicht ein Messingteller oder eine andere schöne Schale, eine Kerze darauf, vielleicht irgendein Symbol. Wenn möglich auch noch deine Meister, zum Beispiel Swami Sivananda, Swami Vishnudevananda und eine Murti (eine Götterfigur). Das hat einen Einfluss auf dich, es hat einen Einfluss auf die Gruppe.
Angenommen du unterrichtest nicht immer am gleichen Ort, dann kannst du ja die Altargegenstände auspacken und hinstellen. Das macht etwas mit dir, das macht etwas mit dem Raum, das macht etwas mit deinen Teilnehmenden. Wenn du bei dir selbst unterrichtest, einfach einen Altar haben.
Jetzt habe keine Sorge, dass Teilnehmer denken, du bist irgendwie komisch. Wir sind ja jetzt im 21. Jahrhundert. Die Sparkassen machen Werbung mit indischen Bildern. In fast jeder Therme sind irgendwelche Buddhafiguren oder hinduistischen Figuren. Vor kurzem gab es beim Optikerladen irgendwelche Götter aus Thailand. In Fitnessstudios sind immer häufiger Buddhafiguren. Warum haben Yogalehrende heute Hemmungen Figuren ihrer eigenen Tradition hinzustellen? Die kommerziellen Menschen haben erkannt, dass die altindischen Götterfiguren eine Wirkung auf die Psyche haben. Deshalb hat der Optiker, deshalb haben es die Saunalandschaften und auch die Thermen; deshalb haben es die Fitnessstudios, deshalb wird damit geworben. Götterfiguren haben eine Wirkung auf die Psyche. Als Yogalehrender solltest du dir mindestens der Wirkung bewusst sein, wie die Werbefachleute. Natürlich machen wir das im Yoga nicht nur wegen der Werbung. Wir machen es aber wegen der Wirkung auf den Geist.
Daher, wenn du Yoga unterrichtest, hab keine Hemmungen. Stelle deine Murti auf, deinen Meister und eine Kerze. Es mag Situationen geben, wo das nicht möglich ist, zum Beispiel du unterrichtest in einer christlichen Kirchengemeinde. Bevor du eine Murti von Shiva und ein Bild deines Meisters aufhängst oder hinstellst, frage ob es in Ordnung ist. Das gebietet dir die Höflichkeit. Es mag manche Volkshochschulen geben, die einen übermäßigen Wunsch haben nach weltanschaulicher Neutralität. Eventuell mag es in Schulen oder in einer Rehapraxis auch so sein. Selbst in den Zahnarztpraxen gibt es heute Buddhafiguren.
In den meisten Fällen kannst du etwas hinstellen. Du musst ja nicht gleich sagen, dass das die Bilder deiner Meister sind und du dich zum Instrument machen willst und du Gott in der Yogastunde dienen willst. Du könntest auch sagen, dass das einfach hilft und dass deine Teilnehmenden in die Schwingungen kommen und entspannen können. Wenn irgendwie möglich, schaffe einen Altar, vielleicht bzw. wenn möglich die Meister, vielleicht auch eine Kerze hinstellen. Wenn die Teilnehmenden kommen, vielleicht eine Duftlampe oder ein Räucherstäbchen (nicht zu viel, wir wollen nicht die Lungen reizen); eine sanfte Atmosphäre schaffen. Vielleicht meditative Musik, Mantra-CD vor der Yogastunde unter Beachtung der Gema-Richtlinien oder Andere, spiele also das, wozu auch du das Recht hast, es zu spielen oder lass irgendein Yogavideo vor der Yogastunde abspielen. Da haben wir bei Yoga-Vidya auf unseren Internetseiten jede Menge auch Yogastunden, bei denen du auch den Ton ausschalten kannst und irgendwo an einer Wand sehen dann die Teilnehmenden Yogastunden, Yogaübungen oder anderes. Schaffe irgendwo eine Atmosphäre im Yogastudio, im Raum der Volkshochschule, im Fitnessstudio, bei dir zu Hause oder wo auch immer. Um die richtige Atmosphäre zu schaffen, dass die Teilnehmenden in einen Zustand der Offenheit kommen gibt es also einiges, was du äußerlich auch machen kannst. Wenn es dann natürlich in die Yogastunde selbst geht, verzichte nicht auf Om und das Mantra, sondern wiederhole das Om, wiederhole das Mantra und spätestens dann kommen du und deine Teilnehmer in diesen Spirit.
Eine weitere Hilfe, um in diesen Spirit zu kommen ist natürlich, dass du selbst vor der Yogastunde etwas tust. Du kannst zum Beispiel Asanas üben, Pranayama üben, Meditation üben. Wenn irgendwie möglich, gehe etwas früher in den Raum, in dem du unterrichtest. Wenn du die Rezeption nicht selbst machen musst, sammle dich. Wenn du die Rezeption machen musst, komme vielleicht etwas früher. Wenn das alles gar nicht geht, mindestens auf dem Weg zum Yoga-Raum hin, wiederhole ein Mantra oder sprich ein Gebet oder öffne dich. Spätestens zu Anfang der Yogastunde, wenn die Teilnehmenden sich hinlegen, öffne dich, bitte um Lichtsegen für dich und für deine Teilnehmer, mache dich zum Instrument, sprich ein Gebet, visualisiere, wiederhole ein Mantra, bitte die Meister, Meisterinnen zur Hilfe.
Yogamatten und Yogareihen
Wie kannst du die Yogamatten gut hinlegen lassen? Wie sind die Yogareihen gut, dass Prana (Lebensenergie) gut fließen will? Darüber möchte ich noch kurz sprechen.
Grundsätzlich gibt es drei Weisen, wie Yogamatten gelegt werden oder wie sich Teilnehmende zu Beginn der Yogastunde hinlegen können.
Am verbreitetsten ist vermutlich Weise, dass der Altar an der Kopfseite des Raumes ist, neben dem Altar sitzt oder steht der Yogalehrer / die Yogalehrerin (wenn er / sie nicht gerade durch die Reihe geht) und die Teilnehmenden liegen in zwei Reihen mit den Füßen zur Mitte des Raumes und Kopf in Richtung Wand. Das ist so die klassischste Weise, sich hinzulegen. Gerade in Räumen die mindestens fünf Meter breit sind, so können eben zwei Reihen sein und die Füße können so zur Mitte zeigen. Beim Sonnengruß stehen alle vorne und schauen sich gegenseitig an. Der Yogalehrende sollte übrigens nicht mit dem Rücken zum Altar sitzen, weil das unhöflich dem Altar gegenüber ist und die Teilnehmenden können so den Altar nicht sehen. Also sollte der Yogalehrer leicht versetzt neben dem Altar sitzen. Auch wenn du stehst sollte vermieden werden, mit dem Rücken zum Altar zu stehen. Wenn das mal ein paar Sekunden ist, ist das kein Problem. Angenommen es sind sehr viele Teilnehmende da und du hast nur Platz vor dem Altar, dann wird Gott es dir vergeben. Wenn es aber irgendwie möglich ist, dann sollte der Rücken nicht zum Altar zeigen.
Es gibt übrigens andere Traditionen, die sagen, dass es nicht gut ist, wenn Menschen Füße zueinander zeigen und dann den Kopf in die Mitte geben und die Füße nach außen. Aber in unserer Tradition, wie es uns auch Swami Vishnudevananda gelehrt hat, Füße nach innen. Denn die Aufmerksamkeit des Geistes geht doch eher von den Ohren nach unten und vorne, als weg. So sieht man sich auch gegenseitig an, wenn man die Füße zueinander hat, wenn man sich aufsetzt. Wenn die Füße nach außen sind und man sich dann aufsetzt, dann zeigt man sich gegenseitig den Rücken und das ist dann auch nicht gut. Also in unserer Tradition ist im Liegen der Kopf außen und die Füße in der Mitte.
Man kann auch, wenn es mehr Teilnehmende sind und der Raum vielleicht ein bisschen breiter ist, auch in die Mitte noch Teilnehmende legen lassen.
Die zweite Weise, wie Teilnehmende liegen können und heute etwas Populärer wird, was aber einen größeren Raum erfordert und vielleicht kann man überlegen, wenn man mehr Teilnehmer hast, ob du das dann wieder aufgeben willst. Das ist dann die Kreisreihe oder auch elliptische Reihe. Auch hier ist wieder der Altar an der Kopfseite des Raumes und die Teilnehmenden liegen irgendwo kreisförmig oder ellipsenförmig. Dabei entsteht natürlich ein größerer Leerraum in der Mitte und am äußeren Ende der Matten ist mehr Platz. Da die Räume heutzutage meistens viereckig sind, entsteht dann natürlich auch ein großer Leerraum an den Ecken. Wenn du einen großen Raum und wenige Teilnehmer hast, dann kann das auch eine schöne Weise sein, dass Teilnehmer sich eben im Kreis oder in eine Ellipse legen.
Angenommen du legst die Teilnehmer bisher in eine Ellipse und du bekommst mehr Teilnehmende, dann solltest du Teilnehmende nicht ablehnen, weil sie nicht alle in die Kreisform gehen. Lass die Teilnehmenden dann in Reihen hinlegen. Statt zwei Reihen, kann man natürlich auch drei Reihen oder vier Reihen legen.
Das ist dann nicht nächste Möglichkeit. Der Altar ist hier auch wieder an der Kopfseite und die Teilnehmenden liegen dann Richtung Altar. Der Altar sollte nach Möglichkeit wieder mittig sein; der Yogalehrende sitzt oder steht neben dem Altar. Die anderen liegen so, dass der Kopf auf der einen Seite ist und die Füße Richtung Altar zeigen. Zwar ist das in Indien nicht ganz höflich und es gibt auch manche Inder, denen das unsympathisch ist, wenn es so gemacht ist. Aber gerade bei größeren Räumen ist es die beste Weise, weil dann auch Menschen, die weit hinten im Raum sind, zum Yogalehrer / zur Yogalehrerin einfach hinhören, spüren können und die Energie von dort konzentriert ist. Es gibt manchmal auch Räume, wo diese Art der Anordnung eben auch die Raum sparenste ist.
Also bei größeren Räumen kann diese Art hilfreich sein, bei kleineren Räumen ist die zweite Version angebracht; bei mittelgroßen Räumen können auch drei oder vier Reihen legen. Oder bei großen Räumen mit wenig Teilnehmenden geht es auch kreisförmig oder ellipsenförmig. Und bei allen Anordnungen kann dort eine gute Energie entstehen.
Mein Tipp wäre immer, lass alle Menschen teilnehmen, die teilnehmen wollen. Wenn mal jemand später kommt und sich erstmal ein bisschen schräg legen muss, damit er überhaupt erstmal reinkommen kann, dann lass ihn oder sie erstmal reinkommen. Später, wenn die Menschen sich zum Sonnengruß hinstellen, können alle die Matten nochmals anpassen.
Aber wenn Menschen in den Raum kommen und sie nicht gewohnt sind, zusammen zu üben und nicht wissen, wie die Matten sind, dann sorge du dafür, dass sich die Teilnehmenden die Matten richtig hinlegen. In den Yoga-Vidya Zentren vor dem Anfängerkurs machen wir es meistens so, dass wir selbst die Matten auslegen, sodass die Teilnehmenden dann schon wissen, was wir von ihnen erwarten. So machen wir es auch manchmal an Tagen der offenen Tür oder Yogakongressen, wo viele Menschen sind, die noch nie bei Yoga-Vidya waren. So wissen es alle und dann, wenn es Menschen gewohnt sind, dann können sie sich natürlich auch die Matte selbst hinlegen.
Soweit also die Grundlagen des Unterrichtens von Yoga, Grundlagen der Yoga-Vidya Hatha-Yoga Unterrichtstechniken. Ein Ausbau der sieben Yoga-Vidya Unterrichtsprinzipien.
Etwas Historisches: Das, was ich heute erzählt habe, das war das, was uns Swami Vishnu uns immer gelehrt hat. Daraus habe ich dann selbst die sieben Yoga-Vidya Unterrichtsprinzipien destilliert, um das in sieben klaren Sätzen zu sagen.
Am aller wichtigsten ist, dass du dich als Instrument fühlst. Lass es durch dich fließen. Tue alles, damit die Yoga-Teilnehmenden eine wunderschöne tiefe spirituelle Erfahrung in der Yogastunde haben. Sei aber demütig; über Demut kommst du besonders weit und es kann durch die hindurchfließen.
Das waren also einige Yoga-Vidya Unterrichtsprinzipien. Dies ist ein Vortrag aus der Reihe Yoga-Vidya Unterrichtstechniken, Yoga-Vidya Stil. Eine Reihe auch von Vorträgen, als Begleitmaterial der Yoga-Vidya Yogalehrer-Ausbildungen.
Video - Grundlagen des Yoga Unterrichtens
Die sieben Yoga-Vidya Unterrichtsprinzipien
- Ein Vortrag von Sukadev Bretz 2020 -
- Willst du wissen wonach sich der Yogaunterricht bei Yoga Vidya ausrichtet?
- Willst du wissen wie du selbst gut unterrichten kannst?
- Bist du vielleicht Teilnehmer / Teilnehmerin einer Yoga Vidya Yogalehrerausbildung?
In diesem Vortrag möchte ich dir einiges darüber erzählen, was die Unterrichtsprinzipien und Grundlagen des Unterrichts bei Yoga Vidya sind.
Heutzutage gibt es verschiedene sog. Yogastile und ich habe darüber auch schon öfter gesprochen. Ein Yogastil ist im Grunde genommen eine bestimmte Art Hatha Yoga zu unterrichten. So gibt es zum Beispiel den Sivananda-Yogastil, Iyengar-Yogastil, Ashtanga-Yogastil, Vinyasa-Yogastil, Kundalini-Yogastil nach Yogi Bhajan, Bikram-Yogastil und noch vieles andere. Es ist gut zu wissen, wenn du in einem bestimmten Stil praktizierst oder auch unterrichtest, was die Grundlagen dazu sind.
Die sieben Yoga Vidya Unterrichtsprinzipien sind eben auch die Grundlagen des Yoga Vidya Stils. Egal, was wir bei Yoga Vidya unterrichten und was auch immer du in den Yoga Vidya Seminaren, Ausbildungen, oder auch -Yogastunden mitmachst; die sieben Unterrichtsprinzipien sind darin irgendwo enthalten.
Die sieben Prinzipien sind:
- 1. Aufbau an der Yoga Vidya Grundreihe für körperlichen, energetischen, emotionalen, geistigen und spirituellen Nutzen
- 2. Anpassung an Zielgruppe und Zielsetzung
- 3. Halten der Asanas
- 4. In allen Übungen ist immer eine Grundeinstellung von Entspannung, ist eine Beachtung der Atmung und eine Bewusstheit / Konzentration.
- 5. Respekt vor dem Teilnehmer / der Teilnehmerin und auch vor der Intelligenz des Teilnehmers / der Teilnehmerin und damit auch Eigenverantwortlichkeit der Teilnehmerin / des Teilnehmers.
- 6. Ein Yogalehrer / eine Yogalehrerin unterrichtet mit der Stimme, gibt Hilfestellungen mit Händen und vielleicht auch Füßen, unterrichtet mit Prana und Liebe.
- 7. Ein Yogalehrer / eine Yogalehrerin hat eine spirituelle Einstellung, unterrichtet um zu dienen, um Gutes zu bewirken, will sich zum Instrument des Göttlichen machen und will auch mit Liebe unterrichten.
Aufbau der Yoga Vidya Grundreihe
Wir haben bei Yoga Vidya eine Grundreihe. In einem anderen Vortrag werde ich nochmal über die Logik der Grundreihe sprechen. Die Yoga Vidya Grundreihe ist für körperlichen, energetischen, emotionalen, geistigen und spirituellen Nutzen. Wann immer wir etwas bei Yoga Vidya unterrichten, sollte immer im Hinterkopf sein, dass das was wir unterrichten, was die Teilnehmer / Teilnehmerinnen machen, gut für den Körper sein sollte.
Es sollte positive Auswirkungen haben auf die Energie. Prana, die Lebensenergie soll erhöht und harmonischer werden. Die Nadis, die Energiekanäle, sollen geöffnet, Chakras aktiviert werden. Es soll einen emotionalen Nutzen haben. Teilnehmer / Teilnehmerinnen sollen sich nachher gut fühlen. Etwaige Spannungen, die sie vorher hatten, wie Ärger, Ängste, Unruhe, Müdigkeit, Depressivität, viele emotionale Spannungen sollen nach einer Yogastunde verschwunden sein. Wir wollen die Yogastunde so machen, das Teilnehmer / Teilnehmerinnen auch geistigen Nutzen hat, Konzentrationsfähigkeit entwickelt, eine Klarheit des Geistes, eine Bewusstheit und so weiter.
Die Reihe ist so ausgerichtet, dass verschiedene Fertigkeiten entwickelt werden; von Hingabe und Loslassen bis Selbstbewusstsein. Von der Fähigkeit nach innen zu gehen bis zur Fähigkeit in die Weite zu gehen. Die Yoga-Vidya Grundreihe will Menschen auch zu spirituellen Erfahrungen führen. Unser Ideal ist, dass in jeder Yogastunde mindestens ein Teilnehmer / eine Teilnehmerin irgendwo spirituell berührt, ergriffen ist; vielleicht weil die Freude im Herzen so stark ist, dass irgendwo ein Göttliches aufleuchtet. Vielleicht die Bewusstheit, dass ich nicht der Körper und die Psyche. In mir tief im Inneren ist etwas was Ruhiges. Vielleicht irgendwo das Gefühl des Öffnens, dass dir deine göttliche Wirklichkeit klar wird.
Unsere Reihe ist also für all dies ausgerichtet. Das gilt es auch als Yogalehrer / Yogalehrerin immer im Hinterkopf zu behalten. So zu unterrichten, dass es gut ist auf all diesen Ebenen. Damit man da nicht ständig dran denken muss, können wir uns vertrauensvoll an die Yoga Vidya Grundreihe halten. Indem wir eben die Yoga Vidya Grundreihe mit Anfangsentspannung, Mantra, Atemübungen, dynamische Übungen wie Sonnengruß, dann die Grundstellungen in einer bestimmten Reihenfolge, Tiefenentspannung, dann Om und Mantra und vielleicht eine kurze Meditation so unterrichten oder eben abwandeln, dass dennoch die Logik da ist, können wir ein gewisses Vertrauen haben, dass diese Wirkung körperlich, energetisch, emotional, geistig und spirituell da ist.
Anpassung an Zielgruppe und Zielsetzung
Anpassung an Zielgruppe und Zielsetzung. Der Yoga Vidya Stil ist für alle Menschen geeignet. Es gibt Kinder im Kindergarten oder sogar vor dem Kindergartenalter. Es gibt Grundschüler, die frühen Jugendlichen, die älteren Jugendlichen, die jungen Erwachsenen, die Schwangeren, die älteren Erwachsenen, die Senioren sowie Menschen mit diversen körperlichen Einschränkungen. Es gibt auch Yoga im Beruf - Business Yoga - wo die Yogastunde vielleicht so angepasst werden muss, dass man sich nicht umziehen muss und dass man sie auch ohne Matte üben kann. Es können verschiedene Zielgruppen sein.
Es gibt aber auch verschiedene Zielsetzungen. Es gibt manche Menschen, die es vorrangig machen, um sich zu entspannen. So gibt es auch bei Yoga Vidya Entspannungsyoga. Es gibt manche, da machen es die Menschen vorrangig, um sich sportlich zu fordern, wie zum Beispiel die Hanuman Fitnessreihe. Es gibt eine Yogastunde, wo es eher vorrangig darum geht Bhakti, Hingabe zu Gott, zu empfinden. So kann die Yoga-Vidya Grundreihe und das Unterrichten stark angepasst werden. Bei manchen Menschen mit Rücken- oder Nackenproblemen muss man den Kopfstand mit dem Hund und den Schulterstand mit dem gestützten Schulterstand - wo man nur die Beine in die Luft gibt - ersetzen. Es mag bestimmte Rückenprobleme geben, wo die Vorwärtsbeuge nicht normal möglich ist oder aber wo Rückwärtsbeugen stark modifiziert werden.
Ein großes Charakteristikum des Yoga Vidya Stils ist, dass wir auch die Yogastunde stark anpassen können. Wir können sie auch mit Klängen (Klangyoga), mit Mantras (Mantrayoga) verbinden. Man kann auch Sprungvariationen im Sonnengruß einbauen. Es können Hilfsmittel genutzt werden, man kann Partneryoga machen, es können sportliche Übungen oder meditative Übungen integriert werden; vieles kann integriert werden.
Aber die anderen Aspekte sollten weiter gelten. Also starke Flexibilität und Variation, was auch heißt, dass der Yogalehrer / die Yogalehrerin seiner / ihrer Intuition und Kreativität einen Raum geben kann.
Halten der Asanas
Das Halten der Asanas. Es ist zwar eigentlich nicht notwendig das zu sagen, da das Wort Asanas selbst Haltung heißt. Es gibt eigentlich keine dynamischen Asanas, da es dann nämlich keine Asana wäre; Haltung. Es wäre als würde man dynamische Haltungen oder dynamischer Stopp sagen, was letztlich auch nicht geht. Weil es aber eben gerade in den letzten Jahren immer mehr Yogarichtungen gibt, die über Amerika nach Deutschland gekommen sind, wo die Asanas eben nicht gehalten werden, wo es eigentlich nur Flow und Bewegung ist. Beim Yoga Vidya Stil gilt, das Halten der Asanas ist wichtig. Wir haben auch Flow Yoga, das heißt dort gibt es fließende Bewegungen. Aber es gibt mindestens einige Asanas, die gehalten werden. Also Asanas werden gehalten, sodass das stärkere Spüren meditativer und spiritueller Elemente ermöglicht wird.
Entspannung, Atmung und Konzentration in allen Übungen
Entspannung, Atmung, Konzentration in allen Übungen und insbesondere auch in den Asanas. Grundsätzlich ist eine entspannende Grundhaltung da. Wenn wir bei Yoga Vidya Yoga unterrichten, wollen wir immer, dass die Teilnehmer sich nicht unter Leistungsdruck befinden. Insbesondere wollen sie nicht besser sein als andere. Sie wollen auch nicht besser sein als gestern. Man kann natürlich sagen, dass man sich schon bemühen will und dass es auch körperlich fordernde Yogastunden geben kann. Ich selbst habe, als ich Hatha Yoga Unterricht gegeben habe es immer geliebt, Menschen zu zeigen, dass sie mehr können als bisher. Aber es war immer in einer spielerischen entspannten Atmosphäre und nicht irgendwo, dass Menschen versuchen müssen irgendwas zu erreichen und besser sein müssen. Es ist dort also eine Grundhaltung der Entspannung.
In allen Asanas wird sich auch um die Atmung gekümmert. Es gibt auch Yogarichtungen, die sagen, dass man den Atem vergessen und sich auf die Stellung konzentrieren soll. Das ist bei uns nicht so. Jede Bewegung wird mit Atmung verbunden und wenn du eine Zeit in der Asana bist, gehört die bewusste Atmung dazu.
Wichtig ist auch die Konzentration im Hier und Jetzt. Wenn du Yoga übst, dann wirst du nicht gleichzeitig Fernsehen gucken, du wirst nicht gleichzeitig Nachrichten anschauen und so weiter. Im Yogaunterricht ist es entscheidend, dass du im Hier und Jetzt bist. Die besten Yogastunden sind die Yogastunden, wo die Teilnehmer ihren Alltag vollständig vergessen haben. Und das gehört auch zum Yogalehrer dazu, dass er lernt, wie man Konzentrationshilfen so geben kann, dass die Teilnehmer / Teilnehmerinnen ganz im Hier und Jetzt sind.
Es gibt natürlich verschiedene Konzentrationshilfen und Formen, wie du auch in einer Yoga Vidya Yogalehrer-Ausbildung lernst, sowohl für dich selbst wie auch für andere.
Respekt und Intelligenz der Teilnehmer
Respekt vor dem Teilnehmer / der Teilnehmerin bzw. Schüler / Schülerin. Wir sprechen bei Yoga Vidya mehr von Teilnehmer / Teilnehmerin und weniger von Schüler / Schülerin, weil es uns insbesondere darum geht, dass wir einen Respekt vor dem Teilnehmer / der Teilnehmerin gegenüber haben. Natürlich gilt es auch, dass die Teilnehmer, auch einen Respekt vor dem Yogalehrer / der Yogalehrerin haben sollte und so eine innere Haltung der Demut. Dann lernt man mehr und die Erfahrung ist tiefer.
Wir als Yogalehrende wollen vor den Teilnehmenden auch großen Respekt haben. Was auch heißt, dass Teilnehmende sich auch selbst entscheiden dürfen, welche Übungen sie wie machen. Wir stellen uns nicht vor, dass wir genau wissen wie die Asana für den Teilnehmer / die Teilnehmerin genau geht. Wir wollen auch den Teilnehmenden mehr eine Spürgenauigkeit vermitteln, als eine oberflächliche Scheingenauigkeit.
Es gibt Yogarichtungen, die schreiben genau vor, in welchem Winkel der Rücken in der Vorwärtsbeuge zu sein hat und wie weit die Finger in der Kobra auseinander sein sollen und welcher der Finger genau parallel sein soll und in welchem Winkel der Kopf in der Kobra sein soll. Ich glaube nicht daran, dass diese Genauigkeiten für alle gelten. Unterschiedliche Menschen sind unterschiedlich, deshalb gibt es ja gemäß Mythologie 8.400.000 Asanas. Es gibt so viele Variationen. Die Teilnehmenden sollen selbst herausfinden, was für sie besonders gut ist.
Natürlich werden wir bei Anfängern schon sagen, welche Übung wie zu machen ist. Wir wollen unsere Teilnehmenden auch nicht überfordern. Wir werden solche Übungen meiden, die vielleicht potenziell gefährlich sein könnten, wenn die Teilnehmenden versuchen sie zu erzwingen. So ist der Yogastil von Yoga Vidya zunächst sehr sanft, damit es eine große Betonung auf das Spürbewusstsein gibt, sodass die Menschen entspannen können. Aber je weiter Teilnehmende bei uns fortschreiten, desto mehr lernen sie selbst herauszufinden, was für sie besonders gut ist, welche Variation besonders gut ist. So haben wir diesen Respekt vor den Teilnehmenden, da sie herausfinden sollen, was besonders hilfreich ist.
Ab und zu müssen wir auch ein bisschen Disziplin haben und sagen, dass etwas ausprobiert wird. Aber Menschen finden selbst heraus, was gut für sie ist. Ich glaube nicht an eine oberflächliche Scheingenauigkeit und dass der Yogalehrer / die Yogalehrerin dem Teilnehmer / der Teilnehmerin sagen muss, dass es so genau richtig für dich ist. Wir können Tipps und Möglichkeiten geben und wir wollen die Teilnehmenden in die Lage versetzen selbst herauszufinden welche Asana wie zu machen ist.
Unterrichten mit Stimme, Hilfestellungen, Prana und Liebe
Als Yogalehrender unterrichten wir mit unserer Stimme, wir geben Hilfestellungen, zum Beispiel mit Händen oder vielleicht auch manchmal mit Knie und Füßen, aber vor allem wollen wir auch mit Prana und Liebe unterrichten. Zum Yoga Vidya Stil gehört auch eine gewisse Stimmschulung. Wenn du bei Yoga Vidya eine Yogalehrer-Ausbildung machst bekommst du auch Feedback, ob deine Stimmung gut ist und wie du sie vielleicht verbessern kannst. Auch das gehört zum Yoga Vidya Stil, dass du auch an deiner Stimme arbeiten kannst. Du kannst sie schneller werden lassen, du kannst sie langsamer werden lassen, du kannst mal etwas höher sprechen, du kannst mal etwas tiefer sprechen. Du kannst lernen, wie du die Worte klarer formulieren kannst. Du lernst, wie du vielleicht mit Bauchatmung oder mit Mulabandha mehr Betonung hineingeben kannst. Das Training der Stimme ist auch etwas, was zum Yoga Vidya Stil gehört.
Natürlich gehören die Hilfestellungen dazu. Bei Yoga Vidya sitzen wir nicht nur einfach irgendwo, sondern wir helfen. Selbst, wenn es mal meditative Yogastunden sind, gehen wir durch die Reihen und schauen, ob wir Teilnehmenden helfen können, etwas weiter in die Stellung zu kommen. Dass wir helfen können, dass die Schultern gerade sind, vielleicht auch helfen können, die Waden im Schulterstand zu entspannen und so weiter. Wir geben Hilfestellungen; wir bleiben nicht einfach ruhig. Wir machen die Yogaübungen auch nicht mit unseren Teilnehmenden mit. Wir sind da und lassen die Energie durch uns fließen. Du kannst natürlich auch selbst Praxis in einem Yogazentrum anbieten und selbst mitüben, aber eine Yogastunde im Yoga-Vidya Stil, macht der / die Yogalehrende nicht mit, sondern sagt sie an, hilft und macht sich zum Instrument.
Wir unterrichten mit Prana, das heißt wir sind uns bewusst, dass durch uns als Yogalehrende auch Energie durch uns hindurch fließt. Wir wollen diese Energie durch uns hindurchfließen lassen. In einer Yogalehrer-Ausbildung lernst du auch etwas, wie du das noch mehr machen kannst, zum Beispiel indem du dich zu Beginn der Stunde auf das Göttliche konzentrierst, auf den Meister Swami Sivananda und / oder Swami Vishnudevananda und sie durch dich wirken lässt, zum Beispiel indem du dich zum Lichtkanal machst, indem du vor der Stunde selbst Asana, Pranayama, Meditation übst, dein Mantra wiederholst oder spätestens, wenn die Stunde begonnen hat, dich zum Göttlichen öffnest. Du willst das Prana weitergeben. Wenn du weißt, dass es einem Teilnehmer / einer Teilnehmerin nicht so gut geht, kannst du dir auch bewusst vorstellen, dass du ihm oder ihr besonders Licht schenkst. Du kannst dir vorstellen, dass Swami Sivananda Licht in die Stunde gibt.
Und du unterrichtest mit Liebe, womit wir auch schon bei der spirituellen Einstellung des / der Yogalehrenden sind. Wenn du unterrichtest, dann solltest du das Unterrichten des Yoga selbst auch als spirituelle Praxis ansehen. Krishna sagt im 18. Kapitel der Bhagavad Gita: „Das Weitergeben von Yoga ist ein großer Dienst am Göttlichen.“
Wann immer du Yoga unterrichtest, machst du es als Dienst am Göttlichen. Du willst über das Unterrichten von Hatha Yoga dem Göttlichen ermöglichen sich vermehrt in dieser Welt zu manifestieren. Du stellst dich selbst zur Verfügung. Du hast diese doppelte Liebe; Liebe zum Göttlichen, Liebe zu deinen Teilnehmenden. Vielleicht auch Liebe zum Göttlichen und zu Swami Sivananda - zum Guru - und du hast Liebe zu allen Teilnehmenden und willst diese durch dich hindurch fließen lassen.
Des Weiteren unterrichtest du nicht, um Geld zu verdienen. Es kann auch sein, dass du Geld brauchst. Du könntest natürlich auch ehrenamtlich unterrichten und in vielen der Yoga Vidya Stadtzentren sind alle Yogalehrende ehrenamtlich tätig. Auch in den Yoga Vidya Seminarhäusern haben wir eine Reihe von Unterrichtenden, die vollständig ehrenamtlich dort tätig sind. So fällt es vielleicht am leichtesten, das als Gottesdienst und als spirituelle Praxis zu machen. Aber natürlich musst du vielleicht auch deinen Lebensunterhalt verdienen. Vielleicht willst du auch weitere Yogalehrer-Weiterbildungen besuchen, vielleicht willst du auch Vollzeit-Yogalehrer /-Yogalehrerin werden, vielleicht sogar Kinder damit ernähren. Dann musst du auch dafür sorgen, dass du etwas Geld hast. Aber Geldverdienen sollte nicht die Motivation zum Unterrichten sein, sondern Geld zu bekommen sollte nur etwas zweitrangiges sein. Unterrichte, um Gutes für deine Teilnehmer zu bewirken. Unterrichte, um der Menschheit zu helfen und um Gott zu dienen.
Zur spirituellen Einstellung gehört auch, dass du selbst praktizierst und dass du selbst ein sattwiges Leben führst. Du musst nicht alles können, was deine Teilnehmer können. Du musst deine Teilnehmer auch nicht auf dein eigenes Niveau beschränken. Es gibt nichts Schöneres für einen Yogalehrenden / eine Yogalehrende, wenn der Teilnehmer / die Teilnehmerin Asanas lernt, die man selbst noch nicht machen konnte. Wenn vielleicht sogar auch die spirituelle Entwicklung unser Aspiranten besonders tiefgehend ist. Wir wollen diese nicht behindern.
Wer Yoga unterrichtet, sollte selbst Yoga praktizieren. Wenn du Asanas unterrichtest, musst du Asanas praktizieren und natürlich auch Pranayama. Ich meine alle, die Yoga unterrichten, zumindest im Yoga Vidya Stil sollten täglich meditieren und Asanas und Pranayama üben. Ich meine auch, dass wenn wir uns zum Instrument machen, dass die göttliche Energie durch uns hindurchströmt, brauchen wir ein sattwiges Leben und sollten weder Fleisch essen, Alkoholische Getränke zu uns nehmen, noch Tabak rauchen, bewusstseinsverändernde Substanzen zu uns nehmen. In diesem Sinne verzichte auf Fleisch, Fisch, Alkohol, Tabak und illegale Drogen im Sinne des Betäubungsmittelgesetzes - kann man zumindest heute noch sagen, also das, was dir die Klarheit des Geistes nimmt.
Wenn du all das umsetzt, dann kann die göttliche Energie durch hindurchströmen.
Zusammenfassung
Das sind die sieben Yoga Vidya Unterrichtsprinzipien. Wenn du bei Yoga Vidya eine Yogastunde nimmst, dann sind das die Grundlagen aus der heraus dein Yogalehrer / deine Yogalehrerin unterrichtet. Auch, wenn das nicht immer thematisiert wird. Wenn du unterrichtest, dann achte auf diese sieben Unterrichtsprinzipien. So wird dein Yogaunterricht eine gute Erfahrung für dich und für deine Teilnehmende sein. Deine Teilnehmende werden bessere Gesundheit spüren, gute körperliche Entwicklung, mehr Energie haben, sich besser fühlen, klaren Geist haben, spirituelle Erfahrungen machen und für sich und andere ein besserer Mensch sein.
Das waren also die sieben Yoga-Vidya Unterrichtsprinzipien:
- 1. Aufbau an der Yoga-Vidya Grundreihe
- 2. Starke Anpassung an Zielgruppe und konkrete Zielsetzung
- 3. Halten der Asanas
- 4. Entspannung, Atmung und Konzentration in allen Übungen
- 5. Respekt vor dem Teilnehmer / der Teilnehmerin
- 6. Unterrichten mit Stimme, Hilfestellungen, Prana und Liebe
- 7. Spirituelle Einstellung der Yogalehrer
Video - Die sieben Yoga-Vidya Unterrichtsprinzipien
Yoga im Yoga Sutra von Patanjali
Im Yoga Sutra von Patanjali gibt es acht Glieder des Yoga als Richtschnur für deinen Weg zu Gott: Yamas - Ethisches Verhalten im Umgang mit anderen, Niyamas - persönliche Lebensführung, Asana - Körperübungen, Pranayama - Atemübungen, Pratyahara - Zurückziehen der Sinne, Dharana - Konzentration, Dhyana - Meditation, Samadhi - überbewusster Zustand.
Die Glieder werden geübt, um das Fahrzeug der Seele, den Körper, bereit zu machen, das göttliche Licht empfangen zu können.
So gilt es zunächst ein Fundament zu schaffen und zu schauen, wie geh ich mit anderen Wesen um, Yamas. Weiter darf beobachtet werden, wie geh ich mit mir selbst um, Niyamas. Es dürfen Asanas praktiziert werden, um den Körper geschmeidig zu machen, damit die Asana, gemeint ist hier die Meditationshaltung - fest und angenehm - bewegungslos gehalten werden kann. Du übst Pranayama für mehr Lebensenergie und richtige Atmung, denn ein Atem im Gleichgewicht ergibt einen ruhigen Geist. Das ermöglicht dir das Zurückziehen der Sinne, Pratyahara. Wenn die Sinnesobjekte nicht mehr die Anziehung haben, fällt Konzentration, Dharana leicht und über die stetige Konzentration fällst du anstrengungslos in Meditation, Dhyana. Wenn du das lange genug geübt hast, kommt Samadhi, der überbewusste Zustand.
Ort für den Yogaunterricht
Im Yogaunterricht, also in einer Yogastunde kannst du alle Aspekte des Yoga üben. Idealerweise befindest du dich dabei in einem Raum, der sauber und gut gelüftet ist. Du kannst spirituelles Inventar hinzuziehen, wie einen kleinen Altar mit einer Kerze, Räucherstäbchen, Murtis und spirituelle Bilder. Die Matten liegen ordentlich in Reihen. So wird eine gute Energie erzeugt, in der sich die Teilnehmer auf sich selbst besinnen können. Bei geeignetem Wetter draußen Yoga zu üben ist immer eine gute Alternative.
Yoga Vidya Yoga Stil
Die Yoga Vidya Grundreihe ist so aufgebaut, das auf allen Ebenen, körperlich, energetisch, geistig-emotional und spirituell, die maximalen Wirkungen erreicht werden können.
Klassischerweise beginnt der Yogaunterricht mit einer kurzen Entspannung, damit die Übenden alle störenden Gedanken ablegen können und ganz bei sich selbst ankommen. Die Wiederholung eines Mantras stimmt alle Beteiligten auf die Bewusstwerdung des Göttlichen ein und erzeugt eine gute Schwingung. Atemübungen werden praktiziert. Kapalabhati, für die Aktivierung von Energie und die Wechselatmung für die Harmonisierung der Energie. Hierbei gilt es den Fokus nach innen zu richten und sich auf den Atem zu konzentrieren.
Es folgt der Sonnengruß, eine fließende Abfolge von Körperstellungen, um das Herz-Kreislauf-System zu aktivieren. Im Anschluss wird im Yogaunterricht eine Bauchmuskelübung praktiziert. Um manche Asanas ausführen zu können braucht es gute Bauchmuskeln. Gute Bauchmuskeln dienen auch dazu den unteren Rücken zu schützen.
Nun folgen im Yogaunterricht die Asanas, zwölf Körperstellungen mit unterschiedlichen Wirkungen.
- Kopfstand
- Schulterstand
- Pflug
- Fisch
- Vorwärtsbeuge
- Kobra
- Bogen
- Heuschrecke
- Drehsitz
- Pfau oder Krähe
- stehende Vorwärtsbeuge
- Dreieck
Für den Yogaübenden ist beim praktizieren der Asanas besonders darauf zu achten, das Yoga kein Wettbewerb ist und jeder Teilnehmer die Stellungen in seinen Möglichkeiten, d.h. besondere Probleme sind zu berücksichtigen, so gut macht wie er kann. Jeder Teilnehmer ist aufgefordert Spürgenauigkeit zu entwickeln:
- Was braucht mein Körper gerade,
- wie fühlt er sich an,
- was tut ihm gut und
- was gilt es besser zu vermeiden.
Um sich Entspannung immer wieder bewusst zu machen werden in der Yogastunde zwischen den Asanas Zwischenentspannungen angeleitet.
Fortgeschrittene entspannen in der Asana und zusätzlich können bei geübten Teilnehmern Variationen der Stellungen, Konzentrationspunkte, Visualisierungen oder Affirmationen in die Übung einbezogen werden.
An das Ende jeder Yogastunde gehört bei Yoga Vidya eine 10 -15 minütige Tiefenentspannung. Ein in der Übung gut angespannter Muskel kann besonders gut entspannen, so ist eine Yogastunde besonders wirkungsvoll zur Auflösung von Anspannung. Tiefenentspannung sollte nach jeder Yogapraxis durchgeführt werden, denn Tiefenentspannung verteilt die aktivierten Energien im Körper und löst den Entspannungsimpuls aus. Aber auch geistig profitiert der Teilnehmer von der Tiefenentspannung. Sie baut auch mentale Spannungen ab und führt zu Ruhe und Ausgeglichenheit. Tiefenentspannung kann auch zu einem Gefühl der Freude führen und zur Transzendierung des Körperbewusstseins.
Nach der Tiefenentspannung, ist es empfehlenswert eine kurze Meditation zu praktizieren, um sich die gemachten Erfahrungen nochmal bewusst zu machen und in die Tiefe zu gehen. Mit einem Mantra und Om Shanti kann der Yogaunterricht beendet werden, um sich kraftvoll und voller Energie seinen Aufgaben zu widmen.
Video - Yoga für Anfänger - 20 Minuten
Für Yoga - Anfänger ohne Vorkenntnisse. Geeignet auch für alle, die sanft üben wollen
Die sieben Unterrichtsprinzipen im Yoga Vidya Yoga Stil
- 1. Aufbau auf der Yoga Vidya Grundreihe um maximale Wirkung auf allen Ebenen - körperlich, energetisch, geistig-emotional, spirituell - zu erzielen
- 2. Anpassung an Zielsetzung und Zielgruppe - Beispiele für Zielgruppen können Anfänger, Mittelstufe Fortgeschrittene, oder auch Senioren, Schwangere und Kinder sein. Unterschiedliche Zielsetzungen sind, die Yoga Fitness Reihe, Yoga für den Rücken und Hormonyoga.
- 3. Die Asanas werden gehalten - mindestens 10 Atemzüge
- 4. Betonung von Entspannung, Atmung, Konzentration, ständige Wiederholung im Unterricht
- 5. Respekt vor der inneren Intelligenz der praktizierenden Schüler - Spürgenauigkeit, Entwicklung von Körperbewusstsein der Schüler durch entsprechende Ansagen
- 6. Der Yogalehrer unterrichtet mit Stimme, Händen und Füßen, Prana und Liebe
- 7. Der Lehrer betrachtet sich selbst als Schüler, liebt die Schüler und die göttliche Kraft und fühlt sich als Instrument eines höheren Willens. Er praktiziert selbst, was er lehrt.
Für den Umgang mit Menschen mit besonderen Beschwerden gibt es weitere Grundsätze, die zu beachten sind.
Video - Mittelstufenstunde mit vielen Erklärungen
Yoga Vidya - Konzepte für besondere Ausrichtungen
Sukadev hat durch seine langjährige Erfahrung und die tiefen Einsichten, die während seiner spirituellen Praxis gewinnen konnte, neben den normalen Unterrichtsreihen auch neue Konzepte für eine besondere Ausrichtung in seinem Yoga Stil entwickelt. Dazu gehören:
- Yoga Vidya Grundreihe für Flexibilität und körperliche Entwicklung - mit vielen Variationen und gelegentlichem Einsatz von Hilfsmitteln.
- Yoga Vidya Grundreihe für Energie-Erweckung und -Harmonisierung - langes Halten der Stellungen mit Konzentration auf die Chakren.
- Yoga Vidya Grundreihe für die Entwicklung von Geist und Psyche - langes Halten der Stellungen mit Affirmationen, Selbstbefragung und Visualisierung.
Video - Hanuman Yoga Fitness-Yoga
Eine fordernde Yogastunde für körperliche Fitness. Am Anfang ist diese Yogastunde sehr anstrengend. Gegen Ende wird die Yoga-Stunde meditativer. Höre also nicht nach der Mitte auf - sonst verpasst du die schönsten Teile.
Vedanta im Yoga Unterricht
- Ein Vortrag von Sukadev Bretz 2019 -
Tipps für Yogalehrende
Om Namah Shivaya - Ein Vortrag darüber, wie du Vedanta in den Yogaunterricht integrieren kannst.
- Vedanta ist die Philosophie des Absoluten.
- Vedanta sagt deine wahre Natur ist Sein Wissen Glückseligkeit.
- Vedanta kommt aus der Verwirklichung heraus – du bist nicht der Körper, du bist nicht die Psyche, Zeit und Raum sind nur Kreaturen des Geistes.
Yogaunterricht und Vedanta
Diese Vedanta Prinzipien kannst du in den Yoga Unterricht integrieren sogar ohne Vedanta Fachterminologie zu verwenden. Es gibt die zwei Möglichkeiten:
- Du könntest entweder, vielleicht zu Anfang der Yogastunde, kurz ein paar Vedanta Begriffe einführen und danach diese erfahrbar machen im Yogaunterricht, oder
- du könntest die vedantischen Prinzipien einfach in den Asanas, Pranayama und Tiefenentspannung erfahrbar machen.
Was gibt es da zum Beispiel für Möglichkeiten:
- Eine Möglichkeit ist ja grundsätzlich das Konzept der Achtsamkeit auf buddhistisch Vipassana, im Sanskrit Sakshi Bhav, das heißt Beobachten. Der Übende, die Übende kann von Anfang bis Ende oder auch nur für bestimmte Teile der Yogastunde einfach beobachten. Am Leichtesten geht das zum Beispiel, wenn jemand in einer Asana ist, zum Beispiel der Vorwärtsbeuge. Man wird natürlich zu Anfang beim Einnehmen der Stellung, darauf achten das die Stellung so ist, dass der/die Teilnehmende sich nicht verletzt, dann das der Atem tief ist, dann die Stellung bewegungslos machen.
- Dann kannst du den Übenden, die Übende dazu veranlassen, den Körper zu spüren, Wahrnehmungen zu spüren und dabei nicht zu reagieren, nicht zu urteilen, analysieren, einfach nur spüren.
- Vielleicht aber auch den Atem spüren, Prana, die Energien spüren. Dann auch spüren, welche Gedanken aufkommen oder welche Emotionen, Gefühle.
- Und dann die Frage stellen „Wer bin ich?“. Ich bin nicht das Beobachtbare, ich bin der der beobachtet.
- 1. Wenn also eine Yogaschülerin spürt da ist Dehnung im Körper, dadurch kann sie sich bewusst machen, ich bin nicht der Körper, ich kann den Körper beobachten. Wenn sie spürt da kommt Prana, da gibt es ein schönes Pulsieren in den Händen oder die Wirbelsäule wird heiß oder das dritte Auge pulsiert, dann kann sie auch wieder sich bewusst machen „Ich bin nicht das Pulsieren“, „Ich bin nicht das Prana“, „Ich bin nicht die Hitze in der Wirbelsäule“, „Ich bin die Beobachterin/ der Beobachter.“
- 2. Und wenn Gedanken da sind, Wortgedanken, Bildgedanken oder auch Gefühle bewusst werden „All das bin ich nicht.“.
- 3. Und so bist du beim Vedantakonzept nachdem Sakshi Bhav - Neti, Neti „Nicht dies. Nicht dies.“, Fragestellung „Wer bin ich?“ Vichara und dann schließlich Bewusstsein Satchidananda Swarupoham, meine wahre Natur ist Sein, Wissen und Glückseligkeit.
Bewusstheit von Ananda
Oder eben einfach sagen Sakshi Aham, „Ich bin der Beobachter. Immer gleich, nicht veränderlich.“. Auf diese Weise kannst du also die Achtsamkeit, Frage „Wer bin ich?“, Nichtidentifikation, Bewusstsein wer man ist, alles miteinander verbinden. Und manchmal können sich Teilnehmer/ Teilnehmerin eben auch bewusst machen, Glück ist nicht von Äußeren abhängig. Auch wenn die Rückseite der Beine irgendwo zieht und Schmerzen verursacht, ist es möglich das zu beobachten und sich dann zu spüren, als Ananda, als Freude. Und egal, welche Gedanken da sind, man kann sich davon lösen und sich erfahren als Freude. Und egal wie weit man kommt oder nicht kommt, dieses innere Gefühl des Glückes ist nicht davon abhängig. Das wäre Bewusstheit von Ananda.
Und dann gibt es auch Asanas die besonders geeignet sind, oder auch Pranayama, um das Bewusstsein zu erweitern. Sich bewusst machen „Ich bin Sat, unendliches Sein.“
- Zum Beispiel bei Kapalabhati geht diese Ausdehnung fast von selbst, spätestens bei der dritten Runde, die Ausdehnung vom Kopf her und dann überall hin.
- Oder auch im Drehsitz kann die Weite nach vorne, nach oben sein.
- Oder auch bei den Rückbeugen, wie Anjaneyasana diese Ausdehnung in die Unendlichkeit.
- Oder es gibt die Ausdehnungsentspannung zum Beispiel, die zu einer erfahrbaren Verbindung mit Allem führt.
So kannst du deine Teilnehmenden dazu inspirieren und letztlich auch ihnen zu ermöglichen, dass sie tatsächlich spüren Bewusstsein zu sein und nicht das was bewusst gemacht werden kann. Zu spüren, dass sie Freude sind die nicht abhängig ist von irgendetwas. Oder das sie reines Sein sind, nicht begrenzt, weder körperlich, noch durch Raum, noch durch Zeit. Und da ist Vedanta erfahrbar.
Ich möchte dich also durchaus ermutigen zum einen selbst während du Yoga übst Vedanta Prinzipien wirklich umzusetzen. Aus deinem Hatha Yoga üben eine wirkliche Vedanta Übung zu machen, so dass du diese auch in den Alltag bringen kannst. Und diese Vedanta Prinzipien auch in das Unterrichten zu integrieren. Deine Teilnehmenden werden dir dankbar sein. Sie werden zu tiefen Erfahrungen kommen und sie werden merken, dass doch von der Tiefe der Seele aus, sie sehr viel mehr wollen als was sie ursprünglich vom Yoga wollten, nämlich Entspannung, mehr Energie, Wohlbefinden und sich irgendwie besser fühlen. Hatha Yoga kann so tief führen.
Übrigens es gibt auch vollständige Jnana Yoga Stunden auf unserem Internetkanal zum Beispiel auf mein.yoga-vidya.de kannst du suchen nach in dem Suchfeld „Jnana Yogastunde“ oder „Vedanta Yogastunde“ und so findest du einige Beispiele. Oder mach mal eine Vedanta Yogalehrer Weiterbildung mit und dort wirst du in den Ashrams nicht nur die Schriften und die Konzepte lernen, sondern du wirst auch lernen, wie man Jnana Yoga, Vedanta in den Yoga Unterricht integriert.
Video - Vedanta im Yogaunterricht
Viveka Chudamani - Yogaunterricht allein führt Dich nicht zur Befreiung
- Kommentar zum Viveka Chudamani Vers 58 von Sukadev Bretz -
„Ein beredsamer Vortrag, ein Strom von Worten, die Auslegung der Schriften, große Kenntnisse der Gelehrten befriedigen zwar die Gelehrten, führen aber nicht zur Befreiung.“
Gelehrt zu sein bringt dich nicht zur Befreiung
Es mag sein, dass du etwas ganz besonders beherrschst. Shankara gebraucht im 58. Vers das Wort „Gelehrte“. Viele seiner Schüler waren Sanskrit-Gelehrte („vāgvaikharī“) und beherrschten die Sprache Sanskrit. Sanskrit ist eher kompliziert und nicht einfach. Diese Sprache zu beherrschen, kann hilfreich beim Verständnis der Upanishaden, der Bhagavad Gita, des Brahma Sutra oder auch der Werke von Shankaracharya sein. Allerdings macht dich die Herrschaft über die Sprache allein nicht zum Vollkommenen.
„śabdajharī“ („ein Schwall von Worten“): Nur klug reden zu können, reicht demnach nicht aus.
„śāstravyākhyān akauśalam“: Geschick („kauśala“) im Erklären („vyākhyāna“) der heiligen Schriften, Lehrbücher des Yoga („śāstra“), reicht zur Verwirklichung nicht aus.
Auch „vaiduśhyaṁ“ („Gelehrsamkeit“) alleine, reicht nicht aus.
Das mag hilfreich sein um das Publikum zu erfreuen. Aber selber kommst du auf diese Art und Weise nicht zur Befreiung.
Spirituelles Wissen weiterzugeben ist hilfreich
Krishna sagt in der Bhagavad Gita: „Jemand, der spirituelle Weisheit weitergibt, der dient Gott am allerbesten.“
Krishna empfiehlt dir, spirituelle Weisheit weiterzugeben und dich in der Weitergabe des spirituellen Wissens zu engagieren, denn das helfe zur Befreiung.
Indem du lehrst, wirst du einiges verstehen. Shankara würde allerdings sagen: „Vertraue nicht zu sehr darauf.“
Halte deine spirituelle Sehnsucht hoch
Es gibt viele Aspiranten, die viel Zeit mit Yogaunterricht verbringen. Das ist gut, aber sie vernachlässigen dabei ihre eigene Praxis. Mache das nicht. Es reicht nicht aus, anderen Asanas und Pranayama beizubringen. Übe selbst Asanas und Pranayama. Es reicht nicht aus, Vorträge zu halten und Meditationskurse zu leiten. Halte deine eigene spirituelle Sehnsucht hoch. Überprüfe immer wieder, ob es dir weiter um die Befreiung geht. Frage dich selbst: „Was kann ich tun, um zur Erleuchtung zu kommen?“ Denke nicht, dass die Erleuchtung von selbst kommt, weil du Yoga unterrichtest, gute Werke tust und dich zum Wohle anderer einsetzt. Es reicht nicht aus. Du musst mehr tun. Tue in diesem Sinne auch mehr.
Erhöhtes Sitzen als Yogalehrerin - Wann und Warum
Wann sollte ein Yogalehrer, eine Yogalehrerin, erhöht sitzen, zum Beispiel auf einem Stuhl, auf einer Bühne? Sukadev will dich ermutigen, sichtbar und hörbar zu sein, wenn du eine Yogastunde oder einen Vortrag gibst.
Mikrofon im Yogaunterricht - Wann und Warum?
- Ein Vortrag von Sukadev Bretz 2020 -
Wann sollte man ein Mikrofon beim Unterrichten von Yoga nehmen? Willst du wissen, wann es angemessen ist ein Mikrofon zu haben? Dazu möchte ich dir ein paar Tipps geben.
Heutzutage gibt es manchmal große Yogasäle und manchmal gibt es - insbesondere auf Festivals - eine größere Gruppe. Ich erlebe es immer wieder, dass Yogalehrende das Mikrofon ablehnen, mit dem Ausdruck, dass sie es nicht benötigen.
Tatsächlich stimmt das, dass ein Yogalehrer kein Mikrofon braucht. Die Teilnehmenden brauchen jedoch einen Yogalehrer, der ein Mikrofon hat. Du kannst ohne Mikrofon sprechen, nur verstehen dich vielleicht nicht alle Teilnehmer/ Teilnehmerinnen ohne Mikrofon.
Eine Grundfaustregel ist immer, wenn der Hausherr/ die Hausherrin oder der Organisator dir ein Mikrofon anbietet, dann nimm es auch. Diejenigen, die sich die Mühe machen, dir ein Mikrofon zur Verfügung zu stellen, die wissen auch warum. Die machen das nicht, weil sie zu viel Zeit haben oder weil sie irgendwie Technik begeistert sind. Wenn du irgendwo bist und dir angeboten wird, ein Mikrofon zu haben, so sage „Ja“!
Natürlich ist das Ansteckmikro beim Yoga unterrichten am besten, sodass du durch die Reihen gehen kannst. Falls das aber nicht möglich ist, ist es zumindest für das Om oder den Vortrag hilfreich, ein stationäres Mikro zu haben.
Wenn du jetzt aber selbst derjenige bist, der entscheidet, ob ein Mikro da sein soll oder nicht hast du die Möglichkeit das mit deinen Teilnehmenden zu besprechen. Frage insbesondere wer dich nicht so gut verstehen kann. Gehe nicht von der Mehrheit aus. Wenn 30 Leute sagen, dass sie dich verstehen und fünf Leute sagen, dass sie dich nicht verstehen, und du hast die Möglichkeit eines Mikros, dann musst du entweder dauerhaft lauter sprechen oder du machst es dir leicht, entspanne und nimm ein Mikro.
Eine Faustregel ist, wenn mehr als 50-60 Teilnehmer in einem Yogaraum sind, dann braucht man normalerweise ein Mikrofon. Es gibt Leute mit lautem Organ, die kriegen bis 80 Teilnehmende ohne Mikrofon hin und es gibt Menschen, die weniger laut sprechen, da wäre es klüger, wenn sie schon vorher ein Mikrofon bekommen.
Nimm im Zweifelsfall ein Mikro und lerne damit umzugehen. Deine Teilnehmer werden dir dankbar sein.
Video - Mikrofon im Yogaunterricht - Wann und Warum?
Siehe auch
- Yogalehrer
- Yoga unterrichten als spirituelles Sadhana
- Vedanta Meditation und Jnana Yoga
- Yoga Vidya - Video - Yogastunden
- Hatha Yoga
- Asanas
- Kaivalya
- Satchidananda
- Entspannung
- Spiritualität
Literatur
- Sukadev Bretz: Das Yoga Vidya Asana Buch
- Yoga Vidya Verlag: Das große Yoga Vidya Hatha Yoga Buch
- Swami Sivananda: Sadhana
- Swami Sivananda: Vedanta für Anfänger
- James Swartz: Die Wirklichkeit verstehen
- James Swartz: Yoga der Liebe
- Sri Shankaracharya: Das Kronjuwel der Unterscheidung
- Sri Shankaracharya: Atma Bodha und Aparoksha Anubhuti auch als eBook
- Swami Vivekananda: Vedanta - Der Ozean der Weisheit
Seminare
Yogalehrer Ausbildung
- 10.01.2025 - 19.01.2025 Yogalehrer Ausbildung Intensivkurs Woche 4
- Du möchtest auch Fortgeschrittene in Yoga unterrichten? In Woche 4 der Yogalehrer Ausbildung kannst du als angehender Yogalehrer auch lernen, wie man Meditationen anleitet und Hatha Yoga variiert. Wo…
- Ishwara Alisauskas, Shivapriya Grubert, Ananda Devi Ruprecht, Prashanti Grubert
- 19.01.2025 - 16.02.2025 Yogalehrer Ausbildung Intensivkurs
- Möchtest auch du als Yogalehrer/in Menschen in Yoga, Meditation und Entspannung einführen, Kurse in Hatha Yoga geben, Asanas und Mantras erklären können, Erwachsene und Kinder unterrichten? Werde mit…
- Ananta Heussler, Suniti Jacob, Mahavira Wittig