Jugendliche

Aus Yogawiki

Jugendliche sind in der westeuropäischen Kultur und der deutschen Strafmündigkeit Menschen zwischen zwischen der Kindheit und dem Erwachsensein. Gemeint ist damit der Lebensabschnitt zwischen dem 13. und 21. Lebensjahr. Er wird auch als Adoleszenz bezeichnet. In diesem Alter gilt bei juristischen Auseinandersetzungen das Jugendrecht. Der englische Begriff "Teenager" grenzt die Altersspanne weiter ein auf den Bereich der englischen Zahlwörter, die auf -teen enden: Thirteen, fourteen usw., also den Bereich zwischen 13 und 19 Jahren.

Lisa und Jessica - Rücken an Rücken im Lotus

Die Jugend umfasst die wichtigsten Jahre der Selbstfindung eines Menschen. In dieser Zeit entwickelt der heranwachsende Mensch sein Selbstbild, seine Persönlichkeit, die Art mit der Welt zu agieren. Yoga als Teil des Schulunterrichtes, kann den Jugendlichen zu einem stabileren Selbstbild verhelfen, zu mehr Selbstvertrauen, mehr Gelassenheit. In alten Zeiten galt das Alter von 10-20 Jahren als die Zeit, in der die heranwachsenden Menschen unbedingt Yoga üben sollten. Yoga kann Kindern und Jugendlichen entscheidende Impulse für ihr Leben geben.

Yoga für Jugendliche

Jugendliche üben Yoga in der Schule.

Artikel von Vani Devi Beldzik aus: Yoga Vidya Journal Nr. 26, Herbst 2012

Computer spielen und Komatrinken, Facebook und Twitter. Immer wieder sucht Deutschland einen neuen Superstar. Da kann man sich schwerlich einen Platz für Yoga im Leben von jungen Menschen vorstellen. Aber es gibt sie, die jungen Yogis. Einige von ihnen besuchen uns regelmäßig in Bad Meinberg.

Da stand die Frage im Raum: „Kannst du Yoga für Jugendliche anbieten?“ Kann ich? Ich bin Krankenschwester, Yogalehrerin, inzwischen auch Meditationslehrerin, Hormonyogalehrerin, Yogatherapeutin, doch eine Ausbildung für den Umgang mit Jugendlichen habe ich nicht. Auch keine eigenen Kinder. Nun gut, Probieren geht über Studieren oder wie Swami Sivananda sagt: „Ein Gramm Praxis ist besser als Tonnen von Theorie.“ – dann will ich es mal versuchen. Habe also das Skript gelesen für „Yoga mit Jugendlichen“ und dann ging es los:

Zum ersten Abend kamen vier Mädels – die vier Mädels unsicher, ich unsicher – wir waren eine interessante Gruppe, denke ich heute und sind es noch. Der erste Abend liegt etwa anderthalb Jahre zurück. Zwischendurch hatten wir mal Gäste, die aber alle nicht bleiben wollten, entweder weil die Feuerwehr am selben Tag wichtiger ist oder weil „Yoga für Jugendliche“ doof ist und das Mädel lieber in „Yoga für Erwachsene “ gehen wollte oder…. oder…. oder…. Doch nun sind wir sechs Mädels und ich. Und seit letztem Donnerstag ist auch noch Peter dabei, zunächst als Fotograf, doch da er auch Yogalehrer ist und die Mädels noch viel braver waren als sonst, hoffe ich, er bleibt mir als Assistenz und Vertretung erhalten. Warum nur sind sie gleich viel eifriger, nur weil Peter dabei ist? Bin ich zu nett? Setze ich mich zu wenig durch? Bin ich zu wenig streng? Oder liegt es einfach nur daran, dass er ein Mann ist? Eine interessante Zeit der Selbsterfahrung, auch für mich. Und in mir erwachen all die Erinnerungen an die Zeit, als ich selber in dem Alter war: 14, 15… ist das lange her und doch frage ich mich manchmal: Wie alt bin ich eigentlich selbst gerade?

Manchmal kann ich es nicht klar erkennen und fühle mich, als säße ich in einer Runde von Freundinnen, dann mache ich mir wieder bewusst, dass ich hier die Yogalehrerin bin und die Mutter dieser Mädels sein könnte und ich schließlich zu sagen habe, wo es gerade lang geht. So, und was macht nun der durch „Yoga für Erwachsene“ verwöhnte Yogalehrer, wenn er plötzlich Teenies vor sich hat, die z.B. alle gleichzeitig zur Toilette gehen wollen, die die Anfangsentspannung doof finden, die den Sonnengruß und das Pranayama doof finden? Logisch argumentieren - es gibt doch nur eine Toilette hier unten, ihr könnt doch nacheinander gehen oder mich fragen. Warum wollen die eigentlich alle gleichzeitig zur Toilette, ist der Yogaunterricht so langweilig? Warum finden sie die Anfangsentspannung doof? Erwachsene lieben meist gerade besonders die Anfangs- und die Endentspannung. Also das Geheimnis anwenden welches lautet: Göttinnenkarten, die lieben sie, und legen sich freiwillig in die Anfangsentspannung, nachdem eines der Mädels eine Göttinnenkarte ziehen durfte. Den Tipps und Hinweisen der Göttinnen kann eben (fast) niemand widerstehen. Und Anfangsentspannung in Form der liegenden Atemschlange ist zwar nicht die klassische Anfangsentspannung, aber unglaublich lustig! Und zum Pranayama fiel mir dann zum Glück Folgendes ein: „Lufttröten“ ist das Zauberwort, und wer nicht weiß was das ist, darf uns gerne besuchen kommen. Und statt Endentspannung „Pizza backen“ ist auch recht beliebt…

Alles in allem ist es eine wunderbare und, wie ich finde, auch so sinnvolle Aufgabe, Yoga an Jugendliche weiter zu geben. Wenn sie später mal in eine andere Stadt gehen, um zu studieren oder wozu auch immer, können sie sich immer gleich wie Zuhause fühlen, wenn sie sich einer Yogagruppe anschließen, und Yogagruppen gibt es inzwischen ja fast überall. Mir hätte das damals sicher sehr geholfen als ich, aus einem kleinen Dorf mit 90 Einwohnern kommend, plötzlich in Hamburg lebte und Sozialpädagogik und Diakonie studieren wollte. Die Jugendlichen müssen die Asanas nicht perfekt halten, und wenn sie keine Lust auf 108 Runden Sonnengruß haben, dann machen wir eben „nur“ 54 Runden Sonnengruß, ja, haben wir tatsächlich letztens gemacht. Da war ich doch etwas stolz auf „meine Mädels“, nur zwei von den sechs haben zwischendurch etwas geschwächelt und einen kleinen Zwischenstopp eingelegt.

Ich versuche, die Stunden bunt zu gestalten: mal liegt der Schwerpunkt auf Bhakti Yoga, also Mantras singen, dann wieder auf Jnana Yoga, wir bewegen tiefschürfende Ereignisse, die das Leben so mit sich bringt – und wenn es dann doch zulange über die letzten Tatort-Folgen aus dem Fernsehen geht und meine Geduld sich ihren Grenzen nähert, wird aus dem Jnana Yoga dann doch Hatha Yoga. Durch das eifrige Erzählen der brutalen Tatort-Szenen kam mir in den Sinn, auch Shiva-Geschichten vorzulesen, die sind zum Teil nämlich auch richtig heftig und brutal – doch wenn die Mädels das lieben… – da tanzt Shiva z.B. aus lauter Liebeskummer mit seiner toten Frau Sati auf den Schultern, die nun eine verkohlte Leiche ist, voller Schmerz darüber, dass er sie verloren hat durch den Tod. Manchmal scheint es, sie lieben am meisten Jnana Yoga und doch hat es irgendwie unglaublich lange gedauert bis sie sich merken konnten, dass Yoga „Einheit“, „Harmonie“ bedeutet. Oder wollten sie mich nur ärgern? Wie auch immer, wir arbeiten mit Göttinnenkarten, Engelkarten, Tierkarten, Feenkarten, Klangschalen, Harmonium, Gitarre, Monocord, Meditationen für Jugendliche, Spiele für junge Erwachsene, und sind im Laufe der eineinhalb Jahre zu einer netten kleinen Gruppe zusammengewachsen. Inzwischen lautet das Konzept: 60 Minuten Hatha Yoga, eine halbe Stunde Zeit zum Quatschen und Philosophieren, so sind wir zumindest im Moment alle zufrieden. Hatha Yoga heißt: Mal ganz klassisch die Yoga Vidya Grundreihe, mal auch „bunte Reihe“, mal Partnerasanas und auch Asanas mit Mantrabegleitung. Mondgruß als Alternative zum Sonnengruß – und was auch Klasse ist, wenn die Mädels selber den Sonnengruß anleiten und ich auch mal mitmachen kann. Mal schauen, wie lange sie mir erhalten bleiben – es macht einfach große Freude, sie zu erleben. Zwei „Mantra-Konzert-Auftritte“ hatten wir auch bereits, der dritte Auftritt ist in Vorbereitung.

Feedback von Jugendlichen aus einem Yoga-Seminar

Om, om, om. Jugendliche in Partnerasanas
  • Denise: Nach der Yogastunde geht es mir immer viel besser, und ich fühle mich ein bisschen weniger gestresst und ein bisschen mehr bei mir. Ich liebe Yoga - nicht nur die Bewegungen, sondern die Atmosphäre, den Ort, die Gedanken loslassen und nur an Yoga denken. Aber das alles ist für mich nicht mehr nur im Yogazentrum. Yoga ist auch im Alltag - kleine Dinge wahrnehmen und sich selbst einschätzen lernen - und das ist schön. Einheit und Harmonie, das ist Yoga und unser kleiner Kurs bringt mich dem etwas näher.
  • Neele: Yoga macht soviel Spaß wie Katzen, Osterhasen und Ostereier malen...
  • Stella: ... mir macht Yoga sehr viel.

Über die Autorin

Vani Devi Beldzik - Yogalehrerin, Yogatherapeutin, Hormonyogalehrerin, Meditationslehrerin. Als examinierte Krankenschwester auf der Suche nach neuen Wegen im Gesundheitsbereich ist sie glücklich in der Yogawelt gelandet. Es bereitet ihr viel Freude ihr erlerntes Wissen weiter geben zu können.

Musterstunden - Yoga für Jugendliche

Partnerasanas

Kinder-Yogalehrerin Nina hält in der Kerze eine junge Schülerin in der Luft.

Workshop "Yoga für Jugendliche" von Kavita Jeanette Pippon auf dem Kinderyoga Kongress 2013

Raus aus dem Kopf und rein ins Herz mit dem Song „step by step“. Die jugendlichen Teilnehmer verstehen wir am besten, wenn wir sie wirklich sehen. Aus dem Grund mache dir zuerst Gedanken über die Zielgruppe. Wer sind die Jugendlichen? Schreibe Stichwort auf. Wissenschaftliche Erkenntnisse zum Thema Pubertät findest du auch in der Zeitschrift "Geo Spezial" zum Thema Pubertät.

Ein flexibler Aufbau einer Yogastunde für Jugendliche:

  • Anfangsritual
  • Ankommensspiel
  • Anfangsentspannung
  • Atemübungen
  • Aufwärmen
  • Asanas
  • Endentspannung
  • (Stilleübung, Massagen)
  • Abschiedsritual

a.) Beispiel für eine Aufwärmübung: Der Katzengruß

  • Ausgangsposition ist der Fersensitz. Hände in Namastegeste vor der Brust
  • Gesäß und Arme heben, nach oben strecken
  • 4-Füßler, Kinn auf Boden, rechtes Bein hoch , zurück in 4-Füßler
  • danach links
  • Stütz
  • Chaturanga (Brett, knapp über dem Boden)
  • Hinaufschauender Hund (ersatzweise Kobra)
  • Hinabschauender Hund
  • Katze die nach oben schaut
  • Katze, die nach unten schaut (Katzenbuckel)
  • Links neben die Füße setzen, Hände bleiben, wo sie sind
  • rechts
  • Arme vorne, lang strecken (wie bei Stellung des Kindes)
  • Hochkommen, Hände vor die Brust

Danach mit linkem Bein im 4-Füßler nach oben und zuerst rechts neben die Füße setzen, dann wieder anders herum...

b.) Beispiele für Partnerasanas nach den Grundprinzipien der Yoga Vidya Reihe. Grundprinzipien sind in der Reihenfolge: Umkehrstellung - Vorwärtsbeuge - Rückbeuge - Drehposition.

Umkehrstellung: Person A liegt auf dem Bauch, Person B steht etwa in Höhe des Kopfes, je nach Körperlänge, und kommt „massierend“ in den Hund auf Person A indem Person B mit den Händen langsam über den Rücken wandert (mit mäßigem Druck) bis die Hände auf dem weichen Teil des Gesäßes von Person A landet. Idee dieser Übung ist, dass Person A eine Dehnung im Rücken erfährt. Beide Personen überprüfen, ob diese Wirkung wahrnehmbar ist. Wenn Teilnehmer ausreichend Kraft und Vertrauen haben, kann Person A auch den hinabschauenden Hund machen und B die Hände in gleicher Blickrichtung vor den Händen von Person A platzieren und die Füße auf dem Beckenhöhe von Person A aufstellen, so dass Person A eine Dehnung im Rücken erfährt. Person B muss hier aktiv mit den Füßen arbeiten.

Vorwärtsbeuge: A und B sitzen im Grätschsitz gegenüber. A kreuzt die Arme und fasst die Handgelenke von B. A und B bewegen jetzt den Oberkörper in kreisförmigen Bewegungen, als würden sie in einem grossen Topf rühren. A und B können sich auch an den Handgelenken fassen (ohne, dass einer die Arme überkreuzt) und die Füße gegrätscht in die Luft strecken, wobei sich die Füße berühren.

Rückbeuge: A und B liegen auf dem Bauch, Köpfe ca. 20 cm Abstand. Sie legen die Hände aneinander und kommen in die Kobra. Durch Druck auf die Hände kommen sie sehr hoch, darum auf unteren Rücken achten.

Drehposition: A und B sitzen sich mit gekreuzten Beinen gegenüber.Beide Personen drehen sich zuerst nach links. A gibt linke Hand an den Rücken und faßt rechte Hand von B. B macht das Gleiche mit A.

Wenn du Jugendliche zwischen 14 und 18 Jahren kennst, mache sie auf die 9-tägige Übungsleiterausbildung "Yoga für Jugendliche" aufmerksam, die jeden Sommer bei Yoga Vidya Bad Meinberg stattfindet. Keine Vorkenntnisse erforderlich. Ein abgefahrenes Erlebnis!

Teenyoga mit Yogaflows zu Musik

3 Positionen des Kriegers

Yogastunde von Hanna Pessl auf dem Kinderyoga Kongress 2013

1.) Ankommen im Sitzen: Atem spüren, fühlen was da ist... Schwere des Kopfes wahrnehmen und diesen dann schwer nach vorne hängen lassen. „Stell dir vor, dass alles was du nicht mehr brauchst (Müdigkeit, Traurigkeit, Wut, Angst...) aus deiner Stirn tropft. Dein Kopf wird dadurch immer leichter.“ Danach – wenn der Kopf ganz leicht ist – Kopf wieder heben. Sich mit allen anderen im Raum verbinden – ein Lächeln schenken. AUM (3x) – Stimme und Gesicht mit Grimassen aufwecken. NAMASTE.

2.) Rückenlage – Atemwahrnehmung und Schulterbrücke. Am Anfang des Liedes nur atmen. Danach langsam die Schulterbrücke anleiten. Jeder im eigenen Rhythmus.

  • Lied: Breath - Anna Nalick

3.) Stehen – Bergstellung und Sonnengruß Bergstellung anleiten:

  • Vier Auflageflächen des Fußes: Kleinzehballen, Großzehballen, Innen- und Außenkante der Ferse,
  • Leicht in die Knie gehen,
  • Becken kippt nach vorne,
  • Schulterblätter ziehen nach unten und integrieren sich am Rücken,
  • Der Brustkorb ist weit,
  • Bei jeder Einatmung hebt sich dein Scheitel und dein Brustkorb nach oben,
  • Bei jeder Ausatmung wirst du immer schwerer.

„Kraftvoll und stabil steh ich da. Nicht s kann mich umwerfen. Ich will es weil ich kann. Und ich kann es weil ich will“

  • Sonnengruß (klassisch Sivananda) - Zuerst eine Runde gemeinsam und dann jeder für sich. Beachte: Achte deine Grenzen. Du kannst den Gruß für dich Abwandeln. Bleib bei dir.
  • Lied: Gebet an den Planet - Thomas D

4.) Stehen – Kriegerflow bzw. Heldengang: Ausgangsposition Berg

  • Warrior I
  • Warrior II
  • Warrior III
  • Warrior I
  • Fortsetzen mit anderem Bein
  • Lied: Krieger des Lichts – Silbermond

5.) Tanzen!!! - Nach dem Kriegerflow folgt der Wasserfall: „Stell dir vor du stehst unter einem Wasserfall. Kaltes klares Wasser fließt auf dich hinab. Du kannst damit alles wegspülen, was dich belastet. Kaltes klares Wasser reinigt dich. Beginne langsam dich zu schütteln, denn von dem kalten Wasser fängst du an zu zittern. Dadurch kannst du noch mehr von dir schütteln.“... Die Musik setzt ein (Lied: I like the way you move - the gym all-stars). Als Abschluss wird es wieder ruhiger. Die Musik ändert sich. Die Bewegungen verwandeln sich. Bis jeder in die Stille geht (Lied: lokah samasta sukhino bhavantu - chandra om).

Links:

Literaturtipps:

Hier nun aber der wichtigste Tipp: Gib das weiter, was dir Spaß macht und was du selbst vertreten kannst. Du bist nur authentisch, wenn du die Dinge auch selbst erfährst. Die Kinder werden alles genauso lieben, wie du es liebst, denn das kommt von Herzen. Trau dich! Die meisten Ideen kommen während dem Unterrichten und meisten von den Kids selbst. Auf meiner Homepage gibt es auch ein Download-Portal mit vielen Unterrichtsplanungen zum herrunterladen. CHECK IT OUT: littleyogi community

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Siehe auch

Literatur

Weblinks

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