Entspannen

Aus Yogawiki

Entspannen ist der Gegenpol zum Anspannen. Leben ist Rhythmus zwischen Entspannen und Anspannen. In einer Gesellschaft, in der so viel Anspannung, Aufgeregtheit, Sensationslust, Leistungsanspruch und Anspruchsdenken herrscht, ist die Kunst des Entspannens ganz besonders wichtig. Gerade Hatha Yoga verhilft, die Fähigkeit des Entspannens zu lernen. Mehr zum Thema Entspannen erfährst du unter den Hauptstichworten Entspannung und Tiefenentspannung.

Entspannen - eine Tugend

Was versteht man unter Entspannen? Woher stammt dieser Begriff? Wozu ist Entspannen gut? Was die Grenzen? Was sind Synonyme, was Antonyme von Entspannen?

Entspannen und Aufatmen

Entspannen und Aufatmen so lautet der Titel eines Seminars bei Yoga Vidya. Und darum geht es beim Yoga: wir wollen entspannen, wir wollen loslassen, wir wollen uns regenerieren und dann wollen wir aufatmen und uns aufladen mit neuer Kraft. Viele Menschen sind verspannt: Körper verspannt, Psyche verspannt, sie können nicht mehr richtig lächeln und nicht richtig tief atmen, der Atem ist irgendwie flach. Es gilt zu entspannen. Es gilt weit zu werden. Es gilt aufzuatmen.

Du kannst dir das auch selbst öfter mal am Tag sagen: „Entspannen und Aufatmen“. Vielleicht ist auch erst mal gut: „Entspannen – Ausatmen“ Und beim Einatmen: „Aufatmen und Freude.“ „Ausatmen –Entspannen“, „Aufatmen und Freude.“ „Ausatmen –Entspannen“, „Aufatmen - Freude.“ Probiere das ein paar Mal. Es ist gar nicht so schwer.

Entspannen kannst du lernen

Aus einem Vortrag von Sukadev Bretz

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Entspannen ist eine natürliche Fähigkeit des Menschen. Der Mensch kann sich aktivieren, er kann aktiv sein, er kann viel bewirken und der Mensch kann auch entspannen. Das sind wie die Polaritäten des Lebens, es gibt die Sonne und es gibt den Mond, es gibt Tag und es gibt Nacht, es gibt Sommer und es gibt Winter, es gibt Phasen der Aktivität und es gibt Phasen des Loslassens, des Entspannens.

Entspannen gibt es, man kann sagen, immer wieder Rhythmisch. Z.B. im Jahreszyklus gibt es Urlaub und es gibt für die meisten Menschen Arbeitszeit. In der Woche gibt es den Sonntag, für die meisten ist es der Sonntag, für andere ein freier Tag, ein Tag für Entspannen. Und die anderen Tage, um intensiv tätig zu sein. Jeden Tag gibt es die Nachtruhe und die Tagesaktivität.

Aber auch innerhalb des Tages gibt es Phasen, wo man besonders aktiv ist und Phasen, wo man besonders entspannen kann. Und es ist wichtig, dass man eben auch diese Zeiten, wo man nicht so gefordert ist, auch wirklich zum Entspannen nutzt. Das ist zum Teil ein Problem unserer heutigen Zeit, dass Menschen die Phasen, wo sie eigentlich Ruhe haben, auch aktiv sind.

Dass sie im Urlaub auch alles Mögliche möglichst schnell, möglichst intensiv erleben wollen, dass sie an ihrem freien Tag alle möglichen Action machen und dann die Nachtruhe verkürzen und weil sie dann nicht genügend Zeit zum Entspannen haben, brauchen sie dann Kaffee und andere Dinge oder vielleicht auch Alkohol und anderes, Kaffee zum Anregen und Alkohol zum Entspannen. Das ist natürlich nicht gesund, weder für den Körper noch für die Psyche. Klüger ist es, man lernt, sein Leben einzuteilen und es gibt auch Phasen, wo es vielleicht ein Jahr ist, wo man etwas mehr entspannen kann und Phasen, wo man besonders gefordert ist.

Im Jahr sollte man den Urlaub auch zum Entspannen nutzen, mindestens einen Teil des Urlaubs, und auch das Wochenende oder den freien Tag auch etwas ruhiger angehen. Man sollte vor der Nachtruhe wirklich entspannen und zwischendurch am Tag Phasen für das Entspannen einrichten. Du kannst dich jetzt selbst fragen, im letzten Jahr, stimmt bei dir dieser Rhythmus? Stimmt der Rhythmus aus Entspannen, z.B. im Urlaub, und Aktivität? Stimmt der Rhythmus aus Entspannen, z.B. am freien Tag, und die Aktivität im Rest der Woche? Stimmt der Rhythmus nachts entspannen und tags aktiv sein?

Und natürlich nicht nur während dem Schlafen, sondern auch ansonsten am Tag, gibt es auch dort eine Periode des Entspannens oder bist du von morgens nonstop auf Achse und gefordert? Also, Periode des Entspannens und des Einsatzes, die sollten sich abwechseln. Ich bin ja Yogalehrer, Meditationslehrer, Yoga-Ausbildungsleiter, ich habe auch schon einige Entspannungskursleiterausbildungen gegeben und dort lehre ich eben auch Tiefenentspannungstechniken und Kurzentspannungstechniken für den Alltag.

Gerade dann, wenn man nicht ganz so viel Zeit hat, um sich Ruhe zu gönnen am Tag oder ausreichend Zeit nachts oder am Wochenende, dann ist es wichtig, dass man besonders intensive Formen der Entspannung übt. Das ist natürlich auch ein Paradox, intensive Formen der Entspannung, vielleicht eine Krankheit der heutigen Zeit.

Trotzdem, man hat tatsächlich in der empirischen Forschung festgestellt, dass zehn bis fünfzehn Minuten Tiefenentspannung einen Entspannungswert hat wie eins bis drei Stunden Muße und Nichts-Tun. Daher, gerade wenn du viel gefordert bist, gerade wenn du irgendwo emotional gefordert bist, geistig gefordert bist, physisch gefordert bist und vielleicht nicht genügend Zeit hast für geruhsame Tätigkeiten, Muße und einfach Ausruhen, dann ist die Tiefenentspannung ganz besonders wichtig.

Ich empfehle, jeden Tage mache mindestens eine Tiefenentspannung von fünf bis fünfzehn Minuten, wenn du sehr gefordert bist, mache ruhig zwei Tiefenentspannungen. Wenn du noch zusätzlich Yoga-Übungen machst, im Sinne von Asanas, Körperstellungen, Pranayama, Atemübungen, und Meditation, dann hast du sehr viel Energie und du kannst dann mehr Zeit des Tages mit Engagement verbringen, ohne dass du deshalb in die Überforderung kommst.

Und vielleicht einmal die Woche, übe etwas mehr, z.B. indem du in eine Yogastunde gehst und einmal im Jahr oder zweimal im Jahr, mache ein Wochenende oder eine Woche oder auch zwei Wochen in einem Yoga Ashram, z.B. Yoga Vidya Ashram, wo du von morgens bis abends zum einen spirituelle Praktiken übst, Tiefenentspannungen übst und einige Zeit auch hast, wo du dich einfach mit Muße beschäftigen kannst, mit dem, was jetzt gerade anliegt, z.B. Spaziergänge, freundliche Unterhaltungen und mehr. Jetzt überlege einfach für dich selbst, Entspannen, nimmst du dir Zeit zum Entspannen, wenn du wenig Zeit hast, machst du wenigstens Tiefenentspannung? Wenn du im Jahr nicht so viel Zeit für Muße-Urlaub hast, nimmst du wenigstens vielleicht eins, zwei Wochen Urlaub, wo du besonders zur Ruhe kommen kannst, besonders entspannen kannst?

Die Kunst des Entspannens im Hatha Yoga

Meditation entspannt auch

Die Entspannung ist ein Teilgebiet des Hatha Yoga. Weitere Teilgebiete sind Asanas, Pranayama (Atemübungen),Meditation und Ernährung. Im Yoga Vidya Stil wird auf die Tiefenentspannung sehr viel Wert gelegt, denn hier geschieht viel Gutes. Nicht nur das die Muskulatur sich erholt und regeneriert. Die meisten Yogis gleiten auch mit dem Bewusstsein in einen anderen Zustand, welchen man aus vedantischer Sicht als sehr nah zum ursprünglichen Zustand betrachtet. In einem Zustand vielleicht in Gott bzw. in einem Selbst. So geschieht wahre Erholung. So wie eine welle auf dem Ozean bricht und das Wasser der Welle erkennt das sie der Ozean ist. So erholt sich der Geist, die Sinne, die Sinnesorgane und die Handlungsorgane. darum fühlt man sich nach einer Entspannung so erholt. Ähnlich dem Schlaf des Nachts.

Menschen welche mehrere Tage aus sagen wir einmal stressbedingten Ursachen nicht schlafen, werden fast wahnsinnig. Verkehrspsychologen fanden in Untersuchungen heraus, das ein übermüdeter Mensch genauso reaktionslangsam wird wie ein betrunkener Mensch. Ein Yogi der nach seiner Pranayama und Asana- Praxis auf Tiefenentspannung verzichtet, raubt sich selbst die Gelegenheit der Regeneration. Bei Yoga Vidya gibt es sogar zu Beginn einer Yogastunde stets eine Anfangsentsapnnung von 3-8 Minuten. Je nach Bedarf der Teilnehmer.

Interessant ist auch der Aspekt des Entspannens in den Stellungen, also den jeweiligen Asanas, selber. Ein Stellung entspannt zu halten ist eine Kunstfertigkeit, welche sich durch regelmäßige Praxis fast von alleine einstellt. Von daher brauch ein fortgeschrittener Yogi weniger bis kaum eine Entspannung zwischen den einzelnen Asanas. der fortgeschrittene Yogi entspannt nämlich in den Asanas. So spart er Prana bzw. lenkt bewusst sein Prana.

Irgendwann erkennt ein Praktizierender, das sein ganzen Leben nur aus Stellungen und Asanas besteht. Folglich wird sein Leben komplett zu Yoga. Zu einer Einheit und Harmonie im wahrsten Sinne des Wortes Yoga. Leider haben diese Verbindung bzw. das Gefühl für den eigenen Körper, Geist und Seele viele hartarbeitende Menschen aufgrund von langanhaltenden Stressfaktoren dieses Spüren für sich selber verloren. Von daher wird oft in Anfängerstunden viel mit Entspannung gearbeitet. Das paradoxe daran ist oft, das gerade Beginner des Hatha Yoga mit solch einem starken Leistungsanspruch an Yoga herangehen, einfach nur deshalb das sie schon gar nicht mehr anderes gewohnt sind. Von daher sind erfahrene Yogalehrer ein wahrer Segen für die Menschheit, weil sie Teilnehmer aus solchem Leiden helfen können.

Die Wirkungen des Entspannens sind nicht zu unterschätzen. Und auch Yogalehrer sind nicht davor gefeit, in eine Leistungsfalle zu tappen. Aufgrund des schönen Wunsches anderen zu helfen und Gott zu dienen, kann man schon einmal sein eigenes Energielevel überschätzen. Viveka, also die Unterscheidungskraft, ist hier gefordert. Es gibt gute, aktivierende Stressfaktoren. Diese aktivieren den Menschen zu Handlung. ist diese erfolgreich abgeschlossen, entsteht ein Glücksgefühl. Mit diesem wunderbaren Gefühl darf Entspannung einsetzen. Dieser Art Stress wird Eustress genannt. Allerdings gibt es aber auch unangenehme Stressfaktoren. Diese kann man vielleicht nicht aktiv abschalten. z.B. Baulärm vor dem Büro. Oder ein nerviger Kollege. Dieser Art Stress wird Disstress genannt. Beides Unterscheiden zu können ist für jeden Menschen ein sinnvollen Wissen. So kann man gezielt für Abhilfe sorgen und vor allem sich um sich selbst kümmern.

Be Happy!!!

Wenn du mehr wissen möchtest siehe unter den Wörtern: Tiefenentspannung, Yoga Nidra und Savasana.

Video Anleitungen zum Entspannen

Hier findest du einige Video Anleitungen, mit denen du gut entspannen kannst:

Bauchatmung im Liegen – Pranayama Atemübung zum Entspannen und Zentrieren:

Nacken und Schultern entspannen - Yoga zum Mitmachen

Entspannen im Stehen - Yoga hier und jetzt

Auch die Stirn kannst du entspannen - mit dieser einfachen Übung:

Entspannen - Antonyme und Synonyme

Persönlichkeitsmerkmale und Tugenden versteht man am besten in ihrer Beziehung zueinander. Hier einige Hinweise, wie man Entspannen in Beziehung zu anderen Fähigkeiten und Verhaltensweisen sowie in Bezug auf Laster sehen kann:

Ähnliche Eigenschaften wie Entspannen - Synonyme

Ähnliche Eigenschaften wie Entspannen, also Synonyme zu Entspannen sind z.B. ausruhen, ruhen, pausieren, rasten, abschalten, sich regenerieren.

Ausgleichende Eigenschaften

Jede Eigenschaft, jede Tugend, die übertrieben wird, wird zu einer Untugend, zu einem Laster, einer nicht hilfreichen Eigenschaft. Entspannen übertrieben kann ausarten z.B. in faulenzen, herumhängen, sich gehen lassen. Daher braucht Entspannen als Gegenpol die Kultivierung von Aktivität, Leidenschaft, Tatkraft, Engagement, Enthusiasmus.

Gegenteil von Entspannen - Antonyme

Swami Sivananda

Zu jeder Eigenschaft gibt es ein Gegenteil. Hier Möglichkeiten für Gegenteil von Entspannen, Antonyme zu Entspannen :

Entspannen Antonyme auf einen Blick

Direktheit Antonyme (Gegenteile) auf einen Blick:

  • Entspannen, also Gegenteile, sind Aktivität, Leidenschaft, Tatkraft, Engagement, Enthusiasmus, Stress, Strapaze, Beschwerlichkeit, Druck, Last, Mühsal.

Entspannen im Kontext von Tugendengruppen, Persönlichkeitsfaktoren und Temperamenten

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Siehe auch

Eigenschaften im Alphabet vor Entspannen

Eigenschaften im Alphabet nach Entspannen

Literatur

Weblinks

Seminare

Entspannung und Stressmanagement

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5 x Donnerstag: 18.04.; 25.04.; 02.05.; 09.05.; 16.05.2024
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Wir widmen uns in diesem Kurs dem Thema Stille. Wie kann ich dem Geist erlauben ins Herz zu sinken u…
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