Eifer

Aus Yogawiki

Eifer ist die Energie, mit der man ein Ziel verfolgt. Eifer setzt Energien frei, Tatkraft und Gestaltungskraft. Mit Eifer ein erstrebenswertes Ziel zu verfolgen, ist eine wunderbare Erfahrung. Es gibt natürlich auch Übereifer, blinden Eifer, dem es an Umsicht fehlt. Auch im Yoga spielt Eifer in vielerlei Hinsicht eine wichtige Rolle: Es gilt, mit Eifer nach der Erleuchtung zu streben. Es gilt mit Eifer seine Aufgaben, die einem das Karma stellt, zu erledigen.

Eifer - eine Tugend. Was ist Eifer? Woher stammt das Wort? Wozu ist Eifer gut? Was sind ihre Grenzen? Wie kann man sie kultivieren? Was ist das Gegenteil von Eifer? Mit vielen praktischen Tipps, Videos und Anleitungen.

Biene Fleiß Beflissenheit.jpg

Eifer als hilfreiche Tugend

Aus einem Vortrag von Sukadev Bretz

Eifer als Tugend, als positive Eigenschaft. Eifer heißt, Dinge zu tun mit Engagement. Eifer heißt das, was du tust, mit Herz zu tun, mit Energie zu tun, mit Kraft zu tun und deine ganze Energie dort hineinzustecken. Ich hatte auch schon mal gesprochen über Abstand, manchmal ist es gut, Abstand zu haben. Ich habe auch schon gesprochen über Bescheidenheit, manchmal ist es gut, sich etwas zu bescheiden. Aber es ist manchmal auch gut, Dinge mit Eifer zu tun. Wenn du etwas umsetzen willst, dann gib Energie hinein, gib Herz hinein und auch Tat hinein. Das sind so die drei Aspekte des Eifers. Also, deine Energie hineinbringen, dein Herz hineinbringen, deine Tat hineinbringen und natürlich auch deinen Kopf und deine Intelligenz hineinbringen. Es reicht nicht aus, nur zu denken: "Ja, es wäre schön, das zu haben." Oder: "Es wäre schön, das zu tun." Es gilt, es mit Eifer zu machen.

Angenommen z.B., du willst ein Yogazentrum aufbauen. Ich bin ja Yogalehrerausbilder und spiritueller Lehrer und viele Menschen machen bei [www.yoga-vidya.de Yoga Vidya] eine Yogalehrerausbildung, das sind jetzt durchschnittlich 1200, 1300 jedes Jahr und einige davon wollen ein Yogazentrum aufmachen. Da reicht es nicht aus, einfach nur zu sagen: "Ja, es wäre ja schön, mein Beruf ist nicht so schön und eigentlich wollte ich usw." Man braucht einen gewissen Eifer.

Eifer heißt natürlich auch, umsichtig zu sein, mit Eifer erstmal schauen, was braucht es? Natürlich, erst ist es gut, Unterrichtserfahrung zu sammeln und man soll auch nichts Hals über Kopf machen. Also, mit Eifer sich bemühen nach Erfahrungen, wie man unterrichten kann. Zu schauen, kann man in Volkshochschulen unterrichten, kann man mal in einem Yoga-Ashram ein paar Wochen verbringen und dort unterrichten, mit Eifer vielleicht ein paar Weiterbildungsseminare zu besuchen. Also erstmal die Fähigkeiten ansammeln. Dann vielleicht auch mit Eifer schauen, was braucht es sonst noch? Man braucht vielleicht Buchhaltungskenntnisse, man braucht Internetfähigkeiten, eine Broschüre, Räumlichkeiten usw. Also, mit Eifer sich die Fähigkeiten aneignen.

Das nächste ist natürlich, es dann auch anzugehen. Dann muss man eben Räumlichkeiten suchen, mit Eifer, mit Herz, mit Engagement, mit Energie. Dann auch das Yogazentrum einrichten, auch dafür braucht man dann Eifer. Es reicht nicht aus, nur mit Halbherzigkeit zu beginnen, man muss dann Herz hineinstecken, Energie reinstecken und immer wieder überlegen.

Ich würde auch sagen, zu Eifer gehört auch, zu Gott beten und um Gottes Hilfe zu bitten, letztlich Demut braucht es auch, Eifer plus Demut. Und Demut heißt eben, Hilfe anzunehmen. Eifrig zu sein, wenn du Eifer hast, dann gibt es auch andere, die dir helfen, aber dann fließt auch die kosmische Energie. Du musst selbst deine Energie reinbringen, du musst selbst dein Herz reinbringen, du musst deine Überzeugung hineingeben.

Ich hatte mal einen Reitlehrer - das ist inzwischen schon fast vierzig Jahre her - der hat gesagt: "Du musst dein Herz vorne wegwerfen." Das galt insbesondere beim Springreiten: "Wenn du dein Herz vorne wegwirfst, dann springt auch das Pferd. Wenn du Angst vorm Hindernis hast, dann hat es das Pferd auch." So ähnlich auch, wenn du jetzt etwas angehen willst, dann hilft es auch, dir zu überlegen: "Wie wird es künftig sein? Was willst du erreichen? Oder welche Mission hast du?" Dann kannst du darüber nachdenken, du kannst überlegen, du kannst es dir visualisieren, du kannst auch sagen: "Ich freue mich darauf, das und das zu erreichen. Ich freue mich darauf, das und das zu tun. Lieber Gott, ich bitte um Kraft, das und das zu tun." Was auch immer deine Fähigkeit ist, du kannst es visualisieren, du kannst eine Affirmation machen, du kannst in dein Herz hineinspüren, du kannst dich an Gott wenden.

Selbst wenn du mal ein bisschen verzweifelt bist, selbst wenn du energielos bist, dann kannst du deinen Eifer wiederbeleben, dann kannst du dir einen Moment Ruhe lassen, vielleicht brauchst du auch etwas Abstand. Ich habe ja auch schon einen Vortrag über Abstand gegeben. Vielleicht brauchst du ein, zwei Tage, um dich zu regenerieren. Und dann kannst du dir wieder vorstellen, wie es ist, wenn du das erreichst, was du erreichen willst. Vielleicht kannst du auch sagen: "Ich freue mich darauf, das und das zu tun."

Oder du könntest sagen: "Ja, ich habe ein paar Bedenken, ich bin etwas erschöpft und das ist auch verständlich, denn ich habe mich stark bemüht und es gab einige Widerstände. Aber in der Tiefe meines Wesens ist viel Energie und Kraft, in der Tiefe meines Wesens habe ich die Überzeugung, dass es gelingen wird. Ich weiß von tief innen, das ist meine Mission. Auf einer oberflächlichen Ebene bin ich vielleicht jetzt gerade etwas frustriert, auf einer oberflächlichen Ebene fühle ich mich etwas energielos. Aber in der Tiefe meines Wesens ist alle Kraft und ich weiß, von innen heraus wird diese Energie schon bald wieder da sein, schon morgen wird die Energie in mir pulsieren. Ich werde Energie spüren von oben, ich werde sie vom Herzen spüren, ich werde sie vom Bauch spüren. Und auch, wenn ich sie jetzt noch nicht spüre und mir vielleicht komisch vorkomme, wenn ich so etwas sage, ich weiß, tief von innen heraus kommt die Kraft und die Energie und mein Herz wird da sein und ich werde meine Fähigkeiten hineinbringen, dann werde ich wieder mit Eifer den Dingen nachgehen."

Natürlich, wie alle Tugenden hat auch Eifer ihre Grenzen. Nicht umsonst spricht man von Eifereien, die zu weit gehen, Eifer muss natürlich ergänzt werden mit Demut und mit Bescheidenheit, auch mal mit Abstand und mit Gelassenheit. Aber mit Eifer etwas beginnen, mit Eifer etwas weitergehen, mit Durchhaltevermögen immer wieder seinen Eifer und seinen Enthusiasmus, seine Begeisterung neu entzünden, das hilft, dass du Dinge bewirken kannst, das hilft, dass du auch wirkmächtig bist, es hilft, dass du Freude hast in dem, was du tust. So wünsche ich dir, dass du deinen inneren Eifer immer wieder neu entzünden kannst und mit Eifer guten Dingen nachgehen kannst, Gutes bewirken kannst. Überlege jetzt selbst, wie du deinen Eifer gut nutzen kannst, ohne übereifrig zu sein, ohne ein Eiferer sein.

Eifer und andere Tugenden

In diesem Yoga Wiki werden über 1000 Tugenden und geistigen Eigenschaften beschrieben. Hier einige Erläuterungen, wie man die Eigenschaft der Eifer in Beziehung zu anderen Tugenden und geistigen Eigenschaften sowie in Bezug auf Laster sehen kann:

Hund Apportieren Ball Freude Eifer.jpg

Ähnliche Eigenschaften wie Eifer

Ähnliche Eigenschaften wie Eifer, also Synonyme zu Eifer sind z.B. Leidenschaft, Tatkraft, Beflissenheit.

Ausgleichende Eigenschaften

Jede Eigenschaft, jede Tugend, die übertrieben wird, wird zu einer Untugend, zu einem Laster, einer nicht hilfreichen Eigenschaft. Eifer übertrieben kann ausarten z.B. in Strebertum, Machtstreben, Machthunger, Geltungsbedürfnis. Daher braucht Eifer als Gegenpol die Kultivierung von Bescheidenheit, Gelassenheit, Zufriedenheit.

Gegenteil von Eifer

Zu jeder Eigenschaft gibt es ein Gegenteil. Hier Möglichkeiten für Gegenteil von Eifer, Antonym zu Eifer:

Eifer im Kontext von Tugendengruppen, Persönlichkeitsfaktoren und Temperamenten

Entwicklung von Eifer

Eifer kann man sehen als Tugend, als eine positive Eigenschaft. Vielleicht willst du ja Eifer in dir stärker werden lassen. Hierzu einige Tipps:

  • Nimm dir vor, eine Woche lang diese Eigenschaft der Eifer zu kultivieren. Du kannst nicht mehrere Tugenden auf einmal entwickeln. Aber es ist möglich, jede Woche eine Tugend, eine Eigenschaft, wachsen zu lassen.
  • Triff den Entschluss: "Während der nächsten Woche will ich die Tugend, die Eigenschaft, Eifer kultivieren, wachsen lassen, stärker werden lassen. Ich freue mich darauf, in einer Woche ein eifrigerer Mensch zu sein."
  • Nimm dir vor, jeden Tag mindestens eine Handlung auszuführen, die Eifer ausdrückt. Mache jeden Tag etwas, was du sonst nicht tun würdest, was aber diese Tugend zum Ausdruck bringt
  • Wenn du morgens aufwachst, dann sage eine Affirmation, z.B.: "Ich entwickle Eifer". Mehr Möglichkeiten zu Affirmationen findest du weiter unten
  • Am Tag wiederhole immer wieder eine solche Affirmation: "Ich bin eifrig".

Klassische Autosuggestion für Eifer

Hier die klassische Autosuggestion:

  • Ich bin eifrig

Im Yoga verbindet man das gerne mit einem Mantra. Denn ein Mantra lässt die Affirmation stärker werden:

  • Ich bin eifrig. Om Om Om.
  • Ich bin ein Eifriger, eine Eifrige

Entwicklungsbezogene Affirmation für Eifer

Manche Menschen fühlen sich als Scheinheiliger oder als Heuchler, wenn sie sagen "Ich bin eifrig" - und sie sind es gar nicht. Dann hilft eine entwicklungsbezogene Affirmation:

  • Ich entwickle Eifer
  • Jeden Tag werde ich eifriger
  • Durch die Gnade Gottes entwickle ich jeden Tag mehr Eifer
  • Ich danke dafür, dass ich jeden Tag eifriger werde.

Wunderaffirmationen Eifer

Du kannst es auch mit folgenden Affirmationen probieren, die Sukadev Volker Bretz als Wunderaffirmationen bezeichnet:

  • Bis jetzt bin ich noch nicht sehr eifrig. Und das ist auch ganz verständlich, ich habe gute Gründe dafür. Aber schon bald werde ich Eifer entwickeln. Jeden Tag wird diese Tugend in mir stärker werden.
  • Ich freue mich darauf, bald sehr eifrig zu sein.
  • Ich bin jemand, der eifrig ist.

Gebet für Eifer

Auch ein Gebet ist ein machtvolles Mittel, um eine Tugend zu kultivieren. Hier ein paar Möglichkeiten für Gebete für mehr Eifer:

  • Lieber Gott, bitte gib mir mehr Eifer
  • Oh Gott, ich verehre dich. Ich bitte dich darum, dass ich ein eifriger Mensch werde
  • Liebe Göttliche Mutter, ich danke dir. Ich danke dir dafür, dass ich jeden Tag die Tugend Eifer mehr und mehr zum Ausdruck bringe

Was müsste ich tun, um Eifer zu entwickeln?

Du kannst dich auch fragen:

  • Angenommen, ich will eifrig sein, wie würde ich das tun?
  • Angenommen, ich wäre eifrig, wie würde sich das bemerkbar machen?
  • Angenommen, ein Wunder würde geschehen, und ich hätte morgen Eifer kultiviert, was hätte sich geändert? Wie würde ich fühlen? Wie würde ich denken? Wie würde ich handeln? Als eifriger Mensch, wie würde ich reagieren, mit anderen kommunizieren?

Vortragsmitschnitt zu Eifer - Audio zum Anhören

Hier kannst du einen Vortrag von Sukadev Bretz, Gründer von Yoga Vidya, anhören. Dieser Vortrag ist die Audio Version eines Videos zu Eifer, Teil des Yoga Vidya Multimedia Lexikons der Tugenden.

Weitere Infos

Eigenschaften im Alphabet vor Eifer

Eigenschaften im Alphabet nach Eifer

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