Behaglichkeit

Aus Yogawiki

Behaglichkeit ist zum einen die Bezeichnung für einen Gemütszustand und zum zweiten die Bezeichnung für etwas, was diesen Gemütszustand hervorruft: (1) Behaglichkeit ist das Empfinden von Gemütlichkeit, Wohligkeit, Ruhe. Behaglichkeit ist etwas sehr Angenehmes.

Fleiß, ein Gegenpol zu Behaglichkeit

Im Ayurveda entspricht diese Behaglichkeit dem Kapha Element. (2) Behaglichkeit ist auch die Bezeichnung für eine Atmosphäre, z.B. eines Zimmers. Zum Beispiel verleiht ein Kaminfeuer einem Zimmer Behaglichkeit. Viele Menschen richten ihre Wohnung zuerst aufregend, großartig ein. Langfristig freut man sich aber am meisten über Behaglichkeit. Zuviel Behaglichkeit kann aber auch zur Trägheit führen.

Behaglichkeit ist Gemütlichkeit, Ruhe, ein Wohlbefinden. Ein Kamin kann einem Zimmer Behaglichkeit verleihen. Behaglichkeit ist aber auch eine innere Stimmung. So kann man etwas mit Behaglichkeit genießen oder sich mit Behaglichkeit dem Essen widmen.

In der Ästhetik, in der Architektur und in der Haustechnik (Heizung, Klimaanlage) spielt der Begriff Behaglichkeit eine große Rolle: Eine behagliche Umgebung soll dem Menschen zu Behaglichkeit verhelfen. Hier wird angenommen, dass ein Mensch sich in seiner Wohnung behaglich fühlen will.

Aber braucht der Mensch wirklich so viel Behaglichkeit – oder bräuchte er vielleicht wieder etwas mehr Abhärtung? Zu viel Behaglichkeit macht den Menschen träge. Nicht umsonst haben Dichter und Denker wie Hermann Hesse und Friedrich Nietzsche die Behaglichkeit des Spießbürgertums immer wieder angekreidet – und in den Bildern von Spitzweg findet man die naive Behaglichkeit dargestellt.

Ein spiritueller Aspirant will es sich jedenfalls nicht zu bequem machen. Rasten heißt Rosten. Aber etwas Behaglichkeit, im Ayurveda Teil des Kapha Prinzips, kann einem helfen, Kraft für die großen spirituellen Heldentaten zu bekommen.

Behaglichkeit - eine Tugend. Was bedeutet Behaglichkeit? In welchem Kontext gebraucht man dieses Wort? Wozu ist Behaglichkeit gut? Welche anderen Substantive, welche Adjektive und Verben stehen im Zusammenhang mit dem Wort Behaglichkeit? Umfangreicher Artikel mit Vortragsvideo und Tipps.

Behaglichkeit als hilfreiche Tugend

Aus einem Vortrag von Sukadev Bretz

Behaglichkeit ist ein interessanter Ausdruck. Es geht um Behagen, Behagen heißt, es geht einem gut, es gefällt einem. Behaglichkeit hat etwas von Gemütlichkeit, hat etwas auch von Lebensfreude, aber eben eine ruhige Lebensfreude. Behaglichkeit gehört zu den Ayurveda-Tugenden des Kapha und so kann Behaglichkeit hilfreich sein gegen Burnout.

Ich habe ja schon öfters darüber gesprochen und werde auch weiter etwas darüber sagen, es gibt verschiedene Weisen, wie du ins Burnout kommen kannst. Und so könnte man sagen, man kann vom Ayurveda Vata-, Pitta- und Kapha-Burnout unterscheiden.

Am verbreitetsten ist das Pitta-Burnout, daher kommt ja auch der Name irgendwo her. Es geht darum, man hat sich stark engagiert, man hat etwas mit viel Engagement gemacht, man hat für etwas gebrannt. Und dann hat man immer mehr gemacht und immer mehr gemacht und irgendwann ist man in die Pitta-Übersteuerung gekommen, man wird frustriert, man ärgert sich, man wird ein bisschen cholerisch.

Durch seinen Ärger vertreibt man die anderen, man ärgert sich noch mehr über die anderen und dann kommt noch eine Enttäuschung dazu und dann ist plötzlich die Energie weg. Gegen diese Art von Feuer-Burnout, dort hilft eine gewisse Behaglichkeit.

Wenn du dafür sorgst, dass du öfters mal es dir gutgehen lässt, dass du irgendwo ein bisschen Abstand nehmen kannst, dass du ein bisschen Ruhe haben kannst, eine gewisse Behaglichkeit hast, dann kannst du die anderen Dinge besser tragen und auch ertragen.

Es muss ja nicht gleich sehr kompliziert sein, es muss nicht gleich sein, dass du im Fünf-Sterne-Hotel Wellnessurlaub machst, es muss auch nicht heißen, dass du dir jetzt eine ganz neue Wohnung suchen musst, Behaglichkeit kann einfach sein. Behaglichkeit kann heißen, dass du Yoga-Übungen so machst, wie sie dir Spaß machen, wie sie dir Freude machen, wie sie dir behaglich erscheinen.

Behaglichkeit kann sein, dass du eine schöne Kerze anzündest, eine schöne Duftlampe oder ein schönes Räucherstäbchen, dass du eine schöne Musik laufen lässt, vielleicht ein paar Mantras aus dem Yoga Vidya Mantra-Podcast, und dann einfach ganz entspannst und loslässt.

Behaglichkeit kann heißen, dass du ein schönes Buch liest, kann heißen, dass du jetzt ganz entspannt diesen Vortrag liest oder das Video dir anschaust. Das können Ausdrücke des Behagens sein. Also, was dir Spaß macht, was ruhig ist, was angenehm ist, was irgendwo deiner Seele hilft, dass du deine Seele baumeln lässt, das ist diese Art von Behaglichkeit.

Diese Art von Behaglichkeit hilft auch bei einem Vata-Burnout, auch der Vata-Mensch kann ins Burnout kommen. Er denkt an dieses und macht dieses und macht das usw., er zerfleddert sich und nachher kriegt er kaum etwas zustande und ist irgendwo frustriert, dass er tausend Ideen hat und nichts umsetzen kann und irgendwann kann auch das ins Burnout umkippen.

Bei dieser Art von Burnout würde natürlich eine gewisse Ordnungsliebe hilfreich sein, ein gewisses Verantwortungsgefühl, Prioritäten setzen und auch eine gewisse Behaglichkeit, zwischendurch auch dort etwas abschalten und Ruhe haben, Muße haben.

Dann gibt es noch die dritte Form von Burnout, das ist eine Art Kapha-Burnout, das ist, wenn jemand eine Art Zwanghaftigkeit hat. Das heißt, es ist jemand, der denkt: "So muss es sein und so muss man es machen. Und so muss ich sein, so sollte ich sein, so sollte das sein, so sollte das sein."

Und sich selbst und andere an sehr hohen Maßstäben messen, die wie ein Damoklesschwert über dem Kopf sind. Also, ein Verantwortungsgefühl, das aber mehr wie ein Zwang ist. Auch das kann in die Überforderung führen und auch das kann in Frust führen, auch das kann ins Burnout führen. Auch hierfür wäre eine gewisse Behaglichkeit ein gutes Gegenmittel.

Das waren jetzt einige Gedanken zum Thema "Behaglichkeit", falls du von Burnout betroffen bist, kannst du mal überlegen, hast du eher das Vata-, das Pitta- oder das Kapha-Burnout. Das kann nämlich auch helfen, wenn du andere Ayurveda-Maßnahmen nutzen willst, um Burnout vorzubeugen oder wieder aus dem Burnout herauszukommen.

Bist du Pitta übersteuert, also ist dein Feuer ausgegangen, du warst vorher feurig und bist über Frust und Ärger ins Burnout geraten, dann helfen Pitta reduzierende Maßnahmen und natürlich Kapha erhöhende. Angenommen, du bist Vata-Mensch, gut, dann brauchst du Vata reduzierende Maßnahmen.

Wenn du über Vata-Übersteuerung ins Burnout gekommen bist, du brauchst einen geregelten Tagesablauf, du brauchst feste Zeiten für Mahlzeiten, du brauchst eine gewisse Ordnungsliebe, ein gewisses Verantwortungsbewusstsein und Behaglichkeit.

Und wenn du mehr aus einem Ordnungszwang und einem Regelzwang und Ordnungsfreakhaftigkeit ins Burnout gekommen bist, dann brauchst du eine gewisse Lockerheit, eine gewisse Ungezwungenheit, brauchst etwas mehr Vata, brauchst etwas mehr Leichtigkeit und auch hier Behaglichkeit.

Umgang mit übermäßiger Behaglichkeit

Vielleicht ist irgendwo Not am Mann oder an der Frau, vielleicht muss etwas schnell gemacht werden, vielleicht gibt es viel zu tun und in deiner Umgebung gibt es einen oder sogar mehrere, die einfach sehr behaglich sind. Deren Behaglichkeit führt dazu das du dich umso mehr anstrengen musst. Wie gehst du damit um? Eine Möglichkeit wäre: Sei dir bewusst, die anderen müssen vielleicht langfristig dabei sein, du bist vielleicht nur kurzfristig da. Und die anderen müssen es sich auch langfristig gut gehen lassen. Vielleicht ist ihre Behaglichkeit einfach ein guter Selbstschutz und vielleicht gehen sie davon aus, du machst jetzt kurzfristig vieles und sie müssen nachher den Rest machen. Also ist es gar nicht mal so unklug jetzt behaglich zu sein.

Ansonsten kannst du ja offen sprechen, du kannst ein Meeting anzuberaumen, kannst sagen was von deiner Warte aus zu machen ist. Jeder kann etwas sagen und dann teilt man Aufgaben zu, insbesondere wird gesagt wer macht was bis wann? Das gilt so grundsätzlich beim gemeinsamen Projekt sollten alle wissen wer macht was bis wann. Und am besten schreibt man das dann auf. Wenn das aufgeschrieben ist mögen die anderen mal vorübergehend behaglich sein, aber hauptsächlich tun sie das, was sie versprochen haben.

Wenn sie es nicht tun kannst du sie darauf ansprechen. Was abgemacht ist, das hat eine gewisse Verbindlichkeit und manchmal muss man Feedback geben und so kommt vielleicht aus Behaglichkeit eine gute Gemeinsamkeit. Aber sei dir bewusst Behaglichkeit ist auch etwas positives, im Ayurveda würde man sagen Behaglichkeit ist eine Funktion des Kapha Elements und Kapha ist das gemütlichste der Temperamente. Und ein Kapha Temperament hat auch etwas sehr wichtiges und wenn du in deinem Team jemand hast der Kapha Temperament hat, Gemütlichkeit, Behaglichkeit ausstrahlt hat dies etwas sehr Harmonisierendes, Beruhigendes und Ausgleichendes, was die beste Vorbeugung gegen Burnout ist.

Behaglichkeit Antonyme, Synonyme und andere Eigenschaften

In diesem Yoga Wiki werden über 1000 Tugenden und Persönlichkeitsmerkmale beschrieben. Hier einige Erläuterungen, wie man die Eigenschaft der Behaglichkeit in Beziehung zu anderen Fähigkeiten und Verhaltensweisen sowie in Bezug auf Laster sehen kann:

Ähnliche Eigenschaften wie Behaglichkeit - Synonyme

Ähnliche Eigenschaften wie Behaglichkeit, also Synonyme zu Behaglichkeit sind z.B. Bequemlichkeit, Gemütlichkeit, Gelassenheit.

Ausgleichende Eigenschaften

Jede Eigenschaft, jede Tugend, die übertrieben wird, wird zu einer Untugend, zu einem Laster, einer nicht hilfreichen Eigenschaft. Behaglichkeit übertrieben kann ausarten z.B. in Bequemlichkeit, Trägheit, Langsamkeit. Daher braucht Behaglichkeit als Gegenpol die Kultivierung von Askese, Kasteiung, Strenge, Abenteuerlust, Geschäftigkeit, Rührigkeit.

Gegenteil von Behaglichkeit - Antonyme

Zu jeder Eigenschaft gibt es ein Gegenteil. Hier Möglichkeiten für Gegenteil von Behaglichkeit, Antonyme zu Behaglichkeit :

Behaglichkeit Antonyme auf einen Blick

Antonyme Behaglichkeit sind, kurz zusammengefasst, Askese, Kasteiung, Strenge, Abenteuerlust, Geschäftigkeit, Rührigkeit, Unbehagen, Unruhe, Getriebenheit, Ungemütlichkeit.

Behaglichkeit als Teil von Tugendengruppen, Persönlichkeitsfaktoren und Temperamenten

Bewusste Entwicklung von Behaglichkeit

Behaglichkeit kann man sehen als eine positive Eigenschaft. Vielleicht willst du ja Behaglichkeit in dir stärker werden lassen. Hierzu einige Tipps:

  • Nimm dir vor, eine Woche lang diese Eigenschaft der Behaglichkeit zu kultivieren.
  • Nimm dir vor: "Während der nächsten Woche will ich die Eigenschaft, Behaglichkeit stärken, stärker zum Ausdruck bringen. Ich freue mich darauf, in einer Woche ein behaglicherer Mensch zu sein."
  • Nimm dir vor, täglich mindestens etwas zu tun, was Behaglichkeit ausdrückt. Mache jeden Tag etwas, was du sonst nicht tun würdest, was aber diese Tugend zum Ausdruck bringt
  • Wenn du morgens aufwachst, dann sage eine Affirmation, z.B.: "Ich entwickle Behaglichkeit."
  • Am Tag wiederhole immer wieder eine Autosuggestion, Affirmation wie z.B.: Ich bin behaglich."

Affirmationen zum Thema Behaglichkeit

Hier einige Affirmationen für mehr Behaglichkeit. Unter dem Stichwort "Affirmation" und "Wunderaffirmationen" erfährst du mehr zu Funktion und Wirkungsweise von Affirmationen. Nicht alle unten aufgeführten Affirmationen passen - nutze diejenigen, die für dich stimmig erscheinen.

Klassische Autosuggestion für Behaglichkeit

Hier die klassische Autosuggestion:

  • Ich bin behaglich.

Im Yoga verbindet man das gerne mit einem Mantra. Denn ein Mantra lässt die Affirmation stärker werden:

  • Ich bin behaglich. Om Om Om.
  • Ich bin ein Behaglicher, eine Behagliche OM.

Entwicklungsbezogene Affirmation für Behaglichkeit

Manche Menschen fühlen sich als Scheinheiliger oder als Heuchler, wenn sie sagen "Ich bin behaglich " - und sie sind es gar nicht. Dann hilft eine entwicklungsbezogene Affirmation:

  • Ich entwickle Behaglichkeit.
  • Ich werde behaglich.
  • Jeden Tag werde ich behaglicher.
  • Durch die Gnade Gottes entwickle ich jeden Tag mehr Behaglichkeit.

Dankesaffirmation für Behaglichkeit

  • Ich danke dafür, dass ich jeden Tag behaglicher werde.

Wunderaffirmationen Behaglichkeit

Du kannst es auch mit folgenden Affirmationen probieren:

  • Bis jetzt bin ich noch nicht sehr behaglich. Und das ist auch ganz verständlich, ich habe gute Gründe dafür. Aber schon bald werde ich Behaglichkeit entwickeln. Jeden Tag wird diese Tugend in mir stärker werden.
  • Ich freue mich darauf, bald sehr behaglich zu sein.
  • Ich bin jemand, der behaglich ist.

Gebet für Behaglichkeit

Auch ein Gebet ist ein machtvolles Mittel, um eine Tugend zu kultivieren. Hier ein paar Möglichkeiten für Gebete für mehr Behaglichkeit:

  • Lieber Gott, bitte gib mir mehr Behaglichkeit.
  • Oh Gott, ich verehre dich. Ich bitte dich darum, dass ich ein behaglicher Mensch werde.
  • Liebe Göttliche Mutter, ich danke dir. Ich danke dir dafür, dass ich jeden Tag die Tugend Behaglichkeit mehr und mehr zum Ausdruck bringe.

Frage dich: Was müsste ich tun, um Behaglichkeit zu entwickeln?

Du kannst dich auch fragen:

  • Was müsste ich tun, um Behaglichkeit zu entwickeln?
  • Wie könnte ich behaglich werden?
  • Lieber Gott, bitte zeige mir den Weg zu mehr Behaglichkeit.
  • Angenommen, ich will behaglich sein, wie würde ich das tun?
  • Angenommen, ich wäre behaglich, wie würde sich das bemerkbar machen?
  • Angenommen, ein Wunder würde geschehen, und ich hätte morgen Behaglichkeit kultiviert, was hätte sich geändert? Wie würde ich fühlen? Wie würde ich denken? Wie würde ich handeln? Als behaglicher Mensch, wie würde ich reagieren, mit anderen kommunizieren?

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Siehe auch

Eigenschaften im Alphabet vor Behaglichkeit

Eigenschaften im Alphabet nach Behaglichkeit

Literatur

Weblinks

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