Kriya Yoga
1. Kriya Yoga (Sanskrit: क्रियायोग kriyāyoga m.) wörtlich: Yoga der Tat. Kriya kommt vom Wortstamm "Kri", tun, handeln. Kriya heißt also Handlung, Tat, Aktion. In den verschiedenen Yoga Wegen wird all das als "Kriya" bezeichnet, was einfach getan wird, wozu man nicht fortgeschritten sein muss. Kriya Yoga ist insofern ein Yoga, der sicher seine Wirkung hat, unabhängig davon ob man in Bhava (Einstellung), Konzentration und Achtsamkeit fortgeschritten ist oder nicht.
2. Kriya Yoga ist eine alte Form des Yoga, die von Lahiri Mahasay und Paramhamsa Yogananda wiederentdeckt wurde. Mit Hilfe dieser Methode kann der oder die Praktizierende vollständige Kontrolle über die Kräfte des Lebens erlangen.
Kriya Yoga क्रियायोग kriyā-yoga Aussprache
Hier kannst du hören, wie das Sanskritwort Kriya Yoga, क्रियायोग, kriyā-yoga ausgesprochen wird:
Kriya Yoga laut Patanjali
- Ein Vortrag von Sukadev Bretz 2019 -
Kommentar Vers 1 des 2. Kapitel von Yoga Sutra von Patanjali
1. तऩ्स्वाध्यामश्वे यप्रणिधानाणन णिमामोग् ॥ १॥
tapahsvadhyayeshvarapranidhanani kriyayogah
- Tapas heißt Askese
- Svadhyaya ist Selbststudium
- Ishvarapranidhana heißt Hingabe an Gott
- Kriya bedeutet tun und handeln
- Was bedeutet Kriya Yoga? Yoga des Tuns.
Kriyas im Hatha Yoga
In verschieden Yoga Arten bedeutet Kriya unterschiedliches. Im Hatha Yoga sind die Kriyas die Reinigungsübungen. Es gibt die Shatkriyas, die sechs Reinigungsübungen.
- Sie bestehen aus Tratak, die Reinigung der Augen durch starren auf eine Kerzenflamme.
- Es gibt Neti, die Reinigung der Nase durch Salzwasser, durch Katheter oder Baumwollfaden.
- Es gibt Kapalabhati, die Lungenreinigung.
- Es gibt Dhauti, die Magenreinigung.
- Es gibt Nauli, die Dünndarmreinigung und
- Basti, die Enddarmreinigung.
Das sind die Reinigungstechniken im Hatha Yoga als Kriya bezeichnet. Man könnte sagen, in fast allen Yoga Arten sind die Kriyas das was man praktisch tun kann. Du kannst im Hatha Yoga die Kriyas machen und musst weder flexibel noch gesund sein, noch fit sein. Wenn du diese Kriyas machst geht es dir besser. Kriyas sind in allen Yoga Arten und Yoga Wegen das was man einfach tun kann, ohne irgendwelche Vorbedingungen und es geht einem besser.
Kriyas im Bhakti Yoga
Es gibt auch Kriyas im Bhakti Yoga, da werden die neun Bhakti Techniken auch als Kriyas bezeichnet, sofern man äußere Dinge macht.
- Wenn du den Schriften zuhörst, Sravana.
- Wenn du Kirtan singst, Kirtana.
- Wenn du Altar pflegst, Padasevana.
- Wenn du Blumen darbringst, Archana.
- Wenn du dich verneigst, Vandana.
- Wenn du dich an göttliche Gegenwart erinnerst, an das Universelle, Smarana.
- Wenn du einer höheren Wirklichkeit dienst, Dasya.
- Eine Freundschaft zu Gott entwickeln, Sakhya.
- Vollkommene Selbsthingabe an das höhere Selbst, Atmanivedana.
All das sind Techniken, die du machen kannst und die dir helfen, dein Herz zu öffnen und das es dir gut geht. In einer Bhakti Tradition ist zum Beispiel Almosen geben, Pujas und Homas machen, Altarlicht entzünden wird dort als Kriya bezeichnet.
Kriyas im Kundalini Yoga
Dann gibt es die Kriyas im Kundalini Yoga. Im Kundalini Yoga sind die Kriyas kombinierte Energieerweckungs- und Energielenkungsübungen. Bei Yoga Vidya bezeichnen wir die Ujjayi Meditation als kleines Kriya Yoga. Wir bezeichnen die Mudra Reihen als mittleres Kriya Yoga. Dann gibt es noch das große Kriya Yoga.
Kriya nach Paramahansa Yogananda
Vielleicht kennst du auch Kriya in der Tradition von Paramahansa Yogananda. Paramahansa Yogananda hatte einen Meister gehabt, Lahiri Mahasaya. Dieser hatte einen Schüler gehabt, Sri Yukteshvar Giri. Dieser war der direkte Guru von Paramahansa Yogananda. Es heißt das Sri Yukteshvar Giri und Lahiri Mahasaya von Babaji eingeweiht wurden in den Kriya Yoga.
Und auch Paramahansa Yogananda hatte Erscheinungen von Babaji, diesen ehrwürdigen Meister. Da wurden ihm bestimmte Kriyas enthüllt, offenbart. Das sind ähnlich wie im Kundalini Yoga kombinierte Energieerweckungs- und Energielenkungsübungen.
Kriya Yoga im Patanjali Yoga Sutra
Patanjali im 2. Kapitel definiert jetzt Kriya Yoga anders. Das zweite Kapitel hat als Thema: Sadhana Pada, spirituelle Praxis. So ist es angemessen, dass er sagt, was kann man ganz konkret tun, Kriya Yoga. Dann sagt er, drei Dinge kann man tun:
- Tapas, Disziplin
- Svadhyaya , Selbststudium
- Ishvarapranidhana, Hingabe an Gott
Diese drei Wörter haben verschiedene Bedeutungen. Dies sind auch drei der Niyamas. Darauf kommt Patanjali später zu sprechen.
Tapas
Hier kann man sagen Tapas hat etwas zu tun mit Hitze, mit Energie, etwas zu machen. Tapas wird auch als Disziplin bezeichnet, auch als Askese oder auch spirituelle Praxis.
Tapas könnte man in diesem Zusammenhang sehen als, spirituelle Praxis. Etwas was du sofort tun kannst. Kriya Yoga, was kann man tun, wenn man als spiritueller Aspirant beginnt. Im 2. Kapitel sagt Patanjali konkret was man als normaler Aspirant tun kann. Übe Tapas, übe spirituelle Praktiken, fange damit an.
Svadhyaya
Studiere die Schriften
Als zweites Svadhyaya, Selbststudium. Ein Aspekt von Selbststudium heißt, lese die Schriften und lies sie selbst. Es reicht nicht aus, das jemand anderes dir erzählt, was in den Schriften steht. Sondern lies es selbst.
Martin Luther hat gesagt, jeder muss die Bibel selbst lesen. Die Christen sollen mündig werden. Ähnlich Patanjali hat seine Schüler aufgefordert, lest die Veden, die Upanishaden, Bhagavad Gita und anderen Schriften selbst. Überlast das nicht allein den Brahmanen.
Es gab ein Phase im Brahmanismus, einen bestimmten Aspekt indischer Religiosität, wo es hieß die Priester die es gelernt haben, sollen die Schriften lesen und die sollen es anderen interpretieren. Patanjali sagt, lies es selbst. Für uns heute selbstverständlich, die ganzen Schriften gibt es, gedruckt, rezitiert, als E-Book. Bei Yoga Vidya haben wir die wichtigsten Schriften:
Du kannst es dir kostenlos runterladen. Mein Tipp studiere die Schriften, verlass dich nicht darauf was irgendwelche Leute sagen, die dir erzählen, sie wären im Überbewusstsein und wollen dir erzählen wie du hinkommst.
Die Schriften selbst zu studieren, hilft dir manchen Irrtum nicht zu begehen und die subjektive Erfahrung zu deuten und in die Perspektive zu bringen.
Kriya Yoga als Introspektion
Ein zweiter Aspekt von Svadhyaya ist auch Introspektion. Selbsterkenntnis ist der erste Schritt zur Besserung. Werde dir bewusst:
- wo stehst du eigentlich,
- wie tickst du,
- wo sind deine Verhaftungen,
- womit identifiziert sich dein Ego usw.
Noch tiefer Svadhyaya heißt, versuche tief in dich hineinzugehen um dein Selbst zu erfahren.
Studiere die Schriften, lies jeden Tag. In unserer Tradition sind das Bhagavad Gita, Yoga Sutra, Upanishaden, Hatha Yoga Pradipika, Bhakti Sutra, Atma Bodha, Viveka Chudamani. Lies in diesen Schriften selbst.
Werde dir über dich selbst im Klaren und lege dir Rechenschaft ab. Dazu kann es hilfreich sein ein Tagebuch zu führen. Swami Sivananda hat empfohlen ein spirituelles Tagebuch zu führen. Was hast du praktizierst, was willst du die nächsten Tage praktizieren. Dann sei dir bewusst, wie reagierst du, was hast du über dich selbst gelernt und woran willst du arbeiten. Was hast du für Einsichten gehabt im Leben und wie willst du die umsetzen. All das ist Svadhyaya.
Der zweite Aspekt, geh tief nach innen, in dein wahres Selbst, spüre die Tiefe deines Wesen. Mindestens erahne sie zwischendurch immer wieder.
Ishvarapranidhana
Der dritte Aspekt ist Ishvarapranidhana, Hingabe an Gott. Denke an Gott, bitte Gott um Hilfe, bitte Gott dich zu führen, bete. Tue was du tust, für Gott und bringe das Gott dar. Morgens, wenn du aufwachst sage:
„Oh Gott dein Wille geschehe, Gott zeige mir was du von mir willst, alles was ich tue möchte ich dir darbringen“.
Bei Yoga Vidya singen wir jeden Morgen „Kayena Vacha“ Was auch immer ich heute tun werde, mit meiner Sprache (Vacha) und mit meinem Körper (Kayena), mit meinem Geist und mit meinen Sinne (Manasendriyairva), Buddhyatmanava mit meinem Intellekt, meiner Natur, meinen Emotionen, mit meinem Besitz. Was auch immer ich tue, ich bringe es dir dar.
Abends bevor wir schlafen gehen singen wir wieder das Arati. Was auch immer ich heute getan habe, Gutes wie auch weniger Gutes, Gelungenes und auch weniger Gelungenes, mit Körper, mit Psyche, mit Allem. Ich bringe es dir dar, ich lasse los. Auch sich am Tage bewusst machen, hinter allem ist die Gegenwart Gottes. Letztlich der Wille Gottes geschieht, letztlich das Universum läuft abgelenkt, von einer höheren Kraft. Ishvarapranidhana, Hingabe an Gott.
Das sind drei Dinge die du gleich machen kannst. Du kannst spirituelle Praktiken üben und eine Disziplin entwickeln. Jeden Tag üben, Tapas, spirituelle Disziplin. Als zweites, Schriften lesen, spirituelle Bücher lesen, Bücher von Selbstverwirklichten Meistern. Introspektion betreiben und den Weg bewusst gehen, vielleicht mit einem spirituellen Tagebuch, Svadhyaya. Und Ishvarapranidhana, Gott alles darbringen, Gott verehren, Gott um Führung bitten, Gebet sprechen. Deshalb ist das der Beginn des 2. Kapitels. So kannst du beginnen.
Anwendung im Alltag
Eine weitere Interpretation dieser drei Begriffe. Angenommen du hast eine Schwierigkeit, da gibt es drei Dinge die du machen kannst.
- Svadhyaya, du kannst erst einmal analysieren. Wo bin ich, in welcher Situation bin ich überhaupt, wie habe ich mich dahinein gebracht, was kann ich daraus lehren, wie könnte ich handeln.
- Das zweite was du machen kannst ist Tapas. Du könntest aktiv etwas tun, aktiv tätig werden, aktiv etwas umsetzen.
- Ishvarapranidhana kann heißen, du lässt los und bringst alles Gott dar. Wenn du dich ohnmächtig fühlst und sagst: „Oh Gott ich kann gar nichts ändern, bitte dein Wille geschehe“.
Angenommen es gibt einen Krach, du hast dich zerstritten mit jemand, könntest du erst einmal schauen,
- Svadhyaya. Was ist dort passiert, wie ist das überhaupt entstanden.
- Dann könntest du Tapas üben. Du könntest um Entschuldigung bitten, du könntest die Schuld auf dich nehmen, du könntest um ein Gespräch bitten, du könntest einen Mediator bitten, du könntest jemand anderen bitten, du könntest der Person ein kleines Geschenk machen, du könntest mit jemand anderem sprechen.
- Wenn du dich ohnmächtig fühlst etwas zu ändern, dann kannst du sagen: „Oh Gott ich bekomme es allein nicht hin. Oh Gott hilf mir“. Ishvarapranidhana
Es gibt den Spruch:
„Gib mir den Mut Dinge zu verändern, die ich ändern kann. Gib mir die Geduld das hinzunehmen, was ich nicht ändern kann. Und gib mir die Weisheit zwischen Beidem zu unterscheiden“.
- Gib mir die Weisheit - Svadhyaya
- Den Mut Dinge zu ändern, die ich ändern kann - Tapas
- Geduld hinzunehmen, was ich nicht ändern kann, also loszulassen - Ishvarapranidhana
Wenn etwas schwierig ist, etwas stört, du fühlst da ist etwas nicht richtig. Schaue und überlege, Svadhyaya. Dann werde aktiv, Tapas. Wenn nichts geht, du nicht sicher bist übe Ishvarapranidhana, bringe es Gott dar.
Angenommen du hast dich über etwas geärgert. Manchmal hilft auch schon Svadhyaya. Du erkennst dass du verhaftet warst, an etwas. Du hattest einen Wunsch gehabt, der Wunsch wurde nicht erfüllt, deshalb bin ich ärgerlich. Kannst sagen, das ist nicht der Grund dieses Ärgers. Ein kleiner Ärger verfliegt oft, wenn du erkennst wie unsinnig er ist. Oder du kannst Tapas üben, wenn es wirklich eine ungerechte Sache ist, wo du aktiv werden willst. Dann tue etwas, setzte dich ein für die gerechte Sache. Wenn es zwar schlimm ist, aber du nichts ändern kannst, bitte Gott um Hilfe, Ishvarapranidhana.
Kriya Yoga besteht aus Tapas, Svadhyaya und Ishvarapranidhana. Übe jeden Tag spirituelle Praktiken, lies in spirituellen Büchern und gib dich Gott hin.
Hinweise
Mehr zu diesen und anderen Kommentaren findest du in meinem Buch „Die Yoga Weisheit des Patanjali für Menschen von heute“.
Seminare zum Thema Yoga Sutra findest du bei Yoga Vidya. Es gibt auch eine 9-tägige Weiterbildung zum Thema Raja Yoga. Es gibt Wochenendseminare zum Raja Yoga 2. Dort kannst du mehr lernen zum 2. Kapitel vom Yoga Sutra. Oder du kannst auch eine Yogalehrerausbildung bei Yoga Vidya machen. Weitere Informationen auf den Yoga Vidya Internetseiten.
Video - Kriya Yoga nach Patanjali
Was ist Kriya Yoga?
Bedeutung von Kriya Yoga
Kriya Yoga heißt wörtlich der "Yoga der Tat" oder der "Yoga der Übung". Yoga heißt "Einheit", "Harmonie" und Yoga ist ein Weg für Harmonie von Körper, [Geist] und Seele; ein Weg für Wohlbefinden, Energieerweckung und auch für spirituelle Erweckung. Kri ist ein Sanskrit-Wort, eine sogenannte Verbalwurzel, ein Wortstamm und heißt "handeln" und "tun". Kriya ist "Handlung", etwas, was man tut, eine Tat. Kriya Yoga ist also der Yoga der Tat.D as Wort Kriya Yoga wird in unterschiedlichen Kontexten verwendet.
Kriya Yoga nach Yogananda
Im Westen ist wahrscheinlich der Kriya Yoga, in der Tradition von Paramahansa Yogananda am bekanntesten. Das sind kombinierte Energielenkungs- und Energieerweckungsübungen. Kriya Yoga ist also hier ein energetischer Yoga, der Ähnlichkeiten hat, mit Kundalini Yoga. Kriya Yoga, nach Paramahansa Yogananda ist also ein Yoga mit Energiepraktiken, um letztlich zur Selbstverwirklichung zu kommen.
Die spirituelle Gemeinschaft, die spirituelle Bewegung, die Paramahansa Yogananda gegründet hat, nennt sich auch „Self-Realisation Fellowship“, man würde also sagen, die Gemeinschaft um die Selbstverwirklichung zu entwickeln. Kriya Yoga ist also ein Yoga der Energie. Kriya Yoga nach Yogananda enthält natürlich auch Vedanta, die Philosophie der Einheit, Bhakti Yoga, den Yoga der Gottesliebe, Raja Yoga, den Yoga der Geisteskontrolle, und Karma Yoga, den Yoga des uneigennützigen Dienens.
Kriya Yoga nach Patanjali
Kriya Yoga gibt es aber auch bei Patanjali. Was ist also Kriya Yoga nach Patanjali? Patanjal ist der große Psychologe, Autor des Werkes „Yoga Sutra“, letztlich derjenige, der Raja Yoga systematisch beschrieben hat. Und Patanjali sagt im ersten Vers des zweiten Kapitels: Kriya Yoga besteht aus spiritueller Praxis, Selbststudium und Hingabe an Gott. - Tapas wird manchmal auch als Askese und Disziplin übersetzt; ist aber insbesondere spirituelle Praxis. Als nächstes kommt das Selbststudium, was zum einen heißen kann: Studium der Schriften ‒ das macht man selbst. Und es kann heißen: man lernt sich selbst kennen, Introspektion. Und als drittes Hingabe an Gott.
Also drei Dinge, die man einfach machen kann, als spiritueller Aspirant sind:
- Wir üben spirituelle Praktiken
- wir üben Introspektion
- und wir bringen alles Gott dar.
Kriya Yoga im Hatha Yoga
Kriya Yoga hat auch eine Bedeutung im Hatha Yoga. Im Hatha Yoga sind die Kriyas die Reinigungsübungen. Da gibt es Übungen zur Reinigung von Augen, Nase, Lungen, Magen, von Dünndarm und Dickdarm. Diese werden auch als Kriyas bezeichnet und die Übung dieser Kriyas wird manchmal auch als Kriya Yoga bezeichnet.
Kriya Yoga im Kundalini Yoga
Die nächste Bedeutung von Kriya ist im Kundalini Yoga. Dort sind Kriyas kombinierte Energielenkungs- und -erweckungsübungen. Kriya Yoga ist also dort eine Form der Kundalini Yoga Übungen, um Energien zu aktivieren, zu erwecken und zu lenken.
Also, was ist nun Kriya Yoga? Der Sammelname für verschiedene Yoga Arten. Am bekanntesten ist der Yoga der Energie nach Paramahansa Yogananda und seinen Meistern und Schülern. Mehr Information über Kriya Yoga, auch über Paramahansa Yogananda, über die Kriyas als Reinigungsübungen und die Kriyas als kombinierte Energieerweckungsübungen findest du auf unseren Internetseiten yoga-vidya.de.
Weitere Yogawege
- 1. im Raja Yoga: Tapas (Askese), Swadhyaya (Selbststudium), und Ishwara Pranidhana (Hingabe an Gott);
- 2. im Kundalini Yoga: bestimmte [Energietechniken, welche Körperstellungen, Atemtechnik und Visualisierungstechniken verbinden.
- 3. in der Tradition von Lahiri Mahasaya: Eine Form des Raja Yoga in der die Kriya-Techniken, wie sie Babaji Lahiri Mahasaya 1861 offenbarte, eine Rolle spielen. Kriya Yoga in dieser, von Paramahamsa Yogananda populär gemachten Tradition, hat große Ähnlichkeiten mit Kundalini Yoga.
- 4. im Hatha Yoga: Reinigungstechniken
- 5. im Bhakti Yoga: Eine Gruppe von täglich auszuführenden Rituale wie Arati, Homa, Japa, Kirtan, Vandanam etc.
Kriya Yoga
Kriya Yoga wird in Indien seit undenklichen Zeiten praktiziert und ist auch heute noch eine beliebte Methode, um spirituelles Wachstum zu erlangen. Die früheste bekannte Erwähnung des Kriya Yoga ist in den Yoga Sutras des Patanjali zu finden. Dort wird im ersten Teil, dem Sadhana Pada, der Kriya Yoga mit den Worten beschrieben: „Tapah Svadhyahya Isvara Pranidhanani Kriya Yoga.“ Des weiteren erwähnt Patanjali, wie wichtig es ist, die Tugenden, auf denen der Kriya Yoga basiert, zu kultivieren.
Die Geschichte des KriyaYoga
Kriya Yoga ist Tausende von Jahren alt und wird bereits in der Bhagavad Gita erwähnt. Obwohl dieser Yoga im alten Indien weit verbreitet war, geriet diese Technik in den späteren Jahren mehr und mehr in Vergessenheit. Die Geschichte des Kriya Yoga besagt, dass es Lahiri Mahasaya war, der die Methoden des Kriya Yoga wiederbelebt hat und diese seine Schülern gelehrt hat. Der berühmteste unter ihnen war Paramhansa Yogananda. Lahiri Mahasaya lernte es von seinem Guru Sri Babaji. Obwohl er von Lahiri Mahasaya verbreitet wurde, ist er nicht der Begründer des Kriya Yoga.
Das Konzept des Kriya Yoga
Das Wort Kriya bedeutet schlicht 'arbeiten'. Die Grundlehre des Kriya Yoga besteht aus seiner Technik, mit deren Hilfe man die Kräfte des Lebens steuern kann. Durch Übung ist der Praktizierende in der Lage, die Schwierigkeiten des Lebens zu überwinden und die Einheit mit dem Göttlichen zu erfahren.
Die Eigenschaften des Kriya Yoga
Die einzigartige Technik des Kriya Yoga besteht darin, die Beziehung zwischen dem Geist und dem Atem zu vertiefen; denn der Geist beeinflusst das Atmen wie das Atmen den Geist beeinflusst. Es ist die Wissenschaft von der Kontrolle des Geistes, weil Atemkontrolle gleich Selbstkontrolle ist und das Beherrschen des Atems gleich Selbstbeherrschung ist. Seine einfachen Techniken sind weder besonders anstrengend noch verlangen sie großartige Entbehrungen und wurden sowohl für die Praxis im Alltag als auch für die Praxis der Mönche entwickelt.
Die Wissenschaft des Kriya Yoga
Kriya Yoga ist die Vereinigung des Yoga mit dem Unendlichen durch eine bestimme Handlung oder einen bestimmten Ritus. Es ist die Lehre von der Befreiung des Körpers von Kohlendioxid und das gleichzeitige Anreichern von Sauerstoff mit Hilfe einiger einfacher Atemtechniken. Kriya Yoga ist also sozusagen eine psychophysische Methode, um das menschliche Blut von Kohlendioxid zu reinigen und mit Sauerstoff aufzuladen. Der zusätzliche Sauerstoff wird in Lebensenergie umgewandelt, um Gehirn und Rückenmark zu regenerieren. Der Zerfall von Körpergewebe wird durch das Verhindern der Anreicherung von venösem Blut verhindert. Fortgeschrittene Yogis können durch Umwandlung ihrer Zellen pure Energie erzeugen.
Die Technik des Kriya Yoga
Der Kriya Yoga ist deswegen so effektiv, weil er direkt mit der Lebenskraft tief im Inneren unseres Rückenmarks arbeitet und gleichzeitig spirituelles Wachstum fördert. Alle Yoga-Techniken arbeiten mehr oder weniger direkt mit dieser Lebensenergie. Die Yoga-Stellungen helfen dabei, die Rückenmarkskanäle zu öffnen und die Energie im Rückenmark gleichmäßig zu verteilen. Die Atemübungen des Pranayama unterstützen dabei das Erwecken der Energie.
Die Technik des Kriya Yoga ist direkter als andere Yoga-Techniken. Ein Praktizierender des Kriya Yoga kann die Lebensenergie kontrollieren, indem er die Energie geistig das Rückenmark herauf- oder herabwandern lässt. Nach Aussage von Paramhansa Yogananda entspricht eine Minute Kriya Yoga einem Jahr spirituellen Wachstums.
In seinem Buch „Autobiography of a Yogi“ beschreibt Yogananda die Technik des Kriya Yoga wie folgt: „Der Kriya Yogi steuert seine Lebensenergie mental, so dass sie sich entweder die sechs Rückenmarkszentren hinauf, hinab oder um sie herum bewegt. Eine halbe Minute Bewegung der Energie um das sensible Rückenmark eines Menschen hat einen feinen Einfluss auf seine Entwicklung; so dass eine halbe Minute Kriya einem Jahr natürlicher spiritueller Entfaltung entspricht.“
Die Technik des Kriya Yoga wird durch Initiation gelehrt. Wie Yogananda in seiner Autobiografie schreibt, ist die Führung eines Gurus oder Lehrers notwendig: „Aufgrund bestimmter alter yogischer Vorschriften kann ich in einem Buch, das für die Öffentlichkeit bestimmt ist, keine vollständige Erklärung des Kriya Yoga geben. Die eigentliche Technik muss von einem Kriyaban oder Kriya Yogi gelernt werden. An dieser Stelle muss eine grobe Darstellung genügen.“
Yogananda schreibt, dass die Technik des Kriya Yoga den Übenden zu seiner Quelle der Inspiration führt und sein Gehirn befreit und stimuliert. Er erweitert das Wissen, stärkt das Rückenmark und öffnet das spirituelle Auge. Der Körper wird durch die Kriya Yoga-Technik stark magnetisiert. Dadurch, dass mit dieser Methode das Blut mit Sauerstoff angereichert wird, wird die Atemfrequenz mehr und mehr reduziert, so dass man sagt, dass der Kriya Yogi mehr durch das Wort Gottes bzw. die kosmische Energie am Leben erhalten wird. Wenn der Energiestrom durch und um die Wirbelsäule gelenkt wird, kann das Gehirn die Präsenz Gottes wahrnehmen. Diese Dinge können mit Hilfe gezielter Prana-Übungen des Kriya Yoga geschehen, die aber mehr sind als bloße Atemübungen. Ein Vielzahl von Schülern haben die Techniken des Kriya Yoga mit einem großen Nutzen für ihre spirituelle und moralische Weiterentwicklung ausgeübt.
Swami Sivananda über Kriya Yoga
Auszüge aus dem Buch "Lord Krishna, His Lilas and Teachings" von Swami Sivananda, The Divine Life Society Publication. Nacherzählung der Geschichte "Kriya-Yoga, zeremonielle Gottesverehrung"
Da sprach Uddhava: „O Krishna! Bitte lehre mich nun, wie man dich am besten durch Rituale und Zeremonien verehrt. Immer wieder sagen die Weisen – wie Narada, Vyasa und Acharya Brihaspati, der Sohn des Angira -, dass dieser Weg die Menschen zur Befreiung führt. Denn was du Brahma gelehrt hast und was dieser an seine Söhne weitergegeben hat und Shiva an Parvati, halte ich in der Tat für das beste und geeignetste Mittel zum Wohlergehen aller. Bitte erkläre mir, deinem treuen Anhänger, dieses Mittel, welches die Fesseln des Karma löst.“
Krishna antwortete: „O Uddhava! In den Schriften gibt es unendlich viele verschiedene Methoden der rituellen Verehrung. Deshalb will ich dir kurz und der Reihe nach erklären, wie es sich damit verhält. Es gibt vedische, tantrische und gemischte Rituale. Je nach persönlicher Vorliebe kann man sich an eine dieser drei Methoden halten. Nachdem man die Einweihung zum Zweimalgeborenen erhalten hat, verehrt man mich in einem Bildnis, einem Puja-Altar oder im Feuer, in der Sonne, im Wasser, im eigenen Herzen oder in einem Brahmanen, mit aufrichtiger Hingabe und den dafür nötigen Zutaten. Vorher spült man den Mund, wäscht das Gesicht und nimmt ein Bad, mit vedischen und tantrischen Mantras. Die Sandhya Morgen-, Mittags- und Abendgebete sollte man regelmäßig ausführen. Zusammen mit den Verehrungsritualen erheben sie über die Sphäre des Karma. Rituale und Gebete sollten nur das Ziel haben, Gottes Gnade zu erlangen und keine anderen Wünsche verfolgen. Die Achtsamkeit sollte ganz bei Gott sein.
- Pujas (Zeremonien mit Übergießen und Darbringen verschiedener symbolischer Gegenstände)
- Feuerzeremonien (Yajna, Homa)
Sukadev über Kriya Yoga
Niederschrift eines Vortragsvideos (2014) von Sukadev über Kriya Yoga
Yoga heißt Vereinigung, Harmonie, Einheit und Yoga ist auch eine Technik, Yoga ist auch eine Philosophie, Yoga ist auch ein Zustand. Kriya Yoga ist der praktische Yoga. Kriya heißt Tun, Handeln, Kriyas sind die Praktiken. Kriya Yoga ist der praktische Yoga. Kriya Yoga kann in verschiedenen Kontexten Unterschiedliches heißen. Kriya Yoga ist, laut Patanjali, Tapas, Swadhyaya und Ishvara Pranidhana. Der erste Vers des zweiten Kapitels des Yogasutra heißt: „Tapas, Swadhyaya, Ishvara Pranidhana Kriya Yoga.“ Dann heißt es weiter: „Und diese helfen, die Kleshas zu beruhigen.“
Man kann also sagen, Kriya Yoga besteht aus Tapas, also Disziplinen, Übungen, Swadhyaya – Selbststudium, Introspektion, Studium der Schriften und Ishwara Pranidhana – Hingabe an Gott, Loslassen. Wenn man das übt, dann reduziert man die Kleshas und damit die Ursache des Leidens. Wenn du leidest, kannst du diesen Kriya Yoga üben. Du kannst systematisch diszipliniert üben, Tapas. Du kannst versuchen, Dinge mehr zu verstehen und bewusster zu leben, Swadhyaya. Du kannst loslassen und dich hingeben, Ishvara Pranidhana. Dann gibt es den Kriya Yoga in der Tradition von Paramahamsa Yogananda, Kriya Yoga im Kundalini Yoga.
Kriya, in diesem Sinne, ist Teil des Kundalini Yogas, das sind Techniken, die du üben kannst. Bei Yoga Vidya kennen wir z.B. das kleine Kriya Yoga und das mittlere Kriya Yoga. Es gibt auch noch ein großes Kriya Yoga. Das kleine Kriya Yoga sind kombinierte Energieerweckungs- und Lenkungstechniken, die wir auch als die "Ujjayi Meditation" bezeichnen. Es gibt das mittlere Kriya Yoga, das sind Energielenkungs- und Erweckungsübungen, die eine Mudra-Reihe sind. Da gibt es dann zwei Mudra-Reihen. Wir haben die Chakra-Leiter und wir haben die Bhastrika-Mudra-Reihe. Beides sind Formen des mittleren Kriya Yogas. Das ist also Kriya Yoga im Rahmen des Kundalini Yoga.
Dann gibt es auch noch Kriya Yoga im Bhakti Yoga, das sind also praktische Rituale, die man ausführt. Da gibt es im Bhakti Yoga bestimmte Techniken, die man verbindet. Dazu gehört dann Agnihotra, die Feuerzeremonie morgens oder abends, Puja, das Verehrungsritual, dann, gute Werke tun, Rezitation, auch ein Bad nehmen usw. Wenn man all das regelmäßig macht, dann ist das Kriya Yoga. Kriya Yoga, also der Yoga der Tat, ein praktischer Yoga, Dinge, die du konkret tust, um auf dem Weg zur Einheit voranzukommen. Kriya Yoga – praktischer Yoga.
Die Yoga Sutras des Patanjali
तपःस्वाध्यायेश्वरप्रणिधानानि क्रियायोगः ||2.1|| समाधिभावनार्थः क्लेशतनूकरणार्थश्च ||2.2||
tapaḥ-svādhyāyeśvara-praṇidhānāni kriyā-yogaḥ ||2.1|| samādhi-bhāvanārthaḥ kleśa-tanūkaraṇārthaś ca ||2.2||
Kriyāyoga besteht aus Tapas, Svadhyaya und Ishvarapranidhana. Kriyāyoga verhilft zu einer Gemütsverfassung, welche dem Samadhi förderlich ist und die kleshas (leidschaffende Verhaftungen) mindert.
Der Kriya Yoga nach Patanjali besteht also aus 3 Praktiken:
- Tapas: Askese Übungen sowie Disziplin. Allgemeiner gefasst, Tapas alles, was man an spirituellen Praktiken macht. In diesem Sinne sind Asanas, Pranayama, etc. auch Tapas. Aber auch Fasten, Ausführen seiner Pflichten auch wenn sie mal keinen Spaß machen, ist Tapas. Bewusst auf etwas verzichten, was man mag, ist auch Tapas. Kalt Duschen, Kritik aushalten, etc. ist auch Tapas
- Svadhyaya: Selbststudium. Svadhyaya hat zwei Bedeutungen: (1) Eigenständiges Studium der Heiligen Schriften (2) Selbstbeobachtung. Durch eigenes Lesen und Studieren der Schriften erschließen sich dem Aspiranten die höheren Wahrheiten, und er ist inspiriert nach Höherem zu streben. Durch eigenes Selbststudium lernt der Aspirant, sich selbst kritisch zu hinterfragen, sich weniger zu identifizieren und tiefere Schichten in sich wahrzunehmen
- Ishvara Pranidhana: Hingabe an Gott bzw. Verehrung Gottes. Ishwara Pranidhana als Teil des Kriya Yoga sind insbesondere tätiges Verehren Gottes durch Rituale, Verneigen, Darbringungen, Gebete, Arati, Gottesdienstbesuch - oder was auch immer in der eigenen religiösen Tradition existiert.
Wirkung des Kriya Yoga nach Patanjali
Patanjali schreibt im 2. Vers 2. Kapitel, dass Kriya Yoga zu einer Gemütsverfassung verhilft, welche für Samadhi förderlich ist und Leiden aus Verhaftungen (Kleshas) mindert. Die Kleshas bestehen aus
- Avidya (Unwissenheit)
- Asmita (Identifikation, Egoismus)
- Raga (Verhaftung, Gier)
- Dvesha (Abneigung)
- Abhinivesha (Furcht)
Die drei Kriya Yogas helfen, die 5 Kleshas zu überwinden:
- Ishwara Pranidhana, Gottesverehrung, führt zu Gottvertrauen und damit Überwindung von Furcht
- Tapas, Disziplin und bewusste Askese, hilft, sich nicht von Raga (Verhaftungen, Gier) und Dwesha (Abneigungen) abhängig zu machen. Tapas hilft sich zu befreien von den Zwängen der Polaritäten. Auch ein Raja Yogi mag auch Vorlieben haben - er wird sich aber nicht davon beherrschen lassen
- Durch Swadhyaya, Selbststudium kommt der Aspirant über die obersten 2 Kleshas hinaus: Durch Selbstbeobachtung verschwindet Asmita (Identifikation) mit dem Nichtselbst. Nachdenken über die Schriften (z.B. Upanishaden), verhilft zur Überwindung der Unwissenheit (Avidya) und zur Erkenntnis des wahren Wesens (Vidya).
Kriya Yoga als Teil von Kundalini Yoga
Im Kundalini Yoga sind Kriyas kombinierte Energie-Erweckungsübungen. Manchmal wird jede Mudra als Kriya bezeichnet. Manchmal wird eine Kombination von Energie-Erweckungs-Übungen als Kriya Yoga bezeichnet. Bei Yoga Vidya unterscheidet man
- Kleines Kriya Yoga
- Mittleres Kriya Yoga
- Großes Kriya Yoga
Kleines Kriya Yoga
Das Kleine Kriya Yoga wird auch als "Ujjayi Meditation" bezeichnet. Die Ujjayi Meditation ist eine komplexe Meditationstechnik, in welcher kleine Mudras verbunden werden mit Mantras, mit einer speziellen Atem-Technik. Am besten lauschst du einer Ujjayi Meditationsanleitung.
Bei Yoga Vidya werden einige weitere Meditationstechniken des Kundalini Yoga als kleiner Kriya Yoga bezeichnet:
- Chakra Harmonisierung mit Mantra - die Aktivierung und Harmonisierung der Chakras mit spezieller Mantra-Meditation
- Trimandala Ujjayi Meditation
Mittleres Kriya Yoga
Das Mittlere Kriya Yoga ist die Bezeichnung für zwei verschiedene Mudra-Reihen, welche sehr machtvoll die Energien aktivieren, nämlich die Chakraleiter Mudrareihe und die Bhastrika Mudrareihe.
Chakraleiter Mudrareihe:
- Maha Mudra
- Ashwini Mudra zur Aktivierung von Muladhara Chakra
- Mula Bandha Mudra zur Aktivierung von Swadhisthana Chakra
- Agni Sara Mudra zur Aktivierung von Manipura Chakra
- Matsya Mudra zur Aktivierung von Anahata Chakra
- Kaki Mudra zur Aktivierung von Vishuddha Chakra
- Uddhiyana Bandha Mudra zur Aktivierung von Ajna Chakra
- Nabho Mudra zur Aktivierung von Sahasrara Chakra
- Großes Vajroli Mudra zur Aktivierung aller Chakras
- Khechari Mudra zur energetischen Entspannung und Übergang in die Meditation
Das Mittlere Kriya Yoga gilt als fortgeschrittene Energie-Reihe und kann nur direkt von einem kompetenten Lehrer erlernt werden. Als Grundvoraussetzung gilt das ausreichend lange Praktizieren von Pranayama, Asana und Meditation sowie eine Sattwige Ernährung.
Anmerkung: Manchmal wird bei Yoga Vidya auch zwischen der 9. und 10. Mudra Viparita Karani Mudra zur Harmonisierung aller Energien geübt. Dann besteht der mittlere Kriya Yoga aus 11 Mudras.
Großes Kriya Yoga
Das Große Kriya ist bei Yoga Vidya die Kombination aus verschiedenen Formen des kleinen Kriya Yoga. Die vollständige Praxis des großen Kriya Yoga dauert etwa 90-120 Minuten:
- Chakraleiter Meditation
- Trimandala Ujjayi Meditation
- Dasha Nadi Dhyana - Meditation über die 10 Nadis
- Sapta Bindu Meditation
- Nadi Harmonisierungsmeditation
- Reihe Stille
Es ist auch möglich, direkt nach der Sapta Bindu Meditation in die reine Stille zu gehen.
Kriya Yoga in der Tradition von Swami Satyananda
Swami Satyananda, auch Paramahamsa Satyananda genannt, 1923-2009, war ein Schüler von Swami Sivananda. Er verband die Lehren von Swami Sivananda mit verschiedenen Lehren aus den Tantras. Nach seinem Ausscheiden 1956 aus dem Sivananda Ashram Rishikesh hatte er einen (oder mehrere)Tantra Gurus, der/die ihn in diverseste Kundalini Yoga Techniken einführte(n). Swami Satyananda studierte auch viele der Tantra Texte. Aus diesen Quellen entwickelte er eine Weise, Aspiranten systematisch in den Techniken des tantrischen Kriya Yoga zu schulen. Tantrischer Kriya Yoga nach Swami Satyananda wird heute gelehrt in der Bihar School of Yoga und den mit ihr verbundenen Satyananda Yoga Zentren, in der Skandinavischen Yogaschule von Swami Janakananda sowie bei Yoga Vidya.
Kriya Yoga in der Tradition von Paramahamsa Yogananda
Am bekanntesten wurde der Name "Kriya Yoga" durch das Buch "Autobiographie eines Yogi" von Paramahamsa Yoganananda. Bei Paramahamsa Yogananada ist Kriya Yoga für eine Gruppe von Energie-Übungen, in die der Schüler vom Lehrer eingeweiht wird.
Guru-Linie
Der Kriya Yoga wie er durch Paramahamsa Yogananda bekannt wurde, wird vom Guru auf den Schüler übertragen. Die Gurus bis zu Paramahamsa Yogananda sind:
- Mahavatar Babaji
- Lahiri Mahasaya: Lebte 1828-1895 in Varanasi, bürgerlicher Name Shyama Charan Lahiri; war verheiratet und hatte Kinder; gilt als selbstverwirklichter Meister, Schüler von Mahavatar Babaji
- Sri Yukteswar Giri bzw. Shri Yukteshwar: Lebte 1855-1936 in Puji, bürgerlicher Name Priya Nath Karar; Mönch; Mitglied des Giri-Zweiges des Dashanami Swami Ordens von Shankaracharya; begründete die Yogoda Satsanga Society; Schüler von Lahiri Mahasaya
- Paramahamsa Yogananda: Lebte 1893-1952; Schüler von Shri Yukteshwar Giri, den er im Alter von 17 Jahren traf; Reiste 1920 nach Amerika. 1920-1925 reiste er durch Amerika. 1925 etablierte er die Self Realization Fellowship (SRF) mit ihrem Hauptsitz in Los Angeles. Sein Hauptwerk "Die Autobiographie eines Yogi" erschien 1946 und wurde eines der meistgelesenen Yoga Bücher des 20. Jahrhunderts und war mitverantwortlich für die steigende Popularität des Yoga im Westen
- Daya Mata: Lebte 1914-2010; leitete 1955-2010 die Self Realization Fellowship
Weitere Gurus in der Tradition von Lahiri Mahasaya
In der Tradition von Babaji und Lahiri Mahasaya gibt es eine Reihe weiterer Gurus, welche den von ihnen gelehrten Yoga als Kriya Yoga bezeichnen:
- Paramahamsa Hariharananda, Schüler von Lahiri Mahasaya
- Swami Prajnananda
- Kriyananda Donald Walters, Schüler von Paramahamsa Yogananda, Begründer von Ananda
- Roy Eugene Davis, Schüler von Paramahamsa Yogananda
Kriya Yoga im Bhakti Yoga
Bhakti Yoga, der Yoga der Hingabe, besteht aus zwei Hauptelementen:
- Hingabe als Geisteshaltung: Gottesverehrung im Alltag, Darbringen von allen Handlungen als Dienst an Gott, Annehmen aller Erfahrungen als Geschenk von Gott, Verehrung Gottes in seiner ganzen Schöpfung
- Rituale und andere Handlungen (Kriyas bzw. Karmas), welche dazu beitragen, Bhakti, Hingabe, Gottesliebe zu erzeugen.
Der Teil im Bhakti Yoga, der aus Praktiken und Ritualen besteht, wird auch als Kriya Yoga, manchmal auch als Bhakti Karma Yoga bezeichnet. Rituelles Bhakti spielt besonders im Mimamsa, bzw. im Purva Mimamsa System, eine wichtige Rolle. Zu den Kriyas im Bhakti Yoga gehören:
- Swadhyaya - Studium der Heiligen Schriften
- Japa - Rezitation eines Mantras
- Kirtan - Singen von Mantras
- Puja - rituelle Gottesverehrung
- Homa, Havan, Yajna, Agnihotra - Feuerrituale
Auch die verschiedenen Teile einer Puja, sowie einige der 9 Formen von Bhakti können auch eigenständig als Bhakti Kriya bezeichnet werden:
- Achmanyam - rituelle Reinigung am Morgen, vor den Mahlzeiten, beim Nachhausekommen
- Tilak - Auftragen heiliger Pulver auf das Dritte Auge
- Vandana - Verneigen
- Arati - Lichter-Ritual
- Nivedana - Darbringen von Räucherwerk, Lichtern etc.
- Padasevana - Altardienst
- Shravana - Erzählen von Geschichten über Gott, seine Manifestationen und Heiligen
- Archana - Darbringen von Blumen, Reis etc.
- Prassad - Darbringen von Obst und besonders zubereiteten Speisen
Bhakti Kriyas kann man ausführen als Sakama und als Nishkamya Praxis:
- Sakamya heißt mit (Sa) Wünschen (Kama): Der Aspirant bringt seine Praktiken dar mit einem dafür geäußerten Herzenswunsch (Sankalpa)
- Nishkamya heißt ohne (Nish) Wünsche (Kama): Der Aspirant verehrt Gott, ohne etwas dafür zu wollen - aus reiner Liebe zu Gott. Auch Gott zu verehren, um Gottes Gegenwart zu erfahren und Bhakti zu spüren, gilt als Nishkamya Kriya Yoga.
Sakamya kann nur eine Vorstufe für Nishkamya sein. Über Nishkamya Gottesverehrung wird Gott tatsächlich verwirklicht.
Bhakti Kriyas wirken auch, wenn sie mechanisch ausgeführt werden - da sie direkt auf den Geist und die Emotionen wirken. Die Bhakti Kriyas sind so, dass sie die Nadis, die Energiekanäle öffnen und die Chakras aktivieren. Durch die Bhakti Kriyas stimmt sich der Bhakta auf das Energiefeld Gottes (morphogenetisches Feld) ein und öffnet sich für Kripa, göttliche Gnade. Bhakti Kriyas können heilend wirken, die persönliche Ausstrahlung erhöhen, Erfolg bewirken. Bhakti Kriyas wirken besonders stark, wenn sie mit Hingabe, Konzentration und/oder Bewusstheit ihrer Bedeutung ausgeführt werden. Insbesondere ein Aspirant, der nach der Erfahrung Gottes strebt, sollte die Bhakti Rituale mit großer Hingabe und Achtsamkeit zelebrieren.
Siehe auch
Literatur
- Sukadev Bretz: Die Yoga Weisheit des Patanjali für Menschen von heute
- Swami Sivananda: Sadhana
- Sukadev Bretz: Die Yoga Weisheit des Patanjali für Menschen von heute
- Swami Sivananda: Bhagavad Gita
- Kundalini Tantra von Swami Satyananda
- Autobiographie eines Yogi von Paramahansa Yogananda
- Babaji - Kriya Yoga und die 18 Siddhas von Marshall Govindan
- Kriya Yoga von Paramahamsa Hariharananda. Verlag Diederichs Gelbe Reihe, ISBN 3-7205-2113-3
Weblinks
- Offizielle Homepage von Yoga Vidya
- Yoga Vidya Seminare
- Yoga Vidya Aus- und Weiterbildungen
- Kriya Yoga nach Paramahamsa Yogananda
Seminare
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