Sandhya

Aus Yogawiki
Dämmerung nach Sonnenuntergang

1. Sandhya (Sanskrit: सन्ध्य sandhya adj.) auf dem Übergangspunkt liegend; auf dem grammatischen Sandhi beruhend.


2. Sandhya (Sanskrit: सन्ध्या sandhyā f.) Übergangszeit zwischen Tag und Nacht, Dämmerung, Morgen- und Abenddämmerung, die zu der Zeit durchgeführten Rituale; die Morgendämmerung eines Yuga (einer Weltperiode), Anfang und Ende einer Weltperiode; die drei "Gelenke" des Tages (Morgen, Mittag und Abend; die Genien dieser Zeitabschnitte; die Dämmerung, insbesondere die Abenddämmerung, personifiziert als eine Manifestation Brahmans, als Geliebte des Sonnengottes und Shivas, als Gattin Kalas, Pulastyas und Pushas; Bezeichnung eines einjährigen Mädchens, welches bei der Durg-Feier diese Göttin vertritt; Grenze; Gelöbnis, Versprechen; eine bestimmt Blume; Name eines Flusses.


3. Sandhya (Sanskrit: सन्ध्या sāndhya adj.) aus der Vereinigung oder Verschmelzung hervorgegangen; zur Abenddämmerung in Beziehung stehend, abendlich.

Die Sandhya (sandhyā) gilt als besonders günstige Zeit für spirituelle Übungen. Sandhya bedeutet auch Vereinigung, Verbindung.

Bekannt ist z.B. Sandhyavandana, das sind spezielle spirituelle Praktiken zur Morgendämmerung. Dazu gehören insbesondere die Rezitation des Gayatri Mantra und Surya Namaskar.

Die Geschichte der Sandhya in der Shiva Purana

Die Dämmerung wird durch die Tochter von Brahma und Frau von Shiva verkörpert. In dem Shiva Purana wird erzählt, dass Brahma versucht hatte, seiner Tochter Gewalt anzutun und sie sich in ein Reh verwandelte.

Brahma nahm dann die Gestalt eines Hirsches an und verfolgte sie durch den ganzen Himmel. Dann nahm er wieder seine ursprüngliche Gestalt an und huldigte Shiva. Der Pfeil blieb im sechsten Mondhaus, das Arda genannt wird, vorhanden und der Kopf des Hirsches im fünften Mondhaus, Mrigashiras.

Sukadev über Sandhya

Niederschrift eines Vortragsvideos (2014) von Sukadev über Sandhya

Sandhya heißt „die Verbindung, Sandhya ist auch die Morgen- und Abendröte oder Morgen- und Abenddämmerung. Wenn sich der Tag mit der Nacht verbindet, dann ist es Sandhya. Es gibt die Morgen-Sandhya, also wenn die Sonne aufgeht und es gibt die Abend-Sandhya, wenn die Sonne untergeht. Die Sandhya-Zeiten gelten als besonders gute Zeiten für spirituelle Praxis. Es gibt dort z.B. die so genannten Sandhya Vandanas, das sind Gebete, die man in der Morgendämmerung und in der Abenddämmerung macht. Auf eine gewisse Weise gehört auch Surya Namaskar, der Sonnengruß zu den Sandhya Vandanas, also den Praktiken, die man bei Sonnenauf- und Sonnenuntergang machen kann. In früheren Zeiten sind die Menschen ja nicht nach Uhrzeit aufgestanden, sondern letztlich nach der Sonne. Wenn du dir vorstellst, es gibt kein künstliches Licht, dann hat es keinen großen Sinn aufzustehen, bevor die Sonne aufgeht. Und es hat auch keinen allzu großen Sinn zu lange aufzubleiben, nachdem die Sonne untergegangen ist. Aber gerade diese Zeit vor Sonnenaufgang und nach Sonnenuntergang sind gute Zeiten für Meditation. Der Tag hat aufgehört und die Nacht ist etwas länger als man eigentlich zum Schlafen braucht, daher gute Zeiten für spirituelle Praxis.

Wir haben künstliches Licht und Menschen können morgens ihr Licht anmachen und abends länger wach sein. Es gibt Bücher, Internet, Internet-Videos und irgendjemand hält Vorträge über Sanskrit, die du dir anhören kannst. All das kannst du morgens und abends auch machen. Aber es gilt noch immer, die Zeit vor Sonnenaufgang und die Zeit nach Sonnenuntergang sind besondere Zeiten für Meditation und spirituelle Praktiken. So kannst du überlegen, ob du deine spirituelle Praxis zu Sandhya Vandana machen kannst, also zu Sonnenaufgang und zu Sonnenuntergang. Oder auch, wann immer du Sonnenaufgang und Sonnenuntergang siehst, wenigstens Vandana üben kannst.

Vandana im Einfachsten heißt einfach nur Ehrerbietung, Verehrung. Wann immer du eine aufgehende Sonne siehst, wann immer du eine untergehende Sonne siehst, schaue dir die Sonne an und verneige dich vor ihr, als die einfachste Form von Sandhya Vandana. Und übe jeden Morgen frühmorgens Praktiken, egal, ob es jetzt exakt der Sonnenaufgang und der Sonnenuntergang ist, oder eben einfach früh, verehre das Göttliche, indem du Asanas übst, Pranayama übst, meditierst, Mantras rezitierst. Sandhya, die Verbindung von Tag und Nacht. Daher, Sandhya – die Morgendämmerung und die Abenddämmerung, die Zeit von Sonnenaufgang und von Sonnenuntergang. Sandhya ist eine besonders geeignete Zeit für spirituelle Praktiken.

Der Spirituelle Name Sandhya

Sandhya, Sanskrit सन्ध्या sandhyā f, ist ein Spiritueller Name und bedeutet Vereinigung, Morgen- und Abenddämmerung, Bezeichnung der Morgen-, Mittags- und Abendrituale der Brahmanen, Name der Frau Brahmas, von Arundhati in ihrem vorigen Leben, eines Flusses, einer Dämonin. Sandhya kann Aspirantinnen gegeben werden mit Soham Mantra, Gayatri Mantra.

Sandhya heißt Vereinigung, heißt Verbindung. Sandhya ist so etwas ähnliches wie Yoga, was ja auch Vereinigung und Verbindung heißt. Sandhya ist insbesondere auch die Morgen- und Abenddämmerung. Sandha ist auch die Bezeichnung von Morgen- und Abendritualen, die man ausführte eben während Morgen- und Abenddämmerung.

Wenn du den Namen Sandhya hast, soll das heißen du willst regelmäßig in deinen spirituellen Praktiken sein. Und du weißt hinter allem Aufgehen und Untergehen von Geschehnissen in deinem Leben steckt immer die höchste Göttliche Wirklichkeit.

Du möchtest die verschiedenen Aspekte deines Lebens und der verschiedenen Kulturen miteinander verbinden. Du bist der geborene Mittler zwischen den unterschiedlichsten Welten.


Siehe auch

Literatur

  • Dowson, John: A Classical Dictionary of Hindu Mythology and Religion – Geography, History and Religion; D.K.Printworld Ltd., New Delhi, India, 2005

Weblinks

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