Göttliche Mutter: Unterschied zwischen den Versionen
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Version vom 10. Januar 2015, 16:10 Uhr
Göttliche Mutter bezeichnet im weitesten Sinne die universelle Energie, das veränderliche kosmische Prinzip, die Welt der Formen, der Vergänglichkeit, die sowohl als Gegenpol zum statischen, unveränderlichen, alldurchdringenden, immerwährenden (männlichen) Prinzip als auch als dessen Ausdruck verstanden werden kann. Im engeren Sinne sind damit vor allem die weiblichen heiligen Erscheinungsformen der verschiedenen Religionen und spirituellen Traditionen gemeint.
Verehrung der Mutter - Erläuterungen von Swami Sivananda
Auszug aus dem Buch „Tantra Yoga, Nada Yoga and Kriya Yoga“ von Swami Sivananda, Buch I - Tantra Yoga, 5. Auflage, 2000, Shivanandanagar, S. 14 - 17. Divine Life Society
Die Verehrung der Mutter ist die Verehrung Gottes in Gestalt der Göttlichen Mutter -- Shri Mata. Shakti ist die Kraft des Herrn oder die kosmische Energie. Shakti ist der Energie-Aspekt von Ishvara oder Gott. Shakti ist Gott innewohnend. So wie man nicht Feuer und Hitze voneinander trennen kann, so kann man auch nicht Shakti von Gott, dem Shakta oder dem Besitzer von Shakti trennen. Shakti und Shakta sind eins. Sie sind unzertrennlich. Die Verehrung von Durga oder Parvati oder Kali ist Verehrung von Shiva. Die Göttliche Mutter wird in Ihrem Aspekt der Durga so dargestellt, dass Sie zehn verschiedene Waffen in Ihren zehn Händen hat und auf einem Löwen sitzt.
Elektrizität, Magnetismus, Druck, Hitze, Licht, die fünf Elemente und ihre Kombinationen sind alle ewigliche Manifestationen von Shakti. Intelligenz, Urteilsvermögen, psychische Kraft und der Wille, sie alle sind Ihre inneren Manifestationen. Durch die drei Gunas - Sattva, Rajas und Tamas - erhält sie das Lila des Herrn aufrecht. Vidya, Shanti, Lust, Zorn, Gier, Egoismus und Stolz sind alle Ihre Formen. Unzählbar sind Ihre Manifestationen. Durga, Kali, Bhagavati, Bhavani, Ambal, Ambika, Jagadamba, Kameshwari, Ganga, Uma, Chandi, Chamundi, Lalita, Gauri, Kundalini, Tara, Rajeshvari, Tripurasundari etc., sie alle sind Ihre Gestaltsformen. Sie ist Parashakti, und Radha, Durga, Lakshmi, Sarasvati und Savitri sind die fünf Prakritis. Während der neun Tage des Dussera-Festes wird Sie als Durga, Lakshmi und Sarasvati verehrt.
Sie liegt ruhend im Muladhara Chakra in Form einer gewundenen Schlange oder zusammengerollten Energie, welche als "Kundalini Shakti" bekannt ist. Sie ist im Lebensmittelpunkt des Universums. Sie ist die treibende Ur-Lebenskraft, welche allem zugrunde liegt, was existiert. Sie vitalisiert unseren Körper durch den Sushumnanadi und die Nerven. Sie nährt ihn mit Speisesaft und Blut. Sie belebt das ganze Universum durch Ihre Energie. Sie ist die Energie in der Sonne, der Duft in den Blumen, die Schönheit in den Landschaften, die Gayatri oder Gesegnete Mutter in den Veden, die Farben im Regenbogen, die Intelligenz im Verstand, der Wirkstoff in den homöopathischen Globuli, die Kraft in Makaradhvaja und Goldoxid, die Willenskraft und Vichara Shakti in den Weisen, die Hingabe in den Bhaktas, Samyama und Samadhi in den Yogis.
Niemandem sonst gegenüber seid ihr so frei und offen wie gegenüber eurer Mutter. Es fällt euch leichter, eurer Mutter euer Herz zu offenbaren als eurem Vater. "Na Matuh Paramadaivatam - es gibt keinen Gott, der größer ist als die Mutter." Sie ist es, die euch beschützt, euch ernährt, tröstet, aufmuntert und großzieht. Sie ist euer erster Guru. Die ersten Silben, die ein menschliches Wesen von sich gibt, ist der Name der geliebten Mutter (Ma). Sie opfert alles, was sie hat, für das Wohl ihrer Kinder.
Ein Kind ist der Mutter näher als dem Vater, weil sie es ist, die gütig, liebevoll, zärtlich und herzlich ist und sich um die Bedürfnisse des Kindes kümmert. Wann immer das Kind etwas will, rennt es mit ausgestreckten Armen eher zur Mutter als zum Vater. Wenn sie das Weinen des Kindes hört, lässt sie sofort all ihre Hausarbeit liegen und läuft gleich, um dem Kind beizustehen. Auch im spirituellen Bereich hat der Übende oder Aspirant, das spirituelle Kind sozusagen, eine intimere Beziehung zur Mutter Durga als zum Vater Shiva. Shiva ist die äußere Welt ziemlich gleichgültig. Er ist ein Tyagi und ein Virakta, Er trägt Girlanden aus Totenköpfen seiner Anhänger, reibt seinen ganzen Körper mit Vibhuti (heiliger Asche) ein und verbleibt in den Verbrennungsstätten in einem berauschten Zustand. Er ist voll und ganz mit der Kontemplation Seiner Selbst beschäftigt. Er verharrt in einem Zustand von Nirvikalpa Samadhi. Er hat alle Vollmachten an seine Gemahlin Durga weitergegeben. So ist es Mutter Durga, die sich um die Angelegenheiten der Welt kümmert. Shiva (Purusha) schaut staunend auf Prakriti (Durga), Seine Shakti. Denn Sie ist es, die sich mit Schöpfung, Erhalt und Zerstörung befasst.
Daher ziemt es sich für den Aspiranten, sich zuerst der Mutter zu nähern und Sie anzusprechen, damit Sie dann Ihr spirituelles Kind für seine Erleuchtung und Selbstverwirklichung dem Vater präsentieren möge. Genau das ist der Grund, warum die Gläubigen in den Yugala-Namas Namen wie Radha, Sita, Gauri voranstellen, nämlich Radha Krishna, Sita Rama, Gauri Shankar, Uma Shankar, Bhavani Shankar, Lakshmi Narayana.
Upasana oder die Verehrung der Devi (der Universellen Mutter) führt zum Erlangen des Wissens um das Höchste Selbst. Die Geschichte in der Kena Upanishad, die als "Yaksha Prasna" bekannt ist und in der Uma die Götter die Wahrheit lehrt, unterstützt diese Sichtweise.
Die Gnade der Mutter ist unermesslich. Ihre Barmherzigkeit und Ihr Segen sind grenzenlos. Ihr Wissen ist unendlich. Ihre Kraft ist unfassbar groß. Ihre Pracht und Ehre sind unaussprechbar. Ihr Glanz ist unbeschreiblich. Sie gibt euch sowohl Bhukti (materiellen Wohlstand) als auch Mukti (Befreiung).
Nähere dich Ihr mit offenem Herzen. Offenbare Ihr dein Herz in Aufrichtigkeit und Demut. Sei einfach wie ein Kind. Vernichte schonungslos Egoismus, Verschlagenheit, Eigennützigkeit und Unehrlichkeit. Geh zu Ihr in totaler, uneingeschränkter, bereitwilliger Ergebung. Singe und lobpreise Sie. Wiederhole Ihren Namen. Verehre sie mit Vertrauen und unbeirrbarer, entschlossener Hingabe. Gestalte an Navaratri-Tagen spezielle Pujas. Navaratri bietet die passendste Gelegenheit, intensiv Sadhana zu üben. Diese neun Tage sind sehr heilig für Devi. Tauche tief in Ihre Verehrung ein. Führe Anushthana aus. Devi kämpfte neun Tage und neun Nächte mit Bhandasura und seinen Kräften. Der Krieg endete am Abend des zehnten Tages, bekannt als "Vijaya Dasami" oder "der Tag des Sieges". Am Vijaya Dasami wird für Kinder Akshara Abhyasa gemacht. An diesem Tag werden Aspiranten eingeweiht. Der Beginn jeglicher wissenschaftlicher Studien wird auf diesen glückverheißenden Tag gelegt. Es war dieser Tag, an dem Arjuna betend Devi verehrte, bevor er den Kampf gegen die Kauravas im Feld von Kurukshetra begann.
Möge die Göttliche Mutter Durga Rechtschaffenheit (Dharma) in diese Welt bringen! Möge Sie alle dunklen, feindseligen Kräfte vernichten, welche den Frieden auf dieser Welt stören! Möge Sie alle Krankheiten und Hungersnöte von allen Ländern fernhalten! Möge Sie all Ihren Kindern auf dieser Welt höchsten Frieden, Wohlstand und immerwährende Glückseligkeit gewähren! Möge Sie die Asuras (Dämonen) oder Leute mit diabolischen Tendenzen in sattwige Menschen umwandeln! Möge Sie asurische Tendenzen wie Gier, Zorn, Stolz, Scheinheiligkeit etc., welche Madhu, Kaithaba, Mahisha, Sumbha und Nisumbha repräsentieren, in den menschlichen Wesen auslöschen!
Möge sie Ihre Kinder mit der Milch göttlicher Weisheit nähren und sie in die höchsten Höhen göttlicher Pracht und Herrlichkeit emporheben, dem unvergänglichen Zustand von Kaivalya und ewigwährenden Sonnenschein!
Mutter-Verehrung - Erläuterungen von Dr. T.M.P. Mahadevan
Auszug aus dem Buch „Tantra Yoga, Nada Yoga and Kriya Yoga“ von Swami Sivananda, Buch I - Tantra Yoga, 5. Auflage, 2000, Shivanandanagar, S. 52f. Divine Life Society
Es gibt einen wunderbaren Vers in der Shvetashvatara Upanishad, hervorragend sowohl in Form als auch in Bedeutung und der lautet: "O Herr, Ihr seid Frau, Ihr seid Mann; Ihr seid Knabe; Ihr seid Maid; Ihr seid der alte Mann, der sich stützt auf den Gehstock; Ihr seid geboren mit einem Gesicht, welches sich ewig wandelt."
Gott erscheint in unzähligen Formen. Die göttliche Macht manifestiert sich in der Anmut der Frau, in der Kraft des Mannes, in der Freude der Jugend und in der Weisheit des Alters.
Und das ist noch längst nicht alles. Gottes Shakti, welche ja alle Dinge erschafft, erhält diese auch und zieht sich aus ihnen wieder in sich selbst zurück. Und da ja Macht und Machtinhaber nicht voneinander unterscheidbar sind, wurde Gott geistig oft als "Sie" aufgefasst.
Die Mutterschaft Gottes ist eine äußerst alte Vorstellung. Unter den Relikten sehr alter Zivilisationen werden häufig Abbildungen einer Mutter-Göttin gefunden. In einem der Loblieder des Rigveda wird Shakti als etwas beschrieben, was im Himmel wohnt und die Erde versorgt und unterstützt. In einer anderen Passage wird die Göttin Aditi (was "die Unermessliche" bedeutet) bezeichnet als die, welche alle Götter und Menschen ist und als das, "was schon immer war und immer sein wird". In der Taittiriya Upanishad sagt der Lehrer zu seinem Schüler, während er ihm seine letzten Einweisungen gibt: "Betrachte deine Mutter als einen Gott". Es wird in der Kena Upanishad eine Geschichte von Indra, dem König der Devas, erzählt, welcher wegen seines Stolzes über seine Kraft und seine Siege nicht in der Lage war, Gott wahrzunehmen, wenn Er ihm erschien. Er musste erst Weisheit von der Mutter bekommen. Indra stieß dann im selben Bereich des Himmels auf eine Frau, die ganz hell strahlte. Es war Uma, die Tochter von Himavan. Er fragte sie: "Was bist Du für ein Geist?" Sie antwortete: "Ich bin es, Brahman!" Es gibt noch eine Menge von kleineren Upanishaden, die Shakti als das Höchste Wesen, als das absolute Brahman, als "das Eine, von dem es keinen Zweites gibt", bezeichnen.
Erschaffung und Zerstörung - Erläuterungen von Dr. T.M.P. Mahadevan
Auszug aus dem Buch „Tantra Yoga, Nada Yoga and Kriya Yoga“ von Swami Sivananda, Buch I - Tantra Yoga, 5. Auflage, 2000, Shivanandanagar, S. 54f. Divine Life Society
Ein einheitliches Merkmal des Hinduismus im Allgemeinen und des Shaktismus im Besonderen ist, dass die Kräfte, welche Zerstörung bewirken, nicht einem Satan zugeschrieben werden, der Gott konträr und fremd gegenüber steht. Die Mutter erschafft nicht nur, sondern sie zerstört auch. Der Tod verliert all seinen Schrecken, wenn er als Tor zu einem neuen Leben angesehen wird. Zerstörung ist keine Zerstörung, wenn es zu einem neuen Modus von Existenz führt. So wie die Erschaffung Ausdruck göttlicher Kraft ist, so ist es auch die Zerstörung. Daher fasst ein Shakta die Mutter als beides auf, einmal als Tripurasundari, die wunderschöne Erschafferin, und zum anderen als die schreckliche Kali, die dunkle Göttin, welche ausgelassen den Tanz des Todes tanzt. Swami Vivekananda fängt den Geist des Shakta in einem Loblied auf Kali ein, indem er singt:
- "Kommt Mutter, kommt!
- Denn Schrecken ist Euer Name,
- Tod ist in Eurem Atem,
- und jeder Eurer erschütternden Schritte
- zerstört für immer eine Welt;
- Es ist Eure Zeit, Alles-Zerstörerin!
- Kommt, Oh Mutter, kommt!"
Die Verehrung Gottes als Mutter - Erläuterungen von Sri Anwarul Hasan
Auszug aus dem Buch „Tantra Yoga, Nada Yoga and Kriya Yoga“ von Swami Sivananda, Buch I - Tantra Yoga, 5. Auflage, 2000, Shivanandanagar, S. 89 - 100. Divine Life Society
Die Verehrung Gottes als Göttliche Mutter war schon vor Urzeiten weit verbreitet. Prof. Sigmund Freud sagt in seinem Buch "Totem und Tabu": "Wahrscheinlich sind die großen mütterlichen Gottheiten überall den väterlichen vorangegangen." Die alten Ägypter verehrten die Göttliche Mutter unter dem Namen Isis.
Für Studenten der vergleichenden Religionwissenschaft wäre es sicherlich von großem Interesse, die Parallelentwicklung dieses Konzepts in den hinduistischen und christlichen Religionen zurückzuverfolgen.
An diesem Punkt nun soll ein kurzer Abriss der hinduistischen Ideen mit den inspirierenden Worten von Swami Sivananda Sarasvati gegeben werden:
"Die Mutter-Verehrung ist die Verehrung Gottes als Göttliche Mutter - Shri Mata. Unzählig sind Ihre Manifestationen. Durga, Kali, Bhagavati, Bhavani, Ambal, Ambika, Jagadamba, Kameshvari, Ganga, Uma, Chandi, Chamundi, Lalita, Gouri, Kundalini, Tara, Rajeshvari, Tripurasundari etc. sind alle Ihre Gestalten. Radha, Durga, Lakshmi, Sarasvati und Savitri sind die fünf Prakritis."
"Jeder dieser Namen erzeugt ein Ergebnis im Besonderen, kann jedoch auch eines im Allgemeinen erschaffen. Es steht dir frei, welchen dieser Namen der Devi du wiederholen möchtest. Wenn du eine bestimmte Frucht zu erhalten wünschst, dann musst du die Göttin mit dem entsprechenden Namen anrufen."
"Die Upasana, Ehrerbietung oder Verehrung der Devi oder der Universellen Mutter führt zu der Errungenschaft des Wissens über das Selbst. Es ziemt sich deshalb für den Aspiranten, sich zuerst der Mutter zu nähern, sodass Sie Ihr spirituelles Kind für seine Erleuchtung und Selbstverwirklichung dem Vater vorstellen kann. Aus diesem Grunde haben die Gläubigen Radha, Sita, Gouri etc. den Yugala Namen (Doppelnamen) vorangestellt, wie z. B.: Radha Krishna, Sita Rama, Gouri Shankar, Uma Shankar, Bhavani Shankar, Lakshmi Narayana."
"Die Gnade der Mutter ist unermesslich. Ihre Barmherzigkeit ist grenzenlos. Ihr Wissen ist unendlich. Ihre Macht ist unermesslich. Ihre Pracht ist unaussprechbar. Ihre Größe ist unbeschreiblich. Sie gibt dir Bhukti (materiellen Wohlstand) und auch Mukti (Befreiung)."
"Die Kundalini Shakti ist sowohl kosmisch als auch individuell. Die kosmische wird Maha Kundalini und die individuelle einfach nur Kundalini genannt. Sie liegt schlummernd in Form einer schlangenartigen Kraft oder gewundenen Energie im Muladhara Chakra, bekannt als Kundalini Shakti. Sie weilt am Zentrum des Lebens des Universums. Sie ist die Urkraft des Lebens, der alle Existenz unterliegt. Sie belebt den Körper durch Sushumna Nadi und Nerven. Sie nährt den Körper mit Speisesaft und Blut. Sie vitalisiert das Universum mit Ihrer Energie."
"Die Verehrung der Devi in Form von Shri Vidya gibt es auf zwei Arten: die innere Form für die fortgeschrittenen und die äußere für die weniger weit entwickelten Schüler."
Praktische Instruktionen für die äußere oder externe Form der Devi-Verehrung werden von Swami Sivananda in seinem Buch "Ananda Lahari - Übersetzung und Kommentar" folgendermaßen gegeben:
"Stehe morgens um 4 Uhr auf. Nimm dein Bad und führe andere reinigende Handlungen durch. Dann führe in einem abgetrennten Puja-Raum dein Nitya Karma aus. Stelle hinein die Fotos deines Ishta Devata, deines Gurus und das der Tripurasundari, der Weltenmutter und Erzeugerin des Weltalls, zu deren Ehre Ananda Lahari gesungen wird. Nachdem du dein Nitya Karma durchgeführt hast, lies in voller Länge mit größtem Vertrauen und voller Hingabe Ananda Lahari. Lass während deiner Puja-Zeit eine Ghee-Lampe brennen. Schwenke am Ende Licht, verbrenne Räucherwerk und Kampfer vor der Devi, deinem Ishta Devata und den anderen. Breite deine Opfergaben wie Kokosnuss, Honig, Milch, Obst etc. vor der Göttin aus und nimm von dem heiligen Prasad. Führe dies regelmäßig ohne Unterlass aus. Dies wird dich von allen Schmerzen, allem Elend und allen Sorgen befreien. Du wirst eine hohe Stellung und Erfolg in deinem Leben erreichen und letzten Endes, wie in Stanza 22 erwähnt, auch Sayujya Mukti erlangen. Bete zur Muttergöttin mit einem vor Vertrauen und Hingabe schmelzendem Herzen. Ich versichere dir, dass du im Leben und in deinem spirituellen Fortschritt schnellen Erfolg haben wirst."
Die innere Form der Devi-Verehrung wird von Swami Sivananda wie folgt beschrieben:
"Bei der inneren Form der Ehrerbietung gibt es weder Rituale noch Zeremonien. Man reicht in den verschiedenen Energie-Zentren oder Chakras oder Lotosblüten des menschlichen Körpers dem Höchsten Wesen in der Form von Shiva, verbunden mit Shakti, seine Ehrerbietung dar. Diejenigen, welche die innere oder interne Weise der Ehrerbietung durchführen, glauben bei der Erweckung der Kundalini an die Gleichheit von Shiva und Shakti. Sie vertrauen darauf, dass sie mittels der Ehrerbietung und durch Japa von Mantras durch die verschiedenen Chakras hindurch zu Sahasrara oder dem tausendblättrigen Lotos empor genommen werden, dorthin, wo die individuelle Seele sich mit der Höchsten Seele vereint. Shaktismus hilft dem Aspiranten, die Kundalini zu erwecken, Sie mit Shiva, dem Herrn, zu vereinen und sich höchster Glückseligkeit in Form von Nirvikalpa Samadhi zu erfreuen. Wenn die Kundalini schläft, ist der Mensch in der Außenwelt wach. Er hat dann objektives Bewusstsein. Wenn die Kundalini wach ist, schläft der Mensch. Er verliert jegliches Bewusstsein der Welt und wird eins mit dem Herrn. Während Nirvikalpa Samadhi vereint sich die Mutter Kundalini Shakti mit Shiva, dem Herrn, in Sahasrara.
Der Yogi öffnet seinen Sushumna-Mund durch Pranayama, Bandhas und Mudras, erweckt die schlafende Kundalini oder Ur-Energie in Muladhara und nimmt sie dann durch die sechs unteren Chakras hinauf zu Sahasrara auf dem Scheitel seines Kopfes. Die unteren sechs Chakras sind die Ruheplätze oder Ruhe-Ebenen der Kundalini. Der Aspirant erfährt verschiedene Arten von Glückseligkeit und Kraft in den verschiedenen Zentren. Schließlich vereinigt sich die Kundalini mit Ihrem Herrn, Parama Shiva, in Sahasrara. Und jetzt vollzieht sich Nirvikalpa Samadhi. Der Yogi erlangt Befreiung und erhält höchstes Wissen und Glückseligkeit. In den unteren Chakras oder Ruheplätzen unterliegt er immer noch Versuchungen. Er bekommt Kräfte und verschiedene Arten von Beglückung. Er sollte sich bemühen, seine letzte und ständige Wohnstätte, nämlich Sahasrara, zu ereichen. Alle Siddhis sollte er meiden.
Furchtlosigkeit, eine ruhige Gemütsverfassung, Sachlichkeit, eine ständig meditative Stimmungslage, Wunschlosigkeit, Zufriedenheit, spirituelle Glückseligkeit, Frieden, innere spirituelle Stärke, Unterscheidungsvermögen, Selbstbeherrschung, Einpünktigkeit des Geistes, starker Glaube an die Existenz von Ishvara und Hingabe sind Zeichen dafür, dass die Kundalini erweckt ist. Stabilität des Geistes, Beständigkeit in den Asanas, Reinheit, eine starke Sehnsucht nach Befreiung, Barmherzigkeit und Mitleid, eine sanfte Stimme, Glanz in den Augen, ein besonderes Leuchten im Gesicht und eine gewinnende Persönlichkeit sind weitere Anzeichen für eine erweckte Kundalini."
All diese oben erwähnten Formulierungen sind Swami Sivanandas Kommentar über Ananda Lahari entnommen. In seinem Werk "Die Weisheit Shivas" hat er das Thema Kundalini Yoga weiter erhellt:
"Sadhana, Dhritri, Sthirata, Dhairya, Laghava, Pratyaksha und Nirvikalpa Samadhi sind die sieben Ebenen von Kundalini Yoga. Wenn die Kundalini empor zu steigen beginnt, sieht das der Yoga-Praktizierende als einen Strahl von elektrischem Licht."
Leser, die den Wunsch hegen, mehr Information über das Mysterium der Devi-Verehrung und die Schule der Shakta-Philosophie zu bekommen, sollten Swami Sivanandas englischen Kommentar über Ananda Lahari lesen. Ananda Lahari ist ein hingebungsvolles, einundvierzig Stanzas umfassendes Gedichte-Werk von Shri Shankaracharya, welches wunderschöne Lobgesänge zu Ehren der Devi oder der Göttin Tripurasundari enthält. Swami Sivananda hat es so ausgedrückt:
"Ananda Lahari ist weltweit anerkannt als ein sehr altes und maßgebliches tantrisches Werk. Es gibt fünfunddreißig Kommentare über dieses Buch. Die Stanzas enthalten neben Yantras (Diagrammen) diverse Mantras (mystische Formeln) zur Verehrung der Devi und für das Erlangen verschiedener Siddhis (Fähigkeiten). Weltlich ausgerichtete Menschen benutzen die Verse dieses Lobgesanges im Allgemeinen, um die Devi für die Erfüllung weltlicher Wünsche anzurufen."
Der Ausgangspunkt unserer Forschungen, die Entwicklung dieser Konzeption in der christlichen Religion zurückzuverfolgen, ist ein Schriftstück von Dr. Ernest Jones, welches in seinem Werk "Abhandlungen angewandter Psycho-Analyse" Eingang fand, veröffentlicht in der Internationalen Psychoanalytischen Bibliothek. Mit diesem Papier lenkt Dr. Ernest Jones unsere Aufmerksamkeit auf die christliche Heilige Dreifaltigkeit, die aus dem Vater, dem Sohn und dem Hl. Geist besteht. Er hebt hervor, dass es angemessener wäre anzunehmen, dass die dritte Person in der Dreieinigkeit (deren andere zwei ja der Vater und der Sohn sind) die Mutter und nicht der Hl. Geist sei. Wie also kam dann der Hl. Geist ins Spiel?
Dr. Jones bezog sich auf unterschiedliche historische Quellen, als er sagte, dass die Christliche Dreifaltigkeit wirklich ursprünglich aus Vater, Sohn und Mutter (d. h. die Hl. Jungfrau Maria, die Mutter Gottes) bestand. Später jedoch entwickelte der semitische Geist, bedingt durch verschiedene historische Gründe, die hier nicht diskutiert werden müssen, eine Abneigung gegen die Idee einer weiblichen Gottheit, und die Göttliche Mutter wurde durch den Heiligen Geist ersetzt.
Wir werden die Beweisführung von Dr. Jones nicht wiederholen, sondern versuchen, für diese zentrale These auf anderen Gebieten des Wissens der Menschheit Nachweise und Bestätigung zu finden.
Es ist bemerkenswert, dass Dr. Carl Gustav Jung von einem anderen Standpunkt der Tiefenpsychologie her zur selben Schlussfolgerung kommt. In seinem Werk "Integration der Persönlichkeit sagt er: "Die Weiblichkeit in der Gottquelle wird geheim gehalten und zu sagen, der Hl. Geist ist Sophia, gilt als Ketzerei. Es lag ziemlich auf einer Linie mit dieser psychologischen Tatsache, als entsprechend der ketzerischen Interpretation der Heilige Geist als Sophia angenommen wurde, denn der Heilige Geist war der Vermittler der Geburt in Fleisch und ermöglichte es daher der leuchtenden Gottquelle, in der Dunkelheit der Welt sichtbar zu werden. Es war genau dieser Zusammenhang, der den Verdacht erweckte, dass der Heilige Geist weiblich war, denn Maria war die dunkle Erde des Feldes, illa terra virgo nondum pluviis rigata (der jungfräuliche Erdboden, der noch nicht von den Regen gewässert war), wie Augustine sie nannte."
Dr. Jung sagt, dass er den weiblichen Aspekt Gottes als ein immer wiederkehrendes spirituelles Problem im Unterbewusstsein seiner christlichen Patienten gefunden hat. Wir wollen also hier einige relevante Charakteristika des Heiligen Geistes, wie er in der christlichen Literatur vorkommt, zusammenfassen.
1. In der Bibel wird oft das weibliche Symbol der Taube für den Heiligen Geist benutzt.
2. Auch das Symbol von Feuer wird für den Heiligen Geist benutzt. Der Heilige Geist wird als ein himmlisches Feuer erfahren. Am Pfingsttag kam der Heilige Geist in Form von "Feuerzungen" auf die Apostel hernieder.
3. Der Heilige Geist verteilt sieben spirituelle Gaben an den aufrichtigen Gläubigen. Im christlichen Loblied heißt es:
- Komm, Heiliger Geist, erwecke unsere Seelen
- und erleuchte sie mit Himmlischem Feuer,
- Du, der Heilige Geist, bist es,
- der uns Seine siebenfaltigen Gaben gewährt,
- Deine segensreiche Salbung aus der Höhe
- ist uns Trost, Friede und Liebesfeuer.
4. Der Heilige Geist wird als Zustand größter spiritueller Glückseligkeit und Klarheit erfahren. Deshalb wird er in der Heiligen Bibel auch der Tröster genannt. In christlichen Lobliedern finden wir:
- Komm, heiliger Geist, ewiger Gott,
- der Du von oben hernieder kommst,
- von beiden, vom Vater und vom Sohn,
- Gott des Friedens und der Liebe,
- Du bist der große Tröster
- in Kummer und Not,
- Deinen himmlischen Trost von hoch oben
- vermag keine Zunge zu beschreiben.
- Brunnen und lebendige Quelle
- himmlischer Freude,
- das Feuer, so hell, die Liebe, so süß,
- Deine spirituelle Salbung.
Aber die vier Eigenschaften des Heiligen Geistes, wie sie oben beschrieben werden, sind genau dieselben Attribute, welche wir in unseren Forschungen hinsichtlich der Kundalini Shakti gefunden haben. Der Heilige Geist ist ein feminines Symbol von Gott, und in ähnlicher Weise ist die Kundalini Shakti nur ein Aspekt der Devi. Sie ist die Kosmische Kundalini. Kundalini Yoga ist einfach die innere, philosophische Art, die Devi zu verehren.
Ein weiteres Mal wird der Heilige Geist mit dem Symbol des Feuers dargestellt und, wie uns Swami Sivananda sagt, wenn die Kundalini aufzusteigen beginnt, sieht der Yoga-Praktizierende sie als einen Strahl elektrischen Lichts. Die Kundalini Shakti wurde von einigen Schriftstellern auch "die Feuerschlange" genannt.
Die Kundalini Shakti passiert die unteren sechs Chakras und kommt schließlich zum siebten Zentrum, dem Sahasrara. Nach Swami Sivananda gibt es sieben Stufen von Kundalini Yoga. In ähnlicher Weise gewährt der Heilige Geist der Menschheit sieben spirituelle Gaben.
Sowohl die Erfahrung der Kundalini Shakti als auch die des Heiligen Geistes führen zu einem Gefühl von spiritueller Freude, Klarheit des Geistes und göttlicher Ekstase.
Wenn die Kundalini aufsteigt, bekommt der Yogi verschiedene Arten von Siddhis oder wundersamen Fähigkeiten. Der Hl. Paulus berichtet uns in ähnlicher Weise in der Heiligen Bibel, dass alle Arten von Gaben, wie etwa die Gabe der Prophezeiung oder die Gabe der Heilung etc. vom Heiligen Geist übertragen werden.
Wir sehen also, dass die interne, philosophische Art der Verehrung von Devi als individuelle Kundalini Shakti, welche uns innewohnt, und die externe, zeremonielle Art der Verehrung von Devi als Durga, Kali, Bhavani oder Tripurasundari, die als ein vereinigtes System der hingebungsvollen Idee in der hinduistischen Religion existieren, im Christentum voneinander getrennt worden waren. Die individuelle Kundalini wird dargestellt als der Heilige Geist, der in uns wohnt und uns zu allen guten Werken inspiriert, und die Kosmische Shakti oder Devi wird dargestellt als die Heilige Jungfrau Maria. Diese zwei Paralelgedankengänge, die in der christlichen Religion abgekoppelt oder aus ihrem Sinnzusammenhang gerissen wurden, werden in der symmetrischen und synthetischen Philosophie der Tantras als zwei Aspekte ein und derselben spirituellen Erfahrung angesehen. Verschiedene rätselhafte Probleme oder Unverständlichkeiten des Christentums können im Licht der mystischen Hindu Philosophie gelöst werden. Der Heilige Geist ist nicht nur eine Ersatz-Figur für die Jungfrau Maria, sondern ist identisch mit Ihr.
Obwohl die Heilige Jungfrau, die Mutter Gottes, nicht mit in die christliche Trinität einbezogen wurde, konnte sich die ursprüngliche Neigung dazu im christlichen Gedankentum weiterhin behaupten. Wir wollen eine kurze geschichtliche Studie über den Marienkult oder die mystische Andacht für Maria unternehmen.
1. Der 15. August war in der frühen christlichen Kirche das festgesetzte Datum der Himmelfahrt der Heiligen Jungfrau, d. h. des wundersamen Dahinscheidens der Mutter des Herrn. Juvenal, einst Bischof von Jerusalem, berichtet von diesem Ereignis (Zitat aus Smith's Dictionary of the Bible, ein Artikel über die Jungfrau Maria, Band II, Seite 269) folgendermaßen:
"Von einer sehr alten und höchst wahren Überlieferung wurde uns überbracht, dass zur Zeit des glorreichen Entschlafens der Heiligen Maria, der Mutter Gottes, alle heiligen Apostel ... empor getragen in einem Augenblick der Zeit, in Jerusalem zusammenkamen; und als sie Ihr nahe waren, da hatten sie eine Vision von Engeln ... Nach drei Tagen aber, als die Engelsmusik verstummt war, öffneten jene Apostel, die anwesend waren, das Grab, da einer von ihnen, Thomas, abwesend gewesen war und bei seiner Ankunft den Wunsch geäußert hatte, den Körper, welcher Gott ausgetragen hatte, anzubeten. Aber sie konnten Ihren verherrlichten Körper nirgends entdecken ... und so kamen sie zu keinem anderen Schluss, als zu dem, dass Er, welcher entschieden hatte, in der Jungfrau Maria Fleisch anzunehmen ... auch Wohlgefallen daran fände, Ihren makellosen und unbefleckten Körper nach Ihrem Weggang mit Unverderblichkeit zu ehren und sie schon vor der Auferstehung aller Menschen umzuwandeln."
Einige glaubten, dass sie niemals wirklich gestorben war, sondern dass Gott sie zu sich geholt hatte.
2. Etwa um dieselbe Zeit wurde auch der Glaubenssatz der Immerwährenden Jungfräulichkeit der Heiligen Maria entwickelt. Dieses Dogma bedeutet, dass es nicht nur eine Jungfräuliche Geburt des Jesus Christus gegeben hatte, sondern auch, dass die sogenannten Brüder von Jesus nicht wirkliche Brüder, sondern Stiefbrüder gewesen waren.
3. Am 8. Dezember 1854 verkündete Papst Pius IX. mit seiner Bulle "Ineffabilis Deus" vor den im Petersdom zu Rom versammelten Bischöfen das Dogma der Unbefleckten Empfängnis der Jungfrau Maria. Die christliche Lehre beteuert, dass alle Menschen, außer Jesus Christus, mit dem Makel der Erbsünde geboren werden. Jesus Christus ist eine Ausnahme dieser Regel, da er wirklich eine Inkarnation Gottes war. Das Dogma der Unbefleckten Empfängnis von Maria bedeutet, dass der Sohn Gottes frei von allen Sünden geboren wurde; in ähnlicher Weise war Seine Heilige Mutter schon von Geburt her frei von der Erbsünde, durch eine besondere Entscheidung Gottes.
Diese Dogmas erzeugten ein Verständnis, das dazu führte, dass die Jungfrau Maria als etwas betrachtet wurde, was man gottähnlich bezeichnen kann. Es führte dazu, dass geglaubt wurde, dass der Sohn Gottes seine Heilige Mutter zur Königin des Himmels erhoben und alle Dinge unter Ihre Herrschaft gestellt hatte, und dass Sie mit Ihrer machtvollen Fürsprache bei Gott für Ihre Gläubigen alle Arten von Nutzen und Wohltaten, spirituell oder gleichwohl materiell, erwirken konnte. Oder, wie Swami Sivananda es in seiner Einleitung zu Ananda Lahari ausdrückt: "Er hat die Handlungsvollmacht seiner Gefährtin Durga übertragen. Nur Mutter Durga allein kümmert sich um die Angelegenheiten der Welt."
Die Hingabe an die Jungfrau Maria hat einige der schönsten Arten von religiöser Literatur im christlichen Mittelalter hervorgebracht. Wir wollen hier einige ihrer Aspekte untersuchen.
1. Das folgende Mantra wird von den römisch-katholischen Christen verwendet, wenn sie den Rosenkranz (christliche Mala) beten.
- Gegrüßet seist du, Maria, voll der Gnade,
- der Herr ist mit dir.
- Du bist gebenedeit unter den Frauen,
- und gebenedeit ist die Frucht deines Leibes, Jesus.
Die Herkunft des Wortes "Rosenkranz" wird auf eine Legende zurückgeführt. Es wird gesagt, dass es geschah, dass einmal ein junger Mönch den Rosenkranz betete. In einer Vision sah er die Jungfrau Maria an seiner Seite und als die Worte des Rosenkranzgebetes aus seinem Mund kamen, da wandelten sie sich zu Rosen, und er sah, wie die Heilige Jungfrau Girlanden aus den Rosen flocht und sie ihm auf seinen Kopf legte.
2. Bei den römisch-katholischen Christen ist es gang und gäbe, dass man, wenn man in Not ist, eine Novene für die Jungfrau Maria beginnt, um göttliche Hilfe zu erhalten. Es wird deshalb Novene genannt, weil für einen Zeitraum von neun Tagen zur Jungfrau Maria gebetet wird.
Swami Sivananda sagt dazu: "Führe an den Navarathri-Tagen eine ganz besondere Puja aus. Diese neun Tage sind für die Devi sehr heilig. Tauche tief in Ihre Ehrerbietung ein."
3. Die Hl. Theresa vom Kinde Jesus war eine große, hingebungsvolle Gläubige der Jungfrau Maria. In ihrer Autobiographie schreibt sie, wie sie als Mädchen einmal so schwer erkrankte, dass nur noch wenig Hoffnung für ihr Überleben bestand, sie aber auf wundersame Weise von der Heiligen Jungfrau geheilt worden war. Wir wollen die Geschichte in den Worten der Heiligen selbst wiedergeben:
"Dann schaute ich zu der Statue auf, die darstellte, wie eine Frau mit der Inbrunst einer Mutter, die um das Leben ihres Kindes bittet und nicht zurückgewiesen werden wird, um den Beistand Unserer Lieben Frau flehte - und dieser Ruf des Glaubens erstürmte die Tore des Himmels.
Völlig erschöpft und ohne Hoffnung auf Erden, ersuchte auch ich meine Himmlische Mutter um Hilfe und bat sie inständig von ganzem Herzen, Erbarmen mit mir zu haben.
Plötzlich wurde die Statue lebendig und strahlend schön - von solch göttlicher Schönheit, dass keines meiner Worte es auszudrücken vermag. Der Gesichtsausdruck Unserer Lieben Frau war unaussprechlich freundlich, lieblich und mitfühlend, was mich aber bis in die Tiefen meiner Seele berührte, war ihr gütiges Lächeln. Sofort war all mein Schmerz verschwunden, meine Augen wurden feucht und große Tränen fielen still zu Boden, Tränen von reinster, himmlischer Freude...
Als meine Schwester mich so sah, wie ich unbeweglich die Statue anstarrte, sagte sie zu sich selbst: 'Theresa ist geheilt.' Und so war es."
Diese Geschichte, die von der ersten Ekstase-Erfahrung dieser großen christlichen Heiligen berichtet, kann sehr gut als Beispiel für die religiösen Emotionen stehen, die von Christgläubigen gegenüber der Jungfrau Maria gefühlt werden.
Verschiedene christliche Mystiker haben den weiblichen Aspekt Gottes zum Ausdruck gebracht. In dem Buch "Die drei berühmten Okkultisten" erstellt W. P. Swainson eine gute Zusammenfassung:
"Unser entzweiter Vater-Mutter-Gott, von dem Harris spricht, ist im Wesentlichen identisch mit "Willen und Weisheit" von Jakob Böhme, "dem Vater und der Mutter" von Anna Kingsford, "Abha und Aima" in der Kabbalah und "Osiris und Isis" in der Altägyptischen Theosophie. In allerfrühster Vorgeschichte wurde das Höchste mit den Buchstaben I. O. symbolisiert, was Vater und Mutter bedeutet. Alle altertümlichen Religionen haben die Dualität der Göttlichen Natur gelehrt. Durch alle Jahrhunderte hindurch fand das Weibliche unter verschiedenen Namen wie Isis, Sophia, Madonna etc. seinen Ausdruck. Das Judentum hat in seiner Esoterik schon immer die duale Natur des Höchsten gelehrt, während wir in der Röm.-Kath. Kirche diese Wahrheit verborgen in der Marien-Verehrung wiederfinden." (S. 183-184)
So lasst uns also zur Göttlichen Mutter beten:
1. Gegrüßet seist du, Maria, voll der Gnade,
- der Herr ist mit dir.
- Du bist gebenedeit unter den Frauen,
- und gebenedeit ist die Frucht deines Leibes, Jesus.
- Heilige Maria, Mutter Gottes,
- bitte für uns Sünder
- jetzt und in der Stunde unseres Todes.
- Amen.
- (Der christliche Rosenkranz)
2. Wir werfen uns vor Dir nieder, O Devi, Du All-Glück-Verheißende,
- die Du Erfolg und Wohlstand gewährst,
- den Hilflosen eine Wohnstätte bereitest,
- Du, die Eine mit drei Augen und von heller Farbe,
- Gefährtin von Narayana, dem Herrn.
- Ehre sei der Weltenmutter,
- die mit Ihrer Shakti dieses Universum erschafft und erhält
- und Ihren Gläubigen immerwährende Freude und Höchsten Frieden beschert.
- (altes Hindu Gebet)
3. O Tripurasundari! O Verehrenswerte Mutter!
- Ich verneige mich vor Dir.
- Ohne Deine Gnade kann niemand im spirituellen Sadhana zum Ziel kommen
- und am Ende Errettung erlangen.
- O Erbarmungsvolle Mutter! Du bist der Ozean der Gnade. Segne mich.
- Wenn ich nur einen Tropfen von diesem Ozean bekomme, wird der je austrocknen?
- O meine liebliche Mutter! Leite mich! Beschütze mich! Errette mich! Dein Kind bin ich.
- Jaya Tripurasundari! Ich grüße Dich!
- (Swami Sivananda)
4. Lass all mein weltliches Reden göttlicher Japa-Klang sein,
- All meine Gesten Mudras sein,
- all meine Schritte mich um Deinen Thron führen,
- Lass jegliches Liegen Pranam,
- alles, was ich esse, Homa sein.
- Lass all meine Freude nur dem Höchsten gelten,
- denn nur Ihm dienen alle meine Taten.
- (Ananda Lahari)
5. Jaya Shri Durge, Jaya Shri Durge,
- Jaya Shri Durge Namah Om,
- Jaya Shri Durge, Jaya Shri Durge,
- Jaya Shri Durge Saranam Om,
- Jaya Shri Durge, Jaya Shri Durge,
- Jaya Shri Durge Pahimam,
- Jaya Shri Durge, Jaya Shri Durge,
- Jaya Shri Durge Rakshamam.
- (Swami Sivananda)
Siehe auch
- Anandamayi Ma
- Amritanandamayi
- Devi
- Devi Archanam
- Devi Mahatmyam
- Durga
- Göttin
- Gaia
- Kali
- Lakshmi
- Maria
- Mutter Meera
- Mutter Teresa
- Navaratri
- Sarasvati
- Shakti
- Verehrung
- Weltmutter
Literatur
- Swami Sivananda: „Tantra Yoga, Nada Yoga and Kriya Yoga“, Divine Life Society, Shivanandanagar, 5. Auflage, 2000
- Götter und Göttinnen im Hinduismus
- Matri Vani: Shri Anandamayi Ma
- Matri Lila: Shri Anandamayi Ma Ihr Leben - Ihre Lehre
- Adilakshmi: Die Mutter
Weblinks
- Swami Sivananda, Götter und Göttinnen: Devi
- Swami Sivananda, Feste und Fasten: Navaratri
- Yoga Vidya Blog - Göttliche Mutter Highlights
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