Prasad

Aus Yogawiki

Prasad (Sanskrit: प्रसाद prasāda n. "Gnade, Gunst"), in Südindien auch: Prasadam; vgl. Prasada. Rituelle Opferspeise/n im Hinduismus, die im Rahmen von Satsangs, Pujas und anderen Zeremonien eingenommen werden.

Altar nach einer Puja für Swami Sivananda

Sukadev über Prasad

Niederschrift eines Vortragsvideos (2015) von Sukadev über Prasad

"Prasad" ist der Hindi-Ausdruck für den Sanskrit-Ausdruck "Prasada". Und Prasada, Prasad heißt wörtlich Gunst, es heißt auch Gnade. Prasad kennst du wahrscheinlich als Gabe, die du gibst beim Arati oder bei Puja und Homa, das heißt, du bringst Gott etwas dar, zum Beispiel Obst, am Anfang eines Rituals und anschließend kannst du dieses Obst dann essen. Du kannst auch Prasada dann verteilen unter den Anwesenden und so hat jeder energetisch aufgeladenes Obst.

Prasada hat aber eine vielfältige Bedeutung und ich will gerade etwas lesen aus dem Buch von Martin Mittwede, "Spirituelles Wörterbuch", dort schreibt er: „Prasada heißt Klarheit, heißt Reinheit, heißt Schönheit. Prasada ist Friedlichkeit, Gelassenheit, heiteres Wesen. Prasada ist auch das Erweisen einer Gnade, einer Freundlichkeit. Prasada ist Hilfe und Geschenk. Prasada ist göttliche Gnade. Prasad ist auch die Bezeichnung für die Gott geopferten Nahrungsmittel, auch die von einem spirituellen Meister gewährten Opfer- oder Nahrungsopfer, bei großen Feiern werden diese an die Gläubigen verteilt. Solche Speisen sind keine rein materielle Nahrung, sondern wie der Name sagt, göttliche Gnade, die in Freude und Dankbarkeit empfangen wird. In der Bhagavad Gita und vielen Schriften wird empfohlen, dass man nur solche Nahrung zu sich nehmen soll, die man vorher geopfert hat und man nimmt sie dann als Prasada an.“

Also, im engeren Sinn ist Prasad nach einem Ritual, aber du kannst auch, was auch immer du kochst und nimmst, kannst du erst Gott darbringen und dann dankbar sein, dass du das Essen bekommst als Gnade von Gott. Und wenn ein indischer Schüler zu einem Meister geht, dann hofft er immer, dass er vom Meister etwas Prasad bekommt. Und so, wenn du mal in Indien bist, dann siehst du immer, die Meister verteilen immer irgendetwas. Oft sind es kleine Süßigkeiten, manchmal sind es Nüsse, manchmal ein Obststück, manchmal ein ganzes Stück Obst und manchmal auch ein kleines Buch oder auch ein größeres. In diesem Sinne sind das alles Freundlichkeiten, die man empfängt und damit göttlichen Segen empfängt.

Also, im engeren Sinne und so verwenden wir es bei Yoga Vidya meistens, ist Prasad das Obst, das man in einem Ritual Gott darbringt und anschließend energetisch aufgeladen zu sich nimmt. Und in einem weiteren Sinn ist Prasada Gunst und Gnade und das, was man von Gott empfängt. Mehr über Prasad, wie auch über Rituale wie Puja und Arati, findest du auf unseren Internetseiten, auf www.yoga-vidya.de. Dort kannst du als Suchbegriff eingeben, z.B. "Prasad" oder auch "Arati" oder "Puja" und du erfährst eine ganze Menge über diese machtvollen indischen Rituale.

Prasad und Vorschriften

Für den Prasad gelten bestimmte Reinheitsvorschriften, sie sind strikt vegetarisch, sattwig und werden unter besonders reinen Bedingungen zubereitet. Die heilige Speise wird während der Zeremonie vor dem Altar bereit gestellt und durch verschiedene rituelle Handlungen gesegnet. In vielen buddhistischen und hinduistischen Tempeln wird Prasad an die Gläubigen verteilt, in anderen wird mitgebrachtes Prasad vom Priester gesegnet.

Die Heilige Speise ist im Hinduismus ein wichtiger Teil der religiösen Praxis. Oft wird ein Teil der täglichen Mahlzeit als Prasad gesegnet und unter den Rest der Speisen gemischt. Besondere Formen von Prasad sind das Charanamrita (Heiliges Wasser zur Fußreinigung), das Mahasnana-jala (Heiliges Badewasser) und das Panchamrita (Nektar, Heiliges Tempelwasser), ein Prasad aus Milch, Joghurt, Butter, Honig und Zucker, von dem traditionell in der Puja einige Tropfen gegessen werden.

Prasada—Seine Heiligkeit und Glorie

Artikel von Swami Sivananda

Prasad hat eine friedensgebende Wirkung. Es ist eine von Gott geheiligte Nahrung. Während Kirtan, Gebet, Puja, Homa und Arati, opfert der Verehrer gemäß seiner Möglichkeiten süßen Reis, Früchte, Süßigkeiten, Milch, Kokosnuss, Kochbananen und dergleichen Gott an. Nachdem sie Gott angeboten wurden, werden sie zwischen den Familienmitgliedern oder den Verehrern im Tempel aufgeteilt.

Wasser, Blumen, Reis etc, werden Gott im Gottesdienst geopfert. Dies besagt, dass Gott über das kleinste Opfer erfreut ist. Denn was wirklich von Belang ist, ist die Hingebung des Verehrers. Krishna sagt in der Gita: “Patram Pushpam Phalam Toyam Yo Me Bhaktya Prayacchati; Tadaham Bhaktyupahritamasnami Prayatatmanah—Wer auch immer ein Blatt, eine Blume, eine Frucht oder auch nur Wasser mit Hingebung anbietet, ich nehme es an, wenn es mit einem liebenden Herzen geschieht.“ Es ist nicht notwendig Gold, Silber oder ein kostbares Gewand Gott zu opfern. Ein Verehrer opfert gemäß seiner Möglichkeiten und Mittel, wobei zu bedenken ist, dass der gesamte Reichtum der Welt Gott gehört. Ein reicher Mann opfert Gott kostbare Dinge, speist die Armen und hilft den Kranken, wenn er Gott in seinem Nächsten erkennt.

Die Puja wird mit Blättern des Belbaums, indischem Basilikum und heiliger Asche verrichtet, welche gegeben werde, um Gott zu preisen. Die heilige Asche ist ein Prasad Shivas, welches auf der Stirn aufgetragen wird. Eine kleine Menge kann auch eingenommen werden. Kumkuma ist das Prasad für Sri Devi oder Sakti. Es sollte zwischen den Augenbraunen aufgetragen werden (Ajna oder Bhrumadhya). Indischer Basilikum ist der Prasad von Gott Vishnu, Rama und Krishna, welcher eingenommen wird. Sie werden aufgeladen mit geheimnisvollen Kräften durch das Chanten von Mantras während der Puja und Homa.

Die mentalen Gewohnheitsmuster des Verehrers während der Opfergaben haben einen sehr großen Effekt. Wenn ein glühender Verehrer Gottes irgendetwas Gott opfert, dieses Prasad wird beim Verzehr eine sehr große Veränderung bewirken, selbst in dem Geist eines Atheisten. Die Gnade Gottes steigt hernieder durch das Prasad. Beschäftige dich mit dem Leben Naradas.und du wirst dir gewahr werden von der Größe der heiligen Gaben Gottes sowie von fortgeschritten Sadhakas und Heiligen.

Namadeva bot Reis ect. für Pamduraga Vitthala an, welcher die Nahrung aß und sie gleichzeitig mit Namadeva teilte. Wenn die Nahrung mit einem brennenden Herzen angeboten wird, geschieht es manchmal, dass Gott, um sie anzunehmen, eine andere physische Form annimmt. In anderen Fällen genießt Gott die Essenz der angebotenen Nahrung, während die Nahrung in der Form des Prasad bleibt. Während Mahatmas und arme Menschen gespeist werden, wird das, was übrig ist, als Prasad angeboten. Nachdem das Opfer ausgeführt wurde, nehmen die Teilnehmer das Prasad ein, welches mit dem Segen der Götter angereichert ist. Als Dasaratha eine Putrakameshti ausrichtete (ein Opfer, welches vollführt wird, um für einen Sohn zu bitten), bekam er ein Gefäß, gefüllt mit gesüßtem Reis, welchen er seinen Königinnen anbot, wovon sie schwanger wurden. Prasad ist der heiligste Gegenstand für einen Verehrer. Man sollte sich glücklich schätzen, wenn man Prasad einnimmt und es gibt hier keine Einschränkungen. Zeit und Raum und die Bedingungen in denen man sich befindet – all dies ist ohne Einfluss. Die reinigende Kraft des Prasads steht über allem.

Die Segnungen des Prasads und Charanamrita können nicht beschrieben werden, denn sie haben die Kraft das Leben eines Menschen komplett zu ändern. Prasada und Charanamrita haben die Kraft Krankheiten zu heilen und sogar Verstorbene ins Leben zurückzurufen. Es gab viele Beispiele in der Vergangenheit in unserem heiligen Land, die die Kraft und Bedeutung des Prasads verdeutlichen. Prasad zerstört alle Schmerzen und Sünden. Es ist ein Gegenmittel gegen Elend, Schmerz und Seelenqual. Vertrauen ist ausschlaggebend diese Aussage auf ihre Richtigkeit zu prüfen. Wenn Vertrauen und Hingeben fehlen, geben sie nur geringen Effekt.

Diejenigen, die eine moderne Erziehung erfahren haben, ist die Glorie des Prasads nicht mehr bewusst. Viele, in der englischen Sprache unterrichtete Personen, betrachten es als bedeutungslos, wenn sie Prasad von einem Mahatma erhalten. Dies ist ein großer Fehler. Prasad ist ein bedeutendes Reinigungsmittel. Sobald die Kinder in der westlichen Lebensweise erzogen werden, haben sie den Geist der westlichen Kultur aufgesogen und ihre indischen Wurzeln vergessen. Lebe für eine Woche in einer der Städte wie Vrindavana, Ayodhya, Varanasi oder Pandharpur, und dir wird die Glorie und wunderwirkende Bedeutung des Prasads bewusst werden. Viele unheilbare Krankheit werde geheilt. Viele aufrichtige, hingebungsvolle Aspiranten erfahren wunderbare spirituelle Erfahrungen vom Prasad allein. Prasad ist ein Wundermittel und ein spiritueller Elixier. Auf dem Prasad liegt die Anmut Gottes. Es kann alles heilen und ist die Verkörperung von Shakti. Im Prasad ist die Göttlichkeit manifestiert. Es energetisiert, belebt, stärkt und bekräftigt die Hingebung. Es sollte niemals ohne das größte Gottvertrauen eingenommen werden.

Yoga Vidya Kochvideo - Laddhu und Indisches Nougat

Siehe auch

Literatur

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