Kaurava

Aus Yogawiki

Kaurava (Sanskrit: कौरव kaurava adj. u. m.) vom Volk von Kuru abstammend, ein Nachfahre von Kuru. Die Kaurava waren ein Herrschergeschlecht, das auf den großen König Kuru zurückgeht. Im Mahabharata wird der Ausdruck "Kaurava" in zwei verschiedenen Bedeutungen verwendet:

Handschrift mit einer Darstellung von Kurukshetra

So wird, insbesondere in Kommentaren zur Bhagavad Gita, gewöhnlich der Konflikt zwischen den Pandavas als den Guten und den Kaurava als den "Bösen", als Hintergrundsgeschichte erzählt.

Kaurava कौरव kaurava Aussprache

Hier kannst du hören, wie das Sanskritwort Kaurava, कौरव, kaurava ausgesprochen wird:

Sukadev über Kaurava

Niederschrift eines Vortragsvideos (2014) von Sukadev über Kashtha Mauna

Die Pandavas und Draupadi

Kaurava ist eigentlich ein Adjektiv und kommt von Kuru. Kuru war einer der ganz großen Könige Indiens, er hatte das Königreich regiert und seine Nachkommen wurden deshalb als Kauravas bezeichnet. So ähnlich war Bharata auch ein großer König und seine Nachfolger hießen dann auch "Bharata" oder "Bharatias". Und so gab es einen König namens Kuru und seine Nachfolger wurden als Kauravas bezeichnet. Jetzt gab es den Kuru und Kuru hatte wiederum verschiedene Nachkommen. Einer davon war Dhritarashtra und ein anderer Nachkomme war Pandu. Die beiden waren Geschwister. Also, Dhritarashtra und Pandu.

Pandu war ganz großartig und deshalb hießen seine Nachfolger „die Pandavas“, oder seine Kinder hießen „die Pandavas“. Die fünf Söhne von Pandu sind ja Yudhisthira, Arjuna, Nakula, Sahadeva und Bhima. Das sind also die Pandavas. Aber die fünf Pandavas waren eigentlich auch Kauravas, denn sie waren auch die Nachkommen von Kuru. Der Bruder von Pandu hieß aber Dhritarashtra, das war der blinde König. Er war nicht nur physisch blind, er war auch geistig irgendwo blind. Und er galt als nicht besonders großartig, deshalb wurden seine Nachkommen nicht als Dhritarashtras bezeichnet, sondern sie hießen dann weiter Kauravas.

Und so ist die Bhagavad Gita und die Mahabharata ganz interessant, denn alle sind Kauravas, aber die Pandavas sind eine spezielle Form der Kauravas. Und so hat sich heutzutage einbürgert, dass der Kampf im Mahabharata Epos ein Kampf ist zwischen den Kauravas und den Pandavas. Die Pandavas, die Inkarnation der Guten, und die Kauravas, die Inkarnation der weniger Guten, der Schlechten, der Bösen, wird manchmal auch gesagt.

Und so gibt es also die Pandavas, die Nachkommen von Pandu, und die Kauravas, die im engeren Sinne die Söhne von Dhritarashtra sind. Und so gilt in der Bhagavad Gita und der Mahabharata der Kampf zwischen Pandavas und Kauravas archetypisch als der Kampf der Guten gegen die Bösen. Wobei die Mahabharata differenziert genug ist, dass auch in den Kauravas gute Eigenschaften sind und auch in den Pandavas öfters mal weniger gute Eigenschaften. Das absolut Gute und das absolut Böse gibt es nicht wirklich. Es ist mehr, in welchem Mischungsverhältnis stehen die einzelnen Eigenschaften und unter welcher Hauptmotivation. Und hinter jedem Menschen ist letztlich das Göttliche, in jedem Menschen ist das Licht, jeder Mensch trägt den Keim des Guten in sich, denn jeder Mensch wünscht letztlich das Gute.

Kaurava – von Kuru abstammend. Im weiteren Sinn, alle Nachkommen von Kuru. Im engeren Sinne, die Gegenspieler der Pandavas, diejenigen, die die tyrannische Seite verkörperten und die egoistische Seite. Im Unterschied zu den Pandavas, die Uneigennützigen, die das Gute wollen und den Willen Gottes tun.

Das Geschlecht der Kaurava

Kuru, der Ahnherr der Kaurava

Vor langer Zeit gab es einen König namens Hasti. Dieser gründete eine Stadt namens Hastinapur. Sein Nachfahre war Kuru. Da Kuru ein ganz besonderer Herrscher war, wurden seine Nachfahren als "Kaurava", also Nachkommen von Kuru, bezeichnet.

Die älteren Kaurava

Unter den Nachkommen von Kuru ist für das Mahabharata insbesondere Shantanu als wichtiger Kaurava von Bedeutung. Shantanu war in erster Ehe verheiratet mit Ganga. Er zeugte viele Söhne, die aber alle nicht überlebten, außer dem letzten, nämlich Bhishma. Bhishma verzichtete auf den Thron und gelobte immerwährendes Brahmacharya, Zölibat. Bhishma gilt als der bedeutendste aller Kaurava, wegen seinem Mut, seiner Stärke, seiner Weisheit und seiner Spiritualität.

Shantanu war in zweiter Ehe verheiratet mit Satyavati. Ihre beiden Kinder, die Kaurava Chitrangada und Vichitravirya, starben frühzeitig. Die beiden Witwen von Vichitravirya, Ambika und Ambalika, waren kinderlos geblieben. Vyasa, unehelicher Sohn von Satyavati, zeugte mit Ambika den Kaurava Dhritarashtra und mit Ambalika den Pandu, Ahnherr der Pandavas.

Da Dhritarashtra blind war, wurde er zunächst in der Erbfolge zum Thron des Kaurava Königreichs mit der Hauptstadt Hastinapur übergangen. Stattdessen wurde Pandu zum König gekrönt. Pandu starb früh, seine drei Frauen gebaren fünf Kinder, die sogenannten Pandavas.

Die jüngeren Kaurava

Dhritatashtra heiratete Gandhari. Mit Ghandhari zeugte er 100 Söhne sowie eine Tochter names Dushala. Mit seiner Dienerin Sukhada zeugte er einen weiteren Sohn namens Yuyutsu.

Da Pandu ein bedeutender König war, wurden seine Söhne als Pandavas bezeichnet. Da aber Dhritarashtra nicht nur physisch blind sondern auch sonst etwas naiv war, galt er nicht als bedeutsam. So wurden seine Söhne nicht als Dhritarashtravas bezeichnet, sondern weiter als Kaurava.

Der bedeutendste der jüngeren Kaurava, also der Söhne von Dhritarashtra, war Duryodhana. Er gilt auch als der älteste der Kaurava. Weitere bekannte Kaurava waren Dushasana und Vikarna. Die hundert Söhne von Dhritarashtra und Gandhari waren "Hundertlinge", d.h. Gandhari war trug sie alle gleichzeitig aus... Duryodhana erblickte das Licht der Welt als erster.

Du Pandu früh starb und seine Söhne zu jung waren für die Thronfolge, wurde Dhritarashtra doch zum König gekrönt.

Der Konflikt zwischen Pandava und Kaurava

Die Söhne Pandus, die Pandava, wurden zusammen mit den Söhnen von Dhritarashtra am Königshof von Hastinapur erzogen. Ab jetzt wurden die Söhne des Dhritarashtra als Kaurava bezeichnet und gerieten in Konflikt mit den Pandava.

Hintergrund war die ungeklärte Erbfolge: Sowohl der Pandava Yudhishtira als ältester Sohn des früheren Königs Pandu also auch Duryodhana als ältester Sohn des aktuellen Königs Dhritatashtra konnten Anspruch auf den Thron erheben.

Die Kaurava entpuppten sich mehr und mehr als machtgierige Schurken. Die Pandava entwickelten sich immer mehr zu tugendhaften Helden. Die Kaurava unternahmen mehrere Mordanschläge gegen die Pandava, die aber alle misslangen.

Die Teilung des Königreichs zwischen Kaurava und Pandava

Um Schlimmeres zu verhindern, wurde das Königreich zwischen Kaurava und Pandava geteilt. Yudhishtira erwies sich dabei aber als der fähigere König und wurde zum Großkönig gekrönt. Das missfiel dem Duryodhana, der den Pandava das Königreich mit Falschspiel wegnahm und die Pandava ins Exil zwang. Es war ausgemacht, dass nach den Jahren im Exil die Pandava von den Kaurava das Königreich zurück bekommen sollten.

Kurukshetra: Der Kampf zwischen Kaurava und Pandava

Nach Beendigung des Exils wollten die Pandava wieder in ihren Teil des Königreichs zurückkehren. Duryodhana und die anderen Kaurava verwehrten ihnen das. So kam es zum Krieg, der im Mahabharata Epos einen großen Teil einnimmt und der auf Kurukshetra stattfand. Die Pandava siegten, alle Kaurava kamen um. Yudhishtira wurde zum König gekrönt.

Kaurava oder Kauravas

Kaurava ist der Singular und heißt "Nachfahre von Kuru". Für den Plural gibt es zwei Möglichkeiten im Deutschen:

  • Häufiger findet man die Schreibweise "Kauravas" als Plural, also "die Kauravas". Dies ist insbesondere im Englischen üblich und wird inzwischen auch im Deutschen so gehandhabt.
  • Im Deutschen gibt es auch "Kaurava" als Plural, also die 100 Kaurava sind die 100 Söhne von Gandhari und Dhritarashtra

Hier im Yoga Wiki findest du beide Schreibweisen... Hier wird auch der Plural "Kaurava" geschrieben. Und es gibt einen längeren Artikel zu den Kaurava unter dem Stichwort Kauravas...

Siehe auch

Literatur

  • Bhagavad Gita, Teil der Mahabharata, mit Einführung in die Mahabharata

Weblinks

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Dana Oerding

Kaurava , Sanskrit कौरव kaurava, zu den Kuru gehörig; m. ein Kuruide. Kaurava ist ein Sanskritwort und bedeutet zu den Kuru gehörig; m. ein Kuruide.

Shiva erscheint Arjuna, der lange Zeit Tapas geübt hat


Verschiedene Schreibweisen für Kaurava

Sanskrit Wörter werden in Indien auf Devanagari geschrieben, ebenso wie auch modernere indische Sprachen wie Hindi, Bengali, Gujarati, Panjabi, Urdu. Damit Europäer das lesen können, wird Devanagari transkribiert in die römische Schrift. Es gibt verschiedene Konventionen, wie Devanagari in römische Schrift transkribiert werden kann Kaurava auf Devanagari wird geschrieben " कौरव ", in IAST wissenschaftliche Transkription mit diakritischen Zeichen " kaurava ", in der Harvard-Kyoto Umschrift " kaurava ", in der Velthuis Transliteration " kaurava ", in der modernen Internet Itrans Transkription " kaurava ".

Video zum Thema Kaurava

Kaurava ist ein Sanskritwort. Sanskrit ist die Sprache des Yoga . Hier ein Vortrag zum Thema Yoga, Meditation und Spiritualität

Ähnliche Sanskrit Wörter wie Kaurava

Hier einige Links zu Sanskritwörtern, die entweder vom Sanskrit oder vom Deutschen her ähnliche Bedeutung haben wie Kaurava oder im Deutschen oder Sanskrit im Alphabet vor oder nach Kaurava stehen:

Siehe auch

Quelle

Weitere Informationen zu Sanskrit und Indische Sprachen

Zusammenfassung Deutsch Sanskrit - Sanskrit Deutsch

Sanskrit Kaurava - Deutsch zu den Kuru gehörig; m ein Kuruide
Deutsch zu den Kuru gehörig; m ein Kuruide Sanskrit Kaurava
Sanskrit - Deutsch Kaurava - zu den Kuru gehörig; m ein Kuruide
Deutsch - Sanskrit zu den Kuru gehörig; m ein Kuruide - Kaurava