Heilige: Unterschied zwischen den Versionen

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Viele können die vedānta-Idee von Erleuchtung nicht akzeptieren, weil sie Erleuchtung mit Heiligkeit verwechseln. Sie haben die Vorstellung, dass erleuchtete Menschen sich in einer Art übermenschlichem Zustand befinden, in dem sie keine Objekte erfahren und kein erfahrendes Wesen mehr da ist, das normale menschliche Emotionen hat. Unerklärlicherweise aber sollen diese Erleuchteten irgendwie in der Lage sein, endlose Glückseligkeit zu erfahren, die sie dann selbstlos auf die Welt herabregnen lassen. Oder sie stellen sich vor, dass die Selbsterkenntnis selbstverwirklichte Individuen in Heilige verwandelt.  
Viele können die [[Vedanta|vedānta]]-Idee von [[Erleuchtung]] nicht akzeptieren, weil sie Erleuchtung mit [[Heiligkeit]] verwechseln. Sie haben die Vorstellung, dass erleuchtete Menschen sich in einer Art übermenschlichem Zustand befinden, in dem sie keine [[Objekt]]e erfahren und kein erfahrendes [[Wesen]] mehr da ist, das normale [[menschlich]]e [[Emotionen]] hat. Unerklärlicherweise aber sollen diese Erleuchteten irgendwie in der Lage sein, endlose [[Glückseligkeit]] zu erfahren, die sie dann [[selbstlos]] auf die Welt herabregnen lassen. Oder sie stellen sich vor, dass die [[Selbsterkenntnis]] selbstverwirklichte Individuen in Heilige verwandelt.  


Es sind Unvermögen und Unzulänglichkeit, die uns für diese Art von magischem Denken anfällig machen. Selbstverwirklichte sind Heiligen vielleicht ähnlich, aber sie sind keine Heiligen, keine vollkommen reinen jīvas. Tatsächlich sind selbst Heilige keine vollkommen reinen jīvas. Ein jīva, ein Individuum, ist immer eine Mischung aus positiven und negativen Eigenschaften, weil jīvas nun mal in der Dualität existieren. Das Selbst ist vollkommen rein, aber es ist kein jīva. Du kannst Reinheit nur „erlangen“, indem du verstehst, dass du das Selbst bist. Du kannst nicht rein „werden“ aufgrund von etwas, das geschieht, außer es ist die unverrückbare Erkenntnis, dass du die Liebe selbst bist.  
Es sind [[Unvermögen]] und [[Unzulänglichkeit]], die uns für diese Art von magischem Denken anfällig machen. [[Selbstverwirklichter|Selbstverwirklichte]] sind Heiligen vielleicht ähnlich, aber sie sind keine Heiligen, keine vollkommen reinen [[Jiva|jīvas]]. Tatsächlich sind selbst Heilige keine vollkommen reinen jīvas. Ein jīva, ein [[Individuum]], ist immer eine Mischung aus positiven und negativen Eigenschaften, weil jīvas nun mal in der [[Dualität]] existieren. Das [[Selbst]] ist vollkommen rein, aber es ist kein jīva. Du kannst [[Reinheit]] nur „erlangen“, indem du verstehst, dass du das Selbst bist. Du kannst nicht rein „werden“ aufgrund von etwas, das geschieht, außer es ist die unverrückbare [[Erkenntnis]], dass du die [[Liebe]] selbst bist.  


Die Wirklichkeit ist nonduale Existenz, die sich als Dualität manifestiert – als scheinbar getrenntes Subjekt und eine Vielzahl von Objekten. Der Vers bedeutet, dass der bhakta ohne eine Spur des Zweifels weiß, dass er oder sie nonduale Liebe ist und dass die Erfahrung von Gedanken und Emotionen, seien sie positiv oder negativ, nicht real ist (mithyā), es gibt also keine Identifikation mit ihnen. Wenn das Bewusstsein – Du – sich mit Gedanken oder Gefühlen identifiziert, dann scheinen sie real zu sein. Je mehr du dich mit ihnen beschäftigst, desto substantieller werden sie. Das Gefühl scheint die Wahrheit zu sein, weil du, die Wahrheit, dich damit verbindest. Es ist aber nicht die Wahrheit. Es ist nur eine mechanische, materielle Tendenz, erzeugt durch den karma-Strom des jīva.  
Die [[Wirklichkeit]] ist nonduale Existenz, die sich als Dualität manifestiert – als scheinbar getrenntes [[Subjekt]] und eine Vielzahl von [[Objekt]]en. Der Vers bedeutet, dass der [[bhakta]] ohne eine Spur des [[Zweifel]]s weiß, dass er oder sie [[nonduale Liebe]] ist und dass die Erfahrung von [[Gedanken]] und Emotionen, seien sie positiv oder negativ, nicht [[real]] ist (Mithya|mithyā), es gibt also keine [[Identifikation]] mit ihnen. Wenn das [[Bewusstsein]] – Du – sich mit Gedanken oder [[Gefühle]]n identifiziert, dann scheinen sie real zu sein. Je mehr du dich mit ihnen beschäftigst, desto substantieller werden sie. Das Gefühl scheint die [[Wahrheit]] zu sein, weil du, die Wahrheit, dich damit verbindest. Es ist aber nicht die Wahrheit. Es ist nur eine mechanische, materielle Tendenz, erzeugt durch den [https://www.yoga-vidya.de/karma/ karma]-Strom des jīva.  


Dennoch ist es so, dass auch wenn Selbsterkenntnis stattgefunden hat, durch Unwissenheit erzeugte, negative Emotionen weiterhin entstehen können und erst nach und nach verschwinden, einfach nur, weil man sie nicht weiter bestärkt. Das erzeugt keine positiven Eigenschaften – Unterscheidungsfähigkeit, Leidenschaftslosigkeit, Mitgefühl und solche Dinge –, weil diese bereits in dem īśvara-Teil von dir vorhanden sind, dem unbewussten Geist. Sie werden nur einfach nicht mehr behindert, also manifestieren sie sich in dir. Dein jīva ist īśvaras Instrument. Wenn also nonduales Mitgefühl zum Ausdruck kommt, dann ist es īśvara, der sich ausdrückt, nicht der jīva des sich Hingebenden. Im Unerleuchteten ist das Mitgefühl in gewisser Weise durch Neigungen verschleiert, die aus Ignoranz geboren sind. Damit also ein jīva ein Heiliger werden kann, muss er oder sie so handeln, wie er oder sie sich eine reine Person vorstellt. Das kann einem, wenn man die heutige spirituelle Szene betrachtet, leichte Übelkeit bescheren.  
Dennoch ist es so, dass auch wenn Selbsterkenntnis stattgefunden hat, durch [[Unwissenheit]] erzeugte, [[negative Emotionen]] weiterhin entstehen können und erst nach und nach verschwinden, einfach nur, weil man sie nicht weiter bestärkt. Das erzeugt keine [[Positive Eigenschaften|positiven Eigenschaften]] [[Unterscheidungsfähigkeit]], [[Leidenschaftslosigkeit]], [[Mitgefühl]] und solche Dinge –, weil diese bereits in dem īśvara-Teil von dir vorhanden sind, dem unbewussten [[Geist]]. Sie werden nur einfach nicht mehr behindert, also manifestieren sie sich in dir. Dein jīva ist [[Ishvara|īśvaras]] Instrument. Wenn also nonduales Mitgefühl zum Ausdruck kommt, dann ist es īśvara, der sich ausdrückt, nicht der jīva des sich Hingebenden. Im Unerleuchteten ist das Mitgefühl in gewisser Weise durch Neigungen verschleiert, die aus [[Ignoranz]] geboren sind. Damit also ein jīva ein [[Heilige]]r werden kann, muss er oder sie so [[handeln]], wie er oder sie sich eine reine Person vorstellt. Das kann einem, wenn man die heutige spirituelle Szene betrachtet, leichte Übelkeit bescheren.  


Diese Eigenschaften und Vorteile der Befreiung, einschließlich der Unsterblichkeit und Vollkommenheit, wie sie in der „Bhagavad-gītā“ besprochen werden, stellen die Grundlage der folgenden sūtras dar.  
Diese Eigenschaften und Vorteile der [[Befreiung]], einschließlich der [[Unsterblichkeit]] und [[Vollkommenheit]], wie sie in der [[Bhagavad Gita|„Bhagavad-gītā“]] besprochen werden, stellen die Grundlage der folgenden sūtras dar.  
 
=== Narada Bhakti Sutra - Vers 4 ===


  '''yal labdhvā pumān siddho bhavati amṛto bhavati tṛpto bhavati ॥ 4॥'''  
  '''yal labdhvā pumān siddho bhavati amṛto bhavati tṛpto bhavati ॥ 4॥'''  
  Vers 4: „Einer, der nonduale Hingabe erlangt, wird vollkommen, unsterblich und erfährt vollständige Zufriedenheit.“
  Vers 4: „Einer, der nonduale Hingabe erlangt, wird vollkommen, unsterblich und erfährt vollständige Zufriedenheit.“


Die meisten von uns wären gerne perfekt. Wir streben nach perfekten Umständen, Jobs, Körpern, Kindern, Liebhabern und perfekter Sicher-heit. Die „Supermama“ ist eine weltliche Person, die danach strebt, eine perfekte Mutter zu sein. Menschen mit spirituellen Ambitionen sind häufig von einem Gefühl spiritueller und moralischer Minderwertigkeit besessen: „Ich bin zu selbstsüchtig, gierig, kontrollsüchtig und unehrlich. Ich möchte rein, heilig und fromm sein.“ Daher unterziehen sie sich unterschiedlichen selbstverleugnenden Praktiken, um sich vollkommener zu fühlen oder zumindest weniger unvollkommen. Doch das Streben nach jīva-Perfektion unterliegt einem offenkundigen Widerspruch, denn egal welch großen Fortschritt du bei der Verwirklichung deines Zieles auch machst, wirst du niemals Perfektion erreichen, denn auf jeder Ebene wirst du dir weiterer Unvollkommenheiten bewusst, die beseitigt werden müssen; das ist die Natur von saṃsāra! Unvollkommenheit ist nicht das Problem; die Idee, du seist unvollkommen, ist schlicht und einfach nicht wahr.
Die meisten von uns wären gerne [[perfekt]]. Wir streben nach perfekten Umständen, Jobs, Körpern, Kindern, Liebhabern und perfekter Sicherheit. Die „Supermama“ ist eine weltliche Person, die danach strebt, eine perfekte Mutter zu sein. Menschen mit [[spirituell]]en Ambitionen sind häufig von einem [[Gefühl]] spiritueller und moralischer [[Minderwertigkeit]] besessen: „Ich bin zu selbstsüchtig, gierig, kontrollsüchtig und unehrlich. Ich möchte rein, heilig und fromm sein.“ Daher unterziehen sie sich unterschiedlichen selbstverleugnenden Praktiken, um sich vollkommener zu [[fühlen]] oder zumindest weniger unvollkommen. Doch das Streben nach jīva-Perfektion unterliegt einem offenkundigen Widerspruch, denn egal welch großen Fortschritt du bei der Verwirklichung deines Zieles auch machst, wirst du niemals [[Perfektion]] erreichen, denn auf jeder Ebene wirst du dir weiterer Unvollkommenheiten [[bewusst]], die beseitigt werden müssen; das ist die Natur von [[Samsara|saṃsāra]]! Unvollkommenheit ist nicht das Problem; die Idee, du seist unvollkommen, ist schlicht und einfach nicht wahr.


==Umgang mit Heiligen==
==Umgang mit Heiligen==
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==Seminare==
==Seminare==
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[[Kategorie:Meister]]
[[Kategorie:Meister]]

Aktuelle Version vom 29. Juli 2023, 15:50 Uhr

Als Heilige oder Heiliger wird ein Mensch bezeichnet, der als der Gott besonders nahestehend und/oder als ein in spiritueller und ethischer Hinsicht vollkommener Mensch angesehen wird.

Maria mit Jesus. Heile gibt es auch im Yoga

Im Katholizismus bedarf es eines kirchenrechtlichen Prozesses, damit jemand als Heiliger verehrt werden kann. Der Papst ist dabei automatisch "Heiliger Vater". Im Protestantismus ist der Begriff "heilig" einzig Gottvater, Gottsohn, Gott-Heiligem Geist sowie der Heiligen Schrift, der Bibel, vorbehalten. In Indien wird jemand dann als "heilig" bezeichnet, wenn eine ausreichend große Schülerzahl ihn als "heilig" bezeichnet. Manchmal wird sogar jeder Mönch als "Holy Man" - als "heiliger Mensch" bezeichnet. In Indien wird der Begriff "heilig" und "Heiliger" sehr viel häufiger verwendet als in Europa.

Swami Sivananda über Heilige

Artikel aus dem Buch „Lives of Saints“ von Swami Sivananda

Swami Sivananda

Wer ist ein Heiliger, eine Heilige? Derjenige bzw. diejenige, der/die in Gott, also dem Ewigen lebt; der frei von Ich-Sucht, Vorlieben und Abneigungen, Eigennutz, Eitelkeit, Gier, Habgier und Wut ist. Wer, - ausgestattet mit Weitblick, Gelassenheit, Großmut, Toleranz, Rechtschaffenheit, Erbarmen und kosmischer Liebe-, göttliches Wissen besitzt, ist ein Heiliger.

Heilige und Weise sind ein Segen für die ganze Welt. Sie sind die Hüter der höchsten göttlichen Weisheit, spirituellen Macht und unerschöpflichen spirituellen Reichtums. Selbst Könige verneigen ihre Häupter zu ihren Lotosfüßen. König Janaka sagte zu Yajnavalkya: „Oh, ehrwürdiger Weiser! Ich bin Eurer erhabenen Heiligkeit dankbar dafür, dass Ihr die alte Weisheit der Upanishaden durch Eure erhabenen und großartigen Anweisungen erhaltet. Ich lege Euch mein ganzes Königreich zu Füssen. Ich bin Euer Diener. Ich warte auf Euch wie ein Diener.“

Die heilige Praxedis, Jan Vermeer, 1655

So ist die wundervolle Natur von Weisen und Heiligen. Ihre bloße Existenz inspiriert andere und stachelt sie an, nachzueifern, um den gleichen Zustand von Wonne zu erreichen. Gäbe es diese Heiligen und Weisen nicht, so gäbe es keinen spirituellen Aufschwung und keine Erlösung. Ihre Ausstrahlung, ihr Glanz, ist unbeschreibbar. Ihre Weisheit ist unergründlich. Sie sind tief wie der Ozean, fest wie der Himalaya, rein wie der Schnee des Himalaya, strahlend wie die Sonne. Jeder überquert diesen schrecklichen Ozean von Samsara oder Geburt und Tod durch ihre Gnade und ihren Satsang. In ihrer Gesellschaft zu sein, ist die höchste Ausbildung. Sie zu lieben, ist das größte Glück. In ihrer Nähe zu sein, ist die wirkliche Ausbildung.

Die Heiligen wandern von Dorf zu Dorf und verbreiten göttliches Wissen. Sie gehen von Tür zu Tür und gewähren Weisheit. Sie nehmen nur wenig für ihre bloße Erhaltung an und geben den Menschen die höchste Bildung, Kultur und Erleuchtung. Ihr Leben ist beispielhaft. Ob sie Vorträge halten, Fragen beantworten, spielt keine Rolle.

Heilige und Weise allein können die wirklichen Ratgeber für einen König sein, denn sie sind selbstlos und besitzen die höchste Weisheit. Nur sie können die Moral der Massen verbessern. Nur sie können den Weg aufzeigen zu ewiger Wonne und Unsterblichkeit. Shivaji hatte Swami Ramdas als Ratgeber. König Dasharatha hatte Maharishi Vasishtha als Ratgeber.

Studiere das Leben der Heiligen, und du bist sofort inspiriert davon. Erinnere dich an ihre Reden, und du fühlst dich sofort erhoben. Gehe in ihren Fußspuren, und du bist befreit von Schmerzen und Kummer.

Franziskus predigt zu den Vögeln - Giotto di Bondone

Suche nicht nach Fehlern und Mängeln bei Heiligen, du kannst ihre Verdienste nicht beurteilen. Sei bescheiden und sitze zu ihren Füssen. Diene ihnen von Herzen und aus der Seele, bewahre sie in deinem Herzen, kläre deine Zweifel. Nimm ihre Anweisungen entgegen und praktiziere danach ernsthaft. Du wirst gesegnet sein.

Jede Schule, jede Hochschule, jedes Internat, jedes Gefängnis, jede Institution, jedes Haus sollte für die Leitung einen Heiligen haben. Heilige gibt es in Fülle.

Es gibt keine Rangordnung zwischen Heiligen und Weisen. Schau nicht auf ihre Kaste, du wirst daraus keinen Nutzen ziehen. Du kannst ihre Tugenden nicht aufsaugen, indem du sie beurteilst. In der höheren Religion gibt es weder Kasten noch Glaubensbekenntnisse. Flickschuster, Weber und Unberührbare wurden große Heilige. Weisheit und Selbstverwirklichung sind nicht das Monopol der Brahmanen. Manche Brahmanen respektieren und versorgen mit Nahrung nur Brahmanen, die als Wandersannyasins, als Swami, herumziehen. Dies ist ein ernstes Missverständnis und ein schwerwiegender Fehler. Was für ein trauriger Zustand!

Heilige, zu welchem Landstrich auch immer sie gehören, haben ihre Fußspuren in der Zeit hinterlassen, so dass andere, aufrichtig und ergeben, diesen Spuren auf der Suche nach der Ewigen Wahrheit folgen können.

Mögen sie uns inspirieren und für immer leiten!

Heilige gehören nicht ausschließlich zu einem Landstrich oder einem Land und keine geographischen Grenzen können ihren Einfluss aufhalten. Heilige gehören der ganzen Welt.

Der Mensch fühlt sich schwach und hilflos. Er kann diesen niederen Neigungen durch rechte Anstrengung begegnen und durch rechte Entwicklung. Solchen Menschen dient das Leben der Heiligen als Orientierung. Sie formen ihr Leben, ihren Charakter und ihre Zukunft. Sie verändern ihre geistige Einstellung und bekehren sie zum Glauben und den Lehren ihres Führers. Solch wahre und verlässliche Anführer sind die Heiligen, die da kamen und gingen.

Möge diese Welt mit guten Heiligen und Weisen gefüllt sein! Möget ihr alle das höchste Ziel erreichen durch ihren Satsang und ihren Rat!! Mögen die Segnungen der Heiligen und Weisen mit euch sein!!!

Aus dem Buch "Lives of Saints" von Swami Sivananda, The Divine Life Society

Swami Sivananda: Die Herrlichkeit von Heiligen

Einleitung

Sri Ramana Maharshi

Ein Heiliger ist ein Gott auf Erden. Für ihn ist die ganze Welt nur Stroh. Für ihn sind Gold und Stein dasselbe. Für ihn sind Freude und Leid dasselbe. Ein Heiliger lebt in Gott. Er hat Gott verwirklicht. Er kennt Gott. Er ist zu Gott geworden. Er redet von Gott. Er zeigt den Weg zu Gott. Er ist berauscht von Gott. Er ist Gott selbst. Er ist eins mit Gott.

Heilige sind Gottes Stellvertreter auf Erden. Gott zeigt sich selbst in einem Heiligen in Seiner ganzen Herrlichkeit, unendlichen Macht, Weisheit und Glückseligkeit. Die Heiligen bilden eine Leiter für die Pilger zum Schrein Gottes. Wo auch immer Heilige und Weise auch nur eine halbe Sekunde verweilen, entstehen heilige Stätten wie Varanasi, Prayag oder Brindavan.

Ein Heiliger ist ein Segen auf Erden. Heilige sind das lebendige Symbol von Religion und sind die wahren Stifter von Menschlichkeit. Durch die Geschichte hindurch haben Heilige einen großen Anteil an der Erhaltung spiritueller Werte in der Welt gehabt. Ein Heiliger ist ein spiritueller Wäscher. Er wendet die Seife von Hingabe und Wissen an und entfernt die Flecken der Sünde in weltlichen Menschen. In seiner Gegenwart werden Menschen heilig.

In dem Moment, in dem der Geist an einen Weisen denkt, werden sofort alle bösen Verlangen und niedrigen Leidenschaften beiseite gewischt. Die Meditation über das Leben von Heiligen ist gleich einer heiligen Begleitung. Das Studium ihrer Lehren ist gleich einer heiligen Begleitung. Das Denken an Heilige oder in ihrer Begleitung zu leben, ihren Segen zu empfangen, bedeutet einen Schauer von Reinheit, Inspiration und göttlichem Bewusstsein auf sich zu ziehen.

Die Natur eines Heiligen

Ein Heiliger ist frei von Ich und Mein. Er ist frei von Wollust, Wut und Gier. Er liebt alle Wesen als sich selbst. Er ist mit Sachlichkeit und Gnade ausgestattet. Er spricht die Wahrheit und dient allen. Er meditiert immer über Gott. Er spricht nicht schlecht über andere. Er hat eine universelle Sichtweise. Er sieht Devi oder die göötliche Mutter in allen Frauen. Er ist immer freudvoll und friedlich.

Er singt zu Ehren Gottes. Er hat göttliches Wissen. Er ist furchtlos und großzügig. Er bettelt niemals, aber er gibt. Er ist majestätisch und edel. Solche Heilige gibt es nur sehr selten auf der ganzen Welt. Es ist nicht einfach, so jemanden zu finden. Er wird nicht überall geboren. Liebe ist der ganze Atem eines Heiligen. Gnade ist seine ganze Natur. Sein Herz fließt mit Mitgefühl über. Er schaut nicht auf die Fehler der anderen. Er gibt Gutes für Schlechtes zurück und segnet die, die ihn verfluchen.

Das Herz eines Weisen ist eine Flamme der Liebe und sein ganzes Wesen durstet nach der Aufrichtung der leidenden Menschlichkeit. Er vergisst sich selbst vollkommen und lebt nur für die anderen. Ein Heiliger sieht die ganze Welt als eine Projektion seiner eigenen Seele. Ein Weiser sieht Einheit in der Vielheit. Er wird eins mit der ganzen Welt. Ein Weiser ist ein Jüngling unter Jünglingen, alt unter den Alten, mutig unter den Mutigen, ein Kind unter Kindern. Er fühlt den Schmerz und das Leid unter den Leidenden.

Taufe von Jesus Christus, Francesco Trevisani, 1723

Das Leben eines Heiligen

Das Leben eines Heiligen ist schlicht, einfach und attraktiv. Es ist voller Anmut. Es ist methodisch. Ein Heiliger ist immer guten Mutes. Er kennt kein krankes Leben. Für ihn ist Leben Freude. Er erfährt keinen Versuch der Not. Er ist furchtlos. Kein Herrscher kann ihn beeinflussen. Das Leben eines Heiligen ist immer ein Leben der Ruhe, der inneren Stille, von Einsamkeit und Zurückhaltung. Er ist unberührt von den Veränderungen der Welt.

Kein äußeres Ereignis kann ihn aus dem Gleichgewicht bringen. Er ist zentriert in seinem eigenen Atman, im absoluten Bewusstsein. Ein Weiser ist wunschlos und darum ist er immer glücklich. Ein König besitzt alles und darum ist er glücklich. Aber die Freude eine Weisen ist unendlich, weil er in seinem Atman, dem Ozean der brahmischen Glückseligkeit lebt. Ein König ist voll von Ängsten und Sorgen. Er fürchtet, dass Feinde ihn eines Tages bezwingen werden. Darum ist er ruhelos und unglücklich.

Die Freude eines befreiten Weisen ist keine sinnliche Freude. Es ist atmische Selbst-Glückseligkeit. Er erfreut sich an der ganzen Welt gleichzeitig als das Selbst aller Dinge. Seine Freude ist nicht innerhalb der Zeit. Es ist transzendentale Glückseligkeit. Ein Weiser alleine ist wirklich wohlhabend. Multimillionäre mit Begierden und Verlangen sind Bettler. Ein Heiliger ist dem Eroberer, Indra, dem Herr des Himmels, überlegen. Ein Heiliger ist von den Träumen des Lebens erwacht. Er erfreut sich unendlicher Glückseligkeit. Die ganze Welt verbeugt sich vor einem erleuchteten Weisen.

Ein Weiser muss kein Genie sein

Ein Weiser bewegt sich unter Menschen, wird aber nicht als solcher erkannt. Er wird von ihnen als gewöhnlicher Mensch angesehen. Nur ein Weiser kann einen Weisen erkennen. Er tritt manchmal als Sarvajna, als allwissend, auf. Manchmal erscheint er als Ajnani, als unwissender Mann. Er weiß, wann er wie ein Brahmanishta handelt und wann er sich als Narr benimmt. Beurteile ihn nicht. Wenn du dich ihm mit dem richtigen Bhava, mit Glaube, Hingabe und spritituellem Durst näherst, wird er dir das höchsten Wissen übertragen. Wenn du dich ihm mit schlechten Absichten näherst, wird er sich wie ein Verrückter benehmen und du wirst irregeführt. Dein Verlust wird dann groß sein.

Ein Brahma-Jnani bzw. ein befreiter Weiser muss kein Genie sein. Er muss kein eloquenter Redner, Dozent oder Professor sein. Aber er ist ruhig, gelassen und friedvoll. Er ist schweigsam und still. Seine Stille ist höchste Eloquenz. Er hat Gleichmut und einen ausgeglichenen Verstand. Er hat eine universelle Sichtweise. Er hat Samata und Samadrishti. Er ist ein Mauni, Maha Mauni und Muni. Er besitzt göttliche Weisheit und intuitives Wissen. In seiner Gegenwart werden alle Zweifel beseitigt.

Heilige haben keine Kaste

Es gibt keine Kaste zwischen Heiligen und Weisen. Ein Weiser ist wie ein Löwe außerhalb des Käfigs, frei von den Fesseln von Kasten, Überzeugung, Stand, Tradition und Schrift. Schau nicht auf die Kaste von Heiligen und Weisen. Du wirst davon nicht profitieren. Du kannst ihre Tugenden nicht absorbieren. In der höheren Religion gibt es weder Kaste noch Glaube. Schuster, Weber und Unberührbare wurden die besten Heiligen. Es gibt keinen wirklichen Unterschied zwischen einem christlichen Mystiker und einem hinduistischen Heiligen. Ihre Aussagen prallen nicht aufeinander. Die Botschaften der Heiligen sind im Wesenltichen die gleichen. Sie waren schon immer ein Weckruf an die Menschen, die Weisheit des Selbst bzw. Atman zu entdecken.

Weise unterscheiden sich in ihren Handlungsweisen

Das Wissen ist gleich in allen Weisen, aber ihre Handlungsweisen sind unterschiedlich. Sri Vasishta war ein Karma-Kandi, er machte Havans und opferte sich auf. König Janaka war ein Bhogi, er regierte sein Herrschaftsgebiet und erfreute sich königlichen Freuden. Sri Dattatreya war ein Wanderer, ein Avadhuta, ein nackter Fakir. Kakabhusundhi war ein Yogi. Einige waren sogar verheiratet.

Weise wie Dattatreya und Jadabharata streiften fröhlich umher. Sie hatten weder Wohnung noch Kleidung. Alle Dualitäten erloschen. Sie können nicht für das Wohlergehen der Welt arbeiten wie König Janaka und Sri Shankara. Aber ihre reine Anwesenheit erhebt Menschen. Der andere Typ von Weisen ist der gütige Weise, wie König Janaka und Sri Shankara, der für die Solidarität in der Welt arbeitet. Er hat Mitgefühl für alle. Er schreibt Bücher, hält Kurse, gründet Maths und Ashrams. Du wirst fragen: “Welcher der beiden Typen ist der bessere?”. Die Antwort ist: “Beide sind auf der gleichen Stufe.”

Ein Weiser ist nicht selbstsüchtig

Unwissende Menschen sagen: “Ein Weiser versucht sich an seiner eigenen Selbstverwirklichung. Er ist extrem egoistisch. Er hat keinen Wert für die Gesellschaft.” Das ist ein grober Fehler. Ein Weiser ist der wohlwollendste Superman. Er ist extrem gütig und mitfühlend. Er hebt alle Personen, die in direktem Kontakt zu ihm kommen, auf einmal an. Desweiteren führt er Shakti-Sanchar durch sein Divyadrishti aus. Er erkennt die echten Aspiranten und erhebt sie durch Sankalpa Shakti, auch wenn er in einer Höhle oder Kutir im entfernten Himalaya bleibt.

Ein Jnani ist kein selbstsüchtiger Mann wie weltliche Menschen denken. Seine geistigen Schwingungen reinigen die Welt. Sein ganzes Leben ist exemplarisch und erhebend. Er gibt anderen Hoffnung und Ermutigung, den spirituellen Pfad zu beschreiten. Er ist der einzig echte Liebhaber der Menschheit. Er spürt die Anwesenheit Gottes in jedem Menschen. Er liebt seinen Nachbarn wie sich selbst. Ein Jnani dient ausschließlich selbstlos, weil er die Anwesenheit Gottes in jedem Lebewesen spürt. Er ist der wahre Altruist und Menschenfreund.

Beurteile keinen Heiligen

Man kann nicht den weltlichen Maßstab nehmen, um die Größe der Heiligen zu messen. Übertrage nicht Fehler auf sie, nur weil du etwas nciht richtig wahrnimmst. Du kannst ihre Verdienste nicht messen. Brahmanishta sind wie Feuer. Sie können alles verzehren. Eine einzige Berührung reinigt alles. Sie stehen über Gut und Böse, sie selbst sind das höchste Gute. Ahme nicht ihre Handlungen nach. Ihre Handlungen sind seltsam und rätselhaft. Sie stehen über deinem Intellekt. Wenn du etwas stielst und sagst: "Hat Krishna etwa keine Butter gestohlen?", wirst du hoffnungslos ruiniert. Krishna hat den Berg Govardhana mit seinem kleinen Finger emporgehoben. Kannst du nur einen großen Stein allein mit all deiner Kraft heben? Folge den Updesa der Heiligen und Mahapurushas und du wirst Brahma-Jnana hier und jetzt erlangen.

Wie man von der Gesellschaft eines Heiligen profitiert

Um von der Gesellschaft eines Heiligen zu profitieren, muss man sich zunächst dafür vorbereiten. Gehe nicht mit irgendwelchen vorgefertigten Auffassungen oder Vorurteilen. Gehe mit einem offenen, empfänglichen Herzen. Gehe ohne Erwartungen. Nähere dich ihnen demütig und respektvoll. Nimm alles auf, was dich anspricht. Wenn dich einige ihrer Lehren nicht ansprechen, fertige keine voreilige Meinung. Wenn du sie nicht magst, mudst du sie dir nicht zu Herzen nehmen. Was für andere richtig ist, muss nicht für dich passen. Aber, in Anbetracht breiter Grundlagen, kann es keine unterschiedliche Meinung geben.

Wenn du vor einem Weisen stehst, stelle keine Fragen aus reiner Neugier. Sitze demütig in seiner Gegenwart. Beobachte ihn. Höre ihm ohne Vorurteile zu. Stelle ihm nur Fragen, für die du wirklich eine Klärung brauchst. Stelle ihm nur passende Fragen. Ziehe ihn nicht in Politk oder öffentliches Gezanke. Meditiere in der Gegenwart eines Weisen. Du wirst inneres Licht bekommen, das deine Zweifel beseitigt.

Heilige als Ratgeber

Die reine Anwesenheit von Heiligen und Weisen hat einen gewaltigen, transformatorischen Effekt auf die Leben von wirklichen Suchern. Sie erhebt sie in die Höhen von Erhabenheit, Reinheit und Spiritualität. Sie wirkt sich sogar auf richtige Materialisten aus. Jede Schule, jede Universität, jede Pension, jedes Gefängnis, jede Einrichtung und jedes Haus sollten einen Heiligen für die Führung ihrer Mitglieder haben.

Nur Heilige und Weise können wirkliche Berater von Königen werden, weil sie selbstlos sind und die höchste Weisheit besitzen. Nur sie können die Moral der Massen verbessern. Nur sie können den Weg zeigen, um ewige Glückseligkeit und Unsterblichkeit zu erlangen. Shivaji hatte Swami Ramdas als seinen Berater. König Dasharatha hatte Maharishi Vasishtha als seinen Berater.

Heilige leben in der Fülle. Du kannst sie nicht wollen. Du willst dich ihnen meistens auch nicht nähern. Du möchtest ihnen nicht dienen. Du strebst nicht nach höheren Dingen. Du bist vollkommen zufrieden mit einigen zerbrochenen Muscheln und Glasscherben. Es ist kein Durst oder spiritueller Hunger in dir, um höheres göttliches Wissen und inneren Frieden zu erreichen.

Spirituelle Gelegenheiten sind seltene Privilegien. Verpasse nicht solche Gelegenheiten. Nimm Zuflucht in der Gesellschaft von Weisen und Heiligen. Ein Moment des Zusammenseins mit einem Heiligen baut ein Schiff, um den Ozean des Lebens zu überqueren. Gott ist der große Reiniger. Ein Heiliger ist auch ein großer Reiniger. Gott inkarniert als Heilige und Weise, wenn sie am meisten gebraucht werden.

Studiere das Leben von Heiligen. Du wirst sogleich inspiriert. Merke dir ihre Aussagen. Du wirst sofort angehoben. Folge ihren Fußspuren. Du wirst von Schmerzen und Sorgen befreit. Suche die Gesellschaft von Heiligen und entwickle dich. Satsang mit Heiligen verfehlt niemals das Ergebnis.

Wie sollte man einem Heiligen begegnen

Artikel von Swami Chidananda Originaltext

Verschiedene Wege auf einen Heiligen zuzugehen

Die Beziehung zwischen einer Person und einem Heiligen kann ganz unterschiedlich sein. Manche betrachten den Heiligen mit Misstrauen und Argwohn. Manche Menschen glauben nicht an die Göttlichkeit und Heiligkeit von Heiligen. Sie sind die Zweifler, die Atheisten, die Ungläubigen, die Menschen ohne Glauben, die von ihrem Temperament skeptisch sind. Ein großer Teil der heutigen Menschheit scheint zu dieser Gruppe zu gehören.

Es gibt solche, die hinter Sadhus und Heiligen hinterherlaufen zur Steigerung ihres materiellen Wohlergehens. Sie erwarten stets eine Prise von Vibhuti oder einen Tropfen Kamandalu Wasser oder eine magische Formel, die auf wundersame Art und Weise all ihre Probleme und Schwierigkeiten lösen wird. Sie bemühen die Heiligen für Beförderungen, Gehaltserhöhungen, Erfolg in wirtschaftlichen Abschlüssen, Bestehen von Prüfung, den Folgen der Bestrafung für Fehltritte zu entkommen, den vorteilhaften Ausgang von Rechtsstreitigkeiten oder für die Hochzeit der Tochter, die Auswahl von Söhnen und Schwiegersöhnen durch die I.A.S. (Indischer Verwaltungsdienst), die Heilung von Krankheiten, die Geburt eines Kindes, Gewinne bei Spekulationen und vergleichbare Wünsche und Erfüllung im materiellen Leben ... seine persönlichen, heimischen, sozialen, beruflichen oder sogar politischen Aspekte wie zum Beispiel eine Wahl zu gewinnen. Sie suchen Heilige, weil sie sie für ihre hübschen Zwecke nutzen wollen.

Das ist meiner Meinung nach nicht besser als eine Art gebildeter Aberglaube. Sie sind fehlgeleitete Wesen. Sie sind irrational trotz ihrer eigensüchtigen Klugheit. Sie haben keinen Sinn für wahre Werte und richtige Proportionen. Ob sie es zugeben wollen oder nicht, sie wollen und erwarten stets eine Art Magie und Wunder für ihren eigenen Vorteil im weltlichen materiellen Leben.

Sie erwarten sogar von Sadhus und Sannyasins ihre Handflächen oder ihr Horoskop zu lesen, ihre Zukunft vorauszusagen oder ihnen einen Talisman oder Tabeez zum Tragen zu geben. Das ist nicht die Arbeit eines Heiligen. Von einem Sannyasin wird nicht erwartet solche Dinge zu tun. Für solche Dinge wendet man sich nicht an einen Heiligen. Diese falsche Herangehensweise der Menschen auf einen Heiligen zuzugehen, ist unglücklich - wie wenn eine Person, die Möglichkeit zu einer Audienz bei einem Kaiser oder Präsidenten erhält und, wenn sie ihm begegnet, ihn nach einer Prise Schnupftabak fragt.

Die Heiligen können dir den Schlüssel zu höchster Glückseligkeit und ewigem Leben geben. Stattdessen suchst du sie auf und fragst sie deine kleinen und unbedeutenden Sachen von vorübergehender Natur in diesem vorübergehenden, unwirklichen Leben von kurzer Dauer zu sichern, das sich durch Schmerzen, Krankheit, Alter und Tod auszeichnet. Was für ein großer Fehler!

Andere verhalten sich neutral. Sie sind einfach nicht an Heiligen, Sadhus oder heiligen Männern interessiert. Sie sagen: „Wir haben genug, um unseren Geist zu beschäftigen. Wir sind bereits vollumfänglich vereinnahmt von dringlichen Beschäftigungen. Es mag heilige Menschen geben, aber wir kennen sie nicht, und sie kümmern uns nicht, und das stört uns auch nicht.“ Sie sind ignorant. Sie haben kein Interesse irgendetwas über heilige Menschen zu erfahren. Dies ist ein anderer Typus.

Es gibt noch eine weitere Gruppe von Menschen, die von einem großen Siddha Purusha oder Yogi hören und sich dann fragen: „Ist das so? Ist er ein Heiliger? Nun, wenn es möglich ist, sollte ich es versuchen.“ Sie entscheiden sich nicht sofort zu ihm zu gehen und ihn zu sehen. Sie hören über heilige Männer. Sie sagen: „Ja, wenn es möglich ist, versuchen wir es. Wenn wir dort zufällig hingehen, werden wir auch reingehen und einen Besuch abstatten, aber wir können es nicht definitiv sagen.“ Wenn sie also die Möglichkeit haben, wenn sie zufällig dort hingehen, ist es ihnen egal, ob sie den Heiligen treffen oder seinen Darshan bekommen, aber sie wollen ihn zu sehen. Vielleicht fühlen sie auch, weil so viele Menschen so viele Dinge über diesen heiligen Mann sagen. „Da könnte etwas dran sein ... vielleicht profitiere ich auch ein wenig. Ich könnte befördert werden, oder ich könnte zumindest entlastet werden von dem Fehler, den ich begangen habe. Ich könnte eine Gehaltserhöhung erhalten oder ein Herzenswunsch könnte in Erfüllung gehen.“

Die nächste Klasse ist der vorherigen geringfügig überlegen. Sie glauben und vertrauen. Sie denken: „Heilige sind besondere Menschen und nicht gewöhnliche Wesen. Daher lohnt es sich, sie zu besuchen, den Kontakt zu ihnen zu pflegen, in den Dunstkreis ihrer Aufmerksamkeit zu kommen und sich ihnen anzuschließen. Irgendwie sind sie besser als normale Menschen ... sie sind in der Lage Dinge zu bewirken, die ein normaler Mensch nicht bewirken kann und daher können wir manche Dinge erledigt bekommen, wenn wir den Kontakt zu ihnen pflegen, die wir durch normale Vermittlungen nicht hinbekommen würden. So oder so, in magischer Art und Weise gibt es eine Kraft in diesen Sadhus.“

Sie haben also einen tieferen Glauben, ein tiefes Erkennen von etwas Besonderem oder etwas Großartigem, aber nicht die richtige Wertschätzung dafür. Da ist ein Erkennen und eine Bewusstheit dafür da, aber die richtige Wertschätzung und die angemessene Vertehrung seiner wahren Natur. Sie sind in einer Weise von den Heiligen begünstigt, aber ich stufe sie als bedauernswert ein, da sie so viel mehr bekommen könnten, aber nicht erlangen. Das bedeutet, sie erleben eine Einbuße im negativen Sinne. Wenn du etwas Geld anlegen kannst und 7% Zinsen erhalten kannst, aber es zu 2% anlegst, erhältst du ohne Zweifel 2%, aber du verlierst 5%. In gleicher Weise verehren diese Menschen Heilige und denken, dass sie außergewöhnliche Männer sind ... dass sie etwas Ungewöhnliches besitzen. Sie schenken ihnen Blumen und Geschenke und verehren sie, aber sie gehen mit ihnen auf einer weltlichen Ebene in Resonanz und nicht zu ihrem höheren Wesen, mit dem der Heilige bewusst in Verbindung steht. Sie sagen lieber: „Wozu ich Gott nicht bewegen kann, mir zu geben, dazu kannst du ihn bringen, da du näher zu ihm stehst; daher lege bitte Fürsprache für mich ein.“

Sie haben Glauben, aber ihre Leben sind noch immer auf das Weltliche fokussiert. Sie pflegen eifrig die Gesellschaft, Nähe und die Verbindung zu Yogis und Heiligen, aber sie verfehlen den wahren Zweck. Sie erbitten Fürsprache in allen weltlichen Angelegenheiten.

„Lass ihn meinem Sohn Erfolg bei seiner Prüfung schenken. Lass' meine Tochter einen guten Partner finden, lass' meine Söhne nach England gehen, lass' mich in dem Rechtsstreit vor Gericht siegen, lass mein Banksaldo nach oben schießen.“

In diesem Sinne könnte man die Liste endlos fortsetzen und sie wächst kontinuierlich, genau so wie Hanumans Schwanz. Viele dieser Dinge gehen in Erfüllung. Wenn eine Sache erfüllt ist, kommt ein neuer Wunsch hinzu. Daher treten sie in ihrem gesamten Leben auf einer Ebene in Verbindung, auf der man dem Heiligen nicht begegnen sollte.

Für sie wird der Heilige zu einer Art von Großvater, ein besonderer eher als ein gewöhnlicher Großvater, was keine falsche oder schlechte Beziehung ist, aber eine glücklose Beziehung. Sie erwarten von ihm die Erfüllung ihrer weltlichen Wünsche. Sie erwarten von seinen Rezepten, Abhilfe für sämtliche weltliche Schwierigkeiten, und sie erwarten von ihm zahlreiche Segnungen und Wohltaten ... alle in Bezug auf diese Welt und ihre Angelegenheiten und ihre Bedürfnisse. Sind sie nicht interessiert an spiritueller Lehre? Ja, sind sie, aber nicht in erster Linie ... Verstehst du die Unterscheidung „nicht in erster Linie“? In was sind sie dann in erster Linie interessiert? ... In sich selbst und in ihrem Leben? Sind sie sich dessen bewusst? Nein, es ist ihnen nicht bewusst. Sie sind davon überzeugt, dass das der Grund ist, wie und warum Menschen mit Heiligen in Kontakt treten sollten.

Wenn wir uns an einen bedeutenden Heiligen wenden und unsere weltlichen Angelegenheiten erörtern, verschwenden wir unsere eigene Zeit und wir vergeuden die Zeit von anderen Verehrern, die zumindest eine Gesprächsgelegenheit über Gott und das spirituelle Leben und die ewige Realität mit dem Heiligen hätten, wenn wir nicht die Zeit in Anspruch genommen hätten.

Ja, in Kummer oder Trauer oder in einer tragischen Situation ist es verständlich, wenn eine Seele Trost bei einem Heiligen sucht, weil er da ist, um Shanti zu geben. Dabei handelt es sich um Trost, den sonst niemand geben kann ... nur ein Heiligen. Daher ist es in Ordnung, wenn eine Seele sich einem Heiligen nähert in Zeiten der Verzweiflung, in Zeiten von Tragödie und in Zeiten solcher Dunkelheit. Aber im Normalfall sollten wir versuchen, nicht zu einer dieser Kategorien zu zählen: Der Agnostiker, der Verschmähte, der Gleichgültige, der sich nicht interessiert, der andere, der zwar Vertrauen hat und Glaube und interessiert ist, aber in einer vorübergehenden Weise und der vierte, der sehr interessiert ist, der einen starken Glauben in die Größe des Heiligen hat, aber die eigentliche Sache und den wirklichen Zweck nicht versteht.

Heilige sind Menschen, die versuchen deine Sinnestäuschungen zu durchbrechen, die versuchen deine Beschränktheit und Anklammerung zu beseitigen. Die versuchen dir zu geben, was mehr ist als dieses Universum sich anmaßt oder behauptet dir jemals geben zu können. Sie geben dir etwas, was kein Gegenstand in diesem Universum, keine Person, kein König, keine Erfahrung, nicht mal alle Personen, Erfahrungen und Objekte zusammengenommen dir geben können, nicht einmal ansatzweise ... solche eine großartig, prächtige und herrliche Sache ist es. Sie leben um zu geben, und daher müssen wir versuchen diese Tatsache über geweihte Menschen, Heilige und Mahatmas zu kennen. Wir gehen zu ihnen, um das zu erhalten, was die Welt nicht geben kann und fragen die Heiligen nach dem Höchsten und suchen danach mit ihnen auf geistiger Ebene verbunden zu sein im Blick auf die Seele und nicht auf die materielle Welt.

Mache es nicht zum Thema deines Satsanga weltliche Angelegenheiten zu erzählen, sondern versuche stets von Heiligen zu erfahren, in welcher Weise man leben sollte, den Weg zum Ziel, über Yoga zu erfahren, über Vedanta, über Bhakti, über Bhava (Empfindungen in Bezug auf Gott), über Viveka (Unterscheidungskraft) und Vichara (Nachforschung), über Selbstkontrolle, über die Herrlichkeit des göttlichen Namens, die Kraft des Gebets, die Bedeutung der Verehrung, die Größe des Gesetzes Gottes, etc. Diese solltest du von Heiligen suchen. Ist es dann falsch, ist es unethisch oder missbräuchlich vom Heiligen weltliche Segnung zu erbitten? Es ist nicht falsch, aber es ist ein Irrtum und das heißt, dass du den Weg verfehlst.

Die richtige Herangehensweise

Öffnete Sudama jemals seine Lippen und sagte etwas über sich selbst zu Krishna? Nein, er erzählte nicht von seinem Leid, obwohl seine Frau in speziell aus diesem Grund zu ihm gesandt hatte. Er sagte nicht ein einziges Wort über sein eigenes Befinden. Jesus sagt: „Suchet zuerst nach dem Reich Gottes; so wird euch solches alles zufallen.“ Daher sucht die Gemeinschaft mit dem Heiligen für diese Erkenntnis, Vijnana. Heilige haben die Verbindung mit allem getrennt, was zu dieser Welt der Täuschung – zu dieser gegenständlichen Welt gehört. Daher solltest du nicht versuchen, sie wieder in dieser einzubinden.

Daher lass uns uns der ewigen Gegenwart von Gurudev nähern und darum bitten von seiner Unterscheidungskraft, Sachlichkeit, Selbstkontrolle, Vertrauen, Hingabe und innerer spiritueller Stärke zu erhalten. Suche von ihm Licht, Führung, Erfahrung und Inspiration und nicht etwas für dieses profanen Lebens. Frage, was du willst und lass es deutlich gesagt sein: „Ich soll nicht zulassen, dass dies zwischen uns kommt. Ich soll mit dir Zwiesprache halten im Geiste.“ Das sollte unsere Herangehensweise auf die ewige Gegenwart dieses großartigen, erleuchteten Wesens und überhaupt auf andere lebende Heilige sein. Wir sollten uns darüber klarwerden, dass wir dem weltlichen Leben nicht erlauben sollten zwischen uns und sie zu kommen.

Der Heilige ist jemand, der für dich den allerhöchsten Pfad darstellt, der dich zum höchsten Wohl, zur erhabensten Kultur und zum höchsten Wohlergeben führt, die dir den Schatz der Schätze und die Fülle der Fülle geben, was nirupama (unvergleichlich) ist.

Daher erstrebe das, was von einem Heiligen und einem Satguru erstrebt werden sollte. Nur dann wirst du in der Lage sein, in deiner spirituellen Erkennntnis zu wachsen. Selbst wenn du dem Heiligen mit deiner geringen Bewusstheit entgegentrittst: „Ich bin der und der; ich habe diese Probleme; das sind meine größten Sorgen; das sind meine weltlichen Angelegenheiten.“ Du musst dein Herz für ihn öffnen und dich selbst ihm vorstellen als ein spirituelles Wesen, das Befreiung von den Fesseln von Ajnana oder Avidya (Unwissenheit) und den Zwängen von Samsara (Ablauf des weltlichen Lebens) sucht. Im Hinblick auf eine solche Seele, die die höchste Seligkeit sucht, hält er Material bereit, aus dem er seine spirituellen Wunder formt. Er versucht dich, aus diesem Bewusstsein herauszuholen. Aber was kann der Heilige tun, wenn du an diesem Bewusstsein festhältst?

Versuche daher, dein klares Ich abzustoßen und dich unverfälscht an die spirituelle Ebene zu binden. Dann wird unermessliche Glückseligkeit dich erfüllen. Der höchste Reichtum, die Kostbarkeiten des Lebens eines Heiligen werden mit dir geteilt werden. Halte dich daher an diese beträchtliche Bewusstheit deiner spirituellen Identität, wenn du dich in der Gegenwart von heiligen Personen, Heiligen und Satgurus aufhältst. Auf diese Art bist du weise. Auf diese Art kannst du das meiste gewinnen. Auf diese Art wird eine unermessliche Seligkeit in dein Leben fließen und auf diese Weise wirst du den immerwährenden Weg gezeigt bekommen, der zu beständiger Seligkeit, allerhöchster Wonne, unvergänglichem Licht führt. Heilige verkörpern für uns eine Erfahrung, die alle anderen Erfahrungen übersteigt, und nur diese sollten wir von ihnen suchen.

Lasst uns angesichts dieses heiligen Tages, im Angesicht dieses ehrwürdigen Jubiläums, auf uns blicken, auf unsere Herzen und versuchen unsere spirituelle Einstellung zu unserem Satguru einzuschätzen. Lasst uns versuchen eine sachgerechte Einschätzung unserer Einstellung und unserer Beziehung zum Satguru vorzunehmen. Ist unsere Beziehung optimal oder existiert dort auch eine Beimengung von vermeidbaren Fehlern, deren Abwesenheit oder Beseitigung für uns von Vorteil sein kann?

Lasst uns an diesem Tag unsere Beziehung zu Satguru Swami Sivananda klären und neue rein spirituelle Verbindungen knüpfen, reine spirituelle Bindungen mit ihm, da wir nur auf diesem Weg in der höchsten und geheiligten Art und Weise von der inneren Beziehung mit unseren Satguru, unserem Wegweiser, profitieren können.

Ist eine erleuchtete Person eine heilige Person?

- Abschnitt aus dem Buch: Yoga der Liebe von James Swartz -

Viele können die vedānta-Idee von Erleuchtung nicht akzeptieren, weil sie Erleuchtung mit Heiligkeit verwechseln. Sie haben die Vorstellung, dass erleuchtete Menschen sich in einer Art übermenschlichem Zustand befinden, in dem sie keine Objekte erfahren und kein erfahrendes Wesen mehr da ist, das normale menschliche Emotionen hat. Unerklärlicherweise aber sollen diese Erleuchteten irgendwie in der Lage sein, endlose Glückseligkeit zu erfahren, die sie dann selbstlos auf die Welt herabregnen lassen. Oder sie stellen sich vor, dass die Selbsterkenntnis selbstverwirklichte Individuen in Heilige verwandelt.

Es sind Unvermögen und Unzulänglichkeit, die uns für diese Art von magischem Denken anfällig machen. Selbstverwirklichte sind Heiligen vielleicht ähnlich, aber sie sind keine Heiligen, keine vollkommen reinen jīvas. Tatsächlich sind selbst Heilige keine vollkommen reinen jīvas. Ein jīva, ein Individuum, ist immer eine Mischung aus positiven und negativen Eigenschaften, weil jīvas nun mal in der Dualität existieren. Das Selbst ist vollkommen rein, aber es ist kein jīva. Du kannst Reinheit nur „erlangen“, indem du verstehst, dass du das Selbst bist. Du kannst nicht rein „werden“ aufgrund von etwas, das geschieht, außer es ist die unverrückbare Erkenntnis, dass du die Liebe selbst bist.

Die Wirklichkeit ist nonduale Existenz, die sich als Dualität manifestiert – als scheinbar getrenntes Subjekt und eine Vielzahl von Objekten. Der Vers bedeutet, dass der bhakta ohne eine Spur des Zweifels weiß, dass er oder sie nonduale Liebe ist und dass die Erfahrung von Gedanken und Emotionen, seien sie positiv oder negativ, nicht real ist (Mithya|mithyā), es gibt also keine Identifikation mit ihnen. Wenn das Bewusstsein – Du – sich mit Gedanken oder Gefühlen identifiziert, dann scheinen sie real zu sein. Je mehr du dich mit ihnen beschäftigst, desto substantieller werden sie. Das Gefühl scheint die Wahrheit zu sein, weil du, die Wahrheit, dich damit verbindest. Es ist aber nicht die Wahrheit. Es ist nur eine mechanische, materielle Tendenz, erzeugt durch den karma-Strom des jīva.

Dennoch ist es so, dass auch wenn Selbsterkenntnis stattgefunden hat, durch Unwissenheit erzeugte, negative Emotionen weiterhin entstehen können und erst nach und nach verschwinden, einfach nur, weil man sie nicht weiter bestärkt. Das erzeugt keine positiven EigenschaftenUnterscheidungsfähigkeit, Leidenschaftslosigkeit, Mitgefühl und solche Dinge –, weil diese bereits in dem īśvara-Teil von dir vorhanden sind, dem unbewussten Geist. Sie werden nur einfach nicht mehr behindert, also manifestieren sie sich in dir. Dein jīva ist īśvaras Instrument. Wenn also nonduales Mitgefühl zum Ausdruck kommt, dann ist es īśvara, der sich ausdrückt, nicht der jīva des sich Hingebenden. Im Unerleuchteten ist das Mitgefühl in gewisser Weise durch Neigungen verschleiert, die aus Ignoranz geboren sind. Damit also ein jīva ein Heiliger werden kann, muss er oder sie so handeln, wie er oder sie sich eine reine Person vorstellt. Das kann einem, wenn man die heutige spirituelle Szene betrachtet, leichte Übelkeit bescheren.

Diese Eigenschaften und Vorteile der Befreiung, einschließlich der Unsterblichkeit und Vollkommenheit, wie sie in der „Bhagavad-gītā“ besprochen werden, stellen die Grundlage der folgenden sūtras dar.

Narada Bhakti Sutra - Vers 4

yal labdhvā pumān siddho bhavati amṛto bhavati tṛpto bhavati ॥ 4॥ 
Vers 4: „Einer, der nonduale Hingabe erlangt, wird vollkommen, unsterblich und erfährt vollständige Zufriedenheit.“

Die meisten von uns wären gerne perfekt. Wir streben nach perfekten Umständen, Jobs, Körpern, Kindern, Liebhabern und perfekter Sicherheit. Die „Supermama“ ist eine weltliche Person, die danach strebt, eine perfekte Mutter zu sein. Menschen mit spirituellen Ambitionen sind häufig von einem Gefühl spiritueller und moralischer Minderwertigkeit besessen: „Ich bin zu selbstsüchtig, gierig, kontrollsüchtig und unehrlich. Ich möchte rein, heilig und fromm sein.“ Daher unterziehen sie sich unterschiedlichen selbstverleugnenden Praktiken, um sich vollkommener zu fühlen oder zumindest weniger unvollkommen. Doch das Streben nach jīva-Perfektion unterliegt einem offenkundigen Widerspruch, denn egal welch großen Fortschritt du bei der Verwirklichung deines Zieles auch machst, wirst du niemals Perfektion erreichen, denn auf jeder Ebene wirst du dir weiterer Unvollkommenheiten bewusst, die beseitigt werden müssen; das ist die Natur von saṃsāra! Unvollkommenheit ist nicht das Problem; die Idee, du seist unvollkommen, ist schlicht und einfach nicht wahr.

Umgang mit Heiligen

Ratschläge des Indologen Heinrich Zimmer aus seinem Buch "Der Weg zum Selbst" 1944 erschienen im Rascher Verlag Zürich

Umgang mit dem ursprünglich Wirklichen in Gestalt der Heiligen, die seine Wirklichkeit in sich erlebten und greifbar an sich selber darstellen, zerschneidet die Bande weltlicher Wünsche. Zerreißen sie, vergehen auch die geheimen Bereitschaften, die das Gemüt aus früheren Leben erfüllen und befangen halten, Der Frieden, dessen Stille die Befreiten trägt, ist Erlösung bei lebendigem Leibe (jivan-mukti), Suche den Umgang solcher Erlöster! Den Stand im Jenseitigen magst du heut und hier erlangen, wenn du vom Umgang mit Heiligen beschwingt, dich einwärts wendest und dein Selbst ergründest, — aus Unterweisungen Gelehrter, im Lesen heiliger Schriften und durch fromme Werke oder sonst etwas ist er nicht zu gewinnen, Was sind alle anderen Hilfen, um das Selbst zu erleben, gemessen am Umgang mit heiligen Männern? Brauchst du einen Fächer, wenn du den kühlen Abendwind genießen kannst? Der kühle Mond labt nach des Tages Glut; Götterbäume, deren Zweige Erfüllung aller Wünsche schenken, erlösen von Armut; das heilige Wasser der Gangâ wäscht Flecken der Sünde ab, — der Kummer im Gemüt, das Armut und Sündenschuld quälen, schwindet vor dem bloßen Anblick der Heiligen ohnegleichen.

Die heiligen Gewässer der Wallfahrtsstätten sind bloß Wasser, verehrungswürdige Götterbilder sind bloß Stein und Erz: der Gewalt des Segensblickes gnädiger Heiliger kommen sie nicht gleich. Wunderbar: sie reinigen das Gemüt im Laufe langer Zeiten; aber das Auge des Heiligen tut es mit einem Gnadenblick.

Meditieren über das Leben von Heiligen

Hier ein Vortrag zum Thema Leben der Heiligen - Yoga Sutra I 37 von und mit Sukadev Bretz aus der Reihe Yoga Vidya Schulung, Vorträge zum ganzheitlichen Yoga.


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Siehe auch

Literatur

  • Der Weg Zum Selbst von Heinrich Zimmer, Rascher Verlag Zürich, 1944, 1. Auflage
  • James Swartz: Yoga der Liebe

Weblinks

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