Minderwertigkeit

Aus Yogawiki

Minderwertigkeit - was ist das? Wie geht man damit um? Minderwertigkeit ist der Zustand eines geringen Wertes. Minderwertigkeit ist ein Substantiv vom Adjektiv minderwertig. Minderwertig bezeichnet schlechte Qualität: So kann man eine Bauweise als minderwertig bezeichnen, man spricht von minderwertigem Obst oder Gemüse. Das Wort minderwertig kommt von den beiden Wörtern Wert und minder. Das Substantiv Wert bedeutet Preis, Geltung, kommt vom althochdeutschen Wort wert, Kaufpreis, Geltung, Ansehen, Standesehre. So gibt es das Wertvolle. Was nicht wertvoll ist, das ist minderwertig - wenn es nicht gleich ganz wertlos ist. Minderwertigkeit kann auch ein psychisches Gefühl ausdrucken: Man fühlt sich minderwertig, meint, dass man keinen wirklichen Wert hat, dass man weniger wert ist als andere. So gibt es in der Psychologie die Ausdrücke Minderwertigkeitsgefühl und Minderwertigkeitskomplex.

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Minderwertigkeit und Burnout

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Was ist Minderwertigkeit?

Minderwertigkeit – zunächst einmal: natürlich meine ich nicht, dass es jemanden gibt, der einen minderen Wert hat. Jeder Mensch ist gleichwertig. Aber es gibt Menschen, die haben Minderwertigkeitsgefühle und Minderwertigkeitsgefühle können zum Burnout führen. Es gibt Menschen, die ein schlechtes Selbstwertgefühl haben. Sie lieben sich nicht wirklich. Sie wertschätzen sich nicht ausreichend; und dann kann das dazu führen, dass sie viel Anerkennung von außen suchen.

Minderwertigkeit, eine Ursache für Burnout

Man sagt manchmal, das Gefühl der Minderwertigkeit führt dazu, dass man sehr viel Bestätigung von außen sucht. Wenn du dich nicht von innen heraus dich wertgeschätzt fühlst oder wenn du nicht deinen eigenen Wert erkennst, brauchst du sehr viel Wertschätzung von außen. Wenn du Wertschätzung von außen brauchst und dafür viel tust, also nicht so viel tust aus dem Inneren heraus, sondern viel tust, um Wertschätzung von außen zu bekommen – und du die Wertschätzung nicht bekommst, dann kannst du in die Überforderung kommen. Wenn du dann mit Undankbarkeit, Ungerechtigkeit konfrontiert wirst oder eine Enttäuschung erlebst, oder Vertrauensbruch, dann ist die Gefahr des Burnouts groß.

Daher: für großes Engagement sollten die Initiative und die Motivation von innen heraus kommen. Menschen, die Gutes bewirken wollen – von innen heraus – die haben weniger Burnoutgefahr. Aber jemand, dem es um Anerkennung geht und der, um die Anerkennung zu bekommen, sich sehr engagiert, hat eine größere Burnoutgefahr.

Erkenne das du wertvoll bist

Lerne es, dass du wertvoll bist, unabhängig davon, was andere von dir halten. Lerne es, dass du auch ohne Bestätigung von außen stark sein kannst. Im Yoga würden wir sogar sagen: "Du bist das unsterbliche Selbst, du bist eins mit der Weltenseele." Oder manche Religionen sagen: "Du bist ein Kind Gottes. Du bist geschaffen nach dem Abbild Gottes. Du bist vollkommen – tief im Inneren. Und Gott hat dich in die Welt gesetzt, weil du wertvolles in dieser Welt bewirken kannst. Du hast genau die Eigenschaften, die gebraucht sind, dass du das bewirken kannst, was du bewirken sollst. Du hast den vollen Wert, du hast keinen minderen Wert, du brauchst nicht nach Anerkennung zu streben. Du bist vollkommen, wie du bist."

In diesem Sinne: Minderwertigkeit ist überwindbar, Minderwertigkeitsgefühle sind überwindbar. Die Übung von Yoga kann helfen und die Übung von Meditation kann helfen, eine spirituelle Lebenseinstellung kann helfen, ein Gebet kann helfen und eine spirituelle Bewusstheit kann helfen. Überwinde Minderwertigkeitsgefühle, das hilft dir auch gegen Burnout. Sei nicht engagiert, um Anerkennung von anderen zu bekommen, sei engagiert, um Gutes zu bewirken.

Aus folgendem Vortrag von Sukadev Bretz:

Minderwertigkeitsgefühl und Depression

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Es gibt viele Ursachen von Depression im Sinne von Niedergeschlagenheit. Wenn es um die psychotische Depression geht – das ist noch ein weiteres Thema. Aber Niedergeschlagenheit kann zu Depressivität führen, ja es kann sogar in die echte Depression führen. Ein Minderwertigkeitsgefühl kannst du haben, wenn du denkst: "Ich tauge nichts. Ich kann nichts. Keiner mag mich."

Erwachsene und Kinder wollen gesehen werden

Es gab einen Psychologen namens Adler. Adler war einer der Schüler von Sigmund Freud. Eine Kernaussage von ihm war: Menschen haben das Bedürfnis gesehen zu werden, Menschen haben das Bedürfnis wertgeschätzt zu werden. Man kann vieles, was Kinder und Erwachsene machen, deuten als: Versuch, die Aufmerksamkeit auf sich zu lenken und zu ziehen.

Wenn Kinder stören, andere ärgern oder laut werden, das kann einfach heißen: "Ich möchte gesehen werden." Und wenn Kinder nicht gesehen werden, wenn man sie nicht beachtet, dann können sie ein Minderwertigkeitsgefühl entwickeln. Und wer ein Minderwertigkeitsgefühl hat: der kann es zum einen kompensieren und so tun, als ob er größer ist als andere, oder er kann in die Depressivität hineinrutschen.

  • Das Minderwertigkeitsgefühl, wenn es umschlägt und der Mensch sich deshalb immer wieder beweisen muss: "Ich bin gut. Ich tauge etwas." Das führt zum Leistungsmenschen oder er tut so, als ob er viel kann. Das ist die eine Richtung und vielleicht die gesündere Richtung.
  • Und dann gibt es aber die zweite Möglichkeit: ein Minderwertigkeitsgefühl kann zu einem Grundgefühl des Lebens werden und daraus kann dann ein Grundgefühl der Depressivität werden.

Das Minderwertigkeitsgefühl transformieren

Man kann aber auch das Minderwertigkeitsgefühl transformieren. Natürlich: es gibt viele psychotherapeutische Methoden, die daran arbeiten, das Minderwertigkeitsgefühl zu überwinden. Aber nicht alles funktioniert gleich gut.

Eine der einfachsten Techniken wäre:

  • Wertschätze dich für das Minderwertigkeitsgefühl, denn ein Minderwertigkeitsgefühl hat auch etwas Positives. Das Minderwertigkeitsgefühl hilft dir, an dir zu arbeiten. Ein Minderwertigkeitsgefühl hilft dir, nie eine falsche Zufriedenheit zu haben. Das Minderwertigkeitsgefühl verhindert, dass du ein zu dickes Ego bekommst und dass du es dir zu gemütlich machst. Wertschätze dich, für deine Minderwertigkeitsgefühle. Wertschätze dich dafür, dass du denkst, dass du noch viel zu tun hast. Ein Minderwertigkeitsgefühl kann durchaus hilfreich sein, auf dem Weg der Persönlichkeitsentwicklung und des spirituellen Bewusstseins. Missverstehe mich jetzt bitte nicht. Das heißt nicht, dass ich jetzt sage: "Bemühe dich, ein Minderwertigkeitsgefühl zu bekommen."
  • Es ist immer gut, sich so zu akzeptieren, wie man ist und das, was man ist und was man als Psyche mitbekommen hat. Was man als psychische Ausstattung mitbekommen hat, das hat man eben. Letztlich bist du das unsterbliche Selbst. Letztlich bist du reines Bewusstsein, jenseits von Wertigkeit und Unwertigkeit. Jeder Mensch ist gleich wert, weil er ein göttliches Wesen ist; Sohn Gottes, Tochter Gottes, Abbild Gottes, eins mit Gott.
  • Auf der relativen Ebene haben wir unterschiedliche psychische Ausstattungen, unterschiedliche Körper. Und wir können wertschätzen, was wir an psychischer Ausstattung haben. Und wenn zur psychischen Ausstattung ein Minderwertigkeitsgefühl gehört, dann kann man das wertschätzen. Und man kann sich dafür danken, Gott dafür danken, dass man ein Minderwertigkeitsgefühl hat, was einem hilft, sich spirituell weiterzuentwickeln.

Das waren einige Gedanken zum Thema: Minderwertigkeitsgefühl und Depression, insbesondere: Wie kannst du Minderwertigkeitsgefühl überwinden? Und ich meine, die einfachste Weise wäre: Minderwertigkeitsgefühl wertschätzen und positiv nutzen.

Umgang mit Minderwertigkeit bzw. Minderwertigkeitsgefühlen anderer

Aus einem Vortrag von Sukadev Bretz

Ich hoffe du verstehst, jeder Mensch ist gleich viel Wert, es gibt keine minderwertigen Menschen, es gibt auch kein minderwertiges Leben. Leben ist wertvoll, jeder Mensch ist wertvoll, du solltest niemals annehmen, das ein anderer Mensch einen geringeren Wert hat, als ein anderer. In jedem Menschen ist das Göttliche vorhanden. In jedem Menschen ist letztlich die Liebe, ist die Freude, der göttliche Funke, die Einheit mit der Weltenseele. Jeder hat etwas Wichtiges beizutragen.

Wenn du mit dieser Einstellung Menschen behandelst, dann bringst du ihnen Respekt entgegen und wenn du andere mit Respekt und Freundlichkeit und Hochachtung behandelst und auch andere dafür würdigst, was sie in besonderem Maße beizutragen haben und auch schaust, wie du ihre Talente besonders sehen kannst, vielleicht sogar zum Vorschein bringen kannst, dann wird der andere auch aus Minderwertigkeitsgefühlen leichter rauskommen können. Wertschätze Menschen, respektiere sie und fühle innerlich Hochachtung.

Minderwertigkeit in Beziehung zu anderen Persönlichkeitsmerkmalen

Vertrauen ist wichtig, insbesondere bei Minderwertigkeit

Minderwertigkeit gehört zur Gruppe der Persönlichkeitsmerkmale, Schattenseiten, Laster und Tugenden. Um dieses Charaktermerkmal besser zu verstehen, wollen wir es in Beziehung setzen mit anderen:

Synonyme Minderwertigkeit - ähnliche Eigenschaften

Synonyme Minderwertigkeit sind zum Beispiel Mangelhaftigkeit, Fehlerhaftigkeit, Unvollständigkeit, .

Man kann die Synonyme in zwei Gruppen einteilen, solche mit positiver Konnotation und solche mit negativer Konnotation:

Synonyme mit negativer Konnotation

Synonyme, die gemeinhin als negativ gedeutet werden, sind zum Beispiel

Antonyme Minderwertigkeit - Gegenteile

Antonyme sind Gegenteile. Antonyme, also Gegenteile, von Minderwertigkeit sind zum Beispiel Hochwertigkeit, Auslese, Vorzüglichkeit, erste Wahl, Narzissmus . Man kann auch die Antonyme, die Gegenteile, einteilen in solche mit positiver Konnotation und solche mit negativer Konnotation.

Antonyme mit positiver Konnotation

Antonyme, also Gegenteile, zu einem Laster, einer Schattenseite, einer negativen Persönlichkeitseigenschaft, werden gemeinhin als Gegenpol interpretiert. Diese kann man kultivieren, um das Laster, die Schattenseite zu überwinden. Hier also einige Gegenpole zu Minderwertigkeit, die eine positive Konnotation haben:

Antonyme mit negativer Konnotation

Nicht immer ist das Gegenteil einer Schattenseite, eines Lasters, gleich positiv. Hier einige Beispiele von Antonymen zu Minderwertigkeit, die aber auch nicht als so vorteilhaft angesehen werden:

Eigenschaften im Alphabet davor oder danach

Hier einige Eigenschaften, die im Alphabet vor oder nach Minderwertigkeit stehen:

Eigenschaftsgruppe

Minderwertigkeit kann gezählt werden zu folgenden beiden Eigenschaftsgruppen:

  • Schattenseiten-Kategorie Angst

Verwandte Wörter

Verwandte Wörter zu Minderwertigkeit sind zum Beispiel das Adjektiv minderwertig, das Verb mindern, sowie das Substantiv Minderwertiger.

Wer Minderwertigkeit hat, der ist minderwertig beziehungsweise ein Minderwertiger.

Siehe auch

Selbsterfahrung, Yoga und Psychotherapie Yoga Vidya Seminare

Seminare zum Thema Selbsterfahrung, Yoga und Psychotherapie:

19.04.2024 - 21.04.2024 Atem erleben
Das erweiterte Atemerleben führt zu öffnenden und befreienden Wonneerfahrungen. Der Atem kann sich aber auch durch Blockadenmuster entlang des Atemraums blockiert und unerfüllt anfühlen.
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Du wirst dich in diesen Tagen intensiv mit deinem Anahata Chakra, deinem spirituellen Herzen, beschäftigen. Du darfst dich durch verschiedene Yoga Angebote, durch unterschiedliche Meditationen, Hatha…
Sarada Drautzburg

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