Mission

Aus Yogawiki

Mission - Das Wort Mission bezeichnet sowohl eine Aufgabe mit höherem Sinn als auch den Ort, an dem dieser Auftrag verwirklicht wird – im weltlichen wie im spirituellen Kontext.

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Mission - Aufgabe, Ort und spiritueller Weg

Was bedeutet Mission?

Das Wort Mission stammt vom lateinischen missio – „Sendung“ oder „Auftrag“. Es beschreibt die bewusste Ausrichtung auf ein Ziel, das über das eigene Ich hinausgeht.

Im weltlichen Sinn kann Mission bedeuten, eine Lebensaufgabe oder ein Berufungsziel zu verfolgen.

Im religiösen oder spirituellen Sinn ist eine Mission der Dienst an einer höheren Wahrheit, am Göttlichen, an der Menschheit oder an der eigenen inneren Entwicklung.

In vielen spirituellen Traditionen, besonders im Yoga und Vedanta, wird die Mission nicht als äußeres Tun verstanden, sondern als innerer Ruf der Seele, das Dharma – die Pflicht und der Sinn des Lebens.

Mission im Yoga und Vedanta

Im Yoga Vedanta bedeutet Mission, den eigenen Beitrag zum großen Ganzen zu erkennen. Jeder Mensch hat eine bestimmte Aufgabe, die seiner Natur (Svabhava) und seinem Karma entspricht.

Der Bhagavad Gita zufolge handelt ein Weiser nicht aus persönlichem Ehrgeiz, sondern aus Hingabe an das Göttliche. Krishna lehrt Arjuna (Bhagavad Gita 3.19):

„Darum handle, ohne an den Früchten deines Tuns zu haften – so erreichst du das Höchste.“

Das heißt: Eine wahre Mission ist nicht von Ego oder Gewinnstreben getrieben, sondern vom Bewusstsein, Werkzeug des Göttlichen Willens zu sein.

Ein Yogi folgt seiner Mission im Einklang mit Dharma (Pflicht), Karma (Handlung) und Bhakti (Hingabe). Er fragt nicht: „Was bringt es mir?“, sondern: „Wie kann ich dienen?“

Swami Sivananda und seine Mission

Der große Heilige Swami Sivananda (1887–1963), Gründer der Divine Life Society, war ein Beispiel für gelebte spirituelle Mission. Er selbst besuchte eine Missionsschule, wo er westliche Bildung und Disziplin erlernte. Diese Erfahrungen halfen ihm später, östliche Weisheit und westliches Denken zu verbinden.

Sivanandas Mission war es, „Serve, Love, Give, Purify, Meditate, Realize“ – zu dienen, zu lieben, zu geben, zu reinigen, zu meditieren und das Selbst zu verwirklichen. Seine Lehre betonte, dass spirituelle Mission immer eine Form des selbstlosen Dienstes (Seva) ist, durch den der Mensch seine göttliche Natur entfaltet.

Mission als innerer Auftrag

Aus Yoga-Sicht gibt es zwei Ebenen der Mission:

  • Die äußere Mission – das konkrete Wirken in der Welt: Lehren, Heilen, Dienen, Erschaffen.
  • Die innere Mission – die Selbsterkenntnis, das Erwachen zur Wahrheit des „Ich bin“.

Beide sind miteinander verbunden. Wenn ein Mensch seine innere Wahrheit erkennt, entfaltet sich automatisch seine äußere Aufgabe. So wird das Tun zu einem Ausdruck des Seins – Karma Yoga in seiner reinsten Form.

Mission als Ort – spirituelle Gemeinschaften

In einem weiteren Sinn bezeichnet das Wort Mission auch einen Ort der spirituellen Arbeit – zum Beispiel: eine Ashram-Mission oder eine religiöse Gemeinschaft. Solche Orte dienen dazu, Wissen, Heilung und spirituelle Praxis zu verbreiten. Ein Yoga Ashram kann als moderne Form einer Mission gesehen werden – ein Platz, an dem Menschen ihre Spiritualität vertiefen und durch gemeinsames Dienen eine höhere Energie erschaffen.

Wie finde ich meine Mission?

Die eigene Mission zu erkennen, erfordert Selbstreflexion und innere Stille.

Hilfreiche Praktiken sind:

  • Meditation und Achtsamkeit: Lausche deiner inneren Stimme.
  • Karma Yoga: Handle selbstlos, ohne an die Ergebnisse zu denken.
  • Svadhyaya (Selbststudium): Reflektiere über dein Leben, deine Werte und Begabungen.
  • Gebet oder Mantra-Praxis: Bitte das Göttliche, dir den Weg zu zeigen.

Swami Sivananda sagte:

„Die Welt ist dein großer Lehrer. Handle mit Liebe und Bewusstsein, und deine Mission wird sich dir offenbaren.“

Fazit

Eine Mission ist weit mehr als eine Aufgabe – sie ist eine innere Berufung, die das Göttliche durch den Menschen wirken lässt. Wer seiner Mission folgt, lebt im Einklang mit dem höheren Selbst, erfährt Sinn und Freude im Tun und verwandelt das eigene Leben in einen spirituellen Weg der Verwirklichung.