Glück

Aus Yogawiki

Glück ist zum einen ein Zustand der Freude, ein Zustand der Befriedigung. Zum zweiten ist Glück auch die Bezeichnung für das Eintreffen eines günstigen Ereignisses. Das Streben nach Glück gehört laut amerikanischer Verfassung zu den Menschenrechten. Yoga sagt, dass jeder Mensch tief im Inneren glücklich ist, ja dass die Natur des Menschen selbst Freude, Glück, ist. Das Gesetz des Karma besagt, dass es keinen Zufall gibt, weder einen glücklichen, noch einen unglücklichen: Es geschieht, was langfristig gut ist - und uns zum höchsten Glück führt.

Glückliche Kinder. Glück - erläutert vom Yoga Standpunkt aus

Glück - eine Tugend. Was bedeutet das Wort Glück? Was ist der etymologische Ursprung dieses Wortes? Wozu ist Glück ein wichtiges Persönlichkeitsmerkmal, vielleicht gar eine Tugend? Welche weiteren Persönlichkeitsmerkmale stehen in Verbindung mit Glück?

Was ist Glück, was ist Freude?

- Ein Vortrag von Sukadev Bretz 2019 -
Glück aus sich selbst heraus

In dieser Lektion möchten wir der Frage nachgehen, was ist Glück? Wie kann man glücklich sein? Hierzu betrachten wir das Konzept Ananda Sukha Viveka bzw. Ananda Sukha Duhkha Viveka, dem Konzept der Unterscheidungen (Viveka) zwischen wahrem Glück und vergänglichem Vergnügen.

Zunächst eine Erläuterung zu den Begrifflichkeiten:

Was ist Ananda – was ist Glück?

Du bist nun sicher kein Anfänger mehr und hast vermutlich bereits die vorangegangenen Kurseinheiten zu diesem Kurs absolviert. Und wahrscheinlich bist du auch schon länger auf dem spirituellen Weg, weshalb dich vermutlich solche Fragen überhaupt interessieren.

Ananda ist laut Vedanta unsere wahre Natur. Wir sind nicht der Körper, wir sind nicht die Psyche und nicht das Prana. Wir sind Sat Chid Ananda – reines Sein, reines Wissen, reine Glückseligkeit. In diesem Beitrag geht es aber darüber hinaus noch um Ananda Sukha Viveka. Sukha (Vergnügen) hängt zusammen mit Duhkha (Schmerz, Leid).

Es ist wichtig zu verstehen, warum wir im Alltag manchmal glücklich und manchmal auch wieder unglücklich sind, wo doch unsere wahre Natur Glück ist. Vermutlich hast du das auch in der Meditation schon einmal erfahren. Ist der Geist ruhig? Wenn es dir wirklich gelingt, dich von den Gedanken – Wort- und Bildgedanken – zu lösen oder wenn es dir wirklich gelingt, die Sakshi Bhava Meditation zu üben und zu beobachten, was alles geschieht, dann erfährst du in der Tiefe deines Wesens Freude. In dem Moment, wo keine Gedanken, nur Bewusstheit da ist, dort ist Freude.

Die große Aussage ist, dass Sukha die Spiegelung von Ananda in einem Teil von Upadhi bzw. die Spiegelung der Freude in deinem Geist, wenn etwas geschieht, was deinen Geist zur Ruhe bringt.

Methoden, zum Glücklichsein

Dieses Beispiel soll das Ananda-Sukha-Duhkha-Prinzip verdeutlichen.

Ananda-Sukha-Duhkha-Prinzip

Angenommen, du hattest einen Wunsch – zum Beispiel den Wunsch nach einem schönen, indischen Meditationstuch. Du stellst dir vor, dass du besser meditieren könntest, wenn du auch so ein Tuch hättest. In dem Moment, wo du den Wunsch hast, bist du nicht mehr glücklich. Denn nun denkst du, du brauchst unbedingt diesen Meditationsschal, um glücklich zu sein. Im nächsten Moment überlegst du, wie du dieses Ziel erreichst. Du könntest in ein Yoga-Zentrum gehen, zum Beispiel Yoga Vidya Bad Meinberg, und dort im Shop ein Tuch kaufen oder bestellst ein Tuch im Internet. Wenn du das Meditationstuch dann hast und anziehst, dann bist du glücklich.

Warum bist du jetzt glücklich? Liegt es wirklich an dem Meditationstuch? Wenn das so wäre, dann bräuchtest du das Tuch einfach nur jeden Tag anziehen und du wärst jeden Tag glücklich. Bei der nächsten Meditation legst du das Meditationstuch um die Schultern und du fühlst dich zunächst irgendwie bestätigt: `Ja, irgendwie ist es schöner, man fühlt sich beschützter in einem Meditationstuch, es ist wunderbar

Aber schon ganz bald wirst du feststellen, dass du gar nicht mehr an dein Meditationstuch denkst. Oder es ist zumindest nicht mehr das gleiche Glück. Glück ist nicht der Meditationsschal. Sondern warum bist du glücklich, wenn du den Meditationsschal überhängst? Du bist glücklich, weil du im Inneren Glück bist. Wenn du einen Wunsch hast, dann hast du viele Gedanken und weil du viele Gedanken hast, bist du vorübergehend unglücklich. Ist der Wunsch erfüllt, ist vorübergehend kein oder kaum ein Gedanke im Geist. Und in diesem Moment, wo der Wunsch erfüllt ist, dein Geist ruhig wird, strahlt die Freude des Selbst aus, und du erfährst Glück.

SWami Vishnu mit Meditationstuch

Sukha-Duhkha-Viveka bedeutet also: Selbst die vorübergehende Freude, wenn du dir einen Wunsch erfüllst, hängt nicht am Objekt. Sondern die vorübergehende Freude, Sukha ist eine Reflexion von Ananda.

Wenn du jetzt zum Beispiel durch diese Kurseinheit glaubst, du brauchst ein Meditationstuch zum glücklich sein und du besorgst dir eins und findest es aber dann irgendwann nicht mehr, dann bist du unglücklich. Bevor du diesen Vortrag gehört hast, hattest du vielleicht gar keinen Wunsch nach einem Meditationstuch. Aber jetzt, wo du gedacht hast, dein Glück hängt von einem Meditationstuch ab, da kommt Duhkha (Schmerz, Leid). Sobald du dich mit einem Objekt identifizierst, ist Duhkha dabei.

Das Glück, das du erfährst, hat nichts mit dem Objekt zu tun. Dahingegen kann aber das Unglück, das kommt, mit dem Objekt zu tun haben. Dieses hat aber auch nichts mit dem Objekt an sich zu tun, sondern weil du von dem Objekt etwas erwartest, was es nicht geben kann: Nämlich Dauerhaftigkeit und immer das gleiche Glück.

Angenommen du trägst jeden Tag das Meditationstuch und willst irgendwann die Meditation weiter vertiefen. Du hast von einem Turmalin-Meditationsschal gehört, wo besondere Turmalin-Fasern eingewebt wurden, auf die zuvor ein besonderer Edelstein eingewirkt hat und somit eine besondere Kraft von diesem Tuch ausgeht – zumindest kann man sich das vorstellen. So ist es zum Beispiel auch mit den Yoga Vidya Yogalehrer T-Shirts. Diese gelten ebenfalls als turmalinrein – und man soll mit ihnen besonders gut unterrichten können. Und so denkst du plötzlich, das herkömmliche Meditationstuch ist nun nicht mehr ausreichend – es muss jetzt das Turmalin-Meditationstuch sein.

Oder du siehst jemanden, der hat einfach ein noch schöneres Meditationstuch oder vielleicht noch schlimmer: Du hast bereits den allertollsten Meditationsschal und wäscht ihn auf falscher Temperatur, so dass die Fasern kaputt gehen und sich Duhkha wieder einstellt.

Anhand dieser Beispiele konntest du nun auf vielfältige Weise die Quelle des Leidens erkennen. Vergnügen und Schmerz ist nicht in den Objekten. Vergnügen kommt, wenn ein Objekt deinen Geist beruhigt hat und der Geist in diesem Moment die Freude des Selbst widerspiegelt. Schmerz und Unglück kommt, wenn du von einem Objekt etwas erwartest, was es nicht geben kann, zum Beispiel dauerhaftes Glück. Oder wenn du dein Glück von einem bestimmten Objekt abhängig machst.

Zusammengefasst heißt das:

  • 1. Prinzip: Wir sind glücklich, wenn wir ein Objekt wollen, es bekommen und sich eine vorübergehende Freude einstellt.
  • 2. Prinzip: Wir sind unglücklich, wenn dann dieses Objekt verschwindet oder wenn wir das Objekt nicht bekommen, von dessen Dasein wir unser Glück abhängig machen. Oder, wir werden auch unglücklich, wenn es plötzlich ein anderes, besseres Objekt gibt, wenn wir Angst haben, es zu verlieren, es verschwindet oder es zum Beispiel zerstört wird.

Das alles müsste nicht sein. Wir können uns bewusst sein Anandoham – ich bin Freude.

Man kann das Spiel des Geistes mitmachen. So zum Beispiel wenn du einem Kind beim Spielen zuschaust, wenn es sich beim Spielen freut oder traurig ist, wenn es verliert. Du kannst dich dann entweder mitfreuen oder auch in der Traurigkeit mitfühlend sein.

So ähnlich kannst du auch deinen Geist anschauen:

  • Der Geist will etwas – und du gibst es ihm. Der Geist freut sich – und du denkst `ok, dann genieße ich die Freude mit ihm´.
  • Oder der Geist kommt plötzlich ins Leiden – Duhkha. Du schaust den Geist an und denkst `ja, Vedanta hat Recht. Ich habe etwas in ein Objekt projiziert und schon zieht es Leid mit sich. Das ist das Prinzip von Ananda-Sukha-Duhkha.

Erfahrung von Sukha im Alltag

Ein weiteres Beispiel, wie wir Sukha im Alltag erfahren bzw. eine 2. Methode zum Glücklichsein

Wenn du ganz konzentriert bei einer Tätigkeit bist, bist du voll dabei, gehst völlig darin auf, es macht dir Spaß und große Freude, du willst gar nichts anderes mehr machen, denkst an nichts anderes und du fühlst dich irgendwie geführt. Überlege dann ganz genau, was genau es ist, was zu deiner Freude führt. Frage dich: Ist es wirklich diese Tätigkeit selbst, die du gerade ausführst? Oder hängt die Freude von einem Objekt ab, das du zur Ausführung der Tätigkeit benötigst?

Die Antwort ist: Die Freude kommt von keinem Objekt, von keiner Bewegung, die durch die Tätigkeit entsteht, die Freude kommt auch nicht durch die Ausführung der Tätigkeit selbst. Aber woher kommt dann diese Freude? In dem Moment, wo man ganz konzentriert ist – und insbesondere, wenn man nicht in die Vergangenheit, nicht in die Zukunft denkt und nicht überlegt, wie komme ich an oder was denken andere über mich –, wenn wir all das weglassen und wir ganz in der Gegenwart sind, dann spiegelt sich wieder die Freude des Selbst.

Wenn wir viele Gedanken haben, zum Beispiel:

  • die in die Zukunft oder Vergangenheit gehen
  • oder die sich damit beschäftigen, was andere denken oder du selbst,
  • oder du dich fragst: Was sollte der andere denken oder was kann ich tun, dass der andere das denkt, was er denken soll?
  • Oder du dich auch fragst: Warum denkt er nicht das, was er denken soll?
  • Warum verhält sich der Mensch nicht so, wie er sich verhalten soll?
  • Warum kann ich mich nicht anders verhalten?

dann bedeckt dieser Wust an Gedanken das Glück des Selbst.

In dem Moment, wo wir konzentriert sind, sind wir glücklich. Und warum? Weil der Geist ruhig ist und dann strahlt die Freude des Selbst aus. Und so haben wir eine zweite Methode, wie wir glücklich sein können – indem wir konzentriert sind in dem, was anliegt.

Doch es ergibt sich auch eine ganz einfache, praktische Konsequenz. Willst du glücklich sein, dann sei konzentriert bei dem, was du tust. Wenn du zum Beispiel glücklich sein willst und hast Hausarbeiten zu machen, dann mache sie mit Konzentration. Wenn du staubsaugst, dann staubsauge sehr konzentriert. Wenn du isst, dann esse sehr bewusst und sehr konzentriert. Wenn du dich unterhältst, sei dabei voll konzentriert. Du kannst dir das zur Aufgabe machen, im Hier und Jetzt zu sein und Freude zu genießen.

Sukha eine Widerspiegelung von Ananda

Liebe verbindet

Eine dritte Methode zum Glücklichsein im Alltag. Woher kommt Sukha?

Du bist auch glücklich, wenn du mit einem Menschen zusammen bist, mit dem du gut zurechtkommst oder einem Menschen, den du liebst. Dieses kann ein guter Freund/Freundin oder Partner/Partnerin sein, es kann dein Kind oder ein anderes Familienmitglied oder gar dein spiritueller Lehrer sein. In dem Moment, wo du mit diesem Menschen zusammen bist, kannst du auch Glück spüren. Woher kommt dieses Glück? Ist es der Mensch?

Manchmal ist es ein und der gleiche Mensch, der dich in einem Moment glücklich macht und zum Beispiel nur ein paar Tage später macht er dich unglücklich. Er schimpft mit dir, beachtet dich nicht oder er ist erst Himmel hochjauchzend und dann zu Tode betrübt. Hängt es am Menschen? Nein, es hängt nicht an diesem Menschen.

Auch hier zeigt sich, dass Sukha eine Widerspiegelung von Ananda ist. In dem Moment, wo du vom Individuellen wegkommst und dich öffnest, dich mit einem anderen Menschen verbindest, leuchtet Ananda auf. Wenn du aufhörst, dich mit deinem eigenem Körper zu identifizieren, wenn du dich mit einem anderem Menschen oder Tier verbindest, dort ist Ananda. Die Seele verbindet sich mit einer Seele – und in diesem Moment der Verbindung zwischen Seelen, leuchtet das Bewusstsein bzw. Ananda, Freude auf.

Deshalb heißt es auch: In Ananda, in der Freude ist auch gleichzeitig Liebe, Prema.

Wenn du aber nun denkst, die Freude hängt an dem einen Menschen, dann kommst du wieder in Duhkha hinein. Denn, der andere Mensch ist nicht immer so, wie er sein sollte. Du solltest nicht alles nur auf den Körper beziehen oder auf die Psyche. Der Körper und auch die Psyche gehen durch Veränderungen. Der Mensch ist mal so und mal so. Zwar kann der Mensch sich auch mal so verhalten, dass es mit deinen Emotionen irgendwie parallel geht – und so werden die Emotionen zwischen dir und dem anderem Menschen aufeinander eingestimmt und die Verbindung ist da. Und dann leuchtet Ananda wieder auf.

Aber das ist nur vorübergehend, denn alles in der relativen Welt geht durch Veränderungen, durch Parinama, und ist nicht ewig. Das Vergängliche kann nicht die Freude geben, die wir erwarten. Wenn du aber weißt, dass die Freude, die du mit einem anderem Menschen hast, das Aufleuchten der Freude des Selbst ist, ein Aufleuchten von Prema – von Liebe –, dann ist diese Freude und diese Liebe auch bedingungslos.

Der andere Mensch mag sich aber auch mal komisch verhalten oder vielleicht spricht er mit dir auf eine Weise, wie es nicht angemessen ist, dennoch musst du dich nicht darauf konzentrieren. Du kannst den anderen von deinem Herzen her spüren, dein Herz mit dem anderem verbinden und dann leuchtet Liebe und Freude auf.

Wenn du denkst, der Körper und die Psyche des anderen müssten dich dauerhaft glücklich machen, dann ist die notwendige Konsequenz Duhkha, Leid oder Schmerz. Natürlich hoffst du, dass der Körper und/oder die Psyche, das Verhalten, das Denken des anderen so ist, dass ihr häufiger auf der relativen Ebene verbunden seid. Und in einer Liebesbeziehung ist das hoffentlich der Fall, zumal man dafür ja auch einiges tun kann. Aber was die tiefe Liebe ist, dass ist über das hinaus.

Aufleuchten des Selbst aus der Begegnung zweier Menschen, das ist die dritte Art der Freude, die wir bekommen können.

Zusammenfassung

Zusammenfassung der verschiedenen Möglichkeiten zu Freude zu gelangen:

  • 1. Erfüllter Wunsch führt zur Ruhe des Geistes – Freude leuchtet auf.
  • 2. Wir tun das, was zu tun ist, mit Konzentration – Freude leuchtet auf.
  • 3. Wir verbinden uns mit einem oder mit mehreren Menschen, individuelle Grenzen verschwinden – und auch hier leuchtet Freude auf.

Es gibt eine 4. Möglichkeit zum Glücklichsein:

Ausdehnung des Bewusstsein lässt Freude aufleuchten

Eine weitere Möglichkeit ist: Grundlos glücklich sein bzw. grundlos das Bewusstsein ausdehnen – in alle Richtungen spüren – nicht nur zu einem Menschen, sondern in alle Richtungen. Du könntest natürlich auch einfach einen Baum oder eine Blume anschauen und Verbindung spüren. In dem Moment, wo du Verbindung spürst, leuchtet dein Selbst auf. In dem Moment, wo du Bewusstsein ausdehnst, bist du über deine Uphadis (Begrenzungen/Verdeckungen des Selbst) hinausgewachsen. In dem Moment leuchtet Freude auf.

Eine 5. und in dieser Kurseinheit letzte Möglichkeit zum Glücklichsein

Die fünfte Möglichkeit, die hier aufgezeigt werden soll, ist, den Geist ruhig zu machen und dann in der Ruhe des Geistes Bewusstsein erfahren. Das beinhaltet die Meditation sowie die ganzen Yogaübungen. Man könnte auch sagen, was auch immer wir im Yoga üben, es soll auch helfen, den Geist zu beruhigen. Ist der Geist ruhig, dann erfährst du dein wahres Wesen. Und dein wahres Wesen ist Freude Sat Chid Ananda.

Spirituelle Beispielgeschichten

Um das Ganze nun noch etwas verdeutlichen, folgen noch ein paar Geschichten, bevor dann die Praxisanleitung zur Meditation folgt.

Die ersten beiden Geschichten Nasruddin-Geschichten. Dieses sind Geschichten von einem persischen Sufimeister, ein Sufiweiser bzw. Sufiheiliger, der andere so gelehrt hat, indem er sich selbst eigenartig verhalten hat.

Die erste Geschichte ist vielleicht die bekannteste Nasruddin-Geschichte überhaupt. Man findet sie in vielen Lehrbüchern der Psychologie und in vielen spirituellen Büchern.

Nasruddin und der Schlüssel

Herzöffnung ist der Schlüssel zum Glück

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Eines Tages wurde Nasruddin gesehen, wie er draußen auf der Straße etwas suchte. Ein Nachbar kam und fragte ihn: „Meister, was suchst du?“ Nasruddin antwortete: Ich suche den Schlüssel zu meinem Haus. Sie suchten nun gemeinsam eine ganze Weile in der glühenden Sonne die Straße ab, ohne den Schlüssel zu finden. Schließlich sagte der Nachbar: „Meister, versuch’ dich doch einmal, daran zu erinnern, wo du den Schlüssel verloren hast.“ Nasruddin sagte: „Drinnen im Haus.“ Der Nachbar antwortete: „Aber warum suchst du denn jetzt hier draußen?“ Nasruddin antwortete daraufhin: „Ja, mein Lieber, erstens ist das Schloss zugefallen und ich komme nicht hinein. Und zweitens ist es hier draußen viel heller und leichter, etwas zu suchen.“

Das war die Geschichte des Schlüssels zum Glück. Der Schlüssel zum Glück ist in uns – so wie Jesus auch sagt: Das Himmelsreich Gottes ist inwendig in Euch. Das finden wir in allen spirituellen Traditionen: Das Glück ist innen. Der Schlüssel symbolisiert in dieser Geschichte den Schlüssel zu unserem Glück, den wir in uns verloren haben. Aber warum suchen wir ihn im Außen?

  • 1. Es ist schwer, nach innen zu gehen, denn der Weg scheint verschlossen bzw. versperrt. Wodurch ist es verschlossen bzw. versperrt? Die Knie oder die Brust tun weh, es ist zu kalt, zu warm, zu viel Ablenkung oder es ist aus einem anderem Grund schwierig, den Geist nach innen zu richten. Und wenn es uns doch einmal gelingt, den Geist nach innen zu richten, dann ist es dort entweder sehr dunkel oder tausende von Gedanken sind da. Dennoch, den Schlüssel zum Glück finden wir tatsächlich nur innen.
  • 2. Der zweite Grund, warum wir im Außen suchen, liegt darin, dass außen mehr Licht ist, denn dort gucken wir alle. Und wenn wir dann doch im Innen analysieren, wie es ist und woher es kommt, wenn wir uns einmal wirklich glücklich fühlen, dann scheint es zwar so zu sein, als sei es durch ein äußeres Ereignis verursacht. Aber in Wirklichkeit hat der äußere Anlass – zum Beispiel die Erfüllung eines großen, langgehegten Wunsches -, nur bewirkt, dass der Geist in diesem Moment ganz ruhig und konzentriert ist. Für diesen Moment sind keine weiteren Wünsche und Ablenkungen mehr da. Und dann kann das innere Glück zum Vorschein kommen, durchscheinen.

Und es ist auch egal wie viel Geld wir bekommen oder egal wie viel wir tun, damit Menschen uns freundlich behandeln, egal welche Besitztümer wir haben, glücklich werden wir so nicht. Glück ist im Inneren zu finden – eben, wenn die Freude unseres wahren Selbst durchscheint.

Hier eine weitere Geschichte:

Nasruddin und die zu kleinen Sandalen

Ein paar Monate später sah man Nasruddin auf der Straße, wie er ein schmerzverzerrtes Gesicht machte. Ein Passant fragte ihn: „Meister, was ist mit dir los? Warum machst du ein solches Gesicht“ Der Meister antwortete: „Ach, ich habe solche Schmerzen an den Füßen.“ „Warum denn?“, frage der Passant, woraufhin Nasruddin entgegnete: „Weil meine Sandalen so eng sind.“ Völlig verblüfft fragte der Passant: „Ja, warum trägst du denn so enge Sandalen?“ Da lachte Nasruddin verschmitzt und sagte: „Abends, wenn ich zu Hause bin und die Sandalen ablege, dann ist das ein so wunderbares Gefühl. Und dafür rentiert es sich, den ganzen Tag Schmerzen zu haben.“

Wünsche sind wie zu enge Schuhe

Das klingt vielleicht verrückt. Aber wofür stehen die zu engen Sandalen? Ein zu enger Schuh, den wir uns anziehen, symbolisiert neue Wünsche, die wir haben. Uns so laufen wir eine ganze Weile in zu engen Schuhen umher, bis in uns ein Wunsch aufkommt und wir uns diesen erfüllen. Dann sind wir erstmal glücklich, bis der nächste Wunsch kommt bzw. wir uns wieder einen zu engen Schuh anziehen. Und so drückt der Schuh wieder, wir sind unglücklich, bis wir den Schuh wieder ausziehen bzw. uns den neuen Wunsch wieder erfüllen. Wir bilden uns ein, unser Glück hänge davon ab, dass wir dieses oder jenes haben oder mit einem bestimmten Menschen zusammen sind, oder dass etwas ganz Bestimmtes geschieht. Somit sind wir abgeschnürt, geistig nicht mehr frei, und eine ganze Reaktionskette läuft ab. Wenn der Wunsch erfüllt ist, befreit uns das zunächst mal von dem engen Schuh. Vorerst sind wir dann erst einmal glücklich und es kann kurzfristig oder auch eine ganze Weile lang schön sein. Aber ist es ein dauerhaftes Glück? – Es dauert nicht lange bis wir wieder neue, zu kleine Schuhe anziehen.

Im Grunde genommen ist Nasruddin da viel klüger: Anstatt ständig zu überlegen, was man noch brauchen könnte, um neue, enge Sandalen zu haben, ist es viel ökologischer, die alten engen Sandalen anzuziehen und sich dann immer wieder zu freuen, wenn man sie auszieht.

Auf einer anderen Ebene steht die Geschichte natürlich auch dafür, dass wir uns oft das Leben selbst sehr kompliziert machen. Wir haben so viele innere Zwänge, Vorstellungen, was wie sein müsste, wie wir selbst sein müssten, wie andere sein müssten, wie die Gesellschaft und die Welt beschaffen sein müsste ... Wenn wir diesen zu engen Schuh ablegen können, dann ist das tatsächlich eine große Erleichterung, Freude und Befreiung. Somit symbolisiert in dieser Geschichte der Wunsch bzw. die Wunscherfüllung als Glücksbringer. Mehr Nasruddin-Geschichten findest du hier

Im Folgenden eine Anekdote von Swami Vishnu Devananda, meinem Meister:

Wie Swami Vishnu-devanandaya das Golfspielen entdeckte

...und welche Erkenntnis er daraus zog:

Swami Vishnu ist im Jahr 1957 in den Westen, die USA gegangen. Er hat sein 1. Yogacenter in New York errichtet. Es folgte ein weiteres in Montreal, Kanada, wo auch ich unter Swami Vishnu als Schüler und später in mehreren, auch leitenden Funktionen, war. Irgendwann erfuhr er von Menschen, die Golf spielten. Er fragte: „Was heißt das denn, Golf spielen?“

Volle Konzentration lässt dich alles andere vergessen

Er bekam zur Antwort: „Da ist ein großer Rasen mit vielen Löchern. Und die Menschen haben kleine Bälle und Schläger, mit dem sie versuchen, einen Ball in die jeweiligen Löcher zu bringen.

Als Swami Vishnu mir davon erzählte, hatte er vergnügt gelacht und ich habe ihn gefragt: „Und das machen erwachsene Menschen? Mit Schlägern Bälle in Löcher zu schlagen – und dafür zahlen die so viel Geld?“. In den 50-er/60-er Jahren war Golf ein sehr teurer Sport. Und mir wurde erläutert, dass es nicht irgendwelche kindlich gebliebenen Erwachsenen waren, sondern die Erfolgreichen, die Golf gespielt haben. Swami Vishnu war fasziniert.

Kurz darauf hatte jemand Swami Vishnu angeboten, ihm das Golfspielen mal zu zeigen, um ein Gefühl dafür zu bekommen. Swami Vishnu wurde schnell klar, warum Menschen Golf spielen: Weil sie in dem Moment alles andere vergessen. Sie vergessen ihre Arbeit, die Familie, die Schwierigkeiten. In dem Moment des Spielens sind sie nur darauf konzentriert, einen Ball mit einem Schläger in ein Loch zu bringen. Und weil sie genau darauf so konzentriert sind, kann die Freude des Selbst ausstrahlen.

Was heißt diese Anekdote für Dich in Bezug auf das Glücklichsein?

  • Sei Dir bewusst, dass dein wahres Glück in dir ist. Du brauchst nichts Äußeres, um glücklich zu sein. Höre auf, zu glauben, dass das geschickte manipulieren der Umwelt dich dauerhaft glücklich macht. Es heißt aber auch, du kannst auch relativ glücklich sein. Schaffe dir kleine Ziele, kleine Wünsche und dann erreiche das Ziel, erfülle den kleinen Wunsch und genieße die Momente des Glücks – im Bewusstsein, dass es ein harmloses Glück ist und wieder vorbei geht. Erwarte aber nie, dass irgendein Ding oder irgendeine Person dich dauerhaft glücklich machen kann.
  • Die 2. Möglichkeit ist, im Alltag öfters im Hier und Jetzt konzentriert sein. Das kannst du zur Gewohnheit machen. Immer dann, wenn du glücklich sein willst, tue das, was du tust, bewusst.
  • Die 3. Möglichkeit, glücklich zu sein: Spüre dich verbunden mit anderen. Genieße dieses Glück.
Glücklich in der Natur
  • Die 4. Möglichkeit zum Glücklichsein: Dehne deine Bewusstheit zwischendurch aus oder verbinde dich mit einem Baum, mit dem Himmel oder zum Beispiel auch mit der ganzen Umgebung. Glück wird aufleuchten.
  • Und um langfristig glücklich zu sein, ist es am besten, über Yoga zu meditieren und den Geist zur Ruhe zu bringen. Genieße das Glück aus der tiefen Meditation.

Darüber hinaus kannst du auch die nächsten Tage über das nachdenken, was du in dieser Kurseinheit gelernt hast und es auch praktisch umsetzen, dich selbst immer wieder spüren und feststellen: In jedem Moment kannst du tief nach innen gehen und du kannst Ananda in dir spüren. Egal, was äußerlich ist, Du kannst auch innerlich so mit dir sprechen:

  • Auf der Oberfläche meines Geistes habe ich gute Gründe, mich geärgert zu haben – und in der Tiefe meines Wesens bin ich jetzt und in jedem Moment Freude.
  • Auf der Oberfläche ist mein Geist unruhig und will alles Mögliche. In der Tiefe meines Wesens bin ich jetzt und in diesem Moment voller Freude.
  • Auf der Oberfläche meines Geistes habe ich gute Gründe mich über diesen und jenen Menschen zu ärgern. Und in der Tiefe meines Geistes bin ich mit diesen und jenen Menschen verbunden. Ananda – Freude und Liebe.

Genauso lächle auch über dich selbst, wenn du dieses und jenes wünscht. Sei dir klar, dass Wünsche Handlungsempfehlungen mit Energie sind, die dich vorübergehend unglücklich, aber dann auch glücklich machen können. Manche Wünsche zentrieren Aufmerksamkeit, so dass schon, während du den Wunscherfüllungen nachgehst, du irgendwo glücklich bist, weil dein Geist konzentriert ist. Ist der Wunsch erfüllt und die Gedanken ganz ruhig, dann strahlt Glück noch besser aus. Aber nicht die Objekte machen dich glücklich. Und so kannst du zum Beispiel auch die Besessenheit verlieren. So gibt es zum Beispiel Menschen, die unbedingt eine bestimmte brauchen, ansonsten sind sie unglücklich, oder sie brauchen zum Beispiel unbedingt diesen oder jenen Job, ansonsten sind auch sie unglücklich.

Glück in guter Gesellschaft

Du brauchst überhaupt nichts, um glücklich zu sein. Du hast, was du brauchst: Dein eigenes Selbst. Wünsche und Erwartungen können höchstens vorübergehend den Geist ruhig machen – und so kann auch nur vorübergehend das Glück des Selbst ausstrahlen. Kultiviere die Fähigkeit zur Konzentration auf das, was du tust. Egal ob im Beruf, in der Familie, bei der Hausarbeit oder auch in der Freizeit:

  • Willst du glücklich sein, sei im Hier und Jetzt und sei konzentriert.
  • Willst du mit einem Menschen glücklich sein? Dann verbinde dich von Herz zu Herz mit der Tiefe dieses Menschen.
  • Und verbinde dich auch mit der Natur, mit den Bäumen, der Natur oder auch einfach in alle Richtungen. Selbst im Großstadtdschungel kannst du deine Bewusstheit in alle Richtungen ausdehnen und das Selbst spüren – und damit auch die Freude.

Wenn du dieses eine Weile praktiziert hast, freue ich mich, wenn du über deine Erfahrungen schreibst. Schreibe vielleicht auf YouTube oder über iTunes, wo du diesen Vortrag auch jeweils eingestellt findest. Gerne kannst du auch an unseren Blog schreiben oder wo auch immer du diesen Kurs eingestellt findest, wirst du sicher auch eine Kommentarfunktion finden. Lasse andere wissen, wie es dir dabei ergeht, Ananda, Freude im Alltag zu erfahren.

Ich wünsche Dir viel Freude!

Ein letzter Tipp zu dieser Kurseinheit:

Besonders leicht fällt es auch, die Freude des Selbst zu erfahren, wenn du in einen Ashram gehst. Dort findest du diese spirituelle Schwingung, die du dort auch selbst spüren kannst. Diese Schwingung hebt dein Bewusstsein. In einem Ashram ist es leichter im Hier und Jetzt zu sein und es fällt leicht, den Alltag zu vergessen. Wenn du so ganz im Hier und Jetzt bist, spürst du immer wieder diese grundlose Freude aufleben und in dir auflodern, wodurch du dich ganz erfüllt fühlst. Und wenn du die Freude so erfahren hast, dann fällt es auch leichter diese Freude wieder im Alltag zu erfahren, zu Hause, am Arbeitsplatz oder wo auch immer.

Video - Was ist Glück

Was ist Glück? Wie kannst du glücklich sein? - Darum geht es in diesem Video. Sukadev spricht über philosophische, psychologische und praktische Aspekte von Glück und glücklichem Leben. Und er gibt dir einige Tipps, wie du Freude im Alltag leben kannst.

Viveka Chudamani - Das Selbst offenbart sich als Glück

Das Selbst in jedem erfährt sich als Glück und Freude

- Kommentar zum Viveka Chudamani Vers 217 von Sukadev Bretz -

Derjenige, der im Wachen, im Traum und im Tiefschlaf klar als Bewusstsein in Erscheinung tritt, der Eine, der ewig im Inneren als das Ich, die Gedanken und Gefühle mit ihren verschiedenen Formen und Veränderungen sieht, der sich immerdar (nitya) als Glückseligkeit (ananda) und Bewusstsein (cid-atman) offenbart: den erkenne als das Selbst (atman) in dem Herzen!

Was ist das Selbst?

Was ist das Selbst? Zunächst einmal spricht Shankara von jāgrat-svapna-suṣuptiṣu, also derjenige, der im Wachzustand (Jagrat), im Traum (Svapna) und im Tiefschlaf (Sushupti) immer da ist sphuta taram in völliger Klarheit, der sich manifestiert und ausdehnt und dieser ist auch derjenige, der sich als Individualseele manifestiert oder erscheint also pratyag-rūpatayā, die Form annimmt der Individualseele.

Dieses Selbst hat als wahre Wesenheit ewige Glückseligkeit

Und das ist derjenige, der im Inneren erfahren wird als aham aham ich, ich! Im Inneren Antha und dieser blitzt auf sphuran und zwar immer, in einem fort ekadha.

Und dieser hat immer Anteile Bhagin an verschiedenartigen (Nanakara) Veränderungen (Vikara). Diese ayam sieht pashyam, alle Manifestationen des Ego also Aham, Dhi - den Intellekt und alle anderen, also Manas, Chitta und so weiter.

Dieses höchste Selbst hat als wahre Wesenheit Atman, das Selbst und zwar Nityananda, ewige Glückseligkeit und Chid Bewusstheit. Dann sagt er dieses tam, erkenne viddhi als svam, als das Selbst und zwar wo? Hridi im Herzen.

Das Selbst ist tief im Herzen erfahrbar

Das ist das Selbst. Du kannst es tief im Herzen erfahren. Du kannst es in der Tiefe deines Wesens erfahren. Da ist das Selbst. Wenn du ganz nach innen gehst, da ist das Selbst. Und wie erfährst du das Selbst? Als unbedingte Freude, als Ananda, als Chid, als Bewusstheit und als unendliches Sein. Mit anderen Worten Sat Chid Ananda Swarupoham – Meine wahre Natur ist Sein Wissen Glückseligkeit. Und warum bin ich Sein-Wissen-Glückseligkeit?

Es muss mich geben

Es muss jemanden geben der die Frage "Wer bin ich?" stellt

Zunächst einmal weiß ich, dass es mich geben muss. Warum muss es mich geben? Wenn ich frage: „Wer bin ich?“ Dann muss es jemanden geben, der diese Frage stellt. Wie Descartes gesagt hat: „Cogito ergo sum. Ich denke, also bin ich.“

Dadurch das ich denke gibt es mich

In diesem Sinne dadurch, dass ich als Wesen denke, dadurch gibt es mich. Ich bin nicht die Gedanken, nicht der Geist, aber es gibt mich. Und warum gibt es mich? Weil ich selbst fragen kann, wer ich bin. Aber ich bin nicht einfach nur abstrakt, sondern ich bin auch bewusst. Nicht nur bin ich Sat im Sinne von Sein, es muss mich geben, weil ich frage, ob es mich gibt. Und nicht nur frage, ob es mich ganz abstrakt gibt, sondern ich bin auch Chid, Bewusstsein. Ich bin bewusst. Sat Chid.

Durch das Gefühl von Ausdehnung ist Ananda da

Und das dritte ist das, was logisch nicht ganz so zugänglich ist. Warum bin ich Ananda – Freude? Hier kann man nur die Erfahrung analysieren. Wenn man die Erfahrung oder das Gefühl hat ganz bei sich zu sein, dann ist Ananda da. Und wenn wir die Erfahrung von Weite, von Ausdehnung, von Verbundenheit haben, also das Sat, dann ist Wonne da. Deshalb bin ich Sein Wissen und Glückseligkeit.

Das Selbst ist unendlich und unbegrenzt

Warum bin ich unendliches Sein? Man könnte ja auch sagen, dass ich bin, aber muss ich unbegrenzt sein? Das Selbst ist derjenige oder dasjenige, das alles beobachtet.

Angenommen ich wäre begrenzt, dann könnte ich Grenzen beobachten. Ich könnte die Grenzen von innen und von außen beobachten. Wenn ich die Grenzen beobachten kann, dann bin ich nicht die Grenze. Wenn ich beobachten könnte, wie ich eine gewisse Ausdehnung hätte, wäre ich jemand anderes als derjenige, der Ausdehnung hat. Und wenn ich beobachten kann, wie ich begonnen habe, dann muss ich schon existiert haben, um das Entstehen von mir beobachten zu können.

In diesem Sinne muss das Selbst unendlich und ewig sein. Jede Grenze wäre beobachtbar und derjenige oder dasjenige, was beobachtet ist dann wiederum grenzenlos. Daher Sat-Chid-Ananda, das ist meine wahre Natur. Und diese wahre Natur kann auch aufblitzen als Freude. Sie bleibt immer erhalten im Wachen, Träumen und Schlafen. Sie ist immer da. Wenn du tief ins Herz gehst, dann erfährst du dich selbst als Freude. Vielleicht willst du das gerade machen?

Geh in dein Herz und empfinde dich als Freude

In diesem Moment dich als Freude empfinden, indem du ins Herz gehst. Du kannst dich auch als Sat empfinden, indem du dein Bewusstsein ausdehnst und dich als Weite und Unendlichkeit erfährst. Oder du könntest auch sagen, dass du das Unsterbliche Selbst bist und das erreichst du, indem du dir vorstellst, wer war ich, bevor es den Körper gab? Und wer bin ich ohne Körper und Psyche?

Viveka Chudamani - Dein Glück wird niemals verschluckt

Glück ist immer da

- Kommentar zum Viveka Chudamani Vers 548 von Sukadev Bretz -

"Die Sonne ist nicht verschluckt, obwohl sie dem Schein nach von der Finsternis (von dem Dämonen Rahu) verschluckt ist. In ihrer Verblendung und Unkenntnis sagen /behaupten Menschen, die nicht die wahre Natur der Sonne kennen, sie würde (bei einer Sonnenfinsternis) verschluckt."

Die Sonne ist immer da

Heutzutage sind wir wissend. Wir wissen, dass die Sonne das Zentralgestirn dieses Sonnensystems ist. Sonnenfinsternis bedeutet im Wesentlichen, dass der Mond die Sonne verdeckt. Und so sieht die Sonne bei der Sonnenfinsternis dunkel aus und es wird dunkel. Bei der vollen Sonnenfinsternis wird es dunkel, soweit du blicken kannst. In früheren Zeiten war das ganz besonders furchterregend. Die Sonne war plötzlich weg, mitten am Tag war alles dunkel. Aber Shankara wusste, dass die Sonne nicht verschluckt wird. Manche dachten, dass die Sonne von einem Dämonen verschluckt wurde. Die Sonne wird nicht von einem Dämonen verschluckt, nur vorübergehend ist es dunkel. So wenig wie die Sonne verschwindet, wenn sie abends und nachts untergeht, so wenig verschwindet sie, wenn sich Wolken sich vor sie schieben.

Egal was passiert - du bist davon unbeeinflusst

So ähnlich bist du das unsterbliche Selbst, der Atman, reines Sein. Du bist nicht davon beeinflusst, dass scheinbar schlimme Dinge passieren. Deinem Körper kann etwas passieren, aber dir nicht. Wenn dein Knie wehtut, dann tut es weh. Aber du bist immer noch das unsterbliche Selbst.

Oder wenn deine Psyche in Negativität ist, dann bist du selbst nicht davon beeinflusst. Wenn Wolken der Traurigkeit auf deinem Gemüt sind, du selbst verlierst deine Freude niemals. Sage niemals: „Ich habe meine Freude verloren.“ Denn du bist Freude. Sage auch niemals: „Ich habe mich selbst verloren.“ Das geht gar nicht. Aber es können sich Wolken vor dein Bewusstsein schieben. Es kann auch einmal vorübergehend sich die Erde von der Sonne wegdrehen, das heißt dein Alltagsbewusstsein geht weg von der Freude des Selbst und es kann auch einmal eine Sonnenfinsternis geben, aber dein Selbst wird davon nicht beeinflusst. Daher erfahre dich selbst als reine Freude, die auch dann bleibt, wenn es einmal scheinbar dunkel ist, wenn sich der Mond vor deine Freude geschoben hat oder die Wolken.

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Das Geheimnis des Glücks

Das große Geheimnis des Glücks ist, dass es zu 90 % vom Inneren eines Menschen abhängig ist. Wir müssen unser Inneres positiv strukturieren, wenn wir in unserem Leben glücklich sein wollen. Es gibt Haufen Bücher über Glück - haufenweise über Zufriedenheit fehlen eher...

Inneres und äußeres Glück

Wenn wir das innere Glück als das Hauptziel in unserem Leben begriffen haben, können wir auch den richtigen Weg zum Glück erkennen. Wir können unseren persönlichen Glücksweg entwickeln, nach den richtigen Grundsätzen leben und werden dann eines Tages auch die Ernte einfahren. Auch wenn jeder Mensch seinen persönlichen Glücksweg hat, so gelten doch im Kern für alle Menschen die gleichen Lebensgrundsätze: positives Denken, eine gesunde Lebensweise, ein positiver Umgang mit anderen Menschen und tägliche spirituelle Übungen.

Wir sollten auch ein Meister des äußeren Lebens werden. Auch das äußere Leben ist wichtig. Auch ein gelungenes äußeres Leben kann zum Glück eines Menschen beitragen. Aber wir dürfen die Gewichtung in unserem Leben nicht vertauschen. Wenn wir uns nur um unser äußeres Glück kümmern und die Entwicklung unseres inneren Glücks vernachlässigen, werden wir nicht da ankommen, wo wir eigentlich hinwollen. Wir werden nicht das Glück in unserem Leben verwirklichen, das wir bei einem weisen Leben hätten erreichen können.

Bereits vor fünfzig Jahren erforschte der amerikanische Arzt John A. Schindler den Zusammenhang zwischen positivem Denken und Gesundheit. Er erkannte: "Wer positiv denkt, wird weniger oft krank. Und wenn er krank wird, wird er meistens schneller wieder gesund." Nach neueren wissenschaftlichen Untersuchungen haben negativ denkende Menschen ein neunmal höheres Gesundheitsrisiko. Sie werden neunmal öfter krank als positiv denkende Menschen.

In seinem Buch "Die Heilkraft des seelischen Gleichgewichts" (1954) rät Dr. Schindler: "Kontrolliere deine Gedanken. Bleibe in jeder Lebenslage gelassen. Bewahre Mut und Heiterkeit. Mache aus jeder Niederlage irgendwie einen Sieg. Sei ein Lebenskünstler und ein Optimist." Darüber hinaus schreibt er: "Lebe vorwiegend als ein gebender Mensch. Der Gebende lebt glücklicher als der Nehmende. Wer der Welt gegenüber zum Gebenden wird, entdeckt die wahre Schönheit und Größe der Welt."

Was einen Menschen hauptsächlich daran hindert auf einer tiefen Ebene glücklich zu sein, sind seine inneren Verspannungen. Sie rauben ihm seine Kraft, zerstören sein Wohlgefühl, beeinträchtigen seinen inneren Frieden und seine geistige Positivität. Ein in sich stark verspannter Mensch neigt zu negativen Gedanken. Die Liebe zu sich und seinen Mitmenschen ist blockiert.

Die inneren Verspannungen stammen häufig bereits aus der Kindheit. In einer verspannten Gesellschaft, die auf Leistungsdruck und Konkurrenzkampf aufgebaut ist, werden Verspannungen schon von den Eltern bei der Erziehung an ihre Kinder weitergegeben. Die Eltern leben ihre Ängste, Aggressionen und Genusssüchte und beeinflussen damit die seelische Entwicklung der Kinder. Viele kindliche Verspannungen kommen auch vom Fernsehen. Verspannungen in einem Menschen können aber auch durch große Stressereignisse oder durch einen Dauerstress in Beruf oder Partnerschaft entstehen.

Wenn innere Verspannungen aufgebaut werden können, können sie grundsätzlich wieder abgebaut werden. Das ist die gute Botschaft für alle verspannten Menschen. Die nicht so erfreuliche Botschaft ist, dass das ziemlich lange dauern kann. Der Aufbau der Verspannungen ist über viele Jahre entstanden. Wir brauchen deshalb auch meistens viele Jahre, um die Verspannungen wieder abzubauen. Aber der Aufwand lohnt sich immer. Wir vermeiden dadurch viele Krankheiten im Alter. Und wir erhalten ein glückliches Leben voller Frieden, Kraft, Liebe und Freude.

Ein kluges Leben besteht darin, jeden Tag so viele Übungen zu machen, dass die inneren Verspannungen immer weniger werden. Wir sollten so leben, dass wir zum Licht und nicht zur Dunkelheit hinwachsen. Die meisten Menschen in der heutigen Zeit marschieren in die verkehrte Richtung. Sie leben egoistisch und gestresst. Sie bauen im Laufe des Lebens immer mehr Verspannungen auf. Sie enden im Burn Out, in der Krankheit, Negativität und Depression.

Verspannungen können im Körper und im Geist sitzen. Grundsätzlich sind beide Bereiche miteinander verbunden. Damit wir uns umfassend von unseren inneren Verspannungen befreien, sollten wir Übungen für beide Bereiche praktizieren. Inneres Glück entsteht auf einer tiefen Ebene erst dann, wenn der Körper und der Geist von den Verspannungen gereinigt sind.

Gute Körperübungen sind Gehen, Radfahren, Schwimmen, Yoga und Meditation. Gute Geistesübungen sind das tägliche Lesen in einem spirituellen Buch, die Visualisierung positiver Vorbilder, die Arbeit mit positiven Sätzen (Mantras) und die ständige Gedankenbeobachtung (positives Denken). Wir sollten die Übungen herausfinden, die für uns persönlich optimal wirksam sind. Und wir sollten uns konsequent zu einer täglichen Übungsdisziplin erziehen.

Das Glücksniveau

Eine grundlegende Erfahrung vieler Menschen ist es, dass ihr allgemeines Glücksempfinden in ihrem Leben durch alle Lebensjahrzehnte hindurch weitgehend gleich bleibt. Zwar gibt es in jedem Leben Höhen und Tiefen. Es gibt freudige Ereignisse und es gibt oft auch Leid. Jeder Mensch erlebt Freude und Trauer. Aber nach einiger Zeit kehrt der Mensch normalerweise zu dem für ihn typischen Glücksempfinden zurück. Die meisten Menschen leben ihr ganzes Leben auf ihrem persönlichen Glücksniveau.

Diese Tatsache ist erfreulich in Bezug auf Leidsituationen. Wir überwinden unser Leid. Wir gewöhnen uns an das Gegebene und kommen nach einigen Tagen, Wochen oder Monaten zu unserem normalen Lebensgefühl zurück. Wenn wir unsere Trauer nicht blockieren, sondern sie im richtigen Maß leben, reguliert sich unser Lebensgefühl wieder. Wie lange wir dazu im Einzelnen brauchen, hängt von der Schwere des Ereignisses und von unserer persönlichen Leidverarbeitungsfähigkeit ab.

Nicht so erfreulich ist die Tatsache der Selbstregulierung des Glücksempfindens in Bezug auf die schönen Dinge des Lebens. Auch an die schönen Dinge gewöhnen wir uns. Unsere Freude nimmt ab, und wir kehren zu unserem normalen Glücksniveau zurück. Wir können die größte Karriere machen, Geld im Überfluss besitzen, den tollsten Traumpartner haben und das schönste Essen essen. Nach einiger Zeit haben wir uns daran gewöhnt und sind trotz unseres Luxuslebens nicht glücklicher als vorher.

Verliebtheit dauert einige Tage, einige Monate, ein Jahr und in seltenen Fällen noch etwas länger. Wenn wir verliebt sind, denken wir, wir bleiben ewig so. Wir sind dann normalerweise ziemlich enttäuscht, wenn unser Glück vorbei ist. Wir neigen dazu, unserem Partner die Schuld zu geben. Dabei ist er grundsätzlich unschuldig. Es gibt keine Schuld. Es gibt nur die im Menschen angelegte Gesetzmäßigkeit des persönlichen Glücksniveaus. Es gibt nur einen Weg für einen Menschen langfristig sein Lebensglück zu erhöhen. Das ist der Weg des inneren Glücks und der täglichen Arbeit an sich selbst.

Die Tatsache des persönlichen Glücksniveaus ist einer der Hauptgründe dafür, dass reiche Menschen nicht glücklicher sind als andere Menschen. Wenn Menschen reich werden, dann freuen sie sich meistens einige Zeit darüber. Dann haben sie sich daran gewöhnt und kehren zu ihrem persönlichen Glücksniveau zurück.

Oft pflegen Reiche nicht positive Eigenschaften wie Liebe, Mitgefühl, Gelassenheit, Bescheidenheit und innerer Frieden. Sie verhalten sich spirituell gesehen völlig unweise. Dann kann äußerer Reichtum sogar ein Weg sein, das persönliche Glücksniveau langfristig abzusenken. Reichtum ist eine der großen Glücksfallen auf der Welt, wenn man nicht weise damit umgeht.

Wir können in unserer Gesellschaft jeden Tag den Wahnsinn beobachten, dass Menschen sich nach Reichtum, Karriere oder dem perfekten Partner sehnen. Sie vergeuden für diese Träume ihr ganzes Leben, ihre Gesundheit und das in ihnen selbst liegende Glückspotential. Oft erreichen sie ihre Ziele nicht. Dann sind sie ihr ganzes Leben lang unzufrieden. Sie machen sich durch ihre falschen Träume selbst innerlich unglücklich.

Wenn Menschen ihre Ziele erreichen und ihre falschen Träume verwirklichen, dann können sie wenigstens eines Tages feststellen, dass alle Träume vom äußeren Reichtum in Wirklichkeit Schäume sind. Es sind Luftblasen, die beim Anfassen zerplatzen. Kommt ein Mensch zu dieser Erfahrung, dann kann er durch den Weg des äußeren Reichtums zu innerer Weisheit gelangen.

Das Wissen vom persönlichen Glücksniveau ist deshalb ein sehr wichtiges Wissen. Es kann verhindern, dass wir in die Falle des Strebens nach äußerem Reichtum oder nach dem perfekten Partner gehen. Es kann bewirken, dass wir unsere Lebenszeit weise verwenden, jeden Tag unser inneres Glück pflegen und eines Tages tatsächlich im Reichtum leben, im Reichtum des inneren Glücks.

Die Anhebung des Glücksniveaus

Yogi Nils: Nach meiner Erfahrung ist das Glücksniveau eines Menschen von seinem inneren Verspannungszustand abhängig. Menschen mit starken Verspannungen neigen zu Negativität, zu Aggressionen, Sorgen und Depressionen. Sie leben eher auf einem niedrigen Glücksniveau. Menschen mit wenig inneren Verspannungen sind eher positiv, optimistisch und fühlen sich in ihrem Leben wohl. Sie leben eher auf einem hohen Glücksniveau. Erleuchtete Menschen sind weitgehend von ihren Verspannungen befreit. Sie sind innerlich gereinigt, geheilt.

Seinen Verspannungszustand kann jeder Mensch durch spirituelle Übungen (Yoga, Meditation, Gedankenarbeit) verändern. Jeder Mensch kann nach der Aussage der erleuchteten Meister zur Erleuchtung gelangen. Genetische Anlagen bestimmen stark das Wesen eines Menschen. Manche Menschen haben einen empfindlichen Körper und sind sehr sensibel. Andere Menschen haben einen robusten Körperbau und zeigen meistens auch eine seelische Robustheit.

Der Körper gehört zu einem Menschen dazu. Durch die Erleuchtung kann sich der Mensch jedoch über seine körperlichen Begrenzungen erheben. Er lebt im Schwerpunkt in einem spirituellen Energiefeld. Seine psychischen Eigenschaften sind hauptsächlich von der Art seiner Gedanken abhängig. Durch konsequente Gedankenschulung kann auch ein sensibler Mensch inneren Frieden und große Gelassenheit erlangen.

Er wird es vielleicht etwas schwerer haben, dort hin zu gelangen und sich dort zu halten. Auch ein erleuchteter Mensch muss klug mit den Gegebenheiten seines Körpers und seiner seelischen Grundausstattung fließen. Grundsätzlich lebt er jedoch in einer Ebene über der Materie. Nach meiner Erfahrung wird es immer dann etwas schwierig, wenn man sich aus der Lichtebene in die Welt der Materie begibt, um dort zum Wohle seiner Mitwesen zu handeln. Man kann sich aber im Notfall immer wieder schnell ins Licht zurückziehen und sich dort erholen.

Biochemisch scheint es so zu sein, dass das Glücksempfinden eines Menschen von seinen Hormonen abhängt. Hormone geben uns das Gefühl von Kraft, Gelassenheit, Optimismus und Glück. Auf die Hormonproduktion kann man durch seine Gedanken einwirken. Positive Gedanken fördern die Glückshormone. Viele amerikanische Forscher empfehlen deshalb das positive Denken als einen guten Weg, um Glückshormone zu erzeugen. Das positive Denken ist der Hauptweg, auf den uns die moderne wissenschaftliche Forschung zur Erreichung eines glücklichen Lebens verweist. Jeder Mensch sollte ein System des positiven Denkens besitzen, das er regelmäßig praktiziert.

Das positive Denken allein reicht aber zur Erklärung des inneren Glücks nicht aus. Inneres Glück kann auch durch Yoga (Gehen, Sport) und Meditation entstehen. Das ist der zweite Hauptweg des inneres Glücks. Dieser Weg wird vor allem von den Vertretern der großen spirituellen Traditionen auf der Welt gelehrt. Die moderne Forschung hat die Wirkung von Meditation untersucht und deren vielfältige positive Folgen bestätigt.

Verspannungen im Körper und im Geist sind in großer Anzahl möglich. Darum ist der Reinigungsweg oft sehr lang, und wir haben das Gefühl, für lange Zeit auf einer bestimmten inneren Stufe festzustehen. Daraus ergibt sich das Gefühl eines Menschen, dass er einen bestimmten Charakter und ein bestimmtes Glücksniveau hat. Hinzu kommt, dass Verspannungen sehr fest sitzen können. Verspannungen können einen Menschen relativ fest auf einem bestimmten Glücksniveau fixieren. Es gibt viele spirituelle Geschichten, in denen ein Yogi jahrelang geübt hat und scheinbar nicht vorangekommen ist. Dann geschah plötzlich ein Durchbruch, tiefe Verspannungen lösten sich, und er schritt zügig auf dem Weg des inneren Glücks voran.

Es ist aber auch möglich, dass ein Mensch beständig langsam immer weiter ins innere Glück wächst. Nach der Erfahrung in meinen Gruppen scheint dieses bei den meisten Menschen der Fall zu sein. Bei mir selbst beobachte ich Phasen des beständigen Aufsteigens, Phasen des scheinbaren Stillstandes und sogar Phasen des scheinbaren Rückschrittes. Irgendwann geht es dann aber wieder kräftig bergan ins Licht. Das innere Glück beginnt zu sprudeln, und der Yogi ist zufrieden mit sich und der Welt.

Nach einer neuen amerikanischen Studie können schwere Schicksalsschläge wie Scheidungen oder Arbeitslosigkeit das Glücksniveau dauerhaft oder für sehr lange Zeit nach unten drücken. Wenn eine große Stressverspannung im Körper aufgebaut wird, kann es sein, dass sie von alleine nicht wieder verschwindet. Wenn ein Mensch aber die spirituellen Techniken der Verspannungsauflösung beherrscht, kann er letztlich alle Verspannungen auflösen. Selbst nach schweren Schicksalsschlägen kann man auf ein hohes Glücksniveau aufsteigen.

Wer sein Glücksniveau erheblich anheben möchte, sollte den Weg der Erleuchtung gehen. Auf diesem Weg erwirbt man die Eigenschaften Gelassenheit, innerer Frieden, innere Kraft, Liebe und umfassende Positivität. So ein Bewusstseinssprung macht einem zuerst etwas Angst. Aber nach kurzer Zeit hat man sich daran gewöhnt und möchte seine neue Persönlichkeit nicht mehr hergeben, weil sie sich erheblich besser anfühlt als der vorherige unerleuchtete Zustand.

Sonja Lyubomirsky

Sonja Lyubomirsky ist eine der bekanntesten amerikanischen Glücksforscherinnen. Sie ist Professorin an der University of California und hat den Weltbestseller "Glücklich sein" (2008) geschrieben. Ihr spezielles Forschungsgebiet ist das Glücksniveau. Sie hat die Debatte um das Glücksniveau in die heutige Glücksforschung eingebracht.

Sonja hat es geärgert, dass neuere Forschungsergebnissse auf ein bei den meisten Menschen relativ festgefügtes Glücksniveau hinweisen. Die Gefahr bei diesen Forschungen liegt darin, dass sie die Neigung der Menschen zur Bequemlichkeit verstärken: "Mein Glücksnivau steht genetisch und durch äußere Umstände bedingt fest. Ich kann nichts für mein Glück tun. Alles ist sinnlos."

Sonja fragte sich, was kann ich tun, wenn ich ein glückliches Leben bekommen möchte. Sie akzeptierte, dass nach dem heutigen Forschungsstand etwa 50 % des Glücksniveaus genetisch (durch den Körper/die Hormonproduktion) festgelegt sind. Etwa 10 % des Glücksniveaus sind durch die äußeren Lebensverhältnisse gegeben. 40 % des Glücksniveaus kann ein Mensch durch die Arbeit an seinen Gedanken beeinflussen.

Wenn nur 10 % des allgemeinen Lebensglücks durch äußere Lebensumstände bedingt sind, dann ist es normalerweise nicht so wichtig, seine äußeren Lebensumstände zu verändern. Es ist für das persönliche Glück relativ unbedeutend, einen besseren Beruf, einen besseren Partner, bessere Kinder oder eine schönere Wohnung zu bekommen. Damit können wir höchstens zehn Prozent unseres Glücksniveaus verändern.

Wir sollten uns vorrangig den 40 % des veränderungsfähigen Glücksniveaus zuwenden. Sonja ist sehr radikal: "Lassen Sie ihre äußeren Lebensumstände wie sie sind. Arbeiten Sie nur an sich selbst. Trainieren Sie jeden Tag positive Gedanken und positive Verhaltensweisen. Das ist der Weg, der Sie dauerhaft glücklich macht."

Und auch hier warnt Sonja eindringlich: "Denken Sie nicht, dass es einfach ist das Glücksniveau anzuheben. Es erfordert einen festen Entschluß und einen konstanten lebenslangen Einsatz. Ohne Zielstrebigkeit, Hartnäckigkeit, Anstrengung und einer täglichen Motivationsübung werden Sie scheitern. Sie müssen beständig ihre Glücksübungen machen."

Es ist kein großer Zeitaufwand notwendig. Es geht vielmehr um den Aufbau positiver Lebensgewohnheiten. Wir müssen uns angewöhnen, auf negative Gedanken sofort mit einem Stoppbefehl und positiven Gegengedanken zu reagieren. Wir beginnen jeden Morgen mit einem positiven Tagesvorsatz. Wir verzeihen unseren Mitmenschen die Fehler und wenden unseren Blick mit Dankbarkeit auf das Positive in unserem Leben.

Wir sollten unbedingt eine gute soziale Unterstützung organisieren. Die meisten Menschen brauchen zur dauerhaften Anhebung ihres Glücksniveaus die Hilfe einer Gruppe, eines Freundes, des Partners oder eines spirituellen Lehrers. Aus sich alleine heraus haben nur wenige Menschen die Selbstdisziplin lebenslang ihre Glücksübungen zu machen. Die Forschungsergebnisse im Bereich der Selbsthilfe zeigen, dass nur 24 % der Menschen alleine länger als ein halbes Jahr auf ihrem Weg des positiven Lebens bleiben. Mit einer sozialen Unterstützung können dagegen 95 % der Menschen ihr Ziel erreichen.

Wer sein Glücksniveau anheben möchte, sollte desweiteren zu viel Stress in seinem Leben vermeiden. Äußere Gegebenheiten spielen zwar für das innere Glück normalerweise nur eine geringe Rolle. Eine Ausnahme davon ist der Stress. Zu viel Stress hat nach den Erkenntnisssen der modernen Glücksforschung einen negativen Einfluss auf das Glück eines Menschen.

Insbesondere an diesem Punkt zeigt sich, wie falsch die westliche Gesellschaft unter Glücksgesichtspunkten organisiert ist. Überstarker Stress ist das Hauptmerkmal in den heutigen Schulen und in den heutigen Berufen. Dieser Stress überträgt sich auf die Beziehungen der Menschen, zerstört ihre körperliche Gesundheit und verringert stark das Lebensglück. Soweit wir es in unserem Leben vermögen, sollten wir dringend dem allgemeinen Lebensstress entgegenwirken.

Sonja empfiehlt regelmäßig Sport zu treiben, sich gesund zu ernähren und jeden Tag 20 Minuten zu meditieren. Es reicht aus mit fünf Minuten Meditation zu beginnen und sich langsam auf zwanzig Minuten zu steigern. Was gibt es Einfacheres, als jeden Tag einige Minuten Yoga zu machen oder zu meditieren und dadurch systematisch allen Lebensstress immer wieder abzubauen?

Das Zwölf-Punkte-Glücksprogramm

Zwölf Punkte hat Sonja für sich persönlich als wichtig herausgefunden.

1. Dankbarkeit = Sonja besinnt sich immer wieder auf die positiven Seiten in ihrem Leben und versucht ein Gefühl der Dankbarkeit zu entwickeln. Das ist ihre Haupttechnik des positiven Denkens.

2. Optimismus = Optimistische Menschen sind glücklicher und erfolgreicher.

3. Überwinde deine negativen Gedanken = Negative Gedanken führen zu negativen Gefühlen. Negative Gefühle beeinträchtigen die körperliche Gesundheit und zerstören das innere Glück.

4. Sei hilfsbereit = Eine Gruppe von Frauen erlernte die Technik des mitfühlenden Zuhörens. Sie besuchten regelmäßig kranke Menschen und widmeten jedem 15 Minuten im Monat. Im Laufe von drei Jahren steigerte sich die Lebenszufriedenheit der Frauen um das Siebenfache. Sie erlangten ein größeres Selbstvertrauen und konnten besser mit ihren eigenen Problemen umgehen. Durch ihre kleine regelmäßige Helfertätigkeit veränderte sich ihr Leben dramatisch zum Positiven.

5. Pflege deine sozialen Beziehungen = Gute Beziehungen sind für die meisten Menschen der wichtigste Glücksbringer.

6. Bewältige klug das Leid in deinem Leben = Es gibt zwei Hauptstrategien zur Bewältigung von Leid. Wir können über ein Problem nachdenken und es lösen. Oder wir können es akzeptieren, unsere Trauer oder Wut ausleben, positive Gedanken finden und so innerlich wieder ins Gleichgewicht kommen. Männer neigen zu lösungsorientiertem Verhalten und Frauen zu emotionsorientierten Bewältigungsstrategien. Es hängt vom Problem ab, ob wir es am besten äußerlich lösen oder innerlich zu einem positiven Umgang damit finden müssen. Bei den meisten Problemen sind beide Strategien erforderlich.

7. Vergib deinen Feinden = Wer hat dich verletzt? Verzeihe deinen Mitmenschen, dir selbst oder dem Leben. Was ist heute dein Satz des Verzeihens? "Ich verzeihe dem Kosmos, dass mein Leben manchmal so schwer ist. Ich verzeihe mir selbst, dass ich nicht perfekt bin und viele Fehler habe. Ich verzeihe ..., weil ..."

8. Eine positive Aufgabe = Schaffe dir Flow-Erfahrungen. Fließe positiv mit dem Leben. Bleibe beständig in einem positiven Fluss. Denke positiv. Suche dir positive Ziele und eine positive Aufgabe. Was sind deine positiven Ziele? Was begeistert dich? Arbeite jeden Tag ein kleines Stück für deine positiven Ziele und du wirst lebenslang glücklich sein.

9. Lebensfreude = Bringe jeden Tag so viel Freude in dein Leben, dass du deinen Lebensweg positiv gehen kannst. Iss etwas Schönes, lies etwas Schönes, sieh einen schönen Film und triff nette Menschen. Öffne dich bewusst der Schönheit des Lebens. Sei achtsam für die schönen Dinge. Plane auch den Genuss in dein Leben ein. Feier die guten Nachrichten.

10. Verwirkliche deine Lebensträume = Menschen, die auf ein Ziel hinarbeiten, das ihnen persönlich sinnvoll erscheint, sind weitaus glücklicher als Menschen, die keine Ziele haben. Manche Menschen verwirklichen ihre Lebensziele durch ihre Arbeit, ihre Familie, ihre Hobbies oder ihre Spiritualität: "Wenn Sie einen wirklich glücklichen Menschen beobachten, dann werden Sie feststellen, dass er ein Boot baut, eine Sinfonie schreibt oder Blumen züchtet."

11. Lebe spirituell = Spiritualität ist die Heiligung des Lebens durch einen übergeordneten Sinn. Spirituelle Menschen sind glücklicher. Das ist das klare Ergebnis der wissenschaftlichen Forschung. Sonja rät: "Finden Sie ihren spirituellen Weg. Lesen Sie jeden Tag 15 Minuten in einem spirituellen Buch. Nehmen Sie einmal in der Woche an einer spirituellen Gruppe teil. Leben Sie kreativ ihre persönliche Spiritualität." Viele Studien belegen die positiven Auswirkungen der Meditation auf unser Glücksempfinden. Sonja rät: "Meditieren Sie jeden Tag fünf bis zwanzig Minuten. Nehmen Sie an einem Meditationskurs teil, kaufen Sie sich ein Meditationsbuch oder eine Meditations-CD."

12. Sorge gut für deinen Körper = Gut für den Körper zu sorgen heißt nach den Grundsätzen der Gesundheit zu leben. Sport wirkt besser auf die Psyche als Antidepressiva. Sonja rät: "Machen Sie sich einen Sportplan und halten sich fest daran. Treiben Sie mindestens dreimal in der Woche Sport. Joggen oder walken Sie am besten jeden Tag."

Erste Schritte ins Glück

1. Denke über den Weg des inneren und äußeren Glücks nach. Die Glücksforschung herausgefunden, dass das Glück zu 90% von innen kommt und nur zu 10% durch äußere Dinge (Partner, Geld, Karriere) entsteht.

2. Beschäftige dich mit der Erleuchtung. Erleuchtung ist das größte auf der Erde erreichbare Glück. Finde deinen persönlichen spirituellen Weg. Veranker dich in einem höheren Prinzip wie Wahrheit, Weisheit, Liebe. Finde die spirituellen Übungen, mit denen du zum inneren Frieden gelangst und dein inneres Glück erwecken kannst.

3. Mache einen guten Plan für dein Leben. Im Yoga gibt es die Lehre von den vier Phasen eines erfüllten Leben: Lernen in der Kindheit, arbeiten als Erwachsener, eine gute Beziehung ( Familie) und die Selbstverwirklichung (Erleuchtung) im Alter. Wenn du erleuchtet bist, bist du auf einem hohen Niveau glücklich. Du kennst die Übungen, mit denen du die Krisen des Lebens meistern und im inneren Glück wachsen kannst. Du lebst dauerhaft in der Liebe, im Frieden, in der Einheit und im Glück. Du bist unabhängig von äußerem Reichtum und von anderen Menschen. Du brauchst nur wenige äußere Dinge, um glücklich zu sein.

4. Denke über das Leben nach. Was sind deine Ziele? Was willst du in deinem Leben erreichen? Investiere deine Lebensenergie als Philosoph in ein gesundes Leben, in das innere Glück und in die Arbeit für eine glückliche Welt. "Meine Ziele sind ..."

5. Lebe als Glücksphilosoph. Du kannst den schnellen Weg zur Erleuchtung wie Antisthenes (als ein Yogi leben) gehen, den mittleren spirituellen Weg wie Epikur praktizieren (im Schwerpunkt spirituell leben) oder dem Weg der Unweisheit wie Aristippus folgen (viel äußeres Vergnügen und langfristig wenig inneres Glück). "Mein Weg ist ..."

Geschichten über Glück

Vom Göttlichen und Menschlichen Glück des Jyotishka

Auszug aus der Legende des Jyotishka aus "Buddhistische Legenden" von Heinrich Zimmer

Danach zu einer anderen Zeit ward göttliches und menschliches Glück am Hausvater Jyotishka offenbar. Zwischen Radschagriha und Tschampa liegt mitten inne ein Zollhaus. Der Zolleinnehmer dieses Hauses starb. Er erstand zu neuem Leben bei den Schätze hütenden Dämonen, den »Boshaften«. Er erschien seinen Söhnen im Traume: »Söhne, errichtet hier am Platze ein Heiligtum der Schatzdämonen. Bringt in ihm eine Glocke an, die ihr frei hängen lasst. Falls jemand von hier weiterzieht, ohne seine Ware verzollt zu haben, wird die Glocke solange läuten, bis er zurückgeholt ist und seinen Zoll hat entrichten müssen.« Sie teilten diesen Traum Verschwägerten und Blutsverwandten mit und errichteten an einem günstigen Tage des Sonnen- und Mondkalenders zu einer günstigen Stunde an eben der Stelle ein Heiligtum der Schatzdämonen und brachten in ihm eine Glocke an, die sie frei hängen ließen. —

In Tschampa lebte ein Brahmane, der sich eine Frau aus ebenbürtigem Hause nahm. Diese Brahmanenfrau überlegte sich: »Dieser Brahmane bringt auf mancherlei Weise Geld zusammen, und ich verzehre es. Es schickt sich nicht für mich, dass ich untätig bleibe.« Sie ging in den Basar und kaufte Baumwolle. Die reinigte sie und spaltete sie zu feinen Fäden und ließ von einem ausgezeichneten Weber davon ein zweiteiliges Gewand weben, das tausend Goldstücke wert war. Sie sagte zum Brahmanen: »Nimm dieses zweiteilige Gewand, es ist tausend Goldstücke wert, und geh in den Basar. Wenn jemand es haben will, gib es ihm um tausend Goldstücke. Will's keiner haben, so lass laut verkünden, diese Stadt "sei keine Stadt", und geh anderswohin.« — Er nahm das zweiteilige Gewand und ging in den Basar. Niemand nahm es um tausend Goldstücke. Da ließ er verkünden, die Stadt "sei keine Stadt", steckte das zweiteilige Gewand in den Stock seines Sonnenschirmes und machte sich mit einer Karawane von Kaufleuten nach Radschagriha auf.

Unterwegs kam er an das Zollhaus. Der Zolleinnehmer erhob seinen Zoll von der Karawane. Die Karawane entrichtete ihren Zoll und brach auf. Da fing die Glocke zu läuten an. Die Zollwächter sagten: »Verehrte, da diese Glocke läutet, hat die Karawane ihren Zoll nicht reinlich entrichtet. Wir wollen die Zolluntersuchung wiederholen.« Sie ließen die Karawane umkeh¬ren, prüften sie noch einmal auf verzollbares Gut, fanden aber nichts Unverzolltes. Aber die Glocke läutete. Da ließen sie die Karawane noch einmal umkehren und sahen noch einmal nach. Es fand sich aber wieder nichts.

Die Karawanenkaufleute fingen an, sie zu ver-wünschen: »Ihr wollt uns wohl bestehlen, dass ihr uns wieder und wieder umkehren lasst?« — Da teilten sie die Karawane in zwei Gruppen und ließen sie abziehen. Die Kaufleute, bei denen der Brahmane sich nicht befand, kamen davon; aber als die anderen abzogen, fing die Glocke wie vorher zu läuten an. Sie wurden von den Zollwächtern wieder zurückgeholt und wie vorher solange in zwei Gruppen geteilt, bis der Brahmane allein übrig blieb. Den hielten sie fest. Er sagte: »Durchsucht mich, ob irgend etwas da ist.« — Sie durchsuchten ihn um und um und ließen ihn ge¬hen. Aber die Glocke läutete. Da holten sie den Brahmanen wieder zurück und sagten: »Brahmane, erkläre uns das. Wir erheben keinen Zoll von dir, aber es ist offenbar, dass der Gott zugegen ist.« — Er sagte: »Ist das wahr: ihr erhebt keinen Zoll von mir?« —

»Wir erheben keinen Zoll.« — Da zog er das zweiteilige Gewand aus dem Stocke seines Sonnenschirms her¬aus und zeigte es. Sie waren aufs höchste verwundert: »Verehrte, solches ist die Gegenwart des Gottes.« Sie entfalteten eines der beiden Gewandstücke und um¬hüllten damit das Götterbild. Der Brahmane sagte: »Ihr sagt: "wir erheben keinen Zoll von dir" und jetzt nehmt ihr mir alle meine Habe.« — Sie sagten: »Brahmane, wir nehmen es dir nicht weg. Wir haben den Gott nur damit umhüllt, weil wir dachten: "das ist des Gottes Gegenwart". Nimm es und geh!« Er nahm das Gewand zurück, steckte es wieder in den Rohrstab seines Sonnenschirms und ging von dannen.

Er zog seines Wegs und kam nach Radschagriha. Er stand im Basar und breitete seine Ware aus. Aber auch dort wollte sie niemand um tausend Goldstücke haben. Da ließ er auch in Radschagriha verkünden, »es sei kei-ne Stadt«. Und der junge Jyotishka, der aus dem Königspalast kam, begab sich gerade, auf der Schulter eines Elefanten sitzend, mitten durch den Basar nach Hause. Er hörte es und sagte: »Verehrte, warum lässt der Brahmane ausrufen, hier "sei keine Stadt"? Ruft ihn an, ich will ihn befragen.« Seine Leute riefen den Brah-manen an, und Jyotishka sagte zu ihm: »Brahmane, warum lässt du ausrufen, hier "sei keine Stadt"?« — »Hausvater, dieses zweiteilige Gewand hat einen Wert von tausend Goldstücken, und niemand will es haben.«

Jyotishka sagte: »Zeig her, ich will es sehen.« Der zeigte es ihm. Jyotishka sagte: »So ist es zwar, aber eines der beiden Gewänder ist schon getragen, das andere noch nicht getragen. Das ungetragene ist fünfhundert Goldstücke wert, das getragene aber nur drittehalbhundert.« — Der Brahmane sagte: »Wie sollte dem so sein.« — Jyotishka sagte: »Das will ich dir zeigen, Brahmane. Sieh her!« — und warf das ungetragene Gewand hoch in die Luft. Es entfaltete sich wie ein Baldachin und blieb schweben. Er warf das getragene in die Luft, und es fiel, wie es geworfen ward, glatt zu Boden. Als der Brahmane das sah, war er aufs höchste verwundert und sagte: »Hausvater, groß ist deine Zauberkraft, groß ist deine Wundermacht!« Jyotishka sagte: »Brahmane, sieh noch einmal das ungetragene Gewand!« Über eine Dornenhecke geworfen, flog es weiter, ohne hängen zu bleiben.

Das andere verfing sich im Dorn, wie es geworfen wurde. Das vermehrte den großartigen Eindruck bei dem Brahmanen, und er sagte: »Hausvater, groß ist deine Zauberkraft, groß ist deine Wundermacht! Zahle mir, was dir gefällt.. — Jyotishka sagte: »Brahmane du bist ein Gast in unserer Stadt, darum gebührt dir ehrerbietige Begrüßung: ich gebe dir tausend Goldstücke.« Der Brahmane nahm sie und ging von dannen. Jyotishka gab das getragene der beiden Gewänder einem seiner Knaben, das ungetragene nahm er als Badetuch.

Glück trotz Rückenschmerzen und Glück als Mittel gegen Rückenschmerzen

Aus einem Vortrag von Sukadev Bretz

Rückenschmerzen und Glück, was hat das miteinander zu tun? Sehr viel, sehr viele Menschen, die Rückenschmerzen haben, insbesondere chronische Rückenschmerzen, die haben das Gefühl, gar kein Glück mehr zu empfinden. Da klingt es geradezu wie Hohn, wenn ich dann empfehle, lerne es, glücklich zu sein oder Glück zu empfinden, trotz Rückenschmerzen.

Im Yoga gibt es einen berühmten Ausspruch, der heißt "Anandoham". "Anandoham" heißt "ich bin Wonne". Das drückt aus: "Tief im Inneren bin ich jetzt und in diesem Moment Freude und Wonne. Ich bin nicht der Körper, ich bin unsterbliches Selbst." Und das kannst du tatsächlich auch innerlich so sagen, das ist wie eine Hypnosetechnik.

Und kannst sagen: "Auf der physischen Ebene spüre ich jetzt Schmerzen und die sind unaushaltbar. Aber jetzt und in diesem Moment, in der Tiefe meines Herzens ist jetzt Freude und Liebe. Auf der Oberfläche meines Bewusstseins spüre ich weiter die Rückenschmerzen, aber in der Tiefe meines Bewusstseins ist Freude.

Und indem ich mein Bewusstsein jetzt ausdehne in alle Richtungen, spüre ich tiefe Freude. Und es mag sein, dass zwischendurch wieder Rückenschmerzen an die Oberfläche meines Geistes sich drängen und in den Vordergrund des Geistes drängen, und trotzdem, in der Tiefe meines Wesens ist jetzt und in diesem Moment Glück." Also, das ist so eine Hypnosetechnik, die ich ja auch schon im Rückenschmerzen-Ade-Podcast etwas ausführlicher vorgestellt habe.

Ein weiterer Aspekt ist natürlich auch, du kannst auch das kleine Glück suchen. Lasse nicht die Rückenschmerzen dein ganzes Leben dominieren, überlege zwischendurch: "Was gibt mir das kleine Glück?" Vielleicht ein schönes Buch lesen, vielleicht ein schöner Spaziergang. Beim Spaziergang nicht ständig darauf achten, ob dir irgendwas wehtut.

Schaue den Himmel an, schaue die Wolken an, schaue den Baum an, genieße das Vogelgezwitscher, lasse dich von deinem Partner, deiner Partnerin streicheln und massieren, genieße das, spüre das kleine Glück. Isst etwas Gesundes und was dir gut schmeckt, etwas, was vielleicht außergewöhnlich ist, kleines Glück. Glücklichsein ist etwas Gutes gegen Rückenschmerzen. Rückenschmerzen verhindern Glücksempfinden, aber es ist auch möglich, Glück zu empfinden, trotz Rückenschmerzen. Spüre, dass du tief in deiner Seele Glück und Freude bist und sorge dafür, dass du zwischendurch das kleine Glück immer wieder erfährst.

Glück - Antonyme und Synonyme

Persönlichkeitsmerkmale und Tugenden versteht man am besten in ihrer Beziehung zueinander. Hier einige Hinweise, wie man Glück in Beziehung zu anderen Fähigkeiten und Verhaltensweisen sowie in Bezug auf Laster sehen kann:

Ähnliche Eigenschaften wie Glück - Synonyme

Ähnliche Eigenschaften wie Glück, also Synonyme zu Glück sind z.B. Freude, Wonne, Glückseligkeit, Hochstimmung, Glücksgefühl, Segen, Beglückung, Wohl, Daseinsfreude.

Ausgleichende Eigenschaften

Jede Eigenschaft, jede Tugend, die übertrieben wird, wird zu einer Untugend, zu einem Laster, einer nicht hilfreichen Eigenschaft. Glück übertrieben kann ausarten z.B. in Rausch, Wollust, Glückstaumel. Daher braucht Glück als Gegenpol die Kultivierung von Gelassenheit.

Gegenteil von Glück - Antonyme

Zu jeder Eigenschaft gibt es ein Gegenteil. Hier Möglichkeiten für Gegenteil von Glück, Antonyme zu Glück :

Glück Antonyme

Antonyme Glück sind Unglück, Verhängnis, Zusammenbruch, Absturz, Verderben, Abgrund, Not, Übel.

Glück im Kontext von Tugendengruppen, Persönlichkeitsfaktoren und Temperamenten

Entwicklung von Glück

Glück kann man sehen als eine positive Eigenschaft. Vielleicht willst du ja Glück in dir stärker werden lassen. Hierzu einige Tipps:

  • Nimm dir vor, eine Woche lang dies Fähigkeit, Glück zu empfinden, zu kultivieren.
  • Fasse den Entschluss: "Während der nächsten Woche will ich die Eigenschaft, Glück ganz besonders kultivieren. Ich freue mich darauf, in einer Woche ein glücklicherer Mensch zu sein."
  • Mache jeden Tag wirklich etwas, was du sonst nicht tun würdest und das Glück ausdrückt. Lebe jeden Tag so, als ob du diese Eigenschaft besitzt - und handle entsprechend.
  • Wenn du morgens aufwachst, dann sage eine Affirmation, z.B.: Ich entwickle Glück.
  • Am Tag wiederhole immer wieder eine Autosuggestion, Affirmation wie z.B.: Ich bin glücklich.

Affirmationen zum Thema Glück

Hier einige Affirmationen für mehr Glück. Unter dem Stichwort "Affirmation" und "Wunderaffirmationen" erfährst du mehr zu Funktion und Wirkungsweise von Affirmationen. Nicht alle unten aufgeführten Affirmationen passen - nutze diejenigen, die für dich stimmig erscheinen.

Klassische Autosuggestion für Glück Hier die klassische Autosuggestion:

  • Ich bin glücklich.

Im Yoga verbindet man das gerne mit einem Mantra. Denn ein Mantra lässt die Affirmation stärker werden:

  • Ich bin glücklich. Om Om Om.
  • Ich bin ein Glücklicher, eine Glückliche OM.

Entwicklungsbezogene Affirmation für Glück Manche Menschen fühlen sich als Scheinheiliger oder als Heuchler, wenn sie sagen "Ich bin glücklich " - und sie sind es gar nicht. Dann hilft eine entwicklungsbezogene Affirmation:

  • Ich entwickle Glück.
  • Ich werde glücklich.
  • Jeden Tag werde ich glücklicher.
  • Durch die Gnade Gottes entwickle ich jeden Tag mehr Glück.

Dankesaffirmation für Glück :

  • Ich danke dafür, dass ich jeden Tag glücklicher werde.

Wunderaffirmationen Glück Du kannst es auch mit folgenden Affirmationen probieren:

  • Bis jetzt bin ich noch nicht sehr glücklich. Und das ist auch ganz verständlich, ich habe gute Gründe dafür. Aber schon bald werde ich Glück entwickeln. Jeden Tag wird diese Tugend in mir stärker werden.
  • Ich freue mich darauf, bald sehr glücklich zu sein.
  • Ich bin jemand, der glücklich ist.

Gebet für Glück

Auch ein Gebet ist ein machtvolles Mittel, um eine Tugend zu kultivieren. Hier ein paar Möglichkeiten für Gebete für mehr Glück :

  • Lieber Gott, bitte gib mir mehr Glück.
  • Oh Gott, ich verehre dich. Ich bitte dich darum, dass ich ein glücklicher Mensch werde.
  • Liebe Göttliche Mutter, ich danke dir. Ich danke dir dafür, dass ich jeden Tag die Tugend Glück mehr und mehr zum Ausdruck bringe.

Frage dich: Was müsste ich tun, um Glück zu entwickeln?

Du kannst dich auch fragen:

  • Was müsste ich tun, um Glück zu entwickeln?
  • Wie könnte ich glücklich werden?
  • Lieber Gott, bitte zeige mir den Weg zu mehr Glück.
  • Angenommen, ich will glücklich sein, wie würde ich das tun?
  • Angenommen, ich wäre glücklich, wie würde sich das bemerkbar machen?
  • Angenommen, ein Wunder würde geschehen, und ich hätte morgen Glück kultiviert, was hätte sich geändert? Wie würde ich fühlen? Wie würde ich denken? Wie würde ich handeln? Als glücklicher Mensch, wie würde ich reagieren, mit anderen kommunizieren?

Siehe auch

Eigenschaften im Alphabet vor Glück

Eigenschaften im Alphabet nach Glück

Literatur

Weblinks

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