Sandalen
Sandalen sind heutzutage offene Schuhe, die mit Riemen am Fuß gehalten werden. Es gibt verschiedene Formen von Sandalen, es gibt Bastsandalen, es gibt Gummisandalen und es gibt Ledersandalen.
Man kann auch sagen, Sandalen sind meistens absatzlos, wenn auch nicht immer. Sie sind meistens leicht, sie haben unten eine feste Sohle und die Füße sind darauf befestigt mit Riemen. Sandalen gibt es zum Beispiel auch in der Antike, die Sandalen waren schon in der Antike wichtig. Schon vor tausenden von Jahre, wahrscheinlich dreieinhalb tausend vor Christus gab es Sandalen in Ägypten.
Mythologische Entstehung der Sandalen
In Indien gibt es folgende Geschichte über die Entstehung von Sandalen:
„Es war einmal ein König und der König hatte Fußbeschwerden und er hatte Schwierigkeiten zu gehen. Das war alles noch vor der Erfindung von Sandalen und Schuhen und so befahl er seinen Ministern eine Weise zu finden, dass er gehen konnte. Und er wies darauf hin, dass es am Besten wäre, wenn sie, überall im Land, wo er hingehen wollte, große Straßen errichten würden, wo ein weicher Belag ist, so, dass er dort rüber gehen konnte, ohne dass seine Füße schwierig würden. Die Minister haben überlegt und ließen Kostenschätzungen machen, wie teuer es wäre, wenn sie überall Lederhäute auslegen würden, oder überall Lammfell, oder andere Felle hinlegen würden und das war alles viel zu teuer und außerdem, wie viele Tiere müsste man dafür umbringen…
Schließlich kam jemand auf eine Idee. Anstatt, dass man überall Stoff und weiche Matten hinlegen würde, könnte man doch stattdessen etwas unter den Fuß des Königs tun. Und so kam jemand und fand eine Sohle und auf die Sohle ein weiches Bett und darüber Riemen und das wurde dem König unter seine Füße gegeben und so konnte er durch den Wald gehen und durch die Straßen und überall hin, ohne dass es seinen Füßen wehtut.“
Bedeutung der Analogie der Sandalen
Es gibt eine Interpretation davon, denn oft wird diese Geschichte der Sandalen, die ja vermutlich so nicht wirklich die historische Begründung für die Sandale ist. Aber so wird diese Geschichte verwendet als Nyaya als Analogie, als Gleichnis für den menschlichen Geist. Man kann entweder probieren, die ganz Welt so verändern wie man sie gerne hätte, oder man kann lernen an seinem eigenen Geist etwas zu ändern.
Zum Beispiel: Angenommen, Dich regt Kritik auf, dann könntest Du probieren, alle Mensch dazu zu bringen immer freundlich zu werden. Das wäre so, als ob Du überall, wo immer Du hingehst irgendwo Stoff auf den Boden legen wolltest. Oder Du kannst lernen, Dich in Dir stark zu machen und Du kannst lernen dass Dir Kritik nichts mehr ausmacht, oder dass Du lernst dass Du Kritik positiv siehst und dann jeder sagen was er will, Du kannst überall hingehen, es macht Dir nichts aus. Du hast Deine geistige Sandale an! Oder Du kannst versuchen, jedes Risiko in der Welt auszuschalten, das hieße, wie eine Art Stoff über den ganzen Wald zu geben, oder Du kannst lernen mutig zu sein und Vertrauen zu Gott zu haben.
Verehrung der Sandalen des Meisters
In Indien gibt es die Tradition der Paduka Puja. „Paduka“ heißt Sandale. Paduka ist das, was man an Pada, den Fuß, dran tut. In Indien werden die Füße des Meisters verehrt. Mindestens in traditionellen Ashrams ist es bis heute üblich, dass die Füße des Meisters zur Guru Purnima an seinem Geburtstag verehrt werden. Typischerweise an keinem anderen Tag. Dort machen die Schüler Verehrung mit den Füßen.
Heutzutage gibt es immer weniger Meister, die das erlauben, denn auch in Indien ist irgendwo die Guruverehrung etwas, was im Rückgang begriffen ist. Was durchaus weiter gemacht wird ist die Padukapuja. Das heißt: Man nimmt rituelle Padukas, also rituelle Sandalen, typischerweise nicht Sandalen, die der Meister schon Mal an seinen Füßen hatte, mindestens ist er damit noch nie gegangen, sondern sie sehen aus wie Sandalen, aber sie sind typischerweise aus Holz gefertigt, oder vielleicht auch aus Marmor es gibt sie auch aus Messing.
Es gibt dort verschiedene Formen von Padukas, die man dort haben kann. Ja, Padukas können dann in der Puja verwendet werden und dabei werden die Padukas verehrt indem man Blumen darbringt, indem man dort Mantras rezitiert, indem man Abhishekam mit ausführt und so weiter. Dabei stellt man sich vor, dass auf den Padukas der Meister selbst steht. Das heißt, die Padukas werden verehrt, aber man stellt sich vor, dass über den Padukas der Meister in Astralform, in subtiler Form und Lichtform auf den Padukas steht.
Bei Yoga Vidya zum Beispiel gibt es donnerstags immer die Guru Puja. Und die Guru Puja ist eine Puja, wo rituelle Padukas verehrt werden und wo viele Aspiranten die Gegenwart des Meisters „Swami Sivananda“ erfahren.
Sandalen Videos
Einige Informationen zum Thema Sandalen in diesem Videovortrag. Der Yogalehrer Sukadev spricht hier über Sandalen vom Standpunkt der Yoga Philosophie aus.
Nasruddin und die zu kleinen Sandalen
- Ein Vortrag von Sukadev Bretz 2019 -
Ein paar Monate später sah man Nasruddin auf der Straße, wie er ein schmerzverzerrtes Gesicht machte. Ein Passant fragte ihn: „Meister, was ist mit dir los? Warum machst du ein solches Gesicht“ Der Meister antwortete: „Ach, ich habe solche Schmerzen an den Füßen.“ „Warum denn?“, frage der Passant, woraufhin Nasruddin entgegnete: „Weil meine Sandalen so eng sind.“ Völlig verblüfft fragte der Passant: „Ja, warum trägst du denn so enge Sandalen?“ Da lachte Nasruddin verschmitzt und sagte: „Abends, wenn ich zu Hause bin und die Sandalen ablege, dann ist das ein so wunderbares Gefühl. Und dafür rentiert es sich, den ganzen Tag Schmerzen zu haben.“
Das klingt vielleicht verrückt. Aber wofür stehen die zu engen Sandalen? Ein zu enger Schuh, den wir uns anziehen, symbolisiert neue Wünsche, die wir haben. Und so laufen wir eine ganze Weile in zu engen Schuhen umher, bis in uns ein Wunsch aufkommt und wir uns diesen erfüllen. Dann sind wir erstmal glücklich, bis der nächste Wunsch kommt bzw. wir uns wieder einen zu engen Schuh anziehen. Und so drückt der Schuh wieder, wir sind unglücklich, bis wir den Schuh wieder ausziehen bzw. uns den neuen Wunsch wieder erfüllen. Wir bilden uns ein, unser Glück hänge davon ab, dass wir dieses oder jenes haben oder mit einem bestimmten Menschen zusammen sind, oder dass etwas ganz Bestimmtes geschieht. Somit sind wir abgeschnürt, geistig nicht mehr frei, und eine ganze Reaktionskette läuft ab. Wenn der Wunsch erfüllt ist, befreit uns das zunächst mal von dem engen Schuh. Vorerst sind wir dann erst einmal glücklich und es kann kurzfristig oder auch eine ganze Weile lang schön sein. Aber ist es ein dauerhaftes Glück? – Es dauert nicht lange bis wir wieder neue, zu kleine Schuhe anziehen.
Im Grunde genommen ist Nasruddin da viel klüger: Anstatt ständig zu überlegen, was man noch brauchen könnte, um neue, enge Sandalen zu haben, ist es viel ökologischer, die alten engen Sandalen an und freut sich dann immer wieder, wenn man sie auszieht.
Auf einer anderen Ebene steht die Geschichte natürlich auch dafür, dass wir uns oft das Leben selbst sehr kompliziert machen. Wir haben so viele innere Zwänge, Vorstellungen, was wie sein müsste, wie wir selbst sein müssten, wie andere sein müssten, wie die Gesellschaft und die Welt beschaffen sein müsste ... Wenn wir diesen zu engen Schuh ablegen können, dann ist das tatsächlich eine große Erleichterung, Freude und Befreiung. Somit symbolisiert in dieser Geschichte der Wunsch bzw. die Wunscherfüllung als Glücksbringer.
Mehr Nasruddin-Geschichten findest du unter hier.
Video - Der Sufimeister Nasruddin und die zu kleinen Sandalen
Hier eine kleine lustige Sufigeschichte, in der Sandalen eine wichtige Rolle spielen. Sukadev erzählt humorvoll über "Nasruddin und die zu kleinen Sandalen". In der Geschichte geht es darüber, wie Menschen sich selbst unglücklich machen. Dann verbringen sie viel Zeit und Aufwand damit, um wieder zum ursprünglichen Glück zurück zu kommen. Hier also die Geschichte über die zu kleinen Sandalen:
Siehe auch
Weitere Begriffe im Kontext mit Sandalen
Einige Wörter, die vielleicht nicht direkt zu tun haben mit Sandalen, aber vielleicht doch interessant sein können, sind z.B. Sandale, Sammeln, Salzmeer, Sandwich, Saphir, Satz.
- Ashram
- Ashtanga Yoga
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Sandalen - weitere Informationen
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Zusammenfassung
Das Substantiv Sandalen ist ein Begriff, der in Zusammenhang steht mit Kleidung und kann interpretiert werden vom Standpunkt Yoga, Meditation, Ayurveda, Spiritualität, humanistische Psychologie.