Bhumikas

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Vasishtha mit Rama

Bhumikas ist ein Sanskritwort und bedeutet Grad, Stufe oder Ebene. Im Yoga Vasishtha werden die sieben Entwicklungsstufen auf dem spirituellen Weg, genannt Bhumikas, beschrieben und hier erfährst du etwas über diese Bhumikas.

Zuvor wurde bereits darüber gesprochen, was spiritueller Weg bedeutet: Wir befinden uns irgendwo und gehen irgendwohin, wir kommen woher, sind jetzt hier und gehen weiter. Wir befinden uns nicht auf irgendeinem Weg, auch nicht auf einem Abweg und auch nicht einfach nur irgendwo zufällig, sondern unser Leben hat einen Sinn, unser Leben hat ein Ziel, unser Ziel ist die Gotteserfahrung, unser Ziel ist die Erleuchtung, unser Ziel ist die Erfahrung, wer wir wirklich sind.

Auf dem Weg zu dieser höchsten Erfahrung gibt es verschiedene Abschnitte, verschiedene Entwicklungsstufen. Es gibt viele Weisen, diese Stufen zu klassifizieren, einzuteilen, auch im Yoga gibt es unterschiedliche Weisen und auch in anderen spirituellen Systemen, zum Beispiel im Buddhismus oder in manchen Aspekten der christlichen Mystik gibt es verschiedene Weisen der Einteilung der Entwicklungsstufen auf dem spirituellen Weg.

Es gibt eine berühmte Yoga Schrift, die Yoga Vasishtha von einem Weisen namens Vasishtha. Dort werden unter anderem die sieben Stufen des spirituellen Wegs beschrieben und viele spätere Schriften beziehen sich darauf.

Bhumikas - Entwicklungsstufen auf dem spirituellen Weg - ein Vortrag von Sukadev Bretz 2018

Die sieben Bhumikas

Wenn man über die sieben Entwicklungsstufen, -schritte, -ebenen des spirituellen Weges spricht, muss man sich bewusst sein, dass es eine Sache ist darüber zu sprechen, es zu erfahren ist eine andere.

Angenommen dir hat jemand erzählt, wie es ist bei Yoga Vidya Bad Meinberg, erzählt über den Ashram, wie er ist, aussieht und wie das Leben da ist. Wenn du das hörst, machst du dir eine Vorstellung. Wenn du tatsächlich in den Ashram kommst, wirst du feststellen, es stimmt zwar in etwa überein, mit dem was dir erzählt wurde, aber die Erfahrung dort zu sein, ist eine ganz andere.

Auch wenn Menschen dir sagen, wie du dorthin kommst und wie es ist, durch den Teutoburger Wald zu fahren und wie es ist vorher durch das Paderborner Land zu fahren usw., dann hast du bestimmte Erzählungen, es zu erfahren ist anders. Aber es hilft auch, wenn Menschen dir sagen: „Wenn du an die Abzweigung fährst, dann ist es gut, in die und die Richtung zu fahren, wenn du in die andere Richtung gehst, dann hast du dich verfahren.“ Vielen ist vielleicht nur das Navi bekannt und es wurde nicht oder kaum gelernt mit Karten oder Wegbeschreibungen zu fahren, man macht sein Navi oder Handy an und es führt einen schon ans Ziel. Aber man kann auch Wege anhand von Karten und Beschreibungen finden und selbst wenn das Navi einem den Weg sagt, weiß man noch nicht, wie die tatsächliche Erfahrung ist.

So ähnlich ist es mit den sieben Bhumikas, man kann zum einen darüber sprechen, lesen, hören, doch die Erfahrung ist jeweils eine besondere, allein darüber zu hören oder lesen führt nicht zu der Erfahrung. Es befindet sich auch nicht jeder überhaupt auf einer dieser sieben Stufen, denn es sind die sieben spirituellen Entwicklungsstufen. Man könnte sagen im Yoga ist eine der vielen Interpretationen der Schöpfung, dass es verschiedene Schritte der Evolution gibt: Zunächst gibt es die Mineralien, dann später entsteht das Pflanzenleben, dann das tierische Leben in verschiedenen Entwicklungsschritten, dann kommt das menschliche Leben – der Mensch geht durch viele Inkarnationen bis er schließlich auf die erste Ebene der spirituellen Entwicklung kommt.

Stufe 1: Shubheccha

– Sehnsucht nach Wahrheit -

Wer bin ich?

Shubheccha bedeutet spirituelle Sehnsucht, Sehnsucht nach etwas Höherem. Shubha heißt das Gute, Eccha heißt Wille, Wunsch, Sehnsucht. Shubheccha ist die Sehnsucht nach einer höheren Wirklichkeit. Man befindet sich also erst überhaupt auf einer der Bhumikas des spirituellen Wissens, wenn man sich fragt: Gibt es etwas Höheres und wie kann ich es erfahren? Die meisten Menschen haben kein allzu großes spirituelles Interesse, aber die meisten Menschen haben zwischendurch Phasen von Shubheccha, wo sie sich fragen:

  • Woher komm ich?
  • Wohin geh ich?
  • Gibt es eine höhere Wirklichkeit und kann ich sie erfahren?

Wenn diese Fragen stark werden, befindet man sich auf Shubheccha, das ist die erste Entwicklungsstufe: spirituelle Sehnsucht.

Stufe 2: Vicharana

– Ausrichten des spirituellen Lebens auf die Erfahrung der spirituellen Wahrheit -

Vicharana heißt spirituelle Praxis, den spirituellen Weg gehen. Vicharana heißt wörtlich die rechte Untersuchung. Vicharana heißt also spirituelle Praxis, ausrichten seines Lebens auf Spiritualität, bewusstes Führen des spirituellen Lebens und bewusstes Arbeiten an der Transformation von Psyche und Geist. Man könnte sagen, Vicharana ist die wichtigste Stufe auf dem spirituellen Weg, weshalb es dann auch wieder viele Schriften und Meister gibt, die Vicharana wieder unterteilen in weitere Entwicklungsstufen und Unterstufen.

Stufe 3: Tanumanasa

– Transparent werden der Psyche -

Tanumanasa bedeutet Ausdünnen des Geistes, tanu heißt ausdünnen, manas heißt Geist, was heißen soll: durchlässig werden, transparent werden. Wenn du der gesamten Yoga Vidya Schulung gefolgt bist, dann hast du in einer der vorigen Lektionen die Definition von Spiritualität als Transparenz zum immanent Transzendenten erfahren. Wir werden transparent, durchlässig, wir spüren die göttliche Wirklichkeit in uns und überall. Es ist noch nicht die vollständige Erfahrung, aber wir spüren sie, wir spüren Freude in uns, in anderen, Gottesliebe, Nächstenliebe ist immer wieder da. Tanumanasa heißt auch, dass die spirituelle Praxis fast von selbst geschieht, wir werden dazu hingezogen, wir werden geführt, durch eine höhere Intuition, wir spüren die Führung des Göttlichen, des Höheren Selbst, die spirituelle Führung, wir machen tiefe Erfahrungen in der Meditation, wir können ganz loslassen.

Stufe 4: Sattvapatti

– Erlangung von Reinheit -

Tanumanasa führt dann weiter zu Sattvapatti. Sattvapatti ist das Erlangen von Reinheit, das heißt vollkommene Verankerung in Sattva. Sattva ist das was aus Sat, aus der höchsten Wirklichkeit kommt, und Sattva ist das, was zu Sat, zur höchsten Wirklichkeit führt und patti hat etwas mit erlangen und erreichen zu tun. Sattvapatti : Erlangung von Höherem, gekennzeichnet auch durch die Erfahrung von Siddhis, von außergewöhnlichen Kräften und Fähigkeiten.

Stufe 5: Asamsakti

– Gottverwirklicht in Karma und Alltag sein, Erleuchtetes Leben -

Sadguru - Swami Sivananda

Asamsakti heißt durch nichts berührt. Asamsakti bedeutet das Erreichen der Gottverwirklichung, man könnte eigentlich sagen, dass mit dem Erreichen dieser Stufe die höchste Wirklichkeit erfahren wurde. Der Rest sind nur Stufen des äußeren Lebens. In Asamsakti wird Nirvikalpa Samadhi erfahren, in Asamsakti wird die Erleuchtung erfahren. In Asamsakti gibt es aber noch Karma und das Karma gilt es zu erfahren und auszuarbeiten. Jemand in Asamsakti kann so leben, wie jeder andere Mensch auch, man muss es ihm noch nicht einmal äußerlich ansehen, aber der Mensch weiß, dass er eins mit dem Göttlichen ist und sieht überall das Göttliche und hat das Ziel des Lebens erreicht.

Stufe 6: Padarthabhavini

– Karma geht langsam zu Ende -

Padarthabhavini bedeutet, man ist vollständig verankert im höchsten Ziel und man wird nicht mehr viel tun, das Karma ist weitestgehend zu Ende. Die selbstverwirklichten Meister, Jivanmuktas, erreichen Gottverwirklichung, Asamsakti, tun weiter ihr Karma bis ihr Karma abgelaufen ist, typischerweise im hohen Alter, und ab da handeln sie nicht mehr aus eigenem Antrieb, sie sind im beständigen Gottesbewusstsein, bis sie irgendwann in Turiyaga kommen.

Stufe 7: Turiyaga

– dauerhafter Samadhi bis zum Aufgeben des physischen Körpers -

Turiyaga ist ein Zustand, charakterisiert durch ständiges Veranktertsein in Turiya. Deshalb wird manchmal Turiyaga auch als Turiya bezeichent. Turiya bedeutet Gottesbewusstsein, bedeutet Nirvikalpa Samadhi, dann ist man dort zwischen 3 Tage und 3 Wochen, bis man den physischen Körper aufgibt, Mahasamadhi erreicht und dann eins wird mit dem Höchsten, im Unendlichen dauerhaft verschmilzt.

Fluktuieren zwischen den Bhumikas / Phasen

Erwähnenswert im Zusammenhang mit den sieben Bhumikas ist, dass es nicht so ist, wenn man eine Stufe erreicht hat, dass man notwendigerweise zur nächsten übergeht, sondern dass es durchaus charakteristisch ist, zwischen den Ebenen zu fluktuieren. So gibt es zum Beispiel Menschen die eine Weile auf Shubheccha sind und sich fragen „Gibt es eine höhere Wahrheit, kann ich sie erfahren, was ist der Sinn des Lebens, wer bin ich?“ und dann verschwinden diese Fragen plötzlich. Der Mensch vergisst all das und ist wieder absorbiert vielleicht in seinem beruflichen Leben oder in anderem. Dann kommen später wieder plötzlich diese Fragen, es sind gar nicht mal wenige Menschen die fluktuieren zwischen Shubheccha und der Stufe ohne eine spirituelle Überlegung.

Wichtig: regelmäßige Praxis

Es gibt genauso Menschen die fluktuieren zwischen Shubheccha und Vicharana, d.h. sie haben eine spirituelle Sehnsucht, aber praktizieren nicht systematisch. So gibt es viele Menschen, die mal ein Jahr lang spirituell praktizieren und dann wieder aufhören, aber doch spirituelle Sehnsucht haben. Es gibt sogar solche, die praktizieren eine Weile und dann vergessen sie alles Spirituelle. Man würde sagen, sie kommen vom spirituellen Weg ab, bis sie wieder zurückkommen.

Es gibt auch Tanumanasa als vorübergehender Zustand. Ich nenne es gern die spirituellen Flitterwochen. Es gibt manchmal solche Phasen im Leben eines Aspiranten, wo plötzlich so eine Erfahrung des Göttlichen da ist, wo plötzlich tiefe Spiritualität da ist, plötzlich große Freude, große Liebe, Intensität der spirituellen Praktiken ist. Gar nicht mal wenige Menschen werden in Tanumanasa zügig in den spirituellen Weg hineinkatapultiert oder manche nach ein paar Jahren. Dann wird oft gedacht: Die Erleuchtung müsste jetzt ja bald kommen. Manchmal ist plötzlich dieser tiefe euphorische, spirituelle Gottesbewusstseinszustand weg und dann ist das spirituelle Leben wieder etwas schaler, man muss sich letztlich wieder motivieren zu praktizieren. Manche fallen dann voller Enttäuschung ganz raus, aber wer einmal ergriffen wurde von spiritueller Erfahrung, das wird einen nicht loslassen, als Sehnsucht bleibt es und hoffentlich praktiziert man wieder um dann weiter zu kommen.

Auch aus Sattvapatti kann man wieder herausfallen, ein Zustand charakterisiert durch Savikalpa Samadhi, charakterisiert von Überbewusstsein, auch von sogenannten Siddhis, außergewöhnlichen Kräften. Dabei heißt es, wer seine Siddhis, seine Fähigkeiten missbraucht, der kann sein Prana wieder verlieren und dann wieder herunterfallen. Es gibt durchaus Geschichten von Meistern, die große spirituelle Fähigkeiten hatten, diese eingesetzt haben und dann gefallen sind, unethische Sachen gemacht haben oder vom spirituellen Weg abgekommen sind.

Aufgaben auf den einzelnen Bhumikas

So gibt es auf jeder dieser Ebenen bestimmte Aufgaben.

  • Auf Shubheccha gilt es sein Leben auf diese Sehnsucht auszurichten und irgendwann anzufangen zu praktizieren.
  • Auf Vicharana gilt es wirklich zu praktizieren, regelmäßig zu praktizieren.
Kräfte nicht missbrauchen
  • Auf Tanumanasa gilt es spirituelles Ego zu vermeiden und auf die Gnade Gottes zu hoffen, letztlich auch Gleichmut zu bewahren, wenn Tanumanasa nur vorübergehend als Gnade kommt und man anschließend in Vicharana weitermachen muss. Die Nicht-Identifikation und Vermeidung von spirituellem Stolz auf Tanumanasa führt dann zu
  • Sattvapatti, auch dort gilt es Stolz zu vermeiden und auch seine Siddhis nicht übermäßig zu gebrauchen, es gilt sich vollständig Gott hinzugeben und das was man tut ganz Gott auszurichten.
  • Dann kommt man zu Asamsakti und hier muss das schon laufende Prarabdha Karma ausgearbeitet werden, daraus entstehen
  • Padarthabhavani und Turiyaga von selbst, wenn das Karma abgearbeitet ist, ausgearbeitet ist oder anders ausgedrückt: Wenn man seine Aufgaben in dieser Welt erfüllt hat.

Soweit zu den sieben Bhumikas, im nächsten Teil geht es um Shubheccha, es wird noch eine ganze Reihe von Vorträgen über die Aufgaben von Vicharana geben, weil ein spiritueller Aspirant sich letztlich besonders auf dieser Stufe befinden wird. Dann wird es noch einen Vortrag über Tanumanasa geben und die anderen Bhumikas werden an späterer Stelle behandelt. Über all die Bhumikas findest du auch einzelne Artikel auf unserem Yoga Wiki.

Video - 7 Bhumikas - von und mit Sukadev Bretz

Die höheren Bhumikas

- Höhere Entwicklungsstufen auf dem spirituellen Weg –

Ich möchte heute über die höheren Bhumikas sprechen, also

  • Sattvapatti
  • Asamsakti
  • Padarthabhavani und über
  • Turiyaga

Das ist natürlich jetzt für die meisten Leser die Zukunft, aber es ist auch gut, über die Zukunft zu sprechen.

So hat Antoine de Saint Exupéry gesagt:

Wenn du jemandem beibringen willst, wie man ein guter Seemann ist, dann erzähle ihm nicht soviel über die verschiedenen Arten von Schiffen, über die Geschichte der Schifffahrt, auch nicht so viel über die verschiedenen Knoten und Segel, sondern schwärme ihm von dem Meer vor. Dann wird er sich darum kümmern, ein guter Seemann zu werden.

Und so will ich dir vorschwärmen über die Zukunft und die zukünftigen Schritte deines Lebens.

Ich habe schon über die sieben Bhumikas gesprochen, wir haben uns sehr lange bei Vicharana aufgehalten, der systematischen spirituellen Praxis. Ich will sie noch einmal kurz durchgehen und dann relativ zügig die höheren vier Bhumikas beschreiben. Du findest auch Videos über jede einzelne Bhumika auf unseren Internetseiten.

  • Shubhecca - heißt Sehnsucht nach der Wahrheit. Ecca kann man hier übersetzen als Sehnsucht und Shubha kann man übersetzen als Wahrheit. Das Gute, die tiefe Wirklichkeit.
  • Vicharana - ist das rechte Streben, man könnte auch sagen, das bewusste Praktizieren. Spirituelle Aspiranten befinden sich typischerweise auf Vicharana. Sie fluktuieren manchmal in Richtung Shubhecca und Tanumanasa
  • Tanumanasa - Transparenz des Geistes, Erfahrung göttliche Gegenwart, tiefe Meditation, das Gute wollen und umsetzen. Dann folgt

Sattvapatti

Ein reiner Kristall spiegelt sein Umfeld

Sattvapatti bedeutet Verlangen von Reinheit. Sattva hast du schon oft genug gehört, Patti heißt, etwas erreicht haben. Man könnte sagen, Sattvapatti ist wie die Steigerung von Tanumanasa. In Sattvapatti wird aber ein bestimmter Bewusstseinszustand erreicht, der als Savikalpa Samadhi bezeichnet wird.

Samadhi ist das Überbewusstsein. Sa heißt mit, Savikalpa heißt, ein Bewusstseinszustand, der aber noch mit einem Gedanken, mit einer individuellen Bewusstheit verbunden ist. Charakteristisch ist das Auftauchen von Siddhies, von übernatürlichen Kräften.

Was heißt das? Samadhi – Überbewusstsein, man kann sagen, Samadhi ist die Steigerungsform von von Dhyana. In Samadhi hört Denken auf im Sinne von Worten und Bildern und individuellen Gefühlen. Samadhi ist ein überbewusster Zustand, in dem Sat Chit Ananda erfahrbar wird. Sat heißt Einheit mit allem Sein, Chit heißt reines Bewusstsein, Ananda heißt unendliche Freude. Es ist aber noch Savikalpa Samadhi, das heißt, es gibt noch jemanden, der das alles erfährt, es ist noch nicht die vollständige Einheit.

Über diesen Bewusstseinszustand zu sprechen ist schwierig, deshalb werde ich es gar nicht erst übermäßig probieren. Es ist ein überbewusster Zustand, in dem unser Gefühl von Zeit, Raum und Kausalität verschwindet. Worte und Bilder verschwinden, Unterschiede verschwinden, aber es ist noch nicht die vollständige Erfahrung der Einheit. In diesem Zustand erwachen auch die Siddhies, und die Siddhies sind die außergewöhnlichen Fähigkeiten, die übernatürlichen Kräfte. Diese Kräfte sollte man nicht mißbrauchen.

Hier heißt es, auf Sattvapatti ist die große Versuchung, dass ein Meister, eine Meisterin die Siddhies übermäßig gebraucht und deshalb einen Absturz erlebt. In Sattvapatti ist besonders wichtig, so ins Sattva zu kommen, dass man in das grenzenlose Vertrauen Gottes kommt. Dann kann Gott durch einen Meister, eine Meisterin auch Wunder wirken. Man wird keinen Heiligen finden in irgendeiner Tradition, wo es nicht auch Wundergeschichten gibt.

Schüler von Swami Sivananda haben viele Wundergeschichten gesammelt in dem Buch „Miracles of Sivananda“. Es sind alle möglichen Wunder geschehen, aber Swami Sivananda ist nicht durch die Gegend gegangen und hat den großen Wundertäter gespielt. Wenn man ihn darauf angesprochen hatte, hat er nur gesagt „The Grace of God is doing everything“ - Die Gnade Gottes macht alles.

Wenn du also in Sattvapatti landest und du merkst, du kannst außergewöhnliche Dinge bewirken, dann versuche nicht, aus dem Ego heraus ins Karma anderer einzugreifen. Bitte um Gottes Führung, bete für den anderen Menschen, dann wirst du geführt werden. Eventuell geschieht durch dich ein Wunder, eventuell auch nicht, wenn es im Karma des anderen ist, auf eine andere Weise zu wachsen. Hier ist also die große Versuchung, durch die besonderen Fähigkeiten, die man hat, zu sehr eingreifen zu wollen, statt in das grenzenlose Vertrauen in göttliches Wirken noch weiter zu wachsen. Und statt es durch einen hindurch wirken zu lassen, aus eigenem Wunsch Dinge zu tun. Selbst Mitgefühl kann hier in die Begrenzung führen.

Das ist Shubbhecca, Vicharana, Tanumanasa manchmal auch, das ist aber auch eine Ohnmacht, manchmal auch das Bewusstsein „Ich selbst weiß auch nicht, was für den anderen gut ist.“ Hier auf Sattvapatti hast du sehr viel mehr Möglichkeiten, Dinge zu tun, Menschen zu helfen. Umso wichtiger ist es, dort demütig zu sein, Instrument zu sein. Wenn du der Versuchung, deine Siddhies zu sehr zu gebrauchen, zu sehr ins Schicksal anderer einzugreifen, widerstehen kannst, dann fällst du in Asamshakti.

Asamsakti

Einheit mit allem was ist.

Charakteristisch für Asamsakti ist jetzt Nirvikalpa Samadhi. Nirvikalpa Samadhi ist Samadhi ohne Dualität. Man kann sagen, auf Asamsakti erreichst du die Erleuchtung. Auf Asamsakti hast du die Einheit erreicht. Der Rest läuft mehr oder weniger von selbst ab. Es gibt jetzt unterschiedliche Ansichten.

Die meisten Meister würden sagen, wenn Nirvikalpa Samadhi erreicht ist, kannst du nicht mehr fallen. Manche sagen aber, solange man im Körper ist, kann man auch wieder in die Maya hinein fallen. Tatsächlich hat Swami Sivananda Unterschiedliches gesagt. Mal ist er den klassischen Aussagen gefolgt, Nirvikalpa Samadhi heißt Moksha, Befreiung, danach kann man nicht mehr fallen. Manchmal hat er auch gesagt, bis zum Ende des Lebens gilt es, bewusst zu bleiben und vorsichtig zu sein.

Asamsakti, Nirvikalpa Samadhi, es gibt auch weiterhin Siddhies, die von selbst geschehen, aber sie geschehen von selbst. Ich will auch noch etwas sagen zu Siddhies. Nicht jeder, der Siddhies hat, ist deshalb auf Sattvapati. Patanjali spricht im Yoga Sutra im ersten Vers des vierten Kapitels über verschiedene Quellen von Siddhies. Er sagt, manche haben einfach übernatürliche Kräfte von Kindheit an. Es gibt manche Menschen, die wachsen auf mit der Fähigkeit, Auras zu sehen, Gedanken zu lesen oder haben die eine oder andere parapsychologische Fähigkeit. Die zweite Möglichkeit ist durch Tapas. Durch intensive spirituelle Praktiken und manche Askese können besondere Fähigkeiten entstehen. Jemand, der sehr viel Pranayama übt, mit der entsprechenden Ernährung, Asanas und Meditation, wird vielleicht Auras sehen können, Prana übertragen können. Man kann es lernen, Pranaheilung zu machen und so weiter, durch Tapas.

Dann gibt es die dritte Möglichkeit durch Rituale. Es gibt zum Beispiel spezielle Rituale, in denen du lernen kannst, deinen Körper gegen Feuer unverwundbar zu machen, so dass du anschließend glühende Holzkohle in die Hände nehmen kannst oder langsam über glühende Holzkohle gehen kannst.

Es gibt auch Rituale, in denen der Körper nicht mehr verletzbar wird durch Einstichwunden. Es gibt Rituale, sowohl in Südindien wie auch in Malaysia, nach denen jemand durchbohrt werden kann mit Speeren, ohne dass er etwas spürt und ohne dass Blut dabei fließt. Wenn diese Speere herausgezogen werden, heilen die Wunden danach sehr schnell. Das geschieht eben durch Rituale.

Dann gibt es noch die nächste Möglichkeit, außergewöhnliche Kräfte zu bekommen über Drogen. Bestimmte bewusstseinsverändernde Drogen können jemandem Zugriff geben auf andere Bewusstseinsebenen, und danach kann man sowohl vielleicht Auras sehen, in die Vergangenheit und die Zukunft sehen, seinen physischen Körper verlassen, Kontakte aufnehmen mit Feinstoffwesen, und hat auch vielleicht heilende Fähigkeiten und anderes. Dies wird in manchen schamanistischen Kulturen verwendet.

Und nur die letzte Quelle von Siddhies beruht auf Samadhi. Und diese letzte Quelle von Siddhies, Samadhi, ist die umfassendste Quelle von Siddhies. Natürlich könnte man sagen, zusätzlich zu authentischen Siddhies, übernatürlichen Kräften, gibt es natürlich auch die Schauspieler und Menschheitsbetrüger. Nicht jeder, von dem es heißt, dass er übernatürliche Kräfte hat, hat sie auch.

Es gibt auch viel Scheinheiligkeit in der Scheinspiritualität. Du solltest auch vorsichtig sein, dass du nicht irgendwelchen Betrügern zum Opfer fällst, wenn es heißt, dass jemand besondere außergewöhnliche Fähigkeiten hat.

Karma im Zusammenhang mit höheren Stufen

Also: Sattvapati, die Siddhies sind da aber man muss aufpassen, sie nicht zu mißbrauchen. Auf Asamsakti geschieht es einfach und es besteht nicht mehr die Gefahr, dass der Meister, die Meisterin diese verwendet. Nach Asamsakti sind die weiteren Bhumikas einfach nur eine Frage des Karmas. Um die Entwicklung von Asamsakti zu Padarthabhavani und Turiyaga zu verstehen, ist es gut, etwas über Karma zu verstehen. Es wird noch ausführlichere Vorträge geben zum Thema Karma, hier nur ganz kurz:

Karma hat verschiedenste Bedeutungen. Karma ist das Gesetz von Ursache und Wirkung. Karma sind Handlungen, Aufgaben, und Karma sind auch die Konsequenzen von Handlungen und ist auch die Frucht von Handlungen. Karma kann dargestellt werden in drei verschiedenen Phasen.

  • Wenn du etwas tust, erzeugst du Karma, das ist Agami Karma.
  • Der Speicher des Karma, also all das, was noch zu ernten ist, was du noch zu lernen hast, ist Sanchita Karma.
Auf Sattvapatti kein Karma erzeugen
  • Prarabdha Karma ist das Karma, das du jetzt erntest, oder das dabei ist, Frucht zu bringen, und das du demnächst ernten musst. Wenn du also jetzt etwas tust, und zum Beispiel jemanden wütend anschreist, dann erzeugst du dadurch Karma. Wenn du denkst, du hast etwas ganz tolles gemacht, dann hast du damit auch Karma erzeugt. Wenn du gerade etwas erfährst, zum Beispiel dass jemand unglaublich nett zu dir ist, dann hast du Prarabdha Karma. Jetzt in diesem Moment hast du das Prarabdha Karma, dass du meinem Vortrag lauschen kannst. Du erntest etwas. Prarabdha Karma ist sowohl das, was du jetzt erntest, wie auch der Teil des Sanchita Karmas, der dabei ist, Frucht zu tragen, bzw. zu wachsen, bis er Frucht trägt. Man kann sagen, Sanchita Karma sind wie die Samen des Karmas. Du hast all deine Lernlektionen. All das, was du noch lernen und erfahren musst, ist Sanchita Karma. Und ein Teil des Sanchita Karma wird in diesem Leben als Prarabdha Karma Frucht bringen, du wirst es ernten und daran wachsen. Je nachdem, wie du darauf reagierst, wirst du neues Karma erzeugen, was du später wieder ernten musst.

Ein anderes Mal werde ich dieses Thema etwas genauer behandeln. Der Unterschied zwischen Asamsakti, Padarthabhavani und Turiyaga ist, bei Asamsakti ist noch viel Prarabdha da, das du erfahren musst. Aber mit Asamsakti verschwindet Agami und verschwindet Sanchita, denn du hast nichts mehr zu lernen.

In Asamsakti hast du die Gottverwirklichung erreicht. Eigentlich hast du keine Lernlektionen mehr. Du hast das erlernt, was es zu lernen gibt. Aber der Teil des Karmas, der dabei ist, Früchte zu bringen, und der schon begonnen hat zu wachsen, das Prarabdha Karma, geht weiter. In Asamsakti hat der Meister, die Meisterin noch viel Prarabdha Karma, und scheint sich deshalb genauso zu verhalten, wie alle anderen. Er oder sie geht normal zur Arbeit, hat normal seinen Job, Familie und so weiter, alles mögliche.

Weiterhin auch auf Asamsakti: Essen, Trinken, bewusstes Entscheiden, u.s.w. Natürlich ist auf Asamsakti Gottesbewusstsein da. Freude, Führung, Intuition ebenso, doch ansonsten ist da ein normales Leben. Auf Sattvapati gibt es alle drei Teile des Karmas - Agami, Sanchita und Prarabdha. Im Übergang von Sattvapati zu Asamsakti wird in Nirvikalpa Samadhi Sanchita Karma verbrannt. Das heißt, dass die Samen verbrannt sind und deshalb nicht mehr keimen werden. Da der Meister, die Meisterin keine Identifikation mehr hat mit seinem/ihrem physischen Körper und Geist - wird auch kein neues Karma mehr geschaffen. Und so bleibt nur noch Prarabdha Karma.

Es heißt, auf Asamsakti ist der Meister, die Meisterin, dann genannt „Jivanmukta“ - lebendig befreit. Übrigens wäre es hier das gleiche Wort für männlich oder weiblich. In der weiblichen Form kann man sagen „Jivanmuktaa“, in der männlichen Form ist es „Jivanmukta“. Aber im Alltagsgebrauch sprechen die Yogameister sowieso alles mit einem leichten Hindiakzent aus, und dann klingt alles wie „Jivanmukta“.

Ein Jivanmukta ist der/die lebendig Befreite und hat hier noch ein Doppelbewusstsein. Das heißt, auf der einen Seite kann er oder sie die Welt so beschränkt wahrnehmen wie wir auch, kann auch alles sehen in Zeit und Raum. Kann aber auch jederzeit Brahman wahrnehmen, Atman wahrnehmen, das Göttliche überall wahrnehmen. Kann jederzeit in der Meditation in Nirvikalpa Samadhi eingehen und kommt dann wieder heraus ins Normalbewusstsein, daher Doppelbewusstsein. Sieht die Welt wie andere auch, aber kann jederzeit auch in Brahmanbewusstsein hinein gehen. Und hat dann typischerweise auch Zwischenbewusstsein, nimmt also auch die ganze Astralwelt wahr. Die Astralwesen, Feinstoffwesen, Engelwesen u.s.w., wobei nicht jeder Meister, jede Meisterin die Zwischenwelten auch wahrnehmen will oder kann. Aber in jedem Fall gibt es ein Doppelbewusstsein, ein Bewusstsein wie andere, und Brahmanbewusstsein.

Padarthabhavani

Anandamayi Ma - die glückselige Mutter

In Padarthabhavani gibt es mehr Gottesbewusstsein. Das heißt, das Karma, auch das Prarabdha Karma ist weitestgehend aufgebraucht. Deshalb gibt es keine Notwendigkeit, noch viel zu handeln und zu tun, und deshalb wird der Meister/die Meisterin keine Handlungen mehr aus eigenem Antrieb machen. Der Meister/die Meisterin wird nur dann etwas tun, wenn er oder sie von Anderen oder vom Schicksal aufgefordert wird. Ansonsten ist er oder sie vollständig zufrieden, einfach zu meditieren und im Gottesbewusstsein zu sein. Padarthabhavani ist typischerweise nur die letzten Wochen oder Monate vor dem physischen Tod.

Du brauchst also keine Angst zu haben, dass du vorzeitig in Padarthabhavani kommst. Grundsätzlich wirst du auch nie gegen deinen Willen zur Erleuchtung kommen. Solange du ein begrenztes Bewusstsein haben willst, wirst du es behalten. Dann, wenn du die Einheit erreichen willst, wirst du sie irgendwann erreichen. Wenn Mumukshutva, der Wunsch nach Erleuchtung, größer ist als alle anderen Wünsche, wirst du die Erleuchtung in diesem Leben noch erlangen. Dann gehst du zu Asamsakti. Ist dein Karma weitestgehend zu Ende, bist du in Padarthabhavani, dauerndes Gottesbewusstsein und leichte Wahrnehmung dieser Welt, Handeln nur noch nach Aufforderung, und nach ein paar Wochen oder Monaten in diesem Zustand, typischerweise im hohen Alter, ist das Prarabdha Karma vollständig aufgebraucht. Dann kommst du in den Bewusstseinszustand Turiyaga, gekennzeichnet durch dauernde Verankerung in Turiya.

Turiya

Turiya heißt eigentlich der vierte Bewusstseinszustand und damit Nirvikalpa Samadhi. Charakteristisch für Turiyaga ist dauerndes Verweilen in Turiya. Das heißt, in manchen Schriften heißt der siebte Zustand einfach nur Turiya. In anderen Schriften heißt es Turiyaga. Der Zustand, der charakterisiert ist durch dauerhaften Samadhi, Sahaja Samadhi.

Der Yogi, die Yogini bleibt dort entweder ein paar Stunden oder Tage bis zu drei Wochen, und dann fällt der Körper ab. In Turiyaga ist auch keine Bewegung mehr da. Der Meister, die Meisterin sitzt oder liegt entweder, der Körper ist noch da, aber der Meister, die Meisterin kommt nicht mehr ins Normalbewusstsein zurück. Nach diesen Stunden oder Tagen, bis zu drei Wochen, fällt die körperliche Hülle ab, der Herzschlag hört auf, die Hirnfunktionen hören auf, der Körper stirbt.

Oft wird der Meister, die Meisterin noch anderen erscheinen, seinen oder ihren Astralkörper nochmals verdichten. Swami Vishnu-devananda hat zum Beispiel davon berichtet, dass am dritten Tag nach dem Tod von Swami Sivananda dieser ihm sehr massiv erschienen ist, so als ob er physisch da wäre, aber leuchtend und größer. So ähnlich hat es Paramahamsa Yogananda von seinem Meister Sri Yukteshwar erzählt, und manche Schüler von Paramahamsa Yogananda haben erzählt, wie Paramahamsa Yogananda ihnen erschienen ist, und auch Ramakrishna ist einigen seiner Schüler erschienen. Dann wird der Meister, die Meisterin sein Sankalpa nochmals in die Welt hinein geben, das heißt, seine Segenskraft, seine Energie, letztlich auch göttlichen Willen, und dieser Sankalpa wird letztlich zum Instrument, durch das Gott hindurch wirken kann. So kann der Meister auch nachher weiter den Schülern erscheinen und die Schüler führen.

Ich selbst habe regelmäßig Visionen von Swami Sivananda, fühle mich von ihm geführt. Swami Sivananda war nach meiner Überzeugung ganz sicher ein selbstverwirklichter Meister. Er hat nach seinem physischen Tod letztlich auch die Astralwelt transzendiert, ist dauerhaft Eins geworden mit dem Unendlichen, auf einer Ebene. Auf einer anderen Ebene wirkt er aber weiter durch sein Sankalpa. Und als Sankalpa wirkt der Meister weiter, man könnte auch sagen, sein Sankalpa wird zur Form Gottes. Und so ist der Meister, der Selbstverwirklichung erreicht hat, nach seinem Tod weiter vorhanden als Manifestation Gottes, aber nicht mehr als Ego. Der Meister, die Meisterin verschmilzt dauerhaft mit Brahman, ist nicht mehr als Individuum da.

Es gibt noch andere Möglichkeiten, wie ein Meister von Sattvapati zu Asamsakti kommt, das wird aber das Thema eines anderen Vortrags sein, wenn ich mehr über Jivanmukta sprechen werde.

Zusammenfassung - 7 Bhumikas - der spirituelle Weg

Shubbhecha - Sehnsucht nach Wahrheit

Vicharana - Bewusste spirituelle Praxis, spirituelles Streben

Tanumanasa - Transparent werden, vom Gottesbewusstsein geleitet werden

Sattvapati - Höchste Reinheit

Asamsakti - Erreichen der Erleuchtung, aber weiter bewusstes Sein in dieser Welt

Padarthabhavani - Vereint sein mit Gott, nicht mehr viel handeln

Turiyaga - Dauerhaftes Verweilen im höchsten Samadhi

Mahasamadhi - Aufgeben des physischen Körpers, eventuell den Schülern erscheinen, eventuell Aussenden von Sankalpa - Segenskraft in alle Richtungen, verschmelzen mit Brahman, zurückkehren zur Einheit.

Das sind die Stufen des spirituellen Weges. Dies ist auch der Abschlussvortrag zum spirituellen Weg. Als nächstes werde ich über den Yoga-Vidya-Stil, die Yoga-Vidya-Unterrichtsprinzipien, über Hatha-Yoga-Unterrichtstechniken sprechen. Es geht auch um [Erfahrungen in der Meditation], es gibt eine Reihe von Vorträgen, in denen es mehr um Hatha Yoga geht. Um den Rücken, die Atmung, die Ernährung usw.

Jetzt noch einmal zusammenfassend:

  • Erkenne, nichts in dieser Welt macht dich dauerhaft glücklich - Vairagya.
  • Unterscheide zwischen dem, was wirklich wichtig ist, und dem was nicht wirklich ist - Viveka.
  • Kultiviere eine gewisse Grundgelassenheit gegenüber den Wechselfällen des Lebens - Shatsampat.


Gehe den spirituellen Weg im Bewusstsein der sieben Prinzipien der Spiritualität.

  • Sei dir bewusst, hinter allem ist eine göttliche Wirklichkeit - Brahman,
  • dass du momentan in einer beschränkten Weltsicht bist - Maya,
  • dass innerhalb der Maya kein Glück zu finden ist - Dukha - Leiden ist in dieser Welt existentiell.
  • Es gibt aber Moksha und es rentiert sich, danach zu streben.
  • Um dorthin zu kommen, übe - Abhyasa.
  • Lebe dein Leben bewusst und gehe davon aus, das Leben schenkt dir die richtigen Lektionen - Karma.
  • Vertraue der Gnade Gottes, du kannst nicht alles machen, die Gnade ist für Vieles verantwortlich - Kripa.


Übe die rechte spirituelle Praxis - Abhyasa. Dafür die vier S:

  • Lebe einen Sattwigen Lebensstil, reinen Lebensstil, ethischen Lebensstil, einen Lebensstil, der dir hilft, spirituell zu wachsen.
  • Übe Seva im Sinne von uneigennützigem Dienen.
  • Gehe regelmäßig zum Satsang, spirituelle Praxis mit anderen.


  • Plane, geschickt mit deinen Wünschen und Bedürfnissen umzugehen, Purushartas. Du hast emotionale Bedürfnisse und sinnliche Bedürfnisse - Kama. Befriedige diese auf sattvige Weise. Du hast Bedürfnisse nach finanzieller Absicherung, nach Erfolg und Anerkennung.
  • Habe auch eine Ethik im beruflichen Alltag - Artha. Du hast Ideale, was du bewirken willst - Dharma, und du spürst, dass du deine Talente entfalten willst - Dharma. Gehe dem nach auf sattvige Weise.
  • Sei dir bewusst, dass du auch in der spirituellen Praxis sattwig, rajasig und tamasig sein kannst. Gehe den spirituellen Weg sattvig.
  • Besondere Herausforderungen sind natürlich auch Partnerschaft, Familie und Beruf. Nimm aber deine Partnerschaft als Teil des spirituellen Weges. Mit einen Menschen zusammen zu wachsen, kann etwas sehr schönes sein. Und wenn du keine Partnerschaft hast, dann sei auch zufrieden. Denn auch ein Leben ohne Partner, Partnerin kann helfen, noch intensiver den spirituellen Weg zu gehen.
  • Auch der Beruf betrifft alle Seiten des Menschseins. Schaffe aber keine Dualität zwischen spirituellem Leben und weltlichem Leben. An den Herausforderungen im Beruf kannst du auch wachsen. Auch im beruflichen Alltag gilt es, Ethik hinein zu bringen, Gott zu sehen und Menschen zu dienen. Gutes zu bewirken, über die Herausforderungen zu lernen.
  • Halte dich auch daran, auf die 5 K‘ s zu verzichten, darüber habe ich einen eigenen Vortrag gehalten.


Freue dich dann auf den spirituellen Weg. Habe eine demütige Haltung, sei ein sattviger Schüler, freue dich auf die höheren Entwicklungsstufen Tanumanasa, Sattvapati, Asamsakti, Padarthabhavani und Turiyaga.

Wie Swami Sivananda gesagt hat:

„Eine glorreiche Zukunft erwartet dich. Gehe den Weg jetzt mit Freude, mit Konsequenz, mit Heiterkeit und freue dich darauf, was in diesem Leben noch alles geschehen kann."
  • Ich wünsche Dir göttlichen Segen.
  • Om Bolo Satguru Sivananda Maharaja Ki - Jay
  • Om Bolo Sri Vishnu Devananda Maharaja Ki - Jay

Video - Höhere Entwicklungsstufen auf dem spirituellen Weg - von Sukadev Bretz 2018

Die sieben Bhumikas ab der vierten Stufe, Sattvapatti ausführlich erläutert.

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