Sharira: Unterschied zwischen den Versionen
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Aktuelle Version vom 29. Juli 2023, 16:16 Uhr
1. Sharira (Sanskrit: शरीर śarīra n.) fester Bestandteil des Körpers, Knochengerüst, Skelett; Leib, Körper; Leiche; fester Körper. Der Mensch besteht aus drei Körpern (Trisharira):
- dem grobstofflichen physischem Körper (Sthula Sharira)
- dem feinstofflichen Astralkörper (Linga Sharira oder Sukshma Sharira)
- und dem Kausalkörper (Karana Sharira)
2. Sharira (Sanskrit: शारीर śārīra adj. u. n.) beinern, knöchern; körperlich, im Körper befindlich, aus dem Körper stammend; Leibesbeschaffenheit; die Wissenschaft vom Körper und seinen Teilen, Anatomie.
Sharira und Kosha - die 3 Körper und 5 Hüllen
- Ein Vortrag von Sukadev Bretz 2019 -
Heute geht es um die drei Körper und fünf Hüllen. Man könnte sagen, dass es um Anatma, das Nichtselbst geht. Natürlich geht es auch immer über Atma, das Selbst. Und wenn du so mehr weißt, wer du nicht bist, dann fällt es dir leichter dich mit dem zu verbinden, was du wirklich bist. Im Grunde genommen ist die ganze Beschäftigung mit Körper, Hüllen usw. eine Möglichkeit Dinge objektiv anzuschauen; Körper und Psyche als Objekte anzuschauen und dich nicht mehr damit zu identifizieren. Es ist praktisch eine Weise Erfahrungen zu klassifizieren, indem du Erfahrungen klassifizierst, kannst du dich von den Objekten der Erfahrung lösen und du kannst dich mit dem verbinden oder du kannst der sein, der alles beobachtet.
Nach dieser Vorrede werde ich nun die Begriffe nennen. Angenommen du siehst das Ganze als Video, dann wirst du die Begriffe jetzt sehen. Ansonsten musst du dir diese anhören und sie über das Hören verstehen. Angenommen du hast bei Yoga-Vidya eine Yogalehrerausbildung gemacht, dann werden dir diese Begriffe bekannt vorkommen, da es auch zur Yoga-Vidya-Lehrerausbildung dazugehört; dann ist es eine Wiederholung. Angenommen du hast die Yoga-Vidya-Lehrerausbildung nicht mitgemacht, dann sind es vielleicht viele Begriffe und evtl. willst du dir diesen Vortrag auch zweimal anhören.
Atman - Das Selbst
Bei Atman spricht man von dem Selbst, von deiner wahren Natur. Atman ist Sat Chid Ananda = Sein, Wissen, Glückseligkeit.
Atman hat Upadhi. Upadhi heißt: Begrenzende Attribute. Man könnte auch sagen, es sind Instrumente der Erfahrung und Instrumente des Handelns.
Drei Shariras
Diese Instrumente sind die drei Shariras:
Karana Sharira
Karana Sharira, d.h. Kausalkörper oder auch Samenkörper genannt. Dieser ist neben dem Astralkörper einer der beiden Energie- oder Lichtkörper der inkarnierten Seele. Er prägt durch die in ihm enthaltenen seelischen Informationen sowohl den groben als auch den subtilen Körper des Menschen.
Sukshma Sharira
Sukshma Sharira, d.h. Feinstoffkörper bzw. Astralkörper bzw. auch Linga Sharira:
Dabei heißt Sukshma feinstofflich und Linga heißt strahlen, so wie die strahlenden Sterne, die man im Deutschen ja auch Astralkörper nennt – Astra heißt Stern, der wiederum mit Strahlen zu tun hat.
Sthula Sharira
Sthula Sharira, d.h. Grobstoffkörper bzw. physischer Körper
Diese drei Körper werden auch Hüllen genannt. Hülle heißt Kosha. So, wie auch um ein Buch oder zum Beispiel eine Kamera eine Hülle drum herum ist, hat auch das Selbst verschiedene Hüllen.
Die Hüllen der drei Shariras
1. Sthula Sharira:
- Sthula Sharira ist die Annamaya Kosha. Die Hülle Maya ist gemacht aus Anna (Nahrung). Also wird Annamaya Kosha auch als Nahrungshülle bezeichnet.
2. Sukshma Sharira:
- Sukshma Sharira hat 3 Koshas. Diese nennen sich:
- Vijnanamaya Kosha, die intellektuelle Hülle, d.h. dieses Hülle ist aus Erkenntnis gemacht.
- Manomaya Kosha, wo die Hülle aus Manas gemacht ist. Manas ist einfaches Denken, Fühlen und Emotionen.
- Pranamaya Kosha, welche aus Prana, der Lebensenergie gemacht ist.
3. Karana Sharira:
- Karana Sharira hat als Hülle die Anandamaya Kosha. Ananda heißt Freude, Maya heißt gemacht aus. Also nicht Maya, mit einem langen A gesprochen, als die Kraft der Illusion, sondern Maya mit 2 kurzen A´s gesprochen = gemacht aus.
Die Beschäftigung mit diesen Shariras hilft, Erfahrungen zu klassifizieren, mit dem Ziel, sich damit nicht mehr zu identifizieren.
Annamaya Kosha
Sthula Sharira – Annamaya Kosha – der Grobstoffkörper:
Den Körper kannst du als Annamaya Kosha bezeichnen, als „Körper gemacht aus Nahrung“. Der Körper besteht aus dem, was du isst. Angenommen, du isst Vollkornspaghetti und Tomaten, dann wird dieses zu deinem Körper. Angenommen, dein Körper stirbt irgendwann, und jemand pflanzt eine Tomate auf dem Grab, dann wird nachher die Tomate die Nährstoffe aus diesem Körper nehmen und wenn du danach die Tomate davon erntest, dann hast du den Körper von dem, der dort beerdigt wurde, quasi gegessen. Swami Vishnu hat ab und zu mal Witze darüber gemacht: „Tomatenkörper“ hat er es genannt und manchmal gesagt: „Jetzt esse ich die Tomate, und später isst die Tomate diesen Körper.“
Der Körper besteht also aus dem, was wir essen Annamaya Kosha. Aber wir sind nicht dieser Körper, wir bewohnen diesen Körper.
Der Körper besteht aus den 5 Elementen:
- Erde: Die Erde symbolisiert das Grobstoffliche oder das Feste. Eben zum Beispiel das, was wir essen.
- Wasser: Das Wasser besteht aus Flüssigem, also dem Blut, den Körperflüssigkeiten und dem, was wir trinken.
- Feuer: Das Feuer symbolisiert hier die Körpertemperatur.
- Luft: Die Luft ist hierbei natürlich die Luft, die wir atmen sowie die Gase, die im Körper sind.
- Äther: Dieses ist das elektromagnetische Spektrum: Nerven kommunizieren über Elektrizität und im Körper gibt es Magnetismus.
Wenn dir also irgendwo etwas im Körper wehtut, dann sage am besten nicht: Ich habe solche Schmerzen, sondern sage besser: Im Körper entstehen Schmerzen oder im Körper ist gerade dieses und jenes. Sage auch lieber nicht: Ich bin müde, sondern der Körper ist müde oder nicht: Ich bin krank, sondern eher der Körper ist krank.
Annamaya Kosha geht wieder durch verschiedene Prozesse. Der Körper geht durch:
Irgendwann wird der Körper geboren, dann wächst er eine Weile bis er irgendwann ins Gleichgewicht kommt, und dann fängt der Körper irgendwann an, abzubauen, ob wir wollen oder nicht. Und irgendwann ist der Körper Tod. Und auch dazwischen gibt es kleinere, verschiedene Phasen: Der Körper geht durch Gesundheit, durch Krankheit, durch Wachheit und Schläfrigkeit und Schlaf. All´ das ist Körper.
Eine wichtige Anregung: Erkenne den Körper – Annamaya – gemacht aus Nahrung. Iss gesund, aber identifiziere Dich nicht damit. Nehme vielmehr deinen Körper als Instrument der Wahrnehmung und als Instrument des Handelns wahr.
Sukshma Sharira
Zu Sukshma bzw. Linga Sharira – der Feinstoff- bzw. Astralkörper mit den drei Koshas :
Und so kommen wir zur Sukshma Sharira, dem Feinstoffkörper bzw. der Linga Sharira:
- Vijnanamaya Kosha, die intellektuelle Hülle, d.h. dieses Hülle ist aus Erkenntnis gemacht.
- Manomaya Kosha, wo die Hülle aus Manas gemacht ist. Manas ist einfaches Denken, Fühlen und Emotionen.
- Der Körper hat Pranamaya Kosha, Prana bzw. Lebensenergie, die zum einen den Körper steuern, zum anderen sind sie auch für den Geist verantwortlich.
Pranamaya Kosha
Auch hier gilt: Identifiziere dich nicht damit. Mal hast du viel Energie. Du denkst, du könntest Bäume ausreißen. Oder identifiziere dich nicht, wenn du unruhig bist, du eine unbestimmte oder bestimmte Unruhe spürst. Oder eine andere Manifestation von rajasigen Prana: Du ärgerst dich zum Beispiel, weil jemand nicht macht, was er tun sollte. Oder jemand hat schon wieder etwas gemacht, was nicht sein sollte. Ärger und rajasige Unruhe stellt sich vielleicht ein. Das ist nicht nur Pranamaya, sondern auch Manomaya, Ärger. Oder du spürst einfach ein anderes ungewisses Gefühl von Unruhe. Es gibt aber auch zum Beispiel dieses schöne Gefühl von Prana. Du hattest eine schöne Meditation, oder ein schönes Pranayama, oder du bist an einem schönen Ort gewesen, oder du hattest einen schönen Austausch mit einem Menschen, Du fühlst dich so leicht. Das ist sattviges Prana.
Prana geht durch Höhen, Prana geht durch Tiefen. Aber du bist das Unsterbliche Selbst!
- Innerhalb der Pranamaya Koshas gibt es wieder 5 Hauptpranas und 5 Nebenpranas. Diese werden in den separaten Pranayama-Kursen erläutert.
- Darüber hinaus gibt es Manomayakosha. Dort ist Sitz der Chitta und Manas sowie die Indriyas.
- Chitta ist das Unterbewusstsein, mit all´ seinen Fähigkeiten und Neigungen, den Samskaras, also den Handlungstendenzen, den Vasanas mit den Wünschen, allen Erinnerungen, den Smritis, usw. Das ist alles Chitta.
Von den Indriyas gibt es 2 Arten - die Jnana Indriyas und die Karma Indriyas
Jnana Indriyas
Jnana Indriyas sind die Sinne des Wissens, die fünf Wahrnehmungsorgane, also alles, was wir in der Alltagssprache als Sinne bezeichnen:
- Sehen bzw. Augen (Sehsinn)
- Hören bzw. Ohren (Hörsinn)
- Riechen bzw. Nase (Geruchsinnn)
- Schmecken bzw. Zunge (Geschmacksinn)
- Tasten bzw. Haut (Tastsinn)
Karma Indriyas
Es gibt die fünf Karma Indriyas, welches die fünf Handlungsorgane bzw. fünf Handlungsfähigkeiten sind:
- Gehen bzw. Füße (Pada)
- Greifen bzw. Hände (Hasta)
- Sprechen bzw. Mund (Mukha)
- Ausscheidungsorgane (Payu) und
- Fortpflanzungsorgane (Upastha)
Manomaya Kosha
Zuordnung der Wahrnehmungs- und Handlungsorgane zur Manomaya Kosha:
Manche fragen sich, warum sind diese fünf verschiedenen Wahrnehmungsorgane in der Manomaya Kosha und nicht in der Annamaya Kosha angesiedelt? Denn eigentlich sind ja zum Beispiel die Augen, die Ohren, der Mund, die Haut im physischen Körper.
Aber du hast diese Wahrnehmungsorgane nicht nur im physischen Körper, sondern es gibt sie auch auf der Feinstoffebene. Angenommen, Du bist in einer höheren Bewusstseinsebene, aber noch nicht in der Höchsten, dann kannst du auch Prana hören, du kannst vielleicht auch Elementarwesen sehen oder du kannst vielleicht auch feinstoffliche Energie riechen.
Außerdem kannst du auch im Traum sehen, hören, riechen, schmecken, usw. – dieses vielleicht nicht physisch, aber die Erfahrungsebene im Traum ist auch wiederum in diesen fünf Wahrnehmungsorganen.
Genauso verhält es sich mit den fünf Handlungsorganen. Zum Beispiel: Die Füße, die Hände, der Mund, die Ausscheidungsorgane sind natürlich erstmal physische Organe. Aber die Wünsche, dich zu bewegen, die Wünsche, etwas zu verändern und die Wünsche, zu kommunizieren sind in der Feinstoffebene.
Dann gibt es noch manche Schriften die sagen, dass die Karma Indriyas in der Pranamaya Kosha, andere Schriften sagen wiederum, sie sind in der Manomaya Kosha. Da haben wir selbst bei Yoga Vidya verschiedene Auffassungen und verschiedene Diskussionen.
Nach meiner Auffassung gehören sie zur Manomaya Kosha, denn damit sind auch die fünf Grundtendenzen des Menschen enthalten. Man sagt auch, dass Pflanzen eine Pranamaya Kosha haben und Tiere eine Manomaya Kosha. Und die Tiere haben fünf ausgeprägte Sinne, bzw. manche haben vier und manche haben auch sieben Wahrnehmungsorgane. Die Anzahl spielt hier keine Rolle. Und Tiere haben auch Handlungsorgane im gleichen Sinne.
- Die Füße repräsentieren auch die Bewegung. Doch der Mensch kann sich heute nicht nur über die Füße fortbewegen, sondern auch mit Fahrrad, Auto, Zug, Flugzeug, Rakete, Skateboard und vielen anderen.
- Die Hände sind die Handlungsorgane, mit denen der Mensch etwas verändert, aber der Mensch verändert nicht nur etwas mit den Händen, sondern kann auch Maschinen bedienen, Bagger und vieles anderes.
- Der Mund repräsentiert die Kommunikation. Doch heute kann man nicht nur über den Mund kommunizieren, sondern auch über Internet, Videos, Audios, SMS und andere Messages, Briefe, Bücher, usw.
- Und als 4. haben wir die Ausscheidungsorgane, womit wir Abfall produzieren. Aber auch das machen wir heute nicht nur über die Ausscheidungsorgane. Wenn es nicht so viele Menschen gäbe, dann wäre das Produkt der Ausscheidungsorgane kein Abfall, sondern Dünger. Aber der Mensch schafft darüber hinaus bei Weitem mehr Abfallprodukte.
- Und mit den Fortpflanzungsorganen pflanzt der Mensch sich weiter fort.
So haben wir die fünf Karma Indriyas, die auch alle mit den fünf Wünschen zusammenhängen, die wir tun wollen: Wir wollen einiges verändern, wir wollen uns bewegen, die Welt verändern, wir wollen kommunizieren, wir wollen uns fortpflanzen – das muss nicht nur über die Kinder sein, sondern wir wollen etwas Dauerhaftes oder etwas Kreatives schaffen – und natürlich schaffen wir auch Abfall. Das sind die fünf Ebenen des Handelns.
Und genauso sind auch auf der Ebene der Jnana Indriyas sind auch Wünsche verbunden, die die Manomaya Kosha ja auch wiederum hat. Man will Schönes sehen, wir wollen Gutes riechen, wir wollen freundliche Worte hören, wir wollen Gutes schmecken und wir wollen Schönes und Angenehmes fühlen. Das sind also Jnana Indriyas und ein Teil der Manomaya Kosha.
Chitta ist ein weiterer Teil der Manomaya Kosha und beinhaltet alles, was im Unterbewusstsein an Wünschen, an Handlungstendenzen, usw. Und wenn das Ganze in den bewussten Geist übergeht, was du denkst, fühlst und wessen du dir bewusst ist, dass ist im Manas.
Du siehst, dass eine ganze Menge der Alltagserfahrung in der Manomaya Kosha ist.
Vijnanamaya Kosha
Die Vijnanamaya Kosha – der Sukshma Sharira. In der Vijnanamaya Kosha sind Ahamkara und Buddhi angesiedelt.
Ahamkara:
Dieses ist der Ich-Macher. Aham = ich bin; Kara = derjenige der etwas macht; Ahamkara = derjenige, der das Ich macht;
Dieses soll heißen, dass wir uns identifizieren. Und wir können uns mit allem Möglichen identifizieren. Wir können nicht nur sagen `ich habe einen Körper´, sondern `ich bin der Körper´.
Hierauf möchte ich nochmal etwas eingehen:
Man nimmt an, dass die Tiere nicht dieselbe Identifikation wie die Menschen haben. Wir wissen es natürlich nicht sicher, aber so ist die derzeitige Auffassung. Der Mensch weiß, er wurde irgendwann geboren, er wird irgendwann sterben. Er definiert sich in Abgrenzung zu anderen. Er denkt sich als ein individuelles Wesen.
Und dieses Ahamkara hängt auch sehr eng mit der Sprache zusammen. Angenommen, du würdest mal versuchen, zu überlegen, wie eine Katze denkt, ein Hund, ein Pferd oder ein Vogel: Du weißt nicht, wie das Tier wirklich denkt, du weißt nur Eines: Das Tier spricht nicht, es denkt nicht in Worten bzw. zumindest nicht in einer Sprache. Und so wie keine Sprache da ist, ist die Vergangenheit und Zukunft nicht mehr so klar abgrenzbar bzw. ist auch nicht die Trennung nicht so präsent. Wenn du zum Beispiel die Abheda Bodha Vakya Meditation geübt hast, dann wirst du gemerkt haben, dass du umso mehr Verbindung spürst, je mehr Worte du eliminierst.
Ego braucht irgendwo Sprache, und so ist die Sprache auf der Vijnanamaya Kosha, obgleich das einfache Denken auf der Manomaya Kosha eine Rolle spielt. Aber dieses Ich-Empfinden, insbesondere dieses Denken `ich bin getrennt von anderen Menschen´, das ist eine Funktion von Ahamkara.
Buddhi:
Dieses ist die Vernunft, der Intellekt, die Unterscheidungskraft, das Urteilsvermögen.
Buddhi ist auch das, was bei Menschen besonders ausgeprägt ist. Man hat früher mal angenommen, dass Tiere keine Vernunft haben, doch heute weiß man, das stimmt nicht. Auch Tiere verfügen über Vernunft und logisches Denken. Aber man nimmt an, dass der Mensch die Buddhi im besonderen Maße ausgeprägt hat und seine Buddhi als praktische Vernunft nutzt.
Hier ein Beispiel zum Ablauf der praktischen Vernunft im Menschen - Buddhi:
1. Stufe:
Du besitzt ein Smartphone und du hast gehört, dass es neue Kopfhörer von viel besserer Qualität gibt, als deine alten Kopfhörer. Diese Information arbeitet in deinem Unterbewusstsein. Chitta.
2. Stufe:
Dir reichen nun deine Kopfhörer von der Klangqualität nicht mehr aus. Der Wunsch nach dem neuen Kopfhörer manifestiert sich in deinem Bewusstsein, dem einfachen Denken. Manas
3. Stufe:
Du identifizierst dich mit dem Wunsch. Der `Ich-Macher´ will das haben. Ahamkara
4. Stufe:
Dein Intellekt überlegt, wie du zu einem besseren Kopfhörer kommst. Die praktische Vernunft wägt die Möglichkeiten ab. Buddhi
Und danach entscheidest Du, ja, ich will das haben.
Somit steht die praktische Vernunft (Buddhi) im Dienst von dem Ich-Macher (Ahamkara) und dem Bewusstsein (Manas).
Dann gibt es aber auch die logische Vernunft, die selbst entscheidet, ob du diese Kopfhörer nun wirklich brauchst oder nicht. Und die höhere Vernunft, die philosophische Vernunft fragt dann auch: Wer bin ich, woher komme ich, wohin gehe ich und was soll das Ganze?
Ein weiteres Beispiel für den Ablauf der praktischen Vernunft im Menschen:
Angenommen, du hast den Wunsch nach Schokolade: Die praktische Vernunft wird überlegen, wie du diese Schokolade nun bekommst. Die mittlere Vernunft überlegt, ob es überhaupt angemessen ist, Schokolade zu essen oder ist das ungesund? Dann steckt da noch die Willenskraft hinter der Vernunft, die sagt, nein, es ist nicht gesund, die Schokolade zu essen. Und die höhere Buddhi würde sagen: Was ist überhaupt Glück? Wer bin ich? Wer ist derjenige, der Schokolade will? Was ist überhaupt Schokolade? Wer ist ich? Was ist will? Wer ist das Ganze? Das ist die höhere Buddhi.
Zusammenfassung Sukshma Sharira
Was ist in der Sukshma Sharira bzw. im Astralkörper enthalten:
- Fünf Pranas im Pranamaya Kosha
- Fünf Indriyas mit jeweils 5 Jnana Indriyas und 5 Karma Indriyas
- Buddhi
- Ahamkara
- Manas
- Chitta
Das sind die 19 Bestandteile des Astralkörpers bzw. der Sukshma Sharira. Diese Bestandteile gehen auch durch sattva, rajas und tamas. Und mit all denen kannst du dich identifizieren, du musst es aber auch nicht.
Im Yoga geht es eben darum, dass wenn man es jetzt auf den Astralkörper bezieht, dass alles sattviger zu machen, weniger tamas, weniger rajas und sich weniger identifizieren.
Auch hier noch einmal ein Beispiel: Statt zu sagen `ich bin furchtbar verärgert´ könntest du zum Beispiel sagen `der Chitta-Teil der Manomaya Kosha in meinem Sukshma Sharira ist jetzt rajasig´. Das ist etwas anderes als der Satz `ich bin furchtbar verärgert´. Oder du könntest dir auch sagen `der Manas-Anteil im Manomaya Kosha im Sukshma Sharira in einem rajasigen Zustand ist´, anstatt zu sagen `ich bin total deprimiert´. Oder du könntest sagen `das Prana in meiner Pranamaya Kosha, Teil meiner Sukshma Sharira, ist in einem tamasigen Zustand´. Du kannst dir danach dann sagen `ok, es wird sich regenerieren´ oder `der Körper braucht mehr Prana´, was du durch Tiefenentspannung, Kapalabhati, Wechselatmung, zwölf Sonnengrüßen (je linke und rechte Seite = 1 Sonnengruß), dann sieht die Welt wieder anders aus.
Also die Klassifikation von Erfahrungen hilft, sich nicht zu identifizieren.
Hier ein weiteres Beispiel: Statt zu sagen `ich bin total verzweifelt, ich weiß nicht, was ich tun soll´ könntest du sagen ´die Buddhi in der Vijnanamaya Kosha der Sukshma Sharira ist sich unklar, was zu tun ist. Das ist ein deutlicher Unterschied zu der Aussage `ich bin total verzweifelt´.
Nachdem wir uns das verdeutlicht haben und du es vielleicht in den nächsten Tagen mal intensiv übst, kommen wir zur Karana Sharira bzw. Anandamaya Kosha.
Anandamaya Kosha
Es ist schwierig, die Anandamaya Kosha zu beschreiben, denn Anandamaya Kosha ist jenseits der Sprache. Man kann nur sagen, in der Anandamaya Kosha in der Karana Sharira, dort ist zum einen unser Karma. Dieses meint die Lernlektionen, die wir noch zu erfahren haben.
In der Anandamaya Kosha ist auch die Intuition angesiedelt. Wenn du also von einer höheren Ebene eine Intuition hast, eine Eingebung, dann kommt das auf der Ebene der Anandamaya Kosha, denn auf dieser Ebene sind wir mit der kosmischen Intelligenz verbunden.
Und natürlich ist auch die reine Liebe und die Freude auf der Ebene der Anandamaya Kosha, die dort widergespiegelt ist als die Freude des Selbst.
Man kann sagen, die Anandamaya Kosha ist so durchlässig, dass dort durch Chid (die Intuition, Eingebung) Ananda (die reine Liebe und Freude) hindurchwirkt und dass letztlich Karma hindurchwirkt, nämlich all das was wir noch durchzumachen haben, auf der Ebene der Existenz des Seins.
So könnte man sagen, dass Anandamaya Kosha das ist, was uns aus Zeit und Raum heraushebt, wo aber der Übergang ist, wie das Selbst in die Welt hineingeht und wie du die Tiefe deines Wesens erfahren kannst.
In der letzten Lektion hatten wir ja bereits über Anandoham (`ich bin Freude und Liebe´) gesprochen. Man könnte sagen, wann immer es dir gelingt, im Hier und Jetzt zu sein, wann immer dir es gelingt, dich nicht mit deinen Koshas zu identifizieren – zumindest nicht mit den unteren vier Koshas -, reflektiert sich die reine Freude in der Anandamaya Kosha, und du erfährst sie. Wenn es dir gelingt jenseits aller Koshas zu gehen, dann bist du in deinem wahren Selbst.
Praktische Anwendung
Was heißt das nun praktisch gesehen?
Zunächst heißt es für dich, dass du nun deine Erfahrungen analysieren und klassifizieren kannst. Statt zu sagen ´ich bin total erkältet´, kannst du sagen, ein Teil der Annamaya Kosha hat mehr Schleim, was eine Einwirkung auf die Pranamaya Kosha, auf den Energiehaushalt und hat vielleicht auch Auswirkungen auf mein Manomaya Kosha, mein Empfinden, wie ich jetzt bin sowie auch auf die Klarheit der Buddhi, und ich kann deshalb nicht so klar denken.´ Sag´ besser nicht ´ich bin total krank´, sondern `irgendwas ist mit meinen Koshas los´.
Und so kannst du das immer wieder machen und aufhören, dich zu identifizieren.
Ein weiterer Tipp, was du machen kannst:
Mache dir klar, dass das alles Uphadis (begrenzende Attribute) sind oder aber auch `Fahrzeuge der Seele´. Man kann versuchen die Shariras (Körper) und die Koshas (Hüllen) alle sattviger zu machen. Du kannst den Körper sattviger Ernähren, indem du sattvige vegetarische Kost zu dir nimmst. Oder du kannst auch dafür sorgen, dass der Körper durch Entspannung, durch Asanas, durch Pranayama, usw. rein ist. Du kannst auch für sattviges Prana sorgen – auch durch Asanas, durch Pranayama, durch reine Gedanken, usw.
Darüber hinaus kannst du auch für eine sattvige Manomaya Kosha sorgen, wozu auch die Asanas und Pranayama beitragen. Ebenso aber auch bewusste Gedanken des Mitgefühls und der Liebe und bewusstes Arbeiten an höheren Emotionen und Gefühle. Mache dir seltener Gedanken über Verzweiflung, Ärger, Gier. Lenke die Gedanken häufiger bewusst zu Freude, Mitgefühl und zum Gefühl der Klarheit.
Du kannst an der Vijnanamaya Kosha arbeiten: Denke Klarer und folge nicht einfach nur Reizreaktionsketten. Oder wende Buddhi sattviger an, indem du gute Entscheidungen triffst. Oder sei sattviger zu Ahamkara, indem du die Spiele des Egos mitfühlend anschaust, dich aber seltener damit identifizierst.
Höre Buddhi, frage `wer bin ich, woher komme ich, wohin gehe ich´. Mache Buddhi durchlässig, indem du zwischendurch aufhörst nachzudenken, in die Stille gehst, vielleicht betest und dich dafür öffnest, dass von einer höheren Ebene Inspiration kommt. Spüre Liebe und Freude, nehme Eingebungen wahr und sei dir bewusst, du wirst wachsen durch Karma.
Das sind einige Aspekte der Vedanta Philosophie im Sinne von `wer bin ich´ bzw. mehr noch `wer bin ich nicht´ - `in Wahrheit bin ich Sat Chid Ananda´.
Mache dir bewusst: Das ist Sharira, Annamaya Kosha. Und mache dir bewusst, dass der Körper durch die verschiedensten Prozesse und die verschiedensten Elemente geht. Mache dir auch deinen Astralkörper bewusst mit seinen drei Koshas. Und mache dir sattva, rajas und tamas bewusst.
Frage dich bewusst:
- Was ist Prana?
- Wie manifestieren sich meine Emotionen und Gedanken, mein Chitta?
- Wie nutze ich meinen Intellekt? Womit habe ich mich identifiziert?
- Wo auch immer du dich identifizierst, dort entsteht Dukha, Leiden.
- Identifizierst du dich mit deinem Körper, dann erwartest du, dass dein Körper das hat, was du wirklich bist. Das der Körper dir Freude bringt und dauerhaft gesund ist. Aber der Körper kann dir das nicht geben, da er durch alle möglichen Veränderungen geht.
Nur DU bist Sat Chid Ananda.
Erwarte auch nicht von anderen, dass sie dir das geben, was du willst. Andere haben eine Auswirkung auf deine Koshas. Die Auswirkungen kannst du als angenehm oder weniger angenehm erleben. Die Auswirkung kann sattvig, rajasig oder tamasig sein. Sie kann Sukha (angenehm) oder Duhkha (unangenehm) sein.
Aber das Angenehme ist letztlich nur eine Widerspiegelung deiner Seele. Höre auf zu glauben, dass du etwas brauchst, um glücklich zu sein. Höre auf zu glauben, dass ein geschicktes Umgehen mit deinen eigenen Koshas und den Koshas der anderen dich dauerhaft glücklich macht. Es ist gut, geschickt umzugehen. Aber glücklich macht es dich dauerhaft nicht. Glück ist in deinem wahren Selbst – Sat Chid Ananda. Glück ist, wenn dein Geist zur Ruhe kommt. Glück ist, wenn du dich vom Herzen her verbindest und Liebe spürst. Und letztlich ist Glück, wenn du die Tiefe deiner Seele erfährst – und damit die Weltenseele.
Lebe also die nächsten Tage bewusst und analysiere deine Erfahrungen und identifiziere dich nicht. Nutze die Viveka (Unterscheidungskraft). Aber nutze nicht nur Viveka, denn sonst wird es manchmal etwas trocken. Erfahre auch Soham.
Du kannst auch im Alltag zwischendurch mal einen Moment innehalten und sage laut oder im Geiste – Soham und spüre deine wahre Natur. Oder verbinde Soham mit deinem Ein- und Ausatmen und nehme beim Einatmen bewusst wahr was ist und beim Ausatmen lasse die Gedanken los und spüre dich selbst.
Oder sage auch Anandoham – ich bin Freude oder Sat Chid Ananda Swarupoham – meine wahre Natur ist Sein Wissen Glückseligkeit. Dazu werde ich dich auch noch in einer anderen Lektion anleiten.
Ich wünsche dir alles Gute und große Bewusstheit und Nicht-Identifikation!
Video - Sharira und Koshas
Video - Sharira Sanskritwörterbuch
Niederschrift eines Vortragsvideos (2015) von Sukadev über Sharira
Sharira heißt Körper, Sharira heißt auch Leib, Sharira heißt auch Hülle. Ursprünglich heißt Sharira Knochengerüst und Skelett. Sharira als Adjektiv heißt auch knöchern. Aber im weiteren Sinn ist Sharira eben der Körper. Und dann hat es sich entwickelt, dass Sharira nicht nur für den physischen Körper verwendet wird, sondern es gibt Sthula Sharira, den physischen Körper, es gibt Sukshma Sharira, den Feinstoffkörper, Astralkörper, und es gibt Karana Sharira, den Kausalkörper. Alles sind Shariras, Körper. Sharira, also Körper und Leib.
Sukadev über Sharira
Niederschrift eines Vortragsvideos (2014) von Sukadev über Sharira
Sharira heißt Körper und zwar gibt es verschiedene Körper. In der Vedanta-Philosophie und damit im Jnana Yoga spricht man von drei Körpern. Es gibt Sthula Sharira, den grobstofflichen Körper, der auch als "Deha" bezeichnet wird. Dann gibt es Sukshma Sharira, den Feinstoffkörper, der wird auch als Linga Sharira bezeichnet, das heißt, der strahlende Körper, also der Astralkörper. Und dann gibt es noch den Karana Sharira, den Kausalkörper. Das sind drei Körper, durch die die Seele wirkt. Diese Shariras werden auch als "Upadhis" bezeichnet. Upadhi heißt begrenzendes Attribut oder auch "Träger der Seele, Fahrzeug der Seele".
Wenn du Fahrrad fährst, wird das Fahrrad wie zu einer Art Sharira für dich, eine Art Fahrzeug. Oder angenommen, du hast einen Raumanzug, dann ist der Raumanzug nochmals ein Körper von dir. Du kannst sogar auf dem Mars oder auf dem Mond nicht ohne einen Raumanzug leben. So wird Sharira wie zu einem Dauerraumanzug oder Dauerkörper von dir. Auf dieser physischen Erde brauchst du auch einen Raumanzug und dieser Raumanzug ist Sthula Sharira, der physische Körper.
Über den physischen Körper machst du Erfahrungen, über den physischen Körper kannst du Dinge in dieser Welt gestalten. So ähnlich wie wenn du auf dem Mond etwas machen wolltest, bräuchtest du einen Raumanzug. So hast du für diese Welt einen Raumanzug, eben den physischen Körper, den physischen Sharira. Du hast auch noch einen Astralkörper, um in der Geisteswelt zu wirken, und letztlich auch, um in die physische Welt Emotionen, Gefühle, Gedanken hineinzubringen. Und du hast Karana Sharira, das ist der Kausalkörper. Im Kausalkörper bist du mit allem verbunden und hast dabei Zugang zu den Urprinzipien der Welt.
Wenn du mehr wissen willst über Sharira und auch alle Sanskrit-Ausdrücke erläutert bekommen willst und auch sehen willst, wie sie geschrieben werden, dann gehe einfach auf unsere Internetseite, auf www.yoga-vidya-de. Schaue dort nach unter „Sharira“, so findest du viele weiterführende Informationen. Angenommen, du willst etwas mehr über all diese Philosophie hören und lernen, dann kannst du auf unsere Internetseiten gehen. Und zuerst mal ist es natürlich gut, du machst bei Yoga Vidya ein Einführungsseminar mit.
Du kannst einfach „Einführungsseminar“ eingeben. Danach ist es besonders gut, an einer Yogalehrerausbildung teilzunehmen. Die Yogalehrerausbildungen bei Yoga Vidya sind nicht nur intellektuelle Wissensvermittlungen, und du lernst auch nicht nur Hatha Yoga, sondern du übst Hatha Yoga, du lernst, Hatha Yoga zu unterrichten, und du lernst auch sehr gründlich und gut, Hatha Yoga zu unterrichten, du lernst aber auch Meditation, du lernst Meditationstechniken, du lernst, Mantras zu rezitieren, Mantras zu singen, und du lernst sehr viel über die Yoga-Philosophie.
Du lernst auch über die drei Körper, über die fünf Hüllen, über den Astralkörper, die Bestandteile des Astralkörpers, du lernst über die Yoga-Psychologie, du lernst über Karma und Reinkarnation, du lernst, wie es ist, sich gut zu ernähren, und du bekommst einen guten Überblick über die wichtigsten Yogaschriften und ihre Lehren. Und natürlich, wenn du weitergehen willst, dann kannst du auch in Jnana Yoga und Vedanta Seminaren sehr tief gehen in dem, was die Tiefe des Yoga betrifft.
Verschiedene Schreibweisen für Sarira
Sanskrit Wörter werden in Indien auf Devanagari geschrieben. Damit Europäer das lesen können, wird Devanagari transkribiert in die Römische Schrift. Es gibt verschiedene Konventionen, wie Devanagari in römische Schrift transkribiert werden kann Sarira auf Devanagari wird geschrieben "सरिर", in IAST wissenschaftliche Transkription mit diakritischen Zeichen "sarira", in der Harvard-Kyoto Umschrift "sarira", in der Velthuis Transkription "sarira", in der modernen Internet Itrans Transkription "sarira".
Video zum Thema Sharira
Sharira ist ein Sanskritwort. Sanskrit ist die Sprache des Yoga . Hier ein Vortrag zum Thema Yoga, Meditation und Spiritualität
Ähnliche Sanskrit Wörter wie Sharira
Hier einige Links zu Sanskritwörtern, die entweder vom Sanskrit oder vom Deutschen her ähnliche Bedeutung haben wie Sharira oder im Deutschen oder Sanskrit im Alphabet vor oder nach Sharira stehen:
Siehe auch
- Sharira Sthana
- Sharirin
- Asharira
- Sukshma Sharira
- Sthula Sharira
- Linga Sharira
- Kaya
- Deha
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