Meditationserfahrungen: Unterschied zwischen den Versionen
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Astralerfahrungen sind am einfachsten zu erklären mit dem Modell der drei Körper und der fünf Hüllen. Wenn man nicht an Astralkörper und solche Dinge glaubt, kann man sich das einfach auch nur als eine Klassifikation menschlicher | Astralerfahrungen sind am einfachsten zu erklären mit dem Modell der drei Körper und der fünf Hüllen. Wenn man nicht an Astralkörper und solche Dinge glaubt, kann man sich das einfach auch nur als eine Klassifikation menschlicher | ||
Erfahrungen und Fähigkeiten auf verschiedenen Ebenen vorstellen. Gewisse Erfahrungen, die Menschen machen, sind eben anhand des Modells des Astralkörpers und der Astralwelten einfach zu erklären. Astralerfahrungen kann man unterteilen in (übersinnliches) | Erfahrungen und Fähigkeiten auf verschiedenen Ebenen vorstellen. Gewisse Erfahrungen, die Menschen machen, sind eben anhand des Modells des Astralkörpers und der Astralwelten einfach zu erklären. Astralerfahrungen kann man unterteilen in (übersinnliches) Sehen, Hören und Fühlen. | ||
Man kann zum Beispiel in der Meditation plötzlich wunderschöne Farben und Formen sehen. Das kann daher kommen, dass durch die Meditationspraxis die in einem schlummernde Kreativität angeregt wird. Ich kenne einige Menschen, | Man kann zum Beispiel in der Meditation plötzlich wunderschöne Farben und Formen sehen. Das kann daher kommen, dass durch die Meditationspraxis die in einem schlummernde Kreativität angeregt wird. Ich kenne einige Menschen, |
Version vom 28. Januar 2023, 01:52 Uhr
Meditationserfahrungen : Wer beginnt zu meditieren, macht verschiedene Erfahrungen. Man kann unterscheiden: Meditation Hinderniserfahrungen für Anfänger, Reinigungserfahrungen, Energieerfahrungen/Astralerfahrungen und spirituellen Erfahrungen. Es ist hilfreich, über diese Erfahrungen Bescheid zu wissen, um richtig damit umgehen zu können.
Erfahrungen in der Meditation
- Ein Vortrag von Sukadev Bretz 2019 -
Wenn du meditierst, wirst du verschiedene Erfahrungen haben, und es ist hilfreich, zu verstehen, was diese Erfahrungen sind, und wie du damit umgehen kannst. Wenn du weißt, was diese Erfahrungen bedeuten können, dann wirst du deine Meditation gut entwickeln können, wirst Fortschritte in der Meditation machen.
Meditationserfahrungen sind für jeden Menschen anders. Nur die höchste Meditationserfahrung ist für alle gleich: wenn wir die Einheitserfahrung, das Ziel der Meditation, erreichen. Ansonsten hängen die Meditationserfahrungen ab von der Art der Meditation, von der Intensität deiner Praxis, von deinen Lebenserfahrungen in diesem oder sogar in früheren Leben und auch davon, worauf du deine Aufmerksamkeit richtest.
Klassifikationen von Erfahrungen in der Meditation:
- 1. Hinderniserfahrungen
- 2. Reinigungserfahrungen
- 3. Astralerfahrungen
- 4. Spirituelle Erfahrungen
Hinderniserfahrungen
Es gibt drei Hinderniserfahrungen, nicht nur für den Anfänger, diese sind:
- körperliche Schmerzen,
- Unruhe des Geistes und
- Trägheit.
Körperliche Schmerzen
Körperliche Schmerzen, das gilt insbesondere für den Meditationssitz, kannst du überwinden. Zum einen, indem du einen Sitz findest, der für dich angenehm ist. Auf den Yoga Vidya Internetseiten gibt es einige Videos mit Meditationshaltungen, wo die verschiedenen Meditationssitze beschrieben werden. Du kannst auf dem Stuhl sitzen, du kannst auf einem Kissen sitzen, auf einem Bänkchen und so weiter. Regelmäßiges Sitzen hilft dir, dass du dich bequemer fühlst. Dann gilt es, die Hüften flexibel zu machen mit hüftöffnenden Asanas. Es gilt, die Rückenmuskeln zu stärken mit Asanas zur Stärkung der Rückenmuskeln, und es gilt, Schultern und Nacken zu entspannen mit entsprechenden Asanas. Man kann sagen, Hatha Yoga Praxis und regelmäßige Meditation helfen dir, dass du gut sitzen kannst, und auch das Lernen eines richtigen Sitzes. Die ganze Bandbreite dazu findest du, wie gesagt, auf den Internetseiten/dem Youtube-Kanal von Yoga Vidya unter „Sitzhaltungen“ oder „Asanas für die Meditation“.
Unruhe des Geistes
Ein zweites Hindernis ist Unruhe des Geistes. Wenn der Geist in der Meditation unruhig ist, dann kannst du schauen, wie du den Geist wieder ruhig bekommst. Da gibt es vieles, was du machen kannst: Du kannst vor der Meditation Pranayama üben, Asanas üben, ein Gebet sprechen, Mantras wiederholen usw. Man könnte sagen: Bevor du dich hinsetzt für die Meditation, bringe deinen Geist schon in einen meditativen Gemütszustand. Das hilft dir für die Ruhe des Geistes. Desweiteren kannst du zu Beginn der Meditation, während du dich hinsetzt, auch tief mit dem Bauch atmen und so Prana erzeugen. Und du kannst, bevor du zu deinem eigentlichen Meditationsthema kommst, eine gute Pratyahara-Übung machen, das heißt etwas tun, was deinen Geist erhebt. Du kannst ein Gebet sprechen, oder durch deinen Körper hindurchgehen, oder dir bewusst machen, wofür du überhaupt meditierst, Gedanken des Wohlwollens in alle Richtungen schicken. Pratyahara. Und dann kannst du eine Dharana-Technik wählen, die dir hilft, konzentriert zu sein.
Sukadev sagt: „Der Anfänger in der Meditation sollte seinen Ehrgeiz reduzieren, sollte lernen, zu entspannen. Der fortgeschrittenere Übende sollte lernen, wieder mit mehr Hingabe zu meditieren.“ Zu viele Meditierende setzen sich einfach hin, ohne sich allzu viele Gedanken zu machen, wozu sie überhaupt meditieren. Es braucht schon eine gewisse Hingabe, es braucht schon eine gewisse Intensität, um die Meditation in die Tiefe zu führen. Natürlich kannst du dich auch einfach hinsetzen und meditieren; es tut dir gut, wird sehr gesund sein, du wirst dich besser fühlen usw. Du wirst wahrscheinlich länger leben und im Alter weniger dement werden, wenn du regelmäßig meditierst – egal wie du meditierst. Aber wir wollen die Gottverwirklichung erreichen, die Erleuchtung. Mache dir das bewusst. Manchmal hilft es auch, dir vor der Meditation noch bewusst zu machen: Wie will ich heute meditieren? Wie könnte ich die Tiefe meiner Meditation intensivieren, wie könnte ich tiefer gehen in der Meditation? Aber, angenommen du bist jetzt Anfänger, dann vergiss das Ganze. Dann gilt es einfach, zu lernen zu sitzen, zu meditieren, die Technik zu üben und es auszuhalten, dass dein Geist ab und zu mal unruhig ist.
Eine weitere Technik, mit dem Geist umzugehen, ist den Geist zu beobachten. Wenn du also deinen Geist schon nicht davon abhalten kannst, von hier nach dort zu rennen und alles Mögliche zu bedenken, dann beobachte ihn dabei. Es gibt übrigens dort die Aussage: „Habe immer die Einstellung eines Beobachters.“ So ganz klappt das nicht. Du kannst nicht gleichzeitig an etwas denken und beobachten, wie du an dieses denkst. Entweder du denkst an etwas oder du beobachtest es. Korrekt gesagt, heißt die Einstellung eines Beobachters zu haben eigentlich, immer wieder zu „switchen“ zwischen dem Gedanken und der Wahrnehmung des Gedankens. Darüber kannst du einmal nachdenken, gerade wenn du meditationserfahren bist. Auf die Frage „Wie meditierst du?“ antworten manche „Ich beobachte, was ich so denke.“ – das stimmt nicht. Man meditiert, in dem man seinem Geist Freiheit lässt, zu denken, und immer wieder beobachtet, was er jetzt gedacht hat. Aber Beobachtung hilft eben auch, dass der Geist ruhiger wird. Und irgendwann wird aus der konsequenten Beobachtung reine Bewusstheit. Wenn du nämlich nur noch beobachtest, kannst du keine Gedanken erzeugen, dann ist reine Stille. Oder du bleibst bei einem Gedanken, einem Meditationsthema, und dann gehst du darin auf und kommst zu Samadhi.
Trägheit
Das dritte Hindernis bei der Meditation ist die Trägheit. Trägheit in der Meditation ist sogar noch schwieriger, als die Unruhe des Geistes, denn Trägheit heißt, dass du in eine Art Schlafzustand kommst. Da gibt es den schönen Ausdruck „Tandra Alasya Nidra“, der meditative Dös-Zustand. Wenn du am Anfang der Meditation stehst, kannst du dir erstmal nichts darunter vorstellen. Die Knie, der Rücken und die Schultern, vielleicht sogar die Hüften werden dich schon wach halten. Aber wenn du regelmäßig meditierst, merkst du vielleicht, dass du zwischendurch ein bisschen aufwachst, weil dein Kopf unten ist und du aufzuckst, oder du merkst, dass du vor und zurück schwankst bei wenig Bewusstheit. Dann weißt du: Ich bin in Tandra Alasya Nidra. Oder wenn du am Ende der Meditation gar nicht weißt, was du überhaupt gedacht hast in der Meditation, da waren ein paar schöne Bilder, du fühlst dich irgendwie wohlig entspannt, dann wisse: Du warst in Tandra Alasya Nidra. Der meditative Dös-Zustand hat zwar auch seine angenehmen Seiten – es ist ein Alpha-Zustand, es ist ein Zustand, wo du entspannen kannst, wo alle möglichen Körpersysteme in einen Entspannungszustand gehen – aber wir wollen ja in der Meditation nicht einfach entspannen. Du solltest es nicht zulassen, dass dein Geist regelmäßig in der Meditation in Tandra Alasya Nidra, im meditativen Dös-Zustand ist.
Was kannst du machen gegen den meditativen Dös-Zustand? Eine Möglichkeit wäre: Mache vor der Meditation etwas, dass du wach wirst. Mache Pranayama, mache Asanas, Surya Namaskar (Sonnengruß), Pfau oder irgendetwas, was dich aktiviert. Lasse kaltes Wasser über Hände/Gesicht laufen. Oder mache vorher den Kopfstand. Wenn du abends meditierst, mache vor der Meditation 5 bis 8 Minuten Tiefenentspannung. Oder mache vor der Meditation entsprechende Asanas oder Pranayama. Sorge also dafür, dass du, wenn du dich hinsetzt für die Meditation, wach bist.
Die nächste Möglichkeit ist: Wenn du sitzt für die Meditation, mache deinen Sitz vielleicht etwas unbequemer. Wenn du gerader sitzt, vielleicht auch mit einer Beinhaltung, die nicht so bequem ist, dann wirst du nicht so schnell einnicken. Wahrscheinlich erinnerst du dich noch, zu Beginn deiner Meditationszeit bist du nie eingenickt. Warum? Knie, Hüften, Schultern, Rücken haben wehgetan. So kannst du nun eine etwas fortgeschrittenere Sitzhaltung einnehmen. Du könntest auch mit bestimmten Hand-Mudras arbeiten. Es gibt viele verschiedene Hand-Mudras, und dazu auch eine Videoreihe von Sukadev. Wenn du in der Meditation tiefer gehen willst, lohnt es sich, die eine oder andere Mudra anzuschauen, und auszuprobieren, welche dir hilft, wachzubleiben.
Oder du kannst zu Beginn der Meditation eine Pranayama-Technik üben: besonders tief atmen, vielleicht Sukha Pranayama üben, vielleicht Murchha- oder Plavini-Atem in der Meditation üben, vielleicht Ujjayi-Atem üben, vielleicht Mulabandha integrieren. Wenn einer dieser Begriffe dir nichts sagt, dann findest du auf den Internetseiten von Yoga Vidya Informationen und Videos darüber. Desweiteren kannst du auch eine Pratyahara-Technik üben, vielleicht sogar dir besonders bewusst machen, wie wichtig Meditation ist. Bei dem, was dir wichtig ist, dabei wirst du auch wach und konzentriert sein.
Wenn du regelmäßig in der Meditation einschläfst, ist dir vielleicht der spirituelle Weg nicht mehr ganz so wichtig wie früher. Es wäre an der Zeit, nochmal ein spirituelles Buch zu lesen, dir nochmal klar zu machen, worum es auf dem spirituellen Weg geht.
Nun gilt es, die Meditation so zu gestalten, dass sie dich fasziniert. Es gibt viele Meditations-Techniken. In der Yoga Vidya Schulung, in der 2-jährigen Yogalehrer Ausbildung lernst du viele verschieden Meditationen. Bei Yoga Vidya gibt es auch den 10-wöchigen Meditationskurs, wo du verschiedenste Techniken lernst, es gibt den mehrwöchigen Mantra-Meditationskurs, den Vedanta-Meditationskurs mit 20 Lektionen, und es gibt auch Kundalini Yoga Meditationstechniken. All diese findest du im Internet. Wenn du also bis jetzt keine Meditation gefunden hast, bei der du wach und bewusst bleibst, dann probiere die verschiedenen Techniken aus und finde eine, bei der du dich wohl fühlst und bei der du in die Tiefe gehen kannst.
Reinigungserfahrungen
An Reinigungserfahrungen gibt es:
- die körperlichen,
- die energetischen,
- die emotionalen und
- die mentalen Reinigungserfahrungen.
Körperliche Reinigungserfahrungen
Körperliche Reinigungserfahrung kann sein ein kurzfristiger Kopfschmerz, kann mal eine Verspannung oder Übelkeit sein usw. Das wird jetzt nicht eintreten, wenn du ab und zu oder jeden Tag fünf bis zwanzig Minuten meditierst. Aber angenommen du gehst in einen Ashram, dann wird es dir manchmal passieren, dass du am ersten oder zweiten Tag nachmittags Kopfschmerzen hast oder mal etwas Übelkeit verspürst. Zuweilen hängt das auch zusammen mit Kaffee-Entzug oder anderem, einfach einer Einstimmung in eine andere Schwingung. Wenn du die spirituelle Praxis intensivierst, kann es grundsätzlich leichte körperliche Reinigungserfahrungen geben, die aber typischerweise nach ein paar Stunden wieder verschwinden. In einem weiter gefassten Kontext kann man natürlich jede Krankheit auch als Reinigung ansehen; der Körper versucht, etwas wieder loszuwerden, was irgendwo in den Körper hineingekommen ist. Zu diesem Thema gibt es eigene Beiträge.
Energetische Reinigungserfahrungen
Es gibt energetische Reinigungserfahrungen, deren Kenntnis ist von besonderer Wichtigkeit. Da ist zum Beispiel das Kribbeln: Du sitzt in der Meditation, und plötzlich spürst du so ein Kribbeln in den Händen oder Füßen, in der Wirbelsäule oder in der Brust. Manchmal gibt es eine Hitze: Selbst wenn es kalt ist im Raum, fühlst du plötzlich eine Hitze, die in dir hochsteigt. Yogis würden sagen: Prana, Lebensenergie fließt durch Nadis, öffnet die Nadis, reibt vielleicht an den noch geschlossenen Nadis, und so entsteht das Gefühl von Wärme. Eventuell hast du auch das Gefühl des Schwankens, vor und zurück oder nach links und rechts. Vielleicht schwankt dann tatsächlich dein Astralkörper. Energiekanäle öffnen sich und das hat eine Auswirkung auf den Astralkörper. Energetische Reinigungserfahrung kann aber auch sein, dass du plötzlich irgendwo fast eine Art Schmerz spürst, weil dort eine Blockade ist. Energie geht dorthin, und bis die Blockade sich öffnet, kann da auch mal Schmerz sein. Was du dann tun kannst: Einatmen von unten, zu diesem Punkt hin atmen, und ausatmen über diesen Punkt hinaus nach oben. Oder einatmen von unten dorthin, und ausatmen in die Weite. So öffnest du dich energetisch.
Wenn du meditierst, werden die Nadis, die Energiekanäle, geöffnet und die Chakren werden geöffnet. Also, jemand, der meditiert, kann manchmal so ein Kribbeln, ein Pulsieren spüren. Er kann manchmal sein Herz spüren, als ob es sich weit öffnet. Manchmal kommt ein Pulsieren im dritten Auge. Manchmal spürt man die Wirbelsäule warm werden. Manchmal, wenn du aus der Meditation herauskommst, fühlst du, als ob du auf sanfte Weise unter elektrischen Strom gekommen bist. Dabei kann es auch passieren, dass es dir warm wird, dass Hitze entsteht. Das ist letztlich ein Zeichen, dass es neue Energiekanäle öffnet. Während Energiekanäle sich öffnen, kann auch mal so ein Zittern entstehen. Oder es kann ein Schwanken des ganzen Körpers in der Meditation passieren oder dass der Bauch anfängt zu pulsieren. Das sind alles schöne Energieerfahrungen, die zeigen können, dass die Energien aktiviert werden und deine Aura weiter wird. Gerade auch das Gefühl der Leichtigkeit und der Weite ist schön. Manchmal kommt auch das Gefühl, als ob von oben ein kühler Schauer in dich hineinplätschert oder -strömt. Das ist auch ein Zeichen. Yogis sagen, es gibt ein Mondchakra in der Stirn und durch dieses kann göttlicher Segen hineinströmen und kühle Energie nach unten.
Emotionale Reinigungserfahrungen
Es gibt emotionale Reinigungserfahrungen. Wenn du spirituell praktizierst, kann es auch sein, dass du durch verschiedene emotionale Reinigungserfahrungen gehst. Es kann dir zum Beispiel geschehen, dass du plötzlich, während du meditierst, ärgerlich bist. Oder, vielleicht hast du zu Anfang gesagt „Ich schicke Licht und Liebe in alle Richtungen“, und plötzlich spürst du ein Gefühl von Verlassenheit. Oder du meditierst ganz entspannt, und plötzlich spürst du eine alte Kindheitserinnerung hochkommen, die mit Emotionen verbunden ist. Das sind positive Zeichen! Etwas, was tief in dir drin ist, kommt an die Oberfläche. Lass es zu, aber dann lass es auch wieder los. Beobachte es, aber identifiziere dich nicht damit. Du musst es auch nicht ergründen und analysieren, du musst es nicht durcharbeiten. Im Yoga wird gesagt: Das reine Anschauen von dem, was hochkommt, und das Loslassen reichen aus, dass sich tiefe emotionale und psychische Spannungen lösen. Also, wenn du meditierst, und plötzlich kommen irgendwelche schwierigen Erinnerungen hoch und Emotionen, so brauchst du nicht zu irgendeinem Therapeuten zu gehen, du musst nichts abarbeiten/durcharbeiten. Schau es an, lasse los, kehre zurück zum Mantra oder zu was auch immer deine Meditationstechnik ist.
Also, es kann zum Beispiel sein, dass, während du meditierst, plötzlich Emotionen hochkommen, alte verschüttete Erinnerungen. Oder wenn du vielleicht eine Maitri Bhavana Meditation machst, eine Meditation der liebenden Güte, kann es geschehen, dass plötzlich ein Gefühl der Verlassenheit oder des Ärgers kommt. Oder während du über Licht meditierst, kommt plötzlich irgendwo eine tiefe Dunkelheit. Das sind emotionale Reinigungserfahrungen ‒ Erfahrungen, die im Unterbewusstsein sind und die vielleicht auch in den Nadis, in den Energiekanälen, Blockaden hinterlassen haben. Es ist gut, wenn diese zum Vorschein kommen. Sei froh, wenn sie kommen, denke nicht zu viel darüber nach. Du musst sie nicht analysieren, du musst sie nicht ergründen, du musst sie nicht wegdrücken. Beobachte sie und gehe davon aus: Diese emotionalen Erfahrungen sind Reinigungserfahrungen, die sich von selbst auflösen. Das ist so ähnlich wie wenn in einem See Wasser nach oben blubbert: Du musst nichts machen, die Blasen kommen nach oben, platzen und sind weg. Auf diese Weise lösen sich verschiedenste emotionelle Probleme in der Meditation.
Mentale Reinigungserfahrungen
Dann gibt es noch mentale Reinigungserfahrungen. Es kann passieren, du meditierst, und plötzlich, anstatt dass dein Geist ruhiger wird, wird er unruhiger. Viele Gedanken kommen. Die meisten Menschen, die zum Beispiel mal in einen Yoga Vidya Ashram kommen, merken, dass ihre Meditation tiefer ist, als zu Hause. Aber manche beschreiben auch, dass da sehr viel Aktivität des Geistes ist. Oft auch viele Ideen, oft auch gute Ideen, oft auch viel Nachdenken. Normalerweise bemühen wir uns, konzentriert zu sein. Wenn aber so viele Gedanken kommen: Lass es eine Weile zu, sieh es als mentale Reinigung an, und dann konzentriere dich wieder.
Wenn kreative Gedanken kommen freue dich. Manchmal geschieht es, wenn du meditierst und einfach beobachtest oder dich auf ein Mantra konzentrierst, dass plötzlich alle möglichen Ideen hochkommen. Wenn solche Ideen hochkommen, kann das ein Zeichen sein, dass eine Kreativität in dir stark wird, eine innere Intuition. Wenn das nicht täglich passiert, kannst du dann etwas aufschreiben oder auf deinem Handy kurz diktieren, damit die gute Idee nicht verschwindet.
Astralerfahrungen
Es gibt viele Astralerfahrungen in der Meditation und dazu gibt es von Sukadev auch noch andere ausführliche Vorträge und Videos, auch zum Thema „Karma und Reinkarnation“.
So kann man zum Beispiel die oben genannten energetischen Reinigungserfahrungen auch als Astralerfahrungen deuten.
- Es gibt die Prana-Erfahrungen im Sinne von Kribbeln in Händen und Füßen, Spüren der Chakras, Spüren der Wirbelsäule, oder auch wie Wellen von Energie von unten nach oben. Wenn das passiert, dann freue dich darüber, Prana ist erwacht.
- Es kann auch sein, dass du Hellsehen lernst. Es kann passieren, dass du aus der Meditation herauskommst und plötzlich eine Aura siehst um Menschen oder um Pflanzen.
- Es kann sein, dass du Lichtwesen siehst. Wenn du so etwas siehst, dann freue dich! Du brauchst keine Angst zu haben, du wirst nicht verrückt, sondern du hast ein subtileres Wahrnehmungsvermögen.
- Es kann auch sein, dass du etwas hörst: da gibt es die sogenannten „Anahata Klänge“. Wenn du meditierst, kann es manchmal passieren, dass du plötzlich einen hohen Klang hörst, oder wie ein Om, oder dass plötzlich ein hoher Klang da ist, der dann auch wieder weg geht. Du HÖRST Prana!
- Es kann auch sein, dass du plötzlich ein Astralwesen siehst, sei es mit geschlossenen oder mit offenen Augen. Da gibt es verschiede Astralwesen: Es gibt Erdgebundene Geister, die sogenannten Pretas; du erkennst sie daran, dass sie eher kalt sind, und dass da, während du sie siehst, irgendwo eine Leere ist. Es gibt die sogenannten Devas/Devatas, machtvolle Lichtwesen, Engelswesen. Das merkst du daran, wenn du diese siehst, dass dort eine Freude ist, eine Liebe ist, dass du irgendwo spürst, wie eine positive Energie zu dir hinströmt.
- Es kann sein, dass du deinen Meister/deine Meisterin siehst. Dann bist du schon fast am Übergang zu den spirituellen Erfahrungen. Habe keine Angst vor Astralwesen! Du brauchst keine Angst vor Menschen zu haben, vor Tieren zu haben, und auch nicht vor Astralwesen.
Ein Tipp wäre auch: Nimm keinen besonderen Kontakt auf, es sei denn, es ist dein Meister/deine Meisterin, oder du spürst große Freude bei einem Lichtwesen. Ansonsten schicke einfach Lichtenergie, schicke einfach ein Gebet oder ein Mantra, und meditiere dann normal weiter.
Eine weitere Astralerfahrung ist die „außerkörperliche Erfahrung“, auch AKE genannt, oder OOB, Out Of Body – Experience. Es kann sein, du setzt dich hin für die Meditation – das gibt es auch in der Tiefenentspannung – und plötzlich spürst du deine Füße und Beine nicht mehr, plötzlich deine Hände und Arme nicht mehr, plötzlich spürst du deinen Körper nicht mehr. Und plötzlich spürst du, wie du von oben herunter schaust, und du siehst deinen Körper von oben. Vielleicht siehst du auch andere. Oder du siehst nichts, sondern du fühlst nur einfach, dass du weit oben bist. Das ist ein wunderschöner Zustand von Weite und Leichtigkeit. Wenn das passiert: Sei dankbar! Du brauchst keine Angst zu haben, dass du stirbst oder nicht in den Körper zurückkommst. Man hat noch von keinem Teilnehmer bei Yoga Vidya gehört, der während der Meditation versehentlich gestorben ist. Es ist auch noch keiner in der Meditation verrückt geworden. Also, wenn du in der Meditation dein Körperbewusstsein verlierst: Freue Dich! Habe keine Angst, habe Vertrauen! Und wenn ein Gefühl von Panik mal kommen würde, dann wiederhole ein Mantra, sprich ein Gebet, visualisiere Swami Sivananda, und du wirst bemerken, wie wunderschön die Erfahrung werden kann.
Yogis sagen, dass du nicht der Körper bist, dass du eine Psyche hast und dass die Psyche und das Energiesystem im Astralkörper sind. In der Meditation wird das erfahrbar. Es kann sein, dass du in der Meditation das Gefühl hast, weit zu werden und dass du Ausstrahlung hast. Das heißt, du spürst deinen Astralkörper, der weit wird. Es kann sein, dass du ein Lichtwesen siehst und dich gesegnet fühlst. Es kann sein, dass du den Körper nicht mehr fühlst und dich plötzlich von oben siehst, dass du also von oben nach unten schaust: Du gehst auf eine Astralreise. Es kann sein, dass du innere Klänge hörst, die von einer höheren Warte kommen. So gibt es verschiedenste astrale Meditationserfahrungen, die dir zeigen, ja, es gibt eine andere Dimension im Kosmos.
Spirituellen Erfahrungen
Die spirituellen Erfahrungen in der Meditation sind verbunden mit der Erfahrung von „Sat-Chit-Ananda“. Sat heißt reines Sein, Chid heißt Bewusstsein, Ananda heißt Freude. Spirituell bezeichnet man Erfahrungen dann, wenn du das Bewusstsein der Ausdehnung hast, eine Verbindung zu allem Sein – Sat. Spirituell ist die Erfahrung dann, wenn sie mit intensiverer Bewusstheit verbunden ist – Chid. Spirituell ist die Erfahrung dann, wenn sie mit großer Freude verbunden ist – Ananda, auch genannt Prema.
Es gibt verschieden Arten von spirituellen Erfahrungen:
- Manche der außerkörperlichen Erfahrungen sind auch spirituelle Erfahrungen. Wenn du plötzlich deinen Körper nicht mehr spürst, nur Freude, Weite und Verbundenheit, dann ist das eine tiefe spirituelle Erfahrung.
- Wenn du einen Deva siehst, ein Engelswesen, ein Lichtwesen, und in dessen Gegenwart unglaubliche Freude und Liebe spürst, sei es, dass dein Herz fast zerspringt vor Freude, sei es, dass du dich erhaben fühlst und weit fühlst, oder absolute Geborgenheit fühlst, dann ist das eine spirituelle Erfahrung.
- Wenn du eine Vision deines Meisters/deiner Meisterin hast, und dabei vielleicht sogar eine Gewissheit hast, was deine Aufgabe sein könnte, oder einfach nur die Erfahrung von göttlicher Führung. Es muss nicht unbedingt eine Peak-Erfahrung sein, du meditierst einfach, und plötzlich ist da eine Erfahrung der Sicherheit, des geführt werden, dass alles, was du machst, in Ordnung ist – eine wichtige spirituelle Erfahrung.
- Auch die „Anahata-Klänge“, die inneren Klänge, können zu einer tiefen spirituellen Erfahrung werden. Wenn da plötzlich dieser hohe Klang ist, und du alles andere vergisst, oder der wie ein Om ist, wodurch alle Gedanken übertönt werden, und du plötzlich nur den reinen Bewusstseinsstrom hörst, und du im reinen, unendlichen Klang bist: Unglaubliche Freude und Schönheit.
- Auch Lichterfahrungen werden zu tiefer spiritueller Erfahrung, wenn aus dem Licht diese Freude wird, diese Verbundenheit, und du alles von Vergangenheit und Zukunft vergisst. Wenn du nur weißt: Du bist Licht, aufgehoben im kosmischen Licht, verbunden mit dem Licht der großen Meister, Engelswesen, Lichtwesen. * Es kann auch geschehen, dass einfach eine Erfahrung reiner Ruhe ist. Du sitzt dort, vielleicht spürst du sogar irgendwo den Körper, aber das hat keine Bedeutung. Vielleicht taucht ab und zu mal ein Gedanke auf, ist aber ohne Bedeutung. Es ist nur unendliche Ruhe und unendliches Vertrauen und Bewusstsein: Eine göttliche Wirklichkeit.
Wenn die Meditation tiefer wird, dann bekommst du Zugang zu den tieferen Meditationserfahrungen. Yogis sagen, deine wahre Natur ist Satchidananda. Sat heißt Sein, Chit heißt Wissen/Bewusstsein, Ananda heißt Freude. Und bevor du zur vollen Erleuchtung kommst, kann sich diese wahre Natur in spirituellen Erfahrungen ausdrücken. Sat heißt Sein. Es kann passieren, dass du in der Meditation das Bewusstsein des Körpers verlierst, das Bewusstsein der Psyche verlierst, das Bewusstsein von Ort und Zeit verlierst ‒ alles verschwindet. Du hast einfach nur das Gefühl und die Erfahrung des reinen Seins, eine wunderschöne tiefe Meditationserfahrung. Manchmal kann es auch sein, dass, während diese Weite des Seins da ist, Ananda noch nicht so spürbar ist. Dann erfährst du einfach diese Weite. Dann musst du nur mutig sein weiterzumachen, bis du auch Ananda spürst.
Manchmal kann es geschehen, dass du meditierst und du hast das Gefühl dein Herz zerspringt vor Freude. Du fühlst dich so gesegnet, du fühlst dich von göttlicher Gnade berührt. Du hast plötzlich eine Liebe zu allen Wesen. Du fühlst dich geborgen im Unendlichen. Wunderschöne spirituelle Erfahrungen ‒ das ist der Ananda-Aspekt.
Manchmal bekommst du in der Meditation tiefe Einsicht: Der Chit-Aspekt, der Bewusstsein-Wissen-Aspekt, manifestiert sich. Manchmal wird dir plötzlich etwas klar, du weißt, was du in deinem Leben zu tun hast. Da ist eine Intuition und eine Power dabei und eine Ausstrahlung.
Vielleicht hast du auch das Erlebnis, dass ein Meister, ein Guru oder ein Engelswesen zu dir spricht. Natürlich musst du etwas vorsichtig sein, wenn du das Gefühl hast, jemand Fremdes spricht zu dir. Nur wenn dieses Berufungserlebnis und diese Offenbarung verbunden sind mit großer Freude, mit einer tiefen Ruhe und mit Vertrauen (ohne Unruhe), dann ist es tatsächlich eine spirituelle Erfahrung. Ansonsten können dich auch dein Geist und dein Unterbewusstsein etwas täuschen.
Aber diese Klarheit des Geistes und plötzlich ein Verständnis von dem, was du zu tun hast, was Dinge zu bedeuten haben und über Zusammenhänge im Kosmos, das sind alles wichtige und wertvolle Meditationserfahrungen.
Wovon Sukadev hier spricht, das ist keine Theorie, sondern das sind eben spirituelle Erfahrungen, die Menschen machen, die meditieren. Hänge an keiner Erfahrung, und habe keine Angst vor irgendeiner Erfahrung. Mache weiter bis zur letzten Erfahrung: Nirvikalpa Samadhi, die Erfahrung von Sat-Chid-Ananda, reinem Sein, reiner Bewusstheit, reiner Glückseligkeit.
Video - Meditationserfahrungen
Hier zwei Vortragsvideos zum Thema Meditationserfahrungen :
Autor/Sprecher/Kamera: Sukadev Bretz, Gründer von Yoga Vidya, Seminarleiter zu Yoga und Meditation.
Meditationserfahrungen Audio Vortrag
Hier die Audiospur des oberen Videos zu Meditationserfahrungen :
Verschiedene Erfahrungen in der Meditation
- Auszug aus dem Buch "Konzentration und Meditation" von Swami Sivananda -
Innere Lichter
- 1. Zu Beginn der Meditation sieht man vor der Stirn Lichter verschiedener Farbe - rot, weiß, blau, grün oder rot-grün gemischt. Das sind tanmatrische Lichter, also der feinstofflichen Elemente . Jede Tattva hat seine eigene Färbung. prithivi tattva (feinstoffliches Erdelement) ist gelb, apas tattva (Wasser) weiß, agni (Feuer) rot; vayu (Luft) grün oder auch rauchig-blau, akasha (Äther, Raum) blau. Die farbigen Lichter sind also nur auf diese Tattvas zurückzuführen.
- 2. Manchmal leuchtet in der Meditation auch eine Riesensonne, ein Mond oder Lichtstrahl blitzähnlich auf. Mache dir nicht zu viele Gedanken darüber. Ignoriere sie und versuche, bis zum Ursprung dieser Erscheinungen vorzudringen.
- 3. Zu Beginn der Konzentration und Meditation nimmst du vielleicht in der Mitte der Stirn einen blendenden Lichtstrahl wahr, der eine halbe Minute oder eine Minute andauert und dann verlöscht. Der Strahl kommt von der Seite oder von oben. Manchmal sieht man dort auch eine Sonne oder die Gestalt des Gurus oder der Ishta-devata.
Wenn das Selbst ein wenig durchschimmert, können diese Lichter oder auch andere spirituelle Erfahrungen auftreten. Erschrick nicht darüber. Halte sie nicht für Wahngebilde oder Geister. Fahre einfach in deiner Praxis fort.
Meister/innen
Es geschieht auch, dass einem Devas, Rishis und Siddhas in der Meditation erscheinen. Empfange sie mit Ehrerbietung. Verbeuge dich vor ihnen und überlasse dich ihrem Rat. Sie wollen dir helfen und dich ermutigen.
Visionen der Rishis und deren intuitive Erkenntnisse über die Seele und andere transzendente Themen manifestieren sich besonders bei dem, der selbstlos handelt, sich an die Vorgaben der Schriften hält und danach strebt, das höchste Brahman zu erkennen.
Träume
Welche Art Träume hast du? Welche Gedanken erfüllen dein Bewusstsein, wenn du aufwachst, wenn du allein bist, wenn du auf der Straße unterwegs bist? Kannst du denselben Gemütszustand, in dem du dich während der Meditation in deinem Meditationsraum befindest, auch in einer Menschenmenge bewahren? Wenn dich das sehr ablenkt, bist du noch schwach und noch nicht viel in Spiritualität und Meditation gewachsen. Praktiziere intensiv weiter. Ein fortgeschrittener Meditierender wird auch im Traum nur Gedanken an Spirituelles, an das Absolute, haben.
Spirituelle Schwingung ausstrahlen
Verstehe die Macht der Stille. Stille ist weit machtvoller als Vorträge und Lehrgespräche. Dakshinamurti lehrte seine vier jungen Schüler Sanaka, Sananda, Sanatana und Sanatkumara durch Stille. Stille ist die Sprache Gottes. Stille ist die Sprache des Herzens. Meditiere in der Stille und sende deine spirituellen Schwingungen in die Welt. Das kommt dem ganzen Universum zugute. Lebe in der Stille. Werde still. Erkenne das Selbst und sei frei.
Wenn du dich morgens zur Meditation hinsetzt, schicke Liebe und Frieden zu allen Wesen, zum Beispiel mit den folgenden Segensmantras:
- sarvesham shantir bhavatu - möge Frieden mit allen sein.
- sarvesham svasti bahvatu – möge Wohlergehen mit allen sein.
- lokah samastah sukhino bhavantu – mögen alle Wesen glücklich sein.
Im Frieden kommt alles Leid zur Ruhe. Wenn innerer Frieden erreicht ist, strebt man nicht mehr nach irgendwelchen Objekten. Man beherrscht Gedanken und Verstand und der Intellekt ruht ruhig im Selbst.
Zeit
In tiefer Meditation hat man keinen Zeitbegriff. Du nimmst weder äußere Geräusche noch deine Umgebung wahr. Dein eigener Name und die Beziehung zu anderen sind vergessen. Du erfährst Frieden und Wonne. Allmählich trittst du in Samadhi ein.
Anfängliche Glückserfahrung
Anfangs bleibt der Schüler nur für eine Weile in einem wonnevollen Zustand und kommt dann wieder heraus. Durch stetige Meditationspraxis wird er später dauerhaft darin verweilen. Schließlich verschwindet die Ich-Identifikation mit dem Körper ganz.
Freude und Stille in tiefer Meditation
In tiefer Meditation bist du dir deines Körpers und deiner Umgebung nicht mehr bewusst. Dein Geist ist vollkommen ausgeglichen, es gibt keine auf- und absteigenden Gedankenströme mehr. Die Ich-Identifikation nimmt immer mehr ab. Du erfährst unaussprechliche Freude und unbeschreibliches Glück.
In der Stille tiefer Meditation fällt die äußere Welt mit all ihren Problemen weg. Du erfährst höchsten inneren Frieden. In dieser Stille ist das höchste Licht der Lichter, unvergängliche Glückseligkeit, wahre Stärke und Freude.
Kevala kumbhaka
In tiefer Meditation kommt der Atem von selbst fast ganz zum Stillstand. Die Ein- und Ausatmung wird ganz sanft, fast unmerklich. Wenn das geschieht, erfährst du tiefsten Frieden und der Geist ist ganz einpünktig.
Körperbewusstsein transzendieren
In tiefer Meditation bist du dir zwar deines Körpers nicht mehr bewusst, aber du bist geistig sehr bewusst und erfährst unermessliche Freude. Manchmal geht das Transzendieren des Körperbewusstseins schrittweise: Zuerst fühlt man seine Füße nicht mehr, dann die Wirbelsäule, den Rücken, den Unter- und Oberkörper, die Hände und zum Schluss hat man das Gefühl, dass der Kopf in der Luft schwebt. Der Geist wird vielleicht in diesem Zustand versuchen, zum Körperbewusstsein zurückzukehren.
Gefühl zu schweben
Die Empfindung, sich während der Meditation zu erheben, zeigt, dass man über das Körperbewusstsein hinausgeht. In dem Moment spürst du auch ein besonderes Gefühl von Leichtigkeit und Freude. Anfangs hält das nur kurz an; nach etwa einer Minute wirst du merken, dass du zum Normalbewusstsein zurückgekehrt bist.
In der Meditation kannst du noch eine höhere Art dieses unbeschreiblichen Friedens erfahren. Aber es dauert normalerweise recht lange, um echte spirituelle Erfahrungen zu machen, den Geist vollkommen in deinem Konzentrationsobjekt aufgehen zu lassen und das Körperbewusstsein ganz zu transzendieren. Sei geduldig und mache weiter. Du wirst Erfolg haben.
Latente Vrittis
In der Meditation werden Modifikationen des Geistes und der Psyche wie Ärger, Eifersucht und Hass ausgedünnt und kommen in subtiler Form hoch. Durch samadhi werden auch diese subtilen Formen ausgelöscht. Solange sie latent vorhanden sind, braucht es ständige Achtsamkeit, damit sie sich nicht als gröbere Form manifestieren können.
Kosmisches Bewusstsein
Selbstverwirklichte Seelen sind ständig im universellen Bewusstsein. Anfangs bekommt man einen flüchtigen Schimmer davon. Durch Beständigkeit in der Meditation wird dies allmählich zum natürlichen Zustand.
Kennzeichen tiefer Konzentration
Konzentration ist das Fixieren des Geistes auf irgendeinen äußeren oder inneren Punkt. Während der Meditation wird der Geist ruhig, gelassen und stetig. Seine Strahlen, seine gesamte Energie sammeln sich und fokussieren sich im Meditationsobjekt, dem Lakshya. Die Sinneseindrücke und das Bewusstsein der äußeren Welt und des Körpers kommen zum Stillstand. Mit einer guten Konzentrationsfähigkeit kann man ein Bildnis Gottes innerlich klar visualisieren.
Samadhi
Verwechsle ein wenig Konzentration oder Einpünktigkeit nicht mit samadhi. Wenn du einmal kurz über das Körperbewusstsein hinausgegangen bist, glaube nicht, dass du samadhi erreicht hast.
Samadhi, der überbewusste Zustand, ist das höchste Ziel der Meditation. Er ist nichts, was man durch ein bisschen Praxis erreichen kann, sondern es braucht Disziplin, sattvige Ernährung, brahmacharya und Herzensreinheit. Dessen sollte man sich sehr bewusst sein, ehe man versucht, die Tore zu samadhi zu durchschreiten. Ohne große Hingabe an Gott ist samadhi nicht erreichbar, sonst ist es kein samadhi, sondern Jada, eine Art lebloser Zustand.
Der Samadhizustand übertrifft alle Schilderung. Man kann ihn nicht mit Worten beschreiben, ebenso wenig wie man den Geschmack eines Apfels jemandem erklären kann, der noch nie einen Apfel gekostet hat und so wenig man Farbe einem Blinden beschreiben kann. Er ist reine Seligkeit, reine Wonne und Frieden. Das ist alles, was man sagen kann. Man muss ihn selbst erfahren.
Meditationserfahrungen - Sukadev Bretz
aus dem Yoga Vidya Journal Nr. 8, Herbst 2002
Reinigungserfahrungen in der Meditation
Wenn wir meditieren, können verschiedene Reinigungserfahrungen auftreten, und zwar können das körperliche, energetische, emotionelle und geistige Reinigungen sein. Yogis sagen: Unsere wahre Natur ist Sat, Chit, Ananda, reines Sein, Wissen und Wonne. Nun haben sich Unreinheiten wie eine Wolke vor diese unsere wahre Natur gesetzt. Wenn wir zu unserer wahren Natur kommen wollen, müssen wir zuerst unsere Unreinheiten überwinden. Die Meditation und verschiedene Praktiken auf dem spirituellen Weg bewirken das. So geschieht es, dass die verschiedensten Unreinheiten an die Oberfläche des Bewusstseins kommen. Das ist wie mit der Sonne: Sie existiert immer, auch wenn sie hinter Wolken verschwunden ist. Die Sonne verschwindet nicht dadurch, dass Wolken da sind, nur wir sehen sie nicht. Genau so sind manchmal alle möglichen Wolken vor unserem Geist. Dann spüren wir unsere innere Freude überhaupt nicht mehr, sondern denken ständig an alles Mögliche, wenn wir überhaupt noch etwas klar denken können. Wenn der Geist wenig konzentriert oder voller dunkler Gedanken ist, dann scheint unser eigentliches wahres Selbst nicht mehr. Ist der Geist hingegen etwas ruhiger, dann strahlt das Glück des Selbst. So ist ein wichtiger Aspekt des spirituellen Weges, dass wir uns von den verschiedensten Unreinheiten befreien und lösen. Und das kann eben passieren, wenn man meditiert oder überhaupt bei allen spirituellen Praktiken.
Körperliche Reinigungserfahrungen
Körperliche Reinigungserfahrungen bei der Meditation können sich zum Beispiel äußern als kurzfristiges Kopfweh, als kurze Reinigungserkältung oder als Auflösen bestimmter Schutzverspannungen, die dann tiefere Verspannungen freilegen. Es kann auch mal eine Übelkeit auftreten. Wenn sich diese öfter wiederholt, sollte man natürlich schon prüfen, ob es etwas anderes ist, als eine Reinigungserfahrung . Vielleicht hat man eine Magen-Darmverstimmung oder man ist schwanger oder der Blutdruck ist nicht in Ordnung. Aber wenn es eine einmalige Sache ist, die ohne vorherige Anzeichen auftritt und dann wieder verschwindet, kann es eine reine Meditations-Reinigungserfahrung sein. Im Zweifelsfall kann es gut sein, vor der Meditation einen Tee zu trinken oder sich etwas zu bewegen, um den Kreislauf anzuregen. Natürlich ist es nicht so, dass alle eventuell auftretenden Gebrechen notwendigerweise eine durch die Meditation hervorgerufene Reinigungserfahrung sind. Wobei im Grunde genommen im weiteren Sinn jede Krankheit eine Reinigungserfahrung ist. Aber auf der körperlichen Ebene werden durch die Meditation nur ganz kurzfristige Störungen hervorgerufen. Sie halten typischerweise nur kurz an und sind normalerweise innerhalb weniger Stunden überwunden.
Energetische Reinigungserfahrungen
Es wird einem zum Beispiel sehr heiß, entweder in Teilen des Körpers oder am ganzen Körper. Nach yogischer Lehre versucht das Prana, die Lebensenergie, in neuen Energiekanälen zu fließen, die sich durch die spirituelle Praxis öffnen. Weil diese Energiekanäle noch verstopft sind, entsteht Reibung, und diese Reibung wird zur Wärme. Diese Erfahrung von Wärme bei der Meditation oder beim Pranayama (Atemübungen) ist eine verbreitete Sache - was übrigens nicht heißen soll, dass etwas nicht in Ordnung ist, wenn man diese Empfindung nicht hat. Es geschieht das, was in dem Moment bei dem jeweiligen Menschen in seiner Situation geschehen soll. Und bei manchen manifestiert sich das eben energetisch als Wärme.
Die erhitzende, reinigende Energie gilt als Sonnenenergie, mit Sitz im Bauchbereich. Umgekehrt kann es aber auch passieren, dass plötzlich die Mondenergie fließt, eine kühlende, sehr angenehme, wonnevolle Energie, die deshalb auch als nektargleich bezeichnet wird. Das Mondzentrum hat seinen Sitz in der Stirn und wird symbolisiert als liegender Halbmond über der rechten Augenbrauche. Wenn das Mondchakra aktiviert ist, kann die Energie von dort hinunter fließen, manchmal fast wie ein kühler Schauder. Diese Erfahrung ist seltener, aber das gibt es auch. Eine dritte Erfahrung kann sein, dass der Körper anfängt sich zu bewegen oder zu zucken. Man sitzt zum Beispiel in der Meditation und plötzlich durchzuckt es einen. Auch das ist eine energetische Reinigung. Es kann auch sein, dass man dort sitzt und das Gefühl hat, dass der Oberkörper kreist oder sich nach links oder rechts bzw. nach vorn und hinten bewegt. Manchmal geschieht diese Bewegung tatsächlich körperlich, aber manchmal sitzt man ganz gerade und hat trotzdem das Gefühl, hin und her zu schwanken. Das ist auch ein Zeichen, dass neue Energiekanäle sich öffnen und der Astralkörper sich hin und her bewegt. Während des Reinigungsprozesses bewegt sich der Astralkörper weiter. Das ist ein gutes Zeichen und man lässt es im wesentlichen geschehen. Man versucht zwar, in der Meditation alle körperlichen Bewegungen zur Ruhe zu bringen, so weit das angenehm möglich ist. Wenn es aber vorkommt, dass der Körper sich von selbst bewegt, und man nicht entspannt ruhig bleiben kann, lässt man die Bewegung einfach geschehen. Das ist eine einfache Reinigung, bei der neue Energien erwachen, welche die verschiedenen energetischen Unreinheiten langsam lösen.
Man kann auch das Gefühl von Energieschwingungen im Körper haben. Oder man spürt das Herz, den Punkt zwischen den Augenbrauen, die Stirngegend, die Wirbelsäule ganz intensiv oder warm oder es kribbelt in den Fingern, im Gesicht oder in den Füßen. Solche Erfahrungen geschehen halt, sie zeigen einfach an, dass die Energien auf subtileren Ebenen arbeiten.
Emotionelle Reinigungserfahrungen
Man sitzt friedlich in der Meditation und plötzlich kommen alle möglichen Emotionen hoch - leichtere Gefühle, Erinnerungen, aber auch stärkere Emotionen. Es mag sogar sein, dass man darüber in Tränen ausbricht, aber das ist durchaus gut. Man braucht keine Angst zu haben, dass da irgendwelche Emotionen ausgelöst werden, mit denen man nicht zurechtkommt. Dieser emotionale Vorgang in der Meditation ist etwas ganz anderes, als wenn man eine Psychotherapie oder ähnliches macht und spezielle Techniken anwendet, um solche Emotionen absichtlich zum Vorschein zu bringen. Wenn im Yoga irgendwelche Empfindungen auftauchen, gehen wir nicht bewusst hinein, verstärken wir sie nicht und versuchen sie auch nicht zu analysieren, sondern wir beobachten einfach, lassen es geschehen, lassen es sich lösen. Dann mag es zwar sein, dass es sich nicht vollständig aufgelöst hat - das tut es übrigens auch nicht, wenn man voll hineingeht -, sondern es kann sein, dass ein paar mal während der Meditation dieser Geistesinhalt, diese Emotion zum Vorschein kommt, und mit jedem Mal werden sie etwas harmonischer. Vielleicht vertieft sich die emotionelle Spannung zuerst eine Weile, danach wird sie ruhiger und dann löst sie sich auf und ist in unserem Bewusstsein integriert.
Geistige Reinigungserfahrungen
Es kann plötzlich sein, dass man erheblich mehr Gedanken hat. Das ist überhaupt auch ein Bewusstwerdungs-Prozess, wie wenig man den Geist unter Kontrolle hat. Ich kann mich erinnern, ich habe mich einmal mit einem Onkel von mir unterhalten. Er wollte wissen, was Meditation ist. Ich habe versucht, es ihm in einfachen Worten zu erklären: „Man setzt sich hin und versucht den Geist zur Ruhe zu bringen, indem man sich erst einmal konzentriert. Sollte es gelingen, dass man sich ganz konzentrieren kann, dann kann es sein, dass der Geist höhere Bewusstseinsebenen erreicht.“ Da war er erst einmal ganz perplex. Er konnte nicht verstehen, dass jemand, der einigermaßen intelligent ist, Schwierigkeiten haben könnte, sich auf irgend etwas zu konzentrieren. Da habe ich ihn den Versuch machen lassen, sich gerade hinzusetzen und gar nichts mehr zu denken. Das, so meinte er, müsse doch ganz einfach sein. So denken viele Menschen. Wenn sie anfangen zu meditieren, glauben sie, sie müssten gleich zur Ruhe kommen. Und wenn ein paar Gedanken auftauchen, dann meinen sie entweder, sie seien für die Meditation ungeeignet oder die Meditation sei sinnlos. Dem ist natürlich nicht so. Zu erkennen, wie der Geist funktioniert, ist eine gute Sache. Und wenn man die Praxis intensiviert, kann es sein, dass vorübergehend mehr Gedanken kommen. Auch das sind Reinigungserfahrungen, die man als solche willkommen heißt.
Astralerfahrungen
Astralerfahrungen sind am einfachsten zu erklären mit dem Modell der drei Körper und der fünf Hüllen. Wenn man nicht an Astralkörper und solche Dinge glaubt, kann man sich das einfach auch nur als eine Klassifikation menschlicher Erfahrungen und Fähigkeiten auf verschiedenen Ebenen vorstellen. Gewisse Erfahrungen, die Menschen machen, sind eben anhand des Modells des Astralkörpers und der Astralwelten einfach zu erklären. Astralerfahrungen kann man unterteilen in (übersinnliches) Sehen, Hören und Fühlen.
Man kann zum Beispiel in der Meditation plötzlich wunderschöne Farben und Formen sehen. Das kann daher kommen, dass durch die Meditationspraxis die in einem schlummernde Kreativität angeregt wird. Ich kenne einige Menschen, die durch die Meditation zum Malen oder Zeichnen gefunden haben. Nicht umsonst praktizieren ja viele Künstler die eine oder andere Form der Meditation, weil sie eben ihre Kreativität anregen kann. Es kann aber auch sein, dass diese Farben und Formen Wahrnehmungen von Astralenenergie sind. Zum Beispiel kann es sein, dass man die Aura von Menschen sieht. Man hat die Augen geschlossen und sieht plötzlich Menschen, aber nicht mit ihrem physischen Körper, sondern man sieht Lichtkörper. Das kann mit geschlossenen Augen sein, es kann aber auch sein, dass man die Augen öffnet und um die Menschen herum ihre Aura wahrnimmt. Zum Beispiel wenn man Tratak (Starren auf ein Objekt, meist eine Kerzenflamme) übt, kann es sein, dass man nicht nur die Kerzenflamme bei geschlossenen Augen wahrnehmen kann, sondern nachher auch um die Menschen herum dieses Strahlen sieht.
Möglicherweise nimmt man auch Astralwesen wahr. Man sitzt in der Meditation und plötzlich sieht man vor sich ein Astralwesen, eine Gestalt, oder man spürt etwas. Man öffnet die Augen und es ist immer noch da. Man schließt die Augen wieder, es ist weiter da. Gut, es kann natürlich sein, dass man einfach eine schizophrene Einbildung hat, aber es kann auch sein, dass es tatsächlich ein Astralwesen ist. Hier würde ich unterscheiden zwischen Astralerfahrung und spiritueller Erfahrung, wobei die Übergänge nicht so einfach zu definieren sind. Man kann auch ein Engelswesen oder einen Meister wahrnehmen, und das ist dann durchaus eine spirituelle Erfahrung. Wie erkennt man nun, ob man ein niederes Astralwesen wahrnimmt oder ein Engelswesen? Ein niederes Astralwesen wirkt eher kühl, etwas bleich, man fühlt sich eher ängstlich, eng, zusammengezogen und gelähmt, während ein höheres Wesen, ein Engelswesen oder auch ein Meister mit viel Licht verbunden ist, mit dem Gefühl von Wärme, Weite, Öffnung, Freude.
Aber natürlich kann auch das kühle Schaudern der Mondenergie, das ich oben erwähnt habe, die Energie eines Meisters oder eines Engelswesens sein. Aber auf jeden Fall ist es kein lähmendes Gefühl, sondern im Gegenteil mit Wonne, Liebe, Energie, Kraft, Zuversicht verbunden. Mit niederen Astralwesen wollen wir eigentlich nicht übermäßig viel zu tun haben. Das Klügste ist, ihm einfach Energie zu schicken. Beim Einatmen stellt man sich vor, man nimmt Energie von oben auf, und beim Ausatmen schickt man diese Energie dem Astralwesen. Oder man wiederholt ein Mantra, z.B. Om oder Om Nama Shivaya. Besonders machtvoll ist die Wiederholung eines Mantras, in das man eingeweiht worden ist, denn dann verbindet man sich automatisch mit höheren Energien. Wenn man einen religiösen Bezug hat, kann man auch beten, an einen Meister denken oder an eine Manifestation Gottes. All das hilft, sich an etwas Höherem zu verankern, so dass einem dieses Wesen nicht zu nahe treten kann. Manchmal sprechen diese Wesen auch mit einem, geben einem Ratschläge. In diesem Fall rät man vom yogischen Standpunkt aus, sich nicht mit ihnen zu unterhalten, nicht auf die Ratschläge einzugehen, nicht weiter auf diese inneren Stimmen einzugehen, denn sie können sonst anfangen, einen zu kontrollieren – wie Goethe im „Zauberlehrling“ sinngemäß sagt: „Die Geister, die ich rief, werde ich nun nicht mehr los.“ Anders ist es dagegen, wenn man Zugang zu einem höheren Astralwesen hat, eben z.B. eine Vision von einem Engelswesen oder einem Meister. In diesem Fall kann dann auch eine Inspiration kommen, eine Vision, so dass man plötzlich weiß, was man zu tun hat. Man bekommt plötzlich Vertrauen in etwas, versteht etwas intuitiv. Und was macht man, wenn man auf diese Weise eine konkrete Aufgabe bekommt? – Man setzt es um. Manchmal bedeutet das, sein Leben auf den Kopf zu stellen. Manchmal muss man aber erst noch einmal nachfragen: „Bitte, liebes höheres Selbst oder liebe kosmische Energie oder lieber Gott, sag mir, ob das wirklich so gemeint war.“ Wenn sich der Eindruck dann verstärkt und zur Gewissheit wird, dann sollte man auf diese innere Stimme hören. Trotzdem ist es nicht immer ganz leicht, eine wirkliche höhere Intuition zu erkennen. Aber die spirituellen Erfahrungen kommen ja aus einer höheren Ebene, man würde sagen, sie kommen von der Kausalebene. Deshalb sind sie unserer wahren Natur und der kosmischen Natur von Sat, Chit, Ananda (reinem Sein, Wissen, Glückseligkeit) sehr nahe. Höhere spirituelle Erfahrungen sind daher immer verbunden mit der Erfahrung von Sat, Sein, Ausgedehntheit, Chit, gesteigerter Bewusstheit und Ananda, Wonne, was auch Liebe und Energie einschließt. Es mag auch Zwischenerfahrungen geben, wo es nicht ganz so eindeutig ist; dann muss man seinen Intellekt, sein Unterscheidungsvermögen benutzen, um herauszufinden, ob das Sinn macht oder nicht.
Oft wird auch gefragt, ob man auf die Erscheinungen und Stimmen eingehen sollte, die auftreten können, wenn jemand in einem Haus stirbt. In diesem Fall sollte man ihnen Energie schicken und Mantras wiederholen, so dass sie Kraft bekommen, auf höhere Ebenen zu gehen. Man sollte sich mit diesen Wesen nicht weiter beschäftigen, sich nicht mit ihnen unterhalten und auch nicht ihren Willen tun, denn sonst kann man selbst viel Prana (Lebensenergie) verlieren und unruhig werden. Das ist wichtig; sonst lebt man irgendwann nicht mehr sein eigenes Leben. Man soll sie aber auch nicht austreiben wollen. Einfach bewusst Mantras, Energie, Licht schicken. Das persönliche Mantra, in das man eingeweiht worden ist, eignet sich dafür besonders gut oder auch das „Om Tryambhakam“-Mantra, ein Heil- und Friedensmantra, mit dem man solchen erdgebundenen Geistern Kraft geben kann, sich von dieser Erdebene zu lösen. So kann man ihnen helfen.
Astral- bzw. spirituelle Erfahrungen kann man nicht nur sehen, man kann sie auch hören, z.B. die sogenannten Anahata-Klänge, innere schöne Klänge, die wir im Ohr hören, entweder einen Summklang oder wie der feine Klang einer Tampura (ind. Saiteninstrument) oder wie eine feine Glocke. Vielleicht ist das der Grund, warum in verschiedensten Kulturen und spirituellen Traditionen Glocken verwendet werden. Es kann auch klingen wie eine Laute oder eine Flöte. Letztlich versuchen all diese Instrumente, die inneren Anahata-Klänge nachzuahmen. Wenn man diese sehr schöne Erfahrung macht, gibt es zwei Möglichkeiten: Entweder man beachtet sie nicht weiter oder man konzentriert sich darauf. Es gibt auch Formen der Meditation, wo man sich auf diese inneren spirituellen Erfahrungen bewusst konzentriert. Konzentriert man sich auf den Ton, dann hört man oft in dem Ton einen subtileren. Dann konzentriert man sich auf diesen, bis man dort den subtileren heraushört, der dann stärker wird, usw. Und so kann die Meditation immer tiefer werden.
Nun muss man unterscheiden zwischen Tinnitus und Anahata-Klängen. Tinnitus ist eine Schädigung des Gehörs, bei der Menschen ständig Geräusche im Ohr haben. Diese Geräusche sind eher unangenehm, meist auch laut, wie Motoren, eine Lokomotive, ein unangenehmes Pfeifen oder ähnliches, während Anahata- Klänge grundsätzlich schön, erhaben, beruhigend sind. Das Geräusch bei Tinnitus wird stärker, wenn man unter Stress steht, während die Anahata-Klänge stärker werden, wenn man sehr ruhig ist und sich sehr gut fühlt. Durch Konzentration auf die Anahata-Klänge wird kein Tinnitus ausgelöst. Man muss sich nicht auf die Anahata-Klänge konzentrieren, wenn man nicht will. Man kann sich auch weiter auf seine normale Meditationsmethode konzentrieren. Leider ist es so, dass in der Medizin der Unterschied zwischen Tinnitus und Anahata nicht bekannt ist, so dass manchmal Menschen, die diese schönen Klänge hören, auf Tinnitus behandelt und in Angst und Schrecken versetzt werden. Statt sich über diese schönen, inneren Klänge zu freuen, haben sie Angst, ihre Lebensqualität sei nun beeinträchtigt. Das Hören von Klängen ist eine Art Zwischenerfahrung, zwischen astraler und spiritueller Erfahrung. Dasselbe ist der Fall mit dem Gefühl, seinen physischen Körper zu verlassen. Es kann in der Meditation, in der Tiefenentspannung oder auch außerhalb von spirituellen Praktiken geschehen, dass man plötzlich das Gefühl hat, man schwebt über sich, und es kann sogar sein, dass man von oben sieht, was unten alles passiert. Es kann sogar sein, dass man sich in einem Zimmer darüber befindet. Zwei wichtige Ratschläge: erstens, keine Angst haben und zweitens, es geschehen lassen, wenn es geschehen will; es vielleicht kurz bewusst wahrnehmen, aber nicht weiter darauf eingehen.
Man kann auch ein Gefühl haben, als befänden sich manche Körperteile in einer ganz anderen Haltung als es tatsächlich der Fall ist. Das sind dann Reinigungserfahrungen des Astralkörpers. Der Astralkörper verändert etwas, was durch die Meditation in Gang gekommen ist und was in diesem Moment auch das Richtige ist. Man kann es einfach seinen Gang gehen lassen und sich weiter auf seine Meditation konzentrieren oder auch versuchen, bewusst hineinzuatmen, um so die Energie ausstrahlen zu lassen.
Spirituelle Erfahrungen
Auch hier gibt es höhere und ganz hohe. Die allerhöchsten kann man nicht mehr beschreiben, nicht in Worte fassen. Einige habe ich oben schon erwähnt: Wahrnehmungen von Engelswesen oder von Meistern oder einer Manifestation Gottes. Es gibt Menschen, die diese Bilder in der Meditation wahrgenommen haben. Daraus sind ja diese Bilddarstellungen überhaupt erst entstanden. Man kann tatsächlich Shiva, Jesus, Buddha, Krishna als Vision wahrnehmen. Und eine solche Vision kann natürlich das Bewusstsein erheben, einen erfüllen mit einer Ekstase, mit Liebe, mit Wonne. Man kann dabei einfach ein Gefühl haben von Ausdehnung, von Leichtigkeit. Oder man verschmilzt ganz mit einem Anahata-Ton oder geht in einem alles erfüllenden Licht auf. Alle höheren spirituellen Wahrnehmungen führen dazu, dass wir von unserem Ego wegkommen, dass die begrenzte Persönlichkeit verschwindet, dass wir mit einer starken Form von Liebe und einer neuen Erkenntnis und Bewusstheit erfüllt sind. Wir können dabei das Gefühl haben, uns nach oben hin auszudehnen. In seinen Yoga Sutras, dem Grundlagenwerk des Raja Yoga (Yoga der Geisteskontrolle) gibt Patanjali eine verdeckte Technik an, wie man den Astralkörper verlassen kann. Man kann das zwar mal ausprobieren – gerade in unserer westlichen, materialistisch ausgerichteten Gesellschaft, um mal eine solche Erfahrung zu machen -, aber vom yogischen Standpunkt aus fördert man solche Erlebnisse eigentlich nicht. Es ist nur eine Zwischenebene - eine gefährliche Zwischenebene, mit der man sich nicht weiter abgeben sollte, denn sonst bleibt man auf einer Stufe hängen, statt weiter zu gehen. Auf jeden Fall hat man danach eine sehr wertvolle Erfahrung selbst gemacht, die einen auf dem spirituellen Weg bestärkt, nämlich: Ich habe die Welt von oben gesehen, ich habe etwas gesehen, was ich mit physischen Augen nicht hätte sehen können. Das Bewusstsein ist nicht begrenzt auf den physischen Körper. Und da können dann Wissenschaftler, Ärzte, Skeptiker sagen was sie wollen – ich weiß es, ich habe es erfahren.
Höhere Erfahrungen außerhalb der Meditation
Solche Erfahrungen und Eingebungen passieren auch außerhalb der Meditation und außerhalb spiritueller Praktiken. Man kann auch im Traum durchaus Erfahrungen haben, dass sich ein Engelswesen oder ein Meister manifestiert. Man kann auch während seiner ganz normalen Alltagsarbeit plötzlich von einer tiefen Erkenntnis durchzuckt werden. Solche Erfahrungen sind eine Gnade, das muss man einfach sehen. Es kommt dann, wenn es so sein soll. Wir können es uns nicht wirklich erarbeiten. Aber durch Meditation und andere spirituelle Praktiken wie Yoga-Übungen usw. können wir uns darauf vorbereiten, so dass es leichter geschehen kann.
Dhyana
Dhyana, volle Konzentration oder Kontemplation, ist die vorletzte der acht Stufen (Ashtanga) des Raja Yoga. Sie kann dadurch geschehen, dass wir ganz absorbiert sind und das Ego, der individuelle Wille, in dem Moment nicht mehr da sind. Unbedingt eine höhere Erfahrung haben zu wollen, kann ein großes Hindernis sein – dann nämlich, wenn wir die Erfahrung haben und denken: „Ah, jetzt hab ich es!“ Das haben wohl die meisten schon mal erlebt. Wenn die Meditation einmal besonders schön und tief wird, sagt man sich: „Ah, jetzt habe ich es erreicht!“, und im nächsten Moment ist es schon wieder weg. Es ist dieses Ego, das uns hindert, in die tiefe Meditation zu gehen. Darum zielen ja alle Praktiken im Yoga im Grunde genommen darauf ab, das Ego abzubauen. Alle spirituellen Erfahrungen, die mit Wahrnehmungen von Licht, von Klängen, von Gefühlen verbunden sind, sind auf der Dhyana-Ebene angesiedelt. Das Bewusstsein ist erweitert und wir dehnen uns zum Göttlichen hin aus oder umgekehrt, das Göttliche kommt zu uns herab, wir werden zum Kanal dieses Göttlichen und es fließt durch uns hindurch. Und noch höhere spirituelle Erfahrungen sind nicht wirklich in Worte zu fassen. Das ist etwas jenseits von allem. Man sieht nichts mehr, hört nichts mehr, es sind keine Emotionen in dem Sinne mehr da, sondern nur noch ein Gefühl reiner Wonne, reiner Ausdehnung, reiner Einheit und direkten Wissens. Oder wir spüren sehr stark: Das Göttliche manifestiert sich durch uns, wir werden zu einem Kanal, etwas aus einer höheren Ebene will sich durch uns hindurch manifestieren.
Samadhi
Und dann gibt es die noch höheren Erfahrungen, die nicht mehr mit Bildern und Worten verbunden sind, das ist Savikalpa Samadhi und Nirvikalpa Samadhi. Samadhi ist der überbewusste Zustand, die Erfahrung der Einheit mit allem. Savikalpa ist schwierig zu übersetzen. Es bedeutet, ich bin noch da und weiß, ich erlebe die Erfahrung der Einheit, es ist jemand da, der diese Erfahrung bewusst wahrnimmt. Aber es sind keine Worte, Bilder, Gefühle mehr da. In Nirvikalpa Samadhi ist nur noch Einheit. Nicht mehr ich habe die Erfahrung der Einheit, sondern es ist einfach nur diese Erfahrung der Einheit da. Es ist die reine Verschmelzung, die Selbstverwirklichung. Aus diesen Zuständen kommt das intuitive Wissen, und aus dem intuitiven Wissen kommt die Erkenntnis der Wahrheit und der Wirklichkeit. Und anschließend versucht man, diese in Worten zu beschreiben. Das metaphysische System ist jenseits dessen, was physisch sichtbar und mit dem Verstand begreifbar ist. Es wird „erkannt“ und „geschaut“ in meditativer Versenkung und dann von denen, die es erlebt haben, irgendwie zu schildern, weiterzugeben versucht. Diese Schilderung, diese Weltanschauung, hilft uns zum einen, die spirituellen Erfahrungen zu verstehen, die wir machen und zum anderen, unser Bewusstsein systematisch zu erweitern durch spirituelle Praktiken. Es ist wichtig, das zu verstehen: Die höchste Wirklichkeit ist nicht in Worte zu fassen. Worte sind nur eine Annäherung, eine Hilfe für uns, selbst den Weg zu gehen, um es selbst zu erleben und zu erfahren. Es gibt heute sogar eine Strömung in der modernen Wissenschaftstheorie, die erklärt, das Universum sei rational nicht zu erfassen. Man beschreibt ja schon das Universum immer mehr in Paradoxien, in Wahrscheinlichkeitsrechnungen, in Chaostheorien usw. Also selbst auf der physischen Ebene entzieht sich das Universum einer streng rationalen Analyse und Erklärung. Das Universum verhält sich nicht rational im Sinne der menschlichen Vernunft, der Kapazität des menschlichen Geistes. Das heißt nicht, dass es sich ungeordnet verhält, es sind Gesetze da, aber nicht Gesetze, die nur dem menschlichen Geist entspringen und entsprechen. Und eine Philosophie, die versucht zu beschreiben: „Was ist wirklich?“, „Was ist unwirklich?“, „Wer bin ich?“, „Was ist Bewusstsein?“, „Was ist die Welt?“ kann nur aus einer höheren Erfahrung von Samadhi (überbewusster Zustand) kommen. Samadhi ist nicht in Worte zu fassen. Und auch die Erfahrung dabei ist nicht beschreibbar. Nur, wenn man sie anschließend anderen Menschen kommunizieren will, muss man versuchen, sie irgendwie auszudrücken: Man muss reden oder schreiben oder die Menschen lehren, wie sie diese Erfahrung selbst machen können.
Siehe auch
- Tipps für die Meditation
- Yoga Unterrichtsdidaktik
- Yoga Didaktik
- Hindernisse in der Meditation
- Meditation Hindernisse
- Rückenyoga
Literatur
- Swami Sivananda: Konzentration und Meditation
- Swami Sivananda: Inspiration und Weisheit
- Swami Sivananda: Sadhana
- Swami Sivananda: Japa Yoga
- Sukadev Bretz: Meditieren lernen in 10 Wochen - Übungsbuch mit MP3-CD
- Sukadev Bretz: Die Bhagavad Gita für Menschen von heute
- Swami Vishnudevananda:Meditation und Mantras
- Swami Vishnudevananda:Das große illustrierte Yoga Buch
- Yoga Vidya: Das große Yoga Vidya Hatha Yoga Buch
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