Krishna: Unterschied zwischen den Versionen

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Unter diesem Vorwand glaubte er in den Wald gehen zu können, um den Pandavas ein Ende zu setzen. Er erwähnte dieses Vorhaben, dass alle in den Wald gingen, um das verstreute Vieh zurückzuholen, gegenüber seinem Vater Dhritarashtra, aber nicht gegenüber Bhishma. Dhritarashtra kannte Duryodhana  ganz gut und schöpfte Verdacht. Jedenfalls warnte er Duryodhana, "Wenn du in den Wald gehst, dann halte dich von den Pandavas fern. Gehe dort nicht hin. Ich befehle dir, dich von den Pandavas fern zu halten." "Nein, nein, wir gehen nur, um unser Vieh zurückzuholen." Duryodhana ging mit einer Armee. Gott ist großartig. Nur [[Indra]] im Himmel wusste, warum Duryodhana mit seiner Armee in den Wald ging. Von diesem Ereignis können wir lernen, wie Gott vorgeht, wie viel Mitgefühl er hat! Er eilt uns auch dann zu Hilfe, wenn wir nicht danach fragen.
Unter diesem Vorwand glaubte er in den Wald gehen zu können, um den Pandavas ein Ende zu setzen. Er erwähnte dieses Vorhaben, dass alle in den Wald gingen, um das verstreute Vieh zurückzuholen, gegenüber seinem Vater Dhritarashtra, aber nicht gegenüber Bhishma. Dhritarashtra kannte Duryodhana  ganz gut und schöpfte Verdacht. Jedenfalls warnte er Duryodhana, "Wenn du in den Wald gehst, dann halte dich von den Pandavas fern. Gehe dort nicht hin. Ich befehle dir, dich von den Pandavas fern zu halten." "Nein, nein, wir gehen nur, um unser Vieh zurückzuholen." Duryodhana ging mit einer Armee. Gott ist großartig. Nur [[Indra]] im Himmel wusste, warum Duryodhana mit seiner Armee in den Wald ging. Von diesem Ereignis können wir lernen, wie Gott vorgeht, wie viel Mitgefühl er hat! Er eilt uns auch dann zu Hilfe, wenn wir nicht danach fragen.


Die Pandavas erfuhren von dieser Sache nichts. Niemand wusste etwas. Aber Gott wusste es. Indra schickte [[Chitrasena]], den [[Gandhavara]], der den Kauravas entgegenkommen sollte, um sie aus dem Wald zu bringen. Was für ein Zusammenspiel! Als Duryodhana und sein Gefolge in den Wald gingen, griff Gandharva an und erwischte Duryodhana kalt. Er band ihn mit Fesseln und wollte ihn wegtragen. Duryodhana schrie laut. Die Pandavas lebten ganz in der Nähe. Yudhishthira hörte eine Stimme, die wie die von Duryodhana klang. Er war überrascht. "Wie kommt es, dass ich hier die Stimme von Duryodhana höre?" Er sagte zu Bhima, "Gehe und finde heraus, was los ist. Ich höre eine Stimme, die der von Duryodhana ähnelt. Wie ist das möglich?" Bhima ging und sah, was geschehen war. Duryodhana war an Händen und Füßen von dem Gandharva gefesselt und wurde hinter ihm her geschleift. Bhima kehrte zurück und erklärte erfreut, "Sehr gut, sehr gut, in der Tat. Toll. Ich bin sehr glücklich. Duryodhana wird bald sein Ende durch die Hand des Gandharva finden." Yudhishthira entgegnete, "Warum redest du so? Er ist dein eigener Bruder. Geh und hilf ihm, wenn er Probleme hat." "Nein, das werde ich nicht, lass ihn sterben." "Ich bin dein älterer Bruder, du musst tun, was ich sage." "Nein, das werde ich nicht tun. Soll dieser Teufel Duryodhana doch sterben."  
Die Pandavas erfuhren von dieser Sache nichts. Niemand wusste etwas. Aber Gott wusste es. Indra schickte [[Chitrasena]], den [[Gandhavar]], der den Kauravas entgegenkommen sollte, um sie aus dem Wald zu bringen. Was für ein Zusammenspiel! Als Duryodhana und sein Gefolge in den Wald gingen, griff Gandharva an und erwischte Duryodhana kalt. Er band ihn mit Fesseln und wollte ihn wegtragen. Duryodhana schrie laut. Die Pandavas lebten ganz in der Nähe. Yudhishthira hörte eine Stimme, die wie die von Duryodhana klang. Er war überrascht. "Wie kommt es, dass ich hier die Stimme von Duryodhana höre?" Er sagte zu Bhima, "Gehe und finde heraus, was los ist. Ich höre eine Stimme, die der von Duryodhana ähnelt. Wie ist das möglich?" Bhima ging und sah, was geschehen war. Duryodhana war an Händen und Füßen von dem Gandharva gefesselt und wurde hinter ihm her geschleift. Bhima kehrte zurück und erklärte erfreut, "Sehr gut, sehr gut, in der Tat. Toll. Ich bin sehr glücklich. Duryodhana wird bald sein Ende durch die Hand des Gandharva finden." Yudhishthira entgegnete, "Warum redest du so? Er ist dein eigener Bruder. Geh und hilf ihm, wenn er Probleme hat." "Nein, das werde ich nicht, lass ihn sterben." "Ich bin dein älterer Bruder, du musst tun, was ich sage." "Nein, das werde ich nicht tun. Soll dieser Teufel Duryodhana doch sterben."  


Dann befahl Yudhishthira dem Arjuna, dass er Duryodhana helfen solle. Arjuna ging und kämpfte mit Chitrasena, dem Gandharva, besiegte ihn und befreite Duryodhana von seinen Fesseln. Dann enthüllte sich Chitrasena vor Arjuna, "Weißt du, warum ich hier her gekommen bin? Ich wurde von Indra geschickt. Andernfalls wäre etwas wirklich Schreckliches passiert." Arjuna verstand die ganze Situation. Duryodhana quälte die Scham und er wollte noch im gleichen Moment seinem Leben ein Ende setzen. Er wollte etwas ganz bestimmtes tun und dann geschah etwas ganz anderes! Er wollte die Pandavas töten und dann retteten diese ihm sein Leben! Was für ein Leben! Als er dort saß und jedem erzählte, dass er an dieser Stelle ohne Essen und Trinken bis zu seinem Tod bleiben würde, wies Karna ihn an, "Kshatriyas sprechen nicht so. Die Vergangenheit ist Vergangenheit, sie ist tot und vorbei. Steh auf und sei ein Held." So wurde Duryodhana von seinem Entschluss sich zu Tode zu hungern abgebracht und wurde zurück in seinen Palast geführt. So verhielt sich diese wundersame Geschichte, die einen zu Tränen rühren kann.
Dann befahl Yudhishthira dem Arjuna, dass er Duryodhana helfen solle. Arjuna ging und kämpfte mit Chitrasena, dem Gandharva, besiegte ihn und befreite Duryodhana von seinen Fesseln. Dann enthüllte sich Chitrasena vor Arjuna, "Weißt du, warum ich hier her gekommen bin? Ich wurde von Indra geschickt. Andernfalls wäre etwas wirklich Schreckliches passiert." Arjuna verstand die ganze Situation. Duryodhana quälte die Scham und er wollte noch im gleichen Moment seinem Leben ein Ende setzen. Er wollte etwas ganz bestimmtes tun und dann geschah etwas ganz anderes! Er wollte die Pandavas töten und dann retteten diese ihm sein Leben! Was für ein Leben! Als er dort saß und jedem erzählte, dass er an dieser Stelle ohne Essen und Trinken bis zu seinem Tod bleiben würde, wies Karna ihn an, "Kshatriyas sprechen nicht so. Die Vergangenheit ist Vergangenheit, sie ist tot und vorbei. Steh auf und sei ein Held." So wurde Duryodhana von seinem Entschluss sich zu Tode zu hungern abgebracht und wurde zurück in seinen Palast geführt. So verhielt sich diese wundersame Geschichte, die einen zu Tränen rühren kann.

Version vom 17. Oktober 2020, 13:58 Uhr

Krishna ist im Hinduismus ein Avatar, eine Herabkunft des Göttlichen. Krishna ist der Gott der Freude, der Liebe und der Weisheit. Krishna ist die 8. Inkarnation von Vishnu.

Krishna Murti bei Yoga Vidya. Hier ist ein guter Ort um Yoga zu praktizieren

Krishna कृष्ण kṛṣṇa Aussprache

Hier kannst du hören, wie das Sanskritwort Krishna, कृष्ण, kṛṣṇa ausgesprochen wird:

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Das Sanskritwort Krishna

1. Krishna, auch Krischna (Sanskrit: कृष्ण kṛṣṇa adj., m. u. n.) schwarz, dunkel; Schwärze, Dunkelheit; das Schwarze im Auge; eine Form Vishnus. Krishna ist eine Manifestation Gottes als der achte Avatar (Inkarnation) Vishnus.

Krishna lebte laut klassischer Chronologie ca. 3000 vor Christus. Wörtlich heißt Krishna "schwarz" oder "dunkelblau". Seine Aufgabe war es, die göttliche Ordnung auf der Erde wiederherzustellen. Er ist der Lehrer Arjunas in der Bhagavadgita. In einigen Puranas erscheint Krishna als Inkarnation des Göttlichen. Das Geburtstagsfest von Krishna wird am Janmashtami gefeiert. Bekannte Namen von Krishna sind: Govinda, Gopala, Giridhara, Janardana, Madhusudana u.a.

2. Krishna (Sanskrit: कृष्णा kṛṣṇā f.) eine Blutegelart; ein bestimmtes giftiges Insekt; Langer Pfeffer (Pippali); Indigopflanze (Nili); eine Weinrebe (Draksha) mit dunklen Trauben; eine blau blühende Breitwüchsige Boerhavie (Punarnava); Gmelina arborea (Gambhari); Echter Schwarzkümmel (Krishnajiraka); Brauner Senf (Sarshapa); Vernonia anthelmintica (Avalguja); Schneerose (Ashokarohini); ein bestimmter wohlriechender Stoff; ein Beiname Draupadis und Durgas; Name einer der sieben Zungen des Feuers; Name der Yamuna und eines anderen Flusses.

3. Krishna ist einer der Söhne Havirdhanas, eines Nachkommens von Prithu. Die hinduistische Mythologie bestätigt, dass Krishna einer der Söhne Havirdhanas und Havirdhanis ist. Er ist ein Nachkomme Prithus. Krishna hatte fünf Brüder: Barhishat, Gaya, Shukla, Satya und Jitavrata. Prithus Geschlecht setzte sich dann fort durch Barhishat, einen Experten für Theologie und Yoga.

Sukadev über Krishna bzw. Krischna

Niederschrift eines Vortragsvideos (2014) von Sukadev über Krishna

Über Krishna kann man so viel erzählen. Krishna soll vor über 5000 Jahren auf dieser Welt gelebt haben. Krishna wird oft dargestellt mit einer Flöte, tanzend oder spielerisch, einen Fuß so aufgestellt, lächelnd, wunderschön, mit schöner Kleidung, mit einer schönen Krone, manchmal mit Blumengirlanden. Krishna drückt Lebensfreude aus, Krishna drückt Liebe aus. Krishna ist aber auch der Lehrer der Bhagavad Gita, auch jemand, der durchaus streng sein konnte.

Krishna war auch ein König, ein gerechter König, ein guter König. Krishna war Gott auf Erden. Krishna hat ein so vielfältiges Leben gehabt, deshalb gilt er auch als einer, der alle sechzehn Kalas, alle sechzehn Strahlen Gottes in die Welt gebracht hat. Er war eben nicht nur eins, er war auch vieles andere. Er konnte auf Menschen zugehen, er konnte in der Einsamkeit sein, er konnte aktiv sein, er konnte passiv sein. Er konnte hohe Verantwortung übernehmen wie ein König und Inkarnation Gott, er konnte gleichzeitig seinem Guru dienen und Arjuna als Wagenlenker zur Seite stehen.

Er konnte auf Friedensmission sein, er konnte aber auch kämpfen. So hatte Krishna so viele verschiedene Eigenschaften. Letztlich kann kein Mensch das volle Leben von Krishna verstehen, deshalb ist es auch verständlich, dass Krishna eben dunkel heißt, auch dunkelblau, und diese Farben stehen auch für das Geheimnisvolle. Wenn du nachts in den Sternenhimmel schaust, dann ist es auch dunkel, dunkelblau, violett, unendlich, ewig, geheimnisvoll, mystisch.

Und das verkörpert Krishna, die Ewigkeit, die Unendlichkeit, das Geheimnisvolle, das Mystische, nicht wirklich erklärbar, nicht wirklich verstehbar, aber mit dem Herzen fühlbar. Krishna – geheimnisvoll, dunkel, schwarz, dunkelblau, Symbol für Ewigkeit, Unendlichkeit, auch für die Herzensenergie, denn das Anahata Chakra ist blau, wie auch für die reine Liebe, das Vishuddha Chakra ist dunkelblau bis schwarz. Krishna – achte Inkarnation Vishnus, große Manifestation Gottes, Inkarnation von Lebensfreude und Liebe.

Krishna in den indischen Schriften

Krishna wird in zahlreichen indischen Schriften erwähnt: in den Puranas, im Mahabharata und in der Bhagavad Gita.

Krishna in den Puranas

Radha und Krishna

Es gibt einen Anhang zur Mahabharata, das Harivamshapurana, worin insbesondere Krishnas Kindheit beschrieben wird. Auch das Bhagavata Purana nimmt Bezug auf Krsihnas ersten Lebensabschnitt. Damals beherrschte der furchterregende König Kamsa die Stadt Mathura. Diesem wird von Narada, einem Götterboten prophezeit, dass ihm durch einen Sohn seiner Tante Devaki das Leben genommen werden würde. Kamsa veranlasst das sofortige Töten aller Kinder Devakis, sobald sie das Licht der Welt erblickten, um dem Wahrwerden Naradas Botschaft entgegenzuwirken. Devakis siebtes Kind, Balarama blieb jedoch von der Durchsetzung des königlichen Urteils verschont.

Der Erhalter des Universums, Vishnu inkarniert sich kurze Zeit später als Devakis achter Sohn, Krishna. Auch Krishna bleibt vorm Todesurteil bewahrt, indem er mit der Tochter eines Hirten namens Nanda ausgetauscht wird. So wächst Krishna gemeinsam mit seinem Bruder Balarama in einer Hirtenfamilie auf. So kommt Krishna auch in Kontakt mit den Gopis, den regionalen Hirtinnen, worunter sich auch seine Hauptgeliebte Radha befindet. Mit den Gopis spielt Krishna viele Streiche, zu dieser Zeit kommt es auch zu zahlreichen Abenteuren und Gefahren, die er erfolgreich meistert.

Dass Krishna lebendig ist geht auch nicht an Kamsa vorbei. Er schickt ihm eine Einladung nach Mathura, wo er an Kampfspielen teilnehmen soll. Dies ist natürlich nur ein Vorwand um Krishna "durch seinen besten Atlethen" töten zu lassen. Kamsas Plan scheitert jedoch an Krishnas Überlegenheit, sodass Kamsa Krishna persönlich zum Duell herausfordert. Gemäß Naradas Prophezeiung findet Kamsa hierbei den Tod.

Diese Tat sollte nicht ohne Folgen bleiben. Der machtvolle König Jarasandha fühlt sich dazu berufen sich stellvertretend für seinen Schwiegersohn Kamsa bei Krishna Rach auszuüben. So begibt er sich mit seiner Armee nach Mathura und besetzt die Stadt. Krishna und seinen Anhängern kann er jedoch nicht standhalten. Die Situation verschärft sich als Krishna Rukmini zur Frau nimmt, mit der er später eine Tochter und zehn Söhne bekommt.

Radha, Krishnas Hauptgeliebte wird demgegenüber erst später, in einem Text in der Brahmavaivarta Purana erwähnt. Krishna und Radha stellen hierin ein göttliches Paar dar, das vollkommen ist. In ihrer Vereinigung repräsentieren sie den Körper und die Seele der Welt.

Krishna im Mahabharata

Obwohl er im Gegenzug zu vielen anderen Puranas nicht die Hauptrolle in der Handlung Mahabharata darstellt, verkörpert Krishna eine zentrale Position bezüglich der Bedeutung der Mahabharata. Das hat damit zu tun, dass Krishna zu den wichtigen Augenblicken auftaucht. Als Inkarnation von Vishnu, dem Erhalter, dem Herrn der Welt, nimmt er Einfluss auf eine zielgerichtete Entwicklung von Ereignissen. Jenseits von persönlichen Anliegen kümmert sich der Avatar um die Drosselung der asurischen (nicht göttlichen) Kräfte. Krishna hat eine aktive Teilnahme am Leben. Voller Dynamik tritt er als Familienvater und Stammesoberhaupt auf. Somit dient er nicht nur als Inspiration für Asketen und Einsiedler, sondern fördert auch die spirituelle Entwicklung von Menschen mit Alltagspflichten, die sich so mit Krishnas Rolle identifizieren können.

Krishna in der Bhagavadgita

Als Teil der Mahabharata wird in der Bhagavad Gita der Dialog zwischen Krishna und dem Krieger Arjuna beschrieben, bevor es zum Krieg zwischen den Pandavas und den Kauravas (verfeindete Vetter) auf dem Schlachtfeld kommt. Zuvor hatte Krishna vergebens versucht den Streit zwischen den beiden Parteien zu schlichten. Die Kauravas wollten Krishnas Sichtweise nicht teilen, sodass Krishna nun als Wagenlenker dem Heerführer der Pandavas, Arjuna, mit Rat zur Seite steht, um das Dharma auf der Erde wieder herzustellen.

Beim Anblick des Heers der Kauravas gerät Arjuna als bester Kämpfer und Führer des Heers der Pandavas in eine schwere Krise, wodurch sein Heer mit einer Schwächung gefährdet ist. Krishna steht Arjuna in seiner Krise als Zeuge zur Verfügung und unterstützt ihn auf freundschaftlicher, psychologischer und spiritueller Ebene, um Arjuna in seinem Dharma, als geborener Krieger in die Schlacht zu ziehen. Arjunas Krise dient in der Auslegung als Leitfaden für einen "langen spirituellen Diskurs Krishnas". Dieser entpuppt sich in einer eigenen Dramaturgie, worin alle denkbaren Themen der Meditation und Philosophie, letzteres auf subtile Weise behandelt werden. Das zentrale Thema in Krishnas Erklärungen dreht sich um Karma-, Jnana- und Bhaktiyoga - der dreifache Weg des Yoga (Handeln, Erkennen und Hingeben).

Durch Krishna erfährt Arjuna im Kapitel 11 eine überwältigende Gotteschau, die ihm in einer Vision Krishnas zuteil wird. Er kann sie kaum aushalten. Ihm wird die Allgegenwärtigkeit von Vishnu klar, als sich Krishna als solcher zeigt. So "wird die Inkarnation eins mit ihrem Ursprung und unendlichen Wesen". Schließlich nimmt Krishna wieder seine Form als Mensch an. Arjuna kann sich wieder beruhigen Krishna wieder als gewohnte Gestalt zu sehen.

Der Kurukshetra Krieg und die Bhagavad Gita

Krishna und Arjuna

Der Krieg war unausweichlich. Krishna bot den Kontrahenten an, sich zwischen Seiner Armee und Ihm selbst zu entscheiden. Er selbst würde keine Waffe in die Hand nehmen. Arjuna entschied sich für Krishna, Duryodhana wollte Krishnas Armee. Krishna wurde Arjunas Wagenlenker, da diese Rolle keinen Einsatz von Waffen verlangte. Als sie auf das Schlachtfeld fuhren und Arjuna all seine Verwandten und Freunde sah, wollte er nicht mehr kämpfen, Krishna jedoch forderte ihn dazu auf, er sei aus der Krieger Kaste und seine Pflicht sei es zu kämpfen. Der philosophische Dialog der daraus entstand, ist als die Bhagavad Gita bekannt.

Krishna sprach zu Arjuna: "Hast du die Schandtaten der Kauravas vergessen? Sie verwehrten dem Ältesten, Yudhishthira, den Thron. Sie nahmen das gesamte Königreich für sich. Sie wollten die Pandavas vernichten. Sie demütigten Draupadi beim Würfelspiel. Du kennst Duryodhanas und Karnas Hass auf die Pandavas. Du, Arjuna, bist nur das Werkzeug meines Göttlichen Willens, die Kauravas müssen sterben, so oder so. aufgrund ihrer Taten. Es ist nun nicht der Zeitpunkt für Überlegungen oder Zweifel. Es ist der Zeitpunkt für den Krieg, zeige der Welt deine Stärke. So, oh Arjuna, nimm deinen Gandiva Bogen, und lasse seine Schwingungen in alle Himmelsrichtungen ertönen."

Nachdem Krishna vergeblich alles versucht hatte, die Pandavas und die Kauravas zu versöhnen, war der Krieg nicht mehr abzuwenden. So wurde Er der Stratege des Krieges und Helfer der Pandavas. Weil Arjuna nicht konzentriert kämpfte, wurde Krishna verletzt, ärgerlich nahm Er ein Wagenrad, um sich zu verteidigen als Bhishma Ihn angriff. Bhishma legte seine Waffen nieder und bat Krishna ihn zu töten. Arjuna entschuldigte sich und gelobte, nun den Kampf mit aller Aufmerksamkeit zu führen.

Unter Krishnas Führung kämpfte die wiedergeborene Amba als Shikhandi zusammen mit Arjuna und tötete Bhishma. Krishna half Arjuna Jayadratha zu töten. Krishna war der maßgebliche Stratege, damit Arjuna Drona und Karna töten konnte. Krishna half Bhima, Duryodhana zu töten. So waren die Pandavas mit Krishnas Hilfe in der Lage, den Krieg zu gewinnen und die Kauravas zu vernichten. Weiterhin schützte er Parikshit, Arjunas Enkel, im Mutterleib, als Ashvatthama ihn töten wollte.

Nach dem Krieg

Alle hundert Söhne Gandharis fielen im Krieg. Krishna suchte sie auf, um zu kondolieren. Gandhari war in Rage und schwor, dass Krishna und die ganze Yadu Dynastie nach 36 Jahren ausgelöscht werde. Krishna wusste und wollte, dass es so geschah, so antwortete er: "So wird es sein." Nach 36 Jahren töteten sich die Yadavas bei einem Streit. Balarama, der Bruder von Krishna, gab seinen Körper durch yogische Kräfte auf. Krishna ging in den Wald und meditierte unter einem Baum. Der Jäger Jara sah nur einen Fuß von Krishna, hielt ihn für den Fuß eines Rehs und schoss einen Pfeil, der Krishna verwundete und seinen Körper tötete. Krishna sprach zu dem Jäger: "Oh Jara, du warst in deinem früheren Leben Vali und wurdest von Mir als Rama getötet. Da alles, was geschieht, mein Wille ist, so mache dir keine Gedanken. Krishnas Seele ging in den Himmel ein und Arjuna verbrannte Seinen Körper.

Krishna als historische Person

Krishna war der Sohn von Vasudeva und der Devaki und kam in Mathura auf die Welt. Zusammen mit seinem Bruder Balarama wurde er vom Hirtenpaar Nanda und Yashoda im Dorf Gokula großgezogen und spielte als Kind viele Streiche. Seine Jugendzeit verbrachte er in Vrindavan. Als Jugendlicher erfreute er alle durch sein Flötenspiel und tanzte mit den Gopis, wobei Radha seine Hauptgeliebte war. Die Flöte, mit der er häufig auf Abbildungen dargestellt wird, symbolisiert den Klang der Seele, mit dem Gott, unser eigenes Selbst, uns anruft, uns nach innen zu wenden. Wir sollen leer werden, wie die Flöte, also frei von Egoismus.

Krishna ist der Bezwinger vieler Dämonen, so Putana, die ihn mit giftiger Milch säugen wollte, den Schlangenkönig Kaliya, der in der Yamuna hauste, den eselgestaltigen Dhenuka und den stiergestaltigen Arishta. Am Ende besiegte er auch den Usurpator Kamsa.

Zudem bezwang er den Donnergott und Götterfürst Indra, indem er den Berg Govardhana mit nur einem kleinen Finger emporhob und als Regenschirm benutzte, damit er die Hirten vor den Gewittern Indras beschützen konnte.

Später wurde Krishna der König der Yadavas, mit der Hauptstadt Dvaraka, das wenige Tage nach seinem Tod in den Fluten unterging. Als sein Todestag wird der 17. Februar 3102 v.Chr. angegeben. am nächsten Tag begann dann das Kali Yuga.

Swami Krishnananda: Bhagavan Sri Krishna, die großartige Inkarnation

Krishna mit den Gopis

Swami Krishnananda, einer der bedeutendsten Schüler von Swami Sivananda, hat viel über Krishna gesprochen und auch geschrieben. Hier ein Artikel aus der Swami Krishnananda Website:

Einleitung: Gedicht an Krishna

Der Eine, welcher alle Vielfalt ist,
Enthüllte seine Dualität
Verkündete das Verwoben sein der Formen
Welche auf einer Seite ewig ungeteilt bleibt,
Während ihm eine großartige Schöpfung gegenübersteht
Das Unsichtbare und das Sichtbare sind eins,
Es sind alles seine Ausdrucksformen.
Des unsterblichen Narayana und Nara
Die großen Kraftquellen werden von dem erlangt,
Dessen Glanz alle Götter überschattet
Dessen Licht die Welt mit pulsierendem Leben erfüllt,
Welches alle Bereiche der Erde durchdringt,
Der still als unbesiegtes Feuer glüht,
Strahlend wie die Sonne und stark wie die erhabenen Winde
Blendend wie eine Flamme und schön wie der Mond,
So kamen Krishna und Arjuna auf die Erde,
Als Fülle, die Vishnus Umarmung entsprang.
Glanz, der keine Grenzen oder Mauern kennt.
Als es herabstieg, um zu Menschen zu werden
Der Erhabene allein hält die Kraftquellen, die im Herzen aller Atome
Und in allen Dingen pulsieren.
Als das Meer gepresst und kondensiert wurde
Um menschliche Formen anzunehmen
Bekommen sie als Krönung ein staunendes menschliches Gehirn.
Riesige Wogen des Unendlichen
Beinhalten die gesamte Unendlichkeit.
Die Fülle, welche uns die Welt der Dinge zeigt,
Verbleibt ohne Minderung
Und das, was erscheint, lodert hell;
So erschien Krishna als absolute Ewigkeit,
Der die Straßen der Vergänglichkeit beschritt.

Krishna, der Purna Avatar - vom menschlichen Verstand nicht fassbar

Krishna, Skulptur in Rishikesh

Bhagavan Sri Krishna ist der Purna Avatar (vollkommene Inkarnation) von Narayana; die absolute Verwirklichung Gottes. Die Absolutheit dieser Inkarnation stellt jedoch gleichzeitig auch die Schwierigkeit dar, das Leben und die Heilsbotschaft von Sri Krishna zu verstehen. Die Vielseitigkeit seiner Persönlichkeit und die facettenreiche Bedeutung seiner Lehre spiegeln die Integrität seines Seins wieder. Der menschliche Geist kann sich Absolutheit nicht so vorstellen, als wäre es ein begrenzter Teil des Individuums. Die Konzepte von Gut und Böse, richtig und falsch und ähnliche Wertvorstellungen sind allein deshalb entstanden, weil der menschliche Geist nicht in der Lage ist, etwas Absolutes zu erfassen. Das Gute ist nicht absolut, weil ihm das Böse entgegensteht. Das Böse ist nicht absolut, weil ihm das Gute entgegensteht. Das Richtige ist nicht absolut, weil ihm das Falsche entgegensteht. Das Falsche ist nicht absolut, weil das Richtige ihm entgegensteht. Absolutheit gibt es in dieser Welt einfach nicht. Keine Art des Denkens oder Verstehens, welche dem Menschen möglich ist, kann vollständig sein. Die Manifestation Gottes als Sri Krishna in ihrer Absolutheit und Pracht soll die Perfektion Gottes darstellen. Sri Krishna hat sich inkarniert, um den Menschen die Herrlichkeit und die Perfektion Gottes zu zeigen.

Perfektion gibt es auf dieser Welt nicht, weder in der Vorstellung von Wahrheit, in den ethischen Normen, den moralischen Anschauungen, der Vorstellung von Wirklichkeit noch in den jeweiligen Wertvorstellungen. Sie kann kein Teil des menschlichen Geistes oder Verstandes sein, weil die Sichtweise des Menschen auf Logik ausgerichtet ist und Logik ist nur die Art, auf welche wir versuchen verschiedene Teile einer These zusammenzubringen, das Subjekt und das Objekt. Und diese zwei Teile implizieren, dass es einen Unterschied zwischen den beiden Teilen gibt. Allein die Gegenwart des Subjektes als getrennt vom Objekt, die Trennung des Sehers vom Gesehenen, ist der Beweis, dass das endliche Individuum nicht in der Lage ist, Perfektion zu begreifen. So kommt es, dass Krishnas Leben von den Menschen nicht richtig verstanden werden kann. Genauso wenig kann der Mensch die Lehre der Bhagavad Gita angemessen würdigen.

Krishna Dhyana Shloka

Übersetzung der traditionellen Krishna Dhyana Shloka, einer Anrufung Krishnas vor Beginn der Meditation:

Kein höheres Prinzip kenne ich als Krishna
dessen Hand mit der Flöte geziert ist
der einer neuen Wolke gleicht
den Gelbgewandeten
dessen Unterlippe der roten Bimba-Frucht ähnelt
dessen Antlitz schön ist wie der volle Mond
den Lotusäugigen.

Verschiedene Sichtweisen von Krishna

Krishna-Schrein im ISKCON Tempel in Delhi, Krishna und Radha in der Mitte, Copyright

Was der Mensch für seinen Geistesinhalt hält, für ein Objekt seiner Wahrnehmung, und wie er sich selbst sieht, ist alles im göttlichen Bewusstsein enthalten. Dies ist ein spirituelles Gesetz, welches durch das Leben und die Botschaft von Sri Krishna ausgedrückt wurde. Und damit sind nicht Verhaltensregeln gemeint, auch nicht die politische Gesetzgebung, die sich ohnehin von Zeit zu Zeit verändert, wenn andere Minister oder Parlamentarier regieren. Das göttliche Gesetz ist beständig und es ist eine ewige Verordnung im Hinblick auf die universelle Beschaffenheit von Gottes Schöpfung.

Sich Krishna vorzustellen heißt den Kosmos zu sehen. Dies wird mit einem Schlag die ganze Persönlichkeit erschüttern und sie in einen Zustand der Ekstase erheben. Die Notwendigkeit durch das Leben von Sri Krishna die Vishvarupa, die universelle Wirklichkeit, zu zeigen, weist darauf hin, was hinter der Persönlichkeit von Krishna verborgen war und was zugleich den Zweck seiner Inkarnation ausmachte. Man hat uns beigebracht, dass eine Geste seiner Hand, sein Lächeln oder jede andere seiner Bewegungen auf ein kosmisches Ereignis hindeutete, welches gerade irgendwo stattfand. Das können wir verstehen, wenn wir uns bewusst werden, dass jede Bewegung eines unserer Körperteile gleichzeitig alle Körperteile in Bewegung bringt. Wenn sich ein Zeh bewegt, bewegt sich der ganze Körper, weil alle Teile miteinander verbunden sind und einen einheitlichen Organismus bilden.

In ähnlicher Weise müssen wir die Handlungen im Leben einer so großartigen Inkarnation wie Sri Krishna verstehen. Der ganze Kosmos war daran beteiligt. Nur mit diesem Verständnis können wir sagen, dass er vollständig Sampurna, Purna, Akshaya, war. Wie jede Bewegung unseres Körpers zu weiteren Funktionen von allen unseren Körperteilen führt, so verstehen wir, wie die Ereignisse und Handlungen im Leben von Sri Krishna für alles relevant waren, was im Kosmos passieren konnte. Sri Krishna war kosmisch und überlegen par excellence. Sri Krishna hatte das Transzendente verwirklicht. Darum ist seine Ethik, seine Lehre und seine Philosophie für uns so schwer zu verstehen. Sieh dir z.B. die Lehre der Bhagavad Gita an. Für uns ist ihre wesentliche Aussage nicht leicht zu verstehen. Jeder kann jede beliebige Bedeutung in sie hineinlesen. Das hängt ganz von den eigenen Bedürfnissen, Vorlieben und Abneigungen ab. So verhielt es sich mit Sri Krishna, die Verwirklichung des exemplarischen Superhelden.

Manche sahen in ihm ein kleines Kind, andere die Schönheit der Jugend, wieder andere einen Rebellen und Krieger und für die Yogis war er das geliebteste und großartigste Objekt erfüllender Meditation.

Wer war Krishna?

Krishna glich dem Ozean, in dem man alles finden kann, eine großartige Perfektion. Narayana und Nara haben die Form von Shri Krishna und Arjuna angenommen. Sie waren fast wie Zwillinge, sie arbeiteten zusammen, lebten gemeinsam, aßen zusammen, sie waren eins und lebten lediglich in verschiedenen Körpern. Die Unzertrennlichkeit von Sri Krishna und Arjuna ist eine beispielhafte Darstellung der untrennbaren Beziehung zwischen Gott und den Menschen. Diese Wahrheit wurde besonders im letzten Vers der Bhagavat Gita bildhaft zum Ausdruck gebracht. "Yatra yogeshvarah Krishno, yatra patho dhanur dharah; tatra srirvijayo bhutir dhruva nitir matir mama," sagt Sanjaya." "Überall, wo Krishna, der Herr des Yoga ist, überall, wo Arjuna, der Bogenträger ist, dort sind Reichtum, Sieg, Glück und feste Grundsätze; davon bin ich überzeugt." Göttliche Gnade und menschliche Anstrengung gehen Hand in Hand. Wissen und Handlung sind in perfekter Harmonie. Das Absolute und das Relative sind keine Gegensätze, sie sitzen vielmehr im gleichen Wagen.

Der Wagen, in welchem Sri Krishna und Arjuna sitzen, mag historisch verstanden werden, als der Wagen, der sich auf dem Feld der Mahabharata fortbewegte. Oder er mag als Symbol für Ishvara und Jiva, Gott und Mensch, die gemeinsam im menschlichen Herzen wirken, verstanden werden. Dieser Wagen kann auch das ganze Universum darstellen und es kann das Absolute sein, welches das Drama der Relativität der Schöpfung aufführt. Die Untrennbarkeit von Sri Krishna und Arjuna als Freunde wurde in der Mahabharata immer wieder betont. Sie ist eine Beschreibung der Untrennbarkeit von Gott und den Menschen, dem Schöpfer und seiner Schöpfung. Diese Inkarnation sollte die Wahrheit der Universalität göttlicher Perfektion zeigen und die ideale Verbundenheit von allen Wesen auf Erden erstrahlen lassen.

"Yada yada hi dharmasya glanir bhavati Bharata; Abhyutthanam adharmasya tadatmanam srijamyaham. Paritranaya sadhunam vinasaya cha dushkritam; Dharma- samthapanarthaya sambhavami yuge yuge." "Immer, wenn das Gleichgewicht des Universums durch äußere Einflüsse jedweder Art beeinflusst wird, dann enthülle ich mich als die Kraft des ewigen Ausgleichs. Zum Schutze derjenigen, die harmonisch leben und um alles zurückzudrängen, was disharmonisch geworden ist. Ich inkarniere mich zu jedem Zeitpunkt."

Krishna als Avatar, Herabkunft Gottes

In diesen Versen erklärt Sri Krishna die Bedeutung seines Herabkommens für die Erhebung des menschlichen Geistes. Die Inkarnation Gottes ist ein beständiges Geschehen, eine immerwährende Begebenheit. Es ist nicht nur eine historische Begebenheit, die vor Jahrhunderten stattgefunden hat und die es heute nicht mehr gibt. Die Worte "Yuge, yuge" meinen jeden Zeitpunkt. An einem besonderen Zeitpunkt, einem kritischen Moment und in Krisenzeiten manifestiert Gott sich selbst, um die Krise zu meistern und den Konflikt zu lösen. Die permanente Inkarnation Gottes findet jedoch in jedem Moment statt. Es ist das Werk von Vishnu, dem Erhalter, der über die Harmonie der Kreaturen wacht, welche durch ein Übermaß an rajas und tamas gestört wird, durch übermäßige Sinnesverhaftung und Sinnesbetäubung bis hin zu deren Lähmung durch Dämonen und Vernebelung durch Unwissenheit.

Es gibt die unterschiedlichsten Facetten im Leben von Krishna, den spirituellen oder den höchst transzendenten, metaphysischen Aspekt, den kosmischen, den menschlichen, den familiären, den nationalen Aspekt und den ethischen, moralischen, sozialen, wirtschaftlichen und sogar politischen Aspekt. Kann sich jemand einen größeren Krieger, Soldaten und Feldmarshall als Sri Krishna vorstellen? Könnte irgendjemand, ein Yogi, ein Heiliger, ein Weiser oder ein Rishi in irgendeiner Weise die Weisheit und Kraft von Sri Krishna überbieten? Der größte Familienvater, der größte Sannyasin, der größte Yogi, das Zentrum der Weisheit und eine opulente Quelle aus Zuneigung und Liebe, die Verkörperung absoluter Freiheit und großartiger Kraft, er war der Träger aller edlen Werte, so war seine Erhabenheit. So war Sri Krishna, der zu Brahma, Vishnu und Rudra gleichzeitig sprechen konnte, während er die Füße der Gäste wusch, welche an dem Rajasuya- Opfer von Yudhishthira teilnahmen. Was für eine Kombination ! Mit Rudra und Brahma in den höchsten Spähren versammelt zu sein und Diskurse zu halten, während er gleichzeitig auf den staubigen Straßen von Kurukshetra wandelte und mit einer Peitsche in der Hand die Pferde von Arjunas Wagen im Schlachtfeld leitete. Welch Vollkommenheit!

Der Größte und der Kleinste finden in Sri Krishnas großartiger Persönlichkeit einen himmlischen Zufluchtsort. Er selbst war kein König, er war kein Eroberer, er hat keine Regeln geschaffen, aber er konnte so viele Könige hervorbringen, wie er wollte. Er war der größte Erschaffer von Königen. Sein Wort konnte Könige entmachten. So groß war seine Macht! Was für eine Ehre!

Episoden aus dem Leben von Krishna

Die Hochzeit von Draupadi mit den Pandavas

Sri Krishna besuchte die Hochzeit von Draupadi mit den Pandavas im Palast von Drupada und saß dort still, von den Menschen unerkannt. Er sagte kein Wort. Unter dem Publikum gab er sich nicht zu erkennen. Aber als die Zeremonie vorbei war, Draupadi heimkehrte und die Pandavas mit ihrer Mutter Kunti in ihrer kleinen Wohnung angekommen waren, kam Sri Krishna mit prachtvollen Geschenken, Gold, Silber, Schätze, Pferde, Elefanten und vielem mehr. Yudhishthira fühlte sich benommen. Er konnte seine Identität nicht enthüllen, da sie unerkannt lebten. Er fragte Sri Krishna, "Krishna, wie hast du uns erkannt?" Sri Krishna antwortete bescheiden, "Feuer kann nicht versteckt werden. Wo immer es ist, kann man es sehen." Lächelnd bot er ihnen reichlich Geschenke dar und ging zurück nach Dwaraka, so als hätte er mit den Pandavas nichts weiter zu tun als ihnen Respekt und Ehre als eine wohlmeinende Geste der Liebe und Zuneigung zu zollen. Dies war vielleicht das erste Mal, das Sri Krishna die Pandavas traf. Er wusste nur, dass sie da waren und kannte ihre Probleme. Und in seiner großen Vision sah er all die Dinge, die eventuell passieren würden.

Krishna und das Würfelspiel der Pandavas und Kauravas

Unglücklicherweise sah das Geheimnis der göttlichen Ordnung es nicht vor, dass Krishna während des Glücksspieles von Yudhishthira im Palast von Duryodhana anwesend war. Als Krishna erfuhr, dass die Pandavas als Ergebnis des Spieles in den Wald gedrängt wurden, rief er eine große Menge von Menschen zusammen und ging den Pandavas mit dieser großen Armee im Wald entgegen, wo sie sich im Zustand des Elends, der Armut und der Verzweiflung befanden.

Die Mahabharata berichtet, dass Sri Krishna für einige Momente mit geschlossenen Augen da saß und es erschien so als ob er von einer rebellischen Kraft erfüllte war, welche alle um ihn herum erschreckte. Arjuna, der diese besondere Manifestation in ihm wahrnahm, kniete sich vor dem großen Meister nieder und bat ihn mit gefaltenen Händen, "Herr, beruhige dich, beruhige dich. Die Welt kann es nicht aushalten, wenn du ärgerlich wirst." Sri Krishna sprach, "Wie schrecklich, dass ich nicht anwesend sein konnte, als das schändliche Drama des Würfelspieles in der Halle der Kauravas stattfand. Ich war zu dieser Zeit in Dwaraka in einer Auseinandersetzung mit Saubha, der die Menschen in Dwaraka belästigte, deswegen konnte ich nicht anwesend sein. Ansonsten hätte ich dieses Unglück mit meinen eigenen Händen verhindert."

Satyaki war erregt. Er stand auf und erklärte, dass die Yadava- Armee geradewegs zu den Kauravas gehen sollte und dem Problem ohne die Beteiligung der Pandavas ein Ende setzen sollte. Sri Krishna kannte aber Yudhishthiras Gedanken und sagte, "Die Pandavas sind Kshatriyas, sie werden keine Gefälligkeiten annehmen. Es besteht kein Zweifel, dass wir das Königreich gewinnen werden und die Herrschaft zurück an Yudhishthira gehen wird. Aber als Kshatriya wird er es mit seinem eigenen Können zurückerobern. Er wird es nicht als ein Geschenk von uns annehmen." Diese Antwort beruhigte Satyaki und Yudhisththira dankte Sri Krishna dafür, dass er die Mühe auf sich genommen hat, von Dwaraka zu kommen, um ihn im Wald zu besuchen. Die Yadavas verließen den Ort und Sri Krishna kehrte nach Dwaraka zurück.

Krishna schützt die Pandavas im Exil

Flöte spielender Krishna am Hoysala-Tempel von Somnathpur; in der Randzone Gopis und Kühe; Foto: Quietsong; Copyright

Nach diesem Treffen zwischen Krishna und den Pandavas herrschte lange Zeit Ruhe, bis sich die folgenden Ereignisse zutrugen. Aufgrund der fehlenden Ausstattung im Wald, litten die Pandavas große Not. Als Prinzen waren sie nicht an diese schwierige Lebensweise gewöhnt. Jedenfalls verging die Zeit. Aber Duryodhana war auch mit dem Exilaufenthalt der Pandavas nicht zufrieden. Er wollte sie töten. Er heckte Pläne aus, wie er dem Ärger ein Ende machen konnte, während die Pandavas noch im Wald lebten. So könnte er sie loswerden und brauchte keine Angst zu haben, dass sie nach zwölf oder dreizehn Jahren wiederkämen, um ihm weiteren Ärger zu machen. Er überlegte, was zu tun sei. Er besprach sich mit Karna und Sakuni über seine Idee, was jedoch zu den Ohren von Bhishma, dem Großvater drang.

Dieser wurde sehr ärgerlich, dass Duryodhana so gemeine Pläne hatte. So berief er Duryodhana zu sich und tadelte ihn streng. Duryodhana musste klein beigeben. Dann dachte er wieder nach, was er unter diesen Umständen tun konnte. Da sein vorheriger Plan durch das Eingreifen von Bhishma gescheitert war, erfand er eine neue Geschichte. "Das Vieh des Palastes ist weggelaufen und hat sich im Wald verstreut, so müssen wir alle dort hingehen, um die Kühe und Bullen zu suchen."

Unter diesem Vorwand glaubte er in den Wald gehen zu können, um den Pandavas ein Ende zu setzen. Er erwähnte dieses Vorhaben, dass alle in den Wald gingen, um das verstreute Vieh zurückzuholen, gegenüber seinem Vater Dhritarashtra, aber nicht gegenüber Bhishma. Dhritarashtra kannte Duryodhana ganz gut und schöpfte Verdacht. Jedenfalls warnte er Duryodhana, "Wenn du in den Wald gehst, dann halte dich von den Pandavas fern. Gehe dort nicht hin. Ich befehle dir, dich von den Pandavas fern zu halten." "Nein, nein, wir gehen nur, um unser Vieh zurückzuholen." Duryodhana ging mit einer Armee. Gott ist großartig. Nur Indra im Himmel wusste, warum Duryodhana mit seiner Armee in den Wald ging. Von diesem Ereignis können wir lernen, wie Gott vorgeht, wie viel Mitgefühl er hat! Er eilt uns auch dann zu Hilfe, wenn wir nicht danach fragen.

Die Pandavas erfuhren von dieser Sache nichts. Niemand wusste etwas. Aber Gott wusste es. Indra schickte Chitrasena, den Gandhavar, der den Kauravas entgegenkommen sollte, um sie aus dem Wald zu bringen. Was für ein Zusammenspiel! Als Duryodhana und sein Gefolge in den Wald gingen, griff Gandharva an und erwischte Duryodhana kalt. Er band ihn mit Fesseln und wollte ihn wegtragen. Duryodhana schrie laut. Die Pandavas lebten ganz in der Nähe. Yudhishthira hörte eine Stimme, die wie die von Duryodhana klang. Er war überrascht. "Wie kommt es, dass ich hier die Stimme von Duryodhana höre?" Er sagte zu Bhima, "Gehe und finde heraus, was los ist. Ich höre eine Stimme, die der von Duryodhana ähnelt. Wie ist das möglich?" Bhima ging und sah, was geschehen war. Duryodhana war an Händen und Füßen von dem Gandharva gefesselt und wurde hinter ihm her geschleift. Bhima kehrte zurück und erklärte erfreut, "Sehr gut, sehr gut, in der Tat. Toll. Ich bin sehr glücklich. Duryodhana wird bald sein Ende durch die Hand des Gandharva finden." Yudhishthira entgegnete, "Warum redest du so? Er ist dein eigener Bruder. Geh und hilf ihm, wenn er Probleme hat." "Nein, das werde ich nicht, lass ihn sterben." "Ich bin dein älterer Bruder, du musst tun, was ich sage." "Nein, das werde ich nicht tun. Soll dieser Teufel Duryodhana doch sterben."

Dann befahl Yudhishthira dem Arjuna, dass er Duryodhana helfen solle. Arjuna ging und kämpfte mit Chitrasena, dem Gandharva, besiegte ihn und befreite Duryodhana von seinen Fesseln. Dann enthüllte sich Chitrasena vor Arjuna, "Weißt du, warum ich hier her gekommen bin? Ich wurde von Indra geschickt. Andernfalls wäre etwas wirklich Schreckliches passiert." Arjuna verstand die ganze Situation. Duryodhana quälte die Scham und er wollte noch im gleichen Moment seinem Leben ein Ende setzen. Er wollte etwas ganz bestimmtes tun und dann geschah etwas ganz anderes! Er wollte die Pandavas töten und dann retteten diese ihm sein Leben! Was für ein Leben! Als er dort saß und jedem erzählte, dass er an dieser Stelle ohne Essen und Trinken bis zu seinem Tod bleiben würde, wies Karna ihn an, "Kshatriyas sprechen nicht so. Die Vergangenheit ist Vergangenheit, sie ist tot und vorbei. Steh auf und sei ein Held." So wurde Duryodhana von seinem Entschluss sich zu Tode zu hungern abgebracht und wurde zurück in seinen Palast geführt. So verhielt sich diese wundersame Geschichte, die einen zu Tränen rühren kann.

Krishna schützt die Pandavas vor Durvasa

Krishna mit den Pandavas und Sanjaya

Duryodhana war eine Inkarnation des Teufels. Er war immer noch nicht zufrieden. Er dachte an einen anderen Plan, um die Pandavas zu vernichten. Als er darüber nachdachte, kam der Weise Durvasa mit seinen achtzigtausend Schülern in den Palast. Duryodhana empfing den Weisen mit großer Ehrerbietung, Respekt und Gastfreundschaft, er gab ihm zu Essen und arrangierte den Aufenthalt in seinem Palast sehr angenehm. Als der Weise am nächsten Morgen aufbrechen wollte, bat Duryodhana ihn um Folgendes, "Ich habe eine bescheidene Bitte, großer Meister. Meine Brüder leben im Wald. Sie würden sich enorm freuen, wenn auch sie dadurch gesegnet würden, dass du ihre Gastfreundschaft in Anspruch nimmst." Der Weise antwortete, "Nun, dann werde ich natürlich dorthin gehen."

Der Plan von Duryodhana war allerdings ein anderer. Er wusste, dass die Pandavas nicht in der Lage waren, den Weisen zu empfangen und seine große Anzahl an Schülern zu bewirten. Denn sie lebten selbst in größter Armut. Der Weise war zudem dafür bekannt, dass er bei der kleinsten Verärgerung plötzlich wütend und zornig wurde. Duryodhana dachte sich, dass dieser Besuch den Pandavas ein Ende setzen würde, denn der Weise würde über den ungastlichen Empfang der Pandavas so zornig sein, dass er sie zu Tode verfluchen würde und so würde er die Pandavas los werden. So boshaft war seine Absicht, als er dem Weisen die scheinbar fromme Bitte auftrug, doch die Gastfreundschaft der Pandavas in Anspruch zu nehmen, die im Wald lebten.

Durvasa ging mit seinem riesigen Gefolge von Schülern dorthin. Yudhishthira empfing ihn mit großer Liebe, "Weiser, heute sind wir durch deinen Besuch gleich dreifach gesegnet. Ihr alle sollt heute bei uns essen." Warum hatte Yudhishthira das gesagt? Wie konnte er so etwas sagen, wenn er doch wusste, dass nichts im Haus war! Zweifellos gab es bei den Pandavas einen Topf, der ihnen von Bhagavan Suryanarayana gegeben wurde, weil diesem die Anbetung durch die Pandavas wohlgefällig war. Es gab eine Besonderheit, die mit dem Topf verbunden war. Bhagavan Surya hatte angeordnet, "O Pandavas, ihr leidet, ihr habt mich um Hilfe angefleht. Darum gebe ich euch diesen Topf. Das Essen, welches darin gekocht wird, ist unerschöpflich. Aber der Topf wird leer sein, wenn Draupadi davon gegessen hat, so dass der Topf für den nächsten Tag gereinigt werden kann." Was das Essen betraf, hatten die Pandavas somit keine Probleme. Und Draupadi war immer die Letzte die aß, denn es verhielt sich so, dass dann nichts mehr im Topf übrig blieb.

An dem Tag, an dem der Weise eintraf, hatte Draupadi schon gegessen. Und so kam die Frage, wie man den Weisen und seine Schüler bewirten sollte, gar nicht auf. Draupadi war vollkommen verwirrt, als sie durch das Fenster hörte, dass Yudhishthira den Weisen zum Essen eingeladen hat. Sie fragte sich, "Worüber redet er? Woher werden wir das Essen bekommen?" Der Weise Durvasa antwortete, "Ja, ich werde mein Bad im Fluss nehmen und zur Mittagszeit zurück sein." "Ja bitte, " sagte Yudhishthira, "Wir fühlen uns geehrt." Daraufhin flüsterte Draupadi Yudhishthira zu, "Was hast du gemacht? Was soll dieses untunliche Benehmen? Woher sollen wir das Essen nehmen, das wir dem Weisen anbieten sollen? Ich habe schon gegessen. Es ist nichts mehr im Topf." "Nun, was ich gesagt habe, das kann ich nicht mehr zurück nehmen. Was kann ich jetzt noch machen? Lass geschehen, was geschehen muss, " erwiderte Yudhishthira ganz gelassen. Das war ein dummes Versprechen und ein unbedachtes Verhalten von Yudhishthira, was nicht zu ändern war. Zumal er wusste, was passieren würde. Große Schwierigkeiten kamen auf sie zu, jeder kannte den Charakter des Weisen, der eine schreckliche Person war. Er war ungeduldig und konnte sich in seinen Jähzorn so hineinsteigern, dass er in einem Moment alle verfluchte.

Draupadi ging hinein und weinte still. "Was geschieht mit uns? Krishna, lebst du noch? Siehst du, was mit uns passiert? Bist du dir klar darüber, in was für einer Situation wir uns befinden? Das boshafteste Herz würde weich bei dem Gedanken daran, wie man uns in den Wald gezwungen hat." Ihre Seele weinte. Wenn die Seele nach Gott ruft, muss Gott kommen. Es ist überliefert, dass Sri Krishna die Zwangslage der Pandavas kannte. Er hielt sich in Dwaraka auf, einige tausend Meilen weit von dem Wald entfernt, wo die Pandavas lebten. In seiner Allwissenheit wusste er, was vor sich ging. Plötzlich klopfte es an Draupadis Tür. Sie saß innen und raufte sich vor Verzweiflung die Haare, weinend. Als sie das Klopfen hörte, öffnete sie die Tür, sie sah einen wundersamen Mann, der dort stand und hielt es für eine Vision. "Oh! Du! Wie kommt es, dass du in diesem Moment in dem dichtesten Wald erscheinst? Woher kommst du?" "Schwester ich bin müde, ich komme von einer langen Reise. Ich habe Hunger, denn ich habe seit gestern nichts gegessen. Gib mir etwas zu Essen." "Herr, du willst mich ärgern, du weißt genau, dass ich nichts habe?" "Mach mir nichts vor. Verstecke deine Lebensmittel nicht." "Nein Krishna, es ist nichts mehr da. Warum bringst du mich mit deiner Bitte in Nöte?" "Du hast etwas übrig, gib es mir." "Ich habe nichts, das habe ich dir schon gesagt. Ich habe schon aus dem Topf gegessen und ihn gereinigt. Es ist nichts übrig." "Nein Draupadi, du sagst nicht die Wahrheit. Wenn ich hungrig bin, dann solltest du nicht so reden." "Bitte, ich weiß nicht, warum du das sagst. Es ist nichts übrig. Sieh den Topf an, er ist leer!"

Sri Krishna sah, dass sie den Topf nicht gründlich gereinigt hatte. Da war ein kleines Gemüseblatt an der Seite. Er nahm das Blatt hervor. "Hier ist doch etwas. Warum hast du mir gesagt, dass du nichts hast? Du hast mich angelogen. Hier ist etwas zu Essen für mich. Er nahm das Blatt heraus, aß es und sprach in Gedanken seinen Segen aus, "Möge das Universum wohlgefällig sein." Ohne ein weiteres Wort verließ er die vollkommen konsternierte Draupadi. Sie wunderte sich, "Was ist geschehen? Wohin ist er gegangen? Wie konnte er einfach verschwinden!" Sie sah sich um. Er war nirgendwo zu sehen. Es war 12.00 Uhr mittags. Der Weise erschien nicht. Es war 13.00 Uhr, niemand erschien. 15.00 Uhr, keine Neuigkeiten von dem Weisen! Yudhishthira geriet in Stress. "Wie kann es sein, dass der Weise noch nicht hier ist? Sicher ist er ärgerlich wegen uns. Wir werden seinen Zorn abbekommen, wenn er wütend ist. Er schickte Sahadeva. "Bitte lade den Weisen zum Essen ein." Als der Weise und seine Schüler Sahadeva sahen, rannten sie in Panik davon. Niemand wusste, warum sie rannten. Sahadeva kehrte zurück und berichtete alles Yudhishthira, "Sie laufen weg." "Oh! Sie laufen weg? Sind sie über mich verärgert?" Er schickte Nakula.

Als der Weise und seine Schüler Nakula sahen, rannten sie noch schneller. "Hör zu Bhima, du gehst jetzt und findest heraus, warum sie nicht kommen. Ob sie wohl über uns verärgert sind? Geh und finde heraus, was das Problem ist." Bhima ging. Als sie ihn sahen, begannen sie zu klagen. "Lass uns fortlaufen. Er kommt. Er will uns umbringen." Niemand wusste, was geschehen war. Nur Gott kannte das Geheimnis. Es schien, als hätten alle vollkommen aufgeblähte Bäuche, so als hätten sie sich gerade richtig sattgegessen. Sie fühlten sich so satt und zufrieden als würden sie gleich platzen. Sie rannten, weil sie einfach nicht mehr essen konnten. Tatsache war, dass sie das von Yudhishthira versprochene Essen nicht mehr hätten essen können und das wäre eine grobe Beleidigung des Yudhishthira gewesen. Sie rannten, weil sie vor Yudhishthiras Verärgerung Angst hatten. Sie rannten und rannten und rannten und sie kamen niemals zurück. Und niemand wusste etwas davon. Weder Yudhishthira und seine Brüder noch wusste Draupadi etwas. Das Geheimnis kannte nur Sri Krishna. Wer sonst könnte es wissen? So beschützte Sri Krishna die Pandavas. Gott erhört die Gebete verzweifelter Seelen. Dieses Ereignis wird in der Aranya Parva der Mahabharata erzählt.

Arjuna und die Waffen von Shiva

Bronze Figur von Krishna und Arjuna in Kurukshetra

Und dann herrschte wieder für einen langen Zeitraum Stille. Von Sri Krishna war nichts zu hören. Die Pandavas litten weiter und verbrachten die Jahre in der Dunkelheit des Jungels. In diesem Zusammenhang hören wir von einer Begegnung Arjunas mit Lord Shiva. Arjuna meditierte auf Lord Siva, um die Gnade des Besitzes einer heiligen Waffe zu erhalten, der Pasupata Astra, welche ihm für die zukünftigen Ereignisse dienlich sein sollte. Lord Siva war von der Enthaltsamkeit des Arjuna tief beeindruckt und erschien vor seinen Augen in der Form eines Jägers zusammen mit Parvati, die als Jägerin gekleidet war. Ein wilder Eber griff Arjuna heftig an, den Arjuna mit einem Pfeil niederstreckte, während der Jäger zur gleichen Zeit einen Pfeil absetzte. "Oh! Ich habe diesen Eber getötet, " sagte der Jäger. Arjuna konterte, "Nein, ich war es, der ihn getötet hat." "Nein, " sagte der Jäger, "das war ich." Es begann ein Streit zwischen den beiden. Arjuna als Kshatriya gab viel auf seine Ehre. So entstand es ein heftiges Duell zwischen ihm und dem Jäger. Ein unglückliches Ereignis war das. Egal welche Waffe Arjuna verwendete, sie wurde von dem Jäger gleich zurückgeschlagen. Schließlich nahm er die beste seiner Waffen, die in zwei Teile brach! Arjuna nahm sein Schwert. Es brach auf der Schulter des Feindes in Stücke als wäre es aus Glas. Dann hatte Arjuna keine Waffen mehr, der wilde Mann hatte alle vernichtet.

Arjuna konnte das nicht begreifen. "Wie kann es sein, dass ich heute von einem Waldbewohner besiegt werde, wenn ich es sonst selbst mit Göttern im Kampf auf mich nehmen kann?" Dann fand ein gewöhnlicher Faustkampf zwischen Arjuna und dem Jäger statt. Dabei ergriff der Jäger Arjuna und warf ihn so heftig nieder, dass er bewusstlos wurde. Es dauerte eine Weile, bis er wieder aufwachte. Besiegt, beschämt, vollkommen hilflos und all seiner Kräfte beraubt, weinte Arjuna und betete zu Shiva als seine letzte Zuflucht um Hilfe. "Wie kann es sein, dass ich heute in so einer Zwangslage bin, dass ein Jäger mich so zurichtet? Wer ist dieser grausame Zeitgenosse, der so stark ist?" Arjuna opferte auf einem Altar, den er für die Anbetung bereithielt, Blumen zu den Füßen von Lord Siva, damit dieser ihn segnen würde. Es wird berichtet, dass jede Blume, die Arjuna auf dem Altar opferte, zu den Füßen des Jägers wehte und dort niederfiel. Arjuna konnte auch das nicht verstehen. Vielleicht wehte der Wind in diese Richtung und die Blumen wurden von dem Wind zu dem Jäger getragen, der in der Nähe stand? Aber es geschah ohne Unterlass, dass jede Blume die er anbetend vor dem Sivalinga opferte, immer wieder dem Jäger zu Füßen fiel. Arjuna war überrascht. Alles, was er opferte, Blätter und Blumen, wehte schnell weg und heiligte die Füße des wilden Jägers, der spöttisch über seinen Sieg lachte. Arjuna spürte, dass etwas Geheimnisvolles von diesem Mann ausging, und fiel ihm zu Füßen. "Wer bist du? Ich verstehe dich nicht." Sofort verschwanden der Jäger und die Jägerin und erschienen in ihrer wahren Gestalt als Siva und Parvati. Hier endet die Geschichte. Großartig und haarsträubend. Siva gibt ihm die Pasupata Astra und bittet ihn, ihm zukünftig zur Verfügung zu sein, wenn es notwendig sein sollte.

Die Pandavas verlassen das Exil

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Nach dreizehn Jahren beendeten die Pandavas ihr Leben im Exil. Arjuna besiegte die Kauravas in einem Kampf, der sich in der Stadt von König Virata zutrug, wo die Pandavas inkognito lebten. Die Kauravas mussten sich in Sicherheit zurückziehen. Danach bemerkte König Virata, wer seine Gäste wirklich waren. Er erkannte die königlichen Brüder, die in den verschiedensten Bereichen unerkannt ihren Dienst taten, als die Pandavas. Jetzt, wo er wusste, wer sie waren, konnte er nicht mehr an sich halten. Alle waren zutiefst berührt und der ganze Palast ehrte die Pandavas und die Königin. Zu dieser Gelegenheit erschien unerwartet Sri Krishna mit den Anführern der Yadavas bei der Gerichtsstätte des Virata. Nach einer formelhaften Begrüßung berief er eine Konferenz ein.

In diesem Treffen setzte Balarama, der Bruder von Sri Krishna, sich für die Belange von Duryodhana ein. "Welchen Fehler hat Duryodhana gemacht? Wenn die Pandavas so dumm waren, ihr Königreich bei einem Würfelspiel zu verlieren, sind sie es selbst in Schuld. Was kann Duryodhana dafür? Ich kann die Bedeutung dieser Konferenz nicht verstehen, welche nur dazu dienen kann, einen Konflikt mit den Kauravas heraufzubeschwören. Das ist nicht mein Ansinnen." Das war in der Tat eine starke Aussage. Satyaki und viele andere Yadavas widersprachen dem aufs Äußerste und bekräftigten die Ansicht, dass man den Pandavas helfen müsse, zudem es auch nicht wahr sei, dass sie ihr Königreich allein durch Dummheit verloren hätten. Es habe sich vielmehr um eine Art Trick gehandelt, den Duryodhana angewendet habe, ein unfaires Spiel, was dem weisen Vidura auch bekannt gewesen sei. Sri Krishna bestätigte, dass man die nötigen Schritte unternehmen müsse, um den Pandavas ihren Anteil am Königreich zurückzugeben.

Es gab lange Diskussionen, Argumentationen und Vorschläge von den verschiedenen Beteiligten der Konferenz. Schließlich wurde beschlossen, dass ein Abgesandter zu Gericht der Kauravas gesendet würde, um sich dort für die Sache der Pandavas einzusetzen. Dies blieb leider erfolglos. Die Kauravas schickten auch einen Abgesandten, Sanjaya, der für sie sprechen sollte und sich dafür stark machen sollte, dass ein Krieg keine Lösung sei und die Pandavas mit dem zufrieden sein sollten, was sie jetzt besäßen. Schließlich sei so alles in Ordnung und es gebe kein Problem mit Duryodhana. In diesem Stil war die Botschaft von Sanjaya für die Pandavas, welche Duryodhanas Ansicht darstellen sollte. Sri Krishna erwiderte deutlich: "Sanjaya, wie kannst du sagen, dass Duryodhana keine Schuld an allem habe?" Wie geschickt hat er es von Anfang an verstanden, die Pandavas all ihrer Besitztümer zu berauben? Die Kauravas haben versucht, Bhima schon als kleines Kind zu vergiften.

Die ganze Serie von heimtückischen Geschichten wurde von Sri Krishna sehr bildhaft dargestellt, so dass Sanjaya zurückkehren konnte, um mitzuteilen, wie die Pandavas die Sache sahen."Während der ganzen Zeit hat sich Duryodhana krankhaft und rachsüchtig verhalten. Es war nichts Gutes in ihm. Er hat alles gegeben, um das Ende dieser armen Brüder herbeizuführen. Dass er es nicht geschafft hat, ist eine andere Sache. Jetzt ist die Zeit da, wo die Brüder nicht mehr stillhalten können. Sie müssen ihren Anteil zu erhalten." Dann sprach Arjuna, dann Bhima, Nakula und Sahadeva. Jeder hatte etwas zu sagen, um Krishnas Ansicht zu bestärken, dass es Zeit war, ihren Anteil zu erhalten und sie nicht mehr warten könnten. Sri Krishna hielt eine lange Abhandlung für Sanjaya, so dass er die Geschehnisse dieses Treffens mit den Pandavas widergeben konnte. Dann sprach Arjuna noch einmal, "Sanjaya, gehe und sage Duryodhana folgendes: Die Menschen können ohne Hilfsmittel durch den Ozean schwimmen, sie können Feuer trinken, sie können den Meru erschüttern, aber sie können nicht gegen den großartigen Krishna ankommen, wenn er gegen sie ist und wir seinen Segen haben. Mache Duryodhana dies bewusst. Er soll nicht dumm sein." Die ganze Udyoga Parva, besonders der frühe Teil, ist eine wunderbar dramatische Darstellung des Glanzes und der göttlichen Fähigkeiten auf der Seite der Pandavas und Sri Krishnas. Am Ende wurde entschieden, dass Sri Krishna als der weiseste Teilnehmer zu einer Friedensmission zu den Kauravas gehen sollte.

Krishna und Radha tanzen das Rasa Lila, Malerei aus dem 19. Jh., Rajasthan

Sanjaya kehrte zurück und berichtete detailliert im Gerichtsstand der Kauravas, was er von Sri Krishna und den Pandavas gehört hat und erklärte, "Es scheint keine Hoffnung zu geben. Sie sind sehr mächtig." Dhritarashtra drang in Sanjaya und fragte, "Was hast du dort gesehen? Sag mir, was geschehen ist." "Ehrenwerter König! Krishna ist da und solange er dort ist, glaube ich nicht, dass deine Kinder im Falle eines Krieges siegreich sein können." "Was soll das heißen, Krishna ist da? Warum hast du Angst? Was ist Krishnas Stärke? Was denkst du? Ich verstehe es nicht. Erkläre mir was du damit meinst, dass wir keine Chance haben, weil Krishna dort ist. Was hat Krishna für Kräfte? Was kann er nach deinem Erachten verrichten?"

Sanjaya antwortet Dhritarashtra: "Oh König, du fragst mich, wer Krishna ist, wozu er in der Lage ist und warum wir ihn fürchten sollten. Ich bin überrascht, dass du mich das fragst. Krishna ist ein großer Meister, er kann mit einem Gedanken alle deine Kinder verbrennen. Ich habe verstanden, was er ist. Wenn du die Welt von Krishna trennst und beide gegenüberstellst, kann die Welt ihm nicht einmal ein Haar krümmen. Er ist bereit, alle deine Kinder in diesem Krieg zu vernichten, besonders weil deine Kinder sich an keine Ratschläge halten. Ich fürchte, dass er sogar hierher kommen wird, um mit euch allen zu sprechen." "Er kommt hier her? Oh! So eine Persönlichkeit! Arrangiert alles für seinen Empfang. Es soll wunderschön und großartig werden. Arrangiert alles! Arrangiert alles! Bereitet ihm einen wunderschönen und großartigen Empfang. Er soll zufrieden sein. Macht ihm alles recht. Besänftigt ihn. Wenn er wirklich so ist, wie du ihn mir beschrieben hast, dann sollten wir ihn fürchten. Seht zu, dass er in keinster Weise Unbehagen empfindet. Kümmert euch um ihn, wie um den hochwürdigsten Gast und behandelt ihn wie einen König. Arrangiert alles, arrangiert alles." Sanjaya warnte jedoch den König: "Krishna lässt sich durch Ehrerbietungen und Geschenke nicht täuschen. Mach dir nichts vor. Krishna kann von denjenigen, die keinen Sinn für Gerechtigkeit haben und keine Herrschaft über ihre Sinne erlangt haben, nicht gesehen werden." Dhritarashtra ordnete einen großartigen Empfang für Sri Krishana an, dessen Erscheinen erwartet wurde.

Auf der anderen Seite hatten die Pandavas eine Unterredung. Yudhishthira konnte es nicht über sein Herz bringen, Krishna alleine zu den Feinden zu schicken. "Wen sollen wir als Gesandten schicken?" Niemand hatte eine Idee, wer sich so angemessen ausdrücken konnte, dass er die richtige Botschaft übermitteln würde und die Neuigkeiten korrekt verbreiten würde. Sri Krishna erklärte, "Ich werde für euch gehen. Es wird mir ein Vergnügen sein." Yudhishthira schluchzte: "Herr, ich werde das nicht zulassen. Du willst alleine gehen? Sie sind wie Wölfe. Ich kann dich, meinen geliebten Freund, nicht in diesen Jungel schicken. Ich werde selbst gehen oder einen meiner Brüder schicken." Nein, " antwortete Sri Krishna. "Mache dir keine Sorgen um meine Sicherheit. Ich denke, dass ich auf mich aufpassen kann." So ging Sri Krishna in all seiner Pracht und erreichte den Palast von Duryodhana, wo er seinen großartigen Begrüßungsempfang erblickte.

Duryodhana hatte ein großartiges Fest zu Ehren von Sri Krishna ausgerichtet und lud ihn ein wie einen König. "Bitte, " sagte Duryodhana. Sri Krishnas Antwort kam unerwartet. "Ich bin gekommen, um mit dir zu sprechen. Ich bin mit einer bestimmten Absicht zu dir gekommen und bis dieses Vorhaben nicht erfüllt ist, besteht kein Grund für ein Essen. Gib mir zuerst die Gewissheit, dass meine Angelegenheit erledigt ist. Und was soll das für eine Mahlzeit sein? Man kann nicht essen, wenn man nicht hungrig ist oder wenn einem die Mahlzeit nicht mit Liebe bereitet wird. Du weißt, dass ich keinen Hunger habe und du bietest mir nichts mit Liebe an. So oder so gibt es für mich keinen Grund, warum ich an deinem Fest teilhaben sollte. Ich werde morgen früh wiederkommen und dir den Zweck meines Erscheinens erklären. Ich gehe jetzt." Duryodhana war erstaunt und gekränkt." "Was meinst du damit, dass du jetzt gehst? Du solltest nicht so reden. Was habe ich dir getan? Hier ist mein Palast, alles ist für dich vorbereitet. Du kannst dort platznehmen. Nächtige hier. Wo willst du hingehen?" Sri Krishna lehnte die Bitte ab und ging direkt zu der Hütte von Vidura. Er blieb nicht in Duryodhanas Palast, weil er hinter der wunderbar erscheinenden Fassade und der perfekt vorgespiegelten Gastfreundschaft die Täuschung und das Fehlen von wahrer Zuneigung erkannte. Wie konnte er diese Gastfreundschaft akzeptieren, wo er sie als unecht er kannte, als ein reines Schauspiel?

Vidura und Krishna

Als Vidura, ein armer Mann, der in einer kleinen Wohnung lebte, erkannte, dass Sri Krishna kommen würde, war er außer sich vor Freude. Er konnte ihm nichts geben, denn das Erscheinen von Sri Krishna geschah plötzlich und Vidura hatte keine Kenntnis davon. Er konnte nichts vorbereiten. Er hatte buchstäblich gar nichts. Das einzige, was er hatte, war reines Wasser, womit er die Füße des geehrten Gastes wusch. Er bot ihm einen Platz an und in ekstatischer Freude sprach er mit gebrochener Stimme: "Herr, wie geht es dir? Wie bist du hier her gekommen?" Die Geschichte, die wir hier in diesem Zusammenhang hören, ist wirklich sehr berührend. Vidura hatte nichts, was er Sri Krishna anbieten konnte, außer ein paar Kochbananen. In seiner Freude verlor er jegliches Körperbewusstsein und bot Krishna die Schalen der Früchte an, während er das Fruchtfleisch wegwarf, er wusste einfach nicht, was er tat. So groß war seine Freude, dass Sri Krishna in seiner Wohnung war.

Sri Krishna sagte nichts. Er aß einfach die Schalen. Er bemerkte, dass die Frucht fortgeworfen wurde, aber er sagte nichts. Zu dieser Zeit nahm Viduras Frau ein Bad. Als sie hörte, dass Sri Krishna da war, lief sie halb bekleidet los. Sie vergaß alles um sich herum. Als sie sah, wie Vidura dem Herrn die Schalen anbot, schimpfte sie, "Oh! Was gibst du ihm da nur?" In dem Moment, wo sie das sagte, kam Vidura wieder zu Bewusstsein und wies sie sofort an, "Geh und zieh dir bitte etwas an." Weder sie wusste, dass sie nicht richtig angezogen war, noch wusste Vidura, dass er dem Herrn Schalen darreichte. Als sie die Fehler erkannten, die sie in ihrer überschwänglichen Freude gemacht hatten, zog die eine sich angemessen an und der andere reichte die Früchte anstatt der Schalen. Es wird berichtet, dass Sri Krishna lächelnd bemerkte, "Jetzt ist der Geschmack der Früchte dahin. Die Schalen haben besser geschmeckt." Gott liebt nur sich selbst. Er kann nichts anderes lieben, denn es gibt nichts außer ihm. Als Vidura sein Körperbewusstsein durch die Liebe zu Gott transzendierte, wurde er eins mit Sri Krishna. Und Sri Krishna liebte Vidura, nicht als diese Person, sondern als Teil seiner selbst. Aber Vidura erlangte sein Körperbewusstsein zurück. Das heißt, dass er unabhängig wurde und der Kontakt abbrach. Gott war von dem Geschmack der Liebe angetan, nicht von den Früchten. Jedenfalls endet diese Geschichte hier.

"Oh Herr, was machst du hier?" "Ich habe eine Nachricht von Yudhishthira für Duryodhana. Ich hoffe, dass ich sie morgen früh ausrichten kann." "Nein, nein, du solltest nicht gehen. Sie sind sehr bösartig. Ich fürchte, dass sie dir etwas antun werden." "Mir etwas antun? So etwas ist gar nicht möglich. Wenn sie beabsichtigen, mir etwas anzutun, dann werde ich mit dem Kriegsbeginn nicht warten. Wenn das geschehen wird, was du erahnst, dann werde ich den Pandavas meinen ganzen Segen geben und sie werden ihre Sorgen um die Kriegsvorbereitung los sein, weil ich die ganze Truppe der Kauravas mit meinem Zorn zu Asche werden lasse, um Yudhishthira zu erfreuen.

Krishna, Duryodhana und Arjuna

Krishna9.jpg

Am nächsten Morgen ging Sri Krishna zu der Gerichtsstätte der Kauravas und sprach mit seiner klangvollen Stimme sehr detailliert über die Berechtigung des Anliegens der Pandavas. Aber als Duryodhana hartnäckig blieb, alle guten Ratschläge abwies und sogar versuchte Krishna zu fangen, um ihn ins Gefängnis zu werfen, zeigte der große Meister des Yoga seine kosmische Gestalt des Allmächtigen, betonte den Schrecken für alle und verließ den Palast der Kurus.

Und wie hätte dieses Ereignis vergessen sein können, als Duryodhana und Arjuna nach Dwaraka gingen, um Hilfe durch den Herrn für den Krieg zu erbeten, welcher jetzt unausweichlich erschien. Duryodhana kam zuerst an. Der Herr ruhte sich zurückgelehnt auf einer Couch in seinem Palast aus. Der königliche Duryodhana saß mit überschlagenen Beinen dem Ruhenden am Kopfende gegenüber. Als Arjuna wenig später ankam und den Herrn ruhend fand, stellte er sich schüchtern, mit gefaltenen Händen zu den Füßen des Erhabenen.

Als der Herr seine Augen öffnete, sah er naturgemäß zuerst das, was zu seinen Füßen war. "Oh, Arjuna? Wie kommst du hierher?" sprach Krishna ihn an. "Ich war zuerst hier. Hier bin ich." Sprach Duryodhana von der anderen Seite. Es wird berichtet, dass Sri Krishna, als er diese Worte von Seiten des Kopfendes hörte, sich zu dieser Seite drehte und schief auf Duryodhana blickte, der dort saß. Verehrer sagen, dass dieser Seitenblick, welcher von dem ewigen Licht ausging, das Schicksal von Duryodhana genau in diesem Moment besiegelte. Denn es wurde so gesehen, dass der Seitenblick auf eine Person der angesehenen Person Übles zufügt. Aber in diesem Fall musste es auch so geschehen, denn es gab keinen anderen Weg, um Stolz und Ehre zurück zu erlangen: "Oh, du bist auch da?" sagte der Herr. "Nein, Ich bin zuerst gekommen und ich habe auch auf dich gewartet."

"Arjuna, nun sage mir, warum du gekommen bist? Lass es mich bitte wissen." "Nein Herr, du solltest zuerst mit mir sprechen, denn ich war zuerst hier und ich bin der Ältere, " unterbrach Duryodhana. Der Herr antwortete lächelnd, "König, du sagst, dass du zuerst da warst. Aber ich habe Arjuna zuerst gesehen. Es ist deshalb richtig, dass ich zuerst mit ihm rede. Obwohl er jünger ist, verdient er eine freundlichere Behandlung. Sprich Arjuna."

"Großer Herr, was soll ich dir sagen? Du weißt, dass ein Konflikt zwischen uns unausweichlich erscheint. Ich bitte um deinen Segen." "O, Ich verstehe, dass ihr beide deshalb da seid. Ja, ich verstehe die ganze Situation. Aber welche Hilfe erwartet ihr von mir? Ich habe eine große Armee, die als Narayani Sena bekannt ist und die so gut wie unbesiegbar ist. Wenn du es wünschst, dann nimm sie und sei glücklich. Andernfalls bin ich hier, eine einzelne Person. Wenn du willst, dass ich dir helfe, dann entscheide dich für mich. Aber dazu muss ich eins sagen. Auch wenn ich mit dir in den Krieg ziehe, dann werde ich daran nicht teilnehmen. Ich werde selbst nicht kämpfen. Ich werde nichts tun, sondern nur ein stummer Zeuge sein. Wenn du meinst, dass es für dich von Vorteil ist, dass ich an deiner Seite bin, so wie ich es dir gerade beschrieben habe, dann kannst du dich für mich entscheiden, egal wozu dir das dienen mag." "Oh Herr, ich wähle dich allein. Segne mich, Erhabener! Ich brauche keine große Armee. Ich verlange nach dir, dir alleine, auch wenn du nichts tun wirst, um mir im Krieg zu helfen. Deine bloße Anwesenheit soll meine Freude sein."

"Ich habe gewonnen! Das hat dieser Idiot durch die Wahl eines untätigen Mannes doch gerade selbst bestätigt, " dachte Duryodhana und jubilierte: "Herr, gib mir die Armee, damit werde ich zufrieden sein. Segne mich bitte mit der Armee." "So sei es", antwortete der Herr dem Duryodhana und dieser ging in großer Freude zurück zu seiner Gerichtsstätte und erklärte vor allen laut, dass er schon so gut wie gewonnen hätte.

"Was für eine dumme Wahl, Arjuna! Wie kommst du dazu so einen Fehler zu machen und die machtvolle Armee für meine Person abzulehnen, der nichts für dich tun kann?" sagte Sri Krishna, während Arjuna immer noch in ehrerbietend dastand. "Anbetungswürdiger Herr, " sagte Arjuna, während er Freudentränen weinte, "Allmächtiger! Was soll ich mit der Armee, wenn du nicht da bist! Deinen Segen halte ich für weitaus bedeutender als eine ganze Welt von Generälen. Ich bin wirklich gesegnet, dass du bei mir bist." Sri Krishna lachte und sprach, "Willst du mit mir wetteifern? Gut, so sollst du gewinnen." Arjuna kniete nieder und ging.

Der Dumme war natürlich Duryodhana, der dachte, dass ihm mit der Armee alle Macht zustand und dass Arjuna nur einen untätigen Mann auf seiner Seite hatte. Er wusste nicht, dass diese Millionen von Soldaten nur Millionen von Tropfen waren und dass derjenige, den Arjuna gewählt hatte, den Einzigen, tatsächlich nur einer war, ein Einzelner, der aber den ganzen Ozean verkörperte, der jede Anzahl an Tropfen in sich aufnehmen konnte. Wer kann ermessen, dass die Allmacht Gottes größer ist als all das unglaublich Großartige und das phantastische Universum voll Kraft und Glanz!

Krishna - das Unendliche in menschlicher Gestalt

Es ist nicht notwendig, die verschiedensten wundersamen Ereignisse, die sich um das Leben von Sri Krishna ranken, chronologisch wiederzugeben. Es ist genug, wenn wir zu verstehen versuchen, dass die Vollständigkeit in welcher Gott sich in dieser Inkarnation als Sri Krishna darstellt, in jeder Hinsicht vollkommen ist und dass er eine vielseitige Beziehung mit der gesamten Realität hat. Es gibt keinen Fehler in irgendeinem Aspekt der Schöpfung. Sri Krishna ist in seinen Handlungen und seinem Sein vollkommen absolut. Er war der Größte in jeder Arena, jedem Schlachtfeld und bei jeder Unternehmung. Ganzheitliches Lernen und Wissen, eine unvergleichbare Majestät als Prinz- das war Sri Krishna.

Er war ein einzigartiger Krieger in Schlachten, welche niemand ermessen kann und er war Maha Yogesvara, der große Meister des Yoga, das größte Genie und der bescheidenste Diener der Menschheit. Das Größte kann sich auch in das Niederste hineinbegeben. Extreme treffen sich am gleichen Punkt. Perfektion bedeutet nicht einseitige Größe, sondern ein unvorstellbares Zusammenspiel von Werten, wo man mit dem Besitz einer Sache gleich alles gleichzeitig hat. Niemand hat es geschafft, eine ansprechende Biographie über Sri Krishna zu schreiben, weil dieses Vorhaben zu versuchen würde bedeuten, dass man die Fähigkeit besäße, in einer so umfassenden Weise zu denken, wie sie vollständig durch den allumfassenden Charakter von Sri Krishnas in seinem Leben verkörpert wurde. Er war ein handelndes Mini- Universum, Gott, der in seiner spirituellen Gesamtheit auf die Erde herabgestiegen ist, der ganze Kosmos, der in einem einzelnen Atom tanzt. Es war eine Wandlung des Unendlichen durch die endlichen Eigenschaften einer sichtbaren menschlichen Form.

Sudama wird gesegnet von Krishna

Sudama, ein Kindheitsfreund von Sri Krishna, der als armer Bettler lebte, kam zu den Toren des Palastes von Dwaraka und bat um Audienz bei seinem geliebten Freund. Die Torwächter waren erschrocken und sogar verärgert, dass dieser Bettler so unverschämt war, den König sprechen zu wollen. Gott weiß alles. Wegen seiner Aufdringlichkeit wurde die Nachricht dem großen Herrn übermittelt. Es wird berichtet, dass der Herr vom Thron aufstand und losrannte, um den armen Mann persönlich zu empfangen. Dies stürzte die Torwächter und Offiziere des Palastes in Verwirrung. Vorsichtig ließ er den Gast hinein, umarmte ihn mit großer Lieber und gab ihm einen Platz auf einem weichen, hohen Kissen auf einem erhobenen königlichen Sofa. Seine Füße wurden mit großer Sorgfalt gewaschen. Sie wurden von Sri Krishna selbst getrocknet und massiert, um die Gelenke vom Schmerz der langen Reise zu befreien. "Mein lieber Freund, warum bist du den ganzen Weg barfuß gelaufen? Du bist müde. Deine Füße müssen schmerzen." Während der Herr dies sagte, presste er sanft die Füße des armen Alten, der erstaunt, mutlos und vollkommen fasziniert war, sich in einer Atmosphäre von Reinheit, Nettigkeit und großartiger Pracht eines Prinzensaales zu befinden, wo er sich in jeder Hinsicht unpassend fühlte.

Krishna als Baby

Nach einigen Minuten herzlicher Konversation fragte Sri Krishna mit seiner ihm eigenen schelmischen Art, "Du bist den ganzen Weg zu mir gekommen. Du musst mir etwas zu Essen mitgebracht haben. Ich denke, dass du ohne etwas für mich zu haben, gar nicht gekommen wärst." Denn es stimmte, dass Sudama vor Tagen, beim Antritt seiner Reise, von seiner Frau eine dürftige Handvoll gestoßenen Reis bekommen hat, die sich in einem halb zerrissenen Tuch unter der Achselhöhle von Sudama befand. Dem sprachlosen armen Mann fehlte der Mut mitzuteilen, dass er etwas dabei hatte. Er war schon bei dem Gedanken beschämt, dass er so eine erbärmliche Kleinigkeit dem Erhabenen im Palast anbieten könnte. So versteckte er sie schüchtern unter seinem Arm und sagte, "Ich habe nichts, Erhabener. Geliebter Freund, was kann ich dir geben? Da ist nichts, was ich dir geben könnte. Ich habe nichts mitgebracht." "Nein, nein, du musst etwas haben. Lass mich suchen, lass mich nachsehen." Sri Krishna zog den kleinen Lumpen hervor. Natürlich zerriss er. Es war ein Stück von einem alten Lappen. Und dort war ein goldener Teller, auf dem das ausgelegt war, was man als Kleinigkeit bezeichnen würde.

Es ist überliefert, dass diese armselige Kleinigkeit aus gestoßenem Reis sich vervielfältigte und sich zu einem berghohen Haufen auftürmte, welcher über den goldenen Teller quoll. Es war jetzt sicherlich keine Kleinigkeit mehr. Der Letzte ist der Erste und der Bescheidenste ist der Größte. Diese Kleinigkeit verströmte einen delikaten Duft, welcher den goldenen Teller umhüllte. Der Herr nahm jetzt eine Handvoll und geriet in Ekstase aus Freude über diesen herrlichen Geschmack. "Wie gut, wie lecker! Wie wunderbar, wie großartig!" Und er nahm noch eine Handvoll und schob sie sich in den Mund. Es wird berichtet, dass er, als er gerade die dritte Portion nehmen wollte, von der Königin Rukmini aus Gründen zurückgehalten wurde, welche wohl nur sie alleine kannte.

Gläubige berichten uns von diesem Wunder. Mit dem ersten Bissen wurde dem Gast der Segen der ganzen Welt zuteil. Mit dem zweiten Bissen wurde die endgültige Befreiung gewährt. Rukumi konnte nicht verstehen, welchen Sinn es noch haben sollte, den dritten Bissen zu nehmen, wenn mit den zwei Bissen schon die Erde und der Himmel gewährt wurden. "Willst du mich auch noch zur Sklavin machen? Genug jetzt." Und sie hinderte ihn daran, den dritten Bissen zu nehmen. Aber dem armen Mann fehlte der Mut, um über sein eigentliches Anliegen zu sprechen, welches ihn hergeführt hatte. Er war bestürzt und vollkommen verblüfft. Wie konnte er in dieser Atmosphäre etwas sagen, so erbärmlich, wie er aussah? Er sagte nichts, obwohl er mit wunderbarer Gastfreundschaft und Freundlichkeit behandelt wurde. Er durfte auf einer wunderschönen Pritsche ausruhen. Doch bei all der Großartigkeit seines Gastgebers, wurde dem Gast nichts angeboten. Er wurde nicht einmal gefragt, warum er gekommen ist oder ob er etwas brauchte. "Möchtest du etwas von mir erbitten?" Sri Krishna fragte ihn das nicht, noch sprach der alte Mann selbst über seine Nöte, obwohl er all seinen Stolz überwunden hat, um auf das Drängen seiner Frau um finanzielle Hilfe nachzufragen. Die Nacht verging. Am nächsten Morgen wurde er mit der gleichen Liebe und Freundlichkeit entlassen.

"Ich bin den ganzen Weg von meiner Hütte, meiner kleinen Wohnung, gekommen. Wozu war diese anstrengende Reise gut? Was werde ich meiner Frau sagen, wenn ich daheim bin? Sie erwartet, dass ich Reichtümer von Dwaraka mitbringe. Ich hatte ihr ja schon gesagt, dass ich nicht bei Krishna betteln wollte. Wie könnte ich von ihm etwas erbitten? Ich dachte, dass er, der so großartig ist, meine Situation versteht. Wahrscheinlich hat er gemeint, dass ich mich nicht mit Reichtum belasten soll, was die Sorge aller Menschen ist. Es ist eine Fessel. Es ist eine Last. Es bringt nur Leid. In seiner großen Weisheit muss er gewusst haben, dass es nicht gut für mich ist, diese Ängste zu haben. Ich werde meiner Frau sagen, dass ich bei meinem Freund nicht die Hand aufhalten werde. Gott ist allmächtig und er weiß, wie es um mich bestellt ist, was er sich gut überlegt hat. Ich danke meinem Schicksal. Ich kehre mit leeren Händen zurück. Ich habe nichts bekommen und wurde noch nicht einmal gefragt, ob ich etwas brauche, dennoch wurde ich von dem Prinzen mit Liebe behandelt, so als wäre ich ein angesehener Gast. Ja, er war sehr fürsorglich. Armut ist ein Segen. Die Reichen haben viele Sorgen. Ja, ich fühle mich gesegnet und kann gehen."

Und so machte er sich auf den langen Rückweg in der Hitze von Saurashtra und Rajasthan, um nach Ujjain zu gelangen, wo er lebte. Er blieb in Avanti, dem heutige Ujjain. Als er dort ankam, versuchte er seine Wohnstätte zu finden, die er nicht sehen konnte. An dem Ort, wo seine alte, zerfallene Hütte stand, sah er plötzlich Glanz, Pracht, umwerfende Ornamente, einen strahlenden Palast und Engelswesen erwarteten seine Ankunft. Er glaubte an einen Irrtum, dass er Zufällig den Palast eines Königs betreten hätte und sein Haus möglicherweise in einer ganz anderen Richtung lag. Als er vorbeiging, erkundigte er sich bei einem Jungen, "Könntest du mir bitte sagen, in welcher Richtung die Hütte von dem alten Sudama liegt?" Der Junge streckte seine Hand aus, "Da ist sie, " und zeigte auf das prunkvolle Anwesen. Eine vornehm gekleidete, himmlisch lächelnde Frau erschien und grüßte ihn. "Mutter, wo ist das Haus von dem alten Sudama? Ich denke, ich habe mich verlaufen." "Erkennst du mich nicht? Bin ich denn nicht deine geliebte Gefährtin? Über Nacht wurde uns dies alles wie durch ein Wunder zuteil." Wo einst die kleine Wohnung war, herrschte nun himmlische Herrlichkeit.

Jeder, der darüber nachdenkt, wird die Bedeutung der Geschichte verstehen. Der Segen mit dem Sri Krishna den alten Mann bedachte, beruhte auf einer geheimen Kommunikation, die nicht laut ausgesprochen wurde. Aber ihr Zweck wurde erfüllt. Gott macht alles so, wie es getan werden muss und er handelt dabei gemäß den jeweiligen Erfordernissen sehr exakt und präzise und sonst gar nicht. Alles geschieht zur rechten Zeit, zur passenden Stunde, in der besten Art und Weise. Es scheint oft so, dass Gott viel mehr Möglichkeiten hat, als diejenigen, die wir uns selbst vorstellen. Er bringt nicht immer materiellen Wohlstand, obwohl wir am Beispiel von Sudama sehen, dass er den Gläubigern auch materiellen Reichtum schenkt, sogar unermesslichen Reichtum. Andererseits kann Gott einem Menschen auch extreme Armut und die schlimmsten Torturen auferlegen. "Yasyaham anugrihnami tasya vittam haramyaham" "Wenn ich einem Menschen meine Gnade erweise, dann erlöse ich ihn von allen seinen Besitztümern, dem Zentrum seiner Freuden." Je mehr Gott einen Gläubigen liebt, umso weniger wahrscheinlich ist es, dass dieser materielle Annehmlichkeiten erlangt. Je mehr sich jemand Gott nähert, umso mehr entfernt er sich von dieser Welt! Materielle Sicherheit ist nicht unbedingt das, was Gott für notwendig erachtet. Insgesamt betrachtet scheint es andere Wege zu geben, wie er Menschen mit Wohlstand bedenkt. Gott ist Wahrheit, reines Sein und was immer die Welt auch bieten mag, wir können es in Gott finden. Tatsächlich ist Gott weit mehr als die Welt allein und vielleicht ist er auch gar nicht die Welt.

Kreative Lesung aus dem Buch „Inspiration und Weisheit“ von Swami Sivananda. Aus dem Kapitel „Krishna“

In der indischen Mythologie wird Krishna als der Hirtengott bezeichnet. Insbesondere seine Kindheit und Jugend hat Krishna in einem Hirtenstamm verbracht. Krishna war aus edlem Geblüt, er war der Sohn von einer Schwester eines Königs beziehungsweise eines Usurpators, er hat nämlich den rechtmäßigen König vom Thron verjagt und ins Gefängnis gesteckt. Die Mutter des Hirtengottes Krishna hieß Devaki. Ihr Kind sollte auch getötet werden, doch durch ein Wunder wurde Krishna von seinem Vater Vasudeva aus dem Gefängnis weggetragen. So wuchs Krishna in einem Hirtenstamm auf. Weil Krishna Inkarnation von Vishnu, von Gott, war und in diesem Hirtenstamm aufgewachsen ist, wird er auch als Hirtengott bezeichnet. Später wurde Krishna selbst zum König. Und so ist Krishna auch ein Beispiel dafür, dass Gott in einem Leben unterschiedlichste Erfahrungen durchmachen konnte.

Die Geburt des Hirtengottes

Die verheißungsvolle Stunde kam. Der Stern Rohini leuchtete. Es war Vijaya Muhurta, die Stunde des Sieges. Elemente waren großartig. Winde wehten verheißungsvoll. Sterne leuchteten. In den Seen erblühten die Lotusse. Und so inkarnierte sich der Hirtengott zur Mitternacht in dieser Welt. Die Engelswesen spielten Musik. Die himmlischen Tänzer und Musiker sangen. Die verschiedenen Lichtwesen lobpreisten. Gott inkarnierte sich als wunderbares göttliches Kind. Sein Vater lobte ihn und sagte: In der Meditation habe ich dich schon gesehen als das höchste Wesen. Du bist die Verkörperung von Wonne und Wissen. Ich weiß, du bist letztlich im Herzen aller Wesen. Devaki, die Mutter des Hirtengottes, nahm an ihrem Sohn die göttlichen Zeichen wahr und sagte ihm: Ich weiß, du bist Gott. Du bist die Manifestation des Göttlichen. Bitte hilf uns.

Die Kindheit des Hirtengottes

Krishna, der Hirtengott, wurde von Vasudeva aus dem Gefängnis, in dem er geboren wurde, weggeführt. Denn Kamsa, der Bruder von Devaki, hatte eine Weissagung gehört, dass ihr Sohn der Grund für seinen Sturz sein würde. So brachte er Devaki und Vasudeva ins Gefängnis. Aber zur Mitternacht, als Krishna, der Hirtengott, geboren wurde, schliefen alle Wächter ein. Die Tore öffneten sich. Vasudeva bekam die Vision, dass er Krishna fortführen sollte. Er nahm das Baby Krishna, brachte es über die Yamuna auf die andere Seite des Flusses und brachte es zum Hirtenstamm. Er tauschte Krishna aus gegen das Baby von Nanda und Yashoda. Er nahm dieses Baby mit, welches, als Kamsa kam, sich auflöste und Katyayani, als göttliche Mutter dem Kamsa sagte: „Tue Buße, bereue deine schlechten Taten. Ansonsten wird dein Leben nicht mehr lange dauern.“ Kamsa hatte nun Angst um sich selbst und machte den Befehl, dass alle jungen Kinder getötet werden müssten: alle Babies und alle Kinder unter zwei Jahren. Nanda, der Häuptling und Anführer des Hirtenstammes, der auf der anderen Seite der Yamuna war, hatte in der Nacht einen Traum, dass er zügig mit seinem Hirtenstatt fliehen sollte in den Bereich eines anderes Königs. Und so floh er mit seinem ganzem Hirtenstamm und mit dem Baby, von dem er dachte, dass es sein eigenes sei. So wuchs Krishna, der Hirtengott, in einem Hirtenstamm auf, der nomadisch lebte, von einem Ort zum anderen ging, Kühe hatte, die er pflegte und um die er sich kümmerte. Auf diese Weise hatte er ein schönes Leben. Krishna genoss die Zeit in der Natur. Krishna als Hirtengott liebte die Yamuna, liebte die Felder, liebte die Kühe. Er machte viele Streiche mit seinen Gefährten. Darüber gibt es viele Geschichten. Er nahm sich die Butter, nahm sich die Milch, nahm sich Süßigkeiten. Er erschien an mehreren Orten gleichzeitig. Er beschmierte sich selbst und andere im Schlamm. So war er einerseits ein Lausbub.

Auf der anderen Seite war Krishna aber auch jemand, der übernatürliche Kräfte hatte – schon als Kind und als Jugendlicher. Kamsa wusste, dass in diesem Hirtenstamm einige Kinder waren, die ihm eventuell gefährlich werden konnten. Doch der Hirtenstamm war außerhalb seines Machtbereiches. Und so sandte er alle möglichen Boten, die Krishna und andere Kinder töten sollten. Es gab zum Beispiel eine Amme, die vergiftete Milch in ihrer Brust trug. Krishna erkannte das und saugte dieses Gift aus der Brust heraus, ohne dass ihm etwas geschah. Kamsa schickte eine riesige Giftschlange zum Dorf hin, doch Krishna erkannte sie und trocknete ihr Gift aus. Kamsa schickte andere, die Krishna umbringen sollten, Krishna überwand sie. So gab es viele Wunder, wie Krishna immer wieder seines und das Leben anderer rettete.

Als Krishna, der Hirtengott, jugendlich wurde, verliebten sich alle jungen Frauen im Dorf in ihn. Sie sangen seinen Lobpreis und machten ein bestimmtes tapas, eine bestimmte Askeseübung, um Krishna ihnen geneigt zu machen. Jeden Morgen gingen sie für zwei Stunden in die eiskalte Yamuna, wiederholten ein bestimmtes Mantra und baten darum, dass Krishna sie heiraten möge. Krishna ging eines Morgens zur Yamuna hin und sah die Kleider der Gopis, denn sie machten ihre morgendliche Askese nackt. Er nahm all die Kleider und legte sie oben auf dem Gipfel eines Baumes ab. Er fing an, mit der Flöte zu spielen. Die Gopis hörten die Flöte und wussten voller Freude, dass es Krishna war. Sie wollten dann aus dem Fluss herausgehen, aber sie sahen, dass Krishna sie sehen würde, während sie nackt waren. Außerdem sahen sie, dass ihre Kleider nicht mehr am Ufer waren. Krishna spielte weiter die Flöte.

Die Gopis baten Krishna: Bitte schaue in eine andere Richtung und bitte gib uns die Kleidung. Krishna lächelte und sagte: Ich werde euch die Kleidung nur dann geben, wenn ihr mit erhobenen Armen aus der Yamuna heraustretet. Zunächst wollten sie nicht, dann sagte Krishna schließlich: Wenn ihr mich heiraten wollt, dann müsst ihr über Körperbewusstsein hinauswachsen. Ich bin nicht einfach nur ein Stammesmitglied. Wenn ihr mich haben wollt, dann dürft ihr nicht meinen Körper wollen. Und so gingen die Gopis mit erhobenen Händen aus der Yamuna. Krishna spielte die Flöte, gab ihnen die Kleider zurück und verschwand.

Kurz bevor er als Hirtengott gegangen ist, sagte er den Gopis: Am nächsten Vollmond werde ich die Flöte spielen. Um Mitternacht, folgt dem Ruf der Flöte, und ich werde euren Wunsch erfüllen. Die Gopis konnten es nicht erwarten, dass es Vollmond wurde. Voller Aufregung waren sie, als die Flöte erklang. Alle Gopis, alle jungen Frauen des Hirtenstammes, folgten dem Ruf der Flöte. Es war eine warme Vollmondnacht, sie hörten die Flöte, sahen die Blüten an, sahen die wunderschönen Vögel. Auf einer Lichtung im Wald sahen sie Krishna, wie er weiterhin Flöte spielte. Die Gopis rannten alle auf Krishna zu. Nun geschah ein großes Wunder. Krishna, der Hirtengott, vervielfältigte sich. Es gab plötzlich so viele Krishna wie es Gopis gab. Und jede Gopi hatte das Gefühl, dass Krishna mit ihr war. Krishna tanzte mit den Gopis – das wird als Rasa Lila bezeichnet: Das Spiel der Freude. Stundenlang hatten die Gopis das Gefühl, dass Krishna nur mit ihnen war. Und irgendwann, als die Morgendämmerung kam, sagte Krishna: Morgen früh werde ich euch verlassen. Ihr werdet mich im physischen Körper nicht mehr sehen. Aber jetzt erfahrt mich in eurem eigenen Selbst. In der künftigen Zeit, verschmelzt mit mir. Erkennt eure wahre Natur als euer Selbst. Am nächsten Morgen geschah es so. Krishna ging mit seinem Bruder Balarama auf eine Pferdekutsche und verließ den Hirtenstamm. Das war der Moment, von dem an Krishna kein Hirtengott mehr war. Die Gopis waren auf der einen Seite todtraurig, denn Krishna, den sie so geliebt hatten, verwand. Aber sie hatten die Liebe und die Freude von Krishna, dem Hirtengott erfahren. Sie meditierten viele Jahre voller Intensität. Sie wiederholten den Namen Gottes. Sie sangen Krishnas Lob. Und irgendwann verschmolzen sie mit Krishna. Sie erkannten, dass Krishna in Wahrheit ihr wahres Selbst war. Und so war der Hirtengott Krishna derjenige, der so viele zur Verwirklichung führte.

Krishna war nicht nur Hirtengott. Der nächste Schritt seines Lebens war, dass er an den Hof von Kamsa kam, Kamsa stürzte und den rechtmäßigen König wieder einsetze. Er wanderte mit einigen der Yadavas aus nach Dvaraka, einer großen Insel. Er wurde dann auch der Lehrer der Bhagavad Gita und der Lehrer der Uddhava Gita, um schließlich mit seinem Tod den Beginn des Kali Yugas einzuläuten. Krishna war also der Hirtengott, aber nicht nur der Hirtengott. Doch gerade aus seiner Zeit als Hirtengott im Stamm der Gopis und Gopas hatte er die Freude gelernt. Nanda ist nicht nur der Name des Häuptlings des Hirtenstammes, sondern Nanda heißt auch Freude. Krishna war die Verkörperung von Freude. Diese Freude kann er uns auch heute noch schenken, wenn wir an Krishna, den Hirtengott, denken.

Der Spirituelle Name Krishna

Krishna, Sanskrit कृष्ण kṛṣṇa m, ist ein Spiritueller Name und bedeutet Schwarz, Name des 8. Avatars Vishnus. Krishna kann Aspiranten gegeben werden mit Krishna Mantra.

Kurzvortrag von Sukadev über Krishna als männlicher spiritueller Name

Krishna ist die achte Inkarnation von Vishnu. Krishna gilt als pure narvata die vollkommene Herabkunft Gottes. Wenn du den Namen Krishna bekommst, dann soll das heißen, du willst werden wie Krishna, du willst Krishna durch dich hindurch wirken lassen, du willst Krishna über alle Maßen lieben, du willst in der Meditation und im Alltag die Gegenwart Krishnas erfahren. Krishna heißt schwarz und dunkel. Schwarz steht für mysteriös und geheimnisvoll. Wenn du den Namen Krishna hast, soll das auch heißen, dass du weißt, Gott kommt auf geheimnisvolle Weise in dein Leben und wirkt auf geheimnisvolle Weise durch dich hindurch.

Kurzvortrag von Sukadev über Krishna als weiblicher spiritueller Name

Krishna, mit einem langen A am Ende, ist ein Name für Aspirantinnen, die ein Krishna Mantra haben. Krishna heißt natürlich diejenige, die zu Krishna gehört, diejenige, durch die Krishna wirkt. Krishna ist auch ein Beiname von Durga, denn Krishna heißt auch die Schwarze, die Dunkle. Krishna heißt auch die Geheimnisvolle. Du könntest auch sagen, Krishna ist diejenige, durch welche Gott auf geheimnisvolle Weise wirkt.

Ähnliche Spirituelle Namen

Siehe auch

Weblinks

Literatur

Seminare

Energiearbeit

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Kundalini Yoga

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