Bhagavadgita: Unterschied zwischen den Versionen

Aus Yogawiki
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Die Bhagavad Gita ist ein Lehrbuch praktischen Sadhanas für jeden, vom Bauern, der sein Feld pflügt, bis zum Philosophen der Advaita Vedanta. Sie läßt keinen Aspekt des Menschen aus, sie zieht die unterschiedlichen Aspekte von Handlung, Emotion, Wille und Verstehen, die den Menschen ausmachen, in Betracht. Sie ist Brahmavidya und Yoga Sastra, eine Theorie und auch deren Praxis. Sie ist Krishnarjuna Samvada, die Begegnung des Individuums mit dem Höchsten. Die Gita ist kein Buch metaphysischer Theorie, sondern ein Leitfaden für den spirituellen Menschen in seinem täglichen Leben der bewußten eigenen Anstrengung zur Erlangung von Vollkommenheit. Während der Pfad reinen Wissens nur hochgebildeten Menschen offensteht, ist die Methode der Gita einfach und jedem zugänglich, nämlich die Hingabe an Gott.
Die Bhagavad Gita ist ein Lehrbuch praktischen Sadhanas für jeden, vom Bauern, der sein Feld pflügt, bis zum Philosophen der Advaita Vedanta. Sie läßt keinen Aspekt des Menschen aus, sie zieht die unterschiedlichen Aspekte von Handlung, Emotion, Wille und Verstehen, die den Menschen ausmachen, in Betracht. Sie ist Brahmavidya und Yoga Sastra, eine Theorie und auch deren Praxis. Sie ist Krishnarjuna Samvada, die Begegnung des Individuums mit dem Höchsten. Die Gita ist kein Buch metaphysischer Theorie, sondern ein Leitfaden für den spirituellen Menschen in seinem täglichen Leben der bewußten eigenen Anstrengung zur Erlangung von Vollkommenheit. Während der Pfad reinen Wissens nur hochgebildeten Menschen offensteht, ist die Methode der Gita einfach und jedem zugänglich, nämlich die Hingabe an Gott.
Die Gita betont Pflichterfüllung ohne Widerstand. Es besteht keine Notwendigkeit, von einer Handlung, die man in Angriff genommen hat, Abstand zu nehmen. Handlung bindet die Seele nicht, und die Seele wird nicht berührt von äußeren Modifikationen, denn das Selbst ist ewig. Der Tod ist nur eine Veränderung des Körpers, und es gibt keinen Anlaß, sich um den Verlust eines solchen Körpers zu grämen. Die Seele existiert in Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft im selben Zustand. Wer das weiß, sorgt sich um nichts. Niemand kann die Seele zerstören. Sie ist unsterblich und unzerstörbar. Die Seele tötet niemanden, und sie wird von niemandem getötet. Selbsterkenntnis ist eine wundervolle Leistung.
Die Gita betont Pflichterfüllung ohne Widerstand. Es besteht keine Notwendigkeit, von einer Handlung, die man in Angriff genommen hat, Abstand zu nehmen. Handlung bindet die Seele nicht, und die Seele wird nicht berührt von äußeren Modifikationen, denn das Selbst ist ewig. Der Tod ist nur eine Veränderung des Körpers, und es gibt keinen Anlaß, sich um den Verlust eines solchen Körpers zu grämen. Die Seele existiert in Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft im selben Zustand. Wer das weiß, sorgt sich um nichts. Niemand kann die Seele zerstören. Sie ist unsterblich und unzerstörbar. Die Seele tötet niemanden, und sie wird von niemandem getötet. Selbsterkenntnis ist eine wundervolle Leistung.
Sei gleichmütig in Freude und Leid. Dann sündigst du nicht. Die einzige Pflicht des Menschen ist es zu handeln, nicht Früchte zu ersehnen. Durch Verhaftungslosigkeit festigt man sich im Yoga des Handelns. Nur der Törichte hängt an den Früchten des Handelns.
Sei gleichmütig in Freude und Leid. Dann sündigst du nicht. Die einzige Pflicht des Menschen ist es zu handeln, nicht Früchte zu ersehnen. Durch Verhaftungslosigkeit festigt man sich im Yoga des Handelns. Nur der Törichte hängt an den Früchten des Handelns.
Ein Sthitaprajna ist ein Mensch, der in seinem Selbst ruht und damit zufrieden ist. Er liebt nichts; er haßt niemanden; er fürchtet niemanden. Die Sehnsucht nach Objekten verschwindet, wenn man des Höchsten gewahr wird. Die Sinne sind sehr mächtig; sie täuschen sogar den, der unaufhörlich danach trachtet, sie zu kontrollieren. Aber ein Sthitaprajna hat alle Sinne in seiner Gewalt. Anziehung durch Objekte führt letztlich zu Selbstzerstörung. Derjenige erlangt Frieden, der egolos und im Zustand des Ewigen gefestigt ist.
Ein Sthitaprajna ist ein Mensch, der in seinem Selbst ruht und damit zufrieden ist. Er liebt nichts; er haßt niemanden; er fürchtet niemanden. Die Sehnsucht nach Objekten verschwindet, wenn man des Höchsten gewahr wird. Die Sinne sind sehr mächtig; sie täuschen sogar den, der unaufhörlich danach trachtet, sie zu kontrollieren. Aber ein Sthitaprajna hat alle Sinne in seiner Gewalt. Anziehung durch Objekte führt letztlich zu Selbstzerstörung. Derjenige erlangt Frieden, der egolos und im Zustand des Ewigen gefestigt ist.
Niemand kann auch nur eine Sekunde lang leben ohne zu handeln. Prakriti treibt den Menschen zu Handlung, auch gegen seinen Willen. Er ist ein Heuchler, der über Objekte meditiert, körperlich jedoch ruhig ist. Derjenige ist ein Mensch wahrer Entsagung, der im Geist unverhaftet ist. Leben kann nicht gelebt werden ohne Handeln. Aber es gibt kein Handeln für den, der im Selbst beschäftigt und mit dem Selbst zufrieden ist. Er hat keine Pflicht zu erfüllen.
Niemand kann auch nur eine Sekunde lang leben ohne zu handeln. Prakriti treibt den Menschen zu Handlung, auch gegen seinen Willen. Er ist ein Heuchler, der über Objekte meditiert, körperlich jedoch ruhig ist. Derjenige ist ein Mensch wahrer Entsagung, der im Geist unverhaftet ist. Leben kann nicht gelebt werden ohne Handeln. Aber es gibt kein Handeln für den, der im Selbst beschäftigt und mit dem Selbst zufrieden ist. Er hat keine Pflicht zu erfüllen.
Wenn der höchste Herr nicht handelt, verschwindet die ganze Welt in einem einzigen Augenblick. Der überlegene Mensch handelt so, daß andere ihm folgen können. So wie unwissende Menschen mit Verhaftung handeln, dasselbe muß der Weise ohne Verhaftung zum Wohle der Welt tun. Der Weise schaffe keine Verwirrung im Geist des Unwissenden. Gunas bewegen sich als Sinne zwischen den Gunas als Sinnesobjekten. Da er dies erkennt, ist der Weise nicht verhaftet. Es ist schwierig, gegen die Natur zu gehen. Sogar ein Jnani wird durch die Macht von Prakriti gezerrt. Die größten Feinde des Menschen sind Kama und Krodha, geboren aus Rajas. Sie zerstören Güte und fressen Reinheit auf. Sie sind Quellen großer Sünden. Erkenntnis ist von Kama, dem Wunsch, verhüllt. Deshalb vernichte Kama, den mächtigen Feind des Menschen.
Wenn der höchste Herr nicht handelt, verschwindet die ganze Welt in einem einzigen Augenblick. Der überlegene Mensch handelt so, daß andere ihm folgen können. So wie unwissende Menschen mit Verhaftung handeln, dasselbe muß der Weise ohne Verhaftung zum Wohle der Welt tun. Der Weise schaffe keine Verwirrung im Geist des Unwissenden. Gunas bewegen sich als Sinne zwischen den Gunas als Sinnesobjekten. Da er dies erkennt, ist der Weise nicht verhaftet. Es ist schwierig, gegen die Natur zu gehen. Sogar ein Jnani wird durch die Macht von Prakriti gezerrt. Die größten Feinde des Menschen sind Kama und Krodha, geboren aus Rajas. Sie zerstören Güte und fressen Reinheit auf. Sie sind Quellen großer Sünden. Erkenntnis ist von Kama, dem Wunsch, verhüllt. Deshalb vernichte Kama, den mächtigen Feind des Menschen.
Derjenige ist ein weiser Mensch, der Handeln im Nichthandeln findet und Nichthandeln im Handeln. Derjenige wird ein Weiser genannt, der alle seine Handlungen durch seine Weisheit verbrannt hat. Er ist unerschüttert von dem, was sich als Frucht seiner Handlungen ergibt. Für ihn ist alles nichts als Brahman. Seine Handlungen haben keine Bedeutung, denn er sieht nur Brahman in allem. Ein solches Wissen von Brahman kommt durch Dienen, Hingabe und Fragen. Erkenntnis zerstört auch die größten Sünden, und selbst der größte Sünder kann höchste Weisheit erlangen. Erkenntnis verbrennt alle Handlungen, so wie Feuer Öl verbrennt. Erkenntnis kommt im Lauf der Zeit.
Derjenige ist ein weiser Mensch, der Handeln im Nichthandeln findet und Nichthandeln im Handeln. Derjenige wird ein Weiser genannt, der alle seine Handlungen durch seine Weisheit verbrannt hat. Er ist unerschüttert von dem, was sich als Frucht seiner Handlungen ergibt. Für ihn ist alles nichts als Brahman. Seine Handlungen haben keine Bedeutung, denn er sieht nur Brahman in allem. Ein solches Wissen von Brahman kommt durch Dienen, Hingabe und Fragen. Erkenntnis zerstört auch die größten Sünden, und selbst der größte Sünder kann höchste Weisheit erlangen. Erkenntnis verbrennt alle Handlungen, so wie Feuer Öl verbrennt. Erkenntnis kommt im Lauf der Zeit.
Erkenntnis und Handlung unterscheiden sind nicht, denn beide führen zu Befreiung. Handlung ohne Verhaftung ist höherwertig als vollständiger Verzicht auf jegliches Handeln. Es ist schwierig, auf Handlung zu verzichten. Brahman ist leicht durch Handeln ohne Verhaftung zu erreichen. Er ist unverhaftet auch während aller Handlungen. Er ist wie ein Lotusblatt im Wasser.
Erkenntnis und Handlung unterscheiden sind nicht, denn beide führen zu Befreiung. Handlung ohne Verhaftung ist höherwertig als vollständiger Verzicht auf jegliches Handeln. Es ist schwierig, auf Handlung zu verzichten. Brahman ist leicht durch Handeln ohne Verhaftung zu erreichen. Er ist unverhaftet auch während aller Handlungen. Er ist wie ein Lotusblatt im Wasser.
Der höchste Herr erteilt weder gute noch schlechte Noten. Prakriti wirkt so. Erkenntnis ist verhüllt von Unwissenheit, und so werden die Lebewesen getäuscht. Denen jedoch enthüllt sich das Höchste, die Unwissenheit durch Selbsterkenntnis beseitigt haben. Sie sind für immer aufgegangen in und eins mit Dem. Sie sehen dasselbe Ewige in allem. Sie haben Geburt und Tod schon hier besiegt.
Der höchste Herr erteilt weder gute noch schlechte Noten. Prakriti wirkt so. Erkenntnis ist verhüllt von Unwissenheit, und so werden die Lebewesen getäuscht. Denen jedoch enthüllt sich das Höchste, die Unwissenheit durch Selbsterkenntnis beseitigt haben. Sie sind für immer aufgegangen in und eins mit Dem. Sie sehen dasselbe Ewige in allem. Sie haben Geburt und Tod schon hier besiegt.
Das Vergnügen, das aus dem Kontakt mit Objekten entsteht, ist der Schoß zukünftigen Leidens. Der Weise ergeht sich nicht darin. Wer im Selbst gefestigt ist, wer sich im Selbst erfreut, wer friedvoll im Selbst ruht, wer das Licht des Selbst erschaut, erlangt das höchste Brahman.
Das Vergnügen, das aus dem Kontakt mit Objekten entsteht, ist der Schoß zukünftigen Leidens. Der Weise ergeht sich nicht darin. Wer im Selbst gefestigt ist, wer sich im Selbst erfreut, wer friedvoll im Selbst ruht, wer das Licht des Selbst erschaut, erlangt das höchste Brahman.
Ein wahrer Yogi ist ein Mensch, der den Gedanken entsagt hat. Dieser Yoga wird durch Meditation über das Selbst erreicht. Die Wonne, die durch diese Meditation erreicht wird, ist unzerstörbar, unübertroffen, ewig, voll Bewußtsein und geht über die Reichweite der Sinne hinaus. Wer dies erreicht hat, betrachtet nichts anderes mehr als erstrebenswert. Ist man darin gefestigt, wird man auch von den schwersten Sorgen nicht erschüttert. Das ist Yoga, der alle Leiden zerstört. Dies gilt es zu praktizieren. Man wird fest im Yoga durch Abhyasa und Vairagya. Auch wenn man das Ziel in diesem Leben verfehlt, wird man eine weitere geeignete Geburt annehmen, um die Praxis fortzusetzen, unter günstigen Umständen. Man wird geführt von seinen früheren Samskaras und erlangt dadurch das Höchste.
Ein wahrer Yogi ist ein Mensch, der den Gedanken entsagt hat. Dieser Yoga wird durch Meditation über das Selbst erreicht. Die Wonne, die durch diese Meditation erreicht wird, ist unzerstörbar, unübertroffen, ewig, voll Bewußtsein und geht über die Reichweite der Sinne hinaus. Wer dies erreicht hat, betrachtet nichts anderes mehr als erstrebenswert. Ist man darin gefestigt, wird man auch von den schwersten Sorgen nicht erschüttert. Das ist Yoga, der alle Leiden zerstört. Dies gilt es zu praktizieren. Man wird fest im Yoga durch Abhyasa und Vairagya. Auch wenn man das Ziel in diesem Leben verfehlt, wird man eine weitere geeignete Geburt annehmen, um die Praxis fortzusetzen, unter günstigen Umständen. Man wird geführt von seinen früheren Samskaras und erlangt dadurch das Höchste.
Der höchste Herr ist die Quelle aller Welten. Er ist der Schöpfer, Bewahrer und Zerstörer. Er ist alles in allem. Die drei Gunas haben die ganze Welt getäuscht, und so erkennt sie den höchsten Herrn nicht. Diese Maya kann nicht überwunden werden außer durch Hingabe an den Herrn. Solche Menschen sind dem Herrn sehr lieb. Unter ihnen ist der Jnani der beste Gläubige. Denn er hat keine selbstsüchtigen Wünsche. Erst nach sehr vielen Geburten erkennt man, daß alles Gott ist. Alle sind getäuscht durch verschiedenste Wünsche. Sie können den Herrn nicht erreichen, außer durch viele Zyklen von Geburten und Toden, die das Ergebnis ihrer Wünsche sind.
Der höchste Herr ist die Quelle aller Welten. Er ist der Schöpfer, Bewahrer und Zerstörer. Er ist alles in allem. Die drei Gunas haben die ganze Welt getäuscht, und so erkennt sie den höchsten Herrn nicht. Diese Maya kann nicht überwunden werden außer durch Hingabe an den Herrn. Solche Menschen sind dem Herrn sehr lieb. Unter ihnen ist der Jnani der beste Gläubige. Denn er hat keine selbstsüchtigen Wünsche. Erst nach sehr vielen Geburten erkennt man, daß alles Gott ist. Alle sind getäuscht durch verschiedenste Wünsche. Sie können den Herrn nicht erreichen, außer durch viele Zyklen von Geburten und Toden, die das Ergebnis ihrer Wünsche sind.
Wer über den Herrn meditiert und zum Zeitpunkt des Todes Om singt, erlangt den höchsten Zustand. Wenn er erreicht ist, gibt es keine Furcht vor Samsara mehr. Sogar Brahma Loka ist vergänglich, und von dort muß man auf diese sterbliche Welt zurückkehren. Aber nachdem der höchste Herr erlangt wurde, gibt es keine Wiedergeburt mehr.
Wer über den Herrn meditiert und zum Zeitpunkt des Todes Om singt, erlangt den höchsten Zustand. Wenn er erreicht ist, gibt es keine Furcht vor Samsara mehr. Sogar Brahma Loka ist vergänglich, und von dort muß man auf diese sterbliche Welt zurückkehren. Aber nachdem der höchste Herr erlangt wurde, gibt es keine Wiedergeburt mehr.
Himmlische Freuden sind nicht erstrebenswert. Wenn die Verdienste zu Ende gehen, fällt der Genießende vom Himmel zurück auf diese sterbliche Welt. Wer aber stets an den Herrn als seine einzige Zuflucht denkt, für den sorgt der Herr aufs Beste. Auch der, der andere Gottheiten verehrt, verehrt unbewußt und falsch den höchsten Herrn, und alle derartigen Sühneübungen erreichen nur Ihn. Er ist der absolute Herr von allem. Er nimmt auch ein dürres Blatt an, wenn es mit Hingabe geopfert wird. Wer Ihn verehrt, geht nie zugrunde.
Himmlische Freuden sind nicht erstrebenswert. Wenn die Verdienste zu Ende gehen, fällt der Genießende vom Himmel zurück auf diese sterbliche Welt. Wer aber stets an den Herrn als seine einzige Zuflucht denkt, für den sorgt der Herr aufs Beste. Auch der, der andere Gottheiten verehrt, verehrt unbewußt und falsch den höchsten Herrn, und alle derartigen Sühneübungen erreichen nur Ihn. Er ist der absolute Herr von allem. Er nimmt auch ein dürres Blatt an, wenn es mit Hingabe geopfert wird. Wer Ihn verehrt, geht nie zugrunde.
Auch Frauen und Sudras steht die Rettung offen, vorausgesetzt, sie geben sich dem Herrn hin. Diese Welt ist unbeständig, und so nehme man seine Zuflucht allein zum ewigen Herrn. Der Herr durchdringt die ganze Welt. Es gibt nichts, worin Er nicht ist. Das ganze Universum wird durch einen Teil von Ihm Selbst getragen.
Bhakti ist die zentrale Methode, um sich dem Herrn zu nähern. Nur ein Bhakta, ein Gläubiger, kann Gott schauen. Ohne selbstlose Liebe können nicht einmal die Götter das Höchste erschauen. Solch ein reiner Gläubiger haßt niemanden und ist ausgewogen in Freude und Schmerz. Er genießt nicht und haßt auch nicht, er ist auch nicht bekümmert und wünscht nichts. Er fürchtet sich nicht vor der Welt, und die Welt fürchtet sich nicht vor ihm. Für ihn sind Lob und Tadel gleich. Er ist Freund und Feind gegenüber derselbe. Er hat alle Unternehmungen aufgegeben. Er ist über die Gunas hinausgegangen.
Das höchste Brahman ist unbeschreiblich. Es ist das Licht der Lichter und jenseits der Dunkelheit. Es ist weder seiend noch nicht-seiend. Es durchdringt alles. Es ist nah und fern, fein und grob. Es sitzt im Herzen der Wesen als ihr eigenes Selbst. Wenn ein Mensch erkennt, daß alle Verschiedenheit in diesem Einen wurzelt, wird er fähig, Brahman zu werden.
Sattva erleuchtet den Menschen, Rajas lenkt ihn ab, und Tamas macht ihn träge. Der Mensch ist eine Mischung von Leidenschaft und Trägheit. Er erfährt selten den Zustand reinen Sattvas. Wenn man wahrnimmt, daß es keinen anderen Handelnden gibt außer den Gunas, transzendiert man diese Eigenschaften und wird unsterblich.
Samsara ist wie ein Baum mit den Wurzeln nach oben und den Schößlingen nach unten. Die Wurzeln dieses Baumes müssen mit der Axt der Verhaftungslosigkeit abgehauen werden. Dann wird der Zustand des Höchsten erreicht, wo Sonne und Mond nicht scheinen, wo Feuer keine Helligkeit hat. Das größte Licht der Welt ist nur ein Bruchteil des höchsten Lichts. Alles in der Welt ist nur eine Reflexion oder ein schwacher Ersatz für das Höchste. Er transzendiert alles Irdische. Er steht über Jiva und Maya. Das ist Purushottama, von dem die Veden singen. Wer dies erkannt hat, hat alle seine Pflichten erfüllt. Er ist der weiseste Mensch, allwissend.
Menschen mit dämonischen Eigenschaften lieben den Herrn nicht. Sie bezweifeln die Existenz Gottes und sagen, daß die Welt nur ein Produkt von Leidenschaft ist. Sie sind stolz und egoistisch. Sie sind grausam und voll Zorn. Sie sind gebunden durch Hunderte von Wünschen und leben um zu genießen. Sie beharren auf dem Stolz auf ihren Reichtum und fallen nach dem Tod in die tiefe Hölle. Sie erreichen das Höchste nicht. Lust, Zorn, Gier sind die drei Tore zur Hölle.
Wer seinen Körper ohne geistige Disziplin kasteit, ist ein glatter Heuchler. Physisches, verbales und geistiges Tapas, Disziplin, muß vorhanden sein. Man muß rein sein in Gedanke, Wort und Tat. Eine selbstsüchtige Handlung ist unmoralisch. Selbstlosigkeit schafft Moral und Ethik. Jede Handlung muß im Gedanken an das höchste Wesen getan werden. Ohne das Bewußtsein des Ewigen, werden alle Handlungen wertlos.
Sannyasa ist der Verzicht auf selbstsüchtige Handlungen. Aber man kann nicht der eigenen Pflicht entsagen. Die eigene Pflicht ist heilig. Alle Handlungen müssen ohne die geringste Verhaftung getan werden. Man entsage nicht einer Handlung, weil sie schwierig auszuführen ist. Man handle nicht zum Vergnügen. Sinnenfreuden sind im Anfang süß, werden am Ende aber bitter. Ihnen muß entsagt werden. Varnashrama Dharma ist ein vollkommenes System und muß strikt befolgt werden.
Um Brahman zu verwirklichen, ziehe man sich zurück und meditiere über das Selbst. Man muß sich von Äußerlichkeit lösen und im höchsten Ideal festigen. Man muß alle irdischen Pflichten aufgeben und Zuflucht beim Ewigen suchen. So wird man befreit von den Banden der Sünde.


==Siehe auch==
==Siehe auch==

Version vom 11. Dezember 2022, 01:08 Uhr

Arjuna und Krishna auf dem Streitwagen. Skulptur in Rishikesh Praktiziere Yoga!

Bhagavadgita oder Bhagavad Gita: (Sanskrit: भगवद्गीता bhagavadgītā f. "Gesang des Erhabenen") ist eine der wichtigsten der heiligen Schriften ("Shastra") im Yoga, im Hinduismus und auch allgemein.

Sie wurde von Krishna offenbart. Die Bhagavadgita, ein Lehrgedicht mit 700 Versen in 18 Kapiteln, ist ein Zwiegespräch zwischen Krishna, dem Lehrer/Manifestation Gottes, und Arjuna, dem Schüler. Haupt-Themen der Bhagavadgita sind: Wie treffe ich eine Entscheidung auf spirituelle Weise? Wie führe ich ein spirituelles Leben? Wie kann ich ohne Verhaftung handeln? Wie kann ich Gott erfahren und zum Höchsten kommen?

Bhagavad Gita - Quintessenz

- Ein Vortrag von Sukadev Bretz 2019 -

Krishna und Arjuna auf dem Schlachtfeld

Zusammenfassung der Lehren der Bhagavad Gita

Om Namah Shivaya und herzlich Willkommen zu einem Vortrag über die Bhagavad Gita. Zusammenfassung der Lehren, für diejenigen die die Bhagavad Gita kennen. Bhagavad Gita heißt: Gesang des Göttlichen, Gita – Gesang, Bhagavan heißt Gott. Gesang des Göttlichen, weil die Bhagavad Gita in Schloka Versmaß geschrieben ist und deshalb und deshalb rezitiert bzw. gesungen wird.

In der Bhagavad Gita spielt Krishna eine besondere Rolle, Avatar, göttliche Inkarnation von Vishnu. Bhagavad Gita ist ein Zwiegespräch zwischen Krishna, dem Lehrer und Arjuna, dem Schüler. Die Bhagavad Gita ist Teil vom Mahabharata, dem großen Epos und da spielt die Geschichte des Kampfes zwischen Kauravas und Pandavas eine große Rolle. Die Kauravas sind vereinfacht gesagt die Bösen, die Pandavas die Guten, die beiden streiten sich.

Karma Yoga

Yoga der Verzweiflung

Zu Beginn der Bhagavad Gita ist Arjuna, einer der Führer der Pandavas, im Zweifel. Es gibt etwas Schlimmes und etwas Übles, soll er dagegen angehen oder nicht, soll er dort kämpfen oder nicht?

Und so lautet das erste Kapitel der Yoga der Verzweiflung, Vishada Yoga. Arjuna weiß nicht was zu tun ist. Und so beginnt manchmal Gott in dein Leben zu kommen wenn du in Verzweiflung bist. Manchmal wenn du in einer schwierigen Situation bist, statt zu sagen, ich bin verzweifelt, ich weiß nicht weiter, sag einfach, ich praktiziere Vishada Yoga den Yoga der Verzweiflung.

Arjuna wendet sich an Krishna und so können wir uns an Gott wenden wenn wir nicht mehr weiter wissen. Und Krishna lehrt dann Arjuna in den nächsten Kapiteln wie er durch Yoga seinen Alltag spiritualisieren kann und letztlich, wie er im Alltag spirituelle Prinzipien wirken lassen kann.

Die Unsterblichkeit der Seele

Im zweiten Kapitel spricht Krishna insbesondere über die Unsterblichkeit der Seele und sagt: mach dir keine Sorgen, was auch immer geschieht, äußerlich, berührt nur Körper und Psyche. Du bist nicht Körper und Psyche du bist das unsterbliche Selbst, dir passiert nichts.

Der Yoga der Tat

In den nächsten Kapiteln geht es besonders um Karma Yoga, der Yoga der Tat. Krishna sagt dem Arjuna:

Indem du so Karma Yoga übst wird egal was du tust die spirituelle Handlung transformiert.

Übe Meditation

Im sechsten Kapitel empfiehlt Krishna dem Arjuna: meditiere! Übe Meditation. Über die Meditation, bringe deinen Geist zur Ruhe und wenn du über viele Leben meditiert hast und Karma Yoga geübt hast, dann wirst du irgendwann die volle Gottverwirklichung erlangen.

Bhakti Yoga

In den nächsten Kapiteln der Bhagavad Gita spricht Krishna zum Arjuna über Bhakti Yoga, dem Yoga der Gottesliebe, der Hingabe an Gott. Er sagt: sieh Gott in allem, sieh Gott in den Bäumen, in den Bergen, im Himmel, in deinen Mitmenschen, in dir selbst. Bringe alles was du tust Gott dar. Bete zu Gott, er wird dich führen.

Vision der kosmischen Gestalt

Im elften Kapitel gibt Krishna dem Arjuna die Vision der kosmischen Gestalt. Arjuna wird in ein anderes Bewusstsein katapultiert und er sieht, dass die ganze Welt Körper Gottes ist. Das alle Wesen wie Zellen im Körper Gottes sind und das letztlich abläuft, das was Gott will.

Entwickle Hingabe

Im zwölften Kapitel sagt dann noch mal Krishna: entwickle Hingabe. Durch Hingabe an Gott wirst du ständig in dieser Vision der kosmischen Gestalt verweilen.

Jnana Yoga

Nach diesen ersten zwölf Kapiteln kommen die nächsten Kapitel die manchmal als Jnana Yoga Kapitel bezeichnet werden und die jetzt dem Arjuna konkrete Handlungsempfehlungen geben.

Drei Gunas

Krishna erzählt dem Arjuna über die drei Gunas, sattwa, rajas und tamas. Und er empfiehlt ihm: habe ein sattwiges Leben, reduziere tamas und rajas, sei immer sattwiger. So wird es praktischer. Wenn du auch immer vor einer Entscheidung stehst mach das sattwigere. Aber hänge nicht am sattwa, transzendiere sogar das sattwa.

Rajassig

Rajassig ist das, was uns in Aktivismus bringt, unser Ego füttert, unsere Wünsche befriedigt und was das Ich-Gefühl, Mein-Gefühl und Identifikation stärkt. Rajassige Sachen, wo man Erfolg im Beruf haben will und wo man seinen Ruhm stärkt, seinen Ruf stärkt, wo man seinen Besitz erhöht, wo man alle möglichen Dinge, die man braucht oder nicht braucht, erlangt, das ist rajassig.

Tamassig

Tamassig ist das, was träge ist, was in die Depression führt, was in die Zerstörung und Selbstzerstörung führt und was von Angst und Fürchten behaftet ist. Mann kann sagen, dass ungeschickt, ohne Verstand, Vernunft und Instinkt zu handeln tamassig ist und ins Verderben führt.

Sattvig

Sattvig heißt erhebend, lichtvoll, was uns zur Freude, zur Liebe führt, zur Erfahrung des Höchsten führt, in die Unbedingtheit hinein führt. Man kann annehmen, dass Spiritualität normalerweise sattvig ist. Mit Spiritualität wollen wir zu einer höheren Wirklichkeit kommen. Wir wollen unser Herz öffnen. Wir wollen Liebe und Mitgefühl empfinden. Wir wollen nicht handeln, um etwas für uns selbst zu bekommen, wir wollen vielmehr so handeln, dass wir das tun, was getan werden muss. Wir wollen so handeln, dass wir zu Instrumenten von Frieden und Licht werden. Das könnte man als Spiritualität bezeichnen. Aber Spiritualität kann auch tamassig oder rajassig werden.

Das Interessante ist, dass Krishna im 17. Kapitel davon spricht, dass auch spirituelle Praxis all diese drei Aspekte haben kann.

Das Göttliche und das Dämonische

Dann spricht er zu ihm über Daiva und Asura. Und Daiva ist das Göttliche und Asura ist das ungöttliche manchmal als Dämonische übersetzt. Daiva und Asura haben Bedeutung in zwei Kontexten. Erstens:

Tue das ethische, mach nicht das unethische. Um deinen Lebensunterhalt zu verdienen mach nichts Unethisches. Und auch aus Gekränktheit usw. tue nichts unetisches, bleibe bei dharma, beim Ethischen.

Dann sagt er auch noch:

Wann du auch immer Entscheidungen triffst, Überlege, was hilft mir auf dem spirituellen Weg weiter? Und was wenn ich das mache, führt mich eher in die Bindung, in die Egozentriertheit, in die Identifikation. Daiva und Asura sind konkrete Kriterien nach denen du entscheiden kannst. Schon die Gunas, mach das sattwige, nicht das tamassige und rajassige, mach in jedem Fall das ethische, Daiva, was natürlich auch das sattwige ist. Vermeide das unethische, auch, mache das spirituelle, daiva, sattwa und vermeide das weltliche das dich in die Verhaftung hineinführt und unterscheide so, wann Chancen Versuchungen sind, denen du nicht zum Opfer fallen würdest.

Svarupa und Svadharma berücksichtigen

Schließlich spricht er von Svarupa und Svadharma und sagt: überlege! Was ist in dir angelegt? Welche Talente und Fähigkeiten hast du? Und folge diesen Fähigkeiten und Talenten, setze das um, was du an besonderen Fähigkeiten hast. Mach das aber nicht mit Ego, sondern mache es im Sinn von [[uneigennützigem Dienen]], verhaftungslosem Handeln.

Entscheide dich und bring alles Gott dar

Und zum Schluss des 18. Kapitels und damit am Schluss der Bhagavad Gita sagt Krishna:

Sarva Dharmán Praityajya
Mám Ekam Sharanam Vraja
Aham Tvá Sarvapápebhyo
Mokshayishyámi Má Shuchah

Was heißt: Wäge all dies ab, bete, überlege, denke nach. Dann triff eine Entscheidung. Dann übergib die Entscheidung Gott, bringe alles Gott dar. Dann trifft dich keine Schuld und alles wird gut sein. Danach sagt er noch: und lehre auch anderen, die daran Interesse haben, spirituelle Weisheit. Indem du Yoga weitergibst, wirst du selbst auf dem spirituellen Weg wachsen. Indem du das was du erkannt hast, an die weitergibst die dafür offen sind, wirst du Gottes Gegenwart immer mehr erfahren und schließlich Gottverwirklichung erreichen.

Fazit

Und so ist die Bhagavad Gita eine der ganz großen Schriften der Menschheit, die auch heute noch praktische Anweisung gibt für den Alltag. Bhagavad Gita lässt Menschen nicht kalt, Bhagavad Gita bringt immer wieder das was wir im Alltag tun in einen spirituellen Kontext. Und es ist gerade deshalb so wichtig.

Hinweise

Wenn du mehr wissen willst über die Bhagavad Gita, dann besuche doch ein Bhagavad Gita Seminar bei Yoga Vidya. Hast du die Yogalehrer Ausbildung schon gemacht, da gibt es die neuntägigen Weiterbildungen. Es gibt auch verschiedene Kommentare zur Bhagavad Gita. Swami Sivanandas Kommentar führen wir in unserem Online Shop und ich habe selbst auch einen Kommentar geschrieben zur Bhagavad Gita, nennt sich dann - Bhagavad Gita für Menschen von heute. Und die ganze Bhagavad Gita ist auch kostenlos zu haben, zu lesen auf unseren Internetseiten mit verschiedenen Kommentaren, sowie auch, es gibt eine Podcast Reihe wo alle Verse der Bhagavad Gita kommentiert sind. Mein Name Sukadev von Yoga Vidya.

Video - Bhagavad Gita - Quintessenz

Sukadev über Bhagavadgita

Niederschrift eines Vortragsvideos (2014) von Sukadev über Bhagavadgita

Krishna

Bhagavad Gita bedeutet wörtlich Gesang des Göttlichen, Gesang des Ehrwürdigen, ehrwürdiger Gesang. Die Bhagavad Gita ist im Shloka-Versmaß geschrieben. Shloka ist ein bestimmter Versmaß, der rezitiert wird, man kann auch sagen, gesungen wird, daher Gita. Es ist Bhagavad Gita, weil Krishna das gesungen hat und Krishna die Manifestation Gottes ist, Manifestation von Bhagavan, Gott. Krishna ist Bhagavad, ehrerbietend und ehrwürdig. Bhagavad Gita ist also der Gesang des Ehrwürdigen oder auch ehrwürdiger Gesang. Im Deutschen wird sie auch manchmal als Gesang des Erhabenen, Gesang Gottes übersetzt.

Bhagavad Gita ist Teil des Mahabharata, der großartigen Schrift, Maha, über Indien, Bharata. Oder auch Mahabharata, die großartige Schrift über Bharata und seine Nachkommen. Und ein Teil der Mahabharata ist die Bhagavad Gita, die Bhagavad Gita ist Teil der Mahabharata. Bhagavad Gita ist Zwiegespräch zwischen Krishna, dem Lehrer, und Arjuna, dem Schüler. Arjuna hat eine Frage, er will wissen: "Was ist meine Aufgabe? Was soll ich tun? Wie soll ich mich entscheiden?" Krishna gibt ihm keine direkte Antwort, sondern Krishna erzählt ihm alle Prinzipien der Spiritualität. Er erzählt ihm die Weisheit über das Selbst und sagt: "In Wahrheit bist du unendlich und ewig. Egal, was du tust, es ändert nichts daran, dass du unendlich und ewig bist."

Er rät Arjuna, voller Engagement zu handeln, aber gleichmütig in Erfolg und Misserfolg zu sein, ohne an den Früchten zu hängen. Wenn du so arbeitest und wirkst, dann spielt es keine Rolle, ob du erfolgreich oder nicht erfolgreich bist. Du arbeitest mit Engagement, aber ohne Anhaftung. Dann erzählt er ihm: "Übe Hingabe an Gott. Bringe alles Gott dar. Bitte Gott um Hilfe. Wenn du Gott um Hilfe bittest, dann wird Gott durch dich wirken. Bete zu Gott. Gott wird dich führen." Dann sagt er ihm: "Letztlich ist alles eine Manifestation Gottes. Die ganze Welt ist nichts anderes als Brahman." Dann empfiehlt er ihm: "Handle sattvig." Er erzählt ihm über sattvige, rajasige und tamasige Handlungen und sagt: "Wenn du eine Wahl hast, dann handle sattvig, rein."

Schließlich sagt er dann aber: Letztlich kannst du es nicht immer richtig wissen. Tue das, was du tust und bringe es Gott dar. Triff eine Entscheidung, gib deine Entscheidung Gott dar. Dann tue sie mit Hingabe, tue sie mit Liebe, dann machst du auch nichts Falsches." Das ist in wenigen Worten die Essenz der Bhagavad Gita. Bhagavad Gita gehört zu den meist kommentierten Büchern, was darin begründet liegt, dass da so viel drin steht und dass die Bhagavad Gita immer wieder neu interpretiert werden kann. Bhagavad Gita ist Gesang des Ehrwürdigen. Bhagavad Gita ist erhabener Gesang. Bhagavad Gita – Gesang Gottes. Eine der wichtigsten Schriften über Yoga, Grundlage für alle Yoga-Spiritualität.

Form und Inhalt

Die Bhagavadgita, ein religiös-philosophisches Lehrgedicht in 18 Kapiteln mit 700 Versen, ist in einem kunstvollen, aber unkomplizierten Sanskrit geschrieben. Sie bildet im indischen Epos Mahabharata die Kapitel 25 bis 42 im Bhishma Parva genannten 6. Buch (Mbh. VI, 25-42).

Die Zeit der Entstehung ist wie bei den meisten indischen Werken unklar. Als frühesten Zeitpunkt nimmt die philologische Forschung das 3. Jh.v.Chr. an, als spätesten das 2. Jh.n.Chr. Da nach der mythischen Überlieferung Krishna am 17. Januar 3102 v.Chr. starb, setzen gläubige Hindus das Werk in diese Zeit zurück, die sie zudem als Beginn des jetzigen Zeitalters, des Kaliyuga, betrachten.

Der Autor des Gedichtes ist unbekannt. Als (mythischer) Autor des Mahabharata gilt der legendäre Weise Vyasa. Ob die Bhagavadgita ein ursprünglicher Bestandteil des Mahabharata war oder erst später eingebaut, bleibt in der Forschung umstritten.

Als Rahmenhandlung des Mahabharata streiten zwei engverwandte Sippen, die Pandavas und die Kauravas, was am Ende in eine grausame Schlacht ausartet. Vor der Schlacht bietet sich Krishna an, Arjunas Wagenlenker zu sein und erhält dann den Auftrag, zwischen die beiden verfeindeten Scharen zu fahren. Als Arjuna all seine Verwandten, Lehrer und Freunde im feindlichen Heer sieht, wirft er seine Waffen weg und weigert sich zu kämpfen. Krishna, der zu jenem Zeitpunkt schon göttliche Ehren erlangt hatte, beginnt nun, Arjuna über Sinn von Leben und Tod aufzuklären.

Die ersten sechs Kapitel der Bhagavadgita belehren über rechtes Tun und selbstloses Handeln (Karma Yoga), die nächsten sechs Kapitel über Hingabe und Gottesliebe (Bhakti Yoga) und die letzten sechs Kapitel geben Auskunft über die rechte Erkenntnis (Jnana Yoga). Schließlich offenbart sich Krishna dem Arjuna als der all-einige Gott. Arjuna verliert nun all seine Zweifel und fügt sich dem Schicksal der grauenvollen Schlacht vom Kurukshetra.

Die Bhagavadgita vertritt vishnuitisches Gedankengut und steht den Upanishaden am nächsten; ist stark von der Yogalehre und vom philosophischen System Sankhya, auch vom Buddhismus geprägt. Zahlreiche Kommentare finden wegen des Gemischs verschiedener Richtungen in der Bhagavadgita zum Teil widersprüchliche Aussagen. Im Kern steht die Hingabe an Gott, rechte Versenkung und Meditation. Krishna verlangt, da er im Herzen aller Lebewesen wohne, sei es noch so niedrig, dass alle Wesen verehrt werden sollen. Gewaltlosigkeit (ahimsa), selbstloses Handeln im Sinn des höheren Selbst und Entsagung sind wichtig, um ein gutes Karma zu erlangen. Es wird zu einem Tätigsein ermutigt, das dem Wohl der Menschen dient...

Kommentare und Interpretationen

Die Bhagavadgita wurde schon früh kommentiert. Der älteste bekannte Kommentar stammt vom indischen Philosophen Shankara (788-820). Er schrieb, dass die Bhagavadgita die Quintessenz der Veden sei und dass sie den Menschen in die Befreiung führe. Auch Shankaras Kommentar wurde später immer wieder kommentiert. Weitere bekannte Kommentare stammen von Ramanuja (1017-1137), Madhva (1199-1278), Nimbarka (12.Jh.) und Vallabha (1479-1531). Zu den modernen unzähligen Kommentatoren zählen auch große indische Persönlichkeiten, wie der Philosophe B.G. Tilak (1856-1920), der Mystiker Sri Aurobindo (1872-1950) und der Politiker Mahatma Gandhi (1869-1948). Letzterer schrieb:

»In der Bhagavadgita finde ich einen Trost, den ich selbst in der Bergpredigt vermisse. Wenn mir manchmal die Enttäuschung ins Antlitz starrt, wenn ich verlassen, keinen Lichtstrahl erblicke, greife ich zur Bhagavadgita. Dann finde ich hier und dort eine Strophe und beginne zu lächeln, inmitten aller Tragödien, und mein Leben ist voll von Tragödien gewesen. Wenn sie alle keine sichtbaren Wunden auf mir hinterlassen haben, verdanke ich dies den Lehren der Gita.«

Übersetzungen

Der erste Ausländer, der über die Bhagavadgita berichtete, war der islamische Universalgelehrte al-Biruni (973-1048). Er schätzte dieses Gedicht hoch ein, bot aber im Gegensatz zum Yogasutra des Patanjali keine Übersetzung an. Um 1600 übersetzte Abu l-Fazl, Historiograph von Akbar dem Großen, die Bhagavadgita ins Persische.

Als Folge des Imperialismus und der Kolonisation Indiens durch England erwachte auch im christlichen Europa das Interesse an indischer Philosophie und im Jahre 1785 übersetzte Charles Wilkins die Bhagavadgita ins Englische. Der deutsche Indologe August Wilhelm von Schlegel (1767-1845) gab 1823 als erster den Originaltext in Sanskrit heraus und fügte eine lateinische Übersetzung hinzu. Dadurch fand die Bhagavadgita in westlichen Gelehrtenkreisen schnell Verbreitung und wurde daraufhin in mehrere europäische Sprachen übersetzt. Die erste deutsche Übersetzung - wenn auch unzulänglich - stammt von C.R.S. Peiper (1834). Aber schon vorher hatten Friedrich Schlegel (1772-1892) und Wilhelm von Humboldt (1767-1835) Kommentare zur Bhagavadgita veröffentlicht. Humboldt, der von der Bhagavdagita sehr berührt wurde, schrieb:

»Ich danke Gott, dass er mich so lange hat leben lassen, um dieses Buch kennenzulernen, das schönste, ja vielleicht das einzige wahrhaft philosophische Gedicht, das alle uns bekannten Literaturen aufzuweisen haben.«

Heute gibt es über 20 deutsche Übersetzungen verschiedenster Qualität, weltweit sind es rund 2000 Übersetzungen in 70 Sprachen. Damit gehört die Bhagavadgita nach der Bibel zu den meistübersetzten spirituellen Büchern weltweit.

Bedeutung

In Indien gilt die Bhagavadgita als das bekannteste heilige Buch des Hinduismus und viele Hindus können die 700 Verse auswendig. Die Bhagavadgita bietet heute auch Stoff für Filme und Comics und wird in öffentlichen Vorträgen diskutiert. Auch im Westen übt die Bhagavadgita starken Einfluss auf gelehrte Philosophen aus. Arthur Schopenhauer (1788-1860) sagte über sie:

»Wie wird doch der, dem dieses Buch durch fleißiges Lesen geläufig geworden ist, von seinem Geiste im Innersten ergriffen. Es ist die belehrendste und erhabenste Lektüre, die auf der Welt möglich ist; sie ist der Trost meines Lebens gewesen und wird der meines Sterbens sein.«

Obwohl in einen kriegerischen Zusammenhang eingebettet, spricht die Bhagavadgita keineswegs in erster Linie einen Angehörigen der Kriegerkaste, den Kshatriya, an. Deren Pfeil und Bogen lassen vielleicht auch auf die Symbolik des Regenbogens hin weisen. Moderne Interpretatoren erklären den Kampf der Bhagavadgita als einen inneren, den jeder Mensch durchmachen muss, wenn er sich vom Bösen und Niederen lösen möchte. Der Feind kommt nicht von außen, sondern liegt im Innern. Arjuna ist der spirituelle Aspirant, der vom Wagenlenker Krishna - Gott in Person - geführt wird. Das Schlachtfeld Kurukshetra ist das Leben, das in Angriff genommen werden soll, ohne dass besonderer Lohn oder Dank erwartet wird. Untätiges Herumsitzen führt zu nichts. Der Feind schließlich sind die eigenen egoistischen und bösartigen Gesichtspunkte, die besiegt werden sollen. - Auch etwa die Benediktiner-Mönche bezeichnen den "Kampf" gegen die "Leidenschaften", sowie gegen distanzloses sich Sorgen, acedia... letztlich für Glauben zu "kämpfen"... sogar solchen eigenen Schwächen gegenüber hilft "Feindesliebe". Man kämpft darum, sich immer wieder (d.h. eigentlich: zu bemühen); vgl. Gnade, vairagya und

Swami Sivananda: Um den Geist zu zügeln, müsst ihr intelligente und vernünftige Methoden benutzen, weil, wenn ihr Gewalt benutzt, er nur unruhiger und bösartig wird.

Lesen und Auswendiglernen von Versen der Bhagavad Gita

- Abschnitt aus dem Buch "Erfolgreich leben und Gott verwirklichen" von Swami Sivananda -

Das Studium der Schriften ist ein Teil von Kriya Yoga und Niyama.

Kriya Yoga ist eine dreiteilige Übungspraxis, die im Raja Yoga besonders empfohlen wird, nämlich Svadhyaya (Studium der Schriften und Selbsterforschung), Tapas (eigene Disziplin, spirituelle Praxis) und Ishwara Pranidhana (Hingabe an Gott). Alle drei sind auch Teil von Niyama, der yogischen Grundlagen im Umgang mit sich selbst.

In der Bhagavad Gita ist die Essenz aller Yogalehren und das Wesentlichste der Vedas enthalten. Je nachdem, wie viel Zeit dir zur Verfügung steht, verbringe eine halbe bis drei Stunden täglich mit dem Studium der Bhagavad Gita. In der Gita findest du zeitlose Weisheitslehren zum rechten Leben und Denken für Menschen auf der ganzen Welt, egal welcher Kultur und Tradition. Die Gita zeigt den geraden und rechten Weg zum höchsten Ort der Unsterblichkeit und zur ewigen Glückseligkeit.

Die Bhagavad Gita kann dein Leben umformen. Sie beschreibt positive wirksame Methoden, wie man im Alltag handeln und leben kann, um die Gedanken zu beherrschen, Prana (Lebensenergie) zu bewahren, die sich empörenden aufgeregten Sinne zu beherrschen, negative Eigenschaften zu sublimieren, göttliche Tugenden und ethische Vollkommenheit zu erreichen, Hingabe zu entwickeln, Freiheit des Handelns, Reinheit der Gedanken und Befreiung (Moksha) zu gewinnen, während man seine Aufgaben und Pflichten in der Welt erfüllt.

Studiere deshalb die Gita gründlich. Sie ist dein Freund, Wohltäter und Führer. Natürlich gilt das entsprechend auch für andere heilige Schriften.

Shankaracharya Yoga Vedanta Blog

Lerne mehr über Yoga und Vedanta. Der Shankaracharya Yoga Vedanta Blog offeriert dir die wichtigen Werke von Shankaracharya. Du findest dort Kommentare zu Shankaracharyas Abhandlungen als Podcasts und Videos über Yoga und Vedanta, insbesondere Atma Bodha und Viveka Chudamani.

Die Bhagavadgita und Yoga Sadhana

Artikel von Swami Chidananda

Die Bhagavadgita ist wahrhaftig wie der göttliche, wunscherfüllende Baum in Indras Paradies oder das, was jedem einzelnen alles gewährt, was dieser jeweils braucht. Der Historiker würde darin ein bemerkenswertes Dokument sehen, das den Beginn der Dekadenz in den Rängen der hinduistischen Gesellschaft dokumentiert, mit dem Verlust des Dharmas im ganzen Land und dem Untergang des Zeitalters der Rechtschaffenheit. Die Vorstellungskraft des Philosophen sieht darin die symbolische Darstellung des Spiels der inneren Kräfte im Individuum und die Präsentation einer großartigen Methode für deren perfekte Auflösung.

Für die sehr orthodoxen Traditionalisten auf dem Gebiet der Philosophie ist sie eine Schrift der großen Triade, wie zum Beispiel auch die "Prasthanatraya". Für alle Anhänger der hinduistsichen Kultur bleibt die Bhagavadgita die Quintessenz aller Höhenflüge der vedantischen Upanishaden, was die Untersuchungen und Schlussfolgerungen betrifft. Diese wundervolle Schrift ist all das und noch viel kostbarer und wichtiger für die zahllosen Sucher nach göttlicher Vervollkommnung überall auf der Welt. Denn die Bhagavadgita, nach ihrem eigenen Dafürhalten, ist die höchste Schrift der Yoga Sadhana oder der praktische Prozess des Aufsteigens in göttliche Erleuchtung. Sie ist die "Yoga Shastra" (Text) in Reinkultur!

Jedes Kapitel der Bhagavadgita (Lied Gottes) ist voll von unschätzbaren Hinweisen auf die Yogapraxis (Yoga Sadhana). Diese werfen viel Licht auf den Yogaweg. Die Bhagavadgita verkörpert den yogischen Lebensweg. Und ihre Präsentation ist ganzheitlich und allumfassend, kein Aspekt des Yoga bleibt dabei unberührt. Das Erlangen von Yoga oder die Vereinigung mit dem Göttlichen ist das Hauptthema der Bhagavadgita, durch eine aufrüttelnde Mahnung Krishnas ausgedrückt: "Anityam Asukham Lokam Imam Praapya Bhajasva Maam." ("Die Geburt in einer sterblichen Welt erlangt habend, die flüchtig ist und voller Leiden, strebe du, o Mensch, danach, mich zu verehren.") (BG IX:33). Und noch einmal, in Seinem kategorischen Imperativ: "Tasmaat Yogee Bhava Arjuna" ("Daher sei ein Yogi, o Arjuna.") (BG VI:46)

Diesen inspirierenden Anweisungen folgt eine erhellende Darstellung all der unterschiedlichen Aspekte und Stadien von Yoga in seinen verschiedenen Phasen. Die grundsätzlichen Vorbereitungen, die anfänglich zu überwindenden Hürden, der Fortschritt und spätere Aufstieg werden alle an verschiedenen Stellen in dieser achtzehn Kapitel umfassenden Schrift beschrieben. "O du Sucher des Yoga", sagte Krishna, "zuerst must du Mutlosigkeit und Angst abschütteln und den festen Entschluss fassen, diesen beschwerlichen Kampf mit dem Fleisch auszutragen, den subtilen Sinnen und dem flüchtigen, trügerischen Verstand. Du musst Vairagya (Leidenschaftslosigkeit) und Abhyasa (spirituelle Praxis) zu deinen zwei Säulen in diesem Prozess machen. Von allem Anfang an gib rücksichtslos die drei größten Feinde auf dem Weg auf."

"Trividham Narakasya Idam Dvaram Naashanam Atmanah, Kaamah, Krodah Tatha Lobha Tasmaat Etat Trayam Tyajet."("Dreifach ist das Tor zu dieser Hölle, zerstörerisch durch das Lust, Zorn und Gier - deshalb sollte man diese drei ablegen.") (BG XVI:21) Von Vers 55-71 des 2. Kapitels bekommen wir ein Modell des idealen Yoga Siddhis, das wir uns konstant zur Nachahmung vor Augen halten können. Das 14. und 16. Kapitel geben uns ein unschätzbares Muster des sattwigen Lebens, welches das sine-qua-non für die Verwirklichung des Yoga steht.

Das Gunatraya Vibhaga (der Yoga der Unterscheidung der drei Gunas) und das Daivasura Sampat Vibhaga (der Yoga der Unterscheidung zwischen dem Göttlichen und dem Dämonischen) beleuchten Yoga. Der Jnana Marga (Weg des Wissens) wird im 4. und 7. Kapitel behandelt, das Lied des selbstlosen Handelns wird im 3. Kapitel auf inspirierende Weise dargelegt. Hatha Yoga und Dhyana Yoga (Yoga der Meditation) werden im 6. Kapitel erklärt, während das 12. Kapitel eine der wunderbarsten Darlegungen des Kults der reinen Hingabe oder Liebe beinhaltet (Prema Marga). Der Abschluss dieses erhabenen Kapitels, die letzten acht Verse, stellen ein unsterbliches Stück für sich alleine dar und geben ein leuchtendes Bild des yogischen Lebensweges und des yogischen Ideals ab. Dies ist das "Amritashtakam" (Acht Verse des Nektars).

Zusätzlich zu diesen Darstellungen der breiten Pfade des Yoga Sadhana werden eine Anzahl von anderen einzigartigen yogischen Techniken auf wunderbare Art und Weise beleuchtet. Das 6. Kapitel warnt uns vor Extremen und empfiehlt Mäßigung. Hier finden wir eine Verdeutlichung der goldenen Mitte als inneres Geheimnis des Erfolgs beim Praktizieren von Yoga (Verse 16 und 17). Das 9. Kapitel enthüllt das Geheimnis des Pfades der vollkommenen Hingabe oder Sharanaagati Yoga.

Vers 27 im selben Kapitel gibt eine Zusammenfassung der Technik des "Arpana-Yoga" oder dem ununterbrochenen Widmen und Darbringen der eigenen Lebensprozesse und Aktivitäten an Gott. Kapitel 10 und 11 enthüllen die universelle Form und weihen den Jiva (die individuelle Seele) in die erhabenen Mysterien des Virat Bhavana und des Namaskara Yoga ein, das später noch einmal von Krishna im 11. Skandha der Shrimad Bhagavata Purana erklärt wird.

Daher wird während dieses wunderbaren himmlischen Liedes eine Flut aus Licht auf den Yogaweg geworfen. In dieser Hinsicht ist die Bhagavadgita ein praktischer, mächtiger und unvergleichlicher Führer für den Yoga Siddhi. Lasst uns zum Schluss das yogische Dictum der Bhagavadgita in Erinnerung rufen: "Manmanaa Bhava Machchitto Matparo Maamanusmara Madyajee Maam Namaskuru!"("Fixiere deinen Geist auf Mich, gib dich Mir hin, opfere dich Mir, verneige dich vor Mir.") (XVIII:65)

Möge das Licht der Bhagavadgita unseren Pfad zur ultimativen Vereinigung mit dem Höchsten erleuchten! Om Namo Bhagavate Vasudevaya!

Viveka Chudamani - Bhagavad Gita und Vedanta

Bhagavad Gita: Lehrgespräch zwischen Krishna und Arjuna auf dem Schlachtfeld

- Kommentar zum Viveka Chudamani Vers 233 von Sukadev Bretz -

Gott, der die Wahrheit aller Dinge kennt, hat ausdrücklich gesagt: „Ich wohne nicht in ihnen, und sie wohnen nicht in mir.“

Eine Sichtweise: Gott wohnt in den Herzen

Dieser Vers ist ein Auszug aus der Bhagavad Gita, der nicht ganz so leicht zu erklären ist. Man sagt gern, dass Gott in den Herzen aller wohnt. Das ist eine Weise, Gott zu sehen.

Du kannst sagen, dass tief in deinem Herzen Gott wohnt. Aber Krishna sagt an einer Stelle in der Bhagavad Gita, dass er nicht in den Menschen wohnt und die Menschen nicht in ihm wohnen. Warum sagt er das? Weil er die Tiefe der Seele ist und daher wohnen die Menschen nicht in ihm, sondern sie sind Eins mit ihm.

Krishna sagt: Ich bin Eins mit allen Wesen

Und er sagt nicht, dass er in den Herzen der Menschen wohnt, sondern er ist eins mit den Wesen. Wenn du nach Gott suchst, dann brauchst du nicht überall zu suchen, denn Gott ist überall. Gott ist nicht begrenzt und er ist auch nicht etwas Abstraktes, wo die Wesen sich aufhalten. Gott ist nicht wirklich zu suchen, sondern es gibt nur dieses eine unendliche Göttliche und das bist du. Tat Tvam Asi – Deiner Natur nach bist du göttlich. Seiner Natur nach sind alle Wesen göttlich. Das ganze Universum ist nur eine Manifestation des Göttlichen.

Lebe aus dem Geist: Hinter allem ist das Göttliche

Denke darüber nach, meditiere darüber, lebe aus diesem Geist, dass hinter allem nur das Göttliche ist und dass letztlich alles nur eine Manifestation des ewigen Göttlichen ist.

Paul Deussen über die Bhagavadgita

Einleitung aus seinem Buch "Der Gesang des Heiligen. Eine philosophische Episode des Mahabharatam". Eine Übersetzung der Bhagavadgita von Paul Deussen. Leipzig. F.a. Brockhaus. 1911. S. V-XXI.

Krishna und Arjuna mit dem Streitwagen

Unter den philosophischen Episoden, welche dem Mahabharatam, diesem großen Nationalepos der Inder und umfangreichsten Dichterwerke der Welt, eingewoben sind, ist keine so berühmt geworden, steht keine in so hohem und fast heiligem Ansehen wie die Bhagavadgita, "der Gesang des Heiligen", auch im Plural vorkommend als Bhagavadgita (sc. Ipanishada}), "die von dem Heiligen gesungenen (Geheimlehren)", eine Bezeichnung, welche dieses Werk an Dignität den geheiligten Vedatexten gleichstellt. Keine der in Indien so zahlreichen religiösen Erbauungsschriften wird von den Indern so eifrig studiert wie die Bhagavadgitä, viele wissen sie auswendig, und nicht wenige betrachten es als eine religiöse Pflicht, sämtliche 700 Doppelverse des Gedichtes täglich mit Andacht herzusagen.

Diesen hohen Wert, welchen die Inder der Bhagavadgita beilegen, verdankt sie nicht nur der schönen, poetischen Sprache sowie der warmen und erwärmenden Begeisterung, mit welcher hier die edelsten Gedanken des Veda vorgetragen werden, sondern auch der Energie, mit welcher das Gedicht den von Natur zum Quietismus neigenden Inder auf das tatkräftige Handeln als die höchste dem Menschen gestellte Aufgabe hinweist, sowie nicht am wenigsten der theistischen Wendung, welche hier der aus dem Veda überkommenen Atmanlehre gegeben wird. Das Prinzip aller Dinge, das Brahman, oder, was dasselbe bedeutet, der Atman (das Selbst), wohnt ganz und ungeteilt in jedem von uns, aber für den gewöhnlichen, zur philosophischen Meditation weniger befähigten Menschen ist es ein tief empfundenes und nicht unberechtigtes Bedürfnis, das in ihm selbst liegende Ewige und Göttliche objektiv aus sich heraus zusetzen und als eine ihm gegenüberstehende Persönlichkeit anzuschauen, zu der er reden, die er verehren, der er sich unterwerfen kann; und diesem aus der Schwäche der menschlichen Natur entspringenden Bedürfnis kommt die Bhagavadgita durch die theistische Wendung entgegen, welche sie der von Haus aus pantheistischen Atmanlehre gibt, indem sie das Brahman, den Atman, das Prinzip aller Dinge, verkörpert darstellt in Krishna, welcher eine Inkarnation des Allgottes Vishnu ist und als Wagenlenker des Arjuna diesen zum Kampfe anfeuert auf Grund der Belehrungen, welche er ihm im Verlaufe der ganzen Dichtung zuteil werden lässt.

Diese großen Vorzüge der Bhagavadgita lassen hinwegsehen über die nicht weniger großen Schwächen, welche dem Gedichte als philosophischem Werke anhaften. Es ist kein eigentlicher Philosoph, der hier zu uns redet, sondern ein Dichter, welcher überkommene, hohe und edle Gedanken in seiner Weise sich zurechtgelegt hat und ausspricht, unter häufiger Wiederholung des Nämlichen, ohne logische Ordnung und ohne strenge Bestimmung der Begriffe. Dazu kommt, dass dieser Dichter in einer Übergangszeit lebt, in welcher der reine Idealismus der ältesten Upanishade schon stark durch das Überwuchern realistischer Neigungen getrübt ist, wie sie schließlich zum Sankhyasysteme sich kristallisierten, dessen Grundbegriffe wir hier schon überall hervortreten sehen. Die Grundanschauung ist die alte Upanishadlehre geblieben, nach welcher der Atman die einzige Realität, die Welt eine bloße Illusion, eine Maya ist (vgl. S. 53, 14), aber diese Maya hat sich für die Zeit und den Standpunkt unseres Dichters schon zu einer sehr konkreten Urmaterie, der Prakriti, verdichtet, von welcher sich loszusagen nunmehr als die höchste Aufgabe erscheint. Das fortwährende Hineinspielen von Sankhyabegriffen einerseits und des populären Theismus andererseits in die als Grundlage fortbestehende idealistische Upanishadlehre gibt dem ganzen Gedichte sein mehr das religiöse Bedürfnis als die philosophischen Anforderungen befriedigendes Gepräge.

Näher betrachtet zerlegen sich die achtzehn Gesänge in drei deutlich unterschiedene Teile, einen ethischen (I-VI), einen metaphysischen (VII-XII) und einen psychologischen (XIII-XVIII). Der ethische Teil stellt als höchste Aufgabe des Menschen das selbstlose Handeln auf, der metaphysische zeigt, dass ein solches Handeln die Einswerdung mit Gott zum letzten Ziele hat, und der psychologische Teil schildert in der Prakriti die hemmenden Kräfte, welche überwunden werden müssen, um dieses Ziel zu erreichen. Sonach fehlt es dem Gedichte bei aller Verschiedenheit der in ihm verarbeiteten Motive doch nicht an einem einheitlichen Grundgedanken. Wir wollen versuchen, aus der bunten Mannigfaltigkeit der hier ineinander verflochtenen Betrachtungen die wesentlichsten Gedanken hervorzuheben.

Der ethische Teil der Bhagavadgita (I-IV)

Die verwandten Fürstengeschlechter der Kurus und Pandavas, deren bis zur gegenseitigen Vernichtung geführter Kampf das Grundgewebe der ganzen Mahabaratadichtung bildet, stehen im sechsten Buche des Gesamtwerkes, dem die Bhagavadgita eingeflochten ist, zum Kampfe gerüstet mit ihren Heeren einander gegenüber. Die Muscheln auf beiden Seiten werden zum Angriffe geblasen, Pauken und Trommeln werden gerührt, und Arjuna, der Hauptheld unter den Pandusöhnen, stürmt auf seinem von Krishna gelenkten Streitwagen zum Angriffe vor. Da sieht er in der gegenüberstehenden Schlachtordnung seine Verwandten, seine ehemaligen Freunde und Waffengenossen; Verzagtheit überkommt ihn, er sinkt auf dem Sitze seines Wagens nieder, lässt Pfeil und Bogen fallen und erklärt, dass er nicht imstande sei, gegen seine Freunde und Verwandten zu kämpfen. Da ergreift sein Wagenlenker Krishna das Wort, welcher eine der zehn Menschwerdungen (Avatara) des Vishnu, wie dieser wieder eine populäre Personifikation des Brahman oder Atman ist, und belehrt ihn im Verlaufe des ganzen Gedichtes darüber, dass es seine Pflicht sei, zu kämpfen. Leben und Tod, so sagt er, sind nur vorübergehende, bedeutungslose Zustände, welche unser wahres und ewiges Selbst, unseren Atman, nicht berühren. Gleichwie ein Mann die alten Kleider ablegt und andere, neue anzieht, so legt der Atman, die Seele, die Leiber ab und geht auf dem Wege der Seelenwanderung (Samsara) in andere und immer wieder andere Leiber ein.

Jede der vier von Brahman als Weltschöpfer eingesetzten Kasten hat ihre besondere Aufgabe zugewiesen erhalten, und die Pflicht der Kriegerkaste, zu welcher Arjuna gehört, ist es, zu kämpfen. Dies ist, wie es S. 15, 39 heilst, der Standpunkt des Sankhyam, der berechnenden Überlegung, und ihm stellt der Heilige in der folgenden Erörterung den Yoga, den Standpunkt der Hingebung, gegenüber, wobei die Begriffe Sankhyam und Yoga hier wie weiterhin in ihrer ursprünglichen Bedeutung und noch nicht im Sinne der späteren, diese Namen tragenden philosophischen Systeme gebraucht werden. Die Eingebung an das Werk, der Yoga, besteht aber darin, wie das folgende entwickelt und immer wieder aufs Neue einschärft, dass man seine Pflicht tut nicht aus Hoffnung auf Lohn oder Furcht vor Strafe, sondern ohne Verlangen nach einer Frucht der Werke, ohne Anhänglichkeit (Sanga) an das Leben und seine Genüsse; S. 24, 19: "Darum betreibe allezeit die obliegende Pflicht ohne Anhänglichkeit; denn wer ohne Anhänglichkeit seine Pflicht erfüllt, der Mann erlangt das Höchste." Dieses Höchste aber besteht in der Abstreifung alles dessen, was als Natur (Prakriti) uns anhängt und unserem wahren Wesen, unserem Atman (Selbst) oder Purusha (Geist) fremd ist. Dies ist die Erkenntnis, welche den Weisen von dem Unweisen unterscheidet, und aus welcher die Erfüllung der Pflicht ohne Anhänglichkeit an den Lohn der Werke entspringt. Wer diese Erkenntnis besitzt, der schaut sein eigenes Selbst in allen Wesen und alle Wesen in dem eigenen Selbste (S. 47, 29), der schaut, wie der unmittelbar darauffolgende Vers sagt, den Allgott, welcher als Krishna diese Belehrung erteilt, in allen Wesen, fühlt sich eins mit diesem Allgott, ist ihm in Liebe und Verehrung zugetan und wird, "durch mannigfache Geburten geläutert, endlich den höchsten Weg gehen".

Der metaphysische Teil der Bhagavadgita (VII-XII)

Die zuletzt erwähnten Stellen zeigen, wie schroff und unvermittelt in unserem Gedichte der Pantheismus der alten Upanishaden und der aus ihm hervorgegangene Theismus nebeneinander stehen. Die Anschauungen unseres Dichters wie die seiner ganzen Zeit ruhen zunächst auf dem festen Grunde des aus den Upanishaden überkommenen Idealismus, nach welchem der Atman in uns die alleinige Realität, die ganze vielheitliche Welt aber eine bloße Maya (Illusion) ist. Dieser Idealismus, welcher am reinsten in den Namen des Yajnavalkya tragenden Texten der Brihadaranyaka-Upanishad vorliegt, musste weiterhin schon auf dem Boden der alten Upanishaden dem Realismus die Konzession machen, dass die vielheitliche Welt zwar existiert, dass aber diese ganze vielheitliche Welt in Wahrheit nur der Atman ist. Aber diese Identität des einen Atman und der vielen Dinge, so oft sie auch, namentlich in der Chandogya-Upanishad, behauptet wird, war und blieb doch unverständlich, und so ersetzte man diese nicht zu verstehende Identität durch die als populäre Vorstellung von alters her bestehende Kausalität und erklärte den Atman für die Ursache, die Welt für die aus ihm hervorgegangene Wirkung. Ein weiterer Schritt führte dazu, den Atman in uns als die individuelle Seele (Jivatman) von dem weltschaffenden Atman als dem höchsten Atman(Paramatman) zu unterscheiden, wodurch dann der ursprüngliche Pantheismus in den Theismus umschlug, wie ihn unser Gedicht in der Weise vertritt, dass (wie in einem Codex palimpsestus) alle jene früheren Entwicklungsstadien noch in ihm durchschimmern. Der aus Krishna redende Allgott erklärt sich für Anfang, Mitte und Ende aller Wesen; er hat alle Erscheinungen der Welt aus sich herausgesetzt, trägt und erhält sie, ohne doch in ihnen aufzugehen: "Ich trage die Wesen und bin doch nicht in den Wesen befasst, mein Selbst ist der Bildner der Wesen", wie es S. 62, 5 heißt. Und wie er die Welt aus sich herausgesetzt hat, so schlingt er sie am Ende einer Weltperiode (Kalpa) wieder in sich herein; wie Wasserströme in den Ozean, wie Mücken in das flammende Feuer, so stürzen alle Wesen in seinen zähneklaffenden, furchtbaren Rachen (S. 79, 27 fg.); er ist der Weltschöpfer und der Weltvernichter, aber immer wieder entstehen auf dem Wege der Seelenwanderung die Wesen aufs neue, bis sie endlich vom Samsara erlöst in das Urwesen eingehen und in ihm zur Ruhe kommen.

Zwei Wege sind es, welche, wie S. 86, 2 fg. gelehrt wird, zu diesem höchsten Ziele führen; der eine besteht darin, dass man in der Weise der alten Upanishadlehre sich selbst in allen Wesen und alle Wesen in sich selbst sieht, sich als den ewigen Atman weiß und durch diese Erkenntnis zur Erlösung eingeht. Aber dieser Weg ist für die Menschen schwer zu erlangen. Leichter und sicherer wird dasselbe Ziel erreicht, wenn man im Glauben an den persönlichen Gott und im Vertrauen auf seine Hilfe mit allem Denken und Tun ihm allein sich hingibt: "Die, welche alle ihre Werke auf mich werfen, mich für das Höchste erachten, mich mit einer auf nichts anderes gerichteten Hingebung meditieren, verehren, für diese, die ihren Geist in mich versenken, werde ich, Sohn der Pritha, alsbald zum Erretter aus dem Ozean des Todes und der Seelenwanderung" (S. 87, 5-7). Die, welche "in Verehrung mir anhängen, die sind in mir und ich bin in ihnen", wie es S. 66, 29 (in ähnlicher Wendung wie Ev. Joh. 14, 20) heißt. Wer so steht, der weiß sich selbst in Gott und Gott in allen Wesen, und so wird er alle Wesen lieben, wie sich selbst: "Wer in allen Wesen den höchsten Gott wohnen sieht, der nicht vergeht, wenn sie vergehen, wer den sieht, der ist wahrhaft sehend; denn indem er allerwärts denselben Gott wohnen sieht, wird er nicht sich selbst durch sich selbst verletzen wollen, und so geht er den höchsten Weg" (S. 94, 27-28).

Soweit das Gedicht sich in den bisher zusammengefassten Gedanken bewegt, vertritt es in lebendiger, poetischer Reproduktion die Atmanlehre der alten Upanishaden, nur dass der Atman, welcher voll und ganz in den Tiefen unseres eigenen Innern zu finden ist, behufs lebendigerer Erfassung vorgestellt wird als ein außer uns bestehender, persönlicher Gott, in der Hingabe an welchen mit allem unseren Tun und Denken wir die höchste Seligkeit finden.

Aber die realistischen Neigungen, welche jedem Menschen von Natur innewohnen, und auf denen auch im Grunde der Theismus beruht, haben in dem Zeitalter, welchem unser Gedicht verdankt wird, noch nach einer anderen Seite hin zu einer wesentlichen Modifikation der alten Vedantalehre geführt. Nach ihr war der eine ewige Atman das allein Reale, und die ganze Welt der Vielheit und des Werdens wurde für eine bloße Maya, eine trügerische Sinnestäuschung, erklärt. Aber diese Maya, dieses bloße Nichtseiende, verdichtete sich allmählich zu einer konkreten, empirische Formen annehmenden Realität, der Prakriti; der "aus den drei Gunas bestehenden Maya," (gunamayi maya, wie es S. 53, 14 heißt), welche einerseits, der ursprünglichen Anschauung entsprechend, vom Atman abhängig ist, andererseits aber als eine selbständige Wesenheit sich vom Atman abgelöst hat, welcher ihr nunmehr als der Purusha, der Geist, das Subjekt des Erkennens, gegenübertritt. Diese zweideutige Stellung der Prakriti als einer vom Purusha abhängigen und doch wieder ihm selbständig gegenüberstehenden Wesenheit ist für den Standpunkt unseres Gedichtes charakteristisch, und tritt uns als ein nicht ausgeglichener Widerspruch überall aus demselben entgegen. So werden S. 51, 4 Elemente und psychische Organe, wie sie im späteren Sankhyam die Evolutionen der Prakriti bilden, von dem Gotte für seine eigene, achtfach gespaltene Natur erklärt, und ebenso heilst es S. 52, 12: "Alle sattva-artigen Zustände, alle rajas-artigen und alle tamas-artigen stammen aus mir, das sollst du wissen"; S. 62, 4: "Von mir in der Gestalt des Unentfalteten ist diese ganze Welt ausgebreitet worden"; und so stammt in diesem Sinne auch alles Böse aus Gott (vgl. z. B. S. 64, 12; 68, 5). Hingegen wird S. 39, 14-15 erklärt, dass die Werke, böse wie gute, aus der eigenen Natur der Geschöpfe entspringen und nicht durch den Herrn der Welt gewirkt werden, und dass Gott im Gegensatze zur Prakriti, welche nur seine niedere Natur bilde, noch eine andere, höhere Natur besitze, welche allem Unvollkommenen als das Vollkommene gegenüberstehe. In diesem Sinne ist er, wie S. 52, 8 fg. weiter ausgeführt wird, das Beste in allem, der Verstand der Verständigen, die Stärke der Starken; S. 74, 41: "Alles was mächtig und gut, alles was schön und kraftvoll ist, das alles, sollst du wissen, entsteht als ein Teil aus meiner Kraft." So steht schon hier der Prakriti als der niederen Natur Gottes seine höhere Natur als der Purusha gegenüber; S. 59, 22: "Das ist, 0 Prithssohn, jener höchste Purusha, der durch eine nur ihm zugewandte Verehrung ergriffen wird, der alle Wesen in sich befaßt und durch den dieses ganze Weltall ausgebreitet ist."

So sehen wir, wie in unserem Gedichte die alte Upanishadlehre von der alleinigen Realität des Atman, neben welchem alles andere ein bloßes Scheinwesen, Maya, war, auf dem Wege ist, in einen Dualismus überzugehen, in welchem die Maya als Prakriti zu einer vom Atman unabhängigen und doch auch wieder abhängigen Stellung gelangt ist, während ihr der Atman als Purusha gegenübersteht und sie doch auch wieder in sich befafst. Beide Begriffe, Purusha und Prakriti, sind noch nicht, was sie im späteren Sankhyasystem geworden sind, aber sie sind auf dem Wege, es zu werden. Wir können daher der Ansicht derer nicht beipflichten, welche in der Bhagavadgita eine Mischphilosophie, sei es einen durch Sankhyaelemente modifizierten Vedanta, sei es ein mit Vedantagedanken durchsetztes Sankhyam sehen, und bleiben, ohne dem auf diese Untersuchungen verwendeten Scharfsinn unsere Anerkennung zu versagen, doch bei unserer schon früher ausgesprochenen Ansicht, dass die Bhagavadgita, wie auch die übrigen philosophischen Texte des Mahabharatam, Denkmäler nicht einer Mischphilosophie, sondern einer Übergangsphilosophie sind, eines Vedänta, welcher durch die mehr und mehr sich geltend machenden und aus der Anlage der menschlichen Natur begreiflichen realistischen Tendenzen in einer Entwicklung begriffen ist, welche schließlieh zu dem zur Zeit der Entstehung unserer Dichtung noch gar nicht vorhandenen Sankhyasysteme überleitete.

Der psychologische Teil der Bhagavadgita (XIII-XVIII)

Hatte der erste Teil unseres Gedichtes die Hingebung (Yoga) an das interessenlose Handeln als höchste Aufgabe hingestellt, und der zweite in diesem interessenlosen Handeln eine Hingebung an Gott und eine Einswerdung mit ihm gesehen, so handelt der dritte und letzte Teil des Werkes von den Hindernissen, welche der Erfüllung dieser Aufgabe entgegenstehen, und diese Hindernisse lassen sich zusammenfassen in dem Namen der Prakriti, oder der drei Gunas (Sattva, Rajas, Tamas), aus welchen sie besteht. So erscheint als Grundgedanke dieses letzten Teiles die Forderung, dass wir uns von der Prakriti und den drei Gunas, welche ihr Wesen ausmachen, lossagen. Diese Lossagung erfolgt durch die Erkenntnis, dass unser göttliches Wesen, unser Purusha, von der Prakriti und allen ihren Evolutionen verschieden ist. Hier tritt die das ganze Gedicht durchziehende Inkonzinnität besonders grell zutage; denn nachdem im Anschluss an die alte Vedantalehre wiederholt versichert wurde, dass diese Welt mit allem ihrem Inhalte nur eine Ausbreitung des Atman ist, so wird nunmehr der Purusha (das Subjekt des Erkennens) als die höhere Natur des Atman behandelt, und diesem die Prakriti als gleich ewig (S. 93, 19) gegenübergestellt. Dieser Umstand zeigt deutlicher als irgendein anderer, dass unser Gedicht in der Mitte steht zwischen der alten Atmanlehre und der Sankhyatheorie mit ihren beiden von Grund aus verschiedenen Prinzipien, dem Purusha und der Prakriti. Auf der Erkenntnis ihrer Verschiedenheit beruht, wie S. 105, 1 fg. entwickelt wird, die göttliche Lebensführung, welche zur Erlösung, auf dem Nichtwissen dieser Verschiedenheit beruht die dämonische Lebensweise, welche zur fortgesetzten Bindung in den Fesseln des Samsara führt. Der weitere Inhalt dieses Teils besteht in einer Zurückfuhrung der ethischen Verhältnisse des Lebens auf die drei Gunas der Prakriti, von denen das Sattvam dem Göttlichen am nächsten, das Tamas am fernsten steht, während das, Rajas zwischen beiden die Mitte hält. Alle Dinge der Welt als Evolutionen der Prakriti sind eine Durchdringung dieser drei Faktoren (wie man Guna am besten übersetzt), wobei Sattva dasjenige an den Dingen ist, was erfreut, Rajas dasjenige, das verdrießt und daher zum Handeln antreibt, Tamas dasjenige, was weder erfreut noch verdrießt, mithin gleichgültig ist und zu Trägheit, Stagnation und Stumpfsinn führt. Wenn ein Gegenstand den einen erfreut, den andern verdrießt, so beruht dies darauf, dass er jenem seine sattvamartige, diesem eine rajasartige Seite zukehrt. Des weiteren werden nicht nur allerlei ethische Verhältnisse in ermüdender Aufzählung aus den drei Gunas abgeleitet, sondern eben diese bedingen ein dreifach verschiedenes Verhalten in Bezug auf Glaube, Nahrung, Opfer, Askese, Geben und Entsagung, auf Erkenntnis, Werk und Täter, auf Buddhi, Festigkeit und Lust. Wenn diese Ausführungen in ihrer Nüchternheit gegen die ethische Tiefe des ersten und die schwungvollen Betrachtungen des zweiten Teils für unser Gefühl erheblich abstechen, so müssen wir hier den nationalen Neigungen Rechnung tragen; sind doch für uns auch im Ajax des Sophokles der auf den Tod des Helden folgende gerichtliche Streit um seine Leiche, oder im Phaedrus des Platon die an die wundervolle Rede des Sokrates sich anschließende weitläufige Diskussion über die Berechtigung der Beredsamkeit wenig ansprechende Zugaben, während der Grieche sie ohne Zweifel mit großem Interesse verfolgte. Ebenso sind die systematisierenden Aufzählungen im letzten Teile der Bhagavadgita aus der Neigung des indischen Geistes zu doktrinären Erörterungen zu begreifen, während sie für uns den bei allen Unstimmigkeiten, die das Gedicht enthält, immerhin großen Eindruck der beiden ersten Teile abschwächen.

Bhagavad Gita भगवद्गीता Bhagavadgītā Aussprache

Hier kannst du hören, wie das Sanskritwort Bhagavad Gita, भगवद्गीता, Bhagavadgītā ausgesprochen wird:

Bhagavad Gita Kommentare Sukadev

Sukadev hat immer wieder die Bhagavad Gita kommentiert. Hier einige Links dazu:

Sukadevs Kommentare zur Bhagavad Gita im Rahmen der Yoga Vidya Schulung:

Abschlussverse der Bhagavad Gita

Bhagavad Gita - Lehrgespräch zwischen Krishna, Inkarnation Gottes und Arjuna, seinem Schüler

- Ein Vortrag von Sukadev Bretz 2020 -

Kommentar zur Bhagavad Gita Kapitel 18, Verse 74-78

sanjaya uvāca
ityahaṃ vāsudevasya pārthasya ca mahātmanaḥ
saṃvādamimamaśrauṣam adbhutaṃ romaharṣaṇam
vyāsaprasādācchrutavān etadguhyamahaṃ param
yogaṃ yogeśvarātkṛṣṇāt sākṣātkathayataḥ svayam
rājansaṃsmṛtya saṃsmṛtya saṃvādamimamadbhutam
keśavārjunayoḥ puṇyaṃ hṛṣyāmi ca muhurmuhuḥ
tacca saṃsmṛtya saṃsmṛtya rūpamatyadbhutaṃ hareḥ
vismayo me mahānrājan hṛṣyāmi ca punaḥ punaḥ
yatra yogeśvaraḥ kṛṣṇo yatra pārtho dhanurdharaḥ
tatra śrīrvijayo bhūtir dhruvā nītirmatirmama

Vers 74:

Sanjaya sprach: So hörte ich diesen wunderbaren Dialog zwischen Sri Krishna und dem hochherzigen Arjuna, der das Haar zu Berge stehen lässt.

Krishna hat seine letzten Worte im Vers 42 gesagt. Arjuna hat im Vers 73 gesagt, er hätte alles verstanden. Jetzt spricht Sanjaya. Sofern du dich erinnerst, an Sanjaya der Erzähler, der die ganze Bhagavad Gita dem Dhritarashtra, dem blinden König erzählt. Sanjaya hatte die Gabe der Hellhörigkeit. Er konnte mitverfolgen, was in Kurukshetra, also diesem Feld der Kurus geschah. Somit hatte er den Dialog von Krishna und Arjuna gehört. Diesen Dialog gibt er dem Dhritarashtra weiter. Und so sagt er eben auch, dass es ein so wunderbarer Dialog ist. Wenn du die Bhagavad Gita liest, dann tue dies mit einer tiefen Einstellung von Hingabe und Ehrerbietung hin. Sanjaya hat das Haar zu Bergen stehen. So großartig ist dieser Dialog.

Vers 75:

Durch die Gnade Vyasas habe ich diesen höchsten und überaus geheimen Yoga direkt von Krishna, dem Herrn des Yoga, gehört, der ihn selbst erläutert hat.

Sanjaya konnte deshalb die Bhagavad Gita hören, weil Vyasa es war, der sein inneres Auge und Ohr geöffnet hat. So konnte Sanjaya, obgleich er weit entfernt war, hören, was Krishna gesagt hat.

So hat er diesen höchsten und überaus geheimen Yoga gehört. Es heißt aber auch Guchiam, Guha, die innere Höhle, die innerste Weisheit und ist der höchste, sowohl der tiefste, als auch der innerste Yoga. Er ist von Krishna selbst verkündet worden und Krishna selbst hat diesen Yoga auch erläutert.

Vers 76:

Oh König, wenn ich an diesen wunderbaren Dialog zwischen Krishna und Arjuna denke, bin ich stets von neuem mit Freude erfüllt.

So lese die Bhagavad Gita mit Freude und Hingabe.

Vers 77:

Und wenn ich immer wieder an diese so wunderbare Gestalt von Hari, und damit von Krishna denke, ist mein Erstaunen groß, Oh König; und ich bin wieder von Freude erfüllt.

Also auch hier wird der Tipp gegeben, sich öfters ein Bild von Krishna, von Vishnu oder auch von einem anderen Aspekt Gottes anzusehen. Auch diese Bilder helfen dir dabei, dass sich dein Geist erhebt. So kannst du Staunen darüber verspüren, was du siehst. Noch mehr darüber, was du spürst, und somit empfindest du Freude.

Vers 78:

Überall, wo Krishna, der Herr des Yoga ist, überall, wo Arjuna, der Bogenträger, ist, dort sind Reichtum, Sieg, Glück und feste Grundsätze; davon bin ich überzeugt.

  • Und wo ist Krishna? Du findest ihn da, wo du über ihn nachdenkst.
  • Wo ist Arjuna? Da, wo jemand über ihn nachdenkt. Wo auch immer die Bhagavad Gita gelesen wird, wo auch immer sie studiert wird, dort sind auch Krishna und Arjuna anwesend. Sanjaya gibt so seiner Überzeugung Ausdruck.
  • Da ist auch Shri. Shri könnte man als Reichtum übersetzen, oder auch als den Ort der Lakshmi, dort wo sich die göttliche Mutter und wo sich alles für das sie steht, befindet.
  • Dort ist auch Vijaya, übersetzt als Sieg, man könnte auch spiritueller Triumpf dazu sagen.
  • Dort ist auch Bhuti, was so viel heißt, wie spirituelles Gedeihen.
  • Und dort ist auch Dhova, was man als Beständigkeit verstehen kann.
  • Hier ist auch Niti, oder auch ethisches Verhalten auf Deutsch ausgedrückt.
  • Und das ist jetzt die Meinung, Matti, von Sanjaya. Also Matti, mal die Meinung von Sanjaya und ebenso meine eigene Meinung.

Tipp: Studiere die Bhagavad Gita täglich

Hier also mein Tipp; lies die Bhagavad Gita am besten sogar täglich. Studiere sie und setze ihre Prinzipien im Alltag um. So kannst du sicher spirituell wachsen. Der Vorteil der Bhagavad Gita ist zum einen, dass sie sehr hohe Ideale hat aber zum anderen, beinhaltet sie auch menschliche Schwächenrechnung. Die Grundsätze der Bhagavad Gita können jetzt und gleich umgesetzt werden. Bhagavad Gita Grundgesetze führen sofort dazu, dass es dir besser geht. Sie führen sofort dazu, dass du empfindlicher für Freude bist und sie erleichtern dir ethisches Verhalten im Alltag. In diesem Sinne; studiere die Bhagavad Gita wieder und wieder.

Bhagavad Gita auf der Yoga Vidya Internetseite

Noch ein kleiner Tipp von mir; auf unseren Internetseiten gibt es die gesamte Bhagavad Gita im Yoga Vidya Schriften Portal.

Dort kannst du die Bhagavad Gita auswählen und dort gibt es auch zu jedem einzelnen Vers einen längeren Kommentar, oder auch einen Podcast. Ein Podcast ist eine Hörsendung über drei bis fünf Minuten. Wenn du also die 700 Verse zur Richtschnur deines Verhaltens machen möchtest, dann höre am besten jeden Tag eine Hörsendung an oder lese den Kommentar dazu. Im Buch, mit dem Titel ‚Die Bhagavad Gita für Menschen von heute‘ ist zwar jeder Vers übersetzt, aber Papier hat halt auch seine Grenzen. Die Bhagavad Gita ist auch so fast 600 Seiten lang, aber die Kommentare im Internet sind noch etwas umfangreicher. Insbesondere gibt es einen Kommentar zu jedem Vers. So wäre es also mein Tipp, lausche der Bhagavad Gita immer wieder und studiere sie. Lies Kommentare oder höre dir am besten jeden Tag einen meiner Kommentar zu einem Vers an.

Zum Abschluss möchte ich die Verse, die ich zuvor gelesen habe, noch einmal auf Deutsch lesen. Dann lese ich dreimal Om, den Abschlussvers der Bhagavad Gita und schließe dann mit Shanti ab; dem Wunsch für Frieden.

Sanjaya sprach: So hörte ich diesen wunderbaren Dialog zwischen Sri Krishna und dem hochherzigen Arjuna, der das Haar zu Berge stehen lässt. Durch die Gnade Vyasas habe ich diesen höchsten und überaus geheimen Yoga direkt von Krishna, dem Herrn des Yoga, gehört, der ihn selbst erläutert hat. Oh König, wenn ich an diesen wunderbaren Dialog zwischen Krishna und Arjuna denke, bin ich stets von neuem mit Freude erfüllt. Und wenn ich immer wieder an diese so wunderbare Gestalt von Hari, und damit von Krishna denke, ist mein Erstaunen groß, Oh König; und ich bin wieder von Freude erfüllt. Überall, wo Krishna, der Herr des Yoga ist, überall, wo Arjuna, der Bogenträger, ist, dort sind Wohlstand, Sieg, Gedeihen und beständige Ethik; davon bin ich fest überzeugt.

Bhagavad Gita Kapitel 18, Abschlussvers

Om tatsaditi śrīmad bhagavadgītāsūpaniṣatsu
brahmavidyāyāṃ yogaśāstre śrīkṛṣṇārjunasaṃvāde
mokṣasaṃnyāsayogo nāma aṣṭādaśo ´dhyāyaḥ

So endet in den Upanishaden der glorreichen Bhagavad Gita, der Wissenschaft vom Ewigen, der Schrift über Yoga, des Dialoges zwischen Shri Krishna und Arjuna, das achtzehnte Kapitel mit dem Namen: Der Yoga der Befreiung durch Entsagung

So endet die Bhagavad Gita
Om Shanti – Shanti - Shanti
Om Frieden – Frieden - Frieden

Video - Abschlussverse der Bhagavad Gita


Swami Sivananda - Sadhana in der Bhagavad Gita

Die Bhagavad Gita ist ein Lehrbuch praktischen Sadhanas für jeden, vom Bauern, der sein Feld pflügt, bis zum Philosophen der Advaita Vedanta. Sie läßt keinen Aspekt des Menschen aus, sie zieht die unterschiedlichen Aspekte von Handlung, Emotion, Wille und Verstehen, die den Menschen ausmachen, in Betracht. Sie ist Brahmavidya und Yoga Sastra, eine Theorie und auch deren Praxis. Sie ist Krishnarjuna Samvada, die Begegnung des Individuums mit dem Höchsten. Die Gita ist kein Buch metaphysischer Theorie, sondern ein Leitfaden für den spirituellen Menschen in seinem täglichen Leben der bewußten eigenen Anstrengung zur Erlangung von Vollkommenheit. Während der Pfad reinen Wissens nur hochgebildeten Menschen offensteht, ist die Methode der Gita einfach und jedem zugänglich, nämlich die Hingabe an Gott.

Die Gita betont Pflichterfüllung ohne Widerstand. Es besteht keine Notwendigkeit, von einer Handlung, die man in Angriff genommen hat, Abstand zu nehmen. Handlung bindet die Seele nicht, und die Seele wird nicht berührt von äußeren Modifikationen, denn das Selbst ist ewig. Der Tod ist nur eine Veränderung des Körpers, und es gibt keinen Anlaß, sich um den Verlust eines solchen Körpers zu grämen. Die Seele existiert in Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft im selben Zustand. Wer das weiß, sorgt sich um nichts. Niemand kann die Seele zerstören. Sie ist unsterblich und unzerstörbar. Die Seele tötet niemanden, und sie wird von niemandem getötet. Selbsterkenntnis ist eine wundervolle Leistung.

Sei gleichmütig in Freude und Leid. Dann sündigst du nicht. Die einzige Pflicht des Menschen ist es zu handeln, nicht Früchte zu ersehnen. Durch Verhaftungslosigkeit festigt man sich im Yoga des Handelns. Nur der Törichte hängt an den Früchten des Handelns. Ein Sthitaprajna ist ein Mensch, der in seinem Selbst ruht und damit zufrieden ist. Er liebt nichts; er haßt niemanden; er fürchtet niemanden. Die Sehnsucht nach Objekten verschwindet, wenn man des Höchsten gewahr wird. Die Sinne sind sehr mächtig; sie täuschen sogar den, der unaufhörlich danach trachtet, sie zu kontrollieren. Aber ein Sthitaprajna hat alle Sinne in seiner Gewalt. Anziehung durch Objekte führt letztlich zu Selbstzerstörung. Derjenige erlangt Frieden, der egolos und im Zustand des Ewigen gefestigt ist.

Niemand kann auch nur eine Sekunde lang leben ohne zu handeln. Prakriti treibt den Menschen zu Handlung, auch gegen seinen Willen. Er ist ein Heuchler, der über Objekte meditiert, körperlich jedoch ruhig ist. Derjenige ist ein Mensch wahrer Entsagung, der im Geist unverhaftet ist. Leben kann nicht gelebt werden ohne Handeln. Aber es gibt kein Handeln für den, der im Selbst beschäftigt und mit dem Selbst zufrieden ist. Er hat keine Pflicht zu erfüllen.

Wenn der höchste Herr nicht handelt, verschwindet die ganze Welt in einem einzigen Augenblick. Der überlegene Mensch handelt so, daß andere ihm folgen können. So wie unwissende Menschen mit Verhaftung handeln, dasselbe muß der Weise ohne Verhaftung zum Wohle der Welt tun. Der Weise schaffe keine Verwirrung im Geist des Unwissenden. Gunas bewegen sich als Sinne zwischen den Gunas als Sinnesobjekten. Da er dies erkennt, ist der Weise nicht verhaftet. Es ist schwierig, gegen die Natur zu gehen. Sogar ein Jnani wird durch die Macht von Prakriti gezerrt. Die größten Feinde des Menschen sind Kama und Krodha, geboren aus Rajas. Sie zerstören Güte und fressen Reinheit auf. Sie sind Quellen großer Sünden. Erkenntnis ist von Kama, dem Wunsch, verhüllt. Deshalb vernichte Kama, den mächtigen Feind des Menschen.

Derjenige ist ein weiser Mensch, der Handeln im Nichthandeln findet und Nichthandeln im Handeln. Derjenige wird ein Weiser genannt, der alle seine Handlungen durch seine Weisheit verbrannt hat. Er ist unerschüttert von dem, was sich als Frucht seiner Handlungen ergibt. Für ihn ist alles nichts als Brahman. Seine Handlungen haben keine Bedeutung, denn er sieht nur Brahman in allem. Ein solches Wissen von Brahman kommt durch Dienen, Hingabe und Fragen. Erkenntnis zerstört auch die größten Sünden, und selbst der größte Sünder kann höchste Weisheit erlangen. Erkenntnis verbrennt alle Handlungen, so wie Feuer Öl verbrennt. Erkenntnis kommt im Lauf der Zeit.

Erkenntnis und Handlung unterscheiden sind nicht, denn beide führen zu Befreiung. Handlung ohne Verhaftung ist höherwertig als vollständiger Verzicht auf jegliches Handeln. Es ist schwierig, auf Handlung zu verzichten. Brahman ist leicht durch Handeln ohne Verhaftung zu erreichen. Er ist unverhaftet auch während aller Handlungen. Er ist wie ein Lotusblatt im Wasser.

Der höchste Herr erteilt weder gute noch schlechte Noten. Prakriti wirkt so. Erkenntnis ist verhüllt von Unwissenheit, und so werden die Lebewesen getäuscht. Denen jedoch enthüllt sich das Höchste, die Unwissenheit durch Selbsterkenntnis beseitigt haben. Sie sind für immer aufgegangen in und eins mit Dem. Sie sehen dasselbe Ewige in allem. Sie haben Geburt und Tod schon hier besiegt.

Das Vergnügen, das aus dem Kontakt mit Objekten entsteht, ist der Schoß zukünftigen Leidens. Der Weise ergeht sich nicht darin. Wer im Selbst gefestigt ist, wer sich im Selbst erfreut, wer friedvoll im Selbst ruht, wer das Licht des Selbst erschaut, erlangt das höchste Brahman. Ein wahrer Yogi ist ein Mensch, der den Gedanken entsagt hat. Dieser Yoga wird durch Meditation über das Selbst erreicht. Die Wonne, die durch diese Meditation erreicht wird, ist unzerstörbar, unübertroffen, ewig, voll Bewußtsein und geht über die Reichweite der Sinne hinaus. Wer dies erreicht hat, betrachtet nichts anderes mehr als erstrebenswert. Ist man darin gefestigt, wird man auch von den schwersten Sorgen nicht erschüttert. Das ist Yoga, der alle Leiden zerstört. Dies gilt es zu praktizieren. Man wird fest im Yoga durch Abhyasa und Vairagya. Auch wenn man das Ziel in diesem Leben verfehlt, wird man eine weitere geeignete Geburt annehmen, um die Praxis fortzusetzen, unter günstigen Umständen. Man wird geführt von seinen früheren Samskaras und erlangt dadurch das Höchste.

Der höchste Herr ist die Quelle aller Welten. Er ist der Schöpfer, Bewahrer und Zerstörer. Er ist alles in allem. Die drei Gunas haben die ganze Welt getäuscht, und so erkennt sie den höchsten Herrn nicht. Diese Maya kann nicht überwunden werden außer durch Hingabe an den Herrn. Solche Menschen sind dem Herrn sehr lieb. Unter ihnen ist der Jnani der beste Gläubige. Denn er hat keine selbstsüchtigen Wünsche. Erst nach sehr vielen Geburten erkennt man, daß alles Gott ist. Alle sind getäuscht durch verschiedenste Wünsche. Sie können den Herrn nicht erreichen, außer durch viele Zyklen von Geburten und Toden, die das Ergebnis ihrer Wünsche sind.

Wer über den Herrn meditiert und zum Zeitpunkt des Todes Om singt, erlangt den höchsten Zustand. Wenn er erreicht ist, gibt es keine Furcht vor Samsara mehr. Sogar Brahma Loka ist vergänglich, und von dort muß man auf diese sterbliche Welt zurückkehren. Aber nachdem der höchste Herr erlangt wurde, gibt es keine Wiedergeburt mehr.

Himmlische Freuden sind nicht erstrebenswert. Wenn die Verdienste zu Ende gehen, fällt der Genießende vom Himmel zurück auf diese sterbliche Welt. Wer aber stets an den Herrn als seine einzige Zuflucht denkt, für den sorgt der Herr aufs Beste. Auch der, der andere Gottheiten verehrt, verehrt unbewußt und falsch den höchsten Herrn, und alle derartigen Sühneübungen erreichen nur Ihn. Er ist der absolute Herr von allem. Er nimmt auch ein dürres Blatt an, wenn es mit Hingabe geopfert wird. Wer Ihn verehrt, geht nie zugrunde.


Auch Frauen und Sudras steht die Rettung offen, vorausgesetzt, sie geben sich dem Herrn hin. Diese Welt ist unbeständig, und so nehme man seine Zuflucht allein zum ewigen Herrn. Der Herr durchdringt die ganze Welt. Es gibt nichts, worin Er nicht ist. Das ganze Universum wird durch einen Teil von Ihm Selbst getragen. Bhakti ist die zentrale Methode, um sich dem Herrn zu nähern. Nur ein Bhakta, ein Gläubiger, kann Gott schauen. Ohne selbstlose Liebe können nicht einmal die Götter das Höchste erschauen. Solch ein reiner Gläubiger haßt niemanden und ist ausgewogen in Freude und Schmerz. Er genießt nicht und haßt auch nicht, er ist auch nicht bekümmert und wünscht nichts. Er fürchtet sich nicht vor der Welt, und die Welt fürchtet sich nicht vor ihm. Für ihn sind Lob und Tadel gleich. Er ist Freund und Feind gegenüber derselbe. Er hat alle Unternehmungen aufgegeben. Er ist über die Gunas hinausgegangen. Das höchste Brahman ist unbeschreiblich. Es ist das Licht der Lichter und jenseits der Dunkelheit. Es ist weder seiend noch nicht-seiend. Es durchdringt alles. Es ist nah und fern, fein und grob. Es sitzt im Herzen der Wesen als ihr eigenes Selbst. Wenn ein Mensch erkennt, daß alle Verschiedenheit in diesem Einen wurzelt, wird er fähig, Brahman zu werden. Sattva erleuchtet den Menschen, Rajas lenkt ihn ab, und Tamas macht ihn träge. Der Mensch ist eine Mischung von Leidenschaft und Trägheit. Er erfährt selten den Zustand reinen Sattvas. Wenn man wahrnimmt, daß es keinen anderen Handelnden gibt außer den Gunas, transzendiert man diese Eigenschaften und wird unsterblich. Samsara ist wie ein Baum mit den Wurzeln nach oben und den Schößlingen nach unten. Die Wurzeln dieses Baumes müssen mit der Axt der Verhaftungslosigkeit abgehauen werden. Dann wird der Zustand des Höchsten erreicht, wo Sonne und Mond nicht scheinen, wo Feuer keine Helligkeit hat. Das größte Licht der Welt ist nur ein Bruchteil des höchsten Lichts. Alles in der Welt ist nur eine Reflexion oder ein schwacher Ersatz für das Höchste. Er transzendiert alles Irdische. Er steht über Jiva und Maya. Das ist Purushottama, von dem die Veden singen. Wer dies erkannt hat, hat alle seine Pflichten erfüllt. Er ist der weiseste Mensch, allwissend. Menschen mit dämonischen Eigenschaften lieben den Herrn nicht. Sie bezweifeln die Existenz Gottes und sagen, daß die Welt nur ein Produkt von Leidenschaft ist. Sie sind stolz und egoistisch. Sie sind grausam und voll Zorn. Sie sind gebunden durch Hunderte von Wünschen und leben um zu genießen. Sie beharren auf dem Stolz auf ihren Reichtum und fallen nach dem Tod in die tiefe Hölle. Sie erreichen das Höchste nicht. Lust, Zorn, Gier sind die drei Tore zur Hölle. Wer seinen Körper ohne geistige Disziplin kasteit, ist ein glatter Heuchler. Physisches, verbales und geistiges Tapas, Disziplin, muß vorhanden sein. Man muß rein sein in Gedanke, Wort und Tat. Eine selbstsüchtige Handlung ist unmoralisch. Selbstlosigkeit schafft Moral und Ethik. Jede Handlung muß im Gedanken an das höchste Wesen getan werden. Ohne das Bewußtsein des Ewigen, werden alle Handlungen wertlos. Sannyasa ist der Verzicht auf selbstsüchtige Handlungen. Aber man kann nicht der eigenen Pflicht entsagen. Die eigene Pflicht ist heilig. Alle Handlungen müssen ohne die geringste Verhaftung getan werden. Man entsage nicht einer Handlung, weil sie schwierig auszuführen ist. Man handle nicht zum Vergnügen. Sinnenfreuden sind im Anfang süß, werden am Ende aber bitter. Ihnen muß entsagt werden. Varnashrama Dharma ist ein vollkommenes System und muß strikt befolgt werden. Um Brahman zu verwirklichen, ziehe man sich zurück und meditiere über das Selbst. Man muß sich von Äußerlichkeit lösen und im höchsten Ideal festigen. Man muß alle irdischen Pflichten aufgeben und Zuflucht beim Ewigen suchen. So wird man befreit von den Banden der Sünde.

Siehe auch

Literatur

Weblinks

Verschiedene Schreibweisen für Bhagavadgita

Sanskrit Wörter werden in Indien auf Devanagari geschrieben, ebenso wie auch modernere indische Sprachen wie Hindi, Bengali, Gujarati, Panjabi, Urdu. Damit Europäer das lesen können, wird Devanagari transkribiert in die römische Schrift. Es gibt verschiedene Konventionen, wie Devanagari in römische Schrift transkribiert werden kann Bhagavadgita auf Devanagari wird geschrieben " भगवद्गीत ", in IAST wissenschaftliche Transkription mit diakritischen Zeichen " bhagavadgīta ", in der Harvard-Kyoto Umschrift " bhagavadgIta ", in der Velthuis Transliteration " bhagavadgiita ", in der modernen Internet Itrans Transkription " bhagavadgIta ".

Ähnliche Sanskrit Wörter wie Bhagavadgita

Hier einige Links zu Sanskritwörtern, die entweder vom Sanskrit oder vom Deutschen her ähnliche Bedeutung haben wie Bhagavadgita oder im Deutschen oder Sanskrit im Alphabet vor oder nach Bhagavadgita stehen:

Zusammenfassung Deutsch Sanskrit - Sanskrit Deutsch

Sanskrit Bhagavadgita - Deutsch von Bhagavan, d i Krishna verkündet
Deutsch von Bhagavan, d i Krishna verkündet Sanskrit Bhagavadgita
Sanskrit - Deutsch Bhagavadgita - von Bhagavan, d i Krishna verkündet
Deutsch - Sanskrit von Bhagavan, d i Krishna verkündet - Bhagavadgita

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