Urdu
Urdu (Persisch: اردو urdū; Hindi: उर्दू urdū f.) eine nordindische neuindoarische Sprache, eine der offiziellen Nationalsprachen der Republik Indien (Bharat Ganarajya) sowie Staatssprache von Pakistan, die in persischer Schrift geschrieben wird.
Geschichte
Urdu gehört mit Hindi, Gujarati und Bengali zum indoarischen Zweig der indoeuropäischen Sprachen. Es hat sich wie das Hindi einerseits über die mittelindischen Sprachen Prakrit und Apabhramsha aus dem Sanskrit entwickelt, andererseits unterlag es einem starken Einfluss durch die persische Hofsprache während der Herrschaft der Moguln (1526-1858) in weiten Teilen Indiens.
In den Heerlagern des Mogulreichs entwickelte sich im Laufe der Zeit eine Mischsprache, die sich aus indischen, persischen, arabischen und türkischen Wörtern zusammensetzte. Diese neue Verkehrssprache bzw. Lingua franca wurde als Urdu bezeichnet, was auf das Türkische Wort für "Heer, Streitmacht" (ordu) zurückgeht. In der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts wurde schließlich das Persische als Hofsprache vom Urdu abgelöst.
Vor der Teilung Indiens im Jahre 1947 wurde in der Umgangssprache anstelle von Urdu bzw. Hindi das persische Wort Hindustani ("indisch") als zusammenfassende Bezeichnung dieser beiden Sprachen gebraucht. Nach 1947 bezeichneten die muslimischen Sprecher ihre Sprache als Urdu, welches in persischer Schrift geschrieben wird, während die hinduistischen Sprecher ihre Sprache Hindi nannten, das in Devanagarischrift geschrieben wird.
Für neue Wortschöpfungen, insbesondere im wissenschaftlich-technischen Bereich, greift das Urdu auf arabische und persische Wörter zurück, während sich der Wortschatz des Hindi durch den Rückgriff auf das Sanskrit weiterentwickelt.
Sprecher und Verbreitung
Urdu sprechen ca. 58 Millionen Menschen als Muttersprache (Stand 2013), in Indien vor allem in den indischen Bundesstaaten Andhra Pradesh, Bihar, Gujarat, Jammu und Kashmir sowie Uttar Pradesh.