IAST

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IAST Sanskrit Wissenschaftliche Transliteration - International Alphabet of Sanskrit Transliteration (I.A.S.T.) ist ein Schema der Umschrift, der Transkription, von indischen Schriftarten, insbesondere Devanagari, in römische Schrift. IAST wird auch als Sanskrit wissenschaftliche Transliteration bzw. Sanskrit Umschrift mit diakritischen Zeichen bezeichnet. Die IAST Umschrift, die wissenschaftliche Transkription, ist insbesondere in den Kreisen von Indologen gebräuchlich, setzt sich in den letzten Jahren auch in Yoga Zentren und Ashrams, z.B. Yoga Vidya, immer mehr durch.


Transliteration

Das Transliterationssystem IAST wurde entwickelt, um den Schriftzeichen indischer Alphabete eine eindeutige, auf der lateinischen Schrift beruhende Entsprechung zuzuordnen. Auf diese Weise ist es möglich, aus der Transliteration eindeutige Rückschlüsse auf die Schreibung und Aussprache der Sanskritwörter zu ziehen, was dadurch begünstigt wird, dass die Schriftzeichen der indischen Ausgangsalphabete (wie etwa der Devanagari) eine nahezu vollständige graphische Repräsentation der Aussprache darstellen.

Diakritische Zeichen

Da es im Sanskrit mehr Laute und damit auch mehr Buchstaben als in den meisten europäischen Sprachen bzw. im lateinischen Alphabet gibt, müssen sogenannte diakritische Zeichen (Diakritika) verwendet werden, um die Ausgangschrift in der Zielschrift vollständig abzubilden. Dabei kommen Striche und Punkte zum Einsatz, die über oder unter den Buchstaben plaziert werden. Die in der IAST genannten wissenschaftlichen Transliteration verwendeten, mit diakritischen Zeichen versehenen Buchstaben sind die folgenden:

ā ī ū ṛ ṝ ḷ ḹ ṅ ñ ṭ ḍ ṇ ṃ ś ṣ ḥ.

Hierbei bezeichnet ein waagerechter Strich über einem Vokal die Länge desselben. Die Bedeutung und Aussprache der übrigen Diakritika wird im Artikel Sanskrit Alphabet ausführlich erläutert.


Herkunft der IAST Transkription, Wissenschaftliche Transkription

Die IAST Transkription wurde etabliert beim International Congress of Orientalists in Genf im Jahre 1894.

Vorteile von IAST Wissenschaftliche Transkription

Der Vorteil der IAST Umschrift, der Sanskrit Wissenschaftliche Transkription ist die Eindeutigkeit der Transkription: Jedem Buchstaben des Sanskrit Alphabets ist ein eineindeutiger Buchstabe der IAST Umschrift zugeordnet. Mit etwas Übung ist es so sehr leicht, Sanskrit korrekt auszusprechen. IAST wissenschaftliche Transkription ist relativ leicht zu lernen, die Konventionen machen intuitiv Sinn.

Nachteile von IAST Wissenschaftliche Transkription

Nachteile der IAST wissenschaftlichen Transkription ist, dass sie auf einer Computer Tastatur nur schwer schreibbar ist. Zwar enthält die UTF-8 alle IAST Buchstaben und man könnte so mittels ALT und Ziffernfolge jeden Buchstaben abbilden. Das ist aber recht kompliziert. In der Praxis schreibt man erst alles in der itrans Umschrift oder in der Harvard-Kyoto Transkription und wandelt das dann mittels eines Transliterations-Tools um in IAST. Klingt kompliziert, ist aber gar nicht so schwer.

Mit der Schwierigkeit, IAST am PC zu schreiben, hängt auch zusammen, dass die Sanskrit Wörter in der IAST Transkription durch Suchmaschinen kaum findbar sind. Fast niemand würde in eine Suchmaschine ein Sanskrit Wort in IAST eingeben. Das ist einer der Gründe, weshalb bei den Yoga Vidya Internetseiten und in den Yoga Vidya Büchern normalerweise nicht die IAST Transkription verwendet wird. Menschen wollen Begriffe, die sie sehen, nachschlagen - und im Internet auch finden. Bei Yoga Vidya findet normalerweise die Vereinfachte Transkription, auch Hunter Transliteration genannt, Anwendung, die auch von der indischen Regierung so beschlossen worden.

Weiterer Nachteil von IAST ist, dass sie in Indien nicht gebräuchlich ist. Die Inder gehen davon aus, dass jeder wirklich ernsthaft an Mantras Interessierte Devanagari lernt. Wenn man sich an IAST gewöhnt hat, reduziert sich die Motivation, Devanagari zu lernen. Aber die Kenntnis von Devanagari ist wichtig, wenn du in Indien tiefer ins Yoga gehen willst.

Andere Transkriptionen von Sanskrit Schriften

Neben IAST Transkription gibt es eine Reihe von anderen Konventionen, wie man Sanskrit und andere indischen Schriften in römische Schrift transkribieren kann:

  • Unicode ist keine eigenständige Transkription, sondern IAST in Computerschrift. Wenn man im Internet von Sanskrit Unicode liest, ist damit immer die IAST wissenschaftliche Transkription gemeint
  • Velthuis ist ein System, das 1996 entwickelt wurde von Frans Velthuis. Velthuis hat den Vorteil, dass es alle Buchstaben des Devanagari Alphabets ohne diakritische Zeichen und damit direkt am PC darstellen kann. Velthuis hat den Nachteil, dass es kaum in Gebrauch ist...
  • Harvard-Kyoto erscheint einfacher als IAST, enthält keine diakritischen Zeichen, ist auf Computer Tastatur schreibbar. Statt diakritscher Zeichen werden Groß- und Kleinbuchstaben verwendet. Harvard-Kyoto wird aber selten verwendet. Harvard-Kyoto hat den Vorteil, dass es für jemanden, der IAST oder Devanagari kennt, sehr schnell lernbar ist.
  • itrans, auch geschrieben ITRANS, hat sich heutzutage in der Internetwelt durchgesetzt. Vermutlich deshalb, weil es ein Itrans Software Paket gibt, mit dem die indischen Schriftarten einfach erzeugt werden können.

IAST ist seit 1900 die Standard-Schrift für Sanskrit Texte. 1990-2010 wurden gerade in Emails und im Internet Velthuis, Harvard-Kyoto und Itrans als Alternative entwickelt und verwendet. Seit ca. 2005 können die meisten Computer IAST und Devanagari auch darstellen. Daher werden heutzutage auch im Internet und per Email Sanskrit Texte entweder in der vereinfachten Transkription geschrieben/veröffentlicht - oder eben in IAST oder Devanagari. Harvard-Kyoto, Itrans und Velthuis werden heute nur noch verwendet, um Sanskrit Texte schnell schreiben zu können, und dann im Internet mit einem Sanskrit Transliterations-Tool in IATA (Unicode) oder Devanagari zu transkribieren.

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Siehe auch