Warum wirkt Yoga
Warum wirkt Yoga - Drei Schulmedizinische Modelle, warum Yoga wirkt. Yoga hilft für die Prävention, Yoga hilft als Therapie, Yoga kann Teil einer Multimodalen Behandlung von verschiedenen Erkrankungen sein und Yoga kann die Nebenwirkungen von verschiedenen Schulmedizinischen Behandlungen reduzieren. Dies zeigen inzwischen Tausende von empirischen Studien über Yoga.
Warum wirkt Yoga – wissenschaftliche Erklärungsmodelle
- ein Vortrag von Sukadev Bretz 2018 -
Drei Schulmedizinische Modelle, warum Yoga wirkt. Yoga hilft für die Prävention, Yoga hilft als Therapie, Yoga kann Teil einer Multimodalen Behandlung von verschiedenen Erkrankungen sein und Yoga kann die Nebenwirkungen von verschiedenen Schulmedizinischen Behandlungen reduzieren. Dies zeigen inzwischen Tausende von empirischen Studien über Yoga. Man kann vom Standpunkt der Schulmedizin drei verschiedene Modelle nehmen.
Im letzten Vortag diese Reihe hatte ich einige wissenschaftliche Studien vorgestellt. Ich hatte darüber gesprochen, dass Yoga als Prävention wirkt – wer Yoga übt, wird seltener krank. Yoga kann als Therapie und Heilung wirken, entweder Yogaübungen alleine oder als Bestandteil einer Multimodalen Therapie, in der medikamentöse und andere Behandlungen mit Lebensstilempfehlungen plus Yoga kombiniert werden. Und Yoga kann Nebenwirkungen einer schulmedizinischen Behandlung reduzieren. Ich hatte als Beispiel die Chemotherapie bei Krebs genannt. Es gibt auch manche medikamentöse Behandlungen zum Beispiel bei multipler Sklerose oder bei rheumatischen Behandlungen, die effektiv sein kann, aber starke Nebenwirkungen hat und wer Yoga übt hat weniger Nebenwirkungen.
Warum wirkt Yoga - Das Yoga wirkt kann als gesichert gelten. Selbst wer nur einmal die Woche Yoga übt hat schon sehr viele Wirkungen, wer häufiger übt, hat mehr Wirkungen. Aber es ist wet auch nur einmal die Woche Yoga zu üben. Warum wirkt Yoga. Es gibt drei verschiedene Modelle. Die drei schulmedizinischen Modelle, warum Yoga wirkt, sind:
- 1. Yoga als Entspannungstechnik, als Hilfe beim Stressmanagement
- 2. Yoga als Sport
- 3. Yoga als psychosomatische Funktionsaktualisierung
Über alle drei werde ich später noch detailliertere Vorträge halten. Hier nur eine kurze Zusammenfassung:
Yoga als Entspannungstechnik, als Hilfe beim Stressmanagement
Man weiß, dass Stress und Verspannung und Mangel an Entspannung mit dazu beitragen, dass Menschen krank werden. Zum Yoga gehört immer Tiefenentspannung und man weiß, dass bei den diversen Erkrankungen Tiefenentspannung heilend wirkt.
Das Modell der Stressreaktion und das Modell der Entspannungsreaktion sind sowohl in der Medizin wie auch in der Psychologie sehr intensiv erforscht worden. Und so weiß man, Menschen, die Entspannungstechniken üben, leiden weniger unter Krankheiten beziehungsweise können Krankheiten besser heilen. Man kann das schulmedizinische Wissen über die Erforschung von Entspannungstherapie aufs Yoga übertragen, weil im Yoga Entspannung dazu gehört. Außerdem weiß man heute, dass nicht nur die Entspannungstechniken wichtig sind, sondern es gibt bestimmte psychische Einstellungen und bestimmte psychische Weisen mit Stress umzugehen, sind hilfreicher als andere. Hier kann man sagen, was man in einer Yogastunde durch Selbstwahrnehmung, Selbstbeurteilung und Selbstakzeptanz im Sinne von Selbstwirksamkeit lernt, sind Faktoren, die helfen, Stress besser zu bewältigen.
Man könnte auch sagen, in einer Yogastunde werden Fähigkeiten trainiert, die den Menschen helfen im Alltag besser mit schwierigen Situationen umzugehen. Diesen Teil habe ich schon mal in einem früheren Vortag im Rahmen der Yoga Vidya Schulung behandelt. Es gibt auch eine ganze Reihe von Vorträgen von mir aus dem Kurs „Entspannung lernen“ - in acht oder zehn Wochen. Dort habe ich schon ausführliche Vorträge dazu gegeben und ich werde im Rahmen dieser Yoga Vidya Schulungsreihe in den nächsten beiden Vorträgen nochmals darüber sprechen.
Also Yoga ist ein Entspannungsverfahren und Yoga entwickelt Einstellungen, die helfen mit dem Stress des Alltags besser umzugehen. So könnte man sagen, das ist ein Grund weshalb Yoga wirkt. Jetzt weiß man aber, dass in manchen vergleichenden Studien, in denen man feststellen wollte, ob Yoga oder eine reine Tiefenentspannungstechnik besser wirkt, weiß man Yoga ist typischer weise überlegen. Wer eine Yogastunde macht hat mehr Wirkung als jemand, der zum Beispiel nur Autogenes Training, Progressive Muskelentspannung oder Body Scan übt. So gibt es ein zweites Erklärungsmodell.
Yoga als Sport
In den 1980ern Jahren, als ich mit Yoga begonnen hatte und meine Yogaausbildung gemacht habe, wurde oft von Unterschieden zwischen Yoga und Sport gesprochen. Heutzutage wird Yoga einfach als Sportart zusammengefasst – aus guten Gründen.
Man kann auch hier wiederum sagen, man weiß in der Medizin, dass Sport gesund ist. Jemand, der regelmäßig Sport macht, der wird gesünder sein. Jemand, der in der Woche 4-6 Stunden eine sportliche Tätigkeit übt, hat weniger Herz-Kreislaufprobleme, hat eine geringere Wahrscheinlichkeit manche Krebsarten zu bekommen, hat eine geringere Wahrscheinlichkeit psychische Störungen zu entwickeln usw. Man könnte praktisch alles Mögliche aufzählen, Sport ist gesund. Wir können sagen, Yoga ist Sport.
Yoga entwickelt Flexibilität, Muskelkraft, Koordination und auch Kondition. Über alle diese Teile werde ich in einem anderen Vortrag in der ganzen Vortragsreihe sprechen. Ich würde sogar sagen, Yoga ist letztlich die optimale Sportart. Selten kann man in so wenig Zeit all diese vier Funktionen des Körpers trainieren: Ausdauer – Herz-Kreislauftraining –, Muskelkraft, Koordination und Flexibilität. Insbesondere das ganzheitliche Yoga ist ein sehr vollkommener Sport - kein Leistungssport, aber man weiß, dass Leistungssport nicht unbedingt gesünder ist. Man kann es in die Richtung Freizeitsport oder Gesundheitssport hinein klassifizieren.
Yoga als psychosomatische Funktionsanalyse
Es gibt noch ein drittes Modell, dass etwas weniger diskutiert wird, und das von Dietrich Ebert in den 1980er Jahren postuliert worden ist. Er hat damals in der DDR geforscht und den Ausdruck „Yoga als Psychosomatische Funktionsaktualisierung“ geprägt. Das klingt wie ein ziemlicher Wortbombast.
Im Wesentlichen hieß es, dass Yoga Fähigkeiten trainiert, also aktualisiert, die normalerweise unbewusst ablaufen und auf diese Weise die Selbststeuerungsprozesse des Körpers verbessert, Homöostase leichter ermöglicht und den Menschen dazu bringt insgesamt ein gesünderes und ein sinnvolleres Leben zu führen. Man weiß zum Beispiel, dass Menschen, die Yoga üben sich auch ansonsten gesünder verhalten.
Es gab mal einen Professor an der Essener Universität, der gesagt hat, es ist immer schwierig Yogastudien zu machen, denn wenn jemand anfängt Hatha Yoga zu üben, wird er fast immer seine Ernährung umstellen, er wird fast immer etwas mehr spazieren gehen, häufiger Treppen steigen und weniger den Aufzug nehmen usw. Also jemand, der Yoga übt, wird insgesamt eine Neigung haben, auch ansonsten ein gesünderes Verhalten zu haben.
Yoga aktiviert so die Innere Intelligenz. Außerdem zeigt es sich, dass Menschen, die Yoga üben, weniger anfällig sind gegen äußere Störungen. Sie werden nicht so schnell kollabieren und zusammenbrechen, körperlich wie auch psychisch, wie andere. So trainiert Yoga letztlich die Selbstregulationsfähigkeit des Organismus. Übrigens ist das auch vom Yoga her interessant, denn Yoga sagt, der Körper wird gesteuert durch Prana und Prana ist die feinstoffliche Lebensenergie und die Lebensenergien sind es, die den Körper gesund erhalten. Wenn das Prana gestört ist, dann ist auch der Körper gestört. Man könnte sagen, schulmedizinisch gesehen, was im Yoga als Prana bezeichnet wird, ist die Fähigkeit des Körpers zur Selbstregulation. Auch wenn die Yogis andere Ausdrücke verwenden, eben von Prana sprechen, läuft es auf das Gleiche hinaus. Yoga trainiert die Selbstregulation des Körpers. Das wirkt sowohl präventiv als auch heilend, denn letztlich ist es immer der Köper selbst, der heilt. Ein guter Arzt wird den Körper unterstützen bei der Selbstheilung und wird ihn nicht stören und Yoga an sich stärkt insgesamt die Selbstheilungskräfte des Körpers.
Zusammenfassung
Yoga wirkt, um die Gesundheit zu erhalten, um die Gesundheit wieder herzustellen, sogar um Krankheiten zu heilen – das sagt die empirische Studienlage ziemlich eindeutig. Man kann dies auch schulmedizinisch erklären, wir müssen gar nicht auf subtile feinstoffliche Erklärungsmodelle zurückgreifen.
- Yoga ist eine Entspannungstechnik und trainiert letztlich innere Einstellungen, die helfen mit Stress besser umzugehen.
- Yoga ist eine Sportart und trainiert die verschiedenen körperlichen Fähigkeiten.
- Yoga trainiert die psychosomatische Selbstregulation, ist also eine psychosomatische Funktionsaktualisierung.
Vorschau
Beim nächsten Mal werde ich Yogamodelle vorstellen, warum und wie Yoga wirkt, die sich mit den schulmedizinischen Modellen durchaus gut verbinden, aber die nochmal aus dem Yoga selbst heraus erklären, warum Yoga wirkt. Es gibt Modelle:
- aus dem Ayurveda,
- aus dem Raja Yoga,
- aus dem Kundalini Yoga und letztlich könnte man sogar noch
- Jnana Yoga und
- Karma Yoga miteinbeziehen.
Danach wird es die Vortragsreihe geben „Entspannung und Stressmanagement“, noch mal etwas detaillierter als in den beiden Vorträgen, die ich schon mal gegeben hatte im ersten Jahr der Yoga Vidya Schulungsreihe. Und dann werde ich darauf eingehen, wie Yoga als Sport wirkt, warum Yoga Konditionstraining ist im Sinne von Ausdauertraining, Krafttraining, Flexibilitätstraining, Koordinationstraining und auch wie man Yoga besonders so Üben kann, dass diese körperlichen Fähigkeiten trainiert werden. Dann werde ich noch mal über die psychosomatische Funktionsaktualisierung und das leitet dann über auf die Vortragsreihe „Yoga für die verschiedenen Körpersysteme“, in der ich dann Vorträge geben werde über Muskel- und Skelettsystem, über Verdauungssystem und Stoffwechsel, Blutkreislauf, Atmungssystem. Also eine Reihe von interessanten Gesundheitsthemen. Es gab vorher sehr viele Vorträge, die mehr die spirituellen Aspekte des Yoga behandelt haben. Jetzt geht es etwas mehr in Richtung Gesundheit.
Video - Warum wirkt Yoga
Erklärungsmodelle – Wirkung von Yogaübungen
Warum wirkt Yoga, welche Modelle gibt es im Yoga selbst, vom Ayurveda her, vom Kundalini Yoga her und vom Raja Yoga her.
Die moderne wissenschaftliche Forschung weiß, Yoga wirkt. Yoga wirkt als Prävention, Yoga hilft, dass Menschen gesünder bleiben, als wenn sie kein Yoga üben würden. Yoga hilft auch bei gesundheitlichen Beschwerden, Yoga hilft bei der Heilung von Krankheiten. Bei manchen Erkrankungen kann Yoga die Selbstheilungskräfte so sehr stärken, dass die Krankheiten schneller verschwinden, Yoga kann Teil sein einer Multimodalen Therapie, die sich also kombiniert mit schulmedizinischen Maßnahmen, und Yoga kann auch hilfreich sein, um die Nebenwirkungen einer schulmedizinisch wirksamen Therapie zu reduzieren.
Aber warum wirkt Yoga? Beim letzten Mal hatte ich darüber gesprochen, dass es schulmedizinische Erklärungen gibt, dass es Yoga als Entspannungstechnik, Yoga als Sportart und Yoga als psychosomatische Funktionsaktualisierung zur Stärkung der Selbstheilungskräfte gibt – drei schulmedizinische Modelle.
Aber im Yoga gibt es auch verschiedene Modelle, warum Yoga wirkt, und darüber möchte ich heute sprechen. Ich möchte auf vier Modelle eingehen, die aus dem Yogabereich heraus erklären, warum Yoga wirkt.
- 1. Ayurveda, die klassische indische Medizin
- 2. Kundalini Yoga, der Yoga der Energie,
- 3. Raja Yoga, man könnte sagen, der psychologische Yoga
- 4. Jnana Yoga, der über die fünf Koshas spricht
Auf eine gewisse Weise ist der Text hier eine Zusammenfassung von Verschiedenem, was ich in dieser Yoga Vidya Schulungsreihe schon gesagt hatte. Jetzt aber zusammengefasst, warum Yoga für die körperliche und psychische Gesundheit wirkt.
Ayurveda
Ayurveda ist das klassische indische Medizinsystem, hat sich in Jahrtausenden entwickelt, gehört zu den komplexesten traditionellen Medizinsystemen, die es gibt. Ich will es jetzt nur verkürzt und etwas prägnant darstellen. Die Ayurvedaspezialisten mögen mir verzeihen, dass ich das ganze erheblich simplifiziere einfach um ein Erklärungsmodell aus dem Ayurveda zu zeigen, warum Hatha Yoga mit seinen Atemübungen, Tiefenentspannungen, dynamischen Körperübungen wie Sonnengruß und den statisch gehaltenen Asanas wirkt.
Ayurveda - Amas
Wenn wir im Ayurveda sehen, was Ursachen von Krankheit sind, könnte man sehr vereinfacht sagen, es gibt drei Ursachen von Krankheit. Das eine ist Ansammlung von Ama und Amas werden die Stoffwechselprodukte genannt, die Schlacken, das was nicht abtransportiert werden kann.
- Im Ayurveda spricht man zum einem vom Grobstofflichen, was man also im physischen Körper nachweisen kann.
- Es gibt aber auch feinstoffliche Amas, die letztlich die feinstofflichen Energiekanäle blockieren.
Und hier würde Ayurveda sagen, bestimmte Lebensweisen fördern das Ansammeln von Ama und je mehr Ama im Körper ist, desto eher wird der Körper krank. Im Grunde genommen, wenn die Amas regelmäßig abtransportiert werden, dann wird der Körper gesund sein, wenn zu viel Amas da sind, dann behindert das die Funktionsweise des Körpers, der Mensch wird krank. Hier würde man sagen, Hatha Yoga hilft Amas abzutransportieren. Die Asanas mit ihrer Dehnung, das Pranayama mit der tiefen Atmung und die Reinigungsübungen, (Kriyas), die Entspannungstechniken (Shavasana), all das hilft, dass Blockaden aufgelöst werden, dass festsitzende Amas gelöst werden und dass Gifte besser abtransportiert werden. Die bekannten klassischen Hatha Yoga Schriften wie zum Beispiel Hatha Yoga Pradipika, Goraksha Shataka, Gheranda Samhita, Shiva Samhita beschreiben immer, dass die Hatha Yoga Übungen helfen Amas abzutransportieren.
Es gab eine Zeit, da haben die Mediziner ziemlich gelächelt über das Konzept von Schlacken und sie haben sich auch immer über Aussagen lustig gemacht, dass Fasten wirkt. Ich kann mich noch erinnern, bis vor drei Jahren wurde immer in medizinischen Sendungen gesagt, „gut wer fastet, es scheint nicht schädlich zu sein, aber Schlacken gibt es im Körper nicht und es nutzt auch nichts“.
Aber jetzt ist das Jahr 2018 und im Jahr 2017 kam eine Reihe von Studien heraus, sowohl aus Amerika wie auch aus dem deutschsprachigen Bereich, die gezeigt haben, dass Fasten etwas sehr Gesundheit förderliches ist. Das ist eine interessante Wende und erinnert mich immer wieder daran, dass die Schulmedizin zwar einen wissenschaftlichen Anspruch hat, aber diesem relativ häufig nicht gerecht wird, und dass sie selbst aus einem schulmedizinischen Aberglauben heraus Dinge behauptet, ohne dass es eine Studienlage gibt.
So wie die jahrzehntelange Behauptung, dass Fasten zu nichts gut ist, ohne, dass es jemals untersucht wurde. Als sich Menschen die Mühe gemacht haben, haben sie plötzlich festgestellt, fasten ist sehr gut für die Gesundheit. Als dann überlegt wurde, warum wirkt das Fasten, wurde auch etwas auf der mikroskopischen Ebene untersucht, und heute sagt man durchaus, dass Fasten hilft bestimmte Stoffwechselprodukte besser abzubauen. Das Konzept der Schlacken ist rehabilitiert, obwohl das Konzept der Schlacken ziemlich dumm ist, weil Schlacken eigentlich die Restprodukte sind, die bei der Verkokung von Eisen zu Stahl entstehen. So etwas gibt es im Körper natürlich nicht, aber es gibt im deutschen keinen besseren Ausdruck.
Also Yoga hilft Stoffwechselprodukte abzubauen, Yoga hilft, dass die Zwischenzellflüssigkeiten in Gang kommt, dass die Lymphflüssigkeit in Gang kommt, Yoga hilft Ablagerungen an Arterienwänden und an Venenwänden herauszubringen, Yoga hilft, dass sich in den Gelenken weniger Stoffe ansammeln, Yoga hilft, dass in den Organen und in den Zellen Stoffe, die dort nicht hingehören, besser abgebaut werden. Das ist mindestens eine Theorie im Ayurveda, ohne dass man das auf der mikroskopischen Ebene so genau nachweisen kann.
Also der erste Grund, weshalb Yoga laut Ayurveda wirkt, ist, Hatha Yoga hilft Amas abzubauen und deshalb wird immer gesagt, Hatha Yoga reinigt. Im Yoga wird man immer wieder feststellen, dass reinigen ist wichtig: der Körper muss gereinigt werden, der Energiekörper muss gereinigt werden, der Geist muss gereinigt werden. Ist alle gereinigt, ist der Mensch im Gleichgewicht.
Ayurveda - Doshas
Das zweite Konzept im Ayurveda, was zu Krankheit führt, ist das Konzept von Dosha. Die meisten kennen den Ausdruck Dosha als Bioenergie. Dosha heißt wörtlich der Verderber, denn wenn eines dieser Doshas zu stark ist, verdirbt es die Gesundheit. Ich nehme an, wenn du bis hierher gekommen bist, dann weißt du schon einiges über Ayurveda. Wenn nicht, dann schau dir meinen Ayurveda Einführungsvortrag an, in dem das ganze etwas ausführlicher beschrieben ist.
um es jetzt zu vereinfachen. Und wenn eines dieser Doshas zu stark wird, nämlich stärker als in der Prakriti, der Natur des Menschen angelegt, dann werden Körper und Psyche krank.
- Ist das Vataelement zu stark, dann kann das in der Psyche zu Unruhe, Schlafstörungen, Ängsten führen und es kann im physischen Körper zu Verdauungsproblemen und manchen Haut- und Gelenkerkrankungen usw. kommen.
- Ist das Pitta zu stark, Feuer zu stark, kann es auf der psychischen Ebene zu Reizbarkeit, zu Frust, zu einer Neigung zu Wutanfällen führen und auf der körperlichen Ebene zu Hitze, Entzündungen, Fieber und Autoimmunerkrankungen usw.
- Ist das Kapha zu stark, dann kann es auf der psychischen Ebene zu Antriebslosigkeit und Depressivität kommen und auf der körperlichen Ebene zu Ansammlungen von Schleim, zu Ödemen, Wasser und übermäßigen Fettansammlungen führen.
Hier gilt: Hatha Yoga hilft die natürlichen Dosha ins Gleichgewicht zu bringen. Jemand, der regelmäßig Hatha Yoga übt, wird zu seiner Natur kommen. Im Yoga spricht man auch von Swarupa und Prakriti. Der Mensch hat eine naturgemäße Doshamischung, die für ihn oder sie angemessen ist. Auch im Ayurveda spricht man von der individuellen Prakrti. Wenn die gestört ist, spricht man im Ayurveda von der Vikriti. Im Hatha Yoga wird immer wieder in den alten Schriften zum Beispiel der Hatha Yoga Pradipika gesagt, dass die Yogaübungen helfen, dass man zu seiner natürlichen Prakriti kommt und dass ein Übermaß von irgendeiner Dosha reduziert wird. Es gibt bestimmte Übungen, die ein Dosha reduzieren, zum Beispiel:
- verringert Kapalabhati ein Übermaß an Kapha,
- Shitali und Sitkari ein Übermaß an Pitta und Ujjayi und
- Surya Bedha überwinden ein Übermaß an Vata.
Und dann gibt es die sogenannten Tridosha Übungen, die als eine Übung dazu führen wollen, dass der ganze Körper ins natürliche Gleichgewicht kommt. Dazu gehört zum Beispiel die Wechselatmung, die Vorwärtsbeuge, der Drehsitz und der Pfau, um nur die Übungen zu nennen, die die Hatha Yoga Pradipika beschreibt. Also ein Grund weshalb Hatha Yoga gesund macht ist, dass Hatha Yoga hilft die Doshas in ihre natürliche Prakriti und aus ihrer Vakriti zu bringen.
Ayurveda - Agni
Ein dritter Grund warum man krank werden kann, ist das Agni. Agni ist das Verdauungsfeuer im engeren Sinne, im weiteren Sinne ist Agni das allgemein Feuer für alle Transformationsprozesse im Körper, im noch weiteren Sinne sogar in der Psyche.
Wenn man zum Beispiel Nahrung aufnimmt, muss sie verdaut werden und die Kraft der Verdauung nennt sich Agni. Es ist eben nicht nur wichtig, was wir essen, es ist auch wichtig, was nachher ins Blut hinein kommt. Die Nährstoffe im Blut müssen dann wieder transformiert werden, in das, was in die Zellen hinein kommt. Auch dafür sind Agni zuständig, also verschiedene Arten des inneren Feuers.
Wenn das Verdauungsfeuer nicht so gut ist, werden zum einen die Nährstoffe, die man braucht, nicht absorbiert, und zum anderen werden bei der Verdauung wieder Amas entstehen und Amas können dazu führen, dass die drei Doshas ins Ungleichgewicht kommen. So ist es wichtig, dass Agni ausreichend stark ist.
Im Ayurveda gibt es natürlich auch Techniken, um Amas abzubauen. Da gibt es die ganzen Reinigungstechniken, die man in der Panchakarmakur und in einer sogenannten Ama Kur verbindet. Es gibt bestimmte Übungen, Ernährungen, Kräuter, Tees usw., die man nutzen kann, um ein Übermaß eines Doshas abzubauen. Und es gibt bestimmte Dinge, die Agni in Gang setzen, wozu zum Beispiel Ingwerwasser gehören kann oder vor dem Essen eine Ingwerscheibe mit etwas Zitronensaft zu essen und von Triphala wird manchmal gesagt, es hilft Amas abzubauen oder Agni zu erhöhen.
Und es gibt eine Menge von Yogaübungen, die helfen Agni zu erhöhen und damit die Verdauungskraft zu verbessern. Dazu gehören die Vorwärtsbeuge, der Drehsitz, der Pfau – um die Übungen zu nennen, die die Hatha Yoga Pradipika beschreibt. Dazu gehören auch Bastrika und Ujjayi und diverse andere Übungen.
Fazit
Also vom Standpunkt des Ayurveda, wirkt Yoga und trägt zu einer guten Gesundheit bei, indem es Amas abbaut die Doshas in ihr natürliches Gleichgewicht bringt, Agni erhöht. In diesem Sinne können wir Hatha Yoga durch die Ayurveda Terminologie gut beschreiben.
Kundalini Yoga
Kundalini Yoga ist das zweite der Yogamodelle, warum Hatha Yoga auf die Gesundheit wirkt. Natürlich ist Kundalini Yoga ein Yoga System bei dem es darum geht, die Gottverwirklichung zu erreichen. Die Kundalini zu erwecken, um schließlich die Kundalini zum Sahasrara Chakra zu führen, was dann zur Erleuchtung führt.
Aber Kundalini Yoga hat auch Konzepte für die Gesundheit. Kundalini Yoga sagt, es ist der feinstoffliche Körper, der den physischen Körper steuert. Schulmedizinisch könnte man sagen, die Selbststeuerungsmechanismen und –prozesse, werden im Kundalini Yoga als Prana bezeichnet. Im Kundalini Yoga werden sie aber als feinstofflich angesehen. Es wird gesagt, dass der Astralkörper mit Prana, Nadis, Chakras den physischen Körper verlassen kann, zum Beispiel bei der Astralreise oder beim Tod.
In der Schulmedizin würde man dem skeptisch gegenüber stehen, aber beim Grundkonzept, dass der physische Körper irgendwie gesteuert wird, und dass die Gesundheit des Körpers von den Selbststeuerungsprozessen abhängt, kann man sagen, stimmen Kundalini Yoga und Schulmedizin durchaus überein.
Kundalini Yoga beschreibt auch wie diese feinen Selbststeuerungsprozesse laufen und spricht dort von Prana, den Energien, Nadis, den Energiekanälen und Chakras, den Energiezentren. Ich nehme an, davon hast du schon gehört, ansonsten gibt es eigene Vorträge von mir, die jedes dieser drei Konzepte sehr detailliert beschreiben.
Kundalini Yoga - Prana
Vom Standpunkt der Gesundheit her, sind Prana die Lebensenergien und im Kundalini Yoga werden die fünf Hauptenergien, die Hauptvayus beschrieben und die fünf Nebenvayus. Ich nenne ich nur die fünf Hauptvayus:
- Prana Vayu, die Energien, die das Atmungssystem und den Überlebensinstinkt steuern
- Apana Vayu, die Energie hinter den Ausscheidungssystemen und der Sexualität und Geburt, aber auch die Energie hinter Kreativität.
- Samana Vayu, die Energie hinter der Verdauung, auch die Energie hinter Mut, Selbstvertrauen, innerem Feuer
- Udana Vayu, die Energie hinter dem Nervensystem, der Kommunikation, hinter der Sprache, hinter dem Schlafen und letztlich für die Projektion des Astralkörpers aus dem physischen Körper
- Vyana Vayu, die Energie hinter der ganzen Bewegung des Körpers, wozu sowohl der Kreislauf gehört wie auch das Muskelsystem und die physische Bewegung des Körpers.
Das sind die fünf Vayus, fünf Energieformen, die den physischen Körper steuern und wenn diese irgendwo gestört sind, dann gibt es Probleme.
- Ist Prana Vayu gestört, dann kann es zum einen zu Atemstörungen kommen, aber auch zu Ängsten usw.
- Ist Apana Vayu gestört, dann heißt das, die Ausscheidungen funktionieren nicht mehr richtig. Es kann auch zu Menstruationsproblemen kommen, zu sexuellen Problemen und anderen.
- Funktioniert Samana Vayu nicht richtig, dann gibt es keine gute Verdauung und der Mensch hat eine mangelnde Fähigkeit zur inneren Mitte zu kommen, hat mangelndes Selbstbewusstsein und es mangelt an Mut.
- Ist Udana Vayu gestört, kann es zu Nervenerkrankungen kommen, zu Schlafstörungen, Kommunikationsstörungen und innerer Unruhe.
- Ist Vyana Vayu gestört, ist die Beweglichkeit eingeschränkt, das Herz funktioniert nicht richtig, es kann zu verschiedenen Herz-Kreislaufproblemen, Muskelproblemen und rheumatischen Beschwerden führen.
Im Kundalini Yoga wird gesagt, um gesund zu sein, muss man Prana Vayu aktivieren und harmonisieren, Apana, Samana, Udana, und Vyana Vayu. Und es wird gesagt:
- bestimmte Übungen wirken auf Prana Vayu, zum Beispiel die Atemübungen.
- Bestimmte Übungen wirken auf Apana Vayu, zum Beispiel die Umkehrstellungen, Mula Bandha, Ashwini Mudra, und Vajroli Mudra.
- Bestimmte Yogaübungen wirken auf Samana Vayu. Dazu gehören bestimmte Bauchübungen wie Uddhiyana Bandha, Agni Sara, Nauli, bestimmte Asanas wie Vorwärtsbeuge, Drehsitz, Pfau und dazu gehört auch die tiefe bewusste Atmung mit Verankerung im Bauch.
- Bestimmte Übungen wirken auf Udana Vayu, wie zum Beispiel die Tiefenentspannung, die Meditation und das Mantrasingen. Und bestimmte Übungen wirken auf Vyana Vayu. Dazu gehören zum Beispiel die Asanas und der Sonnengruß.
So kann man im Kundalini Yoga sagen, die ganzen Hatha Yogaübungen sorgen dafür, dass die fünf Vayus harmonisch fließen. Das trägt zur Gesundheit bei.
Kundalini Yoga - Nadis
Ein weiteres Konzept im Kundalini Yoga für Gesundheit sind die Nadis. Im Kundalini Yoga wird gesagt wir haben 72000 Nadis. Die Nadis sind diejenigen, die die Pranas transportieren. Wenn diese verstopft sind, fließt Prana nicht richtig und es kommt Erkrankungen. Das ist ähnlich wie in der traditionellen Medizin, in der von Meridianen gesprochen wird, und gesagt wird, dass das Chi, also die Lebensenergie blockiert sein kann. Sie kann entweder aufgestaut sein oder nicht hinkommen. Das führt zu Erkrankungen.
So heißt es, dass die Yogaübungen die Nadis reinigen und öffnen. Wenn du zum Beispiel in der Vorwärtsbeuge bist, werden die Nadis entlang der Rückseite der Beine und entlang des Rückens gedehnt und es wird ein sanfter Druck ausgeübt und auf andere Nadis wird durch das drücken eine bestimmte Stimulation ausgeübt. Wenn du in der Rückbeuge bist werden andere Nadis auseinandergezogen und so geöffnet oder wenn du den Pfau machst, dann ist ein bestimmter Druck auf dem Bauch und das wiederum hat eine Wirkung auf die verschiedenen Nadis dort. So helfen die verschiedenen Asanas diese Nadis zu reinigen.
Von besondere Wichtigkeit gelten drei Nadis, von denen du sicher auch gehört hast: Ida, Pingala, Sushumna.
- Ida ist die Trägerin der Mondenergie,
- Pingala die Trägerin der Sonnenenergie und
- Sushumna wird manchmal die Trägerin der Feuerenergie genannt oder auch die Energie, die alles zum Gleichgewicht bringt.
Hier könnte man sagen bestimmte Erkrankungen hängen damit zusammen, dass Ida zu schwach ist oder zu stark ist. Zum Beispiel wem, immer kalt ist, wer antriebslos ist oder hyperemotional ohne irgendetwas bewegen zu können, ist oft jemand, der zu viel Ida hat und Pingala blockiert hat. Dagegen hat jemand, der ständig Hitze hat und leicht jähzornig wird, aber nicht zur Ruhe kommen kann, oft einen geöffneten Pingala Kanal, aber Ida ist geschlossen. So gilt es Ida und Pingala zu öffnen und um diese zu öffnen, gibt es in besonderem Maße die Wechselatmung, Anuloma Viloma. Die Hatha Yoga Pradipika sagt, wer Wechselatmung übt, hat ein harmonisches Energiesystem und erfreut sich guter Gesundheit.
Das zweite Konzept im Kundalini Yoga sind also die Nadis, die Energiekanäle. Letzlich verbindet sich natürlich auch Kundalini Yoga mit Ayurveda. Im Ayurveda wird von den sogenannten Marmas gesprochen, den Energiezentren, -punkten oder –feldern. Es gibt eine Marma Massage, bei der diese Energiefelder aktiviert werden sollen. Das sind zum Teil Chakras und zum Teil sind es die Punkte oder Felder, die verhindern, dass Prana fließen kann, wenn sie blockiert sind. So könnte man sagen, Hatha Yoga Praxis ist auch so etwas wie eine sanfte Marma Massage und Marma Entblockierung, so dass die Energie durch die Nadis fliessen kann und die Chakras sich öffnen.
Kundalini Yoga – Chakras
Der dritte Aspekt im Kundalini Yoga, der gesundheitlich relevant ist, ist der Aspekt der Chakras. Chakra ist wie du sicherlich weißt, ein Energiezentrum. Es gibt sehr viele Chakras. Auf jeder der Nadis gibt es mehrere Chakras und jeder Kreuzungspunkt von Nadis ist auch ein Chakra. Im Ayurveda wird zum Beispiel gesprochen von 108 Marmas und diese Marmas sind auch alle Chakras.
In den Kundalini Schriften wird von 7 Hauptchakras gesprochen und manchmal von einigen Nebenchakras. Bei Yoga Vidya sprechen wir gerne von den 7 Hauptchakras in der Sushumna und den 5 Kshetra Chakras, den Ausstrahlungen im vorderen Teil des Körpers, so dass wir typischer Weise in einer Yogalehrer Ausbildung 12 Chakranamen vermitteln.
Wenn die Chakras geöffnet sind, dann kann der Körper gesund sein. So gilt es zunächst einmal die Marmas zu öffnen und dies geschieht wiederum durch die Asanas. Und es gilt die Chakras entlang der Sushumna zu öffnen. Hier würde Kundalini Yoga wiederum sagen, bestimmte Erkrankungen hängen zusammen mit bestimmten Chakras.
Das Muladhara Chakra ist das Erd Chakra.
- Das Swadhistana Chakra ist das Wasser Chakra, das mit Blasenfunktion und Sexualität zu tun hat.
- Manipura Chakra ist das Feuer Chakra, das auch mit Verdauung zu tun hat.
- Das Anahata Chakra ist das Herz Chakra, was mit Herz- Kreislauf- und Lungensystem zu tun hat.
- Das Vishuddha Chakra ist das Chakra im Hals, das in Verbindung steht mit Kommunikation und Nervensystem.
- Das Ajna Chakra ist das Zentrum der Erkenntnis, das Stirn Chakra, welches auch mit Intuition und Erkenntnis zu tun hat.
- Und das Sahasrara Chakra, Scheitel Chakra, hängt zusammen mit dem Gefühl der Verbundenheit mit einer höheren Wirklichkeit.
Kundalini würde eben wiederum sagen, für eine gute Gesundheit bedarf es einer gewissen Öffnung der verschiedenen Chakras. Und bestimmte Erkrankungen hängen mit einer teilweisen Blockade von einem oder mehreren dieser Chakren zusammen. Öffne deine Chakras und dann wirst du gesünder sein.
So hat Kundalini Yoga auch ein schönes Modell, um zu zeigen wie die Yogaübungen wirken und man könnte aus dem Kundalini Yoga spezifische Yogaübungen ableiten, die bei spezifischen Erkrankungen besonders geübt werden müssen. Wenn man weiß, bei einer Erkrankung, welches der Vayus besonders betroffen ist, welche der Nadis besonders betroffen ist (nicht nur diese drei, sondern auch die vielen anderen), welches der Chakren besonders betroffen ist, könnte man dort Empfehlungen ableiten, welche der Yogaübungen besonders geübt werden müssen.
Raja Yoga
Raja Yoga ist der psychologische Yoga. Raja Yoga sagt, dass Körper und Psyche miteinander zusammen hängen. Im Raja Yoga werden auch Pranayama und Asanas empfohlen, um den Geist unter Kontrolle zu bringen. Im dritten Kapitel der Yoga Sutras empfiehlt Patanjali die Konzentration auf bestimmte Körperteile, um eine Auswirkung auf die Psyche haben.
- Zum Beispiel empfiehlt er Samyama auf das Hrid Chakra, das Herz Chakra, um mehr über die Psyche zu verstehen. Er sagt, Samyama auf das Hrid, das Herz Chakra führt zum Verstehen der Natur des Geistes.
- Oder er sagt, Konzentration auf Kantha Kupa, die Höhlung in der Kehle, führt dazu, dass Hunger und Durst, Gier und Getriebenheit aufhören.
- Und er sagt, Konzentration auf das Nabhi Chakra, das Nabel Zentrum führt zu Wissen um Aufbau und Struktur des Körpers und letztlich auch zur Stärkung der inneren Instinkte.
- Er sagt auch noch, die Konzentration auf Kurma Nadi, die Konzentration auf die feinstoffliche Wirbelsäule, verhilft zu innerer Festigkeit.
So finden wir in den wenigen Sutras ein Konzept, das sagt, Körper und Psyche hängen zusammen. Konzentriert man sich auf bestimmte Körperteile, hat das eine Auswirkung auf die Psyche und wenn man an der Psyche arbeitet hat das eine Auswirkung auf den Körper.
So kann man sagen, bestimmte körperliche Erkrankungen hängen zusammen mit bestimmten psychischen Problemen. Und man kann diese psychischen Probleme angehen, über bestimmte Körperübungen. Und wenn man diese psychischen Probleme angegangen ist über die Körperübungen, dann kann anschließend der Körper wieder heilen.
Nehmen wir ein Beispiel: bestimmte Verdauungsprobleme können damit zusammen hängen, das der Mensch ein mangelndes Selbstwertgefühl und viele Ängste hat. Wenn wir jetzt das mangelnde Selbstwertgefühl und die innere Unruhe beheben wollen, würde man im Raja Yoga empfehlen, dass man sich konzentriert auf die Wirbelsäule. Und indem man sich auf die Bauchgegend konzentriert, kommt eine innere Zentrierung. So würde man im Raja Yoga zum Beispiel sagen, um diese Art von Verdauungsstörungen zu beheben, sollte man Asanas üben, die Selbstwertgefühl und Stabilität stärken.
Oder man könnte sagen, bestimmte Rückenprobleme hängen vielleicht zusammen mit einer mangelnden Flexibilität, einer gewissen Starrheit, die dazu führt, wenn Ereignisse etwas anders ausgehen, als man es gerne hätte, und Menschen sich anders verhalten, als man es gerne hätte, dass man in einen Rückenschmerz hineingeht. Also würde man vom Raja Yoga sagen, es gilt jetzt darauf etwas flexibler zu reagieren. Im Raja Yoga würde man sagen, um diese geistige Flexibilität herzustellen, arbeiten wir am Körper.
Wir üben jetzt Körperübungen, die den Körper flexibler machen und wir üben verschiedenste Übungen, sind nicht so starr im Programm, das hilft, dass der Geist flexibler wird. Ist der Geist flexibler, dann können auch die Rückenschmerzen aufhören. Hier ist es praktisch wie eine zusätzliche Dimension. Man könnte sagen, es gibt bestimmte psychische Probleme, die führen zu bestimmten körperlichen Problemen.
Die körperlichen Probleme könnte man isoliert betrachten und zum Beispiel bei Rückenbeschwerden sagen, wir müssen die Rückenmuskeln stärken. Also machen wir bei Lendenproblemen zum Beispiel die Heuschrecke und die Kobra und wir müssen vielleicht auch die Bauchmuskeln stärken und wir sollten etwas den Drehsitz üben. Oder wir können überlegen, was steckt hinter den körperlichen an psychischen Problemen. Und dann könnte man schauen, welche Körperübungen könnte man üben, um psychische Probleme zu reduzieren.
Patanjali hat verschiedenste Ansätze. Es gibt noch die Samyama Techniken und es gibt auch über die Asanas Auswirkungen auf die Psyche. Also man geht durch die Körperübungen nicht direkt die körperlichen Probleme an und überlegt nicht direkt, welche Muskeln tun weh und wie können wir auf die Muskeln Einfluss nehmen, nicht welche Organe sind betroffen, wie können wir auf die Organe Einfluss nehmen, sondern wir überlegen, welche psychische Problematik steckt dahinter, wie können wir sie angehen über Körperübungen.
Im Raja Yoga wird dann gesagt, dass wir die psychischen Probleme angehen können, indem wir sehen, welcher Sinn damit zusammen hängt. Auch hier gibt es Körperübungen, damit wir intuitiv den Sinn verstehen. Das hat Auswirkungen auf die psychischen Probleme und das hat Auswirkungen auf den Körper.
Man könnte sagen, das Raja Yogasystem zum Angehen von körperlichen Erkrankungen ist etwas komplexer, weil man die körperlichen Probleme im Kontext der Psyche und den Sinnkontexten sieht. Durchaus eine faszinierende Sache und wenn man Yoga Therapie unter Einbeziehung von Raja Yoga machen wollte, wäre diese psychische Dimension eine wichtige. Wobei im Unterschied zur Psychotherapie und zur Psychosomatik, bei denen man feststellt, welche psychische Problematik dahinter steckt und dann überlegt, wie man das mit psychotherapeutischen Methoden angehen kann - könnte man natürlich auch in der psychologischen Yogatherapie -, würde man es im Hatha Yoga über den Umweg machen, dass man schaut, mit welchen Hatha Yoga Übungen man die psychischen Probleme angehen kann.
Jnana Yoga
Das vierte Konzept ist das Konzept des Jnana Yoga, die fünf Koshas. Jnana Yoga ist der Yoga des Wissens und der Erkenntnis. Jnana Yoga beruht auf dem Vedanta System, das gerade von Shankaracharya in seinen Schriften wie Viveka Chudamani gut dargelegt worden ist. Dort steht unter anderem das fünf Kosha Modell. Dieses fünf Kosha Modell gibt natürlich ein ganz geniales System, um zu sehen, wie Hatha Yoga wirkt.
- Da gibt es die Annamaya Kosha, d.h. die Hülle, bestehend aus der Nahrung, eben der psychische Körper.
- Es gibt die Pranamaya Kosha. Das ist die Energiehülle bestehend aus den Pranas, Nadis und Chakras.
- Es gibt die Manomaya Kosha, die psychische Hülle bestehend aus den Emotionen unter Bewusstsein und den einfachen Gedanken.
- Vijnanamaya Kosha, die Erkenntnishülle bestehend aus Buddhi, also der Vernunft, und Ahamkara, dem Ego.
- Und es gibt noch die Anandamaya Kosha, man kann sagen der Sitz der Intuition und der inneren grundlose Freude.
Und natürlich jenseits von allem ist der Atman, das Selbst, welches Eins ist mit Brahman. Im Jnana Yoga würde man sagen, alles hängt miteinander zusammen und wenn wir die Gesundheit sehen, was die Annamaya Kosha betrifft, dann hängt sie zusammen mit den anderen Koshas. Wenn es also eine Störung im Pranasystem gibt, dann hat das Auswirkungen auf die Gesundheit und auf die Psyche.
- Wenn das Selbstwertgefühl gestört ist oder die Sinnkontexte zusammenbrechen, wegen einer Erfahrung, weil sie in der Vijnanamaya Kosha wäre, hat es eine Auswirkung auf die Psyche, auf das Prana und auf den physischen Körper.
- Wenn es einen Unfall gibt, der zunächst mal auf der der Annamaya Kosha ist, hat es eine Auswirkung auf das Prana, auf die Psyche und unser Selbstbild wie auch auf unsere Sinnkontexte und unsere Beurteilungen. Alles Vijnanamaja Kosha.
- Wenn wir eine tiefe, intuitive Gotteserfahrung haben, Anandamaya Kosha, dann strahlt die auch aus auf die anderen Ebenen.
- Umgekehrt auf der Anandamaya Kosha, das ist auch die Ebene des Karmas, also die karmischen Dinge, die Lektionen, die wir noch haben, und von der Ebene kann es auch aus heiterem Himmel Erkrankungen geben auf der physischen Ebene, es kann aus heiterem Himmel eine psychische Prädisposition sein.
So könnten wir auch im Jnana Yoga, wenn wir Krankheit sehen:
- es gibt eine physische Dimension,
- eine energetische Dimension,
- eine emotionale Dimension,
- eine Dimension, die Sinn- und Selbstbild betrifft, und
- eine spirituelle Dimension.
Wenn man all diese Koshas beachtet, dann wirkt das erstmal präventiv gegen Erkrankungen. Wenn wir irgendwo eine Erkrankung haben, könnte man schauen, wie man sie auf allen Ebenen angeht. Also angenommen, jemand hat ein Verdauungsproblem, dann sollte er natürlich schauen, welche Nahrung er am besten verdaut und, dass er die Ernährung besser macht. Er sollte natürlich dafür sorgen, dass er sein Agni stärkt, indem er zum Beispiel die Vorwärtsbeuge und den Drehsitz macht. Er sollte vielleicht auch Tiefenentspannungstechniken machen, weil das allgemein hilft, dass der Parasympathikus das Verdauungsfeuer besser steuert. Das wäre alles Annamaya Kosha. Verdauungeprobleme haben auch etwas mit dem Prana zu tun und so kann man schauen, wie man das Prana vielleicht mehr im Bauch aktiviert.
Verdauungsprobleme können aber auch etwas mit der Manomaya Kosha zu tun haben, in Form von bestimmten Ängsten, auch vielleicht bestimmten älteren Ängsten, vielleicht bestimmten Emotionen, vielleicht bestimmten Reaktionsmustern. Also könnte man auf der Ebene arbeiten.
Letztlich kann ein Verdauungsproblem aber ebenso etwas mit dem Selbstbild und voreiligen Beurteilungen von Situationen zu tun haben oder einem mangelnden Sinnkontext, was die Vjinanamaya Kosha betrifft.
Und manchmal ist es eine tiefe spirituelle Lektion, die sich auf den ersten Blick nicht erschließt. So würde man in einer Jnana Yoga Betrachtung all diese Dinge hinein bringen, aber sich dann bewusst machen, ganz so tragisch ist es nicht. Denn meine wahre Natur ist Atma, Höchstes Selbst, Satchidananda, Sein-Wissen-Glückseligkeit. Letztlich betrifft Gesundheit und Krankheit nur meine Koshas, ich selbst bin davon unberührt.
Swami Sivananda wird in seinen Büchern nicht müde zu sagen, wenn man sich bewusst ist, ich bin das unsterbliche Selbst, wenn man sich nicht so sehr sorgt um Körper und Psyche, dann werden Körper und Psyche von selbst besser funktionieren. Zuviel Sorge um Körper und Psyche ist nicht förderlich für die Erkrankung. So ist es gut manchmal zu Atma zu gehen, sich bewusst zu machen, meine wahre Natur ist Sein Wissen Glückseligkeit und dann die verschiedenen Yogatechniken zu nutzen, um seine Koshas zu harmonisieren.
Zusammenfassung
Das war ein Kurzdurchlauf durch einige der Yogasysteme und warum Yoga vom Yogastandpunkt aus wirkt. Ich habe jetzt natürlich nicht so sehr über Karma gesprochen. Das ist irgendwo hier mit beinhaltet.
Also zum einen Karma hat etwas mit Anandamaya Kosha zu tun und Karmayoga heißt auch etwas Sinnvolles tun für andere. Das betrifft die Vijnanamaya Kosha und letzlich auch liebevoll anderen begegnen ist die Manomaya Kosha.
Vom Bhaktiyoga habe ich auch noch nicht so viel gesprochen. Der Bhakta würde sagen, bete zu Gott und vertraue darauf, Gott macht alles und dann wird schon alles gut gehen.
Jetzt im engeren Sinne gesundheitlich relevant ist:
- Ayurveda mit Ama, Dosha und Agni,
- Kundalini Yoga mit den Konzepten Prana, Nadi und Chakra,
- Raja Yoga mit dem Konzept, dass Körper und Psyche in Wechselwirkung stehen,
- Jnana Yoga, welches den Menschen in den fünf Koshas sieht, aber auch sagt, wir sind jenseits der Koshas.
Und wenn man all das gut betrachtet, dann weiß man warum Hatha Yoga wirkt. Es löst Ama, Unreinheiten auf, bringt die Doshas in ihre natürliche Funktion, Prakrti und sorgt dafür, dass Agni stark ist. Hatha Yoga hilft, Prana in all die fünf Pranas gut zu fließen zu lassen, öffnet die Nadis, öffnet die Chakras.
Raja Yoga wirkt auf die verschiedenen Körpersysteme. Über die Körperübungen werden letztlich auch die psychischen Probleme angegangen und das wiederum wirkt auf den Körper.
Jnana Yoga sieht die Wirkungen der Hatha Yoga Übungen auf allen fünf Koshas.
Jetzt habe ich natürlich davon gesprochen, warum Yoga im Sinne von Hatha Yoga wirkt. Denn darum geht es oft in den wissenschaftlichen Studien. Dort wird man feststellen die Yoga Übungen Asana, Pranayama, Sonnengruß und Tiefenentspannung, die wirken für die Gesundheit. Die Gesundheitswirkungen des Hatha Yoga können wir erläutern anhand der Modelle dieser Yoga Wege. Dass darüber hinaus auch Meditieren gesund ist, dass eine spirituelle Lebenseinstellung gesund ist, dass Mantrasingen gesund ist, dass noch vieles andere, was wir im Yoga machen gesund ist, ist ein anderes Thema.
Aber vielleicht hast du jetzt einige Anregungen bekommen, zu verstehen, warum die Hatha Yoga Übungen gut wirken für die Gesundheit zusätzlich zu den schulmedizinischen Erklärungen, auf die ich in den nächsten Vorträgen etwas genauer eingehen will.
Video - Erklärungsmodelle - Wirkung von Yogaübungen
Siehe auch
Links
- Hatha Yoga Seminare
- Meditationsportal
- Meditationsanleitungen
- Entspannung lernen - 8 Wochen Entspannungskurs für Anfänger
- Stress abbauen
- Vedanta Meditation und Jnana Yoga - Ein Kurs in 20 Lektionen
- Yoga Vidya Schriften: Raja Yoga Sutra von Patanjali
Literatur
- Sukadev Bretz: Die Kundalini Energie erwecken
- Yoga Vidya Das große Yoga Vidya Hatha Yoga Buch
- Sukadev Bretz: Das große Yoga Vidya Asana Buch
- Swami Sivananda: Die Wissenschaft des Pranayama
- Swami Sivananda: Karma Yoga
- Sukadev Bretz: Karma und Reinkarnationauch als ebook oder Hörbuch
- Sukadev Bretz: Die Yoga Weisheit des Patanjali für Menschen von heute
- Swami Sivananda: Gratis Karma Yoga Buch
- Sukadev Bretz: Die Bhagavad Gita für Menschen von heute
- Swami Sivananda: Sadhana
- Swami Sivananda: Inspiration und Weisheit
- Swami Sivananda: Erfolgreich leben und Gott verwirklichen
Seminare
Yogalehrer Ausbildung
- 22.12.2024 - 03.01.2025 Yogalehrer Ausbildung Intensivkurs Woche 1+2
- Ein Teil der Ausbildung zum Yogalehrer. Lerne, wie du Kurse in Hatha Yoga etc. geben kannst. Woche 1 und 2 der 4-wöchigen Yogalehrer Ausbildung. Hier kannst du dann buchen, wenn du die Yogalehrer Aus…
- Ishwara Alisauskas, Shivapriya Grubert, Ananda Devi Ruprecht, Prashanti Grubert
- 22.12.2024 - 19.01.2025 Yogalehrer Ausbildung Intensivkurs
- Möchtest auch du als Yogalehrer/in Menschen in Yoga, Meditation und Entspannung einführen, Kurse in Hatha Yoga geben, Asanas und Mantras erklären können, Erwachsene und Kinder unterrichten? Werde mit…
- Ishwara Alisauskas, Shivapriya Grubert, Ananda Devi Ruprecht, Prashanti Grubert