Entspannungsreaktion

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Entspannungsreaktion ist die Bezeichnung einer Fähigkeit des Menschen zu entspannen, das sympathische Nervensystem runterzufahren und das parasympathische Nervensystem zu aktiverien. Die Entspannungsreaktion, englisch Relaxation Response, wurde vom amerikanischen Kardiologen Herbert Benson in die Medizin bzw. die Psychologie eingeführt. Benson postulierte zunächst die Entspannungsreaktion anhand seiner Forschung in die Wirkung von Meditation. Seine Forschungsergebnisse haben sich als sehr fruchtbar gezeigt als Begründungsmodell für die Wirkung von Tiefenentspannung und allen Entspannungsverfahren.

Wenn unser das Nervensystem runterfährt erzeugt sich eine Entspannungsreaktion

Entspannungsreaktion - Hintergründe und praktische Anwendung Video und Audio

Hier ein Videovortrag von und mit Sukadev Bretz zum Thema Entspannungsreaktion - Hintergründe und praktische Anwendung:

Dieser Vortrag ist ein Auszug aus dem 3. Kursvideo Entspannungskurses für Anfänger - Entspannung lernen in 8 Wochen.

Audiovortrag zum Thema Entspannungsreaktion - Hintergründe und praktische Anwendung

Hier die Tonspur des oberen Vortrags:

Tiefenentspannung als Entspannungsreaktion

Ein Tiger löst unseren Flucht-Kampf-Mechanismus aus. Auf diesen Mechanismus folgt die Entspannungsreaktion.

Was kann man tun, um mit Stress besser umzugehen? Da gibt es viele verschiedene Möglichkeiten. Eine Möglichkeit wäre Tiefenentspannung. Ihr kommt jetzt nicht ganz überraschend in einen Tiefenentspannungs-Kurs. Denn, bekannt ist, dass der Mensch sich eben nicht nur in den Stress hineinbegeben kann, sondern er kann auch entspannen. Beim nächsten Mal will ich noch mehr Aspekte aufgreifen, da will ich zum Beispiel auch über Umgang mit Stress und Stressreduktion sprechen, durch Lebensstilveränderung. Aber die einfachste weise mit Stress besser umzugehen, wäre Tiefenentspannung und Kurzentspannung. Denn der Mensch ist nicht nur fähig zur Flucht-Kampf-Reaktion, dem Flucht-Kampf-Mechanismus, sondern der Mensch hat auch den so genannten Entspannungsimpuls oder die Entspannungsreaktion.

Entwarnungen im Nervensystem lösen einen Entspannungsreaktion aus

Es gibt einen amerikanischen Kardiologen, namens Benson und der entdeckte in den 1970er Jahren, dass der Mensch die Fähigkeit hat, sich zu entspannen und zwar recht zügig und recht flott. Er nannte diese Fähigkeit des Menschen Relaxation Response, auf Deutsch inzwischen meistens als Entspannungs-Reaktion bezeichnet, manchmal auch eingedeutscht als Relaxation Response oder Entspannungsimpuls. Er hat festgestellt: Tiefenentspannung und Meditation lösen eine Entspannungs-Reaktion aus, die Körper und Geist aus dem Alarmzustand nach wahrgenommener Bedrohung herausholt. Man könnte auch sagen: Flucht-Kampf-Mechanismus ist eine Alarmierungs-Reaktion und Tiefenentspannung heißt Entwarnung. Benson hat aber insbesondere festgestellt, dass die aus Indien stammenden Meditationstechniken und Entspannungsmethoden, die eigentlich für Zugang zu Überbewusstsein und Bewusstseinserweiterung entwickelt wurden, hervorragend geeignet sind um den modernen gestressten Menschen zur Entspannung zu verhelfen.

Der Flucht-Kampf-Mechanismus kann helfen

Man kann also sagen: Stress aktiviert Flucht-Kampf-Mechanismus, man bleibt aktiviert, bis zur Entwarnung. Der Körper braucht ein Entwarnungssignal. Beim letzten Mal, in der letzten Woche, hast du eine Möglichkeit gefunden, wie du das Entwarnungssignal geben kannst. Denn durch bewusste Anspannung des Körpers, du nutzt die Stress-Energie für Anspannung, und lässt danach los. Wenn du also durch Flucht-Kampf-Mechanismus in einen Alarmzustand gekommen bist, nutze die Energie dafür, wozu sie ursprünglich gedacht war, nämlich zum Anspannen, und lass danach los.

Tiefenentspannung hilft bei Entspannungsreaktion

Bei Entspannungsreaktionen verändert sich der Körper und der Energiekörper

Zweite Möglichkeit ist, einfach eine Tiefenentspannungs-Technik zu üben. Die Tiefenentspannung führt zu einer Kaskade von Entspannungsreaktionen. Und diese hat man inzwischen auch untersucht und man weiß, bei der Tiefenentspannung werden Glückshormone ausgeschüttet. So genannte endomorphine Stoffe, auch Botenstoffe, wie Serotonin und andere Hirn-Botenstoffe, und die sind für Glücksgefühle verantwortlich. In der Entspannungs-Reaktion wird Adrenalin, Cortisol und die anderen Stress-Hormone reduziert. Das kann man im Blut messen. Wenn man eine Blutprobe nimmt, vor und nach einer Tiefenentspannung, hat sich eine Menge getan. Tiefenentspannung reduziert den Sympathikus. Die Muskeln entspannen, der Herzschlag wird ruhiger, Blutdruck wird reduziert, Atemfrequenz wird normalisiert, Schweißabsonderung reduziert. Aktivierung des Parasympathikus geschieht, das heißt Verdauung wird besser. Man kann merken dass die Durchblutung der Verdauungsorgane besser ist und dass auch Magen und Darm besser funktionieren, schon nach fünf bis zehn Minuten, besser fünfzehn bis zwanzig Minuten Tiefenentspannung. Verbesserung der Immunabwehr, die Produktion der Immunzellen wird verbessert, Krankheitskeime werden besser bekämpft und manche sagen auch, freie Radikale werden besser neutralisiert. Auch das kann man im Blut schon messen. Schon nach fünfzehn bis zwanzig Minuten gibt es mehr Immunzellen im Blut, das geht relativ zügig. Verbesserung der Reparaturprozesse und der langfristigen Anpassungsleistungen des Organismus. Wer regelmäßig Tiefenentspannung übt, heilt Knochenbrüche sogar besser. Auch Wunden heilen schneller. Ausdehnung der Aufmerksamkeit, Verbesserung der Kreativität. Während oder nach einer Tiefenentspannung kommen dem Übenden oft kreative Lösungsmöglichkeiten. Auch in den Hirnwellen tut sich einiges.

In einer Tiefenentspannung werden die Alphawellen stärker und die Betawellen schwächer werden. Und die Alphawellen führen dabei zu Glücksgefühlen, Regeneration von Körper und Geist, auch zu Inspiration, Kreativität, Fantasie und Lebenslust. Man kann also sagen: Tiefenentspannung ist wirklich großartig. Und gerade dann, wenn du viel unter Stress leidest, dann übe besonders viel Entspannung. Du solltest es nie zur Ausrede nehmen, dass du sehr viel zu tun hast, um keine Tiefenentspannung zu machen. Im Gegenteil – je mehr du zu tun hast, je massiver du belastet bist, umso wichtiger ist tägliche Tiefenentspannung.

Tipps für Zuhause

Ich möchte dir jetzt noch ein paar Tipps für zuhause geben:

  • Natürlich zum einen: Übe Tiefenentspannung jeden Tag.
  • Zum zweiten möchte ich dich dazu inspirieren, Kurzentspannungs-Techniken zu integrieren. Du hast ja schon die letzten Wochen einige Tiefenentspannungs- oder Kurzentspannungs-Videos gehört oder gesehen, konntest damit üben und so möchte ich dich auch dazu animieren.
  • Und eine einfache Technik wäre auch – Atembeobachtung. Zwischendurch, wenn du irgendwo merkst, es war eine stressige Situation, einen Moment in der Ruhe beobachten, wie der Atem ein und ausströmt, oder vertiefe bewusst deinen Atem. Tiefe Bauchatmung gehört auch zur Entspannungsreaktion. Atembeobachtung auch.
  • Oder du kannst auch bewusst deinem geist sagen, nachdem irgendwo Anspannung war: Entwarnung. Alles gut. Entspannung, Freude, Loslassen. Also nach jeder Anspannung, sorge dafür, dass auch Entwarnung kommt. Das kannst zum Beispiel mit den Worten machen: Entspannung oder Entwarnung. Alles gut. Entspannung Freude. Loslassen.

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Siehe auch

Seminare

Yoga Nidra

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Zusammenfassung

Die Entspannungsreaktion, auch Relaxation, Response bzw. Entspannungsimpuls genannt, ist der Gegenspieler zum Flucht-Kampf-Mechanismus. Der amerikanische Kardiologe Benson postulierte die Entspannungsreaktion in den 1970er Jahren als Erklärungsmodell für die Wirkung von Meditation. Sie hat sich als fruchtbare Hypothese für die Erklärung der Wirkung von Yoga, Meditation und allen Tiefenentspannungsverfahren gezeigt. Sukadev spricht über die Hintergründe der Entspannungsreaktion und wie du dir diese zunutze machen kannst.