Prana Vayu

Aus Yogawiki

Prana Vayu (Prana - Sanskrit: प्राण prāṇa m.: Energie); Vayu - Sanskrit: वायु vāyu m.: Wind) ist einer der fünf Winde (Vayus) des Körpers im Ayurveda. Hierbei handelt es sich um fünf physiologische Funktionen: Prana, Apana, Vyana, Udana und Samana.

Prana - die Lebensenergien

Prana Vayu

Wechselatmung hilfreich zur Unterstützung der Atemorgane

- Abschnitt aus "Die Kundalini Energie erwecken" von Sukadev Bretz -

Prana Vayu ist die Energie hinter dem Atemsystem. Es fließt zu den Atemmuskeln und ermöglicht die Atmung. Prana-Vayu wird über Pranayama, Atemübungen harmonisiert und sublimiert. Ein Charakteristikum von Yoga-Atemübungen ist das Anhalten des Atems. Wenn man den Atem bewusst anhält, fließt Prana-Vayu auch weiterhin zu den Atemmuskeln und Atemorganen. Weil man aber nicht atmet, hat dieses Prana-Vayu in dem Moment keine Aufgabe. Da das System allerdings einen Mangel an Sauerstoff meldet, fließt noch mehr Prana-Vayu. Dieses „arbeitslos“ gewordene Vayu verbessert die Funktion der Atemorgane, weshalb Lungenvolumen, Sauerstoffaufnahme, Gasaustausch in den Alveolen nachweislich durch Pranayama verbessert werden. Ebenso können Atemübungen zur Heilung von Krankheiten wie Asthma und chronischer Bronchitis beitragen.

Vom Standpunkt des Kundalini Yoga aus noch wichtiger ist: Ein Teil des arbeitslosen Prana-Vayu wird umgewandelt in Ojas, spirituelle Energie. Dies geschieht vor allem, wenn man beim Üben seinen Geist auf höhere Chakras konzentriert oder ein Mantra wiederholt. Prana fließt dahin, wo der Geist ist. Wenn viel frei gewordenes Prana da ist, fließt dieses besonders stark dahin, wo unsere Gedanken sind. So legte mein Meister Swami Vishnu-devananda höchsten Wert darauf, woran man während der Praxis von Pranayama denkt.

Prana-Vayu ist eng verbunden mit dem Überlebensinstinkt, diesem vielleicht stärksten Impuls im Menschen. Wie stark er ist, erfährt man, wenn einem jemand im Schwimmbad den Kopf unter Wasser hält… Weil der Überlebensinstinkt so machtvoll ist und eng mit dem Atem zusammenhängt, ist es auch am einfachsten, Ojas mittels Pranayama zu erzeugen.

Ein Wort zur Vorsicht: Das Anhalten der Luft beim Pranayama ist nur so lange sinnvoll, wie man entspannt sein kann. Übertreibt man das Anhalten, verspannt sich der Körper und Prana-Vayu wird nicht mehr in Ojas, sondern in Verspannung und Energieblockaden umgewandelt. Daher ist es wichtig, beim Pranayama sehr entspannt zu sein.

Prana Vayu im Ayurveda

"In Pranas Macht ist dies Weltall, Selbst was im dritten Himmel ist;
Wie die Mutter das Kind, schütz' uns, oh Prana, und Glück und Weisheit verleihe uns!“
(Prashna Upanishad II.13)

Zusammen mit den fünf Handlungsorganen bilden die fünf Vayus im Ayurveda die Energiehülle (Pranamaya Kosha) des feinstofflichen Körpers (Sukshma Sharira):

  1. Prana Vayu befindet sich im Gehirn, es bewegt sich nach unten und regelt die Einatmung und den Schluckvorgang. Prana steht in Beziehung mit der Intelligenz, dem Nervensystem und dem Respirationstrakt.
  2. Vyana Vayu hat seinen Sitz im Herzen und es wirkt durch den ganzen Körper. Vyana regelt den Kreislauf und ist verantwortlich für die Bewegung von Gelenken und Muskuluatur.
  3. Samana Vayu regelt mit seinem Sitz im Dünndarm das Verdauungssystem.
  4. Udana Vayu konzentriert sich im Hals. Es übt Kontrolle über die Sprache, Energie und den Willen aus. Samana ist auch verantwortlich für unsere Leistung, das Gedächtnis und die Ausatmung.
  5. Apana Vayu ist im Bauch zentriert. Apana regelt alle nach unten gerichteten Ausscheidungen wie z.B. Stuhl, Urin, Samen, Menstruationsblutung, Geburt.

Prana Vayu ist die Energie des Atemsystems. Prana Vayu steuert die Funktion der Lungen. Es fließt zu den Atemmuskeln und ermöglicht so die Atmung. Da der Überlebensinstinkt des Menschen eng mit dem Atem verbunden ist, steht Prana Vayu auch hinter dem Überlebensinstinkt. Prana Vayu hat seinen Sitz in der Brust, im Herzen.

Prana Vayu bewegt sich nach innen und oben. Es nährt das Gehirn und die Augen und reguliert die Aufnahme der Nahrung, Luft, Sinneswahrnehmungen und psychischer Erfahrungen. Prana Vayu gewährleistet den Herzschlag und erhält neben dem Herzen auch die anderen zentralen Organe. Prana Vayu regelt die Körpertemperatur.

Prana Vayu beherrscht die Region des Körpers zwischen Zwerchfell und Kehle (Ort des Jalandhara Bandha). Prana Vayu ist die wesentliche Energie des Körpers und lenkt und leitet die 4 anderen Vayus.

Die Eigenschaft des Prana Vayu ist antreibend, es setzt verschiedene Aspekte des Körpers in Bewegung und führt diese.

Prana Vayu wird mit dem ElementLuft“ in Verbindung gebracht.

Pranayama zur Stärkung des Prana Vayu

Das Energiesystem des menschlichen Körpers

Über Pranayama kann Prana Vayu harmonisiert und sublimiert werden.

Pranayama dient der Verbesserung der Atemorgane. Die Atemübungen des Yoga unterstützen, harmonisieren und verbessern die Atmung. Ein Charakteristikum dieser Übungen ist das Anhalten des Atems. Auch wenn der Atem angehalten wird, fließt Prana Vayu zu den Atemorganen. Doch da man nicht mehr atmet, besitzt das Prana Vayu momentan keine Aufgabe. Auch fließt verstärkt Prana Vayu, da der Körper Sauerstoffmangel meldet. Das überschüssige, „arbeitslos“ gewordene Prana Vayu verbessert die Funktion der Atemorgane, das Lungenvolumen, die Sauerstoffaufnahme sowie den Gasaustausch in den Alveolen. Auch können diese Übungen die Heilung von Krankheiten wie Asthma und chronische Bronchitis unterstützen.

Außerdem wird ein Teil des überschüssigen Prana Vayu in Ojas, spirituelle Energie, umgewandelt. Bei den Atemübungen sollte man den Geist auf höhere Chakren konzentriert halten oder Mantren rezitieren. Das Prana Vayu fließt dadurch zum Objekt der Konzentration des Geistes.

Achtung: Die Luft sollte bei den Atemübungen nur so lange angehalten werden, wie es für den Körper entspannend ist. Wird die Luft zu lange angehalten, verspannt sich der Körper und es entstehen Energieblockaden.


Die zehn Hauche



Siehe auch

Literatur

  • Die Wissenschaft des Pranayama
  • Das neue große Ayurveda Praxis Handbuch von Rhyner
  • Das große Ayurveda-Heilbuch von Dr. Vasant Lad
  • Vedische Kochkunst
  • Selbstheilung mit Ayurveda: Das Standardwerk der indischen Heilkunde von Dr. Vasant Lad
  • Dr. Rhyner, Europäischer Ayurveda-Pionier und Autor umfangreicher und fundierter Ayurveda-Literatur
  • Crittin, Jean-Pierre, Ayurvedische Psychologie. Wege zum Selbst und das Energieprinzip im Ayurveda (2010)
  • Crittin, Jean-Pierre, Ayurvedische Psychologie in der Praxis. Wachstum und Entwicklung. Das Erwachen der Urkraft Shakti (2013)
  • Frawley, David, Soma - Verjüngung und Unsterblichkeit. Yoga und Ayurveda für Körper und Geist (2012)
  • Frawley, David, Mit dem Herzen denken. Die Psychologie des Ayurveda (2011)
  • Frawley, David, Yoga und Ayurveda. Die uralte Kunst und Wissenschaft der spirituellen und psychosomatischen Integration (2010)
  • Frawley, David, Neti – Die Heilgeheimnisse des Yoga und Ayurveda (2005)
  • Frawley, David, Vom Geist des Ayurveda (2003)
  • Frawley, David, Das große Ayurveda-Heilungsbuch. Prinzipien und Praxis (2001)
  • Frawley, David, Das große Handbuch des Yoga und Ayurveda. Das Buch des vedischen Wissens – Der Weg der Selbstverwirklichung und der Yoga der Selbstheilung (2001)
  • Frawley, David, Vom Geist des Ayurveda - Therapien für den Geist. Yogische ganzheitliche Meidzin und ayurvediscge Psychologie (1999)
  • Kessler, Christian, Wirksamkeit von Ayurveda bei chronischen Erkrankungen. Systematische Reviews und Poweranalysen von klinischen Studien zu ayurvedischen Therapien bei Diabetes mellitus, Asthma bronchiale und Fettstoffwechselstörungen (2006)
  • Kirtikar, K. R., Basu, B. D., Indian Medicinal Plants, Vol II (1988)
  • Lad, Vasant und Frawley, David, Die Ayurveda Pflanzen-Heilkunde (2011)
  • Nadkarni, K. M., Indian Materia Medica, Vol. I (1982)
  • Patnaik, Naveen, The Garden of Life (1993)
  • Przuntek, Prof. Dr. Horst, Ayurveda - neue Behandlungsmöglichkeiten in der westlichen Welt? (Eine Vorlesungsreihe der Ruhr-Universität Bochum, 20.02.2005)
  • Ranade, Subhash, Ayurveda - Wesen und Methodik (2004)
  • Skibbe, P. und J., Ayurveda – die Kunst des Kochens (2009)
  • Stapelfeldt, Elmar und Gupta , Shive Narain, Praxis Ayurveda-Medizin: kaya-cikitsa. Therapiekonzepte für Innere Erkrankungen (2013)
  • The Useful Plants of India, Publications and Informations Directorate (1986)
  • Warrier, P. K., Nambiar, V. P., Ramankutty, C., Indian Medicinal Plants (1996)

Weblinks

Seminare