Wiedergeburt
Wiedergeburt Die Theorie der Wiedergeburtslehre besagt, dass der Mensch auf der Welt ist, um sich schrittweise zu entwickeln und irgendwann die Vereinigung mit dem Göttlichen zu erfahren. Wiedergeburt besteht bis wir uns von allen Verhaftungen lösen, um letztlich in eine Gemeinschaft mit Gott einzugehen.
Wiedergeburt
Im Moment des Todes verlässt die Seele zusammen mit dem Astralkörper den physischen Körper. Erfahrungen, Psyche, Temperament, Persönlichkeit, Neigungen, all das nimmt die Seele mit. Auch ihr Karma nimmt die Seele mit. Sie bleibt eine Weile in der Astralwelt, in der höheren oder niederen Astralwelt, reflektiert über das, was in den letzten Leben passiert ist und nimmt sich vor, was sie im nächsten Leben lernen will. Sie trifft andere Wesen, vielleicht solche aus den früheren Leben oder einem der früheren Leben. Vielleicht macht sie eine kleine Verabredung für das nächste Leben.
Danach inkarniert sich die Seele in zwei Schritten:
- Der erste Schritt wäre sich in die erdnahe Ebene zu begeben und sich mit einer befruchteten Eizelle im Moment der Empfängnis zu verbinden, um danach lose mitzusteuern, wie sich das Kind im Mutterleib entwickelt.
- Die volle Wiedergeburt erfolgt im Moment der Geburt. In diesem Leben wächst die Seele heran. Sie macht Erfahrungen, lernt, kann die Herzenswünsche ausdrücken, Gutes bewirken, die Resultate der Handlungen aus früheren Leben erfahren und dann wieder sterben, Leben nach dem Tod, Astralwelt und wieder Wiedergeburt. Dies vollzieht sich solange, bis das Ziel des Lebens erreicht und die Einheit erfahren ist und die Seele sich selbst als reine Seele erfahren hat.
Wie lange dauert Wiedergeburt?
Das kann man auf zwei Weisen sehen: So lange wie ein Leben dauert, solange dauert eine Wiedergeburt. Manche leben nur ein paar Sekunden, manche bis 120 Jahre. So lange kann ein Leben dauern.
Aber die Frage ist vermutlich darauf ausgerichtet, wie lange es zwischen Tod und Wiedergeburt dauert. Die meisten brauchen zwischen ein paar Jahren und ein paar Jahrzehnten. Es gibt auch Fälle, wo das nur ein paar Tage oder Wochen sind und Fälle, wo es länger dauert. Die Erfahrung der Menschen in der Astralwelt ist ein anderes zeitliches Erleben als die Erfahrung in der physischen Welt. Es gibt sogar eine Schrift namens Yoga Vashishta, die sagt, dass man sich sogar in die Vergangenheit oder in Paralleluniversen inkarnieren kann. Damit ist unser normaler Zeitbegriff gesprengt. So kann man gar keine Aussage mehr treffen, wie lange es zwischen Tod und Wiedergeburt dauert. Die meisten Reinkarnationstherapeuten, die Menschen in frühere Leben gebracht haben, berichten, dass es zwischen ein paar Jahren bis Jahrzehnten dauert, bis Menschen ihre nächste Wiedergeburt nehmen.
Wie entsteht eine Wiedergeburt?
Es entsteht über Karma. Der Mensch hat Lernlektionen zu lernen. Es gibt einiges, was ihm beim Wachsen hilft und es gibt das Karma. Dieses Karma zieht den Menschen dann in den nächsten Karma hinein, wenn es Zeit ist und ein Körper gefunden ist, der dem Menschen die Erfahrung geben kann, an denen er sie wachsen kann.
Wiedergeburt und verschiedene Glaubenssysteme
Viele Religionen der Welt glauben an die Wiedergeburt. Auch im Yoga Vedanta System gehört die Wiedergeburt dazu.
Du kannst Yoga und Meditation üben, auch ohne an Wiedergeburt, Reinkarnation und Seelenwanderung zu glauben, aber: Um eine gute Einstellung zum Leben zu haben, ist der Glaube an die Wiedergeburt durchaus hilfreich.
Was bedeutet der Glaube an die Wiedergeburt?
Dieser Glaube geht davon aus, dass der Mensch unsterbliches Bewusstsein ist. Dieses Bewusstsein nimmt eine Seele an oder einen Astralkörper (wo die Psyche ist, die Persönlichkeitseigenschaften, die Fähigkeiten usw.) Im Moment der Empfängnis wird die Seele mit dem Embryo verbunden, der langsam heranwächst. Im Moment der Geburt erfährt die Seele einen allgemeinen Gedächtnisschwund und ist dann mit diesem Körper verbunden. Anschließend – während der Körper wächst – können sich bestimmte Fähigkeiten der Seele ausdrücken. Die Seele macht verschiedene Erfahrungen und erledigt bestimmte Aufgaben, sie wächst daran, baut Karma ab und erfüllt ihr Dharma (ihre Aufgaben), bis irgendwann das Karma in diesem Leben abgelaufen ist. Dann wird der Körper sterben. Die Seele geht in die Astralwelten ein und bleibt dort eine Weile, bis es Zeit ist für die nächste Wiedergeburt.
Der Mensch wächst und lernt über verschiedene Leben, und was er in einem Leben nicht gelernt hat, das lernt er eben in einem anderen Leben. Wenn er in einem Leben Fehler gemacht hat, kann er sie in der nächsten Wiedergeburt beheben.
So ist der Glaube an die Wiedergeburt verbunden zum einen mit dem Gesetz der spirituellen Evolution: es geht darum, dass sich die Seele weiter entwickelt,und auch mit dem Gesetz des Karma: Man bekommt die Aufgaben, die notwendig sind, dass wir daran wachsen.
Wiedergeburt wird auch Reinkarnation und Seelenwanderung genannt, oder auch Metempsychose.
Video Wiedergeburt
Hier findest du ein Vortragsvideo über Wiedergeburt , auch genannt Reinkarnation:
Autor/Sprecher/Kamera: Sukadev Bretz, Gründer von Yoga Vidya, Seminarleiter zu Yoga und Meditation.
Wiedergeburt Audio Vortrag
Hier die Audiospur des oberen Videos zu Wiedergeburt :
<html5media>https://esoterik-podcast.podspot.de/files/Wiedergeburt.mp3</html5media>
Viveka Chudamani - Überquere den Ozean der Wiedergeburten
- Kommentar zum Viveka Chudamani Vers 44 von Sukadev Bretz -
Der Meister spricht zu dem Schüler, der beim ihm Zuflucht gesucht hat. Der Meister sagt:
„Es gibt einen großartigen Weg, der es dir ermöglicht aus dem Kreislauf von Samsara auszubrechen. Auf jenem Weg überquerst du den Ozean der Wiedergeburten und erlangst höchste Glückseligkeit.“
Du kannst aus dem Leiden herauskommen
Der Meister verspricht seinem Schüler und uns: Du kannst aus den Verhaftungen, aus dem Leid herauskommen. Es gibt einen Weg. Du kannst die höchste Glückseligkeit erfahren. Das ist keine Illusion.
Viele Menschen sind diesen Weg gegangen. Du kannst Biographien großer Heiliger lesen. Du erkennst, dass auch sie durch große Schwierigkeiten gegangen sind. Habe hohe Ideale. Gib dich nicht damit zufrieden, nur ein relativ gesundes Leben zu führen, relativ gütig mit deinen Mitmenschen umzugehen und relative, geistige Ruhe zu erlangen. Das ist alles wichtig. Nach Shankara gehört das zu den Vorbereitungen.
Ziel des Lebens ist die Gottverwirklichung
Aber Glückseligkeit ist mehr. Es ist die Befreiung aus allen Verhaftungen. Mache dir immer wieder bewusst, dass das Ziel des Lebens die Gottverwirklichung, Selbstverwirklichung und Erleuchtung ist.
Nur das wird dich dauerhaft glücklich machen. Richte dein Leben darauf aus und sei dir bewusst, dass es gelingt. „Du kommst dorthin“, das versprechen uns die Meister aus ihrer eigenen Erfahrung.
Lass dich nicht von Abwechslungen abhalten
Gib dich nicht mit weniger zufrieden. Die Erleuchtung ist das, wonach du streben solltest. Lasse dich nicht von Kleinigkeiten, von Abwechslungen im Leben abhalten. Es gibt Streitigkeiten, familiäre Probleme, Herausforderungen bei der Arbeit, die Notwendigkeit zur Wohnungsrenovierung.
Viel wichtiger als diese Dinge ist die Erleuchtung. Mache dies zum wichtigsten Teil deines Lebens. Richte dein Bewusstsein darauf aus, zur Erleuchtung zu kommen. Darum geht es.
Reinkarnation und Wiedergeburt-Quintessenz
- Ein Vortrag von Sukadev Bretz 2019 -
Om Namah Shivaya und Herzlich Willkommen zu einer Zusammenfassung der Yogalehren zu Reinkarnation und Wiedergeburt.
Reinkarnationslehre ist eine der zentralen Lehren der Yoga Vedanta Tradition. Reinkarnation sagt du bist das unsterbliche Selbst, Atman, du hast einen Astralkörper, und dieser Astralkörper entwickelt sich über viele Inkarnationen. Im Moment der Empfängnis verbindet sich diese Seele mit dem Astralkörper im neu entstehenden Wesen im Mutterleib.
Mit dem Moment der Geburt ist die volle Reinkarnation in dieser physischen Welt, dann wächst du auf, du lernst in dieser Welt, du machst Erfahrungen, du lernst zu wachsen, du gestaltest Einiges, du hast Aufgaben und irgendwann stirbst du wieder. Im Moment des Todes gehst du erst in eine erdnahe Ebene, dort bleibst du ein paar Tage oder einige Wochen, bis du in die höheren Astralebenen hineingehst. Dort machst du einige Erfahrungen, regenerierst dich auch, bekommst neue Energien, nimmst dir neue Vorsätze für das nächste Leben und wirst dich dann wieder inkarnieren wenn dein Karma reif ist, wenn ein Körper entsteht der geeignet ist damit du die karmischen Lektionen lernen kannst, die du lernen musst und damit du die Möglichkeit hast, das zu leben was du leben willst.
Reinkarnation und Wiedergeburt besagt, dass du dich dann so lange inkarnierst, solange wiedergeboren wirst, bis du schließlich die Einheit von Atman und Brahman verwirklicht hast. Bis du die Erleuchtung erlangt hast, die Befreiung. Wenn du die Erleuchtung und Befreiung erlangt hast, dann brauchst du nicht mehr wiedergeboren zu werden. Reinkarnation, die Wiedergeburtslehre, die Lehre der Seelenwanderung auch Metempsychose genannt, bezeichnet also die Lehre das du als ewiges Bewusstsein, einen Astralkörper hast, mit dem du dich identifizierst und wo deine Psyche, Persönlichkeit usw. ist, und auf dieser Ebene sollst du dich entwickeln. Und damit du dich entwickeln kannst inkarnierst du dich im physischen Körper wieder und wieder bis du irgendwann soweit bist, dass du sogar die Identifikation mit dem Astralkörper und der Psyche und der Persönlichkeit überwunden hast und wieder Eins geworden bist. Deine Einheit verwirklicht hast mit dem Göttlichen an sich, mit Brahman, dem Ewigen, dem Unendlichen.
Soweit die Lehre von Reinkarnation und Wiedergeburt in wenigen Worten. Auf der Yoga Vidya Internetseite findest du die Lehre der Reinkarnation sehr umfangreich beschrieben. Ich habe auch ein Buch geschrieben, Karma und Reinkarnation Karma und Reinkarnation und dieses findest du auch auf unseren Internetseiten mit einem Kauflink. Und du findest auch viele weitere Videos und auch eine ganze Podcast Reihe über Reinkarnation und Karma auf unserer Internetseite.
Video - Reinkarnation und Wiedergeburt - Quintessenz
Hier ein Vortrag zum Thema Reinkarnation Wiedergeburt Quintessenz von und mit Sukadev Bretz aus der Reihe Yoga Vidya Schulung, Vorträge zum ganzheitlichen Yoga.
Die Lehre der Wiedergeburt
- Abschnitt aus dem Buch: Was wird aus der Seele nach dem Tode - von Swami Sivananda -
Emerson, Plato und Pythagoras glaubten fest an die Lehre der Wiedergeburt, die die Grundlage des Hinduismus und Buddhismus bildet. Auch die alten Ägypter glaubten an diese Lehre, und die griechischen Philosophen machten sie zu einem Hauptbestandteil ihrer Philosophie.
Der Mensch klammert sich sein irdisches Leben; das beweist, dass es eine vorhergehende Erfahrung und Existenz und ein zukünftiges Leben geben muss. Die Menschen lieben ihr Leben über alle Maßen und verlangen darum nach einem Weiterleben.
Einige Menschen werden geboren und sterben schon innerhalb weniger Wochen, Monate oder Jahre, manche sterben schon im Mutterleib, andere hingegen werden hundert Jahre alt. Warum kommen einige Menschen auf die Welt, um nur kurze Zeit zu leben, und warum leben andere länger? Ist das bloßer Zufall, oder gibt es ein Gesetz, das Leben und Tod bestimmt? Werden die Menschen vollkommen willkürlich geboren und müssen dann wieder sterben? Es gibt ein Gesetz, das Leben und Tod regelt - das Gesetz von Ursache und Wirkung.
Dieses höchste Gesetz, das unausweichlich und allmächtig ist, beherrscht alles. Die ganze Welt unterliegt ihm, selbst alle anderen Gesetze der Natur. Das Gesetz des Karma ruft Ursache und Wirkung hervor: nicht Gott ist es, der bestraft, sondern der Mensch erntet die Früchte seines Karma. Das Gesetz von Ursache und Wirkung übt seine Wirkung auf ihn aus: Für seine guten Taten erntet er Freude, für seine bösen Taten muss er Schmerz, Krankheit, Verlust des Eigentums und so weiter erleiden.
Der Instinkt ist durch vergangene Erfahrung entwickelt worden, und die Hindus fanden einen wichtigen Beweis für die Richtigkeit der Lehre in dieser Tatsache. Die Erfahrungen der vorhergehenden Tode bleiben latent in Form von Samskaras oder Eindrücken in der Chitta (Unterbewusstsein) und üben dort ihre Wirkung aus. Die so große Todesangst der Menschen rührt daher, dass die Erfahrung von Schmerz in seinem Unterbewusstsein weiterbesteht.
Wenn ein Mensch sich auf den ersten Blick verliebt, hat er das Gefühl, den geliebten Menschen auch schon früher gekannt zu haben. Ihre Seelen liebten sich schon in früheren Leben, erinnern sich dessen und haben sofort das Gefühl, dass sie sich schon einmal begegnet sind. Solche Liebe beruht nicht auf rein körperlicher Anziehungskraft und bleibt fast immer beständig. Buddha erzählte seiner Frau von ihrer Liebe und Güte zu ihm in einem früheren Leben und konnte auch über die vorhergehenden Leben anderer erstaunliche Einzelheiten berichten.
Jede Wirkung muss eine Ursache haben. Ein Sein kann nicht aus einem Nichts hervorgehen. Das ist das fundamentale Prinzip der modernen Wissenschaft und auch der Philosophie. Du kannst nicht aus einem Nichts entstanden sein, es gibt eine Ursache für deine jetzige Existenz. Einer wird blind geboren, ein anderer als Genie, wieder einer dumm oder reich, arm, gesund oder kränklich. Für alle diese Erscheinungen gibt es eine bestimmte Ursache.
Die Ursache ist die unsichtbare Vorbedingung für die Wirkung, und die Wirkung ist die sichtbare Erscheinungsform der Ursache, und die Saat ist die Wirkung. Der Dampf ist die Ursache, der Regen ist seine Wirkung. Der ganze Baum ist schon im Samenkorn latent enthalten, ebenso wie der gesamte Mensch in unsichtbarer Form in der Samenzelle. Die Saat eines Bananen-Baumes kann nur einen Bananen-Baum, nicht aber einen Mango-Baum hervorbringen, und der menschliche Samen kann nur einen Menschen, nicht aber ein Pferd erzeugen. Aus einer winzigen Samenzelle entsteht ein großer Mensch mit all seinen Gliedern und vielen Organen. Was für ein Wunder ist das! Aus einem kleinen Samenkorn wird ein riesiger Bananen-Baum. Schließe einmal deine Augen und denke über dieses Geheimnis nach. Du wirst voll Ehrfurcht und Bewunderung sein.
Innerhalb dieses groben physischen Körpers besteht noch ein anderer feiner Körper (Linga Sharira oder Sukshma Deha). Dieser feine Körper tritt zur Zeit des Todes mit all seinen Eindrücken und Neigungen aus dem groben, physischen Körper heraus. Man kann ihn nicht mit bloßem Auge sehen, da er wie Dampf ist. Nur der feine Körper geht zum Himmel und manifestiert sich danach wieder in einer groben Form. Diese Wiedererscheinung des feinen Körpers (Astralkörpers) im groben Leib wird Wiedergeburt genannt. Du kannst dieses Gesetz leugnen, es wirkt trotzdem, und du kannst ihm nicht entgehen. Ein Nicht-Anerkennen zeigt nur deutlich deine Unwissenheit. Ob du es nun erkennst oder nicht, es wirkt unabhängig davon, so wie das Sonnenlicht immer da ist, wenn die Eule es auch nicht sieht.
Du erlangst dein Wissen durch Erfahrungen. Wenn ein Mensch Harmonium spielt, legt er anfangs bewusst die Finger auf die einzelnen Tasten und wiederholt das immer wieder, bis nach einiger Zeit die Bewegung der Finger zur Gewohnheit wird. Er vermag dann eine Melodie zu spielen, ohne auf die Tasten zu sehen. Ebenso sind deine Neigungen in diesem Leben das Ergebnis deiner vorherigen bewussten Handlungen.
Sri Sankaracharya und Sri Gyana Dev (bedeutender Yogi) kannten schon in ihrer Kindheit die Veden und die Shastras. Es hat Fälle gegeben, in denen Kinder meisterhaft Klavier spielten oder über die Gita Vorlesungen hielten. Der große deutsche Dichter Goethe beherrschte siebzehn Sprachen. Diese Genies erlernten das nicht alles in einem einzigen Leben, sondern müssen schon in vergangenen Leben Erkenntnisse gesammelt haben.
Jedes Kind wird mit besonderen Abneigungen und Zuneigungen, die sich aus vergangenen bewussten Handlungen herleiten, geboren. Kein Kind kommt mit einem vollkommen unberührten Verstand, der einer tabula rasa (einem unbeschriebenen Blatt) gleicht, auf die Welt. Wir haben schon früher gelebt. Die großen Weisen, Rishis und Yogis der Vergangenheit und Gegenwart heilen das, auch Jesus Christus glaubte daran, denn er sagt in der Bibel: "Bevor Abraham war, war ich", und die Wiedergeburt taucht auch im alten Testament auf, zum Beispiel wurde Elias als Johannes der Täufer wiedergeboren.
Mit der Erblichkeit können nicht alle Ungleichheiten, Verschiedenheiten und Fälle von Genialität erklärt werden, den meistens sind die Eltern, Brüder und Schwestern dieser Genies ganz durchschnittliche Menschen. Neigungen sind das Ergebnis vergangener Handlungen und beruhen nicht auf Vererbung. Die Genies haben ihre Talente in früheren Leben erworben.
Wenn sich deine Wünsche unter den gegenwärtigen Bedingungen in diesem Leben nicht erfüllen können, wirst du zu ihrer Erfüllung wieder auf diese Erde zurückkommen müssen. Wenn du bis zum Ende dieses Lebens den starken Wunsch hast, ein großer Künstler zu werden, es dir aber nicht möglich ist, so wird dich dieser Wunsch in eine für dieses Streben günstige Umgebung und entsprechende Verhältnisse auf die Erde zurückbringen. Du wirst deine Kindheit mit dem Wunsch, Künstler zu werden, beginnen.
Der Einwand: "Warum erinnern wir uns nicht an unsere Vergangenheit?" wird oft gegen die Lehre der Wiedergeburt vorgebracht. Du entsinnst dich gewiss nicht dessen, was du in deiner Kindheit tatest. Wenn die Erinnerung der einzige Beweis für deine Existenz wäre, könntest du damals nicht gelebt haben, weil du dich nicht mehr dessen entsinnst. Die Einzelheiten sind deinem Gedächtnis entfallen, aber das Wissen, das du durch vorhergehende Erfahrungen erworben hast, ist ein Teil deines Wesens geworden. Diese Erfahrungen ruhen noch als Eindrücke in deinem Unterbewusstsein (Chitta).
Wenn du dich immer an deine Vergangenheit erinnern könntest, dann würdest du die Gegenwart vernachlässigen. Ein verhasster Feind deines vergangenen Lebens kann in dieses als dein Sohn geboren werden. Wenn du dich an deine Vergangenheit erinnern könntest, würdest du ihn sofort umbringen, denn die alten Gefühle der Feindschaft werden wieder sehr stark in deinem Herzen aufsteigen. Wenn du in die Universität kommst, bringst du dein in der Schule erworbenes Wissen mit und erweiterst und entwickelst es dann in fortgeschrittenen Studien. Du entsinnst dich nicht aller Einzelheiten deiner ersten Schuljahre, doch ist die Gesamterfahrung vorhanden, wenn du in der Universität bist. Ebenso beeinflussen die vorhergehenden Erfahrungen dein gegenwärtiges Leben.
Die Natur hält wohlweislich die Vergangenheit vor dir verborgen, denn es ist nicht wünschenswert, sich ihrer zu erinnern. Nimm an, dass du dich genau an deine Vergangenheit erinnerst und auch weißt, dass du eine sündhafte Tat begangen hast, für die du nun leiden musst. Deine Gedanken werden ständig darum kreisen, deine Sorgen werden kein Ende haben, dein Schlaf wird unruhig sein, und das Essen wird dir nicht schmecken. Darum lehren die Weisen: "Denke nicht an die Vergangenheit und mache keine Pläne für die Zukunft! Lebe in der Gegenwart und nütze sie! Denke gut und tue Gutes, dann wird deine Zukunft besser sein.
Ein Yogi kann sich durch Konzentration auf die Samskaras seiner vorhergehenden Leben erinnern und weiß auch alles über deine Leben, wenn er sich auf die Samskaras oder Eindrücke, die in deinem Unterbewusstsein liegen, konzentriert.
Dein jetziges Leben ist das Ergebnis deiner vergangenen Handlungen, und alle Werke, die du hier tust, werden dein zukünftiges Leben bestimmen. Durch dein Handeln hast du das Gesetz der Ursache in Bewegung gesetzt und bist dadurch im Kreislauf von Geburt und Tod verstrickt. Das ist das Gesetz der Wiedergeburt, das alle Wesen bindet und aus dessen Fesseln man sich nur durch vollkommene Erkenntnis des Unvergänglichen für immer befreien und Vollkommenheit erlangen kann.
Deine Erfahrungen können schwerlich vernichtet werden, denn deine Taten haben eine unsichtbare Kraft (Adrishtam oder Apura genannt), die Wirkungen erzeugen. Die Handlungen offenbaren sich später wieder als Neigungen, wenn du viele barmherzige Taten vollbringst, entwickelst du eine starke Neigung, immer Barmherzigkeit zu üben. Wer also in diesem Leben barmherzig ist, hat schon im vorhergegangenen Leben diese Charaktereigenschaft entwickelt. Wiedergeburt ist abhängig vom Karma. Wenn ein Mensch Handlungen animalischer Natur begeht, wird er als Tier wiedergeboren.
Die Lehre der Wiedergeburt ist so alt wie die Veden oder der Himalaya und löst viele Probleme des Lebens. Mit jedem Wort, jedem Gedanken und jeder Tat bildest du dir einen Vorrat für weitere Leben. Sei darum gut, tue Gutes, habe reine Gedanken, tue tugendhafte Taten, reinige dein Herz und meditiere regelmäßig über den unsterblichen Atman, das höchste Selbst. Du kannst dich selbst vom Kreislauf der Geburten und Tode befreien und schon in diesem Leben Unsterblichkeit und ewige Glückseligkeit erlangen.
Theorie der Wiedergeburt
- Abschnitt aus dem Buch: Was wird aus der Seele nach dem Tode - von Swami Sivananda -
Der Mensch gleicht einer Pflanze, er wächst und gedeiht wie sie und zerfällt am Ende, jedoch nicht vollständig. Die Pflanze wächst und gedeiht ebenfalls, aber sie verwelkt am Ende. Sie hinterlässt den Samen, der wieder eine neue Pflanze hervorbringt. Der Mensch dagegen lässt, wenn er stirbt, sein Karma (die guten und die schlechten Taten seines Lebens) zurück. Mag der physische Körper auch vergehen, die Eindrücke der Taten bleiben. Er muss wiedergeboren werden, um die Früchte dieser Taten zu genießen. Kein Leben kann jemals das erste gewesen sein; denn es ist die Frucht früherer Taten, noch das letzte, denn seine Taten müssen im darauffolgenden Leben abgegolten werden. Daher ist Samsara oder die Welt der Erscheinungen ohne Anfang und Ende, jedoch mit einer Ausnahme. Für den Jivanmukta oder befreiten Weisen, der in seinem eigenen Sat-Chit-Ananda ruht, gibt es kein Samsara mehr.
Wenn ein Mensch stirbt, nimmt er den unzerstörbaren Astralleib (Linga Sharira) mit sich, der aus fünf Jnana Indriyas, fünf Karma Indriyas, fünf Pranas, Geist, Buddhi, Chitta und Ahamkara, sowie den wechselnden Karmasraya (Eindrücke der Taten), den Taten der Seele, die die Gestalt des nächsten Lebens bestimmen, besteht.
Sri Gyana Dev, der verstorbene, sehr angesehene Yogi von Alandi, schrieb seinen Kommentar zur Gita Gyaneshweri mit sechzehn Jahren. Er war ein geborener Siddha. Wenn du dich ernsthaft bemühst, kannst auch du zum Siddha werden, denn was einer erreicht hat, können auch andere erlangen.
Wenn ein neugeborenes Kind, das in diesem Leben noch keine böse Tat begangen haben kann, große Leiden erfährt, so ist das die Frucht einer bösen Tat aus dem früheren Leben. Wenn du nun fragst, wie der Mensch dazu verleitet wurde, eine böse Tat in seinem früheren Leben zu begehen, ist die Antwort, dass diese das Ergebnis einer falschen Tat eines noch früheren Lebens war und so weiter.
Viele intelligente Väter haben dumme Söhne. Der Sohn eines Schafhirten, der dir in einem früheren Leben Nahrung und Wasser gab, als du vor Hunger beinahe gestorben wärst, wird in diesem Leben als dein Sohn geboren. Er behält zwar einen unentwickelten Verstand, wird aber die Vorteile deines Reichtums genießen können.
Bei neugeborenen Lebewesen zeigt sich ein Verlangen zu saugen und ein Instinkt, den Schmerzen zu entgehen. Daraus folgt, dass sie sich an das Saugen erinnern und daß sie im früheren Leben Leiden erfahren haben. Das ist wiederum ein Beweis für die Wiedergeburt.
Schon ein Säugling lacht und zeigt Soka (Kummer), Angst, Zorn, Freude und Schmerz. Die Dharmadharna-Samskaras in dieser Geburt können nicht die Ursache dafür sein. Die Samskaras des früheren Lebens müssen eine Unterstützung (Asraya) haben. Hiervon können wir die Existenz des Jiva im früheren Leben klar ableiten. Der Jiva ist ohne Anfang (Anadi).
Einige Yoga-Schüler fragen mich: "Wie lange muß man Sirshasan, Paschimottanasana, Kumbhaka oder Mahamudra üben, um Kundalini erwecken zu können?" Über diesen Punkt wird in keinem Yogabuch etwas erwähnt. Ein Schüler beginnt seine Sadhana an dem Punkt, an dem er in seinem vorherigen Leben aufgehört hat. Das ist der Grund dafür, warum Krishna zu Arjuna sagt:
- "Vielleicht ersteht er dann auf's Neu
- In eines Yogi Stamm, o Held!
- Doch solcherlei Geburt, mein Freund.
- Wird schwer erlangt in dieser Welt.
- Die Einsicht, die er ehemals
- In einer Daseinsform erreicht,
- Die macht ihm die Vervollkommnung
- In seinem neuen Leben leicht." (VI. Gesang, Vers 42,43)
Alles hängt von dem Grad der Reinheit, der Entwicklungsstufe, der Reinigung der Nadis, der Pranayama Kesha, der Vairagya und der Sehnsucht nach Befreiung ab.
Einige werden mit Reinheit und anderen Voraussetzungen zur Selbstverwirklichung geboren, weil sie sich in ihrem vergangenem Leben der notwendigen Disziplin unterworfen haben. Sie sind geborene Siddhas. Guru Nanak, Gyana Dev von Alandi und Vama Dev Ashtavakra waren schon von ihrer Kindheit an Meister. Guru Nanak fragt schon als Kind seinen Lehrer in der Schule nach der Bedeutung von Om. Vama Dev hielt Vorlesungen über Vedanta, als er noch am Rockzipfel seiner Mutter hing.
Der Mensch handelt nur in der Erwartung von Belohnung, und so wird er geboren, um die Früchte seiner Taten zu genießen. In seinem nächsten Leben vollbringt er weitere Werke und muss wiederum geboren werden. In dieser Weise dreht sich das Rad des Samsara von Ewigkeit zu Ewigkeit. Wenn einer das Selbst erkennt, wird er von diesem Kreislauf der Geburten und Tode frei. Karma und Samsara sind anfangslos. Wenn ein Mensch vollkommen selbstlos handelt, ohne je Belohnung zu erwarten, lösen sich nach und nach die Fesseln des Karma.
Stirb, um zu leben! Töte dieses kleine "Ich" und erlange Unsterblichkeit! Lebe in Brahman, erkenne den Atman, und du wirst das ewige Leben haben. Erkenne, daß du die Seele bist, und du wirst den Ozean des Todes oder des Samsara überqueren. Ruhe in deinem Satchidananda Swaroop, und du wirst ewiges Leben haben.
Wenn ein Blutegel am Ende eines Grashalms angelangt ist, versucht er mit seinem Vorderkörper auf einem anderen Halm Halt zu ergreifen und zieht dann seinen Unterleib nach. Ebenso verlässt der Jivatman (individuelle Seele) zur Zeit des Todes den gegenwärtigen Körper und zieht sich zu dem neuen hinüber, den er durch seine Vorstellung erzeugt hat.
Eine gute oder schlechte Tat bewirkt gute oder schlechte Früchte. In der Mahabharata findest du: "Ebenso wie ein Kalb seine Mutter unter tausend Kühen findet, so folgt auch ein Werk, das im vergangenen Leben begangen wurde, dem Täter."
So wie die Pflanze dem Samenkorn, das ausgesät wurde, entspricht, so entsprechen die Früchte der vergangenen Taten den Werken, die wir jetzt tun. Das ist ein unfehlbares Naturgesetz. Wer einen Mangobaum gesät hat, kann keine Banane ernten. Wer ein ganzes Leben lang Böses getan hat, kann nicht im nächsten Leben Glück, Frieden und Reichtum erwarten.
"Schon oft sind wir in der Vergangenheit beisammen gewesen und voneinander getrennt worden, und so wird es auch in Zukunft wieder sein. Ebenso wie eine Getreideladung von einem Kornboden auf den anderen verlagert und immer wieder anders geschichtet wird, geht es auch den Jivas (Menschen) im Universum." (Yoga Vasishtha)
Siehe auch
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- Sukadev Bretz: Meditieren lernen in 10 Wochen - Übungsbuch mit MP3-CD
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