Yoga Vedanta

Aus Yogawiki

Yoga Vedanta: Als Yoga Vedanta bezeichnet man eine spirituelle Richtung, die Yogaübungen auf der Basis von Vedanta propagiert und die das Ziel haben die Erleuchtung zu haben. Yoga Vedanta ist eine der Hauptrichtungen innerhalb des Hinduismus. Er gilt als integrierender Zweig im Hinduismus, der Elemente verschiedener Traditionen aufgreift, miteinander verbindet und unter das Dach eines einheitlichen philosophisch-religiösen Glaubenssystems bringt.

Yoga Vedanta ist die Lehre der Einheit, die als Basis des Yoga angesehen wird.

Was ist Yoga Vedanta?

Vedanta gilt als monistische, advaita Richtung.

Vedanta sagt:

  • „Aham Brahmasmi – Ich bin Eins mit Brahman“
  • „Sarvam Khalvidam Brahman – Es gibt nur eine höchste, göttliche Wirklichkeit“.

Vedanta ist Philosophie. Um zur Erfahrung der Einheit hinkommen, gibt es im Yoga die verschiedenen Yogawege mit ihren Yoga Praktiken.

Yoga Vedanta kennt den Jnana Yoga. Den Yoga der Analyse, Introspektion, Schriftenstudium, Yoga der intellektuellen Diskussion, aber dann auch der Weg der Entsagung, Unterscheidungskraft, Entwicklung der Gleichmut, um dann in tiefer Meditation zu verwirklichen: „Ich bin Eins mit dem Unendlichen und hinter der ganzen Welt ist die eine Wirklichkeit.“

Aber es gibt zum Beispiel auch den Raja Yoga (den Yoga der Geistesbeherrschung) auf der Basis von Vedanta. Mache deinen Geist ruhig. Nutze deine Unterscheidungskraft. Identifiziere dich nicht. Und dann wirst du in der Meditation in Samadhi geführt werden und die kosmische Einheit verwirklichen.

Yoga Vedanta hat auch Bhakti Yoga. Bhakti Yoga ist der Yoga der Hingabe und der Gottesverwirklichung mit dem Ziel über die große Hingabe mit dem Göttlichen zu verschmelzen.

Es gibt Karma Yoga (den Yoga des uneigennützigen Dienens und des verhaftungslosen Handelns). Im Yoga Vedanta übst du Karma Yoga, um die Individualität zu überwinden, durch uneigennütziges Dienen und Nächstenliebe die Einheit mit deinen Mitmenschen zu erfahren, um schließlich in jedem das Göttliche zu sehen.

Auch Hatha Yoga wird im Yoga Vedanta System geübt. Du übst Hatha Yoga, um über die Hatha Yoga Praktiken Prana zu aktivieren und zu harmonisieren. Darüber wird der Geist ruhig. Dann entsteht die Fähigkeit zur Meditation, Unterscheidung und Loslösen. Hatha Yoga hilft auch die Kundalini zu erwecken.

So sehen wir Kundalini Yoga als Teil des Yoga Vedanta Systems. Dort machen wir Energiepraktiken, um die Kundalini zu erwecken, diese in höhere Chakras zu führen. Wird die Kundalini in Sahasrara Chakra geführt, ist die bedingungslose Einheit erfahrbar.

So ist also das Yoga Vedanta System das Praktizieren der verschiedenen Yogaübungen mit Ziel zur Einheit zu kommen.

Es gibt auch andere Yogarichtungen als Yoga Vedanta. Es gibt zum Beispiel Dvaita Philosophien, die dualistischen Philosophien sind. Oder es gibt reinen Raja Yoga auf der Basis von Sankhya. Oder es gibt auch Karma Yoga auf der Basis von Purva Mimamsa. Also das sind verschiedene, indische, philosophische Richtungen. Vedanta ist nur eine philosophische Richtung, auf dessen Basis Yoga geübt werden kann.

Geschichte von Yoga Vedanta

Yoga Vedanta als uralte, spirituelle Tradition ist schon sehr alt. Charakteristisch für Yoga Vedanta ist die philosophische Ausrichtung der Einheit und die spirituelle Praxis, mit der die Einheit verwirklicht werden soll.

Wir finden schon in der vedischen Zeit Rishis, die diese Einheitserfahrungen durch intensive, spirituelle Praxis schon gemacht haben und dann andere auch dazu inspiriert haben. Die ganzen Upanishaden sind letztlich die Basis von Yoga Vedanta. In den Upanishaden gehen die Schüler nicht nur zum Lehrer, um etwas zu wissen, sondern auch für die Praxis um das zu verwirklichen.

Von besonderer Bedeutung für Yoga Vedanta ist auch die Bhagavad Gita. Die Bhagavat Gita ist letztlich man könnte sagen das Grundlagenwerk für Yoga Vedanta. Krishna spricht von Brahman (dem Absoluten). Er spricht davon, dass Atman dieses Brahman erreichen will. Dann gibt er verschiedene Yoga Techniken und Wege, um zu dieser Einheit zu kommen. Er sagt auch, es gibt unterschiedliche Wege, um dorthin zu kommen. So ist die Bhagavat Gita das wichtigste Grundlagenwerk von Yoga Vedanta. Letztlich verbindet die Bhagavat Gita Karma Yoga, Raja Yoga und Jnana Yoga alles mit Vedanta und auch Bhakti Yoga.

Die Hatha Yoga Bewegung als Teil von Yoga Vedanta

Die Hatha Yoga Schriften sind zum Teil auf Vedanta Basis. Insbesondere Shiva Samhita, eine der wichtigsten Hatha Yoga Werke, verbindet Zitate aus den Upanishaden, zum Beispiel Katha Upanishad, mit Zitaten aus den tantrischen Schriften und der Hatha Yoga Pradipika. So führt sie Hatha Yoga und Vedanta zusammen.

Im 19. Jahrhundert gab es einen besonderen Lehrer, nämlich Ramakrishna und sein Schüler Swami Vivekananda.

Ramakrishna hat gesagt:

"Es gibt die Einheit der Religionen. Alle Religionen haben letztlich ein Ziel, nämlich die höchste Wahrheit zu erreichen. Namen sind viele, Gott ist eins. Wege sind viele, Wahrheit ist eins."

Das ist wie die Grundlage von Yoga Vedanta. Wie du zur Einheit kommst, spielt keine Rolle. Es gibt viele Wege dorthin. Swami Vivekananda als vielleicht der bedeutendste Yoga Vedanta des 19. und Anfang 20. Jahrhunderts hat das System der vier Yogawege auf der Basis der Advaita Vedanta Philosophie gelehrt. Eben Jnana Yoga, Raja Yoga, Bhakti Yoga und Karma Yoga.

Im 20. Jahrhundert gibt es viele weitere Yoga Vedanta Lehrer. Swami Sivananda, der insbesondere auch den Hatha Yoga als Teil des Yoga Vedanta Systems gelehrt hatte, gehörte dazu. Paramahamsa Yogananda gehört dazu. Dann auch Shri Aurobindo und eine ganze Menge andere. So sind wir jetzt im 21. Jahrhundert. Hier spielt Yoga Vedanta in vielen Traditionen eine wichtige Rolle, ob es jetzt die Art of Living, Sivananda Yoga Vedanta, Divine Life Society, Self Realization Fellowship, Bihar School of Yoga, Yoga Vidya und viele andere sind. Sie sind alle auf der Basis von Yoga Vedanta. Aber nicht alle, die Yoga unterrichten, sind auf der Basis von Yoga Vedanta. Es gibt auch noch andere Richtungen.

Yoga Vedanta - Einfach erklärt

Es gibt eine höhere Wirklichkeit und die ist erfahrbar

Yoga Vedanta ist eine philosophische Tradition, die tief im Yoga verwurzelt ist. Um dies in einfacher Sprache zu erklären, können wir uns auf die Schlüsselkonzepte konzentrieren:

  • Yoga:
    • Yoga ist nicht nur körperliche Übung (wie viele vielleicht denken). Es ist ein ganzheitlicher Ansatz für das Leben, der Körper, Geist und Seele miteinbezieht.
    • Durch Yoga streben Menschen danach, Harmonie und Gleichgewicht in ihrem Leben zu finden, sowohl physisch als auch mental.
  • Yoga Vedanta:
    • Yoga Vedanta vereint die Praktiken des Yoga mit den philosophischen Prinzipien des Vedanta.
    • Es betont, dass wir durch Yoga-Praktiken wie Meditation und Achtsamkeit unser inneres Selbst erkennen können. Vedanta bietet den theoretischen Rahmen, um dieses Selbst zu verstehen.

Zusammengefasst ist Yoga Vedanta also eine spirituelle Reise, bei der Yoga-Praktiken verwendet werden, um Selbstrealisation und ein tiefes Verständnis der universellen Wahrheit zu erreichen. Es betont die Vereinigung von Körper, Geist und Seele und fördert einen Weg der inneren Harmonie und spirituellen Erleuchtung.

Yoga Vedanta - Swami Sivananda

Swami Sivananda

Swami Sivananda, ein bedeutender Yogameister des 20. Jahrhunderts, hatte eine ganzheitliche Sicht auf Yoga Vedanta. Er war ein Verfechter der Integration von verschiedenen Yogapfaden, einschließlich Vedanta, um spirituelles Wachstum zu fördern. Hier sind einige grundlegende Prinzipien und Gedanken, die Swami Sivananda über Yoga Vedanta vermittelt hat:

  • Einheit von Yoga und Vedanta:
    • Swami Sivananda betonte die untrennbare Verbindung von Yoga und Vedanta. Für ihn waren sie zwei Seiten derselben spirituellen Münze.
    • Vedanta bietet die philosophische Grundlage, während Yoga die praktischen Mittel bereitstellt, um die Vedanta-Prinzipien zu erfahren.
  • Integration der Yoga-Pfade:
    • Swami Sivananda integrierte die verschiedenen Pfade des Yoga, wie Jnana Yoga (Weg des Wissens), Bhakti Yoga (Weg der Hingabe), Karma Yoga (Weg der Handlung) und Raja Yoga (Weg der Kontrolle des Geistes).
    • Er lehrte, dass Menschen je nach ihrer Natur und Neigung den für sie geeigneten Pfad wählen können.
  • Praktische Spiritualität:
    • Swami Sivananda betonte die Bedeutung von praktischer Spiritualität im täglichen Leben.
    • Er ermutigte dazu, die spirituellen Prinzipien in Handlungen und Beziehungen zu integrieren und nicht nur auf der Matte, sondern auch im Alltag spirituell zu leben.
Swami Sivananda und Schüler
  • Liebe und Hingabe:
    • Bhakti Yoga, der Weg der Liebe und Hingabe, hatte eine besondere Bedeutung für Swami Sivananda.
    • Er lehrte, dass die Liebe zu Gott und zu allen Lebewesen ein Schlüssel zur spirituellen Entwicklung ist.
  • Dienst am Nächsten:
  • Erfahrung der Einheit:
    • Swami Sivananda glaubte an die Erfahrung der Einheit mit dem Göttlichen durch Meditation und spirituelle Praxis.
    • Er lehrte, dass diese Erfahrung von Einheit zu einem tieferen Verständnis der Vedanta-Philosophie führt.
  • Einfachheit und Demut:
    • Swami Sivananda betonte die Wichtigkeit von Einfachheit, Demut und Güte als wesentliche Merkmale eines spirituellen Lebens.

Swami Sivananda hinterließ ein reiches Erbe von Lehren, die nicht nur die tiefen Prinzipien von Yoga Vedanta verkörpern, sondern auch praktische Anleitungen für Menschen auf ihrem spirituellen Weg bieten. Seine Botschaft der Liebe, Hingabe und Integration verschiedener Yogapfade ist weiterhin inspirierend für viele Suchende.

Yoga Vedanta als Teil des Hinduismus

Im Hinduismus kann man 3 Hauptrichtungen und viele Nebenrichtungen sehen:

  • Im Vaishnavismus wird Vishnu und seine Inkarnationen (Avatare) wie Krishna und Rama verehrt. Die Vaishnavas tragen typischerweise einen Tilak aus Sandelholzpaste auf der Stirn. Vaishnavismus ist oft theistisch und dualistisch
  • Im Shaivismus wird Shiva als höchste Gottheit verehrt. Die Shaivas tragen Asche bzw. drei Striche aus Asche auf der Stirn als Tilak. Shaivishmus kann sein monistisch und dualistische, theistisch und pantheistisch
  • Im Shaktismus wird Shakti, die Devi, die Göttliche Mutter in ihren vielen Gestalten verehrt. Shaktas tragen einen roten Punkt, meist aus Kumkum auf der Stirn. Shaktismus ist meist nondualistisch, kann aber auch dualistisch und theistisch sein

Zu den Nebenrichtungen gehört zum Kevala Advaita Vedanta, der Gott als Brahman bezeichnet und die Welt als zu überwindende Maya.

Yoga Vedanta steht auf der Basis des Philosophiesystems von Vedanta, greift Glaubensvorstellungen aus dem Hinduismus auf und legt besonderen Wert auf Lebensstil und Praxis.

Yoga Vidya und Yoga Vedanta

Yoga Vidya steht auf der Basis von Yoga Vedanta, letztlich ein Zweig des Hinduismus. Bei Yoga Vidya folgen wir Glaubensvorstellungen, Ritualen, Lebensregeln und Praktiken, die Teil des Yoga Vedanta Zweigs des Hinduismus sind, wie:

Im Yoga Vedanta Zweig des Hinduismus ist besonders das Einschließende, nicht das Ausschließende. Das heißt auf dieser Basis kann man auch Elemente aus anderen spirituellen, religiösen, nichtreligiösen, therapeutischen, ökologischen, sozialen, wissenschaftlichen Richtungen mit einfließen lassen. Besondere Bedeutung hat auch die Praxis: Glaubensbekenntnis ist weniger wichtig – Praxis und Lebensstil sind wichtig.

Genauso es essentiell zum Yoga Vedanta, dass sich jeder das nimmt, was für ihn/sie hilfreich ist. So kann jeder aus egal welcher Tradition oder Nichttradition die Praktiken und Empfehlungen, nutzen, die ihm/ihr hilfreich erscheinen. Yoga Vedanta ist integrierend, nicht trennend

Video Yoga Vedanta

Vortragsvideo über Yoga Vedanta :

Autor/Sprecher/Kamera: Sukadev Bretz, Gründer von Yoga Vidya.

Yoga Vedanta Audio Vortrag

Hier die Audiospur des oberen Videos zu Yoga Vedanta :

Siehe auch

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