Uneinigkeit

Aus Yogawiki

Uneinigkeit - Überlegungen und Tipps als praktische Lebenshilfe. Uneinigkeit kann immer wieder herrschen. Uneinigkeit muss auch nicht falsch sein. Im Gegenteil ist ein bewusstes Ringen um eine gute Lösung ein Charakteristikum für gut funktionierende menschliche Gemeinschaften. Uneinigkeit bedeutet, dass man nicht einer Meinung ist. Uneinigkeit kann zum Streit führen - kann aber auch Grundlage sein für eine gute Diskussion und Entscheidungsfindung.

Liebe hilft beim Umgang mit Uneinigkeit

Uneinigkeit kann auch ein Punkt sein, bei dem man verschiedener Meinung ist. Manchmal gilt es, Uneinigkeiten aus dem Weg räumen. Gerade in Deutschland ist Uneinigkeit etwas, was oft als negativ empfunden wird. Wenn Uneinigkeit unter den Mitgliedern einer Partei herrscht, dann riskiert die Partei die Wahlen zu verlieren. In anderen Ländern ist das ganz anders.

Mal Einigkeit mal Uneinigkeit

Da gibt es riesige Uneinigkeit innerhalb der gleichen Partei. Irgendwie hängen viele Deutsche noch dem Obrigkeitsstaat an, der Einigkeit herbeiführen soll. Die da oben sollen sich gefälligst einig sein - dann kann man ihnen auch die Schuld zuweisen für alle Probleme. Demokratie beruht jedoch auf dem Ringen um den richtigen Weg. Mit anderen Worten: Demokratie ist das bewusste Bejahen von Uneinigkeit - und dann das Herbeiführen einer Entscheidung, mit der die Menschen leben können.

Innerhalb einer spirituellen Gemeinschaft, muss man sich immer bewusst machen, dass Uneinigkeit auch ein Prädikat, ein Gütesiegel sein kann. Zwar sollte Einigkeit herrschen über die übergeordneten Ziele der Gemeinschaft aber über den Weg und einzelnen Schritte darf man sich ruhig uneinig sein.

Uneinigkeit in der Liebe

Ein Eintrag im „Umgang mit Angst“-Podcast, eine Ausgabe des Persönlichkeitslexikons von www.yoga-vidya.de/ Sukadev.

Wo die Liebe hin fällt

Verschiedene Formen der Einigkeit

Liebe muss nicht heißen, dass man immer ein Herz und eine Seele ist. Liebe kann auch heißen, dass man öfters uneins ist. Uneinigkeit in der Liebe, dass hält auch die Liebe interessant. Wenn du immer einer Meinung bist, zum Beispiel mit deinem Partner, dann kann es irgendwann langweilig werden. Es muss auch nicht langweilig werden. Du kannst auch öfter in Einigkeit sein, ihr könnt euch auch gut verstehen ohne zu streiten und die Liebe kann trotzdem tief sein. Eine Form der Liebe.

Aber es gibt auch eine Form der Liebe, wo man öfter uneins ist. Man hat unterschiedliche Vorstellungen wohin man in den Urlaub geht. Man hat unterschiedliche Vorstellungen, wie sauber eine Wohnung sein soll, unterschiedliche Vorstellungen, wie aufgeräumt etwas sein soll. Man hat Uneinigkeit darüber wie oft und wie man spirituelle Praktiken übt. Vielleicht gibt es auch Uneinigkeit, über das was man zusammen isst, wo man zusammen seinen freien Nachmittag verbringt oder mal zusammen essen geht und so weiter. Man hat vielleicht sogar Uneinigkeit darüber, in welcher Partei man sich engagieren soll, was die bessere Fußballmannschaft ist und so weiter.

Wenn die Uneinigkeit zu weit geht, dann wird es vielleicht etwas schwierig. Es heißt: gleich zu gleich gesellt sich gern und Gegensätze ziehen sich an. Beides ist wichtig. Wenn du das Gefühl hast, im Wesentlichen seid ihr euch einig, dann ist das schon mal gut. Und dann gibt es Uneinigkeit in vielen kleinen und das macht euch gegenseitig interessant.

Was tun bei Uneinigkeit?

Wie geht man jetzt mit Uneinigkeit um? Zunächst einmal muss man sich bewusst machen: beiden Partner wollen das Gute. Beide Partner wollen Gutes in der Welt bewirken und es gibt Uneinigkeit auf dem Weg dorthin. Wenn natürlich dein Partner ethisch etwas Falsches macht, wenn er zum Beispiel Berufsverbrecher ist, vielleicht Mafiosi ist, oder zum Beispiel berufsmäßig Tiere quält, dann wird es schwierig. Ich persönlich könnte mir nicht vorstellen, mit jemandem zusammen zu sein, der berufsmäßig bewusst schlechtes tut. Dann gibt es vielleicht Grenzen. Dann würde man sagen, wir wollen uns trennen und ich muss dich der Polizei zur Anzeige bringen. Wie konsequent du dort bist, ist eine andere Sache. Aber Verbrechen sollte man nicht dulden.

Die Mehrheit von denen, die jetzt das hier lesen, werden aber jetzt keinen verbrecherischen Partner haben, sondern man ist uneins in der Bewertung von etwas. Und dann hilft es erst mal, liebevoll zu erkennen der Partner hat auch einen Grund so zu sein, wie er ist. Das zu wollen, was er will und ich respektiere das. Ich bin damit nicht einverstanden, aber ich respektiere es. Ich wertschätze es, das wir unterschiedlicher Meinung sind. Wenn es das gegenseitige Zusammensein betrifft, dann muss man eben miteinander sprechen und gemeinsam beratschlagen. Kompromisse finden und sagen: mir ist das wichtig, was ist dir wichtig, wie können wir einen gemeinsamen Umgang finden. Es gibt nicht das Richtige und es gibt auch nicht das Falsche, sondern man kann überlegen, was ist dem einen wichtig, was ist dem anderen wichtig, wie kann man Wege finden, beide Anliegen zu berücksichtigen.

Aber wichtig ist zu erkennen, auch in der Liebe ist man sich nicht immer eins. Und es ist auch nicht nötig. Davon auszugehen, dass eine Beziehung interessant wird, wenn man öfter mal uneins ist, ist ein wichtiger Schritt. Und auch zu erkennen, dass der andere, nicht überzeugt werden kann und werden muss, ist auch wichtig. Und dann zu erkennen, Liebe kann sein und kann sogar daraus gestärkt werden durch Uneinigkeit. Auch das ist wichtig. Aber noch wichtiger ist es, die Gemeinsamkeiten zu sehen, sich verbunden zu fühlen, im Herzen eins zu sein. Bei allen äußeren Uneinigkeiten und Nebensächlichkeiten ist eine tiefe Einheit, eine tiefe Einigkeit, eine tiefe Verschmelzung doch da.

Umgang mit Uneinigkeit anderer

Sukadev Bretz 2015 in einem Kurzvortrag

Die Sprache der Blumen kann Uneinigkeit überwinden

Vielleicht sind in deiner Umgebung einige Menschen, die sich ständig streiten. Dich stört das, weil für dich Harmonie wichtig ist. Außerdem hast du das Gefühl, dass aufgrund dieser Streitereien Dinge nicht gemacht werden, Dinge nicht entschieden werden, nicht an einem Strang gezogen wird.

Zunächst einmal gilt, dass man nicht immer einig sein muss. Es ist manchmal auch gut, wenn auch Uneinigkeit da ist. Das ist ein Vorteil der modernen Ordnungen, der Parteienlandschaft, dass dort durchaus unterschiedliche Meinungen sind und, dass man miteinander ringt nach der besten Lösung. Gerade diese Uneinigkeit hat auch Vorteile. Man hat zum Beispiel festgestellt, dass der Zwang zu Konsensentscheidungen, schlechte Entscheidungen zur Folge hat.

Denn Menschen haben ja den Wunsch eine Entscheidung herbeizuführen und Menschen wollen auch nicht die Gruppenentscheidung behindern. Bei einer Konsenzentscheidung führt es dann meistens dazu, dass Menschen nicht sagen was sie denken und ihre Argumente auch nicht offenlegen, denn sie wollen ja auch nicht verhindern, dass die Gruppe zu einer Einigung kommt. Daher haben sich Konsenzentscheidung oft nicht als sehr hilfreich erwiesen. Es ist durchaus gut zu streiten um den rechten Weg.

Manchmal hilft es sich dabei bewusst zu machen, was die Aufgabe der Gruppe ist, was das gemeinsame Anliegen ist und warum wir hier sind. Manchmal stellt man fest, dass man gemeinsame Anliegen hat und nur der Weg, wie man dort ankommt unterschiedlich ist. Manchmal hat man ganz unterschiedliche Anliegen und man kann überlegen, ob es einen Kompromiss gibt. Manchmal wird man feststellen, dass es ein Nullsummenspiel ist und nur einer gewinnen kann.

Dann wird es schwierig. Aber auch dort kann man sagen, dass man in dieser Hinsicht vielleicht mal nachgibt und dafür wird der Andere dann beim nächsten Mal nachgeben. So kann man zu Entscheidungen kommen aber in gegenseitiger Hochachtung und Wertschätzung. Deshalb ein Hauptprinzip bei Uneinigkeit ist sich bewusst zu machen, dass wir tief im Inneren alle eins sind.

Alle Menschen sind im Herzen miteinander verbunden. Wir sind alle Manifestationen des göttlichen Prinzips. Oder wenn man es geologischer haben will, dann leben wir alle auf der gleichen Erde. Wir essen alle die gleiche Nahrung. Wir sind alle unter der gleichen Sonne. Wir atmen dieselbe Luft. Daher sind wir mit einander verbunden und so lasst uns Dinge gemeinsam gut regeln.

Uneinigkeit in Beziehung zu anderen Persönlichkeitsmerkmalen

Uneinigkeit gehört zur Gruppe der Persönlichkeitsmerkmale, Schattenseiten, Laster und Tugenden. Um dieses Charaktermerkmal besser zu verstehen, wollen wir es in Beziehung setzen mit anderen:

Synonyme Uneinigkeit - ähnliche Eigenschaften

Synonyme Uneinigkeit sind zum Beispiel Auseinandersetzung, Disharmonie, Missklang, Unausgeglichenheit, Zerrissenheit, Zwiespältigkeit, Unfriede, Unwille, Zank, Streit, Hader, Stunk, Kakophonie, Kontroverse, Zwischenton, Differenz, Diskussion .

Man kann die Synonyme in zwei Gruppen einteilen, solche mit positiver Konnotation und solche mit negativer Konnotation:

Synonyme mit negativer Konnotation

Synonyme, die gemeinhin als negativ gedeutet werden, sind zum Beispiel

Synonyme mit positiver Konnotation

Synonyme mit positiver Konnation können helfen, eine scheinbare Schattenseite auch positiv zu sehen. Synonyme mit positiver Konnotation sind zum Beispiel

Antonyme Uneinigkeit - Gegenteile

Antonyme sind Gegenteile. Antonyme, also Gegenteile, von Uneinigkeit sind zum Beispiel Einigkeit, Zustimmung, Ausgeglichenheit, Ausgewogenheit, Einhelligkeit, Einklang, Eintracht, Friede, Gleichgesinntheit, Gleichgewicht, Übereinstimmung, Wohlklang, Zufriedenheit, Freundschaft, Frieden, Brüderlichkeit, Konsens, Kompromiss, Zwangsfriede, Notgemeinschaft, Aufgezwungenheit . Man kann auch die Antonyme, die Gegenteile, einteilen in solche mit positiver Konnotation und solche mit negativer Konnotation.

Antonyme mit positiver Konnotation

Antonyme, also Gegenteile, zu einem Laster, einer Schattenseite, einer negativen Persönlichkeitseigenschaft, werden gemeinhin als Gegenpol interpretiert. Diese kann man kultivieren, um das Laster, die Schattenseite zu überwinden. Hier also einige Gegenpole zu Uneinigkeit, die eine positive Konnotation haben:

Antonyme mit negativer Konnotation

Nicht immer ist das Gegenteil einer Schattenseite, eines Lasters, gleich positiv. Hier einige Beispiele von Antonymen zu Uneinigkeit, die aber auch nicht als so vorteilhaft angesehen werden:

Eigenschaften im Alphabet davor oder danach

Hier einige Eigenschaften, die im Alphabet vor oder nach Uneinigkeit stehen:

Eigenschaftsgruppe

Uneinigkeit kann gezählt werden zu folgenden beiden Eigenschaftsgruppen:

Verwandte Wörter

Verwandte Wörter zu Uneinigkeit sind zum Beispiel das Adjektiv uneinig, das Verb einigen, sowie das Substantiv Uneiniger.

Wer Uneinigkeit hat, der ist uneinig beziehungsweise ein Uneiniger.

Siehe auch

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