Höhere Bewusstseinsebenen: Unterschied zwischen den Versionen
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Aktuelle Version vom 29. Juli 2023, 15:52 Uhr
Höhere Bewusstseinsebenen und höhere Erfahrungen für die Ruhe des Geistes. Im 1. Kapitel, Vers 35 des Yoga Sutra gibt Patanjali Hinweise, die launische Psyche zu überwinden und zur Festigkeit des Geistes zu kommen. Beständigkeit des Geistes kommt, wenn die höheren Sinne aktiv werden. Übersinnliche Erfahrungen, übernatürliche Kräfte, höhere Bewusstseinsebenen, tiefe Meditationserfahrungen können dir ein tieferes Vertrauen in das Spirituelle Leben verschaffen.
Höhere Bewusstseinsebenen für Festigkeit des Geistes - ein Vortrag von Sukadev Bretz 2018
Kommentar 35. Vers im Kapitel 1 im Yoga Sutra von Patanjali:
णवषमवती वा प्रवृणत्तरुत्पिा
भनस् णस्थणतणनफणिनी ॥ ३५॥
vishayavati va pravrittirutpanna
manasah sthitinibandhini
Patanjali gibt uns Tipps, wie wir aus negativen Gemütszuständen herauskommen können.
Im 35. Vers sagt er:
Nibandhini hilfreich ist es für sthiti, die Festigkeit des Geistes. Vishayavati die Sinne, die Funktion der Sinne betreffend. Utpanna etwas Erhabenes kommt.
Wie kommst du zur Festigkeit des Geistes?
Wenn du höhere spirituelle Erfahrungen machst. Höhere spirituelle Erfahrungen helfen insbesondere auch gegen Zweifel, gegen Unruhe, auch gegen Ungläubigkeit. Es ist gut, besonders intensiv praktiziert zu haben, um höhere Erfahrungen zu machen.
Angenommen du hast in der Tiefenentspannung oder Meditation deinen physischen Körper verlassen, du hast eine sogenannte Out of Body Experience gemacht, du hast von oben deinen physischen Körper gesehen. Du hast von dort vielleicht Dinge im Raum gesehen, oder vielleicht im Nachbarraum, die du vorher nicht gesehen hast. Dann weißt du ganz sicher, ich bin nicht der Körper. Ich bin nicht begrenzt auf den Körper. Bewusstsein hängt nicht ab vom Körper. Wahrnehmung geht auch ohne den Körper.
Dann bist du gefeit von allen was die moderne Gehirnwissenschaft und die Biologie sagt, die eine klare Vorstellung hat, was Menschsein ist. Sind die höheren Sinne aktiv im Sinne von Erfahrung außerhalb des Körpers, zeigt dir das, du bist nicht der physische Körper.
Höhere Bewusstseinsebenen
Angenommen du hast die Aura um einen Menschen herum gesehen oder eine Lichterscheinung in einem Raum. Dann weißt du auch, es gibt so etwas wie einen Astralkörper. Vor allem wenn das was du um einen Menschen herum siehst, korreliert auch mit einem Gemütszustand.
Manchmal, wenn du intensiv Pranayama geübt hast, vielleicht eine intensive Kundalini Yoga Woche bei Yoga Vidya, oder Sadhana intensiv, hast du vielleicht um Menschen herum strahlendes Licht gesehen, oder rote, lila, grüne, gelbe Aura. Dann weißt du, an dem Konzept von Prana ist viel dran. Es ist nicht einfach eine Theorie, ein Aberglaube, sondern ich habe es wahrgenommen.
Oder wenn du beim Pranayama plötzlich in der Wirbelsäule, Wärme spürst und nicht da wo Muskeln sind, sondern in der Wirbelsäule selbst. Da weißt du an dem Konzept der Sushumna ist auch etwas dran. Wenn du die verschiedenen Chakras oder wenn du beim Pranayama ein pulsieren in den Händen spürst oder das dritte Auge spürst, oder Licht im dritten Auge siehst. Wenn du nach einer Meditation, nach einer Puja, nach einem Arati, nach Pranayama mit geschlossenen Augen ein riesengroßes strahlendes Licht siehst. Dann weißt du es gibt tatsächlich so etwas wie subtiles Wahrnehmungsvermögen. Die Yogis sagen, was geschieht beim öffnen des dritten Auges, ist erfahrbar.
Wenn du Anahata Klänge hörst, das sind innere Klänge im Ohr und dann feststellst, dass diese in einer spirituellen Umgebung besonders stark werden. Wenn du zum Beispiel im Sivananda Saal bist bei Yoga Vidya oder im Shivalaya Retreat Zentrum. Wenn du dort bist und solche Klänge hörst, so sphärische Musik und die Klänge anders sind, wenn du in einer nicht spirituellen Umgebung bist. Dann weißt du, ich kann auch hellhören.
Oder wenn einer in deiner Umgebung gestorben ist und du wusstest noch nichts davon. Du wachst eines Morgens auf und siehst diese Person direkt vor dir. Ein paar Stunden, Tage oder Wochen später hörst du dass er gestorben ist. Dann weißt du, es scheint so etwas zu geben, wie Astralkörper. Das Leben geht nach dem Tod weiter und er oder sie hat mich besucht, nach seinem Tod.
Vielleicht hast du einige andere Erfahrungen gemacht. Was hast du erfahren? Vielleicht hast du an jemand gedacht und im nächsten Moment ruft er dich an. Oder du sprichst mit jemand über einen anderen, die Tür geht auf und dieser kommt herein. Du kommst in einem Moment zur Tür hinein, dein Haustier ist schon an der Tür. Es gibt viele Manifestationen von Telepathie, von Präkognition von Wahrnehmung subtiler Welten.
Du kannst dir das manchmal vergegenwärtigen. Das hilft dir ein gewisses Vertrauen zu haben, dass das was die Yoga Meister sagen, auch stimmt. Sie kennen all das, sie helfen dir auch, diese Erfahrung zu machen. In der Umgebung von Yoga Meistern geschehen auch alle möglichen außergewöhnlichen Wunder. Es gibt ein Buch über Swami Sivananda „Miracles of Sivananda“. Wundererzählungen die Schüler von Swami Sivananda erzählt haben, was ihnen alles geschehen ist.
Auszüge daraus haben wir auch auf unseren Internetseiten, wo du einige dieser Erzählungen nachlesen kannst. Ich habe selbst eine Menge erlebt, mit Swami Vishnu Devananda. Ich möchte einige Erlebnisse erzählen, die für mich bis heute zeigen, so etwas gibt es. Ich habe selbst vieles erlebt. Die folgenden Erlebnisse stammen vom Anfang, in den ersten Jahren, in meiner Schülerschaft bei Swami Vishnu Devananda. Die mein Vertrauen in Spiritualität und in die Weisheit vertieft, verstärkt haben auch in Phasen wo ich Zweifel hatte.
Sukadev teilt seine Erfahrungen
Global Village Peace Festival – Yoga und Meditation 1983 - Feuerlauf
Swami Vishnu Devananda flog über die Berliner Mauer und kam wieder zurück. Auf diesem Festival gab es die Feuerlauf Zeremonie. Es wurden eine Reihe Süd Inder eingeflogen, die unter Anleitung von zwei Priestern dort Mantras wiederholt haben, Pujas zelebriert haben usw. Das haben sie eine Woche lang, jeden Tag geübt und am Ende der intensiven spirituellen Zeit, haben sie eine große Puja gemacht. Dort haben sie einen Holz Kohle Teppich entzündet 5 Meter lang, glühendes Holz, das ist runtergebrannt zu Holzkohle.
Dann hat der Priester Holzkohle in die Hände genommen und ein paar Mantras wiederholt vor dem Altar der göttlichen Mutter und diese wieder in das Feuer gegeben. Glühende Holzkohle in den Händen und den Händen ist nichts passiert. Anschließend sind wir alle über die Holzkohle gegangen, ich hatte gelesen, dass dies nicht parapsychologisches sei, das der Hautkontakt nur sehr kurz ist. Wenn man schnell geht, das dies nur eine Mutprobe sei. Dann hab ich mir gedacht, dann geh ich ganz langsam darüber. Ich bin langsam gegangen, habe einmal sogar inne gehalten. Die nach mir fanden das gar nicht lustig, die schnell darüber gehen wollten. Ich bin darüber gegangen und die Füße waren unbeschädigt, außer zwei drei Blasen. Ich hätte meinen Bewusstseinszustand auf höheren Ebenen halten sollen anstatt über parapsychologische Phänomene nachzudenken. Ich war ganz in die Schwingung eingetaucht. Ich habe später einmal glühende Kohle an die Hand gehalten und hatte eine riesen Blase an der Hand. Ohne diesen Prana Zustand sind die Füße beschädigt.
Kavadi Zeremonie mit malayischen Priestern
Es gab dort auf dem Festival auch eine Kavadi Zeremonie. Da waren malaysische Priester, einer hat sich anhand der Puja in einen ekstatischen Gemütszustand gebracht. Als er in Ekstase gegangen ist, wurde er von Speeren durchbohrt. Speere aus Metall die einen halben cm groß waren. Erst wurden Speere durch die Zunge, dann Stirn, Wangen, 108 Speere, gegeben.
Ich war verantwortlich, den Subramanya Verehrern alles für die Pujas zu geben. Derjenige der durchbohrt wurde war direkt neben mir. Es hieß, es seien Akupunkturpunkte und es würde ein spirituelles Prana überall hin gehen. Er fing an zu tanzen durch die Straßen von Berlin. Es ist kein Blut geflossen, am Ende hat er einen ekstatischen Tanz gemacht, dabei sind alle Speere durch die Gegend geflogen, die restlichen rausgezogen. Am nächsten Tag war alles verheilt. So wusste ich, es gibt Prana. Man kann Prana so beeinflussen dass der Körper schnell geheilt wird.
Kanadische Hellseherin
Es gab auf dem Festival eine kanadische Hellseherin Merilyn Grossner, die hat sich in eine Ekstase gebracht und hat Menschen etwas aus ihrem Leben erzählt. Sie konnte auch sehr konkret werden.
Sie hat zum Beispiel gesagt, über dir sehe ich deine Großmutter und sie ist vor so und so vielen Jahren gestorben und hatte dich gebeten sie zu besuchen. Du hast sie nicht besucht und hast bis heute ein schlechtes Gewissen. Sie sagt dir, du sollst dir keine Sorgen machen, ihr geht es gut. Dann fing die betreffende Person an zu weinen.
Oder sie ging zu einem anderen Menschen und sagte, ich sehe über dir deine Frau, die vor ein paar Jahren beim Auto Unfall umgekommen ist. Ihr hattet euch eheliche Treue bis über den Tod hinaus geschworen und ihr würdet nie mehr heiraten. Sie weiß dass du jetzt eine andere Frau liebst und dass du sie wegen dem Gelübde nicht heiraten willst. Du brauchst dich nicht an das Gelübde halten, du kannst die Frau ruhig heiraten.
Es sind einige Dinge, die ich dort erlebt habe, die mir in der damaligen Zeit klar gemacht haben, es gibt mehr als was die Wissenschaftler wissen. Es gibt mehr als physische Materie. Wenn du dich mit dem einen oder anderen beschäftigst oder selbst erlebst, wie deine höheren Sinne aktiv werden, dann bekommst du ein Vertrauen und einen Glauben, das nicht so leicht erschüttert werden kann, wenn es dir mal nicht so gut geht. Wenn dir mal alles wie eine Illusion vorkommt und du in die Gefahr kommst ins Materielle zu versinken.
So kann es gut sein, das du dich eine Weile mit parapsychologischen Phänomenen, mit Nah-Tod-Erfahrung zu beschäftigen. Ein Buch zu lesen, wo sich Menschen an frühere Leben erinnert haben. Ich habe ein Buch geschrieben „Karma und Reinkarnation“. Wo ich solche Erfahrungen beschreibe und zusammenfasse. Es gibt Berichte in YouTube als auch in Büchern von Menschen, die Erfahrungen mit ihrem Meister oder Meisterin beschreiben.
Brief von Swami Vishnu Devananda
Eine persönliche Erfahrung mit Swami Vishnu-devananda, die mein Vertrauen in den Meister stark erhöht hat. 1984 ich hatte mein erstes Yoga Zentrum eigenständig in Wien geleitet. Am Anfang lief das Zentrum sehr gut, dann kam jemand der sagte, ich entwickle gerade ein großes Ego. Und ich sollte mehr an meinem Ego arbeiten.
Es hat mich erschüttert, denn ich hatte mich gefühlt wie ein Instrument von Swami Vishnu Devananda und Swami Sivananda. Swami Vishnu Devananda hatte mir gesagt, ich sollte das Zentrum in Wien zum Blühen bringen. Ich sollte viel unterrichten und er würde durch mich hindurch wirken. Dann kam der Postbote, da war ein Brief von Swami Vishnu Devananda dabei. 5 Tage vorher abgeschickt. Da stand drin: „Swami Vishnu Devananda will dir sagen, das alles in Ordnung ist, deine Motivation kommt von innen, der Meister wirkt durch dich hindurch, mach weiter so“. Das war dermaßen eigenartig, es kam genau an dem Tag, wo ich es gebraucht habe.
Om Tryambakam von Swami Vishnu Devananda
Als ich ein Pariser Zentrum geleitet hatte, hatte ich mir übel den Knöchel verrenkt. Ich bin humpelnd ins Yoga Zentrum, der Knöchel war angeschwollen. Ein Schüler kam, ein Osteopath, er meinte, Knochen sind nicht gebrochen, Bänder nicht gerissen aber ein paar Wochen wirst du Schmerzen haben.
Das Zentrum war im 5. Stock ohne Aufzug, d.h. ich konnte mit Krücken nicht runter gehen und blieb oben. Nach ein paar Tagen bin ich humpelnd raus gegangen, jeder Schritt tat mir weh. Als ich ein paar Meter gegangen war, hatte ich ein Licht von oben gesehen, ich spürte wie von oben nach unten eine Hitze in mich hinein gegangen ist. Und diese Hitze war im Fußgelenk, wie Feuer in meinem Fußgelenk. Ich weiß nicht wie lang es gedauert hat. Mein Fußgelenk hat sich plötzlich kühl angefühlt, die Schwellung und die Schmerzen waren weg.
Als ich zurück war, erhielt ich die Nachricht, dass die Assistentin von Swami Vishnu Devananda angerufen hätte. Sie und Swami Vishnu hätten gehört das ich Knöchel verletzt hätte. Er hätte Om Tryambakam für meine Genesung wiederholt. Das war genau in dem Moment wo ich meine Heilung erfahren hatte.
Swami Vishnu Devanandas Segen
Etwas Ähnliches hatte ich in Los Angeles, welches ich geleitet hatte. Ich bin in den Ashram gegangen und bin mit meinen Fuß in ein Fuchsloch gekommen. Dabei hatte ich einen Meniskus Abriss, ich konnte nicht mehr richtig gehen. Da gab es eine Knie Operation. Der Arzt sagte, ich würde nie mehr kreuzbeinig sitzen können, damit müsste ich mich abfinden. Ich bekam Übungen und musste mit geradem Bein, auf dem Stuhl meditieren.
Als ich unterwegs war, spürte ich wieder dieses Feuer, das von oben gekommen ist, das Knie brannte. Danach spürte ich Leichtigkeit und das Knie war abgeschwollen. Ich konnte normal laufen. Als ich ins Zentrum kam, war dort eine Message vom Swami Vishnu, der gerade in einer Schweigephase war. Swami Vishnu hat gerade deine Nachricht gelesen, mit der Knieverletzung. Er hat Om Tryambakam wiederholt und meint es würde wieder vollständig heilen.
Es war genau wieder der Moment, wo Swami Vishnu Om Tryambakam gesungen hat, wo ich diese Energie erfahren hatte. Ab da konnte ich wieder kreuzbeinig sitzen. Ein paar Tage später konnte ich sogar den Lotus. Bis heute, über 30 Jahre später habe ich keine Knieprobleme. Mein Chirurg hatte mir etwas anderes prophezeit.
Fazit
Solche Erfahrungen kannst du machen:
- sei es das du davon hörst,
- indem du die Erfahrungen machst,
- sei es indem du eine Phase intensiver praktizierst.
Dabei werden deine höheren Sinne aktiv, dabei erlebst du Dinge und manchmal musst du nur bewusst durchs Leben gehen. Ständig passieren irgendwelche Wunder, wenn du sie bewusst wahrnimmst. Das führt zu innerem Vertrauen, innere Festigkeit. Das hilft dir den spirituellen Weg zu gehen. Das hilft dir über Zweifel hinauszuwachsen, durch die höheren und niederen Gemütszustände zu gehen, die zwischendurch geschehen.
Das war einiges zum Thema höhere Sinne die zur Festigkeit des Geistes führen. In meinem Buch „Die Yoga Weisheit des Patanjali für Menschen von heute“ findest du weitere Kommentare und Tipps, wie du selbst außergewöhnliche Bewusstseinserfahrung machen kannst.
Verfasser: Sukadev Bretz, Gründer von Yoga Vidya, Schüler von seinem Guru Swami Vishnu-devananda, dieser wiederum Schüler von Swami Sivananda / nach der Yoga Vedanta Tradition, die sich zum großen Teil auf den großen Meister Shankaracharya bezieht.
Seminare zum Thema Yoga Sutra findest du bei Yoga Vidya. Es gibt auch eine 9-tägige Weiterbildung zum Thema Raja Yoga. Es gibt Wochenendseminare zum Raja Yoga 1. Dort kannst du mehr lernen zum 1. Kapitel vom Yoga Sutra. Oder du kannst auch eine Yogalehrerausbildung bei Yoga Vidya machen. Weitere Informationen auf den Yoga Vidya Internetseiten.
Video - Höhere Bewussteinsebenen für Festigkeit des Geistes
Samapatti, die meditative Versenkung, das Verschmelzen mit seiner Tätigkeit
Ein Vortrag von Sukadev Bretz 2018 im Rahmen der Yoga Vidya Schulung
Kommentar zum 41. Vers zum Kapitel 1 des Yoga Sutra von Patanjali
- Willst du wissen wie die höheren Bewusstseinsstufen sind?*
- Wie ein Meister/in Bewusstsein hat?
- Wenn das Bewusstsein über das Normal Bewusstsein hinaus geht?
Kapitel 1, Vers 41:
क्षीणवृत्तेरभिजातस्येव मणेर्ग्रहीतृग्रहणग्राह्येषु
तत्स्थतदञ्जनता समापत्तिः ॥४१॥
kshina vritter abhijatasy eva maner grahitri grahana grahyeshu
tatstha tadanjanata samapattih ||41||
Korrektes Wissen durch direkte Wahrnehmung
Sind die Gedanken zur Ruhe gekommen, wird der Geist transparent wie ein Kristall der die Farbe des davorstehenden Objektes annimmt. Verschmelzen des Wahrnehmenden, das Wahrgenommene und die Wahrnehmung. So ist das Samapatti, die Verschmelzung, die Versenkung.
- Samarpatti ist ein Begriff den Patanjali gebraucht, für die höheren Bewusstseinsebenen.
- Samarpatti heißt auch Erfüllung, Verschmelzung, Versenkung
Hier geschieht das, was man als objektive Wahrnehmung bezeichnen kann. Es ist eine weitere Weise zum Wissen zu kommen. Ein paar Verse davor hat Patanjali gesprochen, über Quellen korrekten Wissens. Diese waren:
1. Direkte Wahrnehmung
2. Logische Schlussfolgerung
3. Aussagen anderer und der Schriften
Von der direkten Wahrnehmung gibt es zwei Arten. Es gibt die sinnliche Wahrnehmung. Die Wahrnehmung über die Sinne und es gibt die direkte Wahrnehmung.
Hier im Vers spricht er über die direkte Wahrnehmung.
- Es gibt keine Gedanken,
- keine Vrittis,
- keine Ich-Bezogenheit,
- keine Beurteilung von Dingen wie sie sein müssten.
Die Vrittis sind Kshina, entleert. Dann ist der Geist sehr ruhig. Der Geist wird Abhijatasya, transparent wie ein Kristall.
Wenn du einen Kristall vor eine grüne Farbe hältst, dann wird der Kristall die grüne Farbe annehmen. Wenn du den Kristall vor eine Rose hältst, wird der Kristall rot. Der Kristall nimmt die Farbe dessen an, was er gerade wahrnimmt. So ist es auch mit dem Geist, er wird vollkommen ruhig. Es gibt keine Vrittis, die von innen heraus kommen. Der Geist nimmt deshalb die Farbe, des davorstehendes Objektes an.
So verschmilzt der Wahrnehmende, das Wahrgenommene und die Wahrnehmung. Das ist dann Samapatti, die Versenkung. Das ist dann das objektiv Wahrgenommene. Praktisch, du verschmilzt mit dem Objekt der Wahrnehmung. Deshalb erfährst du das Wahrgenommene. Daraus entsteht höheres Wissen.
Im 3. Kapitel beschreibt er noch genaueres. Er sagt, wenn es dir gelingt, so zu verschmelzen mit dem was du wahrnimmst, dann bekommst du Jaya, Meisterschaft und Prajna höheres Wissen.
Samapatti auch Flow Zustand
Dieser Zustand von Samapatti, ist etwas was auch du im kleineren Maße erfahren kannst. Manchmal wird das als Flow Zustand bezeichnet. Wo du nicht über etwas nachdenkst, sondern du verschmilzt mit der Tätigkeit. Das kann dir zum Beispiel bei der Yogastunde so gehen. Du denkst nicht mehr darüber nach, wie soll ich sie machen oder wo liegt die Konzentration. Du bist einfach vollständig im Hier und Jetzt. Du verschmilzt mit der Yogastellung und hast einen Bewusstseinszustand des Hier und Jetzt.
Manchmal haben Computer Programmierer solch eine Erfahrung. Während sie Codes schreiben. Sie überlegen nicht was soll ich schreiben, sondern es fließt aus ihnen heraus. Manche Menschen haben es beim Tanzen, manche beim Musizieren, frisch Verliebte haben es in der Gegenwart des Geliebten, diesen Zustand von Samapatti, vollkommen verschmelzen, im Hier und Jetzt sein.
Diesen Zustand der Verschmelzung kannst auch du immer wieder probieren. Du kannst probieren ganz konzentriert sein, bei dem was du jetzt machst. Nicht mehr überlegen, lasse es fliesen, spüre es. Wenn der Zustand im Vollkommenen Zustand ist, dann bist du nicht mehr der, der irgendetwas macht. Es ist kein Bewusstsein das geschieht, es ist Präsens und Gegenwart.
Mehr zu diesen und anderen Kommentaren findest du in meinem Buch „Die Yoga Weisheit des Patanjali für Menschen von heute“.
Video - Samapatti, die meditative Versenkung
Karma Yoga: Abbau von Karma für Zugang zum Höheren Bewusstsein
- Abschnitt aus Karma und Reinkarnation von Sukadev Bretz -
Das Ziel des Lebens ist nach den Yogalehren nicht, gutes Karma zu erzeugen. Für einen weltlichen Menschen mag es gutes, schlechtes und gemischtes Karma geben. Für einen Aspiranten gibt es nur Aufgaben.
Du könntest insbesondere die ersten drei Gesetze des Karmas nutzen, um in diesem und im nächsten Leben gesünder und wohlhabender zu werden und deine Wünsche zu erfüllen. Du könntest diese Gesetze nutzen, um zwischen zwei Leben in Himmelswelten Vergnügen zu genießen. Du müsstest dich geschickt verhalten, positive Gedanken aussenden und anderen Gutes tun, deine Gaben mit anderen teilen. Aber zur Befreiung würde dich all das nicht führen. Gutes oder schlechtes Karma sind letztlich nur relativ. Alles unerledigte Karma ist eine Last auf dir, welche verhindert, dass du Zugang zum Überbewusstsein hast. Ob eiserne oder goldene Ketten, sie halten dich gefangen. Und jede vergnügliche Erfahrung kann neue Begierden und Ängste wecken, die dich dann doch zum unethischen Handeln oder negativen Denken veranlassen – so setzt sich das Rad von Geburt und Tod immer weiter fort.
Stattdessen gilt es, Karma abzubauen, Lektionen zu lernen und dabei kein neues Karma zu schaffen. Wie das geht, beschreibt Krishna in der Bhagavad Gita. Ich habe zur Bhagavad Gita einen recht umfangreichen Kommentar geschrieben. Hier will ich nur in Kürze darauf eingehen.
Der Schlüssel für das Erzeugen von neuem Karma ist zum einen Buddhi, die Vernunft, freier Wille und Motivation, zum anderen Ahamkara, das Ego, die Identifikation. Aus diesem Grunde kann auch nur der Mensch neues Karma schaffen. Tieren fehlen Buddhi und Ahamkara. Bei ihnen läuft Karma nur im Sinne des Gesetzes der Evolution ab: Sie machen die Erfahrungen, die nötig sind, damit sich das Bewusstsein entwickelt, ohne dass sie selbstbestimmt Einfluss auf das Karma nehmen können. Im Punkt „Buddhi“ folgt die irdische Gerechtigkeit in Gestalt des modernen Strafrechts den spirituellen Grundsätzen des Karma: Ob jemand zu bestrafen ist oder nicht hängt von der Zurechnungsfähigkeit und den Motiven ab. Ein geistig Gestörter, der ein Verbrechen begeht, wird dafür nicht bestraft (aber vermutlich in eine Anstalt gesperrt). Jemand, der in einem Autounfall, an dessen Zustandekommen er keine Schuld hat, einen anderen tötet, wird dafür weder von der irdischen noch von der karmischen Gerichtsbarkeit belangt. Wer allerdings unter Alkoholeinfluss einen Autounfall verursacht, mag nur eingeschränkt schuldfähig sein – aber er hat sich bewusst betrunken ans Steuer gesetzt. Das führt zu irdischen und karmischen Konsequenzen.
Wie wichtig die Motivation ist, wird aus einem weiteren Beispiel klar: Ein Räuber wie auch ein Chirurg können mit einem Messer jemandem die Haut aufschneiden – der eine um Geld zu rauben, der andere, um den Patienten zu retten. Es ist also immer das Motiv, das zählt.
Für einen spirituellen Aspiranten spielt das Ego eine wichtige Rolle. Damit eine Handlung eine karmische Konsequenz hat, muss sich der Handelnde damit identifizieren. Wenn der Aspirant sich nicht identifiziert, schafft er kein neues Karma. Krishna gibt in der Bhagavad Gita verschiedenste Tipps, wie du es vermeiden kannst, dich zu identifizieren:
- Erkenne, dass das Karma abläuft. Nicht du tust, sondern das Karma läuft ab.
- Erkenne, dass du reines Bewusstsein bist: Gunas, also die Eigenschaften der Natur, wirken, aber du als reines Bewusstsein tust letztlich nichts.
- Erkenne, dass das ganze Universum Körper Gottes ist. Letztlich macht Gott alles, du als Individuum bist nur eine Zelle im Körper Gottes.
- Siehe alles als Lektion Gottes an. Nicht andere tun dir etwas Böses – Gott gibt dir Aufgaben.
- Hänge nicht an der Handlung – jedes Anhaften an sich kann Karma schaffen.
- Sei gleichmütig in Erfolg und Misserfolg. Das Ergebnis einer Handlung hängt nicht nur von dem ab, was du jetzt machst.
- Handle dabei so gut, wie du kannst. Nachlässigkeit in seinen Pflichten und Aufgaben erzeugt auch neues Karma.
- Handle um der Handlung willen, lass’ nicht die Früchte der Handlung deinen Antrieb sein. Das ist auch ein Rezept für Freude beim Tun und für bewusstes Leben.
- Hänge nicht an den Früchten der Handlung: Wenn du handelst, um etwas für dich selbst zu bekommen, schafft das Karma. Wenn du dagegen das, was du tust, tust, weil es nötig ist, als Aufgabe oder für andere, befreist du dich von den Banden des Karma.
- Die einfachste Weise, die Bande des Karmas zu lösen, ist die Hingabe an Gott (Bhakti Yoga): Sieh alles, was kommt, als Lektion Gottes an. Tue das, was du tust, für Gott. Sieh jedes Wesen als Geschöpf Gottes. Widme auch die Früchte der Handlung Gott. Sieh dich selbst als Instrument Gottes.
- Letztlich übst nicht du Sadhana (spirituelle Praktiken), um zu Gott zu kommen. Vielmehr ist es Gott, der in dir „Sadhana Lila“, das Spiel der spirituellen Praxis, veranstaltet. Letztlich wächst Gott als du zu sich selbst.
Das sind sicherlich hohe Ideale. Nur ein Selbstverwirklichter kann dem ganz gerecht werden. Als kleiner Aspirant kannst du dich darum bemühen. Wenn du engagiert und bewusst auf diese Weise lebst, wirst du viel Karma ausarbeiten, viel Neues lernen, spirituell wachsen und nur wenig neues Karma schaffen. So erleichterst du das Gewicht deines Karmas. Und wenn das Gewicht deines Karmas ausreichend geringer geworden ist, kannst du in der Meditation Nirvikalpa Samadhi und damit die Selbstverwirklichung erreichen.
Ein Selbstverwirklichter tritt aus dem Kreislauf des Karmas und dem Kreislauf von Geburt und Tod aus. Da ein Selbstverwirklichter nichts mehr zu lernen hat, wird der größte Teil des Sanchita Karmas (des Karmaspeichers) verbrannt. Da er sich nicht mehr als Individuum identifiziert, schafft er kein neues Agami Karma. Er lebt so lange weiter, wie sein Prarabdha Karma weiter geht und wie lange der Teil des Sanchita Karmas noch reicht, der die Mission seines Lebens bestimmt. Ein Selbstverwirklichter lebt also nicht wie normale Lebewesen weiter, um spirituell zu wachsen. Er lebt, um zu dienen, als Instrument Gottes, zum Wohl anderer.
Ich möchte hier eine kleine Begebenheit aus meiner Schülerzeit erzählen. Als ich etwa zwanzig Jahr alt war, bat mich Swami Vishnu, im Hauptashram einen Vortrag vor etwa 300 Teilnehmern zu halten. Ich antwortete ihm: „Swamij, erstens weiß ich zu wenig über das Thema. Zweitens habe ich noch zu wenig Erfahrung und drittens weiß ich überhaupt nicht, was ich sagen soll.“ Da schaute er mir in die Augen und sagte: „Du sollst ja auch nichts sagen. Solange du denkst, du gibst Vorträge, hast du vom Yoga noch gar nichts verstanden. Bereite dich vor, setze dich auf die Bühne und mache den Mund auf. Dann bitte Gott, durch dich zu sprechen.“ Diese Worte vergegenwärtige ich mir bis heute, wann immer ich einen Vortrag halte. Das darf man nicht missverstehen, in dem Sinn: „Swami Vishnu hat Sukadev gesagt, dass Gott durch ihn spricht…“ Letztlich hat Swami Vishnu das nämlich zu jedem gesagt: Gott ist allmächtig, allgegenwärtig, allwissend. Gott spricht sowieso durch jeden Mund. Man muss sich das bewusst machen – dann schafft man kein neues Karma; und fühlt sich mit Gott verbunden, ein großartiges Gefühl. Und wenn man dann Komplimente bekommt, dankt man und gibt innerlich den Dank an Gott weiter. Und wenn etwas schief geht, gibt man auch das an Gott weiter.
Wenn du aus dem Ego, aus der Identifikation heraus, handelst, schaffst du neues Karma. Wenn du alles, was du tust, Gott darbringst, schaffst du kein Agami Karma, hast aber ein unglaublich großartiges Gefühl von Freude, Verbundenheit und Liebe.
Ego kann tamasig (träge, dunkel, traurig), rajasig (unruhig, wettbewerbsorientiert) und sattwig (rein, lichtvoll) sein. Ein tamasiges Ego wird sagen: „Ich kann nichts, ich weiß nichts, ich bin zu dick, zu dünn, ich habe keine Stimme, ich habe kein Wissen, ich habe keine Erfahrung.“ Oder auch: „Es ist alles sinnlos, ich mache gar nichts mehr.“ Oder: „Ist mir alles zu anstrengend. Warum sollte ich mich bemühen?“ Das rajasige Ego formuliert in etwa so: „Ich bin besser als alle anderen, ich bin klüger als alle anderen, ich werde es denen schon zeigen.“ Oder: „Ich muss es noch besser machen. Das ist nicht ausreichend gut.“ Das sattwige Ego in Reinstform würde sagen: „Oh Gott, bitte wirke durch mich.“ Sattwiges Ego kann sich aber auch mit Tamas verbinden, die Verantwortlichkeiten halbherzig erfüllen und sagen: „Soll sich doch Gott darum kümmern. Mir ist es zu anstrengend.“ Sattwiges Ego kann sich auch mit Rajas verbinden und sagen: „Ich bin so demütig, keiner ist so demütig wie ich. Ich bin so ein toller Diener Gottes. Ich mache so toll Asanas und Pranayama, in der Meditation ist immer eine so schöne Wonne. Ja, ich öffne mich so sehr. Gott spricht durch mich, ich bin schon etwas Besonderes.“ So kann sich das rajasige Ego auf sattwige Eigenschaften etwas einbilden.
Das Ego kann sich überall einmischen. Es gibt keine einfache Weise, wie man das Ego überwinden kann. Überall klebt sich das Ego dran. Ich fragte daher einmal einen Schüler von Swami Sivananda, wie man das Ego transzendieren könne. Er meinte: „Jeder in diesem Universum muss seine Aufgabe machen. Deine Aufgabe ist es, dein Karma zu erfüllen, deine Pflichten zu erledigen, selbstlosen Dienst zu tun, alles Gott darzubringen und zu Gott zu beten. Gottes Aufgabe ist es, dich von deinem Ego zu befreien. Daher mach dir nicht zu viele Sorgen, Gott wird schon dafür sorgen. Ab und zu kannst du Gott darum bitten, dich von deinem Ego zu befreien.“ Er warnte mich aber auch: „Wenn Gott an deinem Ego arbeitet, ist das nicht immer leicht.“ Swami Sivananda nannte das „Egodectomy“. Swami Sivananda war Arzt und Chirurg. Auf Englisch heißt „Blinddarmoperation“ „Appendectomy“. Ego-Operation ist dann „Egodectomy“. Egodectomy wird allerdings ohne Narkose ausgeführt. Wenn man einen lebenden Meister hat, ist es die Aufgabe des Meisters, am Ego des Schülers zu arbeiten. Ansonsten macht Gott das direkt – oft sind die unangenehmen Ereignisse des Lebens Segen Gottes, damit man sich von den Identifikationen und Wünschen des Ego löst.
Siehe auch
Literatur
Lasse dich von den spannenden wie auch aufschlussreichen Büchern zum Thema inspirieren:
- Die Yogaweisheit des Patanjali für Menschen von heute
- Die Bhagavad Gita für Menschen von heute von Sukadev Bretz - deutsch
- Die Srimad Bhagavad Gita, erläutert von Swami Sivananda
- Bücher-Shop
- Das Yoga-Lexikon von Wilfried Huchzermeyer, ISBN 978-3-931172-28-2, Edition Sawitri.
- Spirituelles Wörterbuch Sanskrit-Deutschvon Martin Mittwede, ISBN 978-3-932957-02-4, Sathya Sai Vereinigung e.V.
- Swami Vishnu-devananda: Meditation und Mantras, Sivananda Yoga Vedanta Zentrum
- Das Yoga Vidya Asana Buch Band I
- Swami Sivananda, Die Kraft der Gedanken (2012)
Seminare
Raja Yoga, positives Denken und Gedankenkraft
- 17.01.2025 - 19.01.2025 Raja Yoga 1
- Raja Yoga ist der Yoga der Geisteskontrolle. In diesem Raja Yoga Seminar behandeln wir das 1. Kapitel der Yoga Sutras von Patanjali. Darin geht es um Gedankenkraft, Geisteskontrolle und positives Den…
- Vincent Pippich
- 24.01.2025 - 26.01.2025 Raja Yoga 3
- Der Yoga der Geisteskontrolle. 3. und 4. Kapitel der Yoga Sutras von Patanjali, Entwicklung der Gedankenkraft, Meditationserfahrungen, übernatürliche Kräfte, Hilfe aus dem Inneren - Kontakt mit dem e…