Hatha Yoga energetische Wirkungen
Hatha Yoga hat viele energetische Wirkungen: Hatha Yoga, also der körperorientierte Yoga, der Yoga der Körperarbeit, verbessert die Gesundheit, das psychische Wohlbefinden, das Körpergefühl und den Selbstwert. Vor allem aber aktiviert Hatha Yoga das Prana (Lebensenergie, beseitigt Blockaden in den Nadis, lässt so die [[Lebenskraft gut fließen. Und die Hatha Yoga Übungen öffnen die Chakren, die feinstofflichen Energiezentren. Wer die Hatha Yoga Praktiken wie Asanas, Pranayama und Tiefenentspannung mit großer Bewusstheit übt, aktiviert und harmonisiert sein gesamtes Energiesystem.
Energetische Wirkungen des Hatha Yoga
- Ein Vortrag von Sukadev Bretz 2019 -
Wie wirkt Hatha Yoga:
- auf Prana, die Lebensenergien,
- Nadis,
- Energiekanäle,
- und auf die Chakras - Energiezentren?
Das Wort Hatha kann verschieden interpretiert werden. Hatha wörtlich übersetzt heißt Anstrengung und Bemühung. Hatha Yoga ist ein körperliches Übungssystem, wo du eben körperliche Übungen machst und dich bewusst bemühst.
Hatha Yoga wird aber auch anders interpretiert. Ha heißt Sonne und Tha heißt Mond. Yoga heißt ja Einheit und Verbindung. Hatha Yoga ist also die Einheit und Verbindung von Sonne (Ha) und Mond (Tha) bzw. der Sonnen- und Mondenergie. Dieses ist ja eines der Themen im Kundalini Yoga, wo man von zwei Hauptenergien im Universum ausgeht:
- Die Sonnenenergie, deren Sitz im Bauch ist, im sogenannten Sonnengeflecht.
- Die Mondenergie, deren Sitz sich in der Stirn befindet.
Der Bauch sollte Wärme ausstrahlen bzw. sich auch warm anfühlen. Die Sonne steht auch für Durchsetzungsvermögen, Enthusiasmus, Begeisterungsfähigkeit, Strahlen und dafür, etwas bewirken zu können. Die Mondenergie hingegen steht für das Kühlende, Empfangen, Entspannen und die Ruhe. Hatha Yoga aktiviert beides: die Sonnen- und die Mondenergie.
Es gibt ja sogar die Aussage, dass du bereits mit einer gewissen Sonnen- und Mondenergie auf die Welt kommst. Kleine Kinder sind sehr aktiv, rennen viel durch die Gegend, sie wachsen und können viel bewirken. Dieses sind alles Funktionen von Ha, der Sonne.
Aber sie lernen auch viel, nehmen vieles auf und imitieren eine ganze Menge, Verletzungen heilen bei ihnen sehr schnell und sie regenerieren sich sehr schnell. Alles Funktionen von Tha. Im Laufe des Lebens verbrauchen sich Ha (Sonnenenergie) und Tha (Mondenergie) auf und so wird der alternde Mensch später weniger Sonnen- und Mondenergie haben. Das bedeutet, dass der alternde Mensch weniger bewirken möchte, er ist weniger aktiv, er hat weniger Enthusiasmus und Begeisterungsfähigkeit, also weniger Ha. Und vielleicht hat dieser Mensch auch weniger Tha, also weniger Neugier dafür, etwas zu lernen, hat weniger Aufnahmebereitschaft und auch die körperliche Regeneration funktioniert nicht mehr so gut, Verletzungen heilen langsamer und Krankheiten dauern länger und manche bleiben sogar. Und im Hatha Yoga stärkst du dein Ha und Tha stärken und verjüngst dadurch und fühlst dich somit auch jünger an. Für eine Anti-Aging- bzw. Verjüngungskur ist Hatha einfach absolut geeignet.
Hatha Yoga Übungen zur Stärkung der Sonnenenergie
Im Hatha Yoga stärkst du die Sonnenenergie unter anderem mit diesen Übungen:
Hatha Yoga Übungen zur Stärkung der Mondenergie
Die Mondenergie kannst du im Hatha Yoga ebenfalls stärken – mit zum Beispiel diesen Übungen:
- Visualisierungen bzw. Vorstellungen, dass von oben Licht in dich hineinströmt
- Konzentration auf das Ajna Chakra
- Atemübungen
- Umkehrstellungen
- Kopfstand
- Schulterstand
- Skorpion
- Handstand
- Stehende Vorwärtsbeuge
So harmonisiert Hatha Yoga die Sonnen- und Mondenergie. Darüber hinaus gibt es viele andere Wirkungsweisen des Yoga. Dieses ist nun auch ein Vortrag aus der Reihe des Kundalini Yoga und so hast du schon einiges gelernt über Prana, Nadis und Chakras.
Warum lädt Hatha Yoga mit Energie auf
Warum fühlst du dich nach einer Hatha Yoga Stunde so mit Energie aufgeladen?
Im Kundalini Yoga sprechen wir auch über Prana, die Lebensenergie, über Nadis, die Energiekanäle, über Chakras, die Energiezentren und über Kundalini, die schlafende Energie im Menschen.
Nach dem Yoga Vidya System ist Hatha Yoga das wichtigste Praxissystem des Kundalini Yoga. Du kannst Hatha Yoga für Gesundheit üben, wie es im Ayurveda üblich ist. Du kannst Hatha Yoga auch üben, um Einfluss auf die Psyche zu haben, wie es im Raja Yoga üblich ist. Und Hatha Yoga kann auch geübt werden, um dein Prana zu aktivieren.
In einem vorherigen Vortrag habe ich über die fünf Manifestationen von Prana:
- Prana Vayu,
- Apana Vayu,
- Udana Vayu,
- Samana Vayu und
- Vyana Vayu -
gesprochen. Dort habe ich auch erläutert, wie die Hatha Yoga Praktiken auf alle fünf Vayus wirken.
Wenn du Hatha Yoga übst, stärkst du dein Prana, machst es harmonischer und subtiler. Wenn du aus einer Yogastunde kommst fühlst du dich somit mit einer leichteren und einer harmonischeren Energie aufgeladen.
Wie Hatha Yoga üben für besonders starke Energiewirkung
Und wie kannst du deine Hatha Yoga Praxis so gestalten, dass du eine besonders starke Energiewirkung hast?
Hatha Yoga wirkt auch auf die Nadis, die Energiekanäle. Yogis sprechen davon, dass es insgesamt 72.000 Nadis gibt. Die drei wichtigsten Energiekanäle (Nadis) sind:
Ida ist dabei Trägerin der Mondenergie, Pingala die Trägerin der Sonnenenergie und die Sushumna ist die Trägerin der Energie der Einheitserfahrung.
Jedes Mal, wenn du dich dehnst, werden auch die Nadis auseinandergezogen, was so ähnlich wie eine kleine Akupressur wirkt. Andere Nadis werden wiederrum gedrückt, so werden zum Beispiel in der Vorwärtsbeuge Nadis entlang der Rückseite der Beine und im Rücken gedehnt, was hilft, Energieblockaden in diesen Nadis zu lösen. Andere Energiekanäle, zum Beispiel in diesem Fall im Bauchbereich, werden etwas gedrückt, und das wirkt ähnlich einer Akupressur. So könnte man sagen, dass eine Hatha Yogastunde auch gleichzeitig wie eine Akupressursitzung für alle 72.000 Nadis. Und gerade die Yoga Vidya Grundreihe ist darauf ausgerichtet, dass alle Nadis gut gedehnt werden und die Akupunkturpunkte gut massiert werden und Prana durch die Nadis fließen kann.
Es gibt auch besondere Atemübungen, die besonders auf die Nadis wirken. So hat zum Beispiel die Wechselatmung als eine der Hauptwirkungen die Energiekanäle Ida, Pingala und die Sushumna zu öffnen, so dass das Prana durch die drei Hauptnadis frei fließen kann.
Darüber hinaus gibt es die sieben Hauptchakras und noch viele 1.000 Nebenchakras, die, ebenso wie die Nadis, im Hatha Yoga mal gedreht, gedehnt und mal gedrückt werden. Dabei richtet man auch die Achtsamkeit auf diese besonderen Regionen. So kannst du sagen, wenn du Hatha Yoga übst, aktivierst und harmonisierst du alle Chakras, also die vielen tausend Nebenchakras und im besonderen Maße die sieben Hauptchakras und den fünf Kshetras, die Ausstrahlungen.
Die Kundalini wird schließlich aktiviert, wenn du das Prana harmonisiert, aktiviert hast, wenn die Nadis geöffnet sind, wenn die Chakras aktiviert sind und du dann bereit bist. Dann wirken die Hatha Yoga Übungen aktivierend auf die Kundalini. Wenn du also verstehen willst, wie die Hatha Yoga Praxis wirkt und warum sie so großartig wirkt, dann ist ein Verständnis von Prana, Nadis, Chakras und Kundalini hilfreich.
Wenn du jetzt diese Vortragsreihe als Ganzes bisher gehört hast, dann weißt du ja schon eine ganze Menge darüber und dann ist es noch hilfreich zu wissen, dass du mit Hatha Yoga darauf noch ganz vorzüglich einwirkst.
Hatha Yoga Übungen aus der Yoga Vidya Grundreihe
Welches sind diese Hatha Yoga Übungen aus der Yoga Vidya Grundreihe genau?
In einem weiteren Sinn kann man sagen, dass Hatha Yoga aus diesen Bausteinen besteht:
- Shavasana, die Entspannungstechniken - zum Beispiel auch Yoga Nidra
- Surya Namaskar, der Sonnengruß
- Asanas, die Körperstellungen
- Pranayama, die Atemübungen
- Mudras, kombinierte Energieübungen
- Bandhas, Verschlüsse
- Kriyas, Reinigungsübungen
- Dhyana, Meditationstechniken
Dieses sind die Hauptpraktiken des Hatha Yoga. Zusätzlich ist es noch wichtig, eine bestimmte Ernährung - Mitahara einzuhalten.
Wie wirkt Shavasana?
Shavasana heißt Entspannung. Wenn du dich körperlich entspannst, kann das Prana besser fließen. Körperliche Verspannungen blockieren auch das Prana. Durch Entspannungstechniken öffnest du auch die Nadis. Es gibt sogar spezielle Formen von Shavasana, die sich Yoga Nidra nennen.
Was ist Yoga Nidra?
Yoga Nidras sind kombinierte Entspannungsübungen, die im besonderen Maße auf Prana und auf Chakras wirken. Yoga Nidra ist in manchen Traditionen identisch mit Shavasana und in anderen Definitionen und Traditionen ist Yoga Nidra eine spezieller ausgearbeitete Form von Shavasana, wo du auch Visualisierungen, Bewusstseinslenkungen, eventuell auch Mantras und Affirmationen nutzt, um eine Wirkung auf Prana, Nadis und Chakras zu haben.
Wie wirkt Surya Namaskar?
Surya Namaskar heißt Gruß an Surya. Surya ist zum einen die Sonne und du öffnest dich so für die Sonnenenergie, die als die äußere Energie gilt. Und so können wir uns auf die Sonnenenergie einstimmen. Es gibt im Vergleich dazu auch andere Hatha Yoga Übungen, mit denen man sich zum Beispiel auf die Mondenergie einstimmt und sich zum Beispiel Licht und Gnade von oben vorstellt. Eine weitere Form wäre zum Beispiel die Einstimmung auf die Erdenergie, wo man sich beispielsweise vorstellt, dass man gut mit der Erde verwurzelt ist und die Energie von unten nach oben hochströmt.
Oft kann man sich zu Beginn von Surya Namaskar auch nochmal besonders vorstellen, mit der Erdenergie von unten und der Mondenergie von oben verbunden zu sein – und dann mit dem Sonnengruß die Surya Energie aktivieren. Surya, also die Sonnenenergie, ist auch beim Menschen im Bauchbereich verwurzelt. Man kann sagen, Surya Namaskar ist im Grunde genommen die Bewegung um den Bauch herum. Nach hinten beugen, nach vorne beugen, Beine nach hinten und nach vorne. Dabei bleibt der Bauchbereich ruhig, aber alles drum herum bewegt sich. Und so ist Surya Namaskar auch die Aktivierung der Sonnenenergie im Bauch. Schon Surya Namaskar alleine hilft dir, dich aktiv, warm und energetisiert zu fühlen.
Wie wirken die Asanas?
Wie wirken die Asanas, der dritte Übungsblock mit den Körperstellungen im Hatha Yoga? Die Asanas dehnen und drücken die verschiedenen Körperbereiche und so wirken sie auf die Nadis. Darüber hinaus aktivieren die Asanas aber auch Sonnen- und Mondenergie und harmonisieren insgesamt auch die sogenannte Vyana Vayu, also die Energie hinter dem Bewegungsapparat.
Wirkung auf die Chakras
Asanas wirken aber auch auf die Chakras. Wenn du zum Beispiel nach dem Yoga Vidya System die Yoga Vidya Grundreihe übst, dann kommt dieses einer Reise durch die Chakras gleich.
- Der Kopfstand aktiviert das Sahasrara und Ajna Chakra.
- Danach folgt der Schulterstand, der das Vishudda Chakra aktiviert.
- Es folgen der Pflug und der Fisch, die beide auch das Vishudda und zusätzlich das Anahata Chakra aktivieren.
- Die Vorwärtsbeuge aktiviert das Manipura sowie das Swadhisthana Chakra und lässt die Energie von dort hochsteigen, um die Sushumna zu öffnen.
- Dann folgt die Kobra, die wieder besonders das Anahata Chakra aktiviert.
- Die folgende Übung Heuschrecke wirkt auf das Vishudda Chakra.
- Danach wird der Bogen geübt, der die Verbindung von Manipura, Anahata, Vishudda bis hin zum https://www.yoga-vidya.de/chakra/ajna-chakra-stirnchakra-drittes-auge/ [Ajna Chakra] aktiviert.
- Es folgt der Drehsitz, der die ganze Sushumna öffnet und lässt die Energie von unten bis zum Sahasrara Chakra hochstrahlen.
- Die weiteren Übungen sind alle darauf ausgerichtet, Prana weiter von unten nach oben zum Sahasrara Chakra und weiter darüber hinaus nach oben zu öffnen – Pfau, Vorwärtsbeuge und Trikonasana.
Damit die Asanas auf die Energien besonders wirksam sind, sollten sie länger gehalten werden. Swami Vishnu-devananda hat früher gelehrt, damit eine Yogaübung überhaupt als eine Asana bezeichnet werden kann, sollte sie mindestens zehn Atemzüge gehalten werden.
- Nach etwa einer Minute erreichen die Muskeln schon eine sehr gute Dehnung, denn es braucht ca. einer Minute bis die Muskeln in ihre Dehnung kommen.
- Nach drei Minuten wirkt die Asana stärker auf die inneren Organe.
- Nach fünf Minuten ist die Wirkung stark auf Prana, Nadis und Chakras.
- Wenn du eine Asana mindestens zehn Minuten hältst, kann das zu einer Bewusstseinsveränderung führen und die Wirkung auf die Kundalini wird stärker.
- Wenn du zwei Stunden bewegungslos und entspannt eine Asana hältst, kannst du in Samadhi fallen.
Damit also eine Asana von ihrer Wirkung auf das Prana besonders intensiv ist, halte sie besonders lang.
Konzentration in den Asanas
Weiterhin ist für die Wirkung der Asanas die Konzentration besonders wichtig. Du kannst die Konzentration in den Asanas zum einen als statische Konzentration üben, dich also zum Beispiel auf ein bestimmtes Chakra konzentrieren - zum Beispiel im Kopfstand auf das Ajna Chakra - oder du kannst eine dynamische Konzentration machen, auf einen Energiefluss - zum Beispiel: einatmen zum Muladhara Chakra und ausatmen zum Sahasrara Chakra / oder einatmen: Muladhara Chakra und ausatmen: Swadhisthana; einatmen: Swadhisthana und ausatmen: Manipura Chakra, einatmen: Manipura Chakra und ausatmen: Anahata Chakra, einatmen: Anahata Chakra und ausatmen: Vishuddha Chakra, einatmen: Vishuddha Chakra und ausatmen: Ajna Chakra, einatmen Ajna Chakra und ausatmen: Sahasrara Chakra.
Du kannst auch eine ganze Bewusstseinsreise machen mit jeweils einem Atemzug zu den folgenden Chakren: vom Ajna Chakra zum Trikuti, zu Kantha, zu Hrid Chakra, zu Nabhi Chakra, zu Linga Yoni, dann jeweils zu jedem der sieben Hauptchakren.
Alternativ kannst du auch in der Vorwärtsbeuge einatmen mit Konzentration auf das Muladhara Chakra und ausatmend die Konzentration auf das Sahasrara Chakra. Oder in der Kobra kannst du einatmend die auf das Manipura Chakra konzentrieren und ausatmend auf das Ajna Chakra, usw.
Du kannst auch in der Vorwärtsbeuge in alles hineinspüren, was gedehnt wird und das, was gerade gedehnt wird, da sitzen auch die Nadis. In dem du dich zusätzlich darauf konzentrierst und ihnen Aufmerksamkeit schenkst, können sich diese Nadis öffnen. Da, wo das Bewusstsein hingeht, geht auch Prana hin. Und so kannst du die Wirkung auf das Prana stärken, indem du
- 1. in der Asana bewegungslos bist und
- 2. durch einen ruhigen Atem
- 3. indem du entspannst
- 4. mit Bewusstseinslenkung
Augen geschlossen halten
Es ist ebenfalls gut, während des Asanas die Augen geschlossen zu halten, denn dadurch kann das Prana nicht aus den Augen herausströmen. Nicht nur durch die Augen strömt Prana aus, sondern auch beim Sprechen aus dem Mund. Da möchte man dem Gesagten vielleicht auch gern mehr Ausdruck geben indem man Prana ausstrahlt. Aber wenn du Asanas übst, dann willst du ja nicht mehr Prana ausstrahlen, sondern dein inneres Prana aktivieren. So ist es gut, während der Asanas die Augen geschlossen zu halten.
Wenn du dabei noch so entspannt wie möglich bist, denn dann nutzt du nicht das Prana, um in die Körperteile Energie hereinzubringen, die du nicht benötigst.
Nochmal zusammengefasst: ruhiges Halten, langes Halten, Bewegungslosigkeit, Augen geschlossen, alle Teile entspannen, die du nicht brauchst, bewusste Atmung und Konzentration.
Variable Ausrichtung der Konzentration
So, wie du auch das Bewusstsein unterschiedlich lenken kannst, so kannst du auch die Konzentration unterschiedlich ausrichten. Manche Menschen sind zum Beispiel eher visuell veranlagt, manche sind eher auditiv, haptisch, taktil oder kinästhetisch.
Wenn du eher visuell veranlagt bist, dann visualisiere dir zur Konzentration zum Beispiel Licht oder visualisiere die Chakras mit ihren Yantras, usw. Du kannst dir auch beim Einatmen ein Licht im Bauch vorstellen und beim Ausatmen stellst du dir vor, wie dieses Licht weit ausstrahlt. Oder stelle dir vor, wie du Licht ins Muladhara Chakra einatmest und ausatmend schickst du das Licht von dort über die Wirbelsäule zum Sahasrara. Dieses sind also Möglichkeiten der Lichtvisualisierung. Darüber hinaus gibt es noch komplexere Konzentrationsmöglichkeiten, wo du dir zum Beispiel verschiedene Farben oder eben die Chakras, Yantras vorstellen kannst.
Wenn du eher kinästhetisch, taktil oder eher haptisch veranlagt bist, also über das Fühlen, richtest du einfach Aufmerksamkeit in die verschiedenen Körperbereiche, die du mit der Asana gerade ansprichst und du spürst ganz bewusst an eine Stelle oder eben auch dynamisch in verschiedene Körperbereiche.
Bist du eher auditiv veranlagt, das heißt, du denkst in Worten oder deine Stimmung wird besonders über Klang stark beeinflusst, dann nutze die Möglichkeiten mit Affirmationen zu arbeiten. Du könntest dir zum Beispiel sagen: ich aktiviere die Energie im Sonnengeflecht/Ajna Chakra, etc. oder wiederhole zum Beispiel ein Mantra, wie zum Beispiel Om oder Om Namah Shivaya .
Dabei wird Om als Mantra für alle Chakras und überall genutzt oder du kannst auch dein persönliches Mantra für alles wählen oder eben auch die jeweiligen Bija Mantras der einzelnen Chakras. Du kannst zum Beispiel mit deiner Konzentration von unten nach oben durch die Hauptchakras gehen und dort dann jeweils das dem Chakra zugeordnete Bija Mantra wiederholen:
- LAM – Muladhara Chakra
- VAM – Swadhisthana Chakra
- RAM – Manipura Chakra
- YAM – Anahata Chakra
- HAM – Vishudda Chakra
- OM – Ajna Chakra
- Hrim bzw. Stille – Sahasrara Chakra
Wir empfehlen bei Yoga Vidya die Bija Mantras nur zu verwenden, wenn du ein sattviges Leben führst, das heißt, wenn du jeden Tag Asanas, Pranayama und Meditation übst und dich an die sattvigen Regeln hältst, also kein Fleisch, kein Fisch, kein Alkohol, kein Tabak und auch keine bewusstseinsverändernden Drogen zu dir nimmst.
So kannst du die Asanas eben auch vertiefen, indem du mit Mantras oder auch mit Worten bzw. Affirmationen bzw. Visualisierungen arbeitest.
Langes Halten der Asanas kann Kundalini erwecken
Wenn man bestimmte Asanas besonders lange hält, dann soll man damit sogar die Kundalini erwecken können, so heißt es in den Schriften. In der Hatha Yoga Pradipika wird zum Beispiel gesagt, dass die Vorwärtsbeuge und der Drehsitz die Kundalini erwecken können und ebenso auch Umkehrstellungen. Aber das geschieht erst dann, wenn du Prana gestärkt und sublimiert hast, wenn die Nadis geöffnet und die Chakras aktiviert sind und du durch Yoga auch eine gewisse Erdung hast. Daher gilt auch, dass du bei zu stark werdender Subtilität, eher Asanas übst die eher anstrengend sind und dir helfen, dass dein Prana auch im physischen Körper stark geerdet ist. Die Asanas können im Kundalini Yoga eben auch zur Erdung beitragen.
Wie wirken Atemübungen - Pranayama?
Die nächste Übungsgruppe im Hatha Yoga ist Pranayama, die Atemübungen.
1. Kapalabhati:
Im Yoga Vidya Kundalini Yoga kommen den Atemübungen, also dem Pranayama gemäß der Hatha Yoga Pradipika eine besondere Rolle zu - vielleicht sogar die Hauptrolle. Es gibt verschiedenste Atemübungen, die man nach ihren Wirkungen unterteilen kann, so haben zum Beispiel Kapalabhati oder auch die Wechselatmung eine reinigende und öffnende Wirkung.
Diese Übungen kannst du dann auch mit verschiedenen Konzentrationen verbinden. Du kannst dich zum Beispiel bei Kapalabhati auf den Bauch konzentrieren, so aktivierst du das Sonnenzentrum. Oder du kannst dich dabei auch auf die Stirn und den Scheitel konzentrieren, um dein Mondzentrum zu aktivieren. Bei Yoga Vidya machen wir es ja meistens bei der 1. Runde Kapalabhati so, dass wir die Konzentration auf den Bauch ausrichten, also auf die Sonnenenergie, bei der 2. Runde schaffen wir durch Konzentration auf den unteren Bereich der Wirbelsäule und weiter aufsteigend die Verbindung von unten nach oben. In der letzten, 3. Runde Kapalabhati lassen wir durch Konzentration die Energie vom Kopf her ausstrahlen, die Mondenergie bzw. Transzendierung von allem.
Du kannst beim Kapalabhati genauso auch mit der festen Ausatmung und deiner Konzentration die Chakren von unten nach oben hochgehen oder eine der anderen vielfältigen Konzentrationen und Visualisierungen wählen.
2. Wechselatmung:
Die Wechselatmung öffnet Ida, Pingala und die Sushumna. Darüber hinaus kannst du mit der Samanu Konzentration oder mit Visualisierungen die Chakras öffnen. Mit Samanu nutzt du die Reinigungsenergie der Elemente und öffnest so die Nadis und Chakras im besonderen Maße. Du kannst auch eine Reise durch die Chakras machen: 1. Runde Muladhara, 2. Runde Swadhisthana, 3. Runde Manipura, 4. Runde Anahata, 5. Runde Vishuddha, 6. Runde Ajna und die 7. Runde Sahasrara.
Du könntest natürlich auch 2. Runden pro Chakra üben. Oder du kannst erst ein paar Runden mit Konzentration auf Ida, Pingala und Sushumna machen und danach Konzentration auf die sieben Chakras nach oben. Du könntest bei den letzten Runden dann auch ganz besonders auf die höheren Chakras konzentrieren.
Weiterhin gibt es verschiedene andere Pranayamas, die auch nochmal spezielle Energiewirkungen haben. Und gerade, wenn du das noch mit den Bandhas verbindest - Mulabandha, Uddhiyana Bandha und Jalandhara Bandha, dann werden die Energien im besonderen Maße gelenkt.
Was bewirken die Bandhas?
Die Bandhas sind eine Gruppe von Übungen, die auch im besonderen Maße Prana lenken.
- Mula Bandha zum Beispiel verhindert, dass Apana Vayu nach unten wegströmt. Es verhilft dazu, dass Ida und Pingala sich im Muladhara Chakra verbinden und Mula Bandha hilft, dass dann das Prana durch die Sushumna nach oben strömt.
- Ein weiteres Bandha ist Uddhiyana Bandha: Wenn das Prana in der Sushumna oder im Bauch mit Uddhiyana Bandha, kann das Prana weiter nach oben gehen.
- Jalandhara Bandha öffnet die Sushumna im Halsbereich und blockiert die anderen Nadis an der Vorderseite des Halses, so dass die Energiekanäle unter dem Kopf aktiviert werden, die Energie in die Sushumna hineinkommt und dann durch die Sushumna nach oben gelenkt wird.
Jiva Bandha ist eine weitere Form der Bandhas, wo man die Zunge an den Gaumen legt und die Kehle leicht zusammenzieht. Dieses Bandha gehört auch zu Jalandhara Bandha. Dieses hilft auch, dass letztlich Udana Vayu harmonisiert wird, die Mondenergie aktiviert wird und oben bleibt und dass die Energie in die höheren Chakras fließen kann.
Was sind Mudras?
Im Hatha Yoga gibt es neben den Bandhas auch verschiedene Mudras. Es gibt kleinere und größere Mudras. Das Wort Mudra hat sehr viele verschiedene Bedeutungen. Im indischen Tanz sind die Mudras bestimmte Fingerbewegungen, die eine symbolische Bedeutung haben.
In Hasta Samudrika gibt es bestimmte Mudras, wie man mit den Fingern bestimmte Energiewirkungen hat. Im Rahmen dieser Hatha Yoga Vortragsreihe spreche ich nicht zu viel über die Bedeutung der Finger. Es gibt ja eine eigene Fingermudra-Reihe mit fast 200 verschiedenen Videos über die jeweiligen verschiedenen Mudras. Diese kannst du auf unserer Wiki Internetseite Mudra finden.
Hier möchte ich nur kurz auf die Fingermudras eingehen: Der Daumen symbolisiert hier die Feuerenergie, der Zeigefinger symbolisiert die Luftenergie, der Mittelfinger symbolisiert die Ätherenergie, der Ringfinger symbolisiert die Erdenergie und der kleine Finger symbolisiert die Wasserenergie. So kannst du diese fünf Finger auch einsetzen, um die Energie auf eine bestimmte Weise zu lenken.
Dann gibt es noch kleine Mudras, die mit der Zunge ausgeführt werden oder auch mit dem Hals, dem Bauch und dem Beckenboden, usw. Auch diese kleinen Mudras sind lauter Methoden, um die Energien bewusst zu lenken und zu leiten.
Die sogenannten großen Mudras sind kombinierte Energielenkungs- und Erweckungs-Übungen. Gerade im zweiten Jahr der Yoga Vidya Yogalehrerausbildung oder auch in fortgeschrittenen Kundalini Yoga Seminaren oder in Sadhana Intensiv oder Kundalini Yoga Intensiv Praxis Seminaren lernst du auch die großen Mudras, die in der Hatha Yoga Pradipika in einem ganzen Kapitel behandelt werden.
Was sind die Kriyas im Hatha Yoga?
Die Kriyas sind im Hatha Yoga Reinigungstechniken. Hatha Yoga sagt, dass, wenn der Körper verunreinigt ist, es dem Prana schwer fällt, im Körper zu fließen. Wenn du Kriyas bzw. Reinigungstechniken übst, dann fällt es hinterher leichter das Prana zu aktivieren und durch die Nadis fließen zu lassen. So gibt es eine Reihe an Reinigungstechniken, die körperlich reinigen, aber dann auch den Prana Körper reinigen sowie die Nadis und Chakras öffnen. Die Kriyas werden an anderer Stelle in dieser Reihe noch vertieft.
Welche Ernährungsempfehlungen (Mitahara) gibt es im Hatha Yoga?
Wenn du tiefe Energiewirkungen erfahren willst, dann ist auch die Ernährung wichtig. Und so wird im Hatha Yoga auch immer wieder eine sattvige Ernährung geübt. Verzichte auf das, was dein Prana ganz durcheinanderbringt vollständig. Verzichte also auf Fleisch, Fisch, Alkohol, Tabak und andere bewusstseinsverändernde Drogen. All das stört dein Prana und macht es tamasig, es blockiert die Nadis oder öffnet die Chakras ungleichgewichtig. Das sind alles gefährliche Dinge, von daher solltest du diese Lebensmittel bzw. Substanzen weglassen.
Wenn du noch subtiler sein möchtest, dann verzichte auch auf Weißmehlprodukte, Auszugsmehle, Zucker, Koffeingetränke und verzichte auch auf industriell zubereitete Nahrung, das heißt: keine Fertiggerichte. Letztendlich ist es gar nicht so kompliziert, sich täglich gesund zu ernähren. Mit 15 min. Zubereitungszeit kannst du dir, wenn du geschickt bist, eine gute Mahlzeit zubereiten.
Es gibt auch Aussagen in den Schriften, dass Knoblauch, Zwiebeln, Pilze und alle Lauchgewächse das Prana dämpfen und grobstofflicher machen. Wie weit du dem nun gänzlich folgen möchtest, musst du selbst entscheiden. Verzichte aber möglichst ganz auf Fleisch, Fisch, Alkohol, Tabak und andere bewusstseinsverändernde Drogen. Aus ethischen Gründen empfiehlt Sukadev, auch auf Milchprodukte zu verzichten. Aber dieses ist ein anderes Thema, wozu du ebenfalls Infos auf unserer Internetseite im Yoga-Wiki-Lexikon unter Milch finden kannst. Im Hatha Yoga gibt es darüber hinaus Meditationstechniken.
Welche Meditationstechniken gibt es im Hatha Yoga?
In der Hatha Yoga Pradipika gibt es eine Reihe an Tipps für Meditationstechniken. Es gibt auch die Hatha Yoga Pradipika Podcast Reihe, wo Sukadev bereits die gesamte Hatha Yoga Pradipika auch schon kommentiert hat und auch schon viele verschiedene Meditationstechniken aus dem Hatha Yoga erläutert habe.
Eine der bekanntesten und bei Yoga Vidya vermutlich auch die beliebteste Meditationstechnik ist die kombinierte Mantra Meditation. Dabei konzentriert man sich während der Meditation auf ein Chakra in Verbindung mit einem ruhigen Atem Kevala Kumbhaka, der Wiederholung eines Mantras und eventuell der Visualisierung von Licht. Dieses ist auch eine Hatha Yoga Meditationstechnik.
Zusammenfassung:
Letztlich ist Hatha Yoga Teil des Kundalini Yoga und sehr machtvoll auf die Energien. Während einer Yoga Vidya Yogalehrerausbildung lernst du, wie du deine Hatha Yoga Praxis so gestalten kannst, dass sie maximal auf Prana, Nadis und Chakras wirkt; dass sie am besten wirkt, so dass du mehr, leichtere und subtilere Energie hast. Denn, wie Svatmarama, der Autor der Hatha Yoga Pradipika - die wichtigste Hatha Yoga Schrift - und großer Yogameister im indischen Mittelalter, in der Hatha Yoga Pradipika sagt: Prana, Gesundheit und Psyche hängen zusammen.
Übe Hatha Yoga, du wirst gesünder sein, du wirst mehr Prana haben und du wirst dich besser fühlen sowie leichter in die Meditation gehen können. Auch wirst du das Göttliche leichter empfinden können.
Bei Yoga Vidya gibt es besondere Kundalini Yoga Seminare, wo du die Hatha Yoga Praxis für das Energiesystem optimieren lernst. Im Einzelnen sind dieses die Seminare Kundalini Yoga Einführung, Kundalini Yoga Mittelstufe, Kundalini Yoga Intensivpraxis.
Auch auf unserem Yoga Vidya Hatha Yoga Kanal haben wir Energie-Yogastunden, also Yogastunden mit energetischen Wirkungen, wo du lernen kannst, deine Hatha Yoga Praxis so erlernen kannst, wie es am effektivsten ist für dein Prana, deine Nadis und Chakras.
Video - Energetische Wirkungen des Hatha Yoga
Hier ein Vortrag zum Thema Energetische Wirkungen des Hatha Yoga von und mit Sukadev Bretz aus der Reihe Yoga Vidya Schulung, Vorträge zum ganzheitlichen Yoga.
Siehe auch
Literatur
- Sukadev Bretz: Die Kundalini Energie erwecken auch als eBook
- Sukadev Bretz: Das Yoga Vidya Asana-Buch
- Yoga Vidya: Das große Yoga Vidya Hatha Yoga Buch
- Swami Sivananda: Die Wissenschaft des Pranayama
- Swatmarama: Hatha Yoga Pradipika
- Swami Vishnudevananda:Das große illustrierte Yoga Buch
Seminare
Kundalini Yoga
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