Verstand

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Swami Sivananda - ein Yoga-Meister

Verstand - Das deutsche Wort Verstand] hat viele verschiedene Bedeutungsnuancen. Verstand bedeutet zum einen, Probleme zu verstehen, Dinge zu begreifen, Sachverhalte analysieren zu können, auch andere Menschen verstehen zu können. In diesem Kontext ist die Vernunft weiter gefasst: Vernunft beinhaltet neben dem Verstand auch die Urteilskraft, das Unterscheidungsvermögen sowie die Entschlusskraft, die Fähigkeit, kluge Entscheidungen zu treffen.

In einem weiteren Sinn ist Verstand aber die Zusammenfassung aller geistig-emotionaler Fähigkeiten und damit gleichzusetzen mit Gemüt und Psyche, also die Übersetzung des englischen Begriffs "mind". Im Raja Yoga und Jnana Yoga werden die Sanskrit Begriffe Chitta, Manas, Buddhi und Ahamkara manchmal mit Verstand übersetzt. Chitta, Manas, Buddhi und Ahamkara haben aber unterschiedliche Bedeutungen. Wenn man also im Yoga Kontext auf den Begriff "Verstand" trifft, muss man herausbekommen, welcher Verstandesbegriff gemeint ist.

Der Verstand sattwig, rajasig, tamasig

Ein sattwiger Verstand ist im Einklang mit dem Herzen

- Ein Vortrag von Sukadev Bretz 2019 -

Kommentar zum 18. Kapitel Bhagavad Gita ab Vers 29

Sattwiger, tamasiger und rajasiger Verstand. Buddhi in Bezug auf die drei Gunas.

Ein sattwiger Verstand kennt Handeln und Entsagung

Vers 29:

Krishna sagt:

buddherbhedaṃ dhṛteścaiva guṇatastrividhaṃ śṛṇu
procyamānamaśeṣeṇa pṛthaktvena dhanaṃjaya

"Nun höre von der Dreiteilung von Buddhi, der Vernunft und der Beständigkeit entsprechend der Gunas wie ich sie vollständig und genau erkläre oh Arjuna.

Vers 30:

Buddhi, der Verstand, der den Pfad des Handelns und auch die Entsagung kennt, der weiß was zu tun und zu unterlassen ist und der sowohl Furcht als auch Furchtlosigkeit, Bindung wie auch Befreiung kennt, diese Buddhi ist sattwig, oh Arjuna."

Im 18. Kapitel gibt Krishna uns wertvolle Mittel um herauszufinden: Sind wir auf einem guten spirituellen Weg im Alltag? Das sind sehr wunderbare Verse und man sollte sich selbst jeden Tag danach untersuchen, denn es ist so leicht ins Rajas und Tamas zu kippen und nicht mehr sattwig zu sein.

So gibt er die verschiedenen Aspekte des menschlichen Handelns, Denkens und Fühlens in Bezug auf die drei Gunas. Und hier sagt er: Der Verstand, der den Pfad des Handelns und auch die Entsagung kennt, also das Bewusstsein ja, das ist zu tun. Wer also bereit ist zu handeln, wer bereit ist loszulegen, wer verantwortungsbewusst ist, aber auch bereit ist loszulassen das ist schon mal sattwig und Buddhi, die weiß was zu tun und zu unterlassen ist.

Ist der Geist klar und trainiert und wenn Du auch sonst Dich um Sattwa bemühst dann weißt Du entweder intuitiv oder durch ethische Klarheit was zu tun ist. Es ist letztlich Buddhi, die überlegt vom ethischen Standpunkt aus: Was ist richtig? Und dann heißt es natürlich auch, das zu tun. Und Buddhi kennt zum einen Furcht - Maya - denn es gibt auch bestimmte Gefahren und die gilt es mit einzubeziehen. Aber erkennt auch Furchtlosigkeit und weiß, manchmal muss man mutig sein. Und die Buddhi erkennt auch, dass man manchmal eine Neigung hat etwas nicht zu tun aus Angst und weiß was zu tun ist aus Furchtlosigkeit. Sie erkennt ja – hier ist mein Motiv – die Angst. Hier musst Du aufpassen. Soll ich aus Angst heraus handeln? Oder, die Buddhi weiß auch, ja da ist meine Bindung, da ist meine Verhaftung, aber die Buddhi weiß auch – was heißt Befreiung. Also die Buddhi weiß, wann etwas zu tun ist, wann etwas nicht zu tun ist, die Buddhi erkennt die eigenen Ängste und kennt auch die eigenen Bindungen und weil die Buddhi das kennt wird sie natürlich nicht aus Angst und auch nicht aus Bindung handeln sondern als Dienst und aus Intuition zum Wohl der guten Sache und aus Ethik heraus.

Ein rajassiger Intellekt hält richtig für falsch

Vers 31:

"Das, wodurch irrtümlich das Richtige für das Falsche gehalten wird und das, wodurch verwechselt wird, was es zu tun und was es zu unterlassen gilt, diese Buddhi oh Arjuna ist rajasig."

Manchmal scheint es mir so, als wenn Krishna die Unterteilung zwischen rajas und tamas bewusst vermischt, denn an einer anderen Stelle hätte er gesagt, falsches Wissen ist eher tamasig, Unwissenheit und Täuschung sind tamasig. Hier sagt er jetzt: Wenn man das Rechte für Unrecht hält und das Unrecht für Recht, das ist schon mal rajasig. Wenn man nicht das Richtige weiß was zu tun ist und was man sein lässt, das ist rajasig. Vermutlich will uns Krishna auch damit sagen: Ja, halte Dich nicht zu sehr an den Details auf, sei sattwig. Also, sei Dir bewusst auch umgekehrt, ist Dein Geist rajasig, wunschgetrieben, dann wirst Du auch Entscheidungen nicht richtig treffen können. So könnte man’s auch sagen, man könnte sagen: Ein rajasiger Verstand, der also voller Wünsche ist, voller Verhaftungen und Identifikation, der irgendwo erfolgsgetrieben ist, der vergisst, was Recht ist und was Unrecht ist achtet nicht mehr auf die Ethik. Um das zu erreichen ist er bereit notfalls über Leichen zu gehen.

Wie so viele Menschen, die vielleicht am Anfang idealistisch sind und dann plötzlich denken: Das steht mir zu, das will ich und dann nicht mehr erkennen, was Recht und Unrecht ist. Und dann eben auch vergessen: Das muss getan werden und das muss sein gelassen werden.

Lasst uns noch hören, was Krishna als tamasig ansieht:

Ein verwirrter Verstand ist tamasig

Was soll ich tun?

Vers 32:

"Das, was in Dunkelheit gehüllt Adharma als Dharma sieht und alles verdreht, das oh Arjuna, diese Buddhi ist tamasig."

Also noch einmal etwas weiter ausgebaut, was er über Rajas gesagt hat: Wo man alles verdreht, alles rechtfertigt was falsch ist und das überhaupt nicht tut was richtig ist und auch einen längeren Zeitraum hindurch das Falsche tut, das ist tamasig.

So, jetzt kannst Du auch wieder nachdenken: Hast Du eine Buddhi, die sattwig ist? Wie häufig hast Du eine Buddhi, die wunschgetrieben ist, deshalb rajasig und wie häufig eine Buddhi, also einen Verstand, eine Vernunft, eine Unterscheidungskraft die alles total verwirrt – tamasig.

Prüfe im Alltag, immer wieder Deine Buddhi auf Sattwa, Rajas und Tamas. Und folge Deiner Buddhi nicht, wenn sie rajasig und tamasig ist. Es heißt auch, man soll nie eine wichtige Entscheidung treffen, wenn der Geist in Rajas oder Tamas ist. Du wirst dann nicht wissen was zu tun ist, Du wirst nicht wissen, was zu unterlassen ist und Du wirst sogar Adharma das Unrecht für Recht halten. Mache Deinen Geist sattwig und erkenne wann Dein Geist sattwig ist, wann Deine Buddhi sattwig ist und dann wirst Du gute Entscheidungen treffen können. Soweit für heute.

Beim nächsten Mal geht es um Beständigkeit nach den drei Gunas. Denn Krishna hat ja auch Beständigkeit empfohlen, aber auch die Beständigkeit kann sattwig, rajasig und tamasig sein. Bis zum nächsten Mal, vielleicht willst Du das Ganze ja auch nachlesen in dem Buch "Die Bhagavad Gita für Menschen von heute" 18. Kapitel es war Vers 29 bis 32.

Video - Der Verstand sattwig, rajasig, tamasig

Swami Sivananda über Verstand und Meditation in seinem Buch "Yoga im täglichen Leben"

Versuche nicht, unbedeutende und nebensächliche Gedanken zu verdrängen. Je mehr du das versuchst, umso eifriger kehren sie immer wieder und umso stärker werden sie. Du verschwendest nur Energie und Willenskraft.

Werde gleichgültig. Fülle deinen Geist mit göttlichen Gedanken, dann werden die anderen allmählich verschwinden. Gründe dich fest in der Ekstase (Nirvikalpa Samadhi) durch planmäßige Meditation.

Drei Doshas des Verstandes

Es gibt drei Doshas oder Mängel des Verstandes: Unreinheit (Malam), Unrast (Vikshepa) und Schleier der Unwissenheit (Avarana). Die Verschmutzung des Verstandes wie Begierde (Kama), Zorn (Krodha), Gier (Lobha), Verblendung (Moha), Hochmut (Mada), Stolz (Ascharya) nennt man Unreinheiten (Malam). Man beseitigt sie durch Zucht (Yama), Gehorsam (Niyama) und Handeln ohne Lohn zu erwarten (Mishkama Karma Yoga). Vikshepa ist Schwanken des Verstandes. Man beseitigt es durch Meditation (Upasana), auf einen Punkt starren (Tratak), Yoga und Pranayama. Avarana ist der Schleier des Nichtwissens. Man beseitigt es durch Studium der Vedantaliteratur, durch Meditation und Japa.

Geheimnisse und Kontrolle des Verstandes

Verstand ist Atma Shakti, eine Illusionskraft Gottes oder Brahmans. Der Sitz des Verstandes ist das Herz. Es wird aus den feinsten Essenzen der Nahrung geschaffen. Vritti ist eine Woge, die im Verstand-See sich hebt. Es gibt drei Eigenschaften der Weltenergie (Gunas) im Verstand: Reinheit (Sattwa), Leidenschaft (Raja) und Trägheit, Finsternis (Tamas). Beherrsche die Denkimpulse (Vrittis), vermehre dein Sattwa.

Wenn du Hassgedanken hegst, bist du in Wirklichkeit schon ein Mörder des Menschen, den du hasst. Du begehst einen Mord, weil diese Gedanken nur auf dich zurückprallen. Hass wird nur durch Liebe und nicht durch Hassen überwunden.

Deine Gedanken, Gefühle, Stimmungen und Launen drücken sich deutlich in deinem Angesicht aus. Das Antlitz des Menschen gleicht dem Anschlagbrett, auf dem alles bekannt gemacht wird, was im Verstand vor sich geht.

Da der erste Gedanke ICH ist und weil dieser ICH-Gedanke allen anderen Gedanken zugrunde liegt, ist Ahamkarta die Vorstellung: „Ich bin der Täter“ Saat für den Verstand. Buddhi (Bheda Buddhi), der Intellekt, der Unterschiede macht, ist die Ursache für diese Unterscheidung (dieses kleine ICH, die Anmaßung der überheblichen falschen Persönlichkeit), und damit wieder Ursache von Ahamkarta. Vernichte diese falsche ICH-Sucht und Bheda Buddhi durch Brahma Bhav, Fähigkeit der rechten Unterscheidung (Vichar) und verharre in deinem eigenen natürlichen Satchidananda Swarupa.

Copyright Divine Life Society

Entwicklung von Verstand

Verstand kann man sehen als Tugend, als eine positive Eigenschaft. Vielleicht willst du ja Verstand in dir stärker werden lassen. Hierzu einige Tipps:

  • Nimm dir vor, eine Woche lang ddeinen Verstand zu kultivieren.
  • Triff den Entschluss: "Während der nächsten Woche will ich meinen Verstand kultivieren, wachsen lassen, stärker werden lassen. Ich freue mich darauf, in einer Woche ein verständigerer Mensch zu sein."
  • Nimm dir vor, jeden Tag mindestens eine Handlung auszuführen, die Verstand ausdrückt. Mache jeden Tag etwas, was du sonst nicht tun würdest, was aber diese Tugend zum Ausdruck bringt und wie du den Verstand trainieren kannst
  • Wenn du morgens aufwachst, dann sage eine Affirmation, z.B.: "Ich entwickle meinen Verstand ".

Am wichtigsten ist es tatsächlich, deinen Verstand zu gebrauchen. Immanuel Kant hat uns ermutigt: Sapere Aude - Wage es zu wissen. Und er meinte:

Aufklärung ist der Ausgang des Menschen aus seiner selbstverschuldeten Unwissenheit.

So gilt:

Gebrauche deinen Verstand

  • Blicke hinter die Kulissen. Nimm nicht das für bare Münze was du siehst
  • Hinterfrage deine eigenen Motive - Verstand kommt von verstehen: Verstehe dich selbst!
  • Frage dich immer, wie die Dinge funktionieren. Der Verstand übt sich auch am Ergründen der technischen Funktionsweise von Geräten
  • Lies Bücher, insbesondere solche, die schwer zu verstehen sind. Trainiere so deinen Verstand!
  • Unterhalte dich mit Menschen, die einen starken Verstand haben
  • Lies viele Wiki Artikel hier - und hinterfrage sie mit deinem Verstand!
  • Über Yoga und Meditation - das schärft die Achtsamkeit, was wiederum dem Verstand zugute kommt


Wer bin ich? - Das Denken oder der Verstand?

Ich bin nicht das Denken oder der Verstand

- Auszug aus dem Buch "Die ersten Stufen des Yoga" von Swami Sivananda -

1. Kann man den Begriff ICH auf das Bewusstsein, das Denken, den Verstand anwenden? Nein, auch der Verstand ist nicht das ICH. Er ist empfindungslos (Jada). Der Verstand ist ein Bündel von Gedanken. Alle Gedanken sind mit der Persönlichkeit des Denkenden verbunden. Die Wurzel aller Gedanken ist der ICH-Gedanke. Es gibt keinen Gedanken ohne einen Denkenden. Alle Gedanken konzentrieren sich um diesen ICH-Gedanken. Der Verstand an sich tappt im Dunkeln. Er vergißt und er verändert sich in jeder Sekunde. Wenn man dem Körper einige Tage die Nahrung entzieht, kann er nicht mehr richtig denken. Auch im Tiefschlaf (Dridha Sushupti) funktioniert der Verstand nicht. Er ist voll Unreinheit, Sinneseindrücke (Vasanas), Verlangen (Trishnas). Im Zorn wird er hilflos verlegen, die Furcht lässt ihn zittern, ein Schreck ihn verzweifeln. Wie könntest du da den Verstand mit dem reinen Selbst verwechseln?
2. Der Verstand oder das Denkvermögen ist eine Wirkung des Lichtes, der Harmonie (Sattva Guna). Er ist dein Werkzeug. Du sagst: Mein Verstand. Also ist er etwas anderes als dein ICH. Er hat Anfang und Ende, ist von wandelbaren Vorstellungen erfüllt und der Veränderung unterworfen. Er kann Schmerzen und Leiden erfahren. Er ist ein dem Selbst erkennbares Objekt. Man kann ihn niemals mit dem Gegenstand der Erkenntnis identifizieren. Überdies kannst du ja den Verstand und deine Gedanken kontrollieren. Der Kontrollierende ist aber etwas vorn Kontrollierten scharf Unterschiedenes. Der Verstand ist ebenso sehr dein Eigentum und außerhalb deines Wesens wie die Glieder, die Hände oder die Kleider, Tische, Stühle oder dein Wohnhaus. Im Schlaf gibt es keinen Verstand. Doch erwachst du in dem Gefühl, noch dieselbe Persönlichkeit zu sein. Auch aus dem Dämmerzustand (Koma) erwachst du wieder in dem Gefühl, noch dieselbe Persönlichkeit zu sein, wie zuvor. Beobachte einmal Fälle von Wahnsinn und jene Fälle, in denen die Denkfunktion teilweise oder ganz gelähmt ist. Die Kranken verlieren ganz oder teilweise das Gedächtnis, aber das ICH bleibt. Manchmal gewinnen sie das verlorene Denkvermögen wieder.
3. Wenn dein Denken in die falsche Richtung geht und schlecht handeln möchte, wird es vorn Gewissen oder Selbst gehemmt oder bedroht. Auch das beweist, dass du von Denken oder Verstand verschieden bist. Also ist auch das Denkvermögen nicht das ICH.

Wie funktioniert unser Verstand?

Artikel von Buchautor, Mystiker und Seminarleiter Bhajan Noam

Ein gründliches Erkunden, wie unser eigener Verstand funktioniert, ist eine der relevantesten Basisforschungen für ein Leben, das der Menschlichkeit, dem Frieden und der Weisheit gewidmet sein will.

Die Eule ist ein Sinnbild für Weisheit

Unser Denken und Verstand

Denn was die größten Missverständnisse hervorruft, unser Denken, ist in Wahrheit ein großartiges Wunder: Unser Verstand projiziert präzise und unablässig unsere Innenwelt nach außen, damit wir sie wahrnehmen und erkennen können. Doch wir glauben, alles was wir sehen und hören, hätte nichts mit uns zu tun, sei tatsächlich eine von uns völlig losgelöste Außenwelt, in die hinein wir rein zufällig geraten seien, die uns manchmal freundlich, manchmal feindlich gesonnen ist, deren Gesetze meist schwer für uns zu durchschauen sind und deren dunkler Schicksalhaftigkeit wir letztlich gänzlich ausgeliefert bleiben.

Alles, was wir in einem scheinbaren Außen zu sehen glauben, sind wir selbst. Alle Begegnungen sind Begegnungen mit uns. Alles, was uns jemand zuruft oder leise ins Ohr flüstert, teilen wir uns selbst als bereits von uns Gewusstes mit. Wüssten wir es nicht bevor wir es wissen, könnten wir das ganze Schauspiel nicht schreiben und vor uns selbst aufführen. Alles Wissen ist bereits da, es schlummert nur zumeist tief verborgen in unserem Unterbewusstsein. Deshalb schwingt sich unser nie rastender Verstand als ein überaus freundlicher Helfer auf den Regiestuhl.

Kleine Sufi-Geschichte

Dazu gibt es folgende kleine Sufi-Geschichte: Ein Reisender kommt ans Stadttor einer ihm fremden Stadt. Im Schatten des Tores ruhend sitzt ein alter Mann. Der Reisende grüßt ihn und fragt: „Sagt, guter Mann, wie ist denn diese Stadt so, wie sind ihre Bewohner?“ Der Alte fragt zurück: „Wie ist denn die Stadt, aus der du kommst?“ „Oh, es ist eine wunderschöne Stadt mit lauter freundlichen und hilfsbereiten Menschen.“

„So ist auch diese Stadt“, antwortet der Alte. – Bald darauf kommt ein weiterer Fremder an das Tor und befragt den Alten: „Sagt mir, wie ist so diese Stadt und ihre Bewohner?“ Auch ihm stellt der alte Mann die Gegenfrage: „Wie ist die Stadt, aus der du kommst?“ „Schrecklich“, antwortet der Fremde, „heruntergekommen und hässlich, und die Bewohner sind allesamt unfreundlich, verroht, Diebe und Betrüger.“ „So ähnlich, fürchte ich, wirst du auch diese Stadt erleben“, antwortet darauf der Alte.

Siddharta

Die ersten Irritationen die in Siddhartas bis dahin heiler Welt auftauchten, waren ein kranker Mensch, ein alter Mensch und ein Leichnam, den man zu Grabe trug. Und Siddharta erkannte: Auch ich werde krank werden, auch ich werde altern, auch ich werde einst sterben. Dann tauchte eine weitere Irritation auf, ein Sannyasin, ein Bettelmönch, aus dessen Augen Weisheit und Mitgefühl leuchteten. Und Siddharta erkannte, dieser Mann muss einen Weg aus dem Leiden der Welt gefunden haben.

So werde auch ich, Siddharta, einen Weg in mir finden. So fand Prinz Siddharta in der äußeren Welt die Lösung zu seinem inneren Wandel. Während er durchschaute, dass das außen Erblickte eine Projektion seines eigenen Lebens war, erkannte er zugleich schlagartig die ganze Funktionsweise des menschlichen Verstandes. Und im selben Moment waren alles bis dahin noch Dunkle und alle Irritation verschwunden und ein tiefer lichtvoller Frieden breitete sich in ihm aus. So wurde Siddharta zum Buddha, zum Erwachten.

Die Welt als Spiegel

Beende deine Kriege, die inneren wie die äußeren, beende deine Verwirrung, erkenne die Welt als Spiegel. Kehre zurück von den projizierten Objekten zu dir. Beobachte die Wirkweise deines Verstandes, es ist wie das Beobachten des Atems. Solange der Atem unbewusst bleibt, ändert sich nichts an unseren Spannungen und Blockaden.

Sobald wir uns den Atem aber ins Bewusstsein heben, beginnt er für uns tätig zu werden, schwingt er freier und weiter und setzt, wo es benötigt wird, Heilprozesse in Gang. Wenn du ebenso den Verstand aufmerksam beobachtest, strahlt plötzlich Schönheit auf, ist Frieden in dir, glänzt die Welt in neuen Farben. Und zum ersten Mal atmest du Freiheit. Anfangs wirst du wieder und wieder unbewusst werden, doch mit zunehmender Übung bleibt die Präsenz, bleibt der wache Zustand, der deine eigentliche Natur ist, von dem du dich nur durch unnützes Spielzeug hast ablenken lassen. Lebe – und genieße deine Fehler. Nutze alle Dummheiten und Peinlichkeiten als Sprungbrett.

Quelle

Menschen verstehen

Gebrauche deinen Verstand, um andere zu verstehen. Jeder Mensch ist tief im Inneren göttlich. So sagen es die Yoga Schriften und so sagen es auch die großen verwirklichten Meister. Auch die verschiedenen Religionen nennen den Menschen entweder Kind Gottes oder Geschöpf Gottes. Oder vom Standpunkt der Evolutionsbiologie her wird gesagt, alle Menschen wollen leben, alle Menschen stammen letztlich von der gleichen Urmutter ab. Das ist das erste, was man verstehen kann. Dann kann man auch verstehen, dass tief im Inneren es jeder Mensch gut meint. Dann kann es hilfreich sein, etwas mehr über Menschen zu verstehen.

Persönlichkeit des Menschen

Manche Menschen sind mehr introvertierter und manche sind mehr extravertierter. Wenn du verstehst und mit deinem Verstand erkannt hast, dass jemand eher introvertiert ist, dann weißt du, der braucht ab und zu mal etwas Ruhe. Der will sich gerne alleine regenerieren. Wenn er von der Arbeit nach Hause kommt, darf man ihn nicht gleich überfallen, man muss ihm etwas Zeit geben.

Wenn jemand eher extravertiert ist, dann braucht er etwas Ablenkung, er braucht gerne immer wieder neue Leute und auch ein wenig Aufregung im Leben. Wenn du dein Verstand hast, um das zu verstehen, dann ist das hilfreich.

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Persönlichkeitstypen im Ayurveda

Oder es gibt das drei Dosha Model. Manche Menschen sind eher Pitta mäßig, erfolgsorientiert. Sie laufen zur vollen Form auf, wenn es anstrengend wird.

Manche sind eher Vata orientiert. D.h. sie sind luftig und leicht. Sie wollen sich nicht so gerne festlegen lassen und sie wollen Spaß im Leben haben.

Manche sind eben Kapha orientiert. Sie wollen mehr Ruhe haben.

Nutze deinen Verstand, um etwas mehr von Menschen heraus zu bekommen. Nutze deinen Verstand, um Menschen zu verstehen. Dann wirst du besser mit Menschen zurechtkommen und du kannst uneigennützige Liebe zum Menschen besser empfinden.

Verstand Audio Vortrag

Hier die Audiospur des oberen Videos zu Verstand :

Affirmationen zum Thema Verstand

Natürlich stärkst du deinen Verstand nicht mit Affirmationen. Aber Affirmationen geben dir die Energie, das zu tun, was deinen Verstand schärft.

Hier einige Affirmationen für mehr Verstand.

Klassische Autosuggestion für Verstand

Hier die klassische Autosuggestion:

  • Ich habe einen scharfen Verstand

Entwicklungsbezogene Affirmation für Verstand

Manche Menschen fühlen sich als Scheinheiliger oder als Heuchler, wenn sie sagen "Ich habe einen scharfen Verstand" - und haben das gar nicht. Dann hilft eine entwicklungsbezogene Affirmation:

  • Ich entwickle einen scharfen Verstand
  • Durch die Gnade Gottes entwickle ich jeden Tag mehr Verstand

Dankesaffirmation für Verstand :

  • Ich danke dafür, dass ich jeden Tag meinen Verstand kultivieren kann

Gebet für Verstand

Auch ein Gebet ist ein machtvolles Mittel, um eine Tugend zu kultivieren. Hier ein paar Möglichkeiten für Gebete für mehr Verstand :

  • Lieber Gott, bitte gib mir mehr Verstand
  • Liebe Göttliche Mutter, ich danke dir. Ich danke dir dafür, dass ich jeden Tag meinen Verstand besser gebrauchen kann
  • Lieber Gott, bitte zeige mir den Weg zu mehr Verstand

Was müsste ich tun, um Verstand zu entwickeln?

Du kannst dich auch fragen:

  • Was müsste ich tun, um Verstand zu entwickeln?
  • Angenommen, ein Wunder würde geschehen, und ich hätte morgen einen scharfen Verstand, was hätte sich geändert? Wie würde ich fühlen? Wie würde ich denken? Wie würde ich handeln? Als Mensch mit messerscharfem Verstand, wie würde ich reagieren, mit anderen kommunizieren?

Ohne Verstand

Manche Menschen werfen andere vor, sie seien ohne Verstand. Dabei meint man, dass sie nicht logisch denken, dass sie nicht einsichtig sind. Ohne Verstand sind dabei natürlich typischerweise die anderen.

Man sagt zwar auch mal von sich: Da muss ich den Verstand verloren haben. Aber meistens sagt man von anderen, dass sie ohne Sinn und Verstand etwas getan haben.

Die Redensart ohne Sinn und Verstand

Es gibt die Redensart "Etwas ohne Sinn und Verstand tun". Das soll bedeuten, dass man planlos vorgeht, dass man etwas tut, ohne vorher zu überlegen. Eine ähnliche Redensart ist "weder Sinn noch Verstand haben".

Verstand in Beziehung zu anderen Eigenschaften

In diesem Yoga Wiki werden über 1000 Tugenden und Persönlichkeitsmerkmale beschrieben. Hier einige Erläuterungen, wie man die Eigenschaft der Verstand in Beziehung zu anderen Fähigkeiten und Verhaltensweisen sowie in Bezug auf Laster sehen kann:

Ähnliche Eigenschaften wie Verstand

Ähnliche Eigenschaften wie Verstand, also Synonyme zu Verstand sind z.B. Vernunft, Intellekt, Intelligenz, Einfühlung, Beobachtungsgabe, Denkvermögen, Erkenntnis, Erkenntnisfähigkeit, Urteilskraft, Scharfsinn.

Ausgleichende Eigenschaften

Jede Eigenschaft, jede Tugend, die übertrieben wird, wird zu einer Untugend, zu einem Laster, einer nicht hilfreichen Eigenschaft. Verstand übertrieben kann ausarten z.B. in Schläue, Gewieftheit, Durchtriebenheit, Gerissenheit, Irreführung, Überlistung, Arroganz, Hochmut, Arglist, Kälte, Gefühlskälte. Daher braucht Verstand als Gegenpol die Kultivierung von Herz, Gefühl, Intuition, Instinkt, Einfühlungsvermögen, Eingebung, Einfall, Idee, Inspiration, Impuls, Erleuchtung.

Gegenteil von Verstand

Zu jeder Eigenschaft gibt es ein Gegenteil. Hier Möglichkeiten für Gegenteil von Verstand, Antonyme zu Verstand :

Verstand im Kontext von Tugendengruppen, Persönlichkeitsfaktoren und Temperamenten

Siehe auch

Eigenschaften im Alphabet vor Verstand

Eigenschaften im Alphabet nach Verstand

Literatur

Seminare

Seminare zum Thema Positives Denken, Raja Yoga und Gedankenkraft:

24.01.2025 - 26.01.2025 Raja Yoga 3
Der Yoga der Geisteskontrolle. 3. und 4. Kapitel der Yoga Sutras von Patanjali, Entwicklung der Gedankenkraft, Meditationserfahrungen, übernatürliche Kräfte, Hilfe aus dem Inneren - Kontakt mit dem e…
07.02.2025 - 09.02.2025 Mut - der Weg des Vertrauens
Meditation ist der Mut, allein und still zu sein. Durch Yoga und Meditation kannst du mit Mut, Vertrauen und Liebe ins Unbekannte gehen, trotz Angst. Vertrauen ist das Auge des Herzens! (Osho) Wovor…
Radhika Siegenbruk

Weitere Informationen zu Yoga und Meditation