Gedankenlosigkeit

Aus Yogawiki

Gedankenlosigkeit - was ist das? Wie geht man damit um? Gedankenlosigkeit hat zwei Bedeutungen. In der Hauptbedeutung steht Gedankenlosigkeit für Unaufmerksamkeit, Zerfahrenheit, Zerstreutheit. Wenn jemand etwas vergessen hat, etwas nicht bemerkt hat, spricht man von Gedankenlosigkeit. Aber eigentlich ist der Ausdruck Gedankenlosigkeit nicht korrekt für einen derartigen unachtsamen Geisteszustand: Das Problem war nicht da Nichtvorhandensein der Gedanken. Vielmehr war das Problem zu viele Gedanken oder Gedanken, die nicht in der Gegenwart, nicht im Hier und Jetzt gewesen sind. Im Yoga spricht man manchmal von Gedankenlosigkeit in einem anderen Kontext: Patanjali sagt im Yoga Sutra Yoga ist das Zur-Ruhe-Bringen der Gedanken im Geist. Dann ruht der Geist in seinem wahren Wesen. So bemüht man sich insbesondere im Raja Yoga darum, einen Gemütszustand hervorzurufen, der von Gedankenlosigkeit bei voller Achtsamkeit und Bewusstheit gekennzeichnet ist.

Meditation hilft bei oder gegen Gedankenlosigkeit

Umgang mit Gedankenlosigkeit anderer

Aus einem Vortrag von Sukadev Bretz

Vielleicht bist du jemand, der komplex denkt und an die vielen Auswirkungen denkt und viel überlegt. Und es gibt andere, die erscheinen dort ziemlich gedankenlos. Sie tun einfach etwas ohne über die Konsequenzen nachzudenken und welche Auswirkungen es hat auf andere.

Aber Gedankenlosigkeit hat auch seine Vorteile. Es ermöglicht die Spontanität und die Leichtigkeit. Daher: sei froh darüber, dass du selbst tief und komplex denkst und die Ziele und die Anliegen im Auge behälst und auch welche Auswirkungen das auf andere hat. Und sei auch froh, dass es andere gibt, die spontaner sind und vielleicht weniger komplex denken.

Das muss ja nicht heißen, dass sie deshalb wirklich gedankenlos sind. Und manchmal kannst du ja auch jemanden an etwas erinnern, was er selbst vergessen hat.

Gedanken zur Gedankenlosigkeit

Ein Vortrag von Sukadev Bretz 2016

Das Wort Gedankenlosigkeit hat im deutschen eine Vielzahl von Bedeutungen. Ich bin ja Yogalehrer, spiritueller Lehrer und in der Yogatradition unterscheiden wir gerne zwischen Sattwa, Rajas und Tamas. Sattwa – ist was erhebt, was schön ist, das was in der Liebe ist, das was uns verbindet mit einer höheren Wirklichkeit. Rajas ist das unruhige, was einen aus dem Gleichgewicht bringt und Tamas ist die Trägheit, die Faulheit. In diesem Sinne kann man Gedankenlosigkeit als sattwig, rajasig und tamasig ansehen. Es gibt z. B. die sogenannte rajasige Gedankenlosigkeit. Die ist nicht wirklich Gedankenlosigkeit, sondern man hat eine solche Vielzahl von Gedanken, dass man alles Mögliche vergisst. Wenn man also jemandem z. B. Gedankenlosigkeit vorwirft, dann heißt das manchmal, der kann keinen klaren Gedanken fassen, er hat tausend Sachen, aber nichts ist klar. Dadurch vergisst er. Und weil er Dinge vergisst, nennt man ihn Gedankenlos. Diese rajasige Form von Gedankenlosigkeit kann man natürlich überwinden, indem man sich bewusst macht, was ist jetzt meine Aufgabe, was ist mein Ziel, was ist mein Anliegen, wie werde ich dem Gerecht und was ist jetzt dran. Priorisieren und evtl. aufschreiben, was zu tun ist. Hilfreich sind Merkzettel oder Checklisten. Und so vergisst du nicht, das was nötig ist. Also rajasige Gedankenlosigkeit im Sinne von Dinge vergessen, überwindet man, indem man sich konzentriert, fokussiert und systematisch vorgeht.

Dann gibt es die tamasige Gedankenlosigkeit. Tamasige Gedankenlosigkeit ist die Trägheit. Man hat keine Ideen, man weiß nicht, was zu tun ist. Man weißt gar nicht, was das alles soll. Wie kannst du mit dieser tamasigen Gedankenlosigkeit umgehen? Das Beste wäre, übe Yoga, übe Meditation. Mit Yoga und Meditation bekommst du neues Prana, neue Lebensenergie. Wenn du Asanas - Yogastellungen übst, Pranayama, also Atemübungen übst, wenn du meditierst, fließt wieder die Lebensenergie. Hast du Lebensenergie, bist du wacher, hast mehr Enthusiasmus, wenn du mehr Enthusiasmus hast, geht vieles so viel leichter.

Und dann gibt es noch die sattwige Gedankenlosigkeit. Das heißt, volles Bewusstsein bei keinem Gedanken. Und der große Meister, Pantanjali bezeichnet diese Gedankenlosigkeit als etwas Großartiges. Im Vers 1.2 des Yogasutra des Pantanjali heißt es, yogash chitta-vritti-nirodhah - Yoga ist das zur Ruhe bringen der Gedanken im Geist. Tadâ drashtuh swarûpe ‘vasthânam - Dann ruht der Wahrnehmende (Seher) in seiner wahren Natur. Volle Bewusstheit ohne Gedanken, das ist Samadhi – Überbewusstsein, das ist Selbstverwirklichung, Gottverwirklichung. Das ist die Erfahrung des kosmischen Bewusstseins. Die Erfahrung dessen, was du wirklich bist. Diese Art von sattwige Gedankenlosigkeit, ist letztlich auch ein Ziel der Meditation, das ist die Erleuchtung.

Das waren ein paar Gedanken zur Gedankenlosigkeit. Sattwige, rajasige und tamasige Gedankenlosigkeit. Mehr zu diesem Thema findest du auf unseren Internetseiten Dort kannst du auch suchen nach Raja Yoga. Raja Yoga spricht sehr viel über Gedanken, Konzentration und guten Umgang mit Gedanken, um letztlich zu einer sattwigen Gedankenlosigkeit zu kommen.

Gedankenlosigkeit in Beziehung zu anderen Persönlichkeitsmerkmalen

Gedankenlosigkeit gehört zur Gruppe der Persönlichkeitsmerkmale, Schattenseiten, Laster und Tugenden. Um dieses Charaktermerkmal besser zu verstehen, wollen wir es in Beziehung setzen mit anderen:

Synonyme Gedankenlosigkeit - ähnliche Eigenschaften

Synonyme Gedankenlosigkeit sind zum Beispiel Stumpfsinnigkeit, Gedankenleere, Vergesslichkeit, Unvernunft, Zerfahrenheit, Gedankenruhigkeit, Konzentriertheit, Offenheit, Empfangsbereitheit .

Man kann die Synonyme in zwei Gruppen einteilen, solche mit positiver Konnotation und solche mit negativer Konnotation:

Synonyme mit negativer Konnotation

Synonyme, die gemeinhin als negativ gedeutet werden, sind zum Beispiel

Synonyme mit positiver Konnotation

Synonyme mit positiver Konnation können helfen, eine scheinbare Schattenseite auch positiv zu sehen. Synonyme mit positiver Konnotation sind zum Beispiel

Antonyme Gedankenlosigkeit - Gegenteile

Antonyme sind Gegenteile. Antonyme, also Gegenteile, von Gedankenlosigkeit sind zum Beispiel Gedankenfülle, Achtsamkeit, Gründlichkeit, Aufmerksamkeit, Akribie, Detailverliebtheit, Bürokratie, Haarspalterei . Man kann auch die Antonyme, die Gegenteile, einteilen in solche mit positiver Konnotation und solche mit negativer Konnotation.

Antonyme mit positiver Konnotation

Antonyme, also Gegenteile, zu einem Laster, einer Schattenseite, einer negativen Persönlichkeitseigenschaft, werden gemeinhin als Gegenpol interpretiert. Diese kann man kultivieren, um das Laster, die Schattenseite zu überwinden. Hier also einige Gegenpole zu Gedankenlosigkeit, die eine positive Konnotation haben:

Antonyme mit negativer Konnotation

Nicht immer ist das Gegenteil einer Schattenseite, eines Lasters, gleich positiv. Hier einige Beispiele von Antonymen zu Gedankenlosigkeit, die aber auch nicht als so vorteilhaft angesehen werden:

Eigenschaften im Alphabet davor oder danach

Hier einige Eigenschaften, die im Alphabet vor oder nach Gedankenlosigkeit stehen:

Eigenschaftsgruppe

Gedankenlosigkeit kann gezählt werden zu folgenden beiden Eigenschaftsgruppen:

Verwandte Wörter

Verwandte Wörter zu Gedankenlosigkeit sind zum Beispiel das Adjektiv gedankenlos, das Verb denken, sowie das Substantiv Gedankenloser.

Wer Gedankenlosigkeit hat, der ist gedankenlos beziehungsweise ein Gedankenloser.

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