Charakterstärke
Charakterstärke könnte man bezeichnen als die Gesamtheit einer Vielzahl guter Eigenschaften oder Tugenden wie Mut, Selbstbeherrschung, Pflichtbewusstsein, Kontrolle niederer Instinkte, von denen ein Mensch sich auch unter widrigen Umständen nicht abbringen lässt. Mahatma Gandhi wäre ein gutes Beispiel für einen Menschen mit einem starken Charakter.
Charakterstärke ist die innere Stärke, mit der man zu seinen Überzeugungen steht. Wer Charakterstärke besitzt, wird, nicht gleich eine Rückzieher machen, wenn es schwierig wird. Charakterstärke ist auch die Fähigkeit, seinen ethischen Idealen treu zu bleiben. Wer Charakterstärke hat, wird auch Unbestechlichkeit und Mut besitzen.
Charakterstärke - eine Tugend. Was ist Charakterstärke? Woher stammt das Wort? Wozu ist Charakterstärke gut? Was sind ihre Grenzen? Wie kann man sie kultivieren? Was ist das Gegenteil von Charakterstärke ?
Charakterstärke
- Abschnitt aus dem Buch "Erfolgreich leben und Gott verwirklichen" von Swami Sivananda -
Selbst wenn ein Mensch stirbt, bleiben sein Charakter, seine Gedanken, Veranlagung und so weiter im Astralkörper bestehen. Das Wesentliche des Menschen ist sein Charakter. Er überlebt ihn beziehungsweise lebt über ihn hinaus.
Seine Gedanken bleiben. Der Charakter gibt dem Menschen Kraft und Macht. Charakter ist Macht. Es heißt „Wissen ist Macht“, aber ich sage: „Charakter ist Macht“. Charakter ist die Voraussetzung, um Wissen zu erlangen.
Wenn du Erfolg im Leben haben willst, Einfluss auf andere ausüben willst, auf dem spirituellen Weg voranschreiten, Selbstverwirklichung und Gotteserfahrung erlangen willst, dann arbeite an einem fehlerfreien makellosen Charakter.
Shankara, Buddha, Jesus und große Meister/Meisterinnen früherer Zeiten sind heute noch in lebendiger Erinnerung, weil sie einen wunderbaren Charakter hatten. Sie übten einen großen Einfluss auf die Menschheit aus und verwandelten Menschen dank der Kraft ihres Charakters.
Charakterstärke ist eine mächtige Seelenkraft. Sie gleicht einer weithin duftenden Blume. Ein edler Mensch mit einem guten Charakter besitzt eine ungeheure Persönlichkeit. Die Persönlichkeit ist nichts anderes als der Ausdruck des Charakters.
Selbst wenn jemand ein begabter Dichter oder Wissenschaftler ist oder viel besitzt, wird ihm die richtige Anerkennung in der Gesellschaft fehlen, wenn er keinen Charakter hat. Die Menschen werden ihn eher gering schätzen.
Charakter ist ein vielfältiger, umfassender Begriff. Im engeren Sinn versteht man darunter das ethisch-moralische Verhalten eines Menschen. Im weiteren Sinn erwartet man von einem charaktervollen Menschen, dass er freundlich, mitfühlend, großzügig, vergebend und tolerant ist und sattvige Tugenden besitzt. Jemand mag feste Moralgrundsätze haben – was schon sehr anerkennenswert ist -; wenn er aber die Unwahrheit sagt oder selbstsüchtig und gierig ist, wenn er die Gefühle anderer verletzt, hat er dennoch einen mangelhaften Charakter.
Die Eigenschaften eines/einer Weisen von vollkommen fehlerlosem Charakter werden im 13. und 16. Kapitel der Bhagavad Gita beschrieben, unter anderem mit folgenden Tugenden:
- Demut,
- Unvoreingenommenheit,
- Harmlosigkeit,
- Kraft der Vergebung,
- Hilfsbereitschaft,
- Reinheit,
- Standhaftigkeit,
- Furchtlosigkeit,
- Selbstkontrolle,
- Gleichmut gegenüber den Sinneswahrnehmungen,
- Selbstlosigkeit,
- Einsicht in die Leiden, die Geburt, Tod, Alter und Krankheit bewirken.
Er/sie sollte Spenden für gute Zwecke geben, die Schriften studieren, klar und offen sein, ohne Zorn, bereit zu Verzicht, ein Mensch des Friedens, dem alle Halbwahrheiten zuwider sind, der Mitgefühl hat mit allen Lebewesen, der ohne Geiz, mild und bescheiden, beständig und stark ist und weder Neid noch Stolz besitzt.
Du säst eine Handlung und erntest eine Gewohnheit. Du säst eine Gewohnheit und erntest einen Charakter. Du säst einen Charakter und erntest ein Schicksal:
- Die Eindrücke von Gedanken, Gefühlen und Handlungen werden unauslöschlich in das Unterbewusstsein eingeprägt. Auch beim physischen Tod verbleiben sie in subtiler astraler Form. Diese Prägungen bringen dich in die Welt zurück.
- Die Eindrücke von Gedanken und Handlungen verbinden sich und entwickeln eine Gewohnheit.
- Die Gewohnheiten verbinden sich und formen einen Charakter.
Du bist der Urheber dieser Gedanken und Gewohnheiten. Was du heute bist, ist das Ergebnis deiner Vergangenheit. Alles ist Gewohnheit. Du kannst sie durch Gedanken und Handlungen schaffen und auch wieder auflösen.
Ein Nichtsnutz bleibt nicht immer ein Nichtsnutz, eine Prostituierte nicht immer eine Prostituierte. Kommen solche Menschen in die Umgebung eines Heiligen, dann werden sie transformiert und in Heilige mit tugendhaften Qualitäten verwandelt. Ein Lügner kann zu einem wahrhaftigen Menschen werden, ein Schurke zum Heiligen. Auch du musst nicht bleiben, was du bist. Du kannst dich verändern.
Es liegt in der Hand eines jeden Menschen, seinen Charakter und seine Gedanken zu verändern. Wenn du positive gute Gedanken und Ideale auf etwaige vorhandene negative ungute Gedanken und Gefühle pflanzt, wirst du auf dem Pfad der Tugend und der Charakterentwicklung vorankommen.
Mit der Pratipaksha Bhavana Technik (an das Gegenteil denken) kannst du deine Gewohnheiten, Eigenschaften und deinen Charakter ändern. Denke an Mut und Wahrhaftigkeit, dann wirst du mutig und wahrhaftig. Angst und die Gewohnheit zu lügen werden automatisch vergehen. Denke an Entsagung und Zufriedenheit, dann werden Gier und Getriebenheit schwinden. Das ist eine systematische, wirkungsvolle Methode. Viele Menschen, die nichts vom Unterbewusstsein und von der Raja Yoga Methode der Veränderung von Gewohnheiten und Charakter wissen, meinen, sie seien ihr Leben lang ihrer Veranlagung hilflos ausgeliefert. Der Charakter aber ist der Spross der Gedanken, Ideale und mentalen Bestrebungen. Wenn man sie ändert, wandelt sich auch der Charakter.
Übungsanleitung: Eine bestimmte Eigenschaft entwickeln
Nimm an, du wolltest Mut entwickeln. Ich habe schon erwähnt, dass das Unterbewusstsein dein gehorsamer Diener ist, wenn du gelernt hast, es einzusetzen. Es wird einen neuen Charakter, neue Ideale und neue mentale Bestrebungen und Gewohnheiten bilden.
- Zuerst brauchst du den intensiven Wunsch nach einer bestimmten Eigenschaft - hier zum Beispiel nach Mut. Nur wenn der intensive Wunsch danach da ist, ist der Erfolg leicht. Hilfe kann erst dann kommen, wenn man nach ihr verlangt. Das ist ein Gesetz.
- Wenn kein Wunsch nach Entwicklung der Tugend vorhanden ist, muss erst dieser Wunsch geweckt werden.
- Danach setze den Willen ein. Fühle, dass du tatsächlich diese Eigenschaft besitzt.
- Wiederhole in[Gedanken mit aller Festigkeit: „OM, Mut.“
- Erwecke das Gefühl: „Ich besitze Mut“ oder „Ich entwickle Mut“.
- Empfinde die jeweilige Eigenschaft - hier im Beispiel Mut -, immer wieder, wenn du meditierst oder an die Eigenschaft denkst.
- Setze auch deine Vorstellungskraft ein. Stelle dir ganz plastisch vor, du hättest diese Eigenschaft schon und versuche, sie in deinem täglichen Verhalten auszudrücken.
- Mache dir ein genaues Bild von dieser Eigenschaft und denke immer wieder an die Vorteile, die Mut für dich mit sich bringt.
- Wiederhole diese Übung regelmäßig, zum Beispiel jeden Morgen und jeden Abend. Dann wird sich die Tugend allmählich entwickeln.
Warte ruhig ab, verliere nicht die Geduld. Es dauert eine gewisse Zeit, eine Tugend zu entwickeln, weil die Kraft der alten hinderlichen Samskaras, wie zum Beispiel Schüchternheit und Ängstlichkeit, vorhanden ist. Es findet ein innerer Kampf zwischen den alten und den neuen Samskaras statt. Immer aber wird nach dem großen Gesetz der Natur das Positive das Negative überwinden. Vertraue und glaube unerschütterlich, dass du bald mutig sein wirst.
Bleibe achtsam. Du wirst in Kürze Erfolg haben.
Auf diese Weise kannst du jede gewünschte Tugend und deinen Charakter entwickeln.
Mache dir zuerst ein klares Bild von dem, was du entwickeln willst. Die neue Gewohnheit wird sich dann um dieses Bild formen.
Wenn du auf diese Weise deinen Charakter veränderst, verändern sich auch deine Gewohnheiten. Yoga will dich dorthin führen. Im 17. Kapitel der Bhagavad Gita findest du eine Beschreibung der Eigenschaften, die dabei den Weg bereiten.
Wenn es dir schwer fällt, allein deinen Charakter zu formen, dann suche die Begleitung von Heiligen und Weisen. Ihre starken geistigen Ströme werden dich verwandeln. Beklage dich nicht, wenn du solche Meister, Meisterinnen, nicht findest. Das liegt an dir. Sei demütig und aufrichtig und du wirst sie finden. Du kannst auch in einem Ashram nachfragen.
Forme deinen Charakter. So erreichst du Erfolg im Leben. Bemühe dich jeden Tag, alte schlechte Gewohnheiten auszuräumen beziehungsweise zu ersetzen. Baue laufend neue gesunde Gewohnheiten auf. Das wird dir helfen, das Ziel des Lebens zu erlangen.
Sukadev Bretz über die Tugend Charakterstärke
Aus einem Vortrag von Sukadev Bretz
Charakterstärke ist eine Eigenschaft, die man in sich kultivieren kann. Ich hatte schon etwas über Charakterstärke gesprochen in einem anderen Vortrag, als es eben um Charakter ging. Charakterstärke ist ein Aspekt von dem, was man sagt, jemand hat Charakter. Wenn man sagt, er hat Charakter, dann meint man, er hat Charakterstärke. Charakterstärke heißt, man hat hohe Ideale, man setzt sie auch um, man setzt sich für eine gute Sache ein, man hat dabei aber auch einen Anstand, das heißt, man ist ehrlich, man betrügt nicht, man lügt nicht, man ist freundlich zu anderen Menschen usw. Also, all das gehört dazu, Charakter zu haben.
Natürlich, jeder Mensch hat einen Charakter im Sinne von Persönlichkeit und Eigenschaften, aber wenn man sagt, jemand hat Charakter und jemand hat Charakterstärke, dann heißt das diese Kombination. Ich will sie nochmals so aufzählen, also Idealismus ist Einsatz für eine gute Sache und dabei mit Anstand nach dieser Sache zu streben. Also nicht, der Zweck heiligt die Mittel, sondern auch für eine gute Sache wird man nur ehrliche Mittel gehen. Und dazu gehört dann eben auch, dass man wahrhaftig ist, dass man ehrlich ist, dass man weder besticht noch bestochen wird, dass man freundlich mit anderen umgeht. Charakterstärke heißt auch, dass man eine Beständigkeit hat und dass man eben nicht dann, wenn es schwierig wird, den Kopf einzieht und loslässt.
Vielleicht zieht man mal den Kopf ein, aber man geht weiter, man hört nicht auf. Charakterstärke heißt natürlich auch, wenn man in Versuchung geführt wird, dass man der Versuchung nicht zum Opfer fällt. Es kann sein, dass jemand sagt: „Ich helfen dir, aber dafür müsstest du das und das machen. Du hast einen bestimmten Verein und da willst du vorankommen. Ich könnte dir etwas sagen, wie du dort vorankommst, das ist zwar nicht ganz koscher, nicht ganz ehrlich, aber bei deiner gemeinnützigen Tätigkeit wird dir das erheblichen Vorteil bringen.“
Charakterstärke heißt: „Nein, mache ich nicht.“ Oder du weißt, du könntest einen großen persönlichen Gewinn haben, aber es ist nicht ganz ehrlich und du schädigst andere damit, Charakterstärke heißt: „Nein, mache ich nicht.“ Also, Charakterstärke, als zweites Element, ist, Versuchungen nicht zum Opfer zu fallen. Das dritte Element ist auch, wenn es schwierig wird, nicht abzuhauen. Charakterstärke heißt eben auch, wenn mal etwas schiefgeht, oder wenn deine Mitstreiter dich im Stich lassen, oder wenn Widerstände auftreten, oder die Situation sich anders darstellt, dass du nicht gleich aufgibst. Charakterstärke heißt: „Dann mache ich eben weiter.
Wo ein Wille ist, ist auch ein Weg. Ich habe es mir vorgenommen und ich fühle irgendwo eine Inspiration dafür, ich habe irgendwo eine Berufung dafür gefühlt, ich werde es fortsetzen.“ Charakterstärke heißt natürlich nicht Starrheit. Charakterstärke kann auch heißen, dass du die Strategie etwas wechseln musst. Charakterstärke kann heißen, dass du vielleicht auch mit Menschen anderes umgehen musst, als du dir es vorgenommen hast, dass du vielleicht auch mehr auf Hilfe von anderen Menschen angewiesen bist, als du es gedacht hast. Charakterstärke heißt, das Notwendige zu tun, was gleichzeitig auch ethisch ist, um das erreichen, was du als Berufung empfunden hast.
Zusammenfassend noch mal diese drei Aspekte der Charakterstärke. Und du kannst dann selbst noch mal überlegen, hast du diese Arten von Charakterstärke, oder willst du sie weiter kultivieren. Also, erster Aspekt von Charakterstärke ist, hohe Ideale zu haben, sich für die guten Sachen einsetzen, mit ehrlichen Mitteln. Zweiter Aspekt ist, Versuchungen zu widerstehen. Dritter Aspekt, auch bei Widerständen und Niederlagen und Enttäuschungen weitermachen. Und vielleicht der vierte Aspekt, dabei eine gewisse Flexibilität in Strategie, Mittel und Hilfen, die du dir suchst. Das waren einige Gedanken zu Charakterstärke.
Video von Sukadev Bretz über die Tugend Charakterstärke
Charakterstärke als hilfreiche Tugend
Swami Sivananda über die Tugend Charakterstärke
Aus einem Buch von Swami Sivananda
Ein Mensch mag sterben. Aber sein Charakter bleibt. Seine Gedanken bleiben. Der Charakter gibt dem Menschen Kraft und Macht. Charakter ist Macht. Man sagt "Wissen sei Macht", aber ich sage mit allem Gewicht: "Charakter ist Macht". Ohne Charakter ist es unmöglich, Wissen zu erlangen. Wer keinen Charakter hat, ist praktisch tot für diese Welt. Er wird von der Gemeinschaft ignoriert und verachtet. Willst du Erfolgim Leben haben, willst du Einfluss auf andere ausüben, willst du auf dem geistigen Pfad voranschreiten,Selbstverwirklichungund Gotteserfahrung erlangen, musst du einen fehlerfreien und makellosen Charakter haben.
Das Wesentliche des Menschen ist sein Charakter. Er überlebt ihn oder lebt über ihn hinaus. Shankara, Buddha, Jesus und andere Meister frühester Zeiten sind heute noch in lebendiger Erinnerung, weil sie einen wunderbaren Charakter hatten. Sie übten großen Einfluss auf Menschen aus und verwandelten sie durch die Kraft ihres Charakters.Geld bedeutet nichts gegenüber Charakterstärke. Diese ist eine mächtige Seelenkraft. Sie gleicht einer weithin duftenden Blume. Ein Mensch, der edel und von gutem Charakter ist, besitzt eine ungeheure Persönlichkeit. Diese ist nichts anderes als der Ausdruck des Charakters. Selbst einem begabten Dichter oder Wissenschaftler, der keinen Charakter hat, fehlt die richtige Stellung in der Gesellschaft: Die Menschen werden ihn verachten.
Charakter ist ein umfassender Begriff. In beschränkterem Maß bedeutet er moralische Haltung. In weiterem Sinn erwartet man von einem charaktervollen Menschen, daß er freundlich, barmherzig, großzügig, vergebend, tolerant ist und dass er sattvahafte Tugenden besitzt. Er mag sehr moralisch sein - eine große Auszeichnung -, wenn er aber die Unwahrheit sagt, wenn er selbstsüchtig und gierig ist, wenn er die Gefühle anderer verletzt, hat er dennoch einen schlechten Charakter.
Ein Mensch von vollkommen fehlerlosem Charakter hat die Eigenschaften, die im 13. und 16. Kapitel der Bhagavad Gita erwähnt werden. Er sollte folgende Tugenden besitzen: Demut, Unvoreingenommenheit, Harmlosigkeit, Kraft der Vergebung. Dienstbereitschaft, Reinheit, Standhaftigkeit, Selbstkontrolle,Gleichgültigkeit gegenüber den Sinneswahrnehmungen, Selbstlosigkeit, Einsicht in Leiden und Übel, die Geburt, Tod, Alter und Krankheit bewirken, Furchtlosigkeit, Sauberkeit. Er muss Almosen geben, die Schriften studieren, nüchtern, offen sein, ohne Zorn, bereit zu Verzicht, er muss ein Mensch des Friedens sein, dem alles Krumme zuwider ist, der Mitleid hat mit den lebenden Wesen, der ohne Geiz, voller Milde und Bescheidenheit, beständig, stark, kräftig erscheint und weder Neid noch Stolz besitzt. Du säest eine Handlung und erntest eine Gewohnheit. Du säest eine Gewohnheit und erntest einen Charakter.
Du säest einen Charakter und erntest ein Schicksal. Die Eindrücke von Gedanken, Gefühlen und Handlungen werden unauslöschlich in das Unbewusste eingeprägt. Auch wenn du stirbst, werden sie bleiben. Diese Einprägungen bringen dich in das Weltall zurück. Die Eindrücke von Gedanken und Handlungen verbinden sich und entwickeln eine Gewohnheit. Die Gewohnheiten verbinden sich und formen einen Charakter. Du bist der Urheber dieser Gedanken und Gewohnheiten. Was du heute bist, ist das Ergebnis deiner Vergangenheit. Alles ist Gewohnheit. Du kannst sie durch Gedanken und Handlungen schaffen und wieder auflösen. Ein Landstreicher bleibt nicht immer Landstreicher, eine Prostituierte nicht immer Prostituierte. Bringe diese Menschen in die Umwelt eines Heiligen, dann werden sie neu geformt und in Heilige mit tugendhaften Fähigkeiten verwandelt.
Es liegt in der Macht eines jeden Menschen, dass er seinen schlechten Charakter und seine hässlichen Gedanken verändert. Werden gute Gedanken und Ideale - lasterhaften Gedanken und falschen Gefühlen aufgepfropft, dann wird dieser Mensch auf dem Pfad der Tugend vorankommen. Ein Lügner wird zu einem wahrhaftigen Menschen, ein Schurke zum Heiligen.Die Methoden von Pratipaksha Bhavana (an das Gegenteil denken) können die Gewohnheiten, Eigenschaften und den Charakter eines Menschen ändern. Denke an Mut und Wahrhaftigkeit, dann wirst du mutig und wahrhaftig. Furcht und die Gewohnheit zu lügen werden automatisch vergehen. Denke an Entsagung und Zufriedenheit, dann werden Gier und Lust schwinden. Diese Methode ist ganz wissenschaftlich.
Gewöhnlich meinen unwissende Menschen, die nichts vom Unbewussten und von der yogahaften Methode der Veränderung von Gewohnheiten und Charakter wissen, dass sie ihr ganzes Leben lang die gleichen schlechten Züge behalten. Der Charakter aber ist Spross der Gedanken, Ideale und mentalen Bestrebungen. Wenn diese geändert werden, wandelt sich auch der Charakter. Hier möchte ich dir eine Übung und Unterweisung geben: Nimm an, du wolltest Mut entwickeln. Ich habe schon erwähnt, dass das Unbewusste euer gehorsamer Diener ist und ihr wissen müsst, wie ihr es einschaltet.
Es wird einen neuen Charakter, neue Ideale und neue mentale Bestrebungen und Gewohnheiten bilden. Zuerst müsst ihr ein starkes Verlangen nach einer Tugend - hier dem Mut - haben. Nur dann ist der Erfolg leicht. Hilfe kann erst kommen, wenn nach ihr verlangt wird. Dies ist ein Gesetz. Wenn kein Verlangen nach Entwicklung der Tugend vorhanden ist, muss dieses erst geschaffen werden. Nach dem Verlangen muss der Wille eingesetzt werden. Empfinde das Gefühl, dass du tatsächlich diese Eigenschaft besitzt. Wiederhole in Gedanken und mit aller Festigkeit: "Om, Mut." Erwecke das Gefühl: "Ich besitze diese Eigenschaft.« Empfinde sie immer wieder, wenn du meditierst, oder an diese Tugend denkst.
Setze auch deine Einbildungskraft ein. Bilde dir ein, du habest diese Eigenschaft und versuche sie im täglichen Benehmen auszudrücken. Mache dir ein genaues Bild von dieser Tugend und denke immer von Neuem an die riesigen Vorteile, die du durch Mut erwerben kannst. Wiederhole diese Übung oft. Dann wird sich die Tugend langsam entwickeln. Warte ohne Erregung ab, verliere nicht die Geduld. Es dauert eine gewisse Zeit, eine Tugend zu entwickeln, weil die Kraft der alten falschen Samskaras,Schüchternheit und Furcht, vorhanden sind.
Es wird ein innerer Kampf zwischen den alten und neuen Samskaras stattfinden. Immer aber wird, nach dem großen Gesetz der Natur, das Positive das Negative überwinden. Vertraue und glaube unerschütterlich, dass du bald mutig sein wirst. Bleibe achtsam. Du wirst in Kürze Erfolg haben. In dieser Weise kannst du jede Tugend und deinen Charakter entwickeln. Du musst ein klares Bild von dem haben, was du ausbilden oder entwickeln willst. Die neue Gewohnheit wird sich um dieses Bild formen. Das Verändern des Charakters wandelt die Gewohnheiten. Yoga sucht euch zu diesem Ziel zu führen.
Im 17. Kapitel der Gita werden die Eigenschaften gezeigt, die den Weg dorthin pflastern. Wenn es euch schwer fallt, den Charakter zu formen, dann bleibt in der Begleitung von Heiligen und Weisen. Ihre starken geistigen Ströme werden euch verwandeln. Beklagt euch nicht, wenn ihr solche Meister nicht findet. Dies ist euer Fehler. Seid demütig und aufrichtig und ihr werdet sie finden. Ihr könnt auch in unserem Ashram nachfragen. Forme deinen Charakter. Dies wird dir Erfolg im Leben geben. Bemühe dich jeden Tag, alte schlechte Gewohnheiten fortzuräumen. Richte täglich tugendhafte gesunde Gewohnheiten auf. Dies wird dir helfen, das Ziel des Lebens zu erlangen.
Copyright Divine Life Society
Charakterstärke und andere Tugenden
In diesem Yoga Wiki werden über 1000 Tugenden und geistigen Eigenschaften beschrieben. Hier einige Erläuterungen, wie man die Eigenschaft der Charakterstärke in Beziehung zu anderen Tugenden und geistigen Eigenschaften sowie in Bezug auf Laster sehen kann:
Ähnliche Eigenschaften wie Charakterstärke
Ähnliche Eigenschaften wie Charakterstärke, also Synonyme zu Charakterstärke sind z.B. Redlichkeit, Haltung, Selbstbeherrschung, Moral, Ethik, Tugend .
Ausgleichende Eigenschaften
Jede Eigenschaft, jede Tugend, die übertrieben wird, wird zu einer Untugend, zu einem Laster, einer nicht hilfreichen Eigenschaft. Charakterstärke übertrieben kann ausarten z.B. in Selbstverliebtheit, Egoismus, Arroganz, Hochmut . Daher braucht Charakterstärke als Gegenpol die Kultivierung von Einfachheit, Schlichtheit, Demut .
Gegenteil von Charakterstärke
Zu jeder Eigenschaft gibt es ein Gegenteil. Hier Möglichkeiten für Gegenteil von Charakterstärke, Antonym zu Charakterstärke :
- Positive Gegenteile von Charakterstärke, man könnte diese auch als Gegenpole bezeichnen: Einfachheit, Schlichtheit, Demut
- Negative Gegenteile von Charakterstärke, also Laster, negative Eigenschaften, sind z.B. Charakterlosigkeit, Verantwortungslosigkeit, Rücksichtslosigkeit, Schüchternheit, Angst
Charakterstärke im Kontext von Tugendengruppen, Persönlichkeitsfaktoren und Temperamenten
- Charakterstärke gehört zur Tugendgruppe 4 Zuverlässigkeit, Ordentlichkeit, Ehrlichkeit. Die wichtigsten Tugenden dieser Tugendgruppe sind Zuverlässigkeit, Verantwortung und Ehrlichkeit
- Im Kontext des Persönlickeitsmodell der Big Five gehört Charakterstärke zum Persönlichkeitsfaktor N0 Neurotizismus/Labilität niedrig: selbstsicher, ruhig, stabil, entspannt, auch C1 Gewissenhaftigkeit hoch: effektiv, organisiert, verlässlich, auch A1 Verträglichkeit hoch: kooperativ, liebevoll, freundlich, mitfühlend
- Im Persönlichkeitsmodell DISG gehört Charakterstärke zur Grundverhaltenstendenz S - Stetigkeit, Mitgefühl, Teamfähigkeit
- Im Ayurveda zählt man Charakterstärke zum Pitta-Kapha Temperament bzw. Dosha.
Entwicklung von Charakterstärke
Charakterstärke kann man als Tugend sehen, als eine positive Eigenschaft. Vielleicht willst du ja Charakterstärke in dir entwickeln. Hierzu einige Tipps:
- Nimm dir vor, eine Woche lang diese Eigenschaft Charakterstärke zu kultivieren. Du kannst nicht mehrere Tugenden auf einmal entwickeln. Aber es ist möglich, jede Woche eine Tugend, eine Eigenschaft, wachsen zu lassen.
- Triff den Entschluss: "Während der nächsten Woche will ich die Tugend, die Eigenschaft, Charakterstärke kultivieren, wachsen lassen, stärker werden lassen. Ich freue mich darauf, in einer Woche ein charakterstärkerer Mensch zu sein."
- Nimm dir vor, jeden Tag mindestens eine Handlung auszuführen, die Charakterstärke ausdrückt. Mache jeden Tag etwas, was du sonst nicht tun würdest, was aber diese Tugend zum Ausdruck bringt
- Wenn du morgens aufwachst, dann sage eine Affirmation, z.B.: "Ich entwickle Charakterstärke '. Mehr Möglichkeiten zu Affirmationen findest du weiter unten
- Wiederhole immer wieder eine solche Affirmation,über den Tag verteilt, wie z.B.: "Ich bin charakterstark!"
Affirmationen zum Thema Charakterstärke
Es gibt verschiedene Möglichkeiten, für Affirmationen, für mehr Charakterstärke. Unter dem Stichwort "Affirmation" und "Wunderaffirmationen" erfährst du mehr darüber.
Klassische Autosuggestion für Charakterstärke
Hier die klassische Autosuggestion:
- Ich bin charakterstark. Om Om Om
Im Yoga verbindet man das gerne mit einem Mantra. Denn ein Mantra lässt die Affirmation stärker werden:
- Ich bin ein charakterstarker Mann, eine charakterstarke Frau
Entwicklungsbezogene Affirmation für Charakterstärke
Manche Menschen fühlen sich als Scheinheiliger oder als Heuchler, wenn sie sagen "Ich bin charakterstark " - und sie sind es gar nicht. Dann hilft eine entwicklungsbezogene Affirmation: * Ich entwickle Charakterstärke
- Ich werde charakterstark
- Jeden Tag werde ich charakterstärker
- Durch die Gnade Gottes entwickle ich jeden Tag mehr Charakterstärke
Dankesaffirmation für Charakterstärke :
- Ich danke dafür, dass ich jeden Tag charakterstarker werde.
Wunderaffirmationen für Charakterstärke
Du kannst es auch mit folgenden Affirmationen probieren, die Sukadev Volker Bretz als Wunderaffirmationen bezeichnet:
- Bis jetzt bin ich noch nicht sehr charakterstark . Und das ist auch ganz verständlich, ich habe gute Gründe dafür. Aber schon bald werde ich Charakterstärke entwickeln. Jeden Tag wird diese Tugend in mir stärker werden.
- Ich freue mich darauf, bald sehr charakterstark zu sein.
- Ich bin jemand, der charakterstark ist.
Gebet für Charakterstärke
Auch ein Gebet ist ein machtvolles Mittel, um eine Tugend zu kultivieren. Hier ein paar Möglichkeiten für Gebete für mehr Charakterstärke :
- Lieber Gott, bitte gib mir mehr Charakterstärke!
- Oh Gott, ich verehre dich. Ich bitte dich darum, dass ich ein charakterstarker Mensch werde!
- Liebe Göttliche Mutter, ich danke dir. Ich danke dir dafür, dass ich jeden Tag die Tugend Charakterstärke mehr und mehr zum Ausdruck bringe!
Was müsste ich tun, um Charakterstärke zu entwickeln?
Du kannst dich auch fragen:
- Was müsste ich tun, um Charakterstärke zu entwickeln?
- Wie könnte ich ich charakterstark werden?
- Lieber Gott, bitte zeige mir den Weg zu mehr Charakterstärke.
- Angenommen, ich will charakterstark sein, wie würde ich das tun?
- Angenommen, ich wäre charakterstark, wie würde sich das bemerkbar machen?
- Angenommen, ein Wunder würde geschehen, und ich hätte morgen Charakterstärke kultiviert, was hätte sich geändert? Wie würde ich fühlen? Wie würde ich denken? Wie würde ich handeln? Als charakterstarker Mensch, wie würde ich reagieren, mit anderen kommunizieren?
Vortragsmitschnitt zu Charakterstärke - Audio zum Anhören
Hier kannst du einen Vortrag von Sukadev Bretz, Gründer von Yoga Vidya, anhören. Dieser Vortrag ist die Audio Version eines Videos zu Charakterstärke, Teil des Yoga Vidya Multimedia Lexikons der Tugenden.
Siehe auch
Eigenschaften im Alphabet vor Charakterstärke
Eigenschaften im Alphabet nach Charakterstärke
Literatur
- Swami Sivananda: How to Cultivate Virtues
- Swami Sivananda: Erfolg in Leben und Selbstverwirklichung
- Swami Sivananda: Göttliche Erkenntnis
- Swami Sivananda: Inspirierende Geschichten
- Swami Sivananda, Die Kraft der Gedanken (2012)
- Swami Sivananda: Sadhana - Ein Lehrbuch mit Techniken zur spirituellen Vollkommenheit
- Swami Sivananda: Erfolgreich leben und Gott verwirklichen
Seminare
Raja Yoga
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- Sukadev Bretz, Bhavani Jannausch