Navaratri
Navaratri (Sanskrit: नवरात्रि navarātri f. "Neunnacht") ist das Fest der neun Nächte zur Verehrung der göttlichen Mutter im Frühjahr und Herbst. Die Anbetung der großen Mutter (Mahadevi) - Durga, Lakshmi, Saraswati - welche in Indien vorherrschend ist, ist ein religiöses Festival, eine Gelegenheit für großen gesellschaftlichen Enthusiasmus. Die Menschen feiern in Freiheit, um ihre Gefühle für die göttlich wachende Kraft auszudrücken, die als Quelle des ganzen Universums angesehen wird.
Das Frühlings-Navaratri wird auch als Rama Navami bezeichnet und wird moderat gefeiert. Das Herbst-Navaratri ist ganz besonders der Verehrung der göttlichen Mutter gewidmet und gehört zusammen mit Shivaratri, Guru Purnima, Krishna Jayanti und Diwali zu den allerwichtigsten indischen spirituellen Festen.
Während Navaratri, der neun Nächte, betet ganz Indien die Mutter an und verehrt sie mit großer Hingabe. Dusserah, Durga Puja und Navaratri sind ein und dasselbe. In den ersten drei Nächten wird Durga, der zerstörende Aspekt der Mutter, verehrt. In den folgenden drei Nächten wird der schöpferische Aspekt, Lakshmi, gefeiert. Und in den darauffolgenden Nächten der Wissensaspekt Saraswati angebetet. Der zehnte Tag ist der Tag des Sieges (Vijaya Dashami).
Dieser Einteilung liegt eine besondere Bedeutung zugrunde. Wenn die Göttin von einem Anhänger in dieser Reihenfolge erst als Durga verehrt wird, zerstört sie zuerst die schlechten Gewohnheiten, die in seinem Geist lauern. Als Lakshmi pflanzt sie Daivi Sampat (göttliche Eigenschaften), die die spirituelle Entfaltung fördern. Dann gewährt sie ihm als Saraswati wahres Wissen.
Der zehnte Tag feiert den Sieg des Wissens über die Unwissenheit, das Gute siegt über das Böse. Es ist der Tag, an dem die Jungen eingeschult werden. Spirituelle Aspiranten erhalten an diesem Tag ihre Einweihungen. Der Zimmermann, Schneider, Maurer, Künstler, Sänger, die Schreibkraft und andere technische Arbeiter machen eine Puja für ihre Instrumente und Werkzeugfe. Dies nennt man Ayudha Puja. Sie sehen und erkennen die Kraft von Shakti hinter diesen Instrumenten und verehren die Göttin, damit sie ihnen Erfolg, Wohlstand und Frieden gewährt.
Folgende Ansprache hielt Swami Sivananda aus Anlass von Navaratri (Durga Puja) 1951:
"Die Verehrung der beschützenden Macht ist ein Bedürfnis, das von allen Geschöpfen empfunden wird. Diese Verehrung kann die Form einer intelligenten Anteilnahme an der universellen, stützenden Macht annehmen, oder sie kann, in gewöhnlichen, einfachen Wesen, als bloßer Unterwerfungsinstinkt an höhere Mächte erscheinen, deren Hilfe sie durch ihre bloße Natur suchen. Der Mensch jedoch, ausgestattet mit der brillanten Fähigkeit zur Unterscheidung, Verständnis und bewusstem Willen, weiß, dass sein Wohlbefinden davon abhängt, ob er sich in Harmonie mit der lenkenden Macht des Universums befindet.
Der Mensch benötigt sowohl physischen als auch psychischen Schutz. Der einzigartige indische Geist hat die Realität hinter dem Universum als höchst intelligentes Sein erfasst, das mit seiner Kraft oder Macht oder Shakti funktioniert, die dieser universellen Intelligenz innewohnt. Diese höchste Macht tritt als Avatare in Erscheinung, die in die sichtbare Welt hinabsteigen, oder als unsichtbare wohltätige Kräfte, über die sich der Mensch nicht so einfach bewusst sein kann. Welche Form auch immer diese Macht annimmt, ihre Verehrung ist unabdingbar für das Wohl der Menschheit; diese Verehrung ist daher ein Versuch, mit dieser Macht in Kontakt zu treten. Denen, die sie nicht immer verehren können, schreiben die alten Schriften gelegentliche Verehrung vor.
In einem Jahr sind der Sommer- und der Winteranfang zwei sehr wichtige Übergänge klimatischer Konditionen unter solaren Einflüssen. Diese beiden Ereignisse werden als heilige Anlässe zur Verehrung des göttlichen Seins genutzt. Von diesen wird entsprechend durch die Ramanavaratri in den Chaitra Masa und die Durga Navaratri in den Ashwayuja Masa berichtet. Körper und Geist der Menschen machen aufgrund der Veränderungen in der äußeren Natur beträchtliche Veränderungen durch. Sri Rama wird zu Ramanavami beim ersten Ereignis verehrt, und Devi Durga beim zweiten. Während Sri Rama der Avatar Gottes durch seine Shakti (Prakriti, Atma Maya oder Yoga Maya) ist, ist Durga die Shakti, die sich als kreatives, erhaltendes und schützendes Prinzip in der erschaffenen Welt manifestiert hat. Dieses großartige Prinzip wird als göttliche Mutter verehrt, als Maha Kali, Maha Lakshmi und Maha Saraswati, und repräsentiert die Aspekte von Tamas, Rajas und Sattwa. So wie ein Seil aus drei Strängen gedreht ist, besteht das Universum aus diesen drei Gunas oder Arten von Prakriti. Devi Puja ist die Verehrung der ultimativen Ursache aller Dinge, und dient daher dem Wohl von allem. Dies ist ihre Wirkung.
Der Mensch hat die Pflicht, die göttliche Mutter günstig zu stimmen, denn sie ist die Herrscherin über Gesundheit und Fülle des Universums. Selbst die Intelligenz des Menschen wird von ihr regiert. Der Mensch ist in Wahrheit Shakti Maya (von Shakti erfüllt). Er kann nicht unabhängig von Shakti existieren. Das ganze Universum ist Energie, und Energie ist Shakti. Gott in offenbarter Form ist Shakti oder Kraft. Als nicht manifestierter Aspekt ist Er Chit oder Bewusstsein; Chit Shakti ist die Bewusstseinskraft, die als materielle Ursache von allem alles antreibt. Von der Verehrung dieser Mutter aller Dinge hängt der Wohlstand des Individuums, der Familie, der Gesellschaft, der Nation und der ganzen Welt ab. Die menschliche Kraft ist gering; sie erhält ihren Wert aus der unerschöpflichen Quelle der Göttlichkeit. Wenn sie von der reinen Intelligenz des Göttlichen erleuchtet ist, tendiert sie zu spiritueller Entwicklung und Glückseligkeit — anstatt wertloser Zerstörung und Elend. Das große Bedürfnis zur Stunde ist Harmonie und ein angemessenes Wissen über die göttlichen Mächte des Universums, dessen Mangel der Vorbote von Übel und Leid ist. Liebende Verbundenheit mit dem Ganzen bedeutet das Glück der Einheit mit dem Ganzen.
O Suchender! Du bist keine selbstgenügsame, unabhängige Einheit. Deine Größe ist ein reflektierter Teil der universellen Herrlichkeit der Maha Shakti oder der Aishwarva des Herrn. Lasse Eitelkeit und Stolz hinter dir. Gib dich der göttlichen Mutter hin. Bete zu Ihr, die Brahma Shakti, Vishnu Shakti und Shiva Shakti ist. Du bist ein Kind dieser Mutter. Wie kannst du Sie gering schätzen? Du bestehst aus Ihrer Substanz. Wisse, dass Sie alles durchdringt. Es gibt keinen Ort, wo Sie nicht ist. Studiere das Devi Mahatmya und betreibe Japa mit dem Devi Mantra. Meditiere über Devi und stelle dich auf Sie ein. Dies ist dein Ziel; dies ist dein größter Reichtum; dies ist der Zenit der Herrlichkeit; dies ist Kaivalya Moksha oder finale Befreiung. Mögest du in Frieden ruhen und gesegnet sein. Möge die Gnade der göttlichen Mutter über dich kommen!
Copyright dieses Artikels bei Divine Life Society
In Indien gibt es viele Navaratri Bräuche. In seinem Buch "Feste und Fastentage" beschreibt der indische Yoga Meister Swami Sivananda einige davon:
"In Bengalen ist die Durga Puja ein großes Fest. Wer nicht mehr bei der Familie wohnt, kehrt in dieser Zeit nach Hause zurück, um Navaratri als Familienfest zu feiern."
"Der Töpfer zeigt sein Geschick beim Modellieren seiner Werke, der Maler beim Malen seiner Bilder, der Musiker beim Spielen seines Instruments und der Priester beim Rezitieren der heiligen Schriften. Die Bengalen sparen das ganze Jahr über auf das Navaratri Fest. An die Brahmanen wird reichlich Kleidung verteilt. Die bengalischen Frauen heißen die Göttin mit mütterlicher Liebe willkommen. Wenn sie dann am letzten Tag des Festes das Bild der Göttin im Wasser versenken, ist das ein symbolisches Abschiedsritual für die Tochter, die heiratet und in das Haus ihres Mannes zieht. Sie vergießen mütterliche Tränen dabei. Auf diese Weise wird der Abschied Durgas von ihrer geliebten Mutter begangen."
Im Dämon in Rishikesh finden anlässlich von Navaratri folgende Veranstaltungen und Zeremonien statt - so beschreibt es Swami Sivananda in seinem Buch "Feste und Fastentage":
- Täglich wird eine besondere Puja (Ritual) zur Verehrung der göttlichen Mutter durchgeführt. Dazu gehört auch das Rezitieren des Durga Saptashati, der 700 Verse zur Verehrung der Göttlichen Mutter (Devi Mahatmyam).
- Unter Rezitation der Shri Lalita Sahasranama („Tausend Namen von Lalita18“) werden der Göttin im Tempel hunderttausend mal Blumen dargebracht (Laksharchana: lakh = hunderttausend, archana = rituelles Opfer).
- Alle Ashrambewohner rezitieren das Navarna Mantra „Aim hrim klim chamundayai vichche“ oder ihr eigenes Mantra so oft wie möglich. (Japa = Mantrawiederholung).
- Im Satsangraum wird ein kunstvoll geschmückter Altar aufgestellt. Auf diesem Altear steht während der ersten drei Tage ein Bildnis von Durga, danach von Lakshmi und während der letzten drei Tage von Saraswati. Verse aus den heiligen Schriften wie Durga Saptashati bzw. Devi Mahatmyam werden rezitiert und erläutert. Kirtans (spirituelle Lieder, Mantras) zu Ehren der Göttlichen Mutter werden gesungen. Der Abend endet mit der Darbringung von Blumen für die Göttin und dem Arati (Lichtzeremonie). Manchmal werden auch Szenen aus der Devi Mahatmya als Schauspiel aufgeführt.
- Ernsthafte spirituelle Aspiranten ernähren sich an diesen neun Tagen oder wenigstens an je einem Tag der jeweiligen Drei-Tages-Phasen nur von Früchten oder fasten ganz.
- Am neunten Tag werden neben Büchern, die für Saraswati, also für Wissen, stehen, auch andere Gerätschaften wie etwa Schreib- und Druckmaschinen, symbolisch verehrt.
- Zum Abschluss von Navaratri gibt es am Vijaya-Dashami-Tag eine Mantra Diksha: Spirituelle Aspiranten werden auf Wunsch in ihr persönliches Mantra eingeweiht. Wer schon länger auf dem spirituellen Weg ist, kann an diesem Tag die Sannyasa Diksha, die Einweihung zum Mönch/zur Wonne empfangen. Schulkinder – und auch ältere des Schreibens unkundige „Kinder“ – werden besonders gesegnet zum Beginn der Schulzeit, zum Erlernen des Alphabets. Studenten beginnen ihre neuen Semester. Am Morgensatsang werden die Bücher, welche am neunten Tag verehrt wurden, nochmals in einer Puja verehrt. Jeweils ein Kapitel aus den wichtigsten Schriften wie der Bhagavad Gita, den Upanishaden, den Brahma Sutras, dem Ramayana sowie der Shrimad Bhagavatam wird rezitiert.
- Am Vijaya Dashami-Tag wird auch eine Kanya Puja durchgeführt. Bei einer Kanya Puja werden neun junge Mädchen unter zehn Jahren als Verkörperung der Göttlichen Mutter verehrt. Sie erhalten auserlesene Speisen und neue Kleider.
- An diesem letzten Tag wird im Tempel ein großes Havan (Feuerzeremonie) durchgeführt, wobei die Durga Saptashati und andere Verse zur Lobpreisung der Göttlichen Mutter rezitiert werden.
Bei Yoga Vidya ist Navaratri das größte aller Feste. Das Fest wird insgesamt 10 Tage lang gefeiert. Siehe auch unter https://www.yoga-vidya.de/seminare/titel/navaratri/.
- Das Datum von Vijaya Dashami findet man typischerweise in indischen Kalendern bzw. auf der Seite Spiritueller Kalender. Die neun Tage davor sind dann die neun Tage von Navaratri.
- Geschichten aus der Devi Mahatmyam werden im Rahmen der Satsangs erzählt und erläutert
- Die ersten drei Tage von Navaratri wird Durga bzw. Kali verehrt:
- Im Rahmen des Satsangs werden die Mantras Om Shri Mahakalikayai Namaha, Om Shri Durgayai Namaha und Om Aim Hrim Klim Chamundaye Viche Namaha rezitiert sowie hauptsächlich Devi Kirtans gesungen
- Auf dem Altar werden Bilder von Durga und Kali aufgestellt
- Jeden Tag wird eine Durga Puja zelebriert. Bei Yoga Vidya Bad Meinberg wird dabei auch die Devi Mahatmyam sowie Devi Kavacham und Argala Stotram rezitiert. Beim Archanam werden die 108 Namen von Durga rezitiert (Devi Archana). Ansonsten wird die einfache Durga Puja zelebriert.
- Die mittleren drei Tage wird Lakshmi verehrt:
- Im Rahmen des Satsangs werden die Mantras Om Shri Mahalakshmyai Namaha und Om Aim Hrim Klim Chamundaye Viche Namaha rezitiert sowie Devi Kirtans gesungen
- Auf dem Altar wird das Bild von Lakshmi aufgestellt
- Jeden Tag wird eine Lakshmi Puja zelebriert. Bei Yoga Vidya Bad Meinberg werden dabei die mittleren Kapitel der Devi Mahatmyam rezitiert. Beim Archanam werden die 108 Namen von Lakshmi rezitiert (Lakshmi Archanam). Ansonsten wird die einfache Lakshmi Puja zelebriert.
- Die letzten drei Tage von Navaratri wird Saraswati verehrt:
- Im Rahmen des Satsangs werden die Mantras Om Aim Saraswatyai Namaha und Om Aim Hrim Klim Chamundaye Viche Namaha rezitiert sowie Devi Kirtans gesungen
- Auf dem Altar wird das Bild von Saraswati aufgestellt
- Jeden Tag wird eine Saraswati Puja zelebriert. Bei Yoga Vidya Bad Meinberg werden dabei die letzten Kapitel der Devi Mahatmyam rezitiert. Beim Archanam werden die 108 Namen von Saraswati rezitiert (Saraswati Archanam). Ansonsten wird die einfache Saraswati Puja zelebriert.
- Am zehnten Tag findet Vijaya Dashami statt. Für die Feier von Vijaya Dashami hat sich bei Yoga Vidya ein ganz besonderes Ritual entwickelt, das einzigartig und von großer Bedeutung ist. Mehr dazu unter dem Stichwort Vijaya Dashami.
Nutze die Zeit von Navaratri für intensivere spirituelle Praktiken. Du kannst die Praxis von Meditation, von Asana, Pranayama oder auch Mantra-Rezitation intensivieren. Während der neun Tage von Navaratri wirken die spirituellen Praktiken besonders stark.
Die Zeit von Navaratri ist auch sehr geeignet für Fastenkuren sowie das Einhalten von einer besonders gesunden Ernährung.
Navaratri ist auch eine gute Zeit, um auf deinen spirituellen Weg bis jetzt zurückzublicken und dir bewusst zu werden, wie du in deiner spirituellen Praxis voranschreiten kannst.
An Navaratri kannst du Gott besonders als Göttliche Mutter, als Natur, als Kosmische Energie verehren. Du kannst dir bewusst machen, wie deine Beziehung zu Gott, zur Göttlichen Mutter sich entwickelt hat. Und du kannst dein Herz ganz der göttlichen Mutter offen legen und um Führung bitten.
Wenn du willst, kannst du zu Navaratri auch besondere Mantras rezitieren:
- Die ganze Zeit kannst du immer wieder das Mantra Om Aim Hrim Klim Chamundayai Viche Namaha rezitieren. Rezitiere an jedem Tag aber auch dein persönliches Mantra bzw. das Mantra in das du eingeweiht wurdest. Singe Kirtans, insbesondere Durga, Kali, Lakshmi und Saraswati Kirtans - du findest auch im Internet viele Kirtan Videos
- Die ersten drei Tage von Navaratri rezitiere das Mantra Om Shri Durgayai Namaha und/oder Om Shri Mahakaliyai Namaha - und schaue immer wieder auf ein Bild von Durga/Kali und meditiere über seine Bedeutung
- Die mittleren drei Tage von Navaratri rezitiere das Mantra Om Shri Mahalakshmyai Namaha - und schaue immer wieder auf ein Bild von Lakshmi und meditiere über seine Bedeutung
- Die letzten drei Tage von Navaratri rezitiere das Mantra Om Aim Saraswatyai Namaha - und schaue immer wieder auf ein Bild von Saraswati und meditiere über seine Bedeutung
- Am zehnten Tag rezitiere insbesondere dein persönliches Mantra - oder das Mantra Om Aim Hrim Klim Chamundayai Viche Namaha . Fasse an diesem Vijaya Dashami Tag Vorsätze für deine weitere Praxis. Und überlege auch, wie du dein berufliches Leben spiritualisieren kannst.
Wenn du mit Puja/Homa vertraut bist, kannst du auch an jedem Tag eine Puja/Homa zelebrieren. Oder du kannst an jedem der drei Drittel sowie an Vijaya Dashami eine Puja zelebrieren.
Jede Erwartung, die vom menschlichen Verstand ausgeht, unterliegt verschiedenen Facetten und Interpretationen. Wenn etwas geschieht, hält dann jemand inne, um sich zu fragen, warum überhaupt etwas geschieht? Warum soll überhaupt etwas geschehen? Normalerweise ordnen wir die Geschehnisse in dieser Welt Gründen zu, die für uns sichtbar sind oder intellektuell berechenbar. Bis zu diesem Grad können wir herausfinden, warum die Dinge so passieren, wie sie passieren.
Es gibt großartige Wissenschaftler auf der Welt, die sachkundig darin sind, den Ursprung der Dinge herauszufinden. Und wie die Wissenschaft fortschreitet, so erreicht die Bedeutung vom “Ursprung“ immer neue Interpretationen. Wenn es regnete, gingen religiös motivierte Beobachter davon aus, dass Gott Indra seinen Vayra (Donnerkeil) schwenkte, eine Waffe, die er mit den Händen schwenkte, er verwirbelt damit alle Kräfte und so kommt es zum Regen. Der Regenbogen wurde als Indradhanush angesehen, ein Bogen, der von Indra nach dem Regen geschwungen wurde. Hinter sichtbaren Phänomenen vermuteten wir göttliche Ursachen, ein Bogen, den Indra nach dem Regen schwang, erscheint als Regenbogen. Aber Wissenschaft hat mit Religion nichts zu tun. Sie glaubt nur, was sie sieht. Da wir Indra nicht am Himmel sehen können, kann die Wissenschaft nicht zustimmen, dass er der Grund für den Regen ist.
Was sehen wir mit unseren wissenschaftlichen Augen? Auch hier hat sich die Beobachtung von einer groben Einschätzung bis zu einer feineren Betrachtung stetig verbessert. Es gab sowohl im Osten als auch im Westen Philosophen, die annahmen, dass Gott ursprünglich das kosmische Meer geschaffen hat, worüber er vor Beginn der Schöpfung nachgesonnen hat. Ein Gedicht in Sanskrit sagt aus, dass Gott das Wasser geschaffen hat und alles daraus hervor ging.
Es gibt andere, die denken, dass diese Welt ein Splitter der Sonne ist, ein Ausschnitt des Sonnengestirns und die Evolution auf diesem Planet habe sich gradlinig über den Verlauf endloser Zeiten erstreckt. Aber warum dies alles geschieht, war ebenfalls eine Frage der Wissenschaft. Alles geschieht, weil es Ursachen hinter den Ursachen gibt. Es gibt winzige Moleküle, welche die Ursache von soliden Dingen, wie z.B. von Felsen sind. Alles, was fest erscheint, hat eine molekulare Struktur. Dann verebbte die wissenschaftliche Beobachtung für die Dauer des Mittelalters. Danach erblühte sie jedoch wieder und entdeckte immer feinere Kräfte hinter den Molekülen. Überall scheinen sich Kräfte wie Wirbel in einem gigantischen Meer aus Energie zu drehen. Aufgrund von mathematischer Berechnung, durch Beobachtung und Experimente nahm man an, dass die feste Struktur der Welt aus kondensierter Energie bestand. Energie, die auch in ihrer groben Form, wie der Elektrizität, solche Kräfte hat, dass sie solide Objekte in Stücke zerbrechen kann. Wenn eine ausreichende Voltzahl kraftvollen Stromes durch einen Berg geleitet wird, wird der Berg zerspringen und nur noch aus Bruchstücken bestehen. So verhält es sich selbst mit der Elektrizität.
Die ursächlichen Energien, welche hinter allen Ereignissen vermutet werden, wurden weiterhin durch immer genauere Beobachtungsprozesse analysiert und es war nicht leicht zu verstehen, warum es in der Schöpfung eine so große Vielfalt gab. Selbst wenn man es als selbstverständlich ansah, dass sich das kosmische Meer als Materie manifestierte. Die Vielzahl der Individuen blieb unerklärlich. Das war ein weiterer Fortschritt in der modernen Technik der wissenschaftlichen Beobachtung, welche festzustellen vermochte, dass ich mich von dir unterscheide und du dich von mir- alles unterscheidet sich voneinander, nichts gleicht sich- der Grund ist eine mysteriöse Aktivität in den verschiedenen Zentren des kosmischen Meeres aus Energie, obwohl wir uns in einem großen Meer aus gleichgewichtiger Energie keine Unterschiede vorstellen können.
Wir sehen z.B. keine Unterschiede im Wasser des Ozeans. Wie weit wir auf der Wasseroberfläche auch reisen mögen, das Wasser ist überall gleich. Wir haben an einer Stelle des Ozeans nicht eine bestimmte Art von Wasser und eine andere an einem anderen Ort. Es handelt sich um eine Vielzahl einer vollkommen gleich verteilten Sache. Aber es erscheint, dass die Welt nicht aus einem See dieser Art beschaffen ist, denn es gibt dramatische Unterschiede. Warum unterscheidest du dich von mir in jeglicher Art und Weise? Selbst die Prinzipien der RNA und DNA der medizinischen Wissenschaft, welche als die bestimmenden Faktoren der Zellen des menschlichen Körpers angesehen werden, schaffen keine identischen Individuen.
Warum gibt es unterschiedliche psychische Beschaffenheit
Warum werden wir mit unterschiedlicher psychischer Beschaffenheit geboren? Innere Analyse der modernen Wissenschaft wird darauf gestützt, was man die Quantenmechanismen der Beobachtung nennt, dabei wurde festgestellt, dass es Aktionen und Interaktionen zwischen den Lebenszentren in diesem riesigen energetischen Ozean gibt. Es wird an einer zentralen Stelle ein Druck ausgeübt, der einen bestimmten Charakter hat, eine besondere Intensität, eine Spezifizierung, diese Form und Signifikanz hat eine Beziehung zu ähnlichen Zentren in diesem Meer der Energie. Die Bedeutung dieser Vorgänge ist sehr schwer zu verstehen. Eine bestimmte Handlung in einem partiellen Energiezentrum ist nicht allein eine unabhängige Handlung dieses Zentrums allein, sondern sie ist durch ihre tentakelgleichen Verbindungen universell bestimmend. Sie manifestiert sich millionenfach durch gleichartige Zentren, so dass sie aus Zentren besteht, die eher ein Bündel von Beziehungen untereinander darstellen als eine Ansammlung von individuellen festen Aktivitätszentren.
Wir werden hier an das erinnert, was Buddha vor langer Zeit in einem ähnlichen Zusammenhang sagte. Es gibt nur Bewegung, Relativität, Veränderung und Prozess. Nichts ist fest und befindet sich dauerhaft an einer Stelle. Auch eine Flamme in einer Lampe ist nicht solide. Sie ist eine Ausdehnung, die mit Geschwindigkeit hervorschießt, Kräfte, die sich gegenseitig anstoßen, wie der Verlauf eines Flusses, der wie eine gleichförmige Wassermasse aussieht. So verhält es sich auch mit einer Flamme, mit einem Feuer. Buddha sagte, dass die Welt ein brennendes Feuer ist. Unter diesem Gesichtspunkt kann man verstehen, was er gemeint hat.
Warum geschieht das? Die Wissenschaft hat ihre eigene Antwort. Es gab im Universum einen Schöpfungsakt und dieser Akt ist der Grund für jede sich anschließende Handlung. Diesem originären Schöpfungsakt wurden viele Namen gegeben. Manche nennen ihn den Urknall, ein großartiger Laut entstand. Was war das für ein Laut, der den Kosmos erschuf? Wir können es uns nicht vorstellen. Es wird vermutet, dass durch den Schöpfungsakt das Universum in zwei Hälften brach - die eine Hälfte hier und die andere Hälfte dort. Diese Ansicht wird von den Upanischaden untermauert, dem Manu Smriti und der Mahabarata. Und was dort steht, ist kein Märchen. Es scheint etwas Wahres daran zu sein, denn es wurde schon gesagt, bevor die Wissenschaft geboren wurde. Die Manu Smriti besagt, dass da ein großes Anda war, ein kosmisches Ei, das einfach in zwei Teile brach. Wir können sagen, dass eine Hälfte aus Gold war, die andere aus Silber. Wer hat es zerbrochen? “Er schuf alles. Er war alles, er ist alles und wird auch in Zukunft alles sein. Er, der alles ist, erschuf sich selbst aus sich heraus, “ sagt die Purusha Sukta. "Tasmadviradajayata virajo adhipurusah, sa jato atyaricyata pascadbhumimatho purah": Von ihm ging der Kosmos aus; davon gingen die bestimmenden Prinzipien des Kosmos aus und dadurch erschien das, was über den Lauf der Dinge in diesem Universum entscheidet, nachdem es zerbrochen war.
Der Anfang des energetischen Konzeptes oder der Shakti scheint hier verborgen zu sein, wenn wir hören, dass ein Teil vom anderen abgetrennt wurde. In unserem religiösen Verständnis ist das gleichfalls das Konzept von Ardhanarishvara. Lord Shiva ist halb Mann halb Frau, aber er ist nicht in dem Sinne geteilt, dass verschiedene unvereinbare Teile vorliegen würden. Es handelt sich um eine vollkommene Androgynität. Shiva ist kein halber Mann, während die andere Hälfte von ihm getrennt ist. Es ist seine Energie, die nicht von ihm getrennt werden kann.
Darstellungen in den Schriften: Yoga Vasishtha und andere
Solche Beschreibungen werden in Schriften wie der Yoga Vasishtha, der Vishnu Purana, etc. vorgestellt, die uns davon berichten dass die Beziehungen des einen Teiles und des anderen Teiles - Shiva und Shakti und Ishvara und Nari in der Vorstellung des Ardhanarishvara, sich so verhalten wie Sesam zum Öl, welches darin enthalten ist. Wasser, in dem Flüssigkeit enthalten ist, Feuer, von dem die Hitze nicht getrennt werden kann, die Süße des Zuckers, die ihm nicht entzogen werden kann, usw. Dies sind Beispiele, die in Schriften wie der Yoga Vasishtha genannt werden. In der Vishnu Purana wird die Beziehung zwischen Narayana und Lakshmi so beschrieben. Sesam ist Narayana, Öl ist Lakshmi; Wasser ist Narayana, Flüssigkeit ist Lakshmi; Feuer ist Narayana, Hitze ist Lakshmi; usw.
Diese faszinierenden Beschreibungen bestimmter Mysterien scheinen die Ursache von allem und auch von uns selbst zu sein. Der Redner und die Zuhörer, das Gebäude und die ganze Welt - sie alle sind eingeschlossen in die Kraft dieses umfassenden Ereignisses, das alles schuf, in der Sprache der Purusha Sukta Yajna oder Opfer. Gott opferte sich selbst, um zum Universum zu werden. Warum nennt man das Opfer? Er wurde zu etwas Anderem. Die Entfremdung von seinem Selbst in eine andere Form als er selbst, dies stellt das Opfer dar. Wenn ich nicht mehr ganz das bin, was ich war und Teile von mir an jemand anderen überlasse, dann erbringe ich ein Opfer. Wenn ich nichts hergebe, dann ist es kein Opfer. Wenn du etwas Wohltätiges machst und dabei nichts verlierst, dann ist das keine Wohltätigkeit. Du hast keine persönliche Freude geteilt. Gibt ein Millionär einen Dollar, ist das für ihn kein großes Opfer, denn er hat seine Freude nicht geteilt. Es ist ihm eine Freude die Dollars zu besitzen und er hat diese Freude nicht im Mindesten verloren, wenn er einen Dollar hergab. Aber wenn er die Hälfte davon freiwillig gegeben hätte, hätte er einen großen Teil seiner Freude geteilt und ein Opfer erbracht.
Man sagt, dass der Überfluss der göttlichen Freude an seiner universellen Existenz in der Schöpfung großzügig vorhanden ist. So beschreiben Mystiker manchmal überschwänglich den Schöpfungsprozess: Er wird zu seiner eigenen Kraft. “Ich bin Tod und Unsterblichkeit“, sagt Gott in der Bhagavad Gita. Die Nasadiya Sukta sagt, “Tod und Unsterblichkeit sind wie Schatten, die von seinem absoluten Wesen ausgehen.“ Auch die Unsterblichkeit ist ein Schatten, was ist also ihr Ursprung? Man kann nichts als unsterblich bezeichnen, solange es keinen Tod gibt. Es handelt sich um Faktoren, die sich entsprechen und es gibt keine losgelöste Unsterblichkeit abzüglich seiner Beziehung mit dem Konzept des Todes. Daher wird auch die Unsterblichkeit lediglich als zweite Ursache angesehen. Gott transzendiert den Tod und die Unsterblichkeit, das Leben und die Zerstörung, denn er selbst ist der Prozess.
“Einer, der dieses Mysterium beobachtet“, sagt die Brihadranayaka Upanischade, “er wird selbst zum Tod.“ Der Tod kann diese Person nicht töten, denn der Tod wird zu seiner ganzen Existenz. Der Tod selbst, der so erschreckend ist, der vollkommen fern von uns ist, der uns in jeder Hinsicht kontrolliert, ist das Wesen dieser Person, welche diese Wahrheit kennt. Wenn das Selbst seinem Wesen nach der Tod selbst ist und der Tod dein eigenes Selbst ist, wer kann es töten? Das ist unmöglich.
In einem Akt des Opfers des Allmächtigen wurde er zu seiner Schöpfung, er wurde zu einer anderen Form als es seiner ursprünglichen Form entsprach. Shiva wurde zu Shakti, Narayana wurde zu Lakshmi, Brahma wurde zu Saraswati, dies bedeutet die Kraft der Transformation, die Kraft der Versorgung und die Kraft der Erleuchtung sind drei Stadien einer riesigen Bewegung, die vollkommen in dem riesigen Meer aus Energie eingebunden ist, welches ich erwähnt habe- welches, wenn man modernen Wissenschaftlern glaubt, der Ursprung der Schöpfung ist.
"Namo visvasrje purvam tadanu bibhrate, atha visvasya samhartre tubhyam tredhasthitatmane." Das ist der Anfang eines Gebetes in Kalidas Raghuvamsha Kavya, das von den Göttern stammt, als sie zur Wohnstätte von Narayanas gingen und zu ihm beteten, er möge sie von dem Leid befreien, das Ravana über sie brachte. Wie beginnt dieses Gebet?
"Namo visvasrje purvam": Ehrerbietung für denjenigen, der alles erschaffen hat.
"Visvam visvasya samhartre": Ehrerbietung für denjenigen, der alles transformiert und zerstört.
"Tubhyam tredhasthitatmane": Ehrerbietung für denjenigen, der als dreieinig erscheint. Er selbst ist nicht dreieinig; Er ist der Richter, die Ausführung und die Gesetzgebung, wenn wir uns so etwas überhaupt vorstellen können. Die Gesetzgebung, die Exekutive und die Judikative sind nicht identisch. Es sind drei Facetten des verwaltenden Prinzips. Aber was wäre, wenn eins davon alle drei wäre? Früher gab es einen König. Er war der Richter, er war das ausführende Organ und er war auch die gesetzgebende Autorität. Er konnte alles tun. Auf diese Weise scheint der Ursprung aller Dinge auf dieser Welt zu regieren und unser religiöses Verständnis dieses Vorgehens findet sich in der Anbetung von Shiva oder Shakti wieder. Egal auf welche Weise wir versuchen dieses Mysterium zu verstehen, diese Mysterium ist der Grund für unseren unwiderstehlichen Drang jedes Jahr Mahakali, Mahalakshmi und Mahasaraswati anzubeten, egal, ob wir verstehen was wir da machen.
Calcutta, wo die Durga Puja sehr beliebt ist, und die Menschen sich einen Monat vorher darauf vorbereiten, ist gleichzeitig sehr marxistisch geprägt. Die Marxisten sagen, “Was soll`s; lasst die Durga Puja stattfinden.“ Sie sind alle mit Herz und Seele bei der Durchführung der Durga Puja im Zentrum von Calcutta und außerhalb der Räumlichkeiten, wo angebetet wird, verkaufen sie die Werke von Karl Marx. Was immer auch stattfindet, lasst Karl Marx dort sein, aber in ihm geht das Transformierende vor. Letztlich ist das Gedankengut der Menschen nicht das letzte Urteil über die Dinge. Hinter allen politischen, verwaltenden Dogmen und Annahmen steht etwas, was sie verpflichtet, gerade so zu denken. Es gibtDemokratien, Plutokratien, Aristokratien, Tyrannen und Monarchien. Es gibt Frieden und Krieg. In dem historischen Prozess des Universums gibt es einfach alles. Im Endeffekt ist das alles kein originäres Gedankengut der Menschen. Sie sind vielmehr durch eine kosmische Kraft dazu gezwungen, in diese Richtungen zu gehen. Geschichte ist eine Bewegung der Kräfte innerhalb der kosmischen Strukturen, die sich als menschlicher, politischer und geschichtlicher Prozess manifestiert.
Da ist etwas, was bleibt, was jedoch noch nicht richtig verstanden wurde. Wenn wir davon ausgehen, dass Gott die Welt geschaffen hat, ist dieses Verständnis des Mysteriums das Mysterium der Beziehung von Gott und seiner Shakti- Rudra- Shakti, Shiva- Shakti, Brahma- Shakti und Vishnu- Shakti. Es kann nicht verstanden werden. Genauer gesagt, wenn man die Dinge unvoreingenommen betrachtet, dann kann man die Beziehung zwischen Mann und Frau nicht verstehen. Obwohl wir denken, dass alles verständlich ist, verstehen wir es nicht. Es wird immer unklarer, je mehr wir das Phänomen der Dualität der Geschlechter erforschen. Es kann nicht verstanden werden, bis du nicht beides transzendiert hast. Du musst aufhören ein Mann zu sein und du musst aufhören eine Frau zu sein, dann wirst du die Beziehung zwischen ihnen erkennen. Als ein Mann oder eine Frau kannst du es nicht erkennen, weil du selbst ein Teil bist. Der eine Teil kann den anderen nicht beurteilen. Deshalb sind die Menschen nicht in der Lage, dieses Mysterium zu verstehen, denn was ist der Mensch? Er ist entweder Mann noch Frau. Sie denken nur in ihrem sozialen Rollenverständnis und die Verbindung von Shiva und Shakit oder Narayana und Vishnu, etc. ist keine soziale Verbindung. Es ist unmöglich zu verstehen, was das für eine Verbindung ist. Der vierte Abschnitt des ersten Kapitels der Brihadaranyaka Upanischade beginnt für uns mit einem großen Geheimnis: Atmaivedam agra asit purusavidhah:
Die kosmische Gestalt existierte von Anfang an. Dies ist das personelle Konzept Gottes, das z.B. bei den Christen vorherrscht und ebenfalls in den Lehren der Vaishnava und der Saiva Doktrin in Indien. Gott ist eine Person.
Aber bei dem Verständnis des Wortes “Person“ müssen wir vorsichtig sein. Es ist keine menschliche Person, es ist die Wesenheit, Mahapurusha, die Göttlichkeit der großen Purusha Sukta und Purushottama in der Sprache der Bhagavat Gita. Dieses ursprüngliche Wesen, welches zum Schöpfer und zur Schöpfung gleichzeitig wurde, hat von Anfang an zur Verärgerung aller Philosophen ein immerwährendes Problem in der Beziehung zwischen Ursache und Wirkung gesetzt. Selbst heute können wir nicht erklären, wie eine Wirkung von einer Ursache herrührt. Wenn der Effekt vollkommen außerhalb der Ursache liegt, dann können wir nicht sagen, dass er eine Verbindung zu der Ursache hat. Wenn es eine lebendige Verbindung mit der Ursache hat, die von ihr unzertrennbar ist, dann gibt es keinen unabhängigen Effekt, es gibt dann nur die Ursache. Jedenfalls können wir nicht wissen, was geschehen ist. Die Ursache hat den Effekt nicht hervorgerufen, wenn der Effekt in gewisser Weise davon nicht getrennt werden kann. Der Ton hat nicht den Topf geschaffen. Obwohl wir in einem Topf Wasser tragen können, können wir mit dem Ton nicht dasselbe tun. Also gibt es einen Unterschied zwischen dem Ton und dem Topf. Gibt es einen Unterschied? Ja, aber welchen? Wenn wir den Topf zerbrechen, wird er wieder zu seiner Ausgangsform.
Also wissen wir nicht, ob es einen Grund für das Universum gab oder ob die Welt als Ursache dieses Grundes entstanden ist. Wer hat sie erschaffen und wie? Die Schlussfolgerung der Nasadiya Sukta der Veden lautet so: “Er, der alles geschaffen hat, weiß es nicht.“ Die Dichter sagen mit einem Lächeln “Vielleicht weiß er selbst nicht, wie er es geschafft hat.“ Ya va veda, ya va na veda: Vielleicht weiß er es, vielleicht auch nicht.
So schwierig ist es, das Leben zu verstehen. Wir bewegen uns wie Besserwisser auf der Oberfläche des Wissens und bilden uns ein, dass wir großartige Philosophen und Wissenschaftler sind, was beides nicht zutrifft. Wenn wir tiefer in die Dinge eintauchen, dann hört selbst ein Philosoph auf ein Philosoph zu sein. Er wird ganz klein. Er vergisst sein ganzes Wissen durch die kleinen Nadelstiche des Alltags, die ihn zu verfolgen scheinen, wie der Gläubiger den Schuldner, egal wohin er auch geht. Und die Wissenschaftler wissen, dass sie nichts wissen, weil sie zu der Schlussfolgerung gelangt sind, dass sie, solange sie sich selbst nicht als untrennbaren Bestandteil des zu beobachtenden Prozesses erkannt haben, gar nichts erkennen können. Was sagt uns die Wissenschaft, die materialistisch ist, uns letztlich? Erkenne dich selbst, dann wirst du das Universum erkennen, denn du bist in den gesamten Verständnisprozess bezüglich des Universums involviert, welches das Objekt deiner Schlussfolgerungen und Beobachtungen ist.
Anders kann man die Shakti nicht verstehen. In dem großen Gebet der Götter, in der Devi Mahatmaya- Namo Devi, Maha Devi- wird alles über sie gesagt. Ich weiß nicht, ob ich das Wort “Sie“ überhaupt verwenden darf. Da fehlt etwas in der Sprache. Sie ist keine Frau. Wie kannst du die Entfremdung Gottes von seinem eigenen Wesen zu dem Zweck einer Erscheinung als weibliche Schöpfungsform annehmen? Wie du vielleicht annehmen wirst, gibt es weder Mann noch Frau auf dieser Welt. Es haben sich bestimmte funktionelle Formen manifestiert, die für den Austausch der kosmischen Kräfte untereinander erforderlich waren, wie ich sie vorher erwähnt habe. Ungeschlechtlichkeit bestimmt diesen Kosmos, dies ist die Bedeutung der sogenannten Unterscheidung zwischen Shiva und Shakti. Gott tanzt, manchmal sagen wir auch, dass Shakti tanzt. Wir wissen nicht, wer auf wem tanzt. Auf manchen Bildern sehen wir, wie Kali auf Shivas Brust tanzt. Warum tanzt sie auf Shiva? Wie kommt es dazu? Es ist die Kraft des kosmischen Tanzes in der Verbundenheit mit dem Absoluten. Dieses Phänomen kann nicht beschrieben werden.
Die Anbetung Shaktis, Devis, die Durga Puja, ist keine Anbetung einer weiblichen Gottheit, wie manche Menschen irrtümlich annehmen. Durga, Lakshmi und Saraswati sind keine Frauen dieser Welt. Wir würden diese Shakti so beschreiben, wie sie uns in der Devi Mahatmya dargestellt wird: Narasimhi, Rudrani, Kumari oder andere Namen. Sie erscheint als Skanda mit einem Speer in der Hand, wie Narasimha mit einem brüllenden Löwenmaul, als Vishnu mit Sudarshana in der der Hand, als Rudra mit Pasupata in der Hand. Können wir dieses großartige Wesen als Frau bezeichnen? Männer sahen sich immer der Schwierigkeit ausgesetzt, dass ihnen etwas entgegengesetzt war und genauso ging es den Frauen. Diese Idee muss vernichtet werden, bevor wir wahre Anbeter dieser großen Gottheit werden können. Sonst wird es zu einer Art tantrischen Kult und zu einem Ritual, das uns nirgendwo hinführt, wie ein Böller, der während Divali in Stücke fliegt. Er kann am Himmel explodieren oder in unserem Gesicht, alles ist möglich.
Tantra, der der Hintergrund der Navaratri Puja ist, ist kein Kult um seiner selbst willen. Es ist die grundlegende Erklärung hinter jeder Handlung, die im Universum stattfindet. Selbst deine kleinste Bewegung kann nur in dem Sinne verstanden werden, wie Tantra den Sinn des Lebens erklärt; aber wir können diesen Sinn nicht mit einem Fingerschnippen verstehen. Dynamit ist kraftvoll. Es kann Hügel und Berge aufsprengen und wenn wir es nicht richtig handhaben, dann kann es uns enthaupten. Es wird sich gegen uns richten.
Deshalb ist dies eine besonders bedeutsame und hoch signifikante spirituelle Gelegenheit, die sich uns bietet, nicht nur eine rein religiöse im gewöhnlichen Sinne, wo wir zu der Erkenntnis gelangen, Gott in all seiner Kraft in allen seinen Formen, die sich enthüllen mögen, wie sie möchten- als Schönheit für die Augen, melodische Musik für die Ohren, Duft für die Nase, Süße für die Zunge, Weichheit für die Berührung und intellektuelle Begeisterung für ein literarisches Genie, zu erkennen, als Shakti in Aktion. Deshalb ist es während Navaratri für den inbrünstigen Sucher und Anbeter des Göttlichen eine Bedingung durch diese Anbetung gesegnet zu werden und nicht nur routiniert an diesen neun Tagen teilzunehmen. “Es wurde schon in so vielen Jahren veranstaltet und so machen wir es auch jetzt, wir machen Krach und dann ist alles vorbei.“ So verhält es sich nicht. Religiöse Bräuche haben einen spirituellen Sinn, wie wir wissen. Sie sind von tiefer Bedeutung als göttliche Gelegenheiten, die für uns bereitet wurden, zu dem Zweck unsere Seele auf dem Weg zu ihrem Bestimmungsort zu unterstützen.
Was beten wir in unserer Anbetung an? Gott, wie er ist und Gott, wie er uns erscheint- Gott als die Ursache und Gott als Wirkung; Gott als das männliche und Gott als das weibliche Prinzip; Gott als Positives und Gott als Negatives. Anbetung wird oft als Akt der Seele ohne die Beteiligung des Körpers beschrieben. Es ist die Anbetung Shaktis, Tantra Sadhana, welche uns sagt, dass dies ein Fehler ist. Es gibt verschiedene Realitäten, Arten der Ausdehnung des Göttlichen und wir steigen von einer niederen Stufe zu einer höheren. Wir können unsere Verbindung zu den niederen Stufen nicht abtrennen, wenn wir uns einbilden auf der Spitze zu sein, denn jeder ist sich seines Körpers bewusst. Das Körperbewusstsein muss verändert, nicht zerstört werden. Sonst wird die Seele sich in Qualen darüber krümmen, dass sie einen Teil ihrer Selbst verloren hat und das Ergebnis davon wäre keine yogische Errungenschaft, sondern eine miserable Wiedergeburt. Der Körper sollte nicht verachtet werden, er muss in feinere Energien umgewandelt werden. Ein Molekül wird zum Atom, ein Atom wird ein Elektron, ein Elektron wird zu elektrischer Energie und dann wird es zu einem Raum- Zeit- Kontinuum oder wie wir es sonst bezeichnen mögen. Wir lehnen das Molekül nicht zu Gunsten der feineren Essenz ab, denn sie sind veränderte Formen der Sache, die wir mit den Augen sahen- ein festes Objekt.
In der spirituellen Praxis, im Tantra Sadhana, wird nichts preisgegeben, nichts abgelehnt. Wir können nicht Shakti ablehnen und Shiva erlangen. Das ist unmöglich. Das wäre so als würde man die Schöpfung zu Gunsten des Schöpfers ablehnen. So geht es nicht, sagt die Purusha Sukta. Er ist die Schöpfung selbst. Tasmadviradajayata: Alles kommt von ihm.
Spirituelle Bemühungen sind ein ganzheitlicher Prozess unseres Ganzen, der Verbindung von Körper, Geist und Seele, die sich dem großen Ganzen zubewegen, dem Shiva- Shakti, Ardhanarishvara, Mahapurusha, Purushottama, Parabrahman, der das Absolute ist, die Quelle der Kraft der Kräfte, die große Pracht. Wir können es nur Pracht nennen. Unfähig es zu benennen, sagte der Dichter Purusha Sukta “Wie kann ich es nennen? Es ist große Pracht.“ Gott, oder wie wir dieses Mysterium auch nennen, ist große Pracht. Shakti, oder wie immer wir dieses große Mysterium auch nennen, ist große Pracht. Das Universum, oder wie immer wir es benennen, ist große Pracht. Das ganze Leben ist ein großes Geheimnis und große Pracht. Durch die Anbetung sind wir während dieser besonders heiligen Gelegenheit verbunden, mit dem Segen von Navaratri mit Adhyashakti: Mahadurga, Mahalakshmi, Mahasaraswati. Möge diese Gnade auf uns ruhen.
Siehe auch
- Devi
- Mutter
- Göttin
- Durga
- Lakshmi
- Saraswati
- Kali
- Dipavali
- Diwali
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- Guru Purnima
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- Hingabe
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Literatur
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