Entfremdung

Aus Yogawiki

Entfremdung bedeutet, dass man sich fremd wird. Entfremdung ist ein Prozess und dann ein Zustand, in dem man kein enges Verhältnis mehr zu jemandem oder etwas hat bzw. das enge Verhältnis verliert. Normalerweise ist einem zu Anfang jemand oder etwas fremd. Wenn man mehr über jemanden oder etwas erfährt, wird man sich vertrauter, kommt sich näher - dann verliert sich das Gefühl der Fremde.

Entfremdung ist das Gegenteil: Man ist länger mit jemandem zusammen, oder macht längere Zeit etwas, und fühlt sich dem anderen fremder. Zunehmende Entfremdung zwischen Partnern z.B. in der Ehe kann die Partnerschaft gefährden. Entfremdung kann auch ein gestörtes Verhältnis zur Arbeit bedeuten. Auch die Menschheit als Ganzes kann zunehmend Entfremdung von der Natur erfahren. Der Mensch hat das Bedürfnis nach Verbindung, nach Liebe, nach Nähe, nach Zugehörigkeit. So kann das Gefühl der Entfremdung sehr belastend sein. Man ist aber diesem Gefühl nicht hilflos ausgeliefert. Selbsterkenntnis ist der erste Schritt zur Besserung: Wenn man erkannt hat, das ein inneres Leid auf Entfremdung beruht, kann man überlegen, wie man wieder mehr Nähe, Verbundenheit, inneres Engagement kultivieren kann.

Lachen ist die beste Medizin, manchmal auch hilfreich bei Entfremdung

Umgang mit Entfremdung anderer

Aus einem Vortrag von Sukadev Bretz

Es gibt verschiedene Formen von Entfremdung. Es gibt die zwischenmenschliche Entfremdung, z. Bsp. merkst du, dass ein anderer sich irgendwie von dir entfremdet hat. Er spricht nicht mehr so häufig mit dir. Wie gehst du damit um?

Eventuell musst du das respektieren. Menschen ändern sich im Lauf der Jahre. Menschen haben andere Ideale. Wenn sie sich jetzt von dir entfremdet haben, mit anderen enger geworden sind, dann ist das halt so. Einen leichten Kontakt kannst du ja bewahren. Wenn jemand in deinem Team, sich dem ganzen Team entfremdet hat, ist es vielleicht etwas schwieriger. Vielleicht könntest du schauen, ob man den Menschen wieder integrieren kann, ihn mehr um Hilfe bitten kann, mehr seinen Rat einholen kann, mehr schauen kann, wie man ihn wieder integrieren kann.

Was du auch machen kannst: Schicke ihm Lichtgedanken. Schicke ihm dein Lächeln. Bete, bitte um Führung und schicke so einen Lichtkreis für das ganze Team, so dass alle in diesem Lichtkreis drin sind. Wenn du irgendwo das Gefühl hast, dass der Lichtkreis vollständig ist, dann fällt es wieder leichter gut miteinander zusammen zu wirken.

Entfremdung in Beziehung zu anderen Persönlichkeitsmerkmalen

Entfremdung gehört zur Gruppe der Persönlichkeitsmerkmale, Schattenseiten, Laster und Tugenden. Um dieses Charaktermerkmal besser zu verstehen, wollen wir es in Beziehung setzen mit anderen:

Synonyme Entfremdung - ähnliche Eigenschaften

Synonyme Entfremdung sind zum Beispiel Knacks, Zwiespalt, Entzweiung, Distanzierung, Abstand .

Man kann die Synonyme in zwei Gruppen einteilen, solche mit positiver Konnotation und solche mit negativer Konnotation:

Synonyme mit negativer Konnotation

Synonyme, die gemeinhin als negativ gedeutet werden, sind zum Beispiel

Synonyme mit positiver Konnotation

Synonyme mit positiver Konnation können helfen, eine scheinbare Schattenseite auch positiv zu sehen. Synonyme mit positiver Konnotation sind zum Beispiel

Antonyme Entfremdung - Gegenteile

Antonyme sind Gegenteile. Antonyme, also Gegenteile, von Entfremdung sind zum Beispiel Kennenlernen, Distanzlosigkeit, Kontaktfreude, Stalking . Man kann auch die Antonyme, die Gegenteile, einteilen in solche mit positiver Konnotation und solche mit negativer Konnotation.

Antonyme mit positiver Konnotation

Antonyme, also Gegenteile, zu einem Laster, einer Schattenseite, einer negativen Persönlichkeitseigenschaft, werden gemeinhin als Gegenpol interpretiert. Diese kann man kultivieren, um das Laster, die Schattenseite zu überwinden. Hier also einige Gegenpole zu Entfremdung, die eine positive Konnotation haben:

Antonyme mit negativer Konnotation

Nicht immer ist das Gegenteil einer Schattenseite, eines Lasters, gleich positiv. Hier einige Beispiele von Antonymen zu Entfremdung, die aber auch nicht als so vorteilhaft angesehen werden:

Eigenschaften im Alphabet davor oder danach

Hier einige Eigenschaften, die im Alphabet vor oder nach Entfremdung stehen:

Eigenschaftsgruppe

Entfremdung kann gezählt werden zu folgenden beiden Eigenschaftsgruppen:

Verwandte Wörter

Verwandte Wörter zu Entfremdung sind zum Beispiel das Adjektiv entfremdet, das Verb entfremden, sowie das Substantiv Entfremdeter.

Wer Entfremdung hat, der ist entfremdet beziehungsweise ein Entfremdeter.

Was ist Entfremdung?

" dass der Zustand der Nicht-Entfremdung als einer (..) der wechselseitigen Anerkennung zu verstehen ist: Wir fühlen uns wohl, wir fühlen uns zu Hause‘, wenn wir es mit Menschen zu tun haben, die uns achten, lieben und wertschätzen, wir fühlen uns dagegen entfremdet, wenn wir uns in sozialen Sphären bewegen, in denen wir Missachtung erfahren. (...und sich) an einem Ort oder angesichts neuer Aufgaben und Arbeitsverhältnisse, ja vielleicht auch angesichts dauernd wechselnder Arbeitskollegen entfremdet fühlen, ohne dass mich jemand missachtet. Oder (..)von religiösen Überzeugungen entfremden, ohne Anerkennungsdefizit (..) vom Körper entfremden; (... ist) in der modernen Welt häufig nicht Missachtung, sondern Indifferenz das Problem zu sein: Wir bewegen uns mithin in einer Welt, die uns gegenüber als stumm, kalt, gleichgültig erscheint, wir werden durch diese Welt nicht bewegt und können in ihr nichts bewegen. (..) Momente gelingenden Lebens (..ohne) Anerkennungsbeziehungen. (...) Wenn wir uns fragen, in welchen Momenten wir uns am wenigsten entfremdet fühlen oder gefühlt haben, (...) wo wir den Eindruck haben, ganz bei uns selbst und doch offen für die Welt zu sein, (..)Erfahrungen (...) beispielsweise Musikerlebens, (...) zu Tränen bewegt werden. (..) Resonanzerfahrungen: Das wundersame an der Musik ist ja, dass wir nicht genau sagen können, ob sie innen oder außen ist, und die Resonanzmetapher ist nicht zufällig ein musikalischer Begriff.

(..)Es ist ganz sicher kein Zufall, dass wir immer wieder in die Berge und ans Meer fahren und uns Berg- und Meereskalender aufhängen. Sie symbolisieren für uns eine Weltbeziehung, ein Weltverhältnis, bei dem die Dinge da draußen für uns nicht nur eine instrumentelle oder kausale Bedeutung haben, nicht nur Werkzeuge oder Einflussfaktoren sind, sondern mit uns in einer tieferen, Resonanzverbindung stehen. Solche Resonanzerfahrungen machen moderne Menschen darüber hinaus, wenn sie denn gläubig sind, manchmal aber auch, wenn sie das nicht sind, in religiösen Kontexten, etwa beim Gebet oder beim Abendmahl. Wenn es so etwas wie ein Comeback der Religion gibt, wie manche Soziologen behaupten, wenn die Religion auch für moderne Menschen noch attraktiv ist, dann ist sie das meines Erachtens nicht deshalb, weil sie eine besonders überzeugende oder vernünftige Welterklärung anzubieten hätte, sondern weil sie ein überwältigendes Resonanzversprechen gibt: Das Gebet lebt von der Idee, ja es besteht in der Idee, dass der Kosmos da draußen eben nicht stumm und gleichgültig oder gar feindlich ist, sondern dass in ihm und hinter ihm ein antwortender, liebender Gott waltet, dass wir also von Anbeginn der Zeit an und in der tiefsten Tiefe unserer Existenz in eine umfassende Antwortbeziehung eingebettet sind.

Natürlich suchen und finden allerdings die meisten Menschen heute Resonanzbeziehungen in zwischenmenschlichen Begegnungen; die Liebe, vor allem in Form ihrer romantischen Idealisierung, ist der reinste oder paradigmatische Fall einer zwischenmenschlichen Resonanzerfahrung, bei der das eigene und das fremde Wesen so sehr verschmelzen, dass wir beim und im anderen ganz bei uns selbst sein können. Resonanzen entstehen aber manchmal auch in Diskussionsrunden oder vielleicht sogar bei Radiovorträgen, wenn sich momenthaft so etwas wie eine Resonanzachse zwischen Sprecher und Hörer bildet, die bewirkt, dass beide berührt und gewissermaßen verwandelt aus der Begegnung hervorgehen. Es gehört nun aber zum unwandelbaren Wesen solcher konstitutiver Resonanzmomente, dass sie sich nicht mechanisch reproduzieren oder wiederholen lassen: Man kann sein Lieblingslied hören, den schönsten Punkt am Meer aufsuchen, das innigste Gebet sprechen und die besten Freunde um sich scharen und es passiert überhaupt nichts: Wir werden nicht berührt und nicht bewegt, die Resonanzachsen bleiben stumm, es schleicht sich das Gefühl der Entfremdung zwischen uns und die anderen oder die Welt. Auf die Dauer kann ein solches Verstummen er Resonanzachsen zu pathologischen Störungen führen. Von vielen archaischen Gesellschaften ist das Phänomen oder die Praxis des sogenannten ‚Sozialen Todes‘ bekannt, bei dem verstoßene Klan-Mitglieder dadurch buchstäblich umgebracht werden, dass sie keinerlei soziale Resonanzen mehr erhalten: Sie werden nicht mehr gegrüßt und nicht mehr angelächelt, man verzieht nicht das Gesicht, wenn sie Schmerzen haben, lacht nicht, wenn ihnen etwas lustiges widerfährt, man sieht sie gar nicht. Die interessante Frage ist, ob wir in unserer heutigen, modernen Gesellschaften ähnliche Kontexte des völligen Resonanzverlustes kennen und vielleicht sogar systematisch

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Siehe auch

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