Sannyasa Diksha

Aus Yogawiki

Sannyasa Diksha ist die Einweihung (Diksha) als Sannyasin (Entsagter). Sannyasa Diksha wird auch als Mönchsweihe bzw. Nonnenweihe oder Swami-Weihe übersetzt. Sannyasa Diksha ist die Initiation durch den spirituellen Meister. Zum Anlass der Sannyasa Diksha wird eine Homa bzw. ein Havan zelebriert. Swami Sivananda erhielt die Sannyasa Diksha am 1. Juni 1924. Dieser besondere Tag wird auch bei Yoga Vidya jedes Jahr gefeiert. Neben der Sannyasa Diksha gibt es zum Beispiel auch die Mantra Diksha (Mantraweihe), die Nama Diksha (Namensweihe) und die Brahmacharya Diksha (Noviziat).

Brahmacharya-Weihe bei Yoga Vidya Bad Meinberg

Swami Krishnananda über Swami Sivanandas Sannyasa Diksha

Swami Krishnananda und Swami Sivananda 1945

Swami Sivananda (…) erreichte Rishikesh im Jahr 1922 als dort praktisch noch nichts vorhanden war, ausgenommen von ein paar Armenhäusern (Kshetras) sowie Sadhus, die in isolierten, mit Reet gedeckten Hütten lebten. (…) Es war in diesem Jahr 1922, als der bis dahin als Dr. Kuppuswamy bekannte Gurudev H.H. Sri Swami Sivanandaji Maharaj nach Rishikesh kam und auf der gegenüberliegenden Seite des Ganges übernachtete, in Svargashram, einer historischen Einrichtung. Ein paar Sadhus und Sannyasins waren dort untergebracht, lebten von Almosen und übten ihre Meditation. (…)

Zwei Jahre später, im Jahr 1924, traf er eine großartige heilige Person, bekannt als Swami Vishvananda Sarasvati. Diesen, so wird es gesagt, traf er nur für wenige Minuten und er erhielt von ihm den Anstoß zum heiligen Auftrag des Sannyasa, als Swami Sivananda Sarasvati. Dies war am 1. Juni. Dieser Swami Sivananda Sarasvati ist der Öffentlichkeit nur wenig bekannt und er kannte vielleicht Swami Sivanandaji Maharaj nicht einmal persönlich. Es war ein einzigartiges Zusammentreffen von zwei Persönlichkeiten, als wenn es von Gott selbst bestimmt gewesen wäre, und - so wurde es überliefert - Swami Sivanandaji Maharaj wurde Jnana Sannyasa geschenkt. Jnana Sannyasa bedeutet Sannyasa ohne Ritual. Die rituelle Bestätigung dieser Jnana Sannyasa wurde anschließend von dem bedeutenden Sri Swami Vishnudevanandaji Maharaj des Kailash Ashram durchgeführt, der erst vor kurzem Mahasamadhi erreicht hatte. Daher war Swami Vishvanandaji Maharaj sein Diksha Guru, während Swami Vishnudevanandaji Maharaj sein Sannyasa Kriya Guru war. Aber Swami Sivanandaji hatte ebenbürtige Hochachtung für beide.

Ab dem Jahr 1924, nachdem er Sannyasa erhalten hatte, begann er ein strenges Leben der Tapas oder Entbehrung. Menschen, die das Glück hatten, ihn zu dieser Zeit zu sehen, beschrieben ihn als ein Feuer der Entsagung. Es gab einen alten Swamiji im Kailash Ashram, der jetzt nicht mehr lebt; er kam in unser Hospital, um Medikamente zu bekommen. Er war ein regelmäßiger Patient. Gewöhnlich kam er jeden Tag mit diesem oder jenem Leiden. Er hatte Swamiji in diesen Tage gesehen, von 1924 beginnend. Er vermittelte uns ein Bild davon wie er aussah, welchen Respekt er von den Bewohnern in Svargashram erhielt, welche Art von Tapas (Entbehrung) er zum Erstaunen der anderen Sadhus an den Tag legte und wie hoch die Ehrerbietung war, die ihm alle Mahatmas von Svargashram entgegenbrachten. (…)

Sannyasa Diksha

Und nun kommen wir zu Sannyasa Diksha. In Sannyasa liegt die Betonung auf zwei Aspekten: Viveka und Vairagya, Unterscheidungskraft und Nicht-Anhaften. Um Viveka und Vairagya zu erlangen, muss man sich bemühen. Die Kraft der Unterscheidung ist ein Ausdruck für Weitblick und beinhaltet ein natürliches Verständnis für Lebenssituationen. Erst, wenn wir Lebenssituationen begreifen können, sind wir in der Lage, die uns innewohnende Unterscheidungskraft einzusetzen, um die rechte Mitte zu finden. Diese Unterscheidungskraft erlangt man nicht mit dem Verstand, sondern durch das Erkennen von richtig und falsch. Falsch im Sinne von Sannyasa ist alles, was dem Erkennen unseres eigenen Selbst im Wege steht, was den Prozess des inneren Erwachens verhindert, was dem Wachstum unseres Bewusstseins nicht zuträglich ist. Wenn wir die Kraft der Unterscheidung einsetzen, sind wir uns dessen bewusst, was uns gut tut und was uns nicht gut tut, und wie wir zwischen den beiden einen Ausgleich schaffen können.

Der zweite Aspekt ist das Nicht-Anhaften, was als Vairagya bezeichnet wird. Es ist in unserem Leben etwas ganz Normales, Zuneigung zu etwas oder jemandem zu empfinden, was mit emotionalem Engagement einhergeht. Es intensiviert das Besitzdenken, die Vorstellung von 'mein'. Wenn wir dann gezwungen werden, uns davon zu lösen, ist das mit Leid verbunden. Deswegen müssen wir uns bemühen, nicht anzuhaften, sondern auf natürliche und entspannte Weise anzunehmen. So verhindern wir, dass wir uns nicht lösen müssen, indem wir gewisse Dinge zurückweisen und wir dabei einen inneren Konflikt, ein Leid oder einen innerlichen Schmerz schaffen.

Die Reinheit des Lotos - "vom Wasser unberührt"

Der Mittelweg zwischen Anhaften und Entsagung ist Nicht-Anhaften, und das ist Vairagya. Die Dinge um uns herum können sein, ohne dass wir davon Besitz nehmen. Gedanken und Verhalten bleiben unbeeinflusst, weil wir uns nicht an die Dinge klammern. Ein Lotos wächst in Sumpf und Wasser, aber die Blume bleibt vom Wasser unberührt. Die Blätter der Blume weisen das Wasser ab. Selbst wenn man Wasser auf sie tropfen lässt, werden die Tropfen herunterfallen. Weder Blätter noch Blüte werden jemals nass oder feucht, sie verlieren nie ihre Frische und Reinheit. Mit Nicht-Anhaften können wir in der Welt leben und bleiben doch von ihr so weit unberührt, dass wir unser inneres Gleichgewicht nicht verlieren. Viveka und Vairagya sind die wichtigen Stützpfeiler des Sannyasa Lebens."

Swami Sivananda über seine Sannyasa Diksha

Swami Sivananda war ein Sannyasin

Aus: Swami Sivananda, Autobiographie, S. 29-30

„Auf der Suche nach einem Guru erreichte ich Rishikesh und betete zu Gott um seine Gnade. Es gibt viele selbstsüchtige Schüler, die sagen: "Ich brauche keinen Guru - Gott ist mein Lehrer." Sie tragen ihre eigene Kleidung und leben unabhängig für sich. Wenn sie sich dann in Schwierigkeiten verwickeln, sind sie verwirrt. Man sollte sich an die Anweisungen der Schriften und der Weisen halten. Wenn man sich im Herzen ändert, sollte sich diese Veränderung auch äußerlich bemerkbar machen. Ängstliche und schwache Gemüter können sich die Herrlichkeit und Freiheit eines Lebens als Sannyasin (Entsagter, Mönch) kaum vorstellen.

Ich empfing die Heilige Einweihung am Ufer des Ganges am 1. Juni 1924 aus den geweihten Händen von Paramahamsa Viswananda Saraswati. Die Viraja Homa (Feuerzeremonie beim Eintritt in den Stand der Entsagung) wurde von meinem Acharya Guru Sri Swami Vishnudevanandaji Maharaj im Kailash Ashram für mich durchgeführt.

Am Anfang braucht man einen persönlichen Lehrer. Er allein kann den Weg zu Gott, dem Guru aller Gurus, zeigen und die Schlingen und Fallgruben auf dem Weg umgehen. Selbstverwirklichung ist eine transzendentale Erfahrung. Man kann den spirituellen Pfad nur mit bedingungslosem Glauben an die Worte der Weisen beschreiten, die die Wahrheit (Apta Vakya) verwirklicht und Selbsterkenntnis erlangt haben.“

Siehe auch

Literatur

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